| Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel, W. Pickersgill | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 622 | 
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                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 585 d. Bd.)
                        Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Freistehender hydraulischer Drehkran für 5000 kg Tragkraft von dem Neusser Eisenwerk vorm. Rud. Daelen in Heerdt bei Neuss, ausgestellt in der Maschinenhalle.
                           Der hydraulische Betrieb von Hebezeugen, der noch vor kurzer Zeit in den Hüttenwerken
                              									vorherrschend war, hat, wie bekannt, neuerdings durchweg der Elektrotechnik Weichen
                              									müssen. Der Umschwung ist hier wohl noch rascher vor sich gegangen als in anderen
                              									Betrieben. Das dürfte seinen Grund in erster Linie darin haben, dass die
                              									Hüttenwerksmaschinen bei der starken und dauernden Beanspruchung häufig ersetzt
                              									werden müssen, und ferner, dass in diesen Werken mit so bedeutenden Summen gerechnet
                              									wird, dass die Anschaffung einer neuen Maschine gegenüber den sonstigen
                              									Produktionskosten nicht sehr ins Gewicht fällt und sich meist rentieren wird, sobald
                              									der Betrieb sich rationeller gestaltet. Infolgedessen sind die Hütten-Werke
                              									vielleicht am wenigsten konservativ, zumal in letzter Zeit der amerikanische
                              									Einfluss zu ganz neuen Anschauungen über zweckmässige und billige Arbeitsweise
                              									geführt hat. Die Ausbreitung des elektrischen Antriebs ist endlich noch begünstigt
                              									worden durch die Einführung der Gichtgasmaschinen, und man ist daher fast
                              									überrascht, einem hydraulischen Stahlwerkskran in der Ausstellung zu begegnen.
                           Der in Rede stehende Blockkran (Fig. 113 bis 114) dreht
                              									sich um eine geschmiedete Stahlsäule, die in eine gusseiserne, im Boden verankerte
                              									Fussplatte eingelassen ist. Das Krangerüst zeigt einfachste Konstruktion. Es besteht
                              									aus zwei vertikalen und zwei an Zugstangen aufgehängten horizontalen ⌶-Eisen, die nach beiden Seiten hin auskragen und auf der
                              									einen Seite die Fahrbahn für die Laufkatze bilden, auf der anderen das
                              									Gegengewicht aufnehmen. Der Kran stützt sich unten auf ein Kugellager, das aber
                              									nicht den vollen Druck zu übertragen hat, sondern durch eine Vorrichtung am oberen
                              									Zapfen der Säule hydraulisch entlastet wird, so dass der Schwenkwiderstand sehr
                              									gering sein dürfte. Das Druckwasser wird durch die durchbohrte Säule dem Kran
                              									zugeleitet.
                           Zum Heben dienen die drei an der Vorderseite der Gerüstsäule befestigten Cylinder ghi. Der mittlere Kolben hebt 1500 kg, die beiden
                              									äusseren je 1750 kg, so dass Lastabstufungen von 1500, 3500 und bei gleichzeitiger
                              									Benutzung aller Cylinder von 5000 kg möglich sind. Die drei Kolben sind in einem
                              									gemeinsamen Kopfstück vereinigt und durch zwei daran anschliessende ⊏-Eisen r nach oben hin
                              									verlängert. Diese nehmen die Rolle d auf, über die das
                              									Hubseil geführt ist. Der Weg der Last ist bei dieser Anordnung doppelt so gross als
                              
                              									der des Kolbens, so dass eine Hubhöhe von 3,2 m erreicht wird.
                           Ein schweres Gewicht beschleunigt den Niedergang des unbelasteten Hakens. Es ist bei
                              									hydraulischem Betrieb nicht zu entbehren, erfüllt aber meist auch bei erheblicher
                              									Grösse seinen Zweck nicht vollkommen, da es sehr lange dauert, bis die Reibung der
                              									Ruhe in den Stopfbüchsen überwunden ist und damit der Haken in schnellere Bewegung
                              									kommt. Während beim Heben eine ganz beliebige, feine Regulierung der Geschwindigkeit
                              
                              									bei genügender Grösse der Kolben leicht zu erreichen ist, bieten nur sehr wenige
                              									Konstruktionen eine glückliche Lösung für die Aufgabe, den leeren Haken schnell
                              									abwärts zu führen, da der Niedergang im allgemeinen nicht durch Druckwasser
                              									unterstützt werden kann. Der elektrische 
                              									Betrieb, der Kraftäusserung in beiden Richtungen bezw. Abkuppeln des Motors
                              									gestattet, ist in dieser Beziehung bedeutend im Vorteil.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 622
                              Hydraulischer Drehkran für 5000 kg Tragkraft vom Neusser Eisenwerk.
                              
                           Die Leitrolle e für das Lastseil ist auf einer Katze
                              									gelagert, die durch zwei auf dem Ausleger befestigte horizontale Cylinder a verschoben wird. Die Katze läuft mit kleinen Rollen
                              									auf den Fahrbahnträgern und besteht aus einer langen, aus Quadranteisen genieteten
                              									Säule, an deren vorderem Ende Bleche für die Aufnahme der Leitrollenachse befestigt
                              
                              									sind, an welcher auch die Kolben angreifen. Am hinteren Ende der Katze bei e ist das Hubseil festgemacht, das infolgedessen bei
                              									Verschiebung der Katze keine Verlängerung oder Verkürzung erleidet, sich aber dabei
                              									um die Leitrollen bc und die Hubrolle d biegen muss.
                           Die Schwenkcylinder sind seitlich hinten an der Säule in vertikaler Lage angebracht.
                              									Das am Punkte k befestigte Seil des einen Cylinders
                              									läuft zunächst über die in dem Kolbenkopf gelagerpe Rolle n, dann nach oben auf die feste Rolle o und
                              									endlich über die Leitrolle p zu der Seilscheibe, die
                              									mit der Fussplatte verschraubt ist. Wird der Kolben durch den Wasserdruck
                              									herausgetrieben, so sucht sich das Seil von der Scheibe abzuwickeln und dreht auf
                              									diese Weise den Kran, während gleichzeitig auf der anderen Seite das Seil sich
                              									aufwickelt und dadurch den zweiten Kolben hereintreibt. Die Steuerung ist daher so
                              									einzurichten, dass zugleich mit dem Wassereintritt des augenblicklich arbeitenden
                              									Kolbens der Wasserauslass des anderen geöffnet wird. Da die Kolben nach unten
                              									hängen, so ist keine Gefahr vorhanden, dass bei Wasserverlust das Seil schlaff wird,
                              									da es durch das Eigengewicht der Kolben immer gespannt bleibt. Die Rillenzahl der
                              									Seilscheibe ist so gewählt, dass 5/4 Umdrehungen ausgeführt werden können.
                           Häufig wird auch bei derartigen Kranen Kette statt Seil für die Drehvorrichtung
                              									benutzt, doch dürfte letzteres im allgemeinen vorzuziehen sein, da es infolge seiner
                              									Elastizität leichter die beim Schwenken auftretenden lebendigen Kräfte aufnimmt, die
                              									im anderen Falle zu Kettenbrüchen Veranlassung geben können.
                           Auf einer seitlich am Krangerüst angeordneten, durch eine Treppe zugänglichen
                              									Bedienungsbühne sind die Handhebel für sämtliche Steuerapparate untergebracht.
                           
                        
                           Elektrisch betriebener Aufzug für 300 kg Tragkraft und 10,13 m Hubhöhe von der Düsseldorfer Maschinenbau-A.-G. vorm. J. Losenhausen, ausgestellt in der Maschinenhalle.
                           Der Aufzug befindet sich am Nordgiebel der Maschinenhalle und dient dazu, den Verkehr
                              									vom Boden der Halle nach der Galerie zu vermitteln. Er soll die Type eines Personen-
                              									und Warenaufzugs für Geschäftshäuser, Fabrikgebäude u. dgl. darstellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 622
                              Fahrstuhl zum Aufzug von Losenhausen.
                              
                           Da durch den Windverband der Galerie der Platz eingeengt war,
                              									musste die Plattformgrösse des Fahrkorbes auf 1100 × 1100 und die Anzahl der
                              									mitfahrenden Personen einschliesslich des Führers auf vier beschränkt werden,
                              									entsprechend einer Tragfähigkeit 
                              									von 300 kg. Das Fahrstuhlgewicht und die Hälfte der Nutzlast sind durch das
                              									Gegengewicht ausgeglichen, so dass die Winde ausser den Reibungswiderständen eine
                              									Zugkraft von 150 kg zu überwinden hat. Die normale Fahrgeschwindigkeit beträgt 0,54
                              									m pro Sekunde, die Stärke des Nebenschlussmotors 3 PS bei 800 Umdrehungen.
                           Die Steuerung geschieht mittels eines endlosen Seiles, das durch den Fahrstuhl läuft
                              									und nur an der Stelle aus dem Gerüst nach aussen geführt ist, wo es die auf der
                              									Welle des Umkehranlassers sitzende Rolle umschlingt. Die Winde steht unten neben dem
                              									Aufzuggerüst auf einem gemauerten Fundament. Sämtliche Seile sind innerhalb des
                              									Förderschachtes geführt, der eine lichte Weite von 1450 × 1550 mm besitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 623
                              Aufzugwinde für 300 kg Zugkraft von Losenhausen.
                              
                           Da das Gerüst nichts besonders Bemerkenswertes bietet, ist es hier nicht dargestellt.
                              									Es besteht aus vier miteinander verkreuzten Eckwinkeln 60 × 60 × 8 und ist an beiden
                              									Einsteigestellen durch engmaschiges Drahtgeflecht abgeschlossen. Schiebethüren
                              									machen den Fahrschacht zugänglich. Dieselben sind mit Sicherheitsverriegelungen
                              									versehen, die ein Oeffnen der Thür nur gestatten, wenn der Fahrstuhl an der
                              									betreffenden Stelle angelangt ist und mittels einer kleinen Gleitbahn die
                              									Verriegelung ausgelöst hat. Das Ingangsetzen des Aufzugs bei geöffneter Thür wird
                              									verhindert durch eine elektrische Sperrvorrichtung, die Drehen der Steuerseilrolle
                              									am Anlasser verhindert. Sie wird bethätigt durch einen an der Thür angebrachten
                              									Kontakt, der zugleich mit der Thür geöffnet wird und in der Nebenschlussleitung des
                              									Motors liegt. In denselben Stromkreis ist ein Solenoid eingeschaltet, dessen
                              									Eisenkern bei unterbrochenem Strom in eine Aussparung der Steuerseilrolle einfällt
                              									und ihre Drehung unmöglich macht. Die Thür des Förderkorbes ist mit einer
                              									entsprechenden Vorrichtung versehen, welcher der Strom durch Schleifkontakte und
                              									blanke Leitungen innerhalb des Gerüstes zugeführt wird, so dass der Aufzug
                              									nicht in Betrieb gesetzt werden kann, so lange nicht sämtliche Thüren geschlossen
                              									sind.
                           Die Fig. 115
                              									bis 118
                              									geben den Fahrstuhl wieder, der mit einer hier nicht eingezeichneten Verkleidung
                              									versehen ist, die bis zur Höhe von 1 m aus glattem Blech, darüber aus engmaschigem
                              									Drahtgeflecht besteht. Auch der Fahrstuhl hat eine auf Rollen laufende, seitlich
                              									verschiebbare Thür mit der schon erwähnten Kontakt Vorrichtung. Beachtenswert ist
                              									die Fangvorrichtung, die nicht durch Federwirkung, sondern durch Seilzug in
                              									Thätigkeit gesetzt wird. Der Fahrstuhl hängt, wie aus Fig. 116 hervorgeht, an
                              									zwei Seilen, die an einem dreieckförmigen Hebel a
                              									angreifen, der seinerseits durch zwei Ketten auf die Fanghebel b und c wirkt. Sobald z.B.
                              									das rechte Seil reisst oder sich übermässig dehnt, wird die Kette rechts angespannt,
                              									während die andere schlaff wird, und dreht den Hebel c.
                              									Da beide Fanghebel über der Mitte des Fahrstuhls durch einen Bolzen in länglichen
                              									Löchern verbunden sind, so muss Hebel b die Bewegung
                              									mitmachen. An den Endpunkten der Hebel greifen Zugstangen an, die nun das
                              
                              									keilförmige Klemmstück d in die Führung hineinziehen
                              									und so den Fahrstuhl abfangen.
                           Nur für den Fall, dass beide Seile gleichzeitig reissen sollten, was bei normalem
                              									Betriebe wohl nie vorkommt, ist eine Spiralfeder e
                              									vorgesehen, die jetzt die beiden Hebel bethätigen würde.
                           Die in Fig.
                                 
                                 										119 bis 122 abgebildete Aufzugwinde schliesst sich in der Gesamtanordnung der
                              									üblichen Ausführungsweise an. Der Motor arbeitet auf ein Schneckengetriebe mit
                              									zweigängiger Schnecke, das ohne weiteres Stirnradvorgelege die Trommel antreibt. Der
                              									Anker des in der eigenen Werkstatt hergestellten Motors sitzt fliegend auf der
                              									verlängerten Schneckenwelle, während das Gussstahlgehäuse des Motors an das des
                              									Schneckengetriebes angeschraubt und hinten durch einen Deckel dicht geschlossen ist.
                              									Dadurch ergibt sich sehr gedrängter Bau der 
                              									ganzen Winde, sowie einfachste Montage. Die Schneckenwelle läuft in einem
                              									Kaminlager.
                           Der Motor wird durch einen Umkehranlasser von der Allgemeinen
                                 										Elektrizitätsgesellschaft in Berlin gesteuert, dessen Widerstände nach
                              									Einleitung der Schaltung durch das Steuerseil automatisch abgeschaltet werden, so
                              									dass besondere Geschicklichkeit für die Bedienung des Aufzugs nicht erforderlich
                              									ist. Von der Steuerseilrolle aus wird gleichzeitig die Bremse bethätigt, und zwar
                              									wird mit Hilfe einer Kettenübertragung beim Anlassen des Motors zugleich das auf der
                              									verlängerten Trommelwelle drehbare Kettenrad k und die
                              									unrunde Scheibe l gedreht, die, wie aus Fig. 122 hervorgeht,
                              									den Bremshebel nach oben drückt und so die auf der Schneckenwelle angebrachte
                              									Backenbremse löst. In der gezeichneten Stellung ist dieselbe durch das Gewicht des
                              									Hebels festgezogen.
                           Die Abstellung der Winde geschieht im allgemeinen durch den Fahrstuhl selbst, der
                              									kurz vor der höchsten oder tiefsten Stellung gegen einen auf dem Steuerseil
                              									festgeklemmten Knaggen stösst und, indem er das Seil mitnimmt, den Motor ausschaltet
                              									und die Bremse zum Einfallen bringt. Für den Fall, dass diese Vorrichtung versagen
                              									sollte, tritt eine Notausrückung in Funktion, die auf der Trommelwelle angebracht
                              									ist und aus einer mit dem Kettenrad verschraubten Hülse mit länglichem Schlitz und
                              									einer Mutter besteht, die sich auf dem mit Gewinde versehenen Wellenende bei Drehung
                              									der Trommel hin und her schraubt, bis sie gegen eine der beiden auf der Trommelwelle
                              									festgestellten Muttern stösst, sich mit dieser kuppelt und nun samt Hülse und
                              									Kettenrad mitgenommen wird. Diese Vorrichtung wird bei Aufzugwinden sehr häufig
                              									angewandt.
                           Ferner ist eine Schutzvorrichtung gegen Hängeseil vorhanden, welche die Winde
                              									abstellt, sobald die Seile infolge Festhängens des niedergehenden Fahrstuhls schlaff
                              									werden. Zu dem Zwecke sind die Seile durch an Hebeln befestigte Laufrollen o belastet, die bei schlaffem Seil niedersinken. Der
                              									Hebel hat seinen Drehpunkt auf der Trommelachse und legt sich mit einer Rolle p am anderen Ende gegen den Hebel q, der eine Gleitbahn für die Rolle eines durch
                              									Federzug gespannten Hebels r trägt. Wenn die Rolle o zu tief niedersinkt, so wird Hebel r frei und muss dem Zuge der Feder nachgeben. Dabei
                              									rückt er eine Kuppelung ein, welche das Kettenrad der Steuerung mit der Trommelwelle
                              									verbindet, so dass das Rad mitgenommen wird und den Motor ausschaltet.
                           An der Winde ist noch eine Zeigervorrichtung angebracht, bestehend aus einem von der
                              									Trommelwelle angetriebenen Zahnradvorgelege mit Trommel, die einen Zeiger an beiden
                              									Schachtzugängen auf und nieder bewegt und so den Stand des Fahrstuhls erkennen
                              									lässt.
                           Um zu schnelles Abwärtsgehen des Korbes zu verhüten, ist weiter ein als
                              									Schleuderbremse konstruierter Geschwindigkeitsregulator auf dem Leitrollengerüst
                              									angebracht. Ein innerhalb des Schachtes geführtes endloses Seil läuft oben und unten
                              									über eine Leitrolle. Die untere Rolle ist durch ein in ⌜-Eisen geführtes Gewicht belastet und hält so die Seilleitung gespannt,
                              									während auf die obere Rolle der Geschwindigkeitsregulator wirkt. Das Seil ist in
                              									einen in Fig.
                                 										118 punktiert angedeuteten Hebel f
                              									eingehängt, der auf der Welle des Fanghebels c sitzt
                              									und bei normalem Betriebe das Seil mitzieht. Wird indessen die höchste
                              									zulässige Geschwindigkeit von 1,5 m pro Sekunde überschritten, so beginnt infolge zu
                              									rascher Drehung der oberen Leitrolle die Schleuderbremse zu wirken und hält das Seil
                              									zurück. Dadurch wird der Hebel f angezogen, der seine
                              									Bewegung dem Hebel c mitteilt und so die
                              
                              									Fangvorrichtung einrückt.
                           Damit der Führer des Aufzugs im Falle, dass eine Unregelmässigkeit vorkommen sollte,
                              									in der Lage ist, sich nach aussen hin bemerkbar zu machen, ist neben dem
                              									Schachtgerüst ein elektrischer Läuteapparat angebracht, der durch einen Druckknopf
                              									vom Förderkorbe aus in Thätigkeit gesetzt wird.
                           
                        
                           
                              Ausleger-Speicheraufzug mit Riemenbetrieb für 1000 kg Tragkraft von der Düsseldorfer Maschinenbau-A.-G. vorm. J. Losenhausen.
                              
                           Der im Pavillon der Firma ausgestellte Aufzug soll dazu dienen, Lasten an der
                              									Aussenseite von Speichergebäuden zu heben und sie in den Lagerraum hineinzuziehen.
                              									Der Lasthaken ist mit loser Rolle an einer Katze aufgehängt, die durch auf beiden
                              									Seiten angreifende Seile von der Winde aus hin und her bewegt wird. Das eine Ende
                              									des Lastseils ist an dem vorderen Ende des Auslegers befestigt, das andere läuft zur
                              									Hubtrommel der Winde.
                           Diese ist in bekannter Weise als Friktionswinde mit Keilrädern ausgeführt. Die Achsen
                              									beider Trommeln sind in Exzentern gelagert und werden durch ein Hebelwerk vom Führer
                              									nach der einen oder anderen Seite bewegt. Das Hubtrommelrad wird zum Aufziehen der
                              									Last gegen das kleine Keilrad gepresst, das auf der Hauptantriebswelle sitzt, und
                              									bei entgegengesetzter Hebelbewegung in einen hölzernen Bremsklotz gedrückt. Lässt
                              									der Führer den Handhebel los, so bringt ein Gewicht die Trommelwelle in die
                              									Bremsstellung. Durch geringes Anheben des Gewichtes kann der Führer die Last bezw.
                              									den leeren Haken senken. Im vorliegenden Falle reguliert eine Schleuderbremse auf
                              									der Trommelwelle die Senkgeschwindigkeit.
                           Für die Fahrbewegung der Katze ist eine zweite Trommel vorhanden, auf welche die
                              									beiden Fahrseile sich in verschiedenem Sinne aufwickeln. Das Trommelrad wird durch
                              									Drehung des Exzenters gegen die Antriebskeilräder gepresst, von denen das eine auf
                              									der Hauptantriebswelle, das andere auf einer durch gekreuzten Riemen getriebenen
                              									Hilfswelle auf der anderen Trommelseite angeordnet ist. Je nach Benutzung des einen
                              									oder des anderen Triebes wird die Katze nach innen oder nach aussen gefahren.
                           Die Winde soll von dem Standpunkt des bedienenden Arbeiters neben der Luke gesteuert
                              									werden, und zwar zum Heben und Senken durch Ziehen an einer aus Hanfseil oder
                              									schwachem Drahtseil gebildeten Steuerleine, zum Katzenfahren durch Drehen einer
                              									vertikalen Steuerstange mittels Handgriff. Wenn gewünscht, können die Winden mit
                              									Schraubenausrückung versehen werden, entsprechend der Vorrichtung an der Winde des
                              									Personenaufzugs, und zwar sowohl zum Schutz gegen zu hohes Aufziehen des Hakens, wie
                              									auch gegen Ueberfahren der Endstellungen der Laufkatze.
                           
                              (Schluss folgt.)
                              
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           (Unter Verantwortlichkeit der Einsender.)
                           In Heft 23 und 24 des laufenden Jahrgangs Ihrer Zeitschrift gibt Herr W. Schenker u.a. ein Verfahren, um bei unrunden
                              									Scheiben aus den Wegen der Rolle auf die Grösse der auftretenden Geschwindigkeiten
                              									und Beschleunigungen zu schliessen oder andererseits nach Annahme eines bestimmten
                              									Verlaufes der Beschleunigungen rückwärts die zugehörige „Ventilkurve“ zu
                              
                              									ermitteln. Er bedient sich bei diesem Verfahren der graphischen Differentiation bezw. Integration.
                           Herr Schenker nimmt hierbei in einer Fussnote (S. 357)
                              									auf mein Buch Die Steuerungen der Dampfmaschinen,
                              									S. 460, Bezug und sagt, das dort zur Bestimmung der Geschwindigkeitsverhältnisse bei
                              									unrunden Scheiben gegebene Verfahren könne für einigermassen genaue Untersuchungen
                              									nicht in Frage kommen, sowie ferner, nach diesem Verfahren sei die dort ebenfalls,
                              									doch ohne nähere Anleitung vorgeschlagene Rückwärtskonstruktion nach angenommenen
                              									Beschleunigungsverhältnissen überhaupt nicht ausführbar.
                           Von beiden Behauptungen ist das Gegenteil der Fall. Was 
                              									zunächst die Frage der Genauigkeit anbelangt, so
                              									lässt sich freilich bei dem von Herrn Schenker
                              
                              									empfohlenen Verfahren der Betrag von tang α mit
                              									beliebiger Genauigkeit abmessen, wenn der Neigungswinkel α der Tangente an die s-Kurve feststeht (s.
                              									z.B. die Tangente b – c in Fig. 1 S. 358). Aber das Einzeichnen dieser Tangente selbst ist ein
                              									Vorgang, der zu starken Ungenauigkeitsfehlern Anlass gibt. Das Ziehen einer Tangente
                              									ist denn doch gleichbedeutend mit der Fixierung zweier benachbarter Punkte auf der
                              									Kurve, deren Verbindungslinie dann verzeichnet wird. Die Richtung der Tangente kann
                              									daher höchstens mit demjenigen Grade der Sicherheit gefunden werden, mit Welchem die
                              									beiden Punkte getroffen werden. Das von mir empfohlene Verfahren, welches jedoch
                              									unmittelbar an der für die eigentliche Daumenform zu verzeichnenden Wegkurve des
                              									Rollenmittelpunktes anzuwenden ist, würde, an der mit rechtwinkligen Koordinaten
                              									verzeichneten s-Kurve ausgeführt, darin gestehen, dass
                              									für zwei benachbarte Punkte, beispielsweise in Fig. 1
                              									für zwei Punkte, welche auf der Kurve in einem wagerechten Abstande von 2 mm rechts
                              									und links vom Punkt c liegen, die Höhendifferenz
                              									festgestellt und durch die zugehörige Zeit, hier als wagerechter Abstand der Punkte
                              									auftretend, dividiert wird, um die Geschwindigkeit an dieser Stelle zu erhalten. Die
                              									beiden Grössen, deren Quotient hier gebildet wird, sind die senkrechte und die
                              									wagerechte Kathete eines kleinen rechtwinkligen Dreiecks, welches dem grossen
                              									Dreieck abc in Fig. 1
                              									ähnlich ist. Indem nun Herr Schenker zur Feststellung
                              									von v = tang α in dem letztgenannten Dreieck den
                              									Quotienten der senkrechten und der wagerechten Kathete bildet, geht er ebenso vor
                              									wie ich, nur mit dem Unterschiede, dass er die beiden von mir gemessenen Längen in
                              									einem bestimmten Massstab vergrössert. Aber hierbei vergrössern sich im gleichen
                              									Verhältnis die den beiden einzelnen hängen anhaftenden Fehler, und der erhaltene
                              									Quotient ist um nichts genauer als der sich bei Benutzung der kleinen Abmessungen
                              									ergebende. Die Ungenauigkeiten in der Bestimmung der letzteren sind eben nur eine
                              									Folge der Unsicherheit in der Festlegung der beiden Kurvenpunkte, und diese wirkt in
                              									gleichem Masse auf eine Ungenauigkeit in der Tangentenrichtung hin. Bei beiden
                              									Verfahren wird übrigens die Genauigkeit eine um so feinere, je näher aneinander
                              									liegend die beiden Punkte der Kurve gewählt werden, je mehr also danach gestrebt
                              									wird, an Stelle des Mittelwertes der Geschwindigkeit in einem endlichen Intervall
                              									den nur in einem Punkte vorliegenden Wert zu setzen. – Die Ermittelung der
                              									zahlenmässigen Hubdifferenzen nach meinem verfahren kann etwa so geschehen, dass die
                              									radialen Abmessungen in der die eigentliche Daumenkurve enthaltenden Figur mit dem
                              									Stechzirkel abgestochen und dann auf dem Massstab abgelesen werden. Nach dem anderen
                              									Verfahren findet ebenfalls dieses Abstechen statt, worauf ein Uebertragen dieser
                              									Zirkelöffnung in die s-Kurve erfolgt. Der bei diesem
                              									Uebertragen gemachte Fehler sei hier, was gewiss billig erscheinen wird, demjenigen
                              									gleich angenommen, welcher im anderen Falle beim Ablesen der Zahl auf dem Massstab
                              									gemacht wird. Von hier ab tritt bei mir überhaupt keine weitere Quelle von
                              									Ungenauigkeiten auf, da zur Ermittelung der Beschleunigungen rein rechnerisch die
                              									Differenzen der Geschwindigkeitswerte gebildet und durch die zugehörigen
                              									Zeitintervalle dividiert werden. Im Gegensatz hierzu sind im anderen Falle, nachdem
                              									zwei benachbarte Punkte auf der s-Kurve festgestellt
                              									sind, zunächst zur Ermittelung der v-Kurve aus jener
                              									noch eine ganze Zahl von Vorgängen auszuführen, welche sich dann ganz entsprechend
                              									wiederholen, um von der v-Kurve auf die p-Kurve zu kommen. Dieselben begehen, um die in Fig. 1 auf S. 358 für die v-Kurve angewandten Bezeichnungen zu benutzen, in dem Ziehen bezw.
                              									Abmessen der Linien O h, ε, g h, h L, L H. Jeder
                              									einzelne dieser Vorgänge gibt Veranlassung zu Ungenauigkeiten. Wenn diese auch
                              									sämtlich weniger ins Gewicht fallen als die bei Feststellung der beiden benachbarten
                              									Punkte auf der s-Kurve entstehenden, so wird ihr
                              
                              									Zusammenwirken und ihr doppeltes Auftreten es doch gerechtfertigt erscheinen lassen,
                              									wenn ich ausspreche, dass mein Verfahren genauer als
                              
                              									dasjenige des Herrn Schenker ist.
                           Es ist übrigens an dieser Stelle darauf hinzuweisen, was in dem erwähnten Aufsatz
                              									nicht geschieht, dass die in Rede stehenden Ermittelungen in jedem Falle nur eine
                              									sehr beschränkte Genauigkeit geben können. Beträchtliche Fehler im Ergebnis sind
                              									schon infolge davon unvermeidlich, dass der ausgeführte Daumen selbst bei bester
                              									Bearbeitung kleine Abweichungen von dem vorgeschriebenen Verlauf der Kurve oder die
                              									von einem solchen abgenommene Kurve Abweichungen von dessen wahrer Gestalt zeigen
                              									wird. Bei Annahme von Ungenauigkeiten, wie sie so klein nur bei äusserster Sorgfalt
                              									zu erreichen sein werden (etwa Fehler in der Länge dreier Ordinaten der s-Kurve, welche um je 12 mm voneinander abstehen, von
                              									jedesmal nur 0,1 mm), ergeben sich Fehler für die einzelnen Beträge der
                              									Beschleunigung, die etwa 50 % des überhaupt vorliegenden Mittelwertes derselben
                              									ausmachen. (Es ist dies die Folge der zweimaligen Division durch den sehr kleinen
                              									Bruchteil einer Sekunde, der auf das einzelne Intervall kommt.) Aus dieser
                              									Thatsache, zu welcher übrigens der von Herrn Schenker
                              									gewählte grosse Massstab für die Ordinaten seiner Beschleunigungskurve in einem
                              									gewissen Missverhältnis steht, ergibt sich, dass auf eine einigermassen sichere
                              									Ermittelung der sich herstellenden bezw. Verwirklichung der gewünschten Werte der
                              									Beschleunigung im einzelnen nicht zu rechnen ist, vielmehr das ganze Verfahren nur
                              
                              									den Zweck haben kann, den Verlauf derselben im grossen und ganzen festzustellen oder
                              									beim umgekehrten Vorgang die günstigen Beschleunigungsverhältnissen entsprechende
                              									Form des Daumens so weit zu verwirklichen, dass derselbe an der in Betrieb gesetzten
                              									Maschine bei Anwendung massiger Abmessungen der Feder durch unbedeutende, auf
                              									einzelne Stellen beschränkte Nachhilfe mit der Feile zu tadellosem Arbeiten gebracht
                              									werden kann. Auch hierin wird übrigens noch ein wesentlicher Nutzen der in Rede
                              									stehenden Untersuchungen zu erblicken sein.
                           Herr Schenker bestreitet an der erwähnten Stelle auch
                              									die Möglichkeit der Rückwärtskonstruktion mit meinem
                              									Verfahren. Was einem solchen Vorgehen entgegenstehen sollte, ist ganz und gar nicht
                              									einzusehen. Ich habe dasselbe im Gegenteil durch Anwendung auf mehrfache Beispiele
                              									als sehr leicht und sicher ausführbar erkannt. Der zu verwirklichende Verlauf der
                              									Beschleunigungen kann hierbei etwa in der Weise angenommen werden, dass ein
                              									unveränderlicher Wert derselben innerhalb jedes einzelnen der Intervalle, die den
                              									aufeinander folgenden Zeitteilchen entsprechen, zu Grunde gelegt wird. Dem Zweck des
                              									Ganzen, die Beschleunigungswiderstände überall niedriger zu halten als die zu deren
                              									Ueberwindung verfügbaren Kräfte, kann auch bei Annahme eines stufenförmig
                              									springenden Verlaufs in genau gleich günstiger Weise wie bei Annahme einer
                              									kontinuierlichen Beschleunigungskurve entsprochen werden. Die in den gleichen
                              									Zeitintervallen t zurückgelegten Einzelwege
                              									(Hubdifferenzen) s1
                              									s2 ... berechnen sich
                              									nun in einfachster Weise mit Hilfe der Formeln:
                           s1= p01 . t2, s2
                              									– s1
                              									= p12 . t2, s3
                              									– s2
                              									= p23 . t2 . . .
                           wo p01, p12 ...
                              									bei stufenweise springender Beschleunigung das arithmetische Mittel der beiden in
                              									den benachbarten Intervallen vorliegenden Werte derselben oder bei kontinuierlichem
                              									Verlauf der Beschleunigungskurve einfach den Wert an der Intervallgrenze bedeuten.
                              									Im ersteren Falle ergibt die Berechnung genau richtige Zahlen, im letzteren
                              									Annäherungen, welche bei nicht allzu grober Intervallteilung fast völlig genau
                              									richtig sind. Auf diese Weise lässt sich der Vorgang der Rückwärtskonstruktion
                              
                              
                              									konsequent für den ganzen Verlauf des Daumens durchführen, und zwar mit der
                              									wesentlichen Vereinfachung, dass die Ermittelung der Geschwindigkeitswerte
                              									fortfällt, welche man nach dem graphischen Verfahren erst feststellen und für sich
                              									in einer Kurve auftragen muss. – Herr Schenker führt
                              									die Rückwärtskonstruktion in dem Beispiele, das er gibt, nur teilweise, nämlich
                              									zwischen den Punkten B und D in seiner Fig. 5 (S. 373) durch. Für den
                              									Verlauf zwischen A und B
                              									sowie D und E, also für
                              									die ganze Hälfte der Erstreckung geht er wieder den alten, umgekehrten Weg, indem er
                              									erst die v-Kurve annimmt und hieraus die p-Kurve entwickelt. Er weicht hier von dem gestellten
                              									Programm wieder ab, um die Gleichheit des gesamten Weges für Anhub und Niedergang
                              									durch entsprechende Wahl der v-Kurve herbeiführen zu
                              									können. Er hat augenscheinlich nicht erkannt, dass sich die Annahme der
                              									Beschleunigungskurve ohne weiteres auf die ganze Länge des Diagramms ausdehnen
                              									lässt, indem ein Verlauf der Beschleunigungen festgestellt wird, der nur in zwei
                              									Hinsichten an bestimmte Regeln gebunden ist und im übrigen ganz willkürlich gewählt
                              									werden kann. Die Beschleunigungskurve muss zunächst für den Aufgang so bestimmt
                              									werden, dass die von dem positiven mit der von dem negativen Teil begrenzten Fläche
                              									inhaltsgleich ist. Das erfordert die Bedingung, dass die durch die Gesamtfläche
                              									dargestellte Endgeschwindigkeit = 0 wird. Das Gleiche gilt für den Niedergang, der
                              									auch mit der Geschwindigkeit Null endigt. (Wenn der Beginn, sowie die Endigung der
                              
                              									ganzen Bewegung mit einer endlichen Geschwindigkeit berücksichtigt werden soll,
                              									müssen die Flächen, statt gleich zu sein, sich um die diesen Geschwindigkeiten
                              									entsprechenden Beträge unterscheiden.) Für den Niedergang wird die
                              
                              									Beschleunigungskurve zunächst von derjenigen für den Aufgang ganz unabhängig
                              									gewählt. Die Folge wird sein, dass der sich für den Niedergang ergebende Gesamtweg
                              										sn demjenigen für
                              									den Aufgang sa nicht
                              									gerade gleich wird. Daher muss schliesslich noch eine Reduktion der sämtlichen für
                              									den Niedergang angenommenen Werte der Beschleunigung durch Multiplikation mit
                              									\frac{s_a}{s_n} stattfinden. Da die Wege in den gleichen Intervallen sich verhalten wie
                              									die Beschleunigungen, reduzieren sich hierdurch auch die Gesamtwege in diesem
                              									Verhältnis, der ganze Hub Sn wird also = sa. Die schliesslich festgesetzten Werte der
                              									Beschleunigung für die Senkung zeigen unter sich dasselbe Gesetz des Anwachsens und
                              
                              									Abnehmens wie vorher, sie sind nur in ihrem Verhältnis zu den für den Aufgang
                              									gültigen Werten verändert worden. Nur wenn das in dem gerade vorliegenden Fall mit
                              									Rücksicht auf möglichst günstige Ausnutzung der Federkraft nicht zweckmässig
                              									erscheinen sollte, sind für den Niedergang 
                              									neue Annahmen zu machen, indem etwa auch die darauf entfallende Zeit
                              									vergrössert oder verkleinert wird. Es lässt sich also nach
                                 										meinem Vorgange die Rückwärtskonstruktion wesentlich einfacher und
                                 										vollständiger, als es Herr Schenker thut,
                              									durchführen (s. auch im folgenden).
                           Zum Schluss will ich noch betonen, dass ich, wie Herr Schenker, die Verfolgung der Beschleunigungsverhältnisse überhaupt und die
                              									graphische Auftragung der Beschleunigungswiderstände und der verfügbaren Kräfte, um
                              									den von mir vorgeschlagenen Vergleich zwischen diesen möglichst übersichtlich zu
                              									gestalten, für recht wichtig zur Erzielung ruhig arbeitender und nicht zu grosser
                              									Abnutzung unterworfener Formen bei den Daumen und ähnlichen Organen des
                              									Steuerungsantriebes halte. Speziell erscheint mir auch der Vorschlag des Herrn Schenker bemerkenswert, eine „Normalwegkurve“ aufzustellen. Herr Schenker unterlässt es hierbei übrigens, eine Anleitung
                              									für die bei deren Verwendung sowie überhaupt der Rückwärtskonstruktion erforderliche
                              									Reduktion der Beschleunigungen zu geben. Diesbezüglich ergibt sich leicht, dass,
                              									wenn in dem gerade vorliegenden Fall der Hub a-mal und
                              									die Zeit b-mal so gross ist wie bei der Normalkurve
                              									angenommen, die Beschleunigungen der letzteren sich mit \frac{a}{b^2} multiplizieren.
                              									Herr Schenker gibt in Fig.
                                 										5 ein Beispiel der Normalkurve, macht aber keinerlei allgemeine Angaben
                              
                              									über die Aufeinanderfolge der Beschleunigungswerte, die sich mit Rücksicht auf die
                              									von ihm angeführten Gesichtspunkte empfiehlt. Ich habe auch meinerseits eine solche
                              									– allerdings einigermassen abweichende – Normalwegkurve für Daumen von
                              									Dampfmaschinensteuerungen aufgestellt und für dieselbe eine Anzahl in gleichen
                              									Zeitabschnitten aufeinander folgender Ordinaten für Auf- und Niedergang zahlenmässig
                              									ermittelt. Dabei liessen sich aber die Grundlagen so feststellen, dass die Kurve
                              									nicht nur, wie Herr Schenker in Aussicht nimmt, „für
                                 										eine ganze Reihe nicht allzuweit auseinander liegender Hub- und Zeitverhältnisse
                                 										einer Steuerungsbauart“, vielmehr fast innerhalb beliebig weiter Grenzen
                              									brauchbar ist, d.h. für Ein- und Auslassdaumen einer jeden Ventildampfmaschine sowie
                              									auch in ihrem auf den Niedergang bezüglichen Teil mit einer kleinen sich von selbst
                              
                              
                              									ergebenden Abweichung für die Schwingkurven mit Exzenterantrieb, vielleicht unter
                              									Ausschluss sehr extremer Fälle, wo ganz aussergewöhnliche Verhältnisse vorliegen.
                              									Die Verwendung einer solchen Normalkurve bindet den Konstrukteur auch bezüglich der
                              									Schnelligkeit von Eröffnung und Schluss der Ventile durchaus nicht, da dieselbe eben
                              									die Zeit, welche auf die Hebung und Senkung zu verwenden ist, nicht vorschreibt. Die
                              									vorläufige Annahme einer s'-Kurve und die Ermittelung
                              									der zugehörigen v'- und p'-Kurve, wie sie Herr Schenker in Fig. 5 trotz seines Trogramms der
                              									Rückwärtskonstruktion zunächst durchführt, fällt damit auch fort, was wieder eine
                              									beträchtliche Zeitersparnis ergibt. Ein näheres Eingehen auf den Gegenstand behalte
                              									ich einer besonderen Veröffentlichung vor. – Gerade weil ich dem ganzen hier in Rede
                              									stehenden Verfahren einige Bedeutung beimesse, glaubte ich im Vorhergehenden auf
                              									eine Erörterung der überhaupt möglichen und einen Vergleich der mit den beiden
                              									verschiedenen Verfahren zu erreichenden Genauigkeit etwas näher eingehen zu
                              									sollen.
                           Berlin, den 25. Juli 1902.
                           C. Leist.
                           ––––––––––
                           Zu den Ausführungen des Herrn Leist erlaube ich mir
                              									folgendes zu bemerken:
                           Für die Zulassung eines Verfahrens zu genauen Untersuchungen sind in erster Linie
                              									gute Uebersichtlichkeit und die Möglichkeit unmittelbarer Beurteilung der gewonnenen
                              									Werte bestimmend. Dass diese beiden Eigenschaften bei dem von Herrn Leist angewendeten Verfahren vorhanden seien, wird wohl
                              									nicht behauptet werden können.
                           Ich selbst habe das genannte Verfahren auch schon angewendet, dabei aber, um eine
                              									gute Uebersicht zu erhalten, die berechneten Beschleunigungswerte in ein
                              									rechtwinkeliges Koordinatensystem übertragen, gelangte somit ohne es zu
                              									beabsichtigen, auf den in meinem Aufsatz eingeschlagenen Weg. Werden bei dem
                              									Abwickelungsverfahren die v- und p-Kurven geprüft, wie ich auf S. 358 dieser Zeitschrift
                              									angegeben, so lässt sich von der Uebertragung der Punkte in das rechtwinkelige
                              									Koordinatensystem ab eine beliebige Genauigkeit erzielen. Ungenauigkeiten der
                              									Uebertragung selbst fallen übrigens bei diesem Verfahren als Unstetigkeiten der
                              									Kurven leicht auf, wogegen bei dem Leist'schen
                              									Verfahren fehlerhafte Ablesungen in der weiteren rechnerischen Behandlung nicht
                              									leicht zu entdecken sind. Dass die Rückwärtskonstruktion der Nockenformen sehr
                              
                              									leicht und übersichtlich durchführbar ist, geht aus der vorstehenden Zuschrift
                              									ebensowenig wie aus dem Buche: Leist, Die Steuerungen der
                                 										Dampfmaschine, hervor.
                           Weiter wirft mir Herr Leist vor, ich hätte bei der
                              									Rückwärtskonstruktion der Wegkurve die Bestimmung nur zwischen den Punkten B und D durchgeführt und
                              									sei dann von dem gestellten Programm abgewichen. Ich habe wahrscheinlich nicht
                              									erkannt, dass sich die Annahme der Beschleunigung ohne weiteres auf die ganze Länge
                              									des Diagramms ausdehnen lasse.
                           Daraus, dass ich nicht den Weg verfolgt habe, wie ihn Herr Leist angibt, wird also ganz einfach eine Unkenntnis gefolgert.
                           Das Wichtigste bei der Bestimmung der Beschleunigungsverhältnisse ist die Wahl der
                              									negativen Beschleunigung. Die positive Beschleunigung kann von der Steuerung immer
                              									zur Genüge aufgebracht werden, nicht aber die negative, von der Feder zu liefernde.
                              									Nach meinem Vorgehen lässt sich die negative Beschleunigung als Ganzes behandeln,
                              									die beiden positiven Beschleunigungen hängen dagegen von der Form der zu
                              									vervollständigenden v-Kurve ab, sind also nur indirekt zu beeinflussen.
                           Herr Leist behandelt hingegen die negative
                              									Beschleunigung in zwei Teilen, kann somit nur durch Zufall Verhältnisse erhalten,
                              									wie sie zur günstigen Ausnutzung der Ventilfederkraft erforderlich sind, wogegen er
                              									die beiden weniger wichtigen positiven Beschleunigungskurven direkt wählen kann.
                           Herr Leist schreibt, ich hätte trotz meines
                              									aufgestellten „Programms“ zunächst eine s'-Kurve
                              									angenommen.
                           Wo findet sich denn in meinem Aufsatz ein „Programm“, in welchem ich mich
                              									ausdrücke, ich wolle die Rückwärtskonstruktion so und nur so durchführen?
                           Die weiteren Darlegungen des Herrn Leist lassen
                              									durchblicken, ich hätte die Grenzen der Anwendbarkeit der Normalkurve nicht
                              									erkannt.
                           Wie ich im Anfang des fünften Abschnittes meines Aufsatzes ausgeführt, ist die Wahl
                              									der Wegkurve nicht allein abhängig von der Grösse der Kraftwirkungen, sondern, und
                              									zwar hauptsächlich bei langsam laufenden Maschinen, ist auch die Berücksichtigung
                              									der Ventildurchgangsgeschwindigkeit des Dampfes erforderlich (vgl. die beiden ersten
                              									Punkte S. 373).
                           Bei langsam laufenden Maschinen ist es nun vorteilhaft, das Ventil so rasch auf den
                              									vollen Hub zu bringen, als es der Federdruck zugibt und ebenso den Schluss so spät
                              									wie möglich herbeizuführen. Man könnte nun sagen, in diesem Fall reisst man die
                              									Normalkurve einfach in der Mitte durch, zieht die beiden Teile auseinander und
                              									verbindet sie wieder durch eine Gerade (vgl. z.B. Gerade DE,
                              
                              									Fig. 2). Allein hierdurch erhält man die plötzlichen
                              									Beschleunigungswechsel in den Endpunkten der Geraden. Um diese zu vermeiden, wird
                              									man also genötigt sein, eine neue Ventilwegkurve aufzustellen.
                           In Erwägung dieses Umstandes habe ich mich ausgedrückt, die Normalwegkurve sei für
                              									eine ganze Reihe nicht allzuweit auseinander liegender
                              									Hub- und Zeitverhältnisse brauchbar. Sagt denn der Satz des Herrn Leist: Die Normalwegkurve ist fast innerhalb beliebiger Grenzen brauchbar, etwa mehr aus?
                           Legnano, den 15. August 1902.
                           W. Schenker,              
                           Ingenieur der Firma Franco Tosi.
                           ––––––––––
                           In Band 316 Heft 51 vom Dezember 1901 ist in einem Aufsatz „Die Schreibmaschine
                                 										vom Standpunkte der Zweckmässigkeit ihrer Konstruktion“ eine
                              									Zusammenstellung von einer Reihe von Schreibmaschinen gegeben.
                           In dieser summarischen Zusammenstellung der Hauptkonstruktionsmerkmale ist die
                              										„Remington-Sholes“-Maschine als eine „Nachahmung“ der
                              									Original-Remington-Standard bezeichnet.
                           Die Remington-Sholes-Company hat nun in dieser
                              									Bezeichnung der thatsächlichen Gleichheit der konstruktiven Grundidee beider
                              									Maschinen eine Schädigung ihrer Interessen insofern zu erblicken geglaubt, als
                              									daraus die Absicht eines Plagiates, d.h. einer subjektiven Nachahmung der
                              									Original-Standard-Remington gelesen werden könnte.
                           Ich erkläre daher auf Wunsch, dass dieser Sinn weder beabsichtigt, noch aus dem
                              									Zusammenhang mit Notwendigkeit zu entnehmen ist.
                           A. Beyerlen, Civilingenieur.
                           
                        
                           
                           Bücherschau.
                           Lehrbuch der technischen Mikroskopie. Von Prof. Dr. T. F. Hanausek: Stuttgart 1900. Ferdinand Enke,
                           Wiesner's Einführung in die technische Mikroskopie,
                              									1867, ist veraltet und die Litteratur kennt kein neueres Werk von ähnlicher Tendenz.
                              									Es ist daher mit Freude zu begrüssen, dass es ein Meister auf dem Gebiet der
                              									technischen Mikroskopie, Hanausek, unternommen hat, ein
                              									Lehrbuch zu schaffen, welches einerseits den Studierenden mit dem Gebiet der
                              									technischen Mikroskopie bekannt macht, andererseits aber auch dem Geübten und in der
                              									Praxis Stehenden Anleitung gibt, wie er neu an ihn herantretende Untersuchungen
                              									anzufassen und durchzuführen hat. Beim Durchsehen der einzelnen Kapitel fällt uns
                              									angenehm auf, dass auch die Fabrikationsmethoden, jedoch in weiser Beschränkung auf
                              									das Wesentlichste, gestreift sind und dass der Verfasser aus seiner reichen Praxis
                              									Beispiele von Untersuchungsbefunden und diesbezügliche Schlüsse angibt, die jedem,
                              									der sich beruflich mit technisch-mikroskopischen Arbeiten befassen muss,
                              									eintretendenfalls von grossem Nutzen sein werden.
                           Auf 441 Seiten behandelt der Verfasser zunächst die Apparate, also das Mikroskop und
                              									die dazu gehörigen Hilfsapparate, sowie die Reagentien und die Technik ihrer
                              									Anwendung. In Weiteren Kapiteln werden die verschiedenen Stärkesorten, die
                              									vegetabilischen Faserstoffe, die tierischen Faserstoffe, einschliesslich Papier- und
                              									Gewebeuntersuchungen abgehandelt. Hieran Reihen sich die Mikroskopie der Holzarten
                              									an, es folgen sodann Blätter, Blüten, Früchte und Samen, Mehlsorten, Gewürze,
                              									Rückstände der Oelfabrikation wie Oelkuchen, technisch verwendete tierische
                              									Hartteile wie Hörn, Knochen, Schildpatt u.a.m., und schliesslich folgt noch eine
                              									Anleitung zur Vornahme mikrochemischer Analysen, wie sie insbesondere zur
                              									Ermittelung von mikroskopischen Inhaltsstoffen der vorstehend aufgezählten
                              									Pflanzenbestandteile und anderer Rohstoffe dienen.
                           Wir sind der Ansicht, dass das vortreffliche Werk eine in der Litteratur sehr
                              									empfundene Lücke ausfüllt und dass es sowohl den Studierenden als auch den
                              									Praktikern, so insbesondere den Vertretern der angewandten Chemie und verwandten
                              									Fachleuten gute Dienste leisten wird. Was die etwa 100 in den Text gedruckten
                              									Abbildungen betrifft, so sind diese nicht nur sorgfältig ausgewählt, sondern auch
                              									gut wiedergegeben.
                           Bjd.
                           Jahrbuch für Acetylen und Karbid. Herausgegeben von Dr. M. Altschul, Dr. Karl Scheel und Prof. Dr. J. H. Vogel. Band II. Jahrgang 1900. Mit 89 Abbildungen. Halle a. S. Karl Marhold.
                           Vielleicht etwas zu früh für die junge Industrie ist ihr schon 1899 ein Jahrbuch
                              									beschert worden, von dem der zweite Band, Jahrgang 1900, vorliegt. Jedes Jahrbuch
                              									ist ein gewagtes Unternehmen, für die Herausgeber und für den Verleger. Jede Auflage
                              									muss innerhalb Jahresfrist abgesetzt und jeder Band muss (so verlangt es wenigstens
                              									der Käufer) durch und durch neu bearbeitet sein. Jedes Jahrbuch darf ferner nur über
                              									die Erscheinungen des betreffenden Jahres berichten. In letzterer Begehung leiden
                              									viele dieser Bücher an dem Uebelstande, dass sie bis auf wenige Ausnahmen, sich nur
                              									auf die deutsche Litteratur stützen, die ohnedies den meisten Lesern bekannt ist.
                              									Aber auch dann sind es immer nur einige Zeitschriften, die die einigen Leitfaden bei
                              									Abfassung vieler Jahrbücher darstellen, jährend nicht selten in Zeitschriften, die
                              									entweder weniger bekannt sind oder die etwas entfernteren Gebieten dienen, wertvolle
                              									Mitteilungen enthalten sind, die in einem Jahrbuche unbedingt nicht fehlen dürfen.
                              									Auch das vorliegende Jahrbuch ist nicht ganz frei von einigen dieser Fehler.
                              									Wünschenswert wäre es ausserdem, wenn die Herausgeber überall die Urquelle angeben
                              									würden, anstatt sich auf diejenige Zeitschrift zu beschränken, die ein Referat nach
                              									der Originalarbeit brachte. Ueberhaupt wäre bei den Referaten eine sorgfältigere
                              									Litteraturangabe notwendig, um beim Nachschlagen Verzögerungen zu vermeiden. Es ist
                              									fraglos, dass aus den oben dargelegten Gründen namentlich das vorliegende Jahrbuch
                              									auf viele Schwierigkeiten stösst, aber bei der immer mehr anschwellenden Litteratur
                              									über Acetylen und Karbid kann das Buch nur dann seinen Zweck erfüllen, wenn die
                              									Herausgeber das Unwichtige vom Wichtigeren strenge trennen und vor allem auch die
                              									ausländische Litteratur berücksichtigen. In dem ganzen Buche ist z.B. weder eine der
                              									französischen, noch die englische oder amerikanische Spezialzeitschrift
                              									referatorisch herangezogen, von denen übrigens die letztere nicht, wie in der
                              									Litteraturübersicht am Schlusse des Buches angegeben, in Buffalo, sondern in Chicago
                              									und die englische nicht in Manchester, sondern schon seit Anfang des Berichtsjahres
                              									in London erscheint. Wenn die in dieser Uebersicht angeführte Litteratur auch nur
                              									zum Teil berücksichtigt werden würde, könnte das Buch seinen Zweck fast
                              									vollständig erfüllen, was um so eher möglich wäre, als der Preis von 10 M. für das
                              									186 Seiten starke Buch, von denen sich nur knapp 150 mit Referaten beschäftigen,
                              									auch eine entsprechende Erweiterung zuliesse. Es wäre erfreulich, wenn die
                              									Herausgeber und der Verlag diese Anregungen beachten würden, um der Karbid- und
                              									Acetylentechnik ein wirklich brauchbares, vollkommenes Jahrbuch zu verschaffen. Der
                              									Anfang ist dankenswerterweise gemacht, möge die Fortsetzung des Erfolg
                              									versprechenden Werkes dem Bedürfnisse verständnisvoll entgegenkommen.
                           Liebetanz.
                           Die städtische Verbrennungsanstalt für Abfallstoffe am Bullerdeich in Hamburg. Von F. Andreas Meyer, Oberingenieur der Baudeputation in Hamburg. Zweite nach einem fünfjährigen Betriebe der Anstalt völlig neu bearbeitete Auflage.
                              Mit 13 Tafeln. Braunschweig 1901. Friedrich Vieweg und Sohn.
                           Die vorliegende Schrift ist eine Sichtung früherer Publikationen über diesen
                              
                              									Gegenstand und eine Zusammenfassung derselben. Die Schrift gibt eine Beschreibung
                              									der Anstalt, macht Angaben über die Baukosten, den Betrieb und dessen Kosten,
                              									behandelt die Beschaffenheit der Verbrennungsrückstände und ihre Verwendung bezw.
                              									Beseitigung. Die in der Hamburger Anstalt erzielten Ergebnisse der Verbrennung des
                              									Kehrichts von etwa 15 Städten sind tabellarisch zusammengestellt. Eine Anzahl
                              									Abbildungen der Anstalt und ihrer einzelnen Teile, graphische Darstellungen über die
                              									Betriebsergebnisse, sowie ein Uebersichtsplan vervollständigen die in knapper, aber
                              
                              									prägnanter Weise geschriebene Abhandlung.
                           Bjd.
                           Die Metallfärbung und deren Ausführung mit besonderer Berücksichtigung der chemischen Metallfärbung. Von Georg Buchner, selbständiger öffentlicher Chemiker in München. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Berlin 1901. M. Krayn.
                           Die vorliegende zweite Auflage, welche nach wenigen Jahren der ersten gefolgt ist,
                              									beweist, dass das, wir wollen es gleich zum voraus sagen, treffliche Werk einem
                              									grossen Bedürfnis entsprochen hat. Die Litteratur über Metallfärbung ist sehr
                              									zerstreut und es ist für den Gewerbetreibenden schwer, wenn nicht unmöglich, das
                              									Gute aus dem Wertlosen herauszusuchen. In der Regel fehlen dem Praktiker die
                              									chemischen Kenntnisse zur Beurteilung der Rezepte. In dem Buchner'schen Werk wird nun dem Praktiker durchaus kein blosses Rezeptbuch
                              									in die Hand gegeben, vielmehr sucht dasselbe das nötige Verständnis für die
                              									Hervorrufung von Färbungen und die hierbei sich abspielenden Vorgänge zu vermitteln,
                              									so dass man unter weiser Benutzung der gegebenen Anleitungen selbständig arbeiten
                              									lernt. Auf Punkte, wo es auf sogen. Kunstgriffe ankommt, wenn die Arbeit gelingen
                              									soll, ist allenthalben aufmerksam gemacht.
                           Zum Inhalt sei gesagt, dass sich derselbe auf 254 Seiten Text verteilt und sich in
                              									zwei Hauptabteilungen zergliedert, nämlich in den allgemeinen Teil, welcher sich mit der Einführung in das umfassende Gebiet
                              									und den Vorbereitungsarbeiten, die Vorbehandlung der Metalle beschäftigt, und in den
                              										speziellen Teil, der die ganze chemische
                              									Metallfärbung umfasst. Das Buch ist dem Gewerbetreibenden ein unentbehrlicher
                              									Ratgeber, aber es wird auch dem chemischen Experten und in der Giftpolizei (die
                              									Abgabe von Erlaubnisscheinen zum Bezug von Giften der Abteilung I der Verordnung
                              									betreffend den Handel mit Giften), welche die Anwendungsweise der von den
                              									Gewerbetreibenden der Metallbranche verlangten Chemikalien interessiert, gute
                              									Dienste leisten.
                           Bjd.
                           Die Verwertung der ausgebrauchten Gasreinigungsmassen auf Blutlaugensalz, Ammoniak- und Rhodanverbindungen. Nebst einem Anhang, enthaltend die neuen Methoden der nassen Cyangewinnung aus Leuchtgas. Von Franz Bössner, Ingenieur, Chemiker der städtischen Gaswerke Wien. Mit 11 Figuren im Text. Leipzig und Wien 1902. Franz Deuticke.
                           Der Titel des Werkchens bezeichnet in ziemlich präziser Weise den Inhalt. Ueber die
                              									Verwertung von Gasreinigungsmassen, d.h. über ihre Verarbeitung auf die im Titel
                              									genannten Salze findet man in der einschlägigen Litteratur so gut wie nichts. Es
                              									füllt daher das Bössner'sche Werk eine Lücke der
                              									Litteratur aus. Wir können dem Verfasser dankbar sein, dass er seine Erfahrungen auf
                              									dem seither geheimnisvoll betriebenen 
                              									Gebiet mitgeteilt hat. Ergänzend ist noch zu erwähnen, dass das Werk auch die
                              									in Betracht kommenden Umrechnungsfaktoren und eine Anleitung zur Analyse derselben
                              									gibt, sowie die Herkunft der Massen und die Art und Weise der Entstehung dieses
                              									Ausgangsmaterials für die Herstellung einiger wertvoller Chemikalien beschreibt. Wir
                              									empfehlen das Werkchen den Interessenten aufs angelegentlichste.
                           Bjd.
                           Die Rauchplage und Brennstoffverschwendung und deren Verhütung von Ernst Schmatolla, dipl. Hütteningenieur und Patentanwalt. Mit 68 in den Text gedruckten Figuren. Hannover 1902. Gebrüder Jänecke.
                           Die kleine Schrift bespricht, wie der Titel besagt, die Ursachen der Rauchplage und
                              									der Brennstoffverschwendung und die Mittel zu ihrer Beseitigung.
                           Zuerst wird der Verbrennungsvorgang in recht anschaulicher Weise behandelt, hierauf
                              									folgt die Besprechung der unvollkommenen Verbrennung bei Dampfkessel- und sonstigen
                              									Rostfeuerungen. Zur Verhütung der unvollkommenen Verbrennung empfiehlt der Verfasser
                              
                              									die Schaffung einer geeigneten Verbrennungskammer, um die Verbrennungstemperatur
                              									über 700° halten zu können, sowie richtige Luftzuführung und gleichmässige
                              									Beschickung. Nicht ganz kann man dem Verfasser beipflichten, wenn er die
                              									Verbrennungskammer unter allen Umständen mit schlechten Wärmeleitern ausgekleidet
                              									wissen will. Der Verfasser verwirft hiernach die direkten Innenfeuerungen an
                              									Dampfkesseln und fordert, dass die Flammrohre mit einem feuerfesten Mantel
                              									ausgekleidet werden sollen. Dem ist entgegen zu halten, dass bei hochwertiger
                              									Steinkohle die Lebensdauer dieser Chamotteeinsätze nur eine geringe ist, dass diese
                              									Einsätze die Heizfläche beschränken und dass auch ohne Einsatz eine
                              									Verbrennungstemperatur von über 700° und daher eine vollkommene Verbrennung erzielt
                              									werden kann. Wenn mit einer gewöhnlichen Innenfeuerung ein Wirkungsgrad von über 80
                              									% erzielt werden kann, wobei man allein etwa 10 bis 12 % für den Schornsteinverlust
                              									rechnen muss, so wird in solchen Fällen auch der Chamotteeinsatz keine wesentliche
                              									Verbesserung erreichen lassen. Für weniger hoch zu bewertende Brennstoffe wird man
                              									allerdings die Vorschläge des Verfassers mit Vorteil zur Ausführung bringen
                              									können.
                           Eine besondere Behandlung ist noch den Schrägrost-, Treppenrost-, Halbgas- und
                              									Generatorgasfeuerungen gewidmet.
                           Der Schluss des Buches wird durch eine Besprechung der wichtigsten einschlägigen
                              									Patente, die am Ende des Jahres 1901 noch zu Recht bestanden, gebildet.
                           Die stets klaren Erläuterungen des Verfassers werden durch sauber ausgeführte
                              									deutliche Abbildungen unterstützt. Die Schrift kann dem Feuerungstechniker und
                              									sonstigen Industriellen bestens empfohlen werden.
                           Herre.
                           Flugtechnische Studien als Beitrag zur modernen Flugtechnik. Von J. W. Lerwal, Ingenieur. Mit 24 Abbildungen. Wien 1902. Spielhagen und Schurich.
                           Der Verfasser dieses 114 Seiten Umfang aufweisenden Schriftchens bespricht zuerst in
                              									vier Abschnitten „Der Flug im allgemeinen“, „Die Theorie des
                                 										Flatterns“, „Der horizontale Flug“ und „Ueber den Aufflug der
                                 										Vögel“ in knapper aber fasslicher Darstellung die physikalischen Gesetze des
                              									Fliegens überhaupt und des Vogelfluges im besonderen, wobei er es versteht, manche
                              									wichtige Einzelheit aus dem Gebiete der Kinetik lebender Geschöpfe neu aufzudecken
                              									oder doch besser zu erklären, als es bislang der Fall war. Der zweite Teil der
                              									Arbeit ist der Beschreibung des Flugwerkes und seiner Ausgestaltung gewidmet, das
                              									der Verfasser auf Grund seiner theoretischen und spekulativen Vorbetrachtungen für
                              									den zukünftigen Flugverkehr der Menschheit als geeignet erachtet. In allen beiden
                              									Abteilungen erfährt der gewählte Stoff eine ebenso scharfsinnige als gewissenhafte,
                              									eigenartig frische Behandlung, und die Schrift wird daher jedermann, der sich für
                              									das Problem des Fluges interessiert, sicherlich willkommen sein. Das Einzige, worin
                              									wir übrigens den Standpunkt des Verfassers vorläufig nicht zu teilen vermögen, das
                              									sind die optimistischen, um nicht zu sagen utopischen Anschauungen, welche er im
                              									Schlusskapitel hinsichtlich der grossartigen Dienste darlegt, die aus der
                              
                              									praktischen Anwendung von Flugvorrichtungen für die Förderung des Verkehrs, der
                              									wissenschaftlichen Forschung und der Gesundheit des Menschengeschlechtes erwachsen
                              									sollen.
                            L. K.
                           Katechismus der Mechanik. Von Ph. Huber. Siebente Auflage. Leipzig. J. J. Weber.
                           Huber's Katechismus der Mechanik ist in neuer, von Prof.
                              										Walter Lange, dem Direktor des Technikums der
                              									freien Hansestadt Bremen, bearbeiteter Auflage erschienen und kann jedem, der sich
                              									erst mit der Lehre von den Kräften und ihren Wirkungen bekannt machen will,
                              									empfohlen werden. Das Buch gibt Aufschluss über Arten und Gesetze der Bewegung; Mass
                              									und Wirkungsgrösse der Kräfte; die Lehre vom Schwerpunkt; Ursache und Grösse
                              									der Reibung; das Wichtigste von der Festigkeit; ferner Kapitel über einfache und
                              									zusammengesetzte Maschinen, den Druck und die Bewegung des Wassers, die Grösse des
                              									Luftdrucks und dessen Anwendung, die Kraftübertragung durch Druckluft, Druckwasser
                              									und Elektrizität, die Dampf kraft und die Dampfmaschinen, die durch Dampf, Heissluft
                              									oder Gaskraft betriebenen Kleinkraftmaschinen, Windmühlen und Windräder. Eine
                              									vergleichende Masstabelle sowie eine vergleichende Kostenzusammenstellung für je 1
                              									Pferdestärke und Stunde in Pfennigen sind praktische Beigaben dieses einen reichen
                              									und anregenden Stoff allgemein verständlich darbietenden Buches.
                           Die elektrischen Einrichtungen der Eisenbahnen. Von R. Bauer, A. Prasch und O. Wehr. Zweite Auflage. Wien-Budapest-Leipzig 1902. A. Hartleben.
                           Die uns heute vorliegende zweite Auflage des vorgenannten trefflichen
                              									Unterrichtsbuches umfasst wieder 25 Druckbogen mit 318 sehr hübschen, instruktiven
                              									Figuren im Texte und zwei Bildtafeln, ist also der ursprünglichen Ausgabe nach
                              									Umfang und Ausstattung gleich geblieben. Ebenso hat sich in der Behandlung des
                              									Stoffes, was die klare, ebenso gründliche als belehrende Darstellung anbelangt,
                              									nichts geändert; wohl aber ist die Besprechung einiger minder wichtigen
                              									Einrichtungen, wie beispielsweise jene der elektrischen Wasserstandsanzeiger diesmal
                              									weggeblieben, um für die Vorführung jener Neuigkeiten Platz zu gewinnen, welche im
                              									Verlaufe der letzten Jahre zur praktischen Einführung gekommen sind. Was wir also
                              									seinerzeit an dieser Stelle gelegentlich des ersten Erscheinens des in Rede
                              									stehenden Druckwerkes über dasselbe Gutes und Empfehlendes zu sagen Anlass fanden,
                              
                              									können wir hinsichtlich der zweiten Auflage nur in erweitertem Masse
                              									wiederholen.
                           Mechanical Ventilators. Report of the Committee of the „North of England Institute of Mining and Mechanical Engineers“ and the „Midland Institute
                              of Mining, Civil- and Mechanical Engineers“. Von M. Walton Brown. London. Andrew Reid and Co., Ltd.
                           Dieser von den im Titel genannten Ingenieurvereinen veranlasste und vorliegend als
                              									Sonderabdruck erschienener Bericht erstreckt sich auf eine eingehende Darstellung
                              									der für die Wetterführungen in Bergwerken in Betracht kommenden Haupt- und
                              									Nebenumstände, sowie auf den Nachweis der gegenseitigen Abhängigkeiten dieser
                              									ineinander greifenden Umstände, welche gleichzeitig durch mathematische Berechnungen
                              
                              									des näheren erhärtet werden. Als Unterlage hierfür dienen die bei einer Reihe sehr
                              									gewissenhaft durchgeführter Versuche gemachten Beobachtungen und Feststellungen, aus
                              
                              									denen in äusserst scharfsinniger Weise alle jene Folgerungen gezogen werden, welche
                              									für ähnliche Fälle als die massgebenden Grundsätze zu gelten haben. Sämtliche bei
                              									den durch einen Ausschuss von 30 der hervorragendsten Maschinen- und Bergingenieuren
                              									Englands in fünf Kohlengruben und einem Erzbergwerke, sowie mit einem
                              									Oberortventilator vorgenommenen Versuchen gewonnenen Ziffern sind in 36 Ausweisen
                              									zusammengefasst und bilden ein reiches, höchst wichtiges Material, das so ziemlich
                              									hinsichtlich aller Fragen, die in Bezug von Lüftungen im allgemeinen und jenen von
                              									Bergwerksanlagen und namentlich von Kohlengruben im besonderen vorliegen, wertvolle
                              									Winke und Anhaltspunkte darbieten. Aus diesem Grunde nehmen wir Anlass, die in Rede
                              									stehende, 96 Druckseiten und 17 lithographierte Tafeln umfassende Schrift, das
                              									Ergebnis einer ebenso langwierigen und mühevollen als zielbewussten Arbeit, allen
                              									Bergingenieuren sowie überhaupt allen Ingenieuren, welche sich mit Lüftungsanlagen
                              									zu beschäftigen haben, wärmstens zu empfehlen.
                           An die verehrl. Mitarbeiter und Leser.
                           Die Uebersiedelung des Journals von Stuttgart nach Berlin nötigt mich, mit der
                              									Vollendung des vorliegenden Heftes von der Schriftleitung zurückzutreten.
                           Es sei mir gestattet, allen Mitarbeitern für die mir gewährte Unterstützung auch auf
                              									diesem Wege meinen besten Dank auszusprechen und sie sowohl wie die Leser um ihr
                              									weiteres Interesse für das Journal zu bitten.
                           W. Pickersgill.