Titel: | Die Abhängigkeit des Dampfmaschinengewichtes von der Kolbengeschwindigkeit. |
Autor: | Otto Schäfer |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 565 |
Download: | XML |
Die Abhängigkeit des Dampfmaschinengewichtes von der Kolbengeschwindigkeit.
Von Diplomingenieur Otto Schäfer.
Die Abhängigkeit des Dampfmaschinengewichtes von der Kolbengeschwindigkeit.
Die Leistung einer Dampfmaschine ist proportional dem Volumen des Cylinders und
der Tourenzahl, wenn man sonst die Bedingungen, vor allem die Anfangsspannung und
das Expansionsverhältnis, unverändert lässt. Denn es gilt
N_e=\eta\,(k\,\cdot\,p-q)\,\frac{F\,\cdot\,v}{75},
wobei Ne die effektive Leistung, η der
Wirkungsgrad, k ein vom Expansionsverhältnis abhängiger
Koeffizient, p der Anfangsdruck und q der Gegendruck ist. F
ist die wirksame Kolbenfläche, die Kolbengeschwindigkeit v kann ersetzt werden durch \frac{2\,\cdot\,s\,\cdot\,n}{60}, wobei s der Hub, n die Tourenzahl ist. Also ist,
wenn man die als konstant vorausgesetzten Werte unter C
zusammenfasst
Ne = C . F . s . n.
F . s ist aber das Cylindervolumen V, also
Ne = C . V . n.
Nun ist bei gegebenem Cylindervolumen noch immer eine unendliche Anzahl von
Dampfcylindern möglich; kurzhubige weite und langhubige enge können den gleichen
Inhalt haben. Da man also bei gegebener Tourenzahl das Verhältnis von
Cylinderdurchmesser zum Hub noch beliebig Wählen kann, so kann man durch passende
Wahl des Verhältnisses noch irgend eine andere Bedingung erfüllen. Als derartige
Bedingung ist z.B. aufgestellt worden: die Abkühlung des Dampfes im Cylinder soll
ein Minimum sein. Die Summe von Cylindermantel und den beiden Deckelflächen ist für
ein bestimmtes Verhältnis von Hub zu Durchmesser am kleinsten. In diesem Falle sind
also die abkühlenden Flächen und damit die Abkühlung ein Minimum. Ich stelle hier
die Bedingung, dass das Gesamtgewicht der Maschine ein Minimum werden soll. Diese
Bedingung ist stillschweigend schon immer gestellt gewesen. Das Gewicht der Maschine
bedingt ja den Preis, abgesehen von Einflüssen des Marktes, Schwankungen der Löhne
u.s.w. Nun haben alle Fabriken den Wunsch, ihre Maschinen möglichst billig zu bauen,
und legen ihren Konstrukteuren nahe, demgemäss zu entwerfen. Der Konstrukteur hat
nur zwei Mittel, die Herstellungskosten der Maschine herabzusetzen: erstens Wahl
zweckmässiger und Ausscheidung schlechter Konstruktionen und zweitens Verminderung
des Gewichtes, soweit als zulässig. Häufig werden beide Wege identisch sein, indem
eine Konstruktion, eben weil sie zu schwer ist, als schlecht gilt und durch eine
bessere, weil leichtere, ersetzt wird. Das Gewicht spielt aber nicht nur dadurch
eine Rolle, dass es den Preis beeinflusst: sondern
soll auch aus anderen Gründen möglichst klein sein, vor allen Dingen bei
Schiffsmaschinen, wo das Gewicht der Maschine die aufnehmbare Nutzlast verringert.
Bei Maschinen, die auf dem Lande bleiben sollen, wird durch geringes Gewicht die
Montage und der Transport erleichtert und verbilligt, auch ist ein ausreichendes
Fundament viel eher zu beschaffen. Das alles spricht dafür eicht zu bauen und hat
auch schon immer in dieser Richtung gewirkt. Bisher nahm ein erfahrener
Konstrukteur einen ihm passend erscheinenden Hub einfach an, darauf vertrauend, dass
er, eben infolge vieler Erfahrungen, schon den günstigsten Hub treffen werde. Daher
ist der Versuch gerechtfertigt, durch theoretische Ermittelungen ein für alle Mal
das günstigste Verhältnis von Hub und Durchmesser festzulegen. Es lässt sich zeigen,
dass eine Maschine bei gegebener Leistung und Tourenzahl für einen bestimmten Hub,
oder was dasselbe sagen will, für eine bestimmte Kolbengeschwindigkeit am
leichtesten wird, und weiter lässt sich berechnen, bei welcher Kolbengeschwindigkeit
dies der Fall ist. Hat man diese Kolbengeschwindigkeit, so ergibt sich, da ja die
Tourenzahl gegeben ist, der Hub und durch weitere Rechnung der Durchmesser. Die so
bestimmte Kolbengeschwindigkeit kann nun unter Umständen so hoch sein, dass sie
wegen der Massenwirkungen nicht angewendet werden kann. In einem solchen Falle wird
man die höchste mögliche Geschwindigkeit anwenden, muss aber auf das bei der
betreffenden Leistung und Tourenzahl mögliche Minimum des Maschinengewichtes
verzichten.
Es handelt sich also zunächst darum, das Gewicht einer Dampfmaschine als abhängig von
Durchmesser und Hub darzustellen. Im ersten Augenblick könntedes zweifelhaft
erscheinen, ob eine solche Gesetzmässigkeit überhaupt besteht. Sie würde nicht
vorhanden sein, wenn nicht alle Konstrukteure von dem Streben geleitet wären, alle
Maschinenteile nur so stark, d.h. nur so schwer zu bauen, als zur sicheren
Uebertragung der Kräfte erforderlich ist. Neue Konstruktionen, welche bei gleicher
Sicherheit leichter als die bisherigen waren, mussten daher diese verdrängen.
Verschiedene Konstrukteure bauen immer noch verschieden schwer; aber nicht
allzuviel. Hat man dagegen eine Reihe von Maschinen, die von derselben Firma, also
nach denselben Grundsätzen gebaut sind, so ist ein gesetzmässiges Ansteigen des
Gesamtgewichts als Funktion von Cylinderdurchmesser und Hub von vornherein zu
erwarten. Unter Gesamtgewicht ist das Gewicht ohne Schwungrad verstanden; denn
letzteres hängt viel zu sehr von dem Ungleichförmigkeitsgrad ab, der dem besonderen
Zweck der Maschine angepasst ist.
Die Werte der Koeffizienten und Exponenten in dem Ausdruck für das Gewicht
G = f (d, s)
lassen sich nicht theoretisch ableiten, sondern nur aus einer
Reihe von Beispielen bestimmen, dagegen lässt sich die Form der Funktion sehr wohl
vorhersagen und als logisch begründet darstellen. Das erste Glied muss eine
Konstante sein, weil in den empirischen Formeln, auch wenn man d = 0 oder s = 0 setzt,
noch ein konstanter Zusatz bestehen bleibt, z.B. für die Cylinderwandstärke
\delta=\frac{d}{50}+7\mbox{ mm};
für d = 0 ist δ = 7 mm. Das zweite Glied der Formel enthält s in der ersten Potenz; denn es ist klar, dass ein
Cylinder, dessen Wandstärke aus dem Durchmesser bestimmt ist, proportional
seiner Länge schwerer wird. Auch das Gewicht des Rahmens ist von der ersten Potenz
von s abhängig. Im dritten Gliede steht d in einer Potenz, die zwischen der zweiten und dritten
liegt. Das Gewicht des Cylinders wächst mit dem Durchmesser im Quadrat; denn erstens
wächst der Umfang mit d, gleichzeitig aber auch die
Wandstärke. Der Cylinderdeckel ist meist ebenso dick wie der Mantel, seine Fläche
wächst mit dem Quadrate des Durchmessers, also sein Gewicht mit der dritten Potenz.
Statt nun d einmal in der zweiten und einmal in der
dritten Potenz auftreten zu lassen, kann man ein einziges Glied mit einer mittleren
Potenz einführen. Das letzte Glied der Formel enthält s
zur dritten Potenz erhoben. Der Durchmesser der auf Knickung beanspruchten Teile,
z.B. der Kolbenstange, wächst mit dem Quadrat der Länge: da das Gewicht gleichzeitig
proportional der Länge selbst ist, findet das Anwachsen mit der dritten Potenz von
s statt.
Für liegende eincylindrige Maschinen lautet die Formel:
G kg = 25 + 3 s cm + 1,52
(d cm)2,2 +
0,00295 (s cm)3.
Textabbildung Bd. 317, S. 566
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 317, S. 566
Fig. 2.
Die Richtigkeit der Formel, soweit bei einer empirischen Formel davon die Rede sein
kann, erhellt aus Fig. 1. Auf der wagerechten
Koordinatenachse sind die wahren Gewichte, auf der senkrechten die nach der Formel
berechneten Gewichte verschiedener Maschinen aufgetragen. Bei genauer
Uebereinstimmung beider müssten die Punkte auf der unter 45° gezogenen Geraden
liegen. Man sieht, dass die Punkte sich nicht übermässig weit von dieser Geraden
entfernen, dass also wirklich eine ausgeprägte Gesetzmässigkeit vorliegt, ferner
aber auch, dass ungefähr gleich viele Punkte über wie unter der Geraden liegen,
mithin, dass die Gleichung wirklich die vorhandene Gesetzmässigkeit wiedergibt. Um
das Gewight einer Verbundmaschine zu berechnen, rechnet man mit den Dimensionen
beider Cylinder einzeln, addiert die Gewichte und multipliziert die Summe mit 0,8.
Dieser Koeffizient 0,8 stammt daher, dass ein zweites Hauptlager, wie es bei einem
Cylinder notwendig ist, wegfällt und dass weiter diese Lager wegen des geringeren
Schwungradgewichtes leichter werden. Auch werden Rahmen u.s.w. wegen der
gleichmässigeren Kolbenkraft leichter. Fig. 2 lässt
wiederum erkennen, wie weit Wirklichkeit und Formelwert übereinstimmen. Da übrigens
der Hub für beide Cylinder derselbe ist, so kann man die Formel schreiben:
G = 0,8 (2 . 25 + 2 . 3 . s + 1,52 d2,2 + 1,52 D2,2 + 2 . 0,00295 s3)
oder
G = 0,8 [50 + 6 s + 1,52
(d2,2 + D2,2) + 0,0059 s3].
Als Quellen für die Angabe der Maschinengewichte, Durchmesser und Hübe haben gedient:
Praktischer Masch.-Konstrukteur, 1898 S. 157, 1899
S. 92 und S. 130, Radinger, Die Dampfmaschinen mit hoher
Kolbengeschwindigkeit; Haeder, Die Dampfmaschine. Zusammenstellungen von
Hub, Durchmesser, wahrem Gewicht g1 und aus der Formel berechnetem Gewicht g bringen ferner die Tabellen I und II. Tabelle I für
eincylindrige, Tabelle II für Verbundmaschinen. Die Tabellen sind nach ausgeführten
Maschinen zusammengestellt.
Tabelle I.
d
s
g
1
g
\frac{g}{g_1}
20,0
30
1450
1305
0,90
22,5
35
1700
1696
1,00
25,0
40
2100
2133
1,01
27,5
45
2500
2668
1,07
30,0
50
2700
3245
1,20
32,5
55
3200
3880
1,21
35,0
55
3400
4080
1,20
35,0
60
4500
5242
1,16
37,5
60
5200
5272
1,01
40,0
70
6300
6305
1,00
42,5
70
7200
7075
0,98
45,0
80
8800
8415
0,96
47,5
80
9400
9225
0,98
50,0
90
11000
10795
0,98
55,0
90
12000
12745
1,06
Tabelle II.
d
D
s
g
1
g
\frac{g}{g_1}
20,0
30,0
30
3500
3358
0,96
22,5
34,0
35
4300
4410
1,02
25,0
36,0
40
5000
5210
1,04
27,5
41,5
45
5800
6900
1,19
30,0
45,0
50
6800
8350
1,23
32,5
49,0
55
7700
10020
1,30
35,0
52,5
55
8900
11320
1,27
35,0
52,5
60
10400
11580
1,11
37,5
56,5
60
11450
13550
1,18
40,0
60,0
70
13600
15900
1,17
42,5
64,0
70
15600
18100
1,16
45,0
67,5
80
19200
21000
1,09
47,5
71,5
80
21200
23480
1,11
50,0
75,0
90
24100
26750
1,11
55,0
82,5
90
26600
31990
1,20
32,5
49,0
50
7150
9820
1,37
Nachdem so das Gewicht der Maschine als Funktion von Hub und Durchmesser dargestellt
ist, kann man untersuchen, ob das Gewicht unter bestimmten Verhältnissen zu einem
Minimum wird. Von einer zu berechnenden Dampfmaschine seien gegeben die Leistung,
die Tourenzahl
und die Eintrittsdampfspannung; das Expansionsverhältnis wird angenommen; damit
ist der Koeffizient k bestimmt und der Wirkungsgrad η kann aus einer Tabelle entnommen werden. Kennte man
nun die günstigste Kolbengeschwindigkeit, so ergäbe sich aus der Beziehung
v=\frac{2\,\cdot\,s\,\cdot\,n}{60}
der günstigste Hub und weiter aus der Formel
F=\frac{N_e\,\cdot\,75}{\eta\,(k\,\cdot\,p-q)\,\cdot\,v}
die entsprechende Kolbenfläche und der Cylinderdurchmesser. Es
handelt sich also darum, zu untersuchen, wie gross unter gemachten Voraussetzungen
die günstigste Kolbengeschwindigkeit ist, günstig in dem Sinne, dass bei ihr das
Gesamtgewicht der Maschine ein Minimum wird. Die Gleichung
g kg = 25 + 3 s cm + 1,52
(d cm)2,2 +
0,00295 (s cm)3
Textabbildung Bd. 317, S. 567
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 317, S. 567
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 317, S. 567
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 317, S. 567
Fig. 6.
muss zunächst passend umgeformt werden. Es ist
s=\frac{60\,\cdot\,v}{2\,n},
wenn man s in Metern und v in Metern pro Sekunde ausdrückt. Nun ist s in Zentimetern gerechnet, also
s=100\,\frac{60\,\cdot\,v}{2\,n}.
Weiter gilt unter, Vernachlässigung des Querschnitts der Kolbenstange
F=d^2\,\frac{\pi}{4}=\frac{75\,\cdot\,N_e}{\eta\,(k\,p-q)\,\cdot\,v},
mithin
d=\left(\frac{4}{\pi}\,\frac{75\,\cdot\,N_e}{\eta\,(k\,p-q)}\right)^{\frac{1}{2}}\,\cdot\,\left(\frac{1}{v}\right)^{\frac{1}{2}},
also
d^{2,2}=\left(\frac{4}{\pi}\,\frac{75\,N_e}{\eta\,(k\,p-q)}\right)^{1,1}\,v^{-1,1}.
Diese Werte in die Gleichung für g eingesetzt,
ergibt
g=25+3\,\cdot\,100\,\frac{60\,v}{2\,n}+1,52\,\left(\frac{4}{\pi}\,\frac{75\,\cdot\,N_e}{\eta\,(k\,p-q)}\right)^{1,1}\,v^{-1,1}+0,00295\,\cdot\,\left(100\,\frac{60\,v}{2\,n}\right)^3
oder wenn man
1,52\,\left(\frac{4}{\pi}\,\frac{75\,\cdot\,N_e}{\eta\,(k\,p-q)}\right)^{1,1}=A
setzt und die Zahlenwerte ausrechnet
g=25+9000\,\frac{1}{n}\,\cdot\,v+A\,v^{-1,1}+79600000\,\frac{1}{n^3}\,\cdot\,v^3.
g soll ein Minimum werden, v ist die unabhängige Veränderliche. Die erste Ableitung muss demnach
Null gesetzt werden, also:
\frac{d\,g}{d\,v}=9000\,\frac{1}{n}-1,1\,A\,v^{-2,1}+3\,\cdot\,79600000\,\frac{1}{n^3}\,v^2=0.
Die zweite Ableitung lautet:
\frac{d^2\,g}{d\,v^2}=1,1\,\cdot\,2,1\,A\,v^{-3,1}+2\,\cdot\,3\,\cdot\,79600000\,\frac{1}{n^3}\,v.
Dieser Ausdruck ist für alle in Betracht kommenden Werte von v positiv; es entsteht also wirklich ein Minimum. Nun muss die Gleichung
für \frac{d\,g}{d\,v} aufgelöst werden, was in geschlossener Form nicht möglich ist, wie
man leicht erkennt. Wenn man nämlich mit v
2,1 multipliziert, so bekommt man ein Glied mit
v4,1, eins mit
v2,1 und wenn man
nun, um ganzzahlige Exponenten zu bekommen, x = v0,1 einsetzt, so enthält die Gleichung x41 und x21. Eine Gleichung
dieses Grades ist aber nicht lösbar. Man findet also den Wert von v durch Probieren. Die Werte von v aus einer Kurve abzugreifen, die v als abhängig von A
darstellt, ist auch nicht zweckmässig, da man ebensoviele Kurven zeichnen müsste,
als man Tourenzahlen n betrachten will. Ein
zeichnerisches Verfahren erleichterte die probeweise Ermittelung von v ganz ungemein; da es jedoch ebenso umständlich zu
beschreiben als einfach anzuwenden ist und schliesslich auch nur sekundäres
Interesse besitzt, so sind gleich die Resultate vorgeführt und zwar in Fig. 3 bis 6.
Für Fig. 3 gilt p = 10
at, Expansionsverhältnis 1 : 8, Gegendruck 1,2 at, also keine Kondensation. Die an
die Kurven geschriebenen Zahlen bedeuten die Leistung in effektiven Pferdestärken,
für welche die Kurve gilt. Höhere Tourenzahlen als 600 sind nicht in Betracht
gezogen; die zu den einzelnen Werten von n gehörigen
Kolbengeschwindigkeiten liest man in Metern pro Sekunde auf der wagerechten Achse
ab. In Fig. 4 ist p = 8
at, Expansionsverhältnis 1 : 3, Gegendruck 1,2 at. In Fig.
5 ist p = 10 at, Expansionsverhältnis 1 : 3,
Gegendruck 1,2 at; in Fig. 6 ist p = 10, Expansionsverhältnis 1 : 3 wie in Fig. 5, jedoch Gegendruck 0,2 at, also
Kondensation.
Textabbildung Bd. 317, S. 567
Fig. 7.
Man sieht, dass es bei kleinen Leistungen und Tourenzahlen leicht möglich ist, die
Kolbengeschwindigkeit höher zu wählen, als für das Minimum des Gewichtes richtig
ist, und erkennt, wie falsch die als allgemein hingestellte Behauptung ist, dass die
Maschinen mit wachsender Kolbengeschwindigkeit leichter würden. Allerdings bei
grossen Leistungen und hohen Tourenzahlen trifft die Behauptung gewöhnlich zu; denn,
wie man sieht, sind hier die günstigsten Kolbengeschwindigkeiten sehr hoch, höher
als man sie thatsächlich wählt und der Massenbeschleunigung halber wählen kann.
Die Formel für das Maschinengewicht, die für obige Herleitung zu Grunde gelegt wurde,
kann natürlich auch dazu dienen, das Gewicht einer zu entwerfenden Maschine, deren
Cylinderdimensionen feststehen, rasch zu überschlagen.
Für diesen Zweck ist aber die Potenz d2,2 zu unbequem, sehr einfach und schnell bekommt
man dagegen das Resultat durch Benutzung der Fig. 7.
Aus der Kurve rechts bekommt man durch Abgreifen mit dem Zirkel den gesamten Beitrag
von s; rückt man nun den Zirkel in die Höhe von d, so kann man ohne weiteres den Beitrag von d addieren, indem man die Zirkelweite vergrössert. Der
schmale Zwischenraum zwischen den Achsen für s und d berücksichtigt die Konstante. Man kann also an dem
Massstab das Gesamtgewicht ablesen.