| Titel: | Expresspumpe von Klein. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 514 | 
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                        Expresspumpe von Klein.
                        Expresspumpe von Klein.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 514
                              Fig. 1.
                              
                           Von den in Betrieb befindlichen Expresspumpen auf der Düsseldorfer Ausstellung ist
                              									diejenige der Maschinen-Armaturfabrik vorm. Klein,
                                 										Schanzlin und Becker in Frankenthal hinsichtlich der Konstruktion besonders
                              										
                              									interessant und verdient um so mehr Beachtung, als sie die erste elektrisch
                              									angetriebene Expresspumpe ist, welche in solchen Dimensionen bei der hohen Leistung
                              									und Geschwindigkeit gebaut wurde. Dieselbe arbeitet für praktischen Betrieb, indem
                              									sie die grosse Fontäneanlage, die aus 450 Wasserstrahlen besteht, von denen der
                              									mittlere bis 35 m hoch geht, des Abends speist; sie liefert 12 cbm Wasser pro Minute
                              									bei 150 Umdrehungen gegen einen Druck bis 6 at und kann die Belastungsfähigkeit bis
                              									15 cbm bei entsprechend höherer Tourenzahl gesteigert werden. Zum Antrieb dient ein
                              									Gleichstrommotor der Firma Garbe, Lahmeyer und Cic. in
                              									Aachen, der bei 400 Touren 180 PS liefert (Fig.
                                 									1).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 515
                              Fig. 2.
                              
                           Die hohe Tourenzahl wird dadurch erreicht, dass die Expresspumpe gewissermassen in
                              									eine Anzahl kleine Pumpen aufgelöst ist, die mit einem gemeinschaftlichen Plunger
                              
                              									arbeiten; jedes Saugventil hat demzufolge seinen eigenen engen Saugstutzen (Fig. 2) und wird durch diese Anordnung die Wassermasse
                              									vom Saugwindkessel zum Kolben, welche der Sinusbewegung des letzteren zu folgen hat,
                              									sehr klein und das Wasser erhält eine gute senkrechte Führung zu den Ventilen.
                           Es ist bekannt, wie wichtig für die Leistungsfähigkeit der Pumpe eine gute
                              									Wasserführung ist. Von besonderer Wichtigkeit ist dies auf dem Wege vom
                              									Saugwindkessel nach dem Pumpencylinder, da die durch starke Querschnittsänderung
                              									entstehenden Wirbel Reibungswiderstände hervorrufen, welche für eine gute
                              									Saugwirkung schädlich sind.
                           Bei den sogen. Wasserventilen mit dem darunter befindlichen in den Saugwindkessel
                              									eintauchenden Saugrohr in der gewöhnlichen Anordnung, wie sie Fig. 3 zeigt, ist aber eine plötzliche
                              									Querschnittsänderung unmittelbar unterhalb der Ventile unvermeidlich, so dass die
                              									inneren Ventile Neigung zum Ecken und Hängenbleiben haben. Die Fig. 3 zeigt auch, dass die Länge der zu
                              									beschleunigenden Wassersäulen für die inneren Ventile wesentlich grösser als für die
                              									äusseren ist, und dass die um den unteren Rand des Taucherrohres tretende Luft nur
                              
                              									den äusseren Ventilen zugeführt wird.
                           Durch diesen Umstand wird das ruhige Spiel der äusseren Ventile sehr ungünstig
                              									beeinflusst.
                           Die sinnreiche Konstruktion der Expresspumpe „Patent Klein“ hilft diesen Uebelständen gründlich ab und ermöglicht ein
                              									überraschend ruhiges und elastisches Arbeiten bei hohem Nutzeffekt. Ein auf der
                              									Saugleitung aufgesetztes Vakuummeter zeigt nur ein Zucken, kein Ausschlagen des
                              									Zeigers.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 515
                              Fig. 3.
                              
                           Die Schnittzeichnung der Düsseldorfer Fontänepumpe (Fig.
                                 										2) lässt deutlich erkennen, wie die Saugseiten gewissermassen in 19 kleine
                              									Pumpen aufgelöst sind, indem jedes Röhrchen für sich durch ein Saugventil
                              									geschlossen ist.
                           Die Länge der zu beschleunigten Wassersäule ist nunmehr für die inneren Ventile genau
                              									so kurz wie für die äusseren; die Wellenbewegung im Windkessel ist durch die vielen
                              									Rohre, namentlich zwischen diesen, wesentlich behindert, so dass die sich aus dem
                              									Wasser im Saugwindkessel ansammelnde Luft allen Ventilen gleichmässig fein verteilt
                              									in kleinen Luftblasen zugeführt wird, welche deren ruhigen Gang nicht
                              									beeinträchtigen. Endlich ist ohne äussere Raumvergrösserung eine wesentliche
                              									Vergrösserung des Luftraumes im Saugwindkessel erreicht.
                           Die Oberfläche des Saugwindkessels ist so gross, dass bei Entnahme einer
                              									Kolbenfüllung der Wasserspiegel sich nur um 5 mm vertiefen würde, selbst wenn
                              									während einer Umdrehung kein Wasser durch das Hauptrohr zufliessen würde; dieser
                              									Zufluss vollzieht sich aber mit gleichmässiger konstanter Geschwindigkeit.
                           Für den Bergbau, bei welchem man im allgemeinen die Ringventile den Massenventilen
                              									vorzieht, erhalten die Expresspumpen die patentierte Einrichtung in der durch Fig. 4 dargestellten, den Ringventilen angepassten
                              									Ausführung.
                           Durch Anwendung des Differentialplungers ist die mit dem Elektromotor direkt
                              									gekuppelte Expresspumpe 
                              									während der Druckperiode doppeltwirkend, wodurch ein gleichmässiger
                              									Wasserstrahl erzielt wird. Zu bemerken ist noch, dass die Stopfbüchse von der
                              									Steigleitung her ständig unter Druck steht, so dass bei Undichtwerden niemals
                              									atmosphärische Luft zutreten kann. Es soll aus diesem Grund die Pumpe eine Saughöhe
                              									bis zu 6 m erreichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 516
                              Fig. 4.
                              
                           Die Stopfbüchsen der beiden ausgestellten Expresspumpen sind nach dem bekannten
                              									Una-System (einer Originalkonstruktion der Firma) gewählt. Es sind dabei zwei
                              									Stopfbüchsen älterer Art in eine einzige vereinigt. Diese Dichtungsmasse liegt am
                              									Plunger immer gleichbreit an, einerlei, ob derselbe neu verpackt ist oder nicht; die
                              									Stopfbüchsbrille liegt nicht direkt am Plunger und reibt nicht an demselben, so dass
                              									die Reibung kaum halb so gross ist als bei Verwendung von zwei gewöhnlichen
                              									Stopfbüchsen. Dieses System hatdsich in der Praxis sehr gut bewährt.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Coltivazione delle Miniere von Sollmann-Bertolio, Professor für Bergbau und Hüttenkunde an der technischen Hochschule zu Mailand. Mailand 1902. Ulrico Hoepli.
                           In diesem 284 Druckseiten mit 96 in den Text gedruckten Abbildungen umfassenden
                              									Handbuch des Bergbaues gibt der auf dem Gebiete des Montanwesens als hervorragender
                              									Fachmann bekannte Verfasser in volkstümlicher, aber sehr fesselnder Darstellung –
                              									selbstverständlich ohne den wissenschaftlichen Grundsätzen völlig auszuweichen oder
                              									denselben sonstwie Zwang anzuthun – ein eingehendes, interessantes Bild der
                              									Bergbaukunst, namentlich wie sie in Italien geübt wird. Der Gesamtstoff ist in sechs
                              									Abschnitte verteilt, von denen der erste die Hauptsätze der Geologie und
                              									Mineralogie, der zweite die Untersuchung und Ausmittelung der Lagerungen, sowie die
                              									Arbeiten in den Gruben, und der dritte die verschiedenen Arten des Abbaues
                              									behandelt, während der vierte Abschnitt sich mit den bergmännischen Maschinen und
                              									der fünfte mit der Aufbereitung der Erze beschäftigt. Im letzten Abschnitt werden
                              									endlich noch ganz kurz die Berggesetze Italiens der Besprechung unterzogen. Druck,
                              									Papier und Einband des Buches sind ebenfalls tadellos, ja für italienische
                              									Verhältnisse und in Betracht des geringen Ladenpreises von 2,10 M. geradezu
                              									glänzend, wie dies übrigens der ganzen encyklopädischen Handbuchausgabe von Hoepli, die zur Zeit bereits mehr als 700 Bände
                              									umfasst, lobend nachgerühmt werden darf.
                           Curve circolari e raccordi a curve circolari von Ingenieur C. Ferrario, Mailand 1902. Ulrico Hoepli.
                           Vorliegendes Handbuch, das 264 Druckseiten und 94 Zeichnungen aufweist, gehört
                              									ebenfalls zu der vorerwähnten encyklopädischen Sammelausgabe und tritt an die Stelle
                              									der dritten Auflage eines älteren Handbuches dieser Sammlung, nämlich der seiner
                              									Zeit von Prof.dLeonardo Loria ins Italienische
                              									übertragenen bekannten G. H. Kröhnke'schen Schrift über
                              									Kreisbogen. Ingenieur C. Ferrario teilt in seiner
                              									neuen, erweiterten Bearbeitung denselben Stoff in zwei Hauptteile, wovon der erste
                              									das Berechnen und Ausstecken der Kreisbogen behandelt, während der zweite
                              									ausschliesslich den Verbindungen von Kreisbogen gewidmet ist. Eine vorausgeschickte
                              									Einleitung enthält alles Erforderliche über Geometrie, Trigonometrie und ihre
                              
                              									Anwendungen, sowie sämtliche goniometrischen Tafeln. Das Buch, dessen Ausstattung
                              									gleichfalls nichts zu wünschen übrig lässt, ist vornehmlich zum Nutzen jener
                              									Ingenieure abgefasst, welche mit der Linienausmittelung für Eisenbahnen, Kanäle,
                              									Strassenzüge oder mit dem Entwerfen von Geleiseanlagen, Weichen u.s.w. beschäftigt
                              									sind, und erfüllt seine Aufgabe als diesfälliger Arbeitsbehelf ganz
                              									vortrefflich.