Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. |
Autor: | Georg v. Hanffstengel |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 490 |
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Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
(Fortsetzung von S. 479 d. Bd.)
Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Feststehender Portalkran für 2 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
Das Portal des vor dem Pavillon der Firma aufgestellten Krans, dessen Ausladung 12 m
beträgt bei einer Rollenhöhe von 18 m, besteht aus vier Fachwerkständern, die oben
nach dem Mittelpunkt hin zusammenlaufen und hier statt der Diagonalverstrebung volle
Blechverkleidung besitzen.
In das Portal ist eine Säule eingelassen, die den Vertikaldruck sowie das gesamte
Kippmoment des drehbaren Teils aufnimmt. Auf dem Gerüst ist ferner der Zahnkranz für
die Schwenkbewegung montiert.
Für die Ausbildung des drehbaren Teils war offenbar das Bestreben massgebend, dem
Führer möglichst freien Ausblick zu schaffen. Daher ist ein Fairbairn-Ausleger
gewählt, weil die Verstrebungen des gewöhnlichen Fachwerkauslegers den Ueberblick
über das Arbeitsfeld, wenn auch nur in geringem Masse, beeinträchtigen.
Ausserdem hat das Führerhaus bei achteckiger Grundrissform ringsum Glasverkleidung
erhalten. Das Gegengewicht lässt sich bei dieser Anordnung nicht gut in dem Gehäuse
unterbringen und ist daher ausserhalb aufgehängt. Die starre Verbindung des
Auslegers mit der Grundplatte und den Tragstangen des Gegengewichts wird durch eine
Zugstange mit Spannschloss gesichert.
Hub- und Drehwerk sind in einfachster Weise ausgeführt, ein einziges
Schneckengetriebe bewirkt in beiden Fällen die Uebersetzung. Die Steuerung geschieht
genau wie bei dem anderen Kran, mit dem Unterschiede, dass das Zurückziehen des
Windwerks durch die Last infolge Verwendung des Schneckengetriebes erschwert ist und
daher nur bei den grösseren Lasten der Stromstoss fortfallen kann.
Die Hauptabmessungen des Triebwerks sind folgende:
Hubwerk:
Motor N = 26 PS, n = 540.
Schnecke dreigängig
Schneckenrad t = 44,45, z = 45
Trommeldurchmesser 413 mm
Hubgeschwindigkeit der Maximallast 0,78 m pro Sekunde.
Drehwerk:
Motor N = 5 PS, n = 525.
Schnecke zweigängig
Schneckenrad t = 28,57, z = 66
Ritzel t = 18 π, z = 10
Zahnkranz t = 18 π, z = 100
Drehgeschwindigkeit am Haken 2,0 m pro Sekunde.
Die Grundplatte ist in einem Stück gegossen und enthält in der Mitte das untere
Halslager für die Säule, während ein in den Ausleger eingesetztes Querstück am
oberen Säulenende den Horizontal- und den Vertikaldruck überträgt.
Textabbildung Bd. 317, S. 491
Feststehender Portaldrehkran für 2 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
Die Stromzuleitungsdrähte werden in einer in die Säula eingefrästen Nut durch das
Halslager hindurch hochgeführt und geben den Strom durch Schleifringe ab. Ein
Maximalausschalter verhindert, soweit als möglich, Ueberlastung des Krans.
Portaldrehkran für 4,5 t Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. J. Losenhausen in Düsseldorf-Grafenberg.
Fig. 66 bis
68
zeigen den drehbaren Teil des Kranes, der eine Reihe sehr eigenartiger Einzelheiten
aufweist.
Die Plattform ist aus genieteten Trägern hergestellt und an den Stellen, die
Maschinenteile zu tragen haben, mit Blech abgedeckt. Der Motor ist mit dem
äusseren Lager der Motorwelle auf einer gusseisernen Platte montiert, während die
schrägen ⊏-Eisen des Auslegerbockes die Lager der
Trommelwelle aufnehmen. In der Richtung senkrecht zum Ausleger ist das ganze
Triebwerk sehr eng zusammengerückt, so dass bei massiger Breite des ganzen Hauses
auf beiden Seiten bequeme Bedienungsstege frei bleiben, die von Konsolen getragen
werden. Links vorn in der Ecke hat der Führer seinen Platz, wie sonst allgemein bei
Dampfkranen üblich. Hier steht auch der Drehkontroller, während der Anlasser des
Hubmotors auf die andere Seite gesetzt ist und durch einen Handhebel M mit durchgehender Welle gesteuert wird.
Die Druckstrebe des Auslegers schliesst bei W mit
Zapfengelenk an die Plattform an, während die Zugstrebe bei Z an einem A-förmigen Gerüst aus ⊏-Eisen N. P. 30 angreift. Eine Traverse aus zwei Eisen
des gleichen Profils nimmt das obere Halslager der Säule auf und trägt die
Lagerböcke für die Leitrolle des Hubseils. Die Säule hat nur den Zweck, übermässigen
Schwankungen des Auslegers vorzubeugen, im übrigen wird die Plattform von vier
konisch abgedrehten Rollen gestützt.
Die Konstruktion der Winde geht von dem Prinzip aus, dass es unwirtschaftlich ist,
den Motor beim Senken
der Last mitlaufen zu lassen, einmal wegen des Stromverbrauchs, der bei wenig
belastetem Haken zur Beschleunigung der leer mitlaufenden Triebwerksmassen
erforderlich ist, andererseits wegen der Abnutzung der arbeitenden Teile. Bekannt
ist die Konstruktion von Mohr und Federhaff, die eine
Bremsbandkuppelung auf die Vorgelegewelle der Winde setzen, welche beim
Lastniedergang gelöst wird, so dass die Last nur das erste Vorgelege mitzuziehen
hat. Losenhausen geht noch einen Schritt weiter. Er
wendet nur ein einziges Vorgelege an, was durch die sehr geringe Tourenzahl des
Motors, die bei Vollbelastung nur 200 pro Minute beträgt, möglich wird, und
verbindet Stirnrad und Trommel durch eine Bremskuppelung, so dass beim Senken
lediglich die lose auf ihrer Achse laufende Trommel sich dreht, das Vorgelege aber
stehen bleibt. Damit wird die Vermehrung des toten Hakengewichts, die zur schnellen
Einleitung der Senkbewegung bei losgekuppeltem Motor erforderlich ist und häufig als
Nachteil derartiger Konstruktionen angeführt wird, jedenfalls auf ein sehr geringes
Mass beschränkt und sicher in allen Fällen, wo das Aufziehen des leeren Hakens
gegenüber dem Heben schwerer Lasten nicht in den Vordergrund tritt, eine
Stromersparnis erzielt.
Textabbildung Bd. 317, S. 492
Portaldrehkran für 4,5 t Tragkraft von Losenhausen.
In Amerika ist dieses Loskuppeln der Trommel vom Rade schon seit längerer Zeit
üblich, nach Deutschland sind derartige Ausführungen erst neuerdings mit den
Verladekranen für Massengüter herübergekommen, wie sie von Bleichert, Pohlig, der Düsseldorfer
Kranbaugesellschaft und anderen gebaut werden. Dort wird indessen meistens
eine besondere Bremse auf der Trommel angebracht, während hier Bremse und Kuppelung
vereinigt sind.
Einen Anhalt für die Beurteilung der möglichen Stromersparnis durch Wegfall des
Senkstroms gibt ein Aufsatz von Krautschopp in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1901 S.
654, der Angaben über den Stromverbrauch verschiedener am Hamburger Hafen in
Gebrauch befindlicher Kransysteme enthält. Die mitgeteilten Zahlen lassen sich nicht
gut ohne weiteres miteinander vergleichen, immerhin dürfte mit Sicherheit daraus zu
schliessen sein, dass die Krane, deren Motor beim Senken stillsteht, günstiger
arbeiten.
Textabbildung Bd. 317, S. 492
Fig. 69. Hubwerk des Portalkrans von Losenhausen.
Für den vorliegenden Fall, wo durch Einbau eines einzigen Vorgeleges der Wirkungsgrad
der Winde erhöht und
die rücklaufenden Massen weiter verringert sind, werden sich die Verhältnisse
jedenfalls noch vorteilhafter stellen. Zu berücksichtigen ist übrigens, dass der
Stromstoss zur Beschleunigung der Triebwerksmassen nicht nur zu Anfang der
Senkbewegung, sondern im praktischen Betriebe immer dann erforderlich wird, wenn
während des Ablassens der Haken zum Stillstand gebracht ist.
Textabbildung Bd. 317, S. 493
Bremskuppelung von Losenhausen.
Fig. 69 gibt einen Schnitt durch die auf der
Trommelwelle
angebrachten Triebwerksteile. Der Einbau zweier Trommeln, die jede für sich mit
der Welle gekuppelt werden können, gibt die Möglichkeit, mit Greifer zu arbeiten.
Die eigentliche Hubtrommel A nimmt in diesem Falle das
Schliessseil, an dem im allgemeinen die Last hängt, die Hilfstrommel B das Oeffnungsseil auf. Da dieses geringeren Zug
erhält, ist der Durchmesser der zugehörigen Kuppelung kleiner gehalten. Wird
Greiferbetrieb nicht gefordert, so fällt die Trommel B
fort.
Textabbildung Bd. 317, S. 494
Fig. 72. Drehwerk zum Portalkran von Losenhausen.
Die Trommeln laufen mit Rotgussbüchsen auf der Welle und haben genügende
Schmiervorrichtungen für die Laufflächen erhalten. Die äusseren Kuppelungskränze
sind mit den Trommeln zusammengegossen und mit Rippen versehen, die durch ihre
grosse Oberfläche die beim Bremsen erzeugte Wärme ableiten sollen. Das Stirnrad ist
durch acht Stück ⅞'' Schrauben mit einer der beiden Kuppelungsscheiben verbunden,
die auf die Welle fest aufgekeilt sind. Die Lager der Welle sind, wie aus Fig. 66
ersichtlich, in Zapfen aufgehängt und daher nach allen Richtungen beweglich, so dass
Klemmungen der Welle im Lager ausgeschlossen erscheinen. Dieser Umstand dürfte
gleichfalls, für den Stromverbrauch von Vorteil sein, da erhebliche Verbiegungen des
Gerüstes derartiger Krane, besonders infolge von Massenwirkungen bei schnellem
Arbeiten, bei der üblichen leichten Ausführung der Eisenkonstruktion nicht zu
vermeiden sind. Die Lager sind mit Ringschmierung versehen.
Die Bremskuppelung ist in Fig. 70 und 71 genauer
dargestellt. Sie ist als Spreizringkuppelung ausgeführt, in ähnlicher Weise wie bei
Wendegetrieben üblich. Der mit einer 4 mm starken Lederbandage versehene Ring soll
in völlig gelöstem Zustande nur ganz geringes Spiel gegenüber dem Kranze haben und
wird durch einen einseitig wirkenden Keil K auseinander
getrieben. Vorspringende Leisten des Keiles greifen in entsprechende Nuten des
Spreizringes ein und drücken ihn auf diese Weise beim Herausziehen zusammen, so dass
die Lösung mit Sicherheit eintritt. Gegen Verschieben in achsialer Richtung ist der
Ring durch Schrauben S gesichert, die in dem Kranz der
Kuppelungsscheibe befestigt sind und mit ihren Ansätzen in Schlitze des Ringes
eingreifen. Der Ring wird nur nach einer Seite hin gespreizt, während auf der
anderen eine Feder F die Verschiebung hindert. Der
Einrückhebel H ist bei D
fest gelagert und hat ziemlich bedeutende Uebersetzung, so dass die zum Einrücken
erforderliche Achsialkraft nicht übermässig gross ausfallen wird. Das Hebelende
bewegt sich in einem Schlitz der Trommelwelle und wird hier von einer Zugstange
erfasst, die durch eine 40 mm weite Bohrung der Welle geführt ist. An dem
freiliegenden Ende der Zugstange greift ein Hebel S
(Fig.
67) an. Ein Gewicht Q hält die Kuppelung für
gewöhnlich in eingerücktem Zustande und muss zum Senken durch den Handhebel M gelüftet werden, dessen Bewegung mit Hilfe des
Kegelräderpaares O und der zugehörigen Wellen hierher
übertragen wird. Die durchgehende Welle des Hebels M
steuert zugleich den Anlasser des Hubmotors in der Weise, dass beim Vorlegen des
Hebels der Motor Strom empfängt, während Zurücklegen das Lösen der Kuppelung und
somit Senken der Last herbeiführt.
Das Gewicht R wirkt auf den Hebel T und hält dadurch die Kuppelung der Trommel B geschlossen, so dass beim Aufwinden Habseil und
Entleerungsseil ganz gleichmässig angezogen werden. R
ist zweckmassig so schwer zu machen, dass die Umfangskraft der Kuppelung nur eben
dazu genügt, das Seil straff zu ziehen, ohne jedoch beim Lastniedergang den Greifer
festhalten und auf diese Weise öffnen zu können. Hier muss vielmehr die
Bremskuppelung schleifen. Zum Festhalten des Hilfsseils ist der Gewichtsdruck durch
den Hebel N, der mittels der Kegelräder P auf das Gestänge wirkt, zu verstärken.
Die Bandage des Spreizringes ist aus gut gehämmertem Leder hergestellt, das stramm
auf den Ring aufgezogen und mit Kupfernieten befestigt wird. Der Ring wird dann
genau auf Mass gedreht und eingeschliffen.
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Sicherheitsvorrichtung gegen Ueberlastung an dem Portalkran von Losenhausen.
Zum Halten der Last bei eingerückter Kuppelung dient eine Differentialbandbremse auf
der Motorwelle, deren Hebelarme so gewählt sind, dass die Bremse in Richtungddes
Senkens selbstthätig sperrt, während sie sich beim Heben löst und dann mit geringem
Reibungswiderstand schleift. Um auch diese Mehrarbeit zu vermeiden, trifft Losenhausen die Anordnung, dass beim Vorlegen des
Hubsteuerhebels das kleine Belastungsgewicht U der
Bremse
mittels eines Gestänges angehoben und so die Bremse vollständig gelöst wird.
Durch einen um die Scheibe geführten gusseisernen Ring mit Stellschrauben wird
gleichmässiges Abheben des Bremsbandes erleichtert.
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Lokomotivdrehkran für 5 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
Zur weiteren Sicherung gegen unbeabsichtigtes Sinken der Last bezw.
Rückwärtslaufen des Motors dient ein Sperrrad, das mit dem Motortrieb in einem Stück
hergestellt ist. Die an dem Lagerbock befestigte Klinke V wird beim Aufwinden durch einen einfachen federnden Klemmring aus
Vierkantstahl ausgehoben, der auf einer
cylindrischen Fläche des Rädchens schleift, und beim Beginn der Rückbewegung
ebenso in die Sperrzähne hineingezogen. Rücklauf des Motors ist somit völlig
ausgeschlossen.
Bei voller Belastung macht der 45pferdige Hubmotor 200 Umdrehungen. Das kleine Rad
hat 14, das grosse 135 Zähne bei 14 ρ Teilung und 150
mm Zahnbreite. Mit dem Trommeldurchmesser von 600 mm folgt daraus die
Hubgeschwindigkeit der Maximallast zu 0,65 m pro Sekunde. Der Zahndruck beträgt etwa
1550 kg, somit ergibt sich für die gefrästen Stahlräder
k=\frac{P}{b\,t}=\frac{1550}{15\,\cdot\,4,4}=23,5.
bei 2,05 m Umfangsgeschwindigkeit.
Textabbildung Bd. 317, S. 496
Lokomotivdrehkran für 2,5 t Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. J. Losenhausen.
An dem Drehwerk ist bemerkenswert die Reibungskuppelung, die das Schneckenrad, auf
welches der Motor arbeitet, mit der senkrechten Welle verbindet (Fig. 72). Durch eine Stiralfeder werden in die mit
Schrumpfringen verstärkte Nabe des Rades zwei konische Ringe hineingepresst, die
durch eine Feder mit einer auf der Welle befestigten Büchse verbunden sind. Die
Nachgiebigkeit dieser Verbindung soll Brüchen des Zahnkranzes bezw. des Ritzels
vorbeugen, die infolge der grossen beim Schwenken auftretenden lebendigen Kräfte zu
befürchten sind, und namentlich früher häufiger vorkamen, als man den Zahnkranz noch
nicht aus zuverlässigem Stahlguss herstellen konnte. Die senkrechte Welle ist in
einem starren Gussstück zweimal gelagert, das zugleich als Gehäuse für das
Schneckenrad ausgebildet ist. Eine Scheidewand S trennt
den Raum, in dem die Schnecke läuft, von dem übrigen Gehäuse und bildet dadurch
einen Oelbehälter. Ein Blechdeckel verhindert das Eindringen von Staub.
Mit einer Bandbremse auf der Motorwelle, die durch den Fusstritt F angezogen wird, kann der Führer die Drehbewegung nach
Abstellen des Motors verlangsamen bezw. stoppen.
Im ganzen hat demnach der Führer drei Handhebel und einen Fusstritt zu bedienen. Mit
der rechten Hand steuert er die Hubtrommel, indem er zum Aufziehen der Last den
Hebel vorlegt, zum Senken zurückzieht. Die linke Hand bedient entweder die
Drehsteuerung oder führt durch Anziehen des Hebels N
und Festhalten des Hilfsseils, bei gleichzeitigem Nachlassen des Hubseils mit Hilfe
von M, Entleerung des Greifers herbei. Der Fusstritt
endlich hemmt die Drehbewegung.
Der Kran ist mit einer in Fig. 73 und 74
dargestellten Sicherheitsvorrichtung gegen Ueberlastung ausgestattet. Das Hubseil
ist oberhalb der Säule über eine Rolle geführt, die bei 4500 kg Seilspannung eine
resultierende Belastung von 3000 kg erhält. Die Achse, auf der die Rolle sich lose
dreht, ist mit Stahlschneiden auf jeder Seite in entsprechenden Pfannen gelagert,
die in gusseiserne, auf die ⊏-Eisentraverse geschraubte
Böcke eingelegt sind. Der resultierende Rollendruck geht um 30 mm links an dieser
Schneide vorbei und übt so ein Drehmoment aus, das durch einen mit der Achse fest
verkeilten Waghebel ausgeglichen wird. Dieser 1225 mm lange Hebel, der aus zwei mit
Stehbolzen gegeneinander versteiften Flacheisen besteht, trägt an seinem Ende eine
Stange, die mit zehn Gewichtsplatten von je 5,9 kg beschwert ist. In
Verbindung mit dem Gewichte des Gestänges lassen diese eine Ueberlastung um
etwa 350 kg zu. Bei stärkerem Seilzug geht das Hebelende in die Höhe und bethätigt
einen Stromunterbrecher. Damit der Apparat nicht bei zufälligen Stössen in
Wirksamkeit tritt, ist eine Dämpferpumpe angebracht, welche die Bewegungen der
Gewichtsstange verlangsamt.
Die elektrische Ausrüstung ihrer Krane stellt die Firma Losenhausen selbst her.
Textabbildung Bd. 317, S. 497
Drehwerk des Lokomotivkrans von Losenhausen.
Elektrischer Lokomotivdrehkran für 5 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
Der Rahmen des normalspurigen Unterwagens wird durch ein zusammenhängendes Gussstück
gebildet, das ganz wie bei einer elektrischen Lokomotive federnd auf den Achsen
gelagert ist und auch in seiner sonstigen Ausrüstung den Eisenbahnnormalien
entspricht, so dass der Kran zum Rangieren benutzt werden kann. Der Fahrmotor ist
auf einer Seite federnd gegen den Rahmen abgestützt und wird auf der anderen Seite
von der Vorgelegewelle getragen, deren Lager mit dem Motorgehäuse zusammengegossen
sind, und die durch das Gehäuse des Triebwerkes im richtigen Abstand gegenüber der
Laufachse gehalten wird. Jede Achse wird durch einen Motor von 15 PS angetrieben und
dadurch eine Fahrgeschwindigkeit von 7,2 km pro Stunde erreicht. Beim Anfahren
werden die Motoren zuerst hintereinander, dann parallel geschaltet, so dass eine
Regulierung der Geschwindigkeit ohne Energieverlust möglich ist.
Der drehbare Teil hängt auch hier vollständig an der mittleren Säule, die von dem
Auslegerschaft umschlossen wird. Auf der achteckigen gusseisernen Grundplatte sind
die Triebwerke montiert, die sich lediglich dadurch von denen des auf S. 490
besprochenen Portalkrans unterscheiden, dass ausser dem Schneckengetriebe bei
beiden Antrieben noch ein Stirnrädervorgelege eingeschaltet ist. Die Steuerung
stimmt mit der des 10 t-Portalkrans überein. Mit U ist
der Universalkontroller für Heben und Drehen, mit F der
Fahrschalter, mit H der Handhebel der Bremse
bezeichnet. G ist das Bremsgewicht, M der Elektromagnet und K
das Hilfsgewicht, das bei angezogenem Magneten das Bremsgestänge in der Lüftstellung
hält.
Die achteckige Form des Gehäuses ist deshalb vorteilhaft, weil sie beim Schwenken den
Verkehr nicht beschränkt, also den Platz am besten ausnutzt.
Die Last wird durch einen 14pferdigen Motor mit 11,5 m pro Minute gehoben, während
ein Motor von 5 PS den Kran in 1 Minute zweimal dreht.
Den elektrischen Teil hat die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lahmeyer und Co. in Frankfurt a.
M. geliefert.
Elektrischer Lokomotivdrehkran für 2,5 t Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. J. Losenhausen in Düsseldorf-Grafenberg.
Die Anordnung dieses in Fig. 78 bis 81
dargestellten Krans ist wesentlich verschieden von der des zuletzt beschriebenen,
indem nur der Ausleger mit der Hubwinde sich dreht, während der Führer seinen
Standort beibehält und das Drehwerk sowie die Anlassapparate fest auf dem Unter
wagen montiert sind.
Der Platz neben den Geleisen bleibt beim Schwenken vollständig frei. Durch die
Anordnung der Hubwinde auf dem Ausleger wird diese einmal als Gegengewicht
ausgenutzt und ferner ungehinderte Drehbewegung ermöglicht, während bei fest auf dem
Unterwagen montierter Winde das Seil beim Schwenken verdreht und dadurch in seiner
Haltbarkeit geschädigt wird, ausserdem Drehungen um mehr als 360° vermieden werden
müssen.
Um die Schwierigkeit der Stromzuleitung bei komplizierter Geleiseführung zu
vermeiden, ist eine Akkumulatorenbatterie auf den Unterwagen gesetzt, deren Gewicht
die Stabilität des Krans erhöht. Die Batterie hat bei 100 Volt Entladespannung eine
Kapazität von 120 Ampère-Stunden.
Der Kran soll für den Rangierdienst in Hüttenwerken oder Maschinenfabriken benutzbar
sein und hat eine Fahrgeschwindigkeit von 40 m pro Minute. Entsprechend dieser
langsamen Bewegung sind die Zughaken fest am Untergestell angeschraubt und statt
federnder Buffer eine einfache Holzbohle angewandt.
Der Wagen ist ganz aus Profileisen mit kräftigen Knotenblechen und
Diagonalversteifungen gebildet und nur auf der Vorderachse federnd abgestützt, um
die Batterie vor Stössen zu schützen.
Der Führerstand mit den drei Kontrollern für Heben, Fahren und Drehen ist nach Art
eines Lokomotivführerstandes mit einem Blechschutzhaus versehen, das dem Führer
reichlichen Ausblick gewährt. Der Fahrantrieb ist mit unter diese Ueberdachung
gelegt und wird durch einen 8pferdigen Motor bethätigt, der mit Schnecken- und
Rädervorgelege die hintere Laufachse antreibt. Die Zugkraft am Haken soll etwa 450
kg betragen. Die Bremse wirkt auf ein Laufrad und wird durch einen umlegbaren
Gewichtshebel nach Art einer Tenderbremse angezogen. Wie aus Fig. 78 ersichtlich, ist
die Hebelanordnung so getroffen, dass der Anpressungsdruck der Bremsklötze stets der
gleiche sein muss und nicht, wie bei gewöhnlichen doppelten Backenbremsen, von der
richtigen Einstellung der Klötze abhängt. In der gezeichneten Stellung des
Bremshebels ist die Bremse am schärfsten angezogen und wird beim Heben des Gewichts
zuerst sehr langsam, dann schneller gelöst, so dass feine Einstellung möglich ist.
Ein Spannschloss in der Zugstange dient zum Einregulieren des Gestänges bei
Abnutzung der hölzernen Bremsbacken.
Der Ausleger hat kastenförmigen Querschnitt und stützt sich oben auf den Säulenkopf,
während die Horizontaldrucke durch Halslager oben und unten aufgenommen werden. An
den gekrümmten Teil des Auslegers ist eine Konsole angeschlossen, die das Hubwerk
aufnimmt und ausserdem noch ein schweres, gusseisernes Gegengewicht
trägt. Zwischen die beiden Blechwangen ist, wie aus der Seitenansicht (Fig. 81)
hervorgeht, zunächst eine vollgegossene, 75 mm starke Grundplatte gelegt, auf deren
gehobelte Fläche eine besondere Hohlgussplatte zur Aufnahme des Motors und des
Schneckenradgehäuses aufgeschraubt und an deren überstehenden Rändern das
Gegengewicht mit Bolzen aufgehängt ist. Die Trommelwelle ist in den Wangen der
Konsole fest gelagert. Gehalten wird die Last durch eine Bandbremse mit
Lüftungsmagnet, während das Senken auf elektrischem Wege geschieht. Die Hubwinde hat
folgende Abmessungen:
Motor N = 5 PS, n = 800
Schnecke zweigängig
Schneckenrad τ = 25,4, z = 52
Trieb (Stahlguss) t = 10 ρ, z = 14
Grosses Rad (Stahlguss) t = 10
ρ, z = 64
Trommeldurchmesser 300 mm
Hubgeschwindigkeit 6,3 m pro Minute.
Fig. 82 und
83 geben
Einzelheiten des Drehwerks, an das noch ein Spill angeschlossen ist, das 250 kg
Zugkraft ausübt bei 35 m pro Minute Seilgeschwindigkeit. Die Spilltrommel sitzt fest
auf der Achse des ersten Schneckengetriebes, während das Drehwerk durch eine
Spreizringkuppelung, ähnlich der vorher beim Portalkran beschriebenen, aus- oder
eingerückt wird. Die erste Vorgelegewelle arbeitet auf ein zweites
Schneckengetriebe, das in einem auf die gusseiserne Nabe der Säule aufgeschraubten
Kasten läuft. Das Schneckenrad ist mit dem senkrechten Auslegerschaft durch ein
Gussstück verbunden, welches mittels einer Bronzebüchse die Säule umschliesst und so
das untere Halslager bildet. Die Schnecke ist dreigängig und wird daher keinenfalls
selbsthemmend wirken, so dass Stösse beim Schwenken des Krans bis zur
Reibungskuppelung gelangen und von dieser aufgenommen werden, ohne dem
Triebwerk Gefahr zu bringen.
Alle Schneckengetriebe sind mit Kugellagern nach Fig.
84 versehen, deren Kugeln auf ebenen, gehärteten Stahlplatten laufen.
Die Wellen sind in langen Büchsen mit Ringschmierung gelagert. Um Entweichen des
Oeles zu verhindern, ist die Schneckenwelle durch eine Stopfbüchse in das Gehäuse
eingeführt, während auf der anderen Seite eine Verschraubung für dichten Abschluss
sorgt.
Das Drehwerk hat folgende Abmessungen:
Motor N =2,5 PS, n = 850.
1. Vorgelege:
Schnecke zweigängig
Schneckenrad t = 25,4, z = 38.
2. Vorgelege:
Schnecke dreigängig
Schneckenrad t = 41,3, z = 48.
Textabbildung Bd. 317, S. 498
Fig. 84. Lagerung der Schneckenwelle am Lokomotivkran von Losenhausen.
Die Drehgeschwindigkeit des Hakens ergibt sich daraus bei 4,5 m Ausladung zu 1,3 m
pro Sekunde.
Die Dimensionen des Krans sind so gewählt, dass derselbe nirgends das
Eisenbahnnormalprofil überschreitet, wenn der Ausleger in Richtung des Geleises
steht.
(Fortsetzung folgt.)