Titel: | Eingesandt. |
Autor: | Rudolf Mewes |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 564 |
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Eingesandt.
[Eingesandt.]
Das Studentische Arbeitsamt der Wildenschaft der Technischen Hochschule zu
Berlin blickt nunmehr auf das erste Jahr seines Bestehens zurück. In diesem
verhältnismässig kurzen Zeitraum hat es mehr als 150 Stellen vermittelt. Die
überwiegende Mehrzahl davon war technischer Art, der Rest umfasst Nachhilfestunden,
stenographische und litterarische Arbeiten, darunter besonders technische
Uebersetzungen in fast alle europäischen Sprachen. An den rein technischen Stellen
sind die Maschineningenieure weitaus am meisten beteiligt, ihnen schliessen sich
entsprechend Bauingenieure, Architekten, Chemiker u.s.w. an. Im ganzen liefen von
Studierenden 561 Meldungen ein, von denen also rund 27 % berücksichtigt werden
konnten. Mit diesen Zahlen dürfte wohl der Nachweis geführt sein, dass für diese im
akademischen Leben gänzlich neue Einrichtung ein wirkliches Bedürfnis vorliegt.
In immer grösseren Kreisen, namentlich der Industrie, hat sich das „Studentische
Arbeitsamt“ schon gut eingeführt und durch seine Thätigkeit den
Auftraggebern die Besetzung freier Stellen mit geeigneten Kräften ausserordentlich
erleichtert. Dadurch, dass das Arbeitsamt jederzeit in der Lage ist, Studierende
aller Fachrichtungen für Arbeiten verschiedenster Art nachzuweisen, ist eine Gewähr
dafür vorhanden, dass alle Aufträge in kürzester Frist erledigt werden. Die
Vermittelung geschieht bekanntlich unentgeltlich. Der Erfolg, den das Arbeitsamt
zweifellos zu verzeichnen hat, ist in erster Linie der grossen Unterstützung von
seiten des Vereins deutscher Ingenieure zu danken,
sowie dem bereitwilligen Entgegenkommen zahlreicher Fach- und Tageszeitungen.
Zuschriften an die Redaktion.
(Unter Verantwortlichkeit der Einsender.)
Die geehrte Redaktion bitte ich ergebenst um Aufnahme folgender Zeilen in
Wahrnehmung der Interessen von Recht und Wahrheit.
Der Aufsatz des Ingenieur und Physiker Herrn Rudolf
Mewes in Berlin in Heft 28 vom 12. Juli 1902 S. 451 „Ueber Lehmann's Luftwiderstandsversuche“ ist
von mir inhaltlich bereits am 25. Oktober 1900 in einem öffentlichen Vortrage in
Berlin eingehend erörtert worden und ausweislich des Konzeptes meiner Ausarbeitung
wörtlich übereinstimmend mit dem Mewes'schen Aufsatz,
soweit das Lehrbuch der Physik von P. Reiss unseren Arbeiten zu Grunde liegt. – Die Fig. 1
und 2 und die sich daran knüpfenden Betrachtungen befinden sich bereits in meiner
Broschüre vom 19. Dezember 1900.
Gegen die Versuche des nervenkranken Mechanikers Emil
Lehmann in Berlin, mich in Sachen unseres gemeinschaftlich erdachten
dynamischen Flugapparates ganz zur Seite zu schieben, habe ich bereits geeignete
Schritte gethan.
Strausberg 2 (Ostbahnhof) bei Berlin, den 20. Juli 1902.
Hochachtend
H. Weisse, Major z. D.
Zu den vorstehenden Aeusserungen des Herrn H.
Weisse, Major z. D., stelle ich zur Klarstellung der Sachlage fest, dass
Herr Weisse das Material zu seinem Vortrage am 25.
Oktober 1900 von Herrn Lehmann erhalten hat. Daraus
erklärt sich die Uebereinstimmung zwischen seinem Vortragsmanuskript und meinen
Ausführungen wohl zur Genüge. Uebrigens hat Herr Lehmann bereits damals sich gegen Schädigung in seinen Prioritätsrechten
durch beschleunigte Einreichung seiner Patentanmeldung schützen müssen.
Ich hatte und habe auch heute noch keinen Anlass, an den Angaben des Herrn Weisse gegenüber ziemlich vertrauensseligen, übrigens
geistig und körperlich durchaus gesunden Mechanikers Herrn Lehmann zu zweifeln, da ich über das frühere gemeinschaftliche Arbeiten
des Herrn H. Weisse mit einem anderen modernen
Flugtechniker aus sicherster Quelle unterrichtet war.
Berlin N. W., den 4. August 1902.
Rudolf Mewes.