Titel: | Beitrag zur Berechnung der Beton- und Betoneisen-Träger. |
Autor: | Paul Weiske |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 726 |
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Beitrag zur Berechnung der Beton- und Betoneisen-Träger.
Von Paul Weiske, Ingenieur und Königlicher Oberlehrer, Cassel.
Beitrag zur Berechnung der Beton- und Betoneisen-Träger.
I. Beton-Träger ohne Eiseneinlagen.
Der in No. 38 des Zentralblattes der Bauverwaltung erschienene Aufsatz von M. Koenen behandelte die Berechnung der Beton- und
Betoneisenbauten unter Benutzung des Bach-Schüle'schen
Formänderungsgesetzes:
I. ε1 = a1
σm1 für Druck
II. ε2
= a2
σm2 für Zug.
Bei dem angenäherten Verfahren der Berechnung der auf Biegung beanspruchten
Betonbalken wird m1 =
m2 = 1 gesetzt und
das Verhältnis \frac{a_1}{a_2} angenommen.
Nach v. Bach bedeuten a1 und a2 die Dehnungsziffern für die Spannungseinheit 1 kg/cm2. Will man nun die Gleichungen I und II durch
einfachere mit den Exponenten m1 = m2 = 1 ersetzen, so muss man für a1 und a2 diejenigen
Dehnungsziffern einführen, welche etwa dem aus der Beanspruchung resultierenden
mittleren Spannungszustande des zu berechnenden Körpers entsprechen würden.
Lässt man diese Vereinfachung zu, so ergiebt sich:
ε1 = a1
σm1 = ad . σ
und
ε2 = a2
σm2 = aE . σ
oder
ad = a1
σm1 – 1
und
aE = a2
σm2 – 2
Hierbei sind ad und aE die jeweiligen
Dehnungsziffern für eine bestimmte Spannung σ.
Hierdurch ergiebt sich für verschiedene Werte σ der Wert
von ad und aE mit der Annäherung,
mit welcher die Dehnungsgesetze für den einzelnen Fall Giltigkeit haben.
Selbstverständlich sind die Werte a1 und a2 für jeden Betonkörper verschieden. Will man aber
für die Betonkonstruktionen im allgemeinen Schlüsse ziehen, so muss man Mittelwerte
einführen, um auch das Verhalten eines noch nicht untersuchten Körpers beurteilen zu
können.
Der Mittelwert für Druck wurde entnommen aus den Angaben von C. v. Bach (Elastizität und Festigkeit 4. Aufl. 1902 S. 66). Hier finden
sich leider keine Angaben über die Zugelastizität. Barkhausen setzt εE = 80000 kg/cm2 für 6 kg/cm2 Spannung (Z. f. A. u. J. 1901, II). Spitzer findet aus dem Versuche I von Grut-Nielsen (siehe Versuchsergebnisse über Erprobung
von Beton Wien 1901) eE
abnehmend von 278000 bis 61000 für Spannungsänderung von 1 bis 15 kg/cm2. In früherer Veröffentlichung hat Spitzer den Elastizitätsmodul des Betons mit
Eiseneinlagen für den kritischen Zustand der Rissbildung auf 33500 kg/cm2 angegeben. Koenen
(Zentralblatt 1902) setzt mit m1 = m2 = 1 die Verhältniszahl n=\frac{a_z}{a_d} auf 9 bis 25
fest.
Mir erscheinen diese Verhältniszahlen doch zu hoch, und obigen Angaben von B und S widersprechend.
Jedenfalls steht fest, dass der Elastizitätsmodul des Betons kleiner ist, als
derjenige auf Druck, und dass er auch schneller abnimmt, da sich ja erwiesenermassen
die Nulllinie aus der Schweraxe nach der Druckseite hin bei zunehmender
Beanspruchung immer mehr verschiebt.
Mit den Werten a_2=\frac{1}{150000} und m
2 = 1,4 erhält man Elastizitätsziffern für die
verschiedenen Spannungsstufen, welche nach meiner Ansicht mit obigen Angaben und
wohl auch mit dem thatsächlichen Verhalten des Betons sich im Einklang bringen
lassen.
Selbst wenn man nach Koenen n grösser annimmt, so gelten
doch noch die nachfolgenden Untersuchungen. –
Wir wollen folgende Mittelwerte einführen:
a_1=\frac{1}{300000}, m1 =
1,15
a_2=\frac{1}{150000}, m2 =
1,40
Dann lauten die Formänderungsgleichungen:
\frac{1}{E_d}=a_d=\frac{1}{300000}\,\sigma^{0,15}
und
\frac{1}{E_z}=a_z=\frac{1}{150000}\,\sigma^{0,40}
Die reziproken Werte der Dehnungsziffern ad und aE sind die Elastizitätsmodulen Ed und EE.
Für die Berechnung derselben ergiebt sich durch Logarithmieren obiger
Gleichungen:
log Ed
= log 300000 – 0,15 log σ
log EE
= log 150000 – 0,40 log σ
Aus diesen Formeln sind die Werte Tab. I berechnet:
Tabelle I.
Spannungkg/cm2
E_d=\frac{1}{a_d}
E_z=\frac{1}{a_z}
n=\frac{E_d}{E_z}=\frac{a_z}{a_d}
1
300000
150000
2,00
5
235600
78700
3,00
10
212400
59700
3,56
15
199900
50800
3,93
20
191400
45300
4,23
25
185100
41400
4,47
30
180100
38500
4,68
35
176000
–
–
40
172500
–
–
45
169500
–
–
50
166800
–
–
Nun werden in einem auf Biegung beanspruchten Beton-Balken nicht gleich grosse Zug-
und Druckspannungen in
Vergleich zu stellen sein, sondern kleinere Zugspannungen mit grösseren
Druckspannungen, und zwar kann man nach Tab. I das Verhältnis n=\frac{E_d}{E_z}=\frac{a_z}{a_d} setzen:
für
niedrige
Spannungen:
n = 2
für
mittlere
Spannungen:
n = 3
für
hohe
Spannungen:
n = 4
Mit den Bezeichnungen der Fig. 1 erhält man:
\frac{a_d\,\cdot\,\sigma_I}{a_e\,\cdot\,\sigma_{II}}=\frac{\varepsilon_I}{\varepsilon_{II}}=\frac{e_1}{e_2}
oder
\sigma_I=\frac{a_z}{a_d}\,\cdot\,\frac{e_1}{e_2}\,\cdot\,\sigma_{II}-\frac{E_d}{E_z}\,\cdot\,\frac{e_1}{e_2}\,\cdot\,\sigma_{II}=n\,\cdot\,\frac{e_1}{e_2}\,\cdot\,\sigma_{II}
Für n > 1 erfährt die Nulllinie eine Verschiebung nach
der Druckseite hin, gegen die Lage für den Zustand n =
1.
Die Lage der verschobenen Nulllinie lässt sich aus der Gleichung der wagerechten
Kräfte berechnen.
Dieselbe lautet:
\sum_0^{e_1}\,\sigma\,f=\sum_0^{e_2}\,\sigma\,f
oder
\frac{\sigma_I}{e_1}\,\sum_0^{e_1}\,\sigma\,f\,x=\frac{\sigma_{II}}{e_2}\,\Sigma\,f\,y
n\,\cdot\,\frac{e_1}{e_2}\,\cdot\,\frac{\sigma_{II}}{e_1}\,\sum_0^{e_1}\,f\,\cdot\,x=\frac{\sigma_{II}}{e_2}\,\Sigma\,f\,y
und
n\,\cdot\,\sum_0^{e_1}\,f\,x-\sum_0^{e_2}\,f\,y=0
Textabbildung Bd. 317, S. 726
Fig. 1.
Diese Gleichung kann auch geschrieben werden:
-\sum_0^{e_1}\,f\,x+\sum_0^{e_2}\,f\,y=(n-1)\,\sum_0^{e_1}\,f\,\cdot\,x
oder
F\,\cdot\,z=(n-1)\,\sum_0^{e_1}\,f\,x=(n-1)\,F_1\,\cdot\,x_0
F . z ist das statische Moment des Gesamtquerschnittes
in Bezug auf die verschobene Nullaxe, (n – 1) F1 . x0 dasjenige der (n – 1)fachen Druckzone, siehe Fig. 1. z wird Null für n = 1, also für Ed = EE.
Es ist also
z=\frac{(n-1)\,F_1\,x_0}{F}=\frac{(n-1)\,S_d}{F}
Nach dieser Gleichung lässt sich die Breite der Druckzone für einfache
Querschnittsformen berechnen:
1. Rechteck. Mit x_0=\frac{e_1}{2} ergiebt sich nach Fig. 1
z=\frac{(n-1)\,{e_1}^2\,b}{2\,h\,\cdot\,b}
Hierbei ist h die Höhe, b
die Breite des Querschnittes.
Führt man z=\frac{h}{2}-e_1 ein, so ergiebt sich nach einigen Umrechnungen:
e_1=\frac{h}{1+\sqrt{n}} und e_2=\frac{h\,\sqrt{n}}{1+\sqrt{n}} oder e_2=e_1\,\sqrt{n}
Mit zunehmender Beanspruchung entfernt sich also die Nulllinie aus ihrer Anfangslage.
Für hohe Spannungen mit n = 4 ergiebt sich e_1=\frac{h}{3}.
Für n = 1, also für Schmiedeeisen etc., ist
e_1=\frac{h}{2}.
2. Balken und Platte. Die Nulllinie wird in der
Platte angenommen, dann ist nach Fig. 2
z=\frac{(n-1)\,{e_1}^2\,\cdot\,b}{2\,\cdot\,F}\,\cdot\,c\,\cdot\,{e_1}^2
wo
c=\frac{(n-1)}{2}\,\frac{b}{F}
ist; hierbei ist b die Breite der
Platte.
Mit z = e
– e1
ergiebt sich:
e_1=\frac{1}{2\,c}\,\left(-1+\sqrt{1+4\,e\,\cdot\,c}\right)
Ist e1 grösser als die
Plattenstärke d, so ist die Formel in dieser einfachen
Form nicht giltig, lässt sich aber in ähnlicher Weise aufstellen, dasselbe gilt,
wenn der Balken Druckspannungen erhält und die Platte Zugspannungen (bei
Einspannung).
Textabbildung Bd. 317, S. 726
Fig. 2.
3. Für beliebigen Querschnitt geschieht die Bestimmung der Nulllinie versuchsweise
durch Zeichnung. Voraussetzung ist, dass die Druckzone symmetrisch zur Biegungsachse
liegt.
Man nimmt die Druckzone beliebig an, und bestimmt ihren Schwerpunkt (siehe Fig. 3). Im Krafteck fügt man (n – 1) F1
hinzu und bestimmt die Resultierende von F und (n – 1) F1. Wenn dieselbe mit der angenommenen Nulllinie
zusammenfällt, so war dieselbe richtig bestimmt. Andernfalls kann man das Verfahren
schnell wiederholen.
Textabbildung Bd. 317, S. 726
Fig. 3.
Wenn die Nulllinie bestimmt ist, so geschieht die Spannungsberechnung mit der
Momentengleichung:
\sum_0^{e_1}\,\sigma\,f\,x+\sum_0^{e_2}\,\sigma\,f\,y=M
oder
[n\,\sum_0^{e_1}\,f\,x^2+\sum_0^{e_2}\,f\,y^2]\,\cdot\,\frac{\sigma_{II}}{e_2}=M
Der Ausdruck
j=n\,\sum_0^{e_1}\,f\,x^2+\sum_0^{e_2}\,f\,y^2
lässt sich leicht berechnen für Rechtecke und für aus
Rechtecken zusammengesetzte Querschnitte. Für beliebige Querschnitte empfiehlt sich
das Verfahren von Mohr, wobei die Streifen der
Druckfläche in nfacher Grösse einzuführen sind.
Aus dem Trägheitsmomente ergeben sich die Widerstandsmomente:
W_2=\frac{J}{e_2} für Zug
und
W_I=\frac{J}{n\,\cdot\,e_1} für Druck
Für rechteckige Querschnitte kann das Trägheitsmoment als Funktion von n entwickelt werden:
Es ist:
n\,\Sigma\,f\,x^2+\Sigma\,f\,y^2=\Sigma\,f\,x^2+\Sigma\,f\,y^2+(n-1)\,\Sigma\,f\,x^2
=J_0+F\,\cdot\,z^2+(n-1)\,\Sigma\,f\,x^2
=J_0+F\,z^2+(n-1)\,\left[J_1+F_1\,\left(\frac{e_1}{2}\right)^2\right]
Es ist aber
J_0=\frac{b\,h^3}{12},\ F_1=b\,e_1,\ z=\frac{(n-1)\,{e_1}^2}{2\,h},\ J_1=\frac{b\,{e_1}^3}{12},
und e_1=\frac{h}{1+\sqrt{n}}
man erhält nach Einsetzung dieser Werte und einigen
Zusammenziehungen:
J=\frac{b\,h^3}{12}\,\left[1+12\,\frac{\sqrt{n}-1}{(1+\sqrt{n})^2}\,\left(\frac{1}{3}+\frac{1}{4}\,(\sqrt{n}-1)\right)\right]
In Tab. II sind die Trägheitsmomente, Abstände der äussersten Fasern von der
Nulllinie, Widerstandsmomente und Spannungen bezogen auf die Werte J, h, W und σ, wie sie bei
der Berechnung nach der gewöhnlichen Biegungsgleichung benutzt werden, angegeben für
die verschiedenen Werte von n.
Tabelle II.
n
Träg-heits-moment
e_1=\frac{h}{1+\sqrt{n}}
e_2=\frac{h\,\sqrt{n}}{1+\sqrt{n}}
Wider-stands-moment:Druck
Wider-stands-moment:Zug
σI Druck
σII Zug
2
1,372 J
0,414 h
0,586 h
0,828 W
1,172 W
1,208 σ1
0,854 σ2
3
1,608 J
0,366 h
0,634 h
0,732 W
1,268 W
1,366 σ1
0,789 σ2
4
1,778 J
0,333 h
0,667 h
0,667 W
1,333 W
1,500 σ1
0,750 σ2
Da bei der Spannungsberechnung eine geradlinige Spannungsverteilung angenommen ist,
so werden in Wirklichkeit die Spannungen σI und σII noch niedriger sein.
Aus Tabelle II lässt sich für den Augenblick des Bruches der Schluss ziehen, dass die
Nulllinie sich noch mehr nach der Druckseite hin verschiebt, dass also der
Korrektionsfaktor bei den Zugspannungen noch mehr abnimmt und bei den
Druckspannungen noch mehr wächst. Die Zugspannungen werden vielleicht halb so gross,
die Druckspannungen einundeinhalb bis doppelt so gross, als die aus den gewöhnlichen
Biegungsgleichungen für die Bruchlast ermittelten Spannungen. Natürlich gelten in
diesem kritischen Zustande die entwickelten Gleichungen nicht mehr. Man muss
vielmehr nach der von C. v. Bach angegebenen Methode
verfahren, welche sich auf voraufgegangene Zug- und Druckversuche mit dem
Betonkörper entnommenen Probestäben stützt, um ein wahres Bild über die
Spannungsverteilung und die Grösse der Bruchspannungen zu bekommen (siehe C. v. Bach, Elastizität und Festigkeit, IV. Auflage, S.
241 ff.).
II. Beton-Träger mit Eiseneinlagen.
Wir haben in dem vorigen Aufsatze Formeln für die Berechnung der Betonträger
ausgestellt unter der Annahme, dass der Elastizitätsmodul des Betons für Zug und
Druck verschieden ist, und haben das Verhältnis n=\frac{E_d}{E_s} eingeführt, welches mit
der Grösse der Beanspruchung veränderlich ist.
Nunmehr wollen wir die Ableitungen auch auf die Berechnung der Betonträger mit
Eiseneinlagen ausdehnen.
Zunächst sollen unsere Berechnungsgrundsätze kurz erläutert werden.
1. Die Betonzugspannungen sollen nicht vernachlässigt werden, weil dieselben
thatsächlich vorhanden sind. Will man die Gewähr rissfreier Konstruktionen haben, so
muss man sich auch Rechenschaft ablegen über die Grösse der Betonzugspannungen.
Man kann nicht willkürlich dem Eisen alle Zugspannungen aufbürden, sondern die
Eisenspannungen stehen in einem ganz bestimmten Verhältnis zu denjenigen des Betons.
Erst wenn die Zugkraft des Betons versagt, übernimmt das Eisen die ganzen
Zugspannungen.
2. Die Betondruckspannungen betragen das nfache der Betonzugspannungen in derselben Entfernung von der neutralen. Achse.
Die Zugspannungen in den Eiseneinlagen betragen das mfache der Betonzugspannungen an gleicher Stelle. Hierbei ist m das Verhältnis der Elastizitätsmodulen des Eisens und
des Betons auf Zug. Bezeichnet m1 das Verhältnis der Elastizitätsmodule des Eisens
und des Betons auf Druck, so bestehen die Beziehungen:
n=\frac{E_d}{E_s},\ \ \ m=\frac{E_e}{E_s},\ \ \ \ m_1=\frac{E_e}{E_d}
und
m=\frac{E_e}{E_z}=\frac{E_e\,\cdot\,E_d}{E_d\,\cdot\,E_z}=m_1\,\cdot\,n
Da angenommen wird, dass die Querschnitte auch nach der Biegung eben bleiben, so ist
der Widerstand gegen Formänderung bei einem Betondruckteilchen nmal, bei einem Eisenteilchen mmal so gross, als bei einem Betonzugteilchen in derselben Entfernung von
der Nulllinie. Daher ist nach der Formänderung die Beanspruchung des
Betondruckteilchens nmal, des Eisenteilchens mmal so gross, als diejenige des entsprechenden
Betonzugteilchens.
Man kann daher die Nulllinie eines auf Biegung beanspruchten Querschnittes nach dem
üblichen rechnerischen oder zeichnerischen Verfahren bestimmen, wenn man die
Betondruckzone mit dem nfachen, und den
Eisenquerschnitt mit dem mfachen Betrage in die
Rechnung einführt. Dieser Grundsatz wird noch bestätigt durch folgende
Ueberlegungen.
Die Wirkung der Eiseneinlagen auf den Beton ist stets entgegengesetzt der Wirkung der
äusseren Kräfte auf den Beton. Liegen beispielsweise die Eiseneinlagen auf der
Zugseite, so zerrt der Beton das sich weniger dehnende Eisen, während das Eisen den
Beton hindert, seine ganze Formänderung zu leisten. Das Eisen wirkt auf den Beton
als exzentrische Druckkraft, während der Beton das Eisen zusätzlich auf Zug
beansprucht. Leitet man auf dieser Grundlage Formeln für die Spannungsberechnung der
armierten Betonkörper ab, so erhält man für das Eisen die mfachen Spannungen des Betons an gleicher Stelle (siehe Dr. H. Walter und P.
Weiske, statische Berechnung der Träger und Stützen aus Beton mit
Eiseneinlagen, H. Kempf, Kassel).
Gestützt auf die in 1 und 2 ausgesprochenen Leitsätze lässt sich nunmehr die
Spannungsberechnung in folgender Weise durchführen.
A. Bestimmung der Nulllinie.
Man berücksichtigt die verschiedenen Widerstandsfähigkeiten der Betonzugzone,
Betondruckzone und des Eisenquerschnittes in folgender Weise.
Man führt den ganzen Querschnitt mit dem einfachen Betrage in die Rechnung ein,
als wenn derselbe nur die Widerstandsfähigkeit des Betons auf Zug besässe, und
fügt dann noch den (n – 1) fachen Betrag des
Betondruckquerschnittes und den (m – 1) fachen
Betrag des Eisenquerschnittes hinzu, wirkend gedacht in den Schwerpunkten der
einzelnen Flächenteile.
Hierdurch gelingt es, die Formeln auf die ursprünglichen einfachen
Biegungsformeln zurückzuführen, in welche die abzuleitenden Formeln übergehen,
wenn man n = 1 und m =
1 setzt.
Textabbildung Bd. 317, S. 727
Fig. 4.
In Fig. 4 ist der Gesamtquerschnitt F mit dem (m – 1)
fachen Eisenquerschnitt Fe zu der Resultierenden Fa vereinigt.
Der Abstand dieser Resultierenden von der zu bestimmenden Nulllinie ist z, während der Abstand des Schwerpunktes der zu
bestimmenden Druckzone x0 sein möge.
Dann gilt die Momentengleichung:
Fa . z = (n – 1) Fd . x0
oder
z=\frac{(n-1)\,F_d\,\cdot\,x_0}{F_a}
In dieser Gleichung sind die Grössen z, Fd und x0 unbekannt, jedoch von einander abhängig, da
ausserdem nach Fig. 4 die Beziehung besteht:
z = e1 – x
Für beliebige Querschnittsform geschieht die Bestimmung unter Abwchnitt I der
Nulllinie durch Probieren auf zeichnerischem Wege, auf dieselbe Weise, welche
von uns angegeben ist. Da dieser Fall für die reine Biegungsbeanspruchung nur
theoretisches Interesse hat, können wir uns mit diesem Hinweis begnügen.
Für Rechtecke (Platten) (Fig. 4) und aus
Rechtecken zusammengesetzte Querschnittsformen (Plattenbalken) (Fig. 5 und 6)
geschieht die Bestimmung der Nulllinie durch Rechnung nach der Gleichung:
\frac{(n-1)\,F_d\,\cdot\,x_0}{F_a}=z=e_1-x
Setzt man Fd = b . x und x_0=\frac{x}{2}, so ergiebt sich:
\frac{(n-1)\,b\,x^2}{2\,\cdot\,F_a}=e_1-x
Setzt man noch:
\frac{(n-1)\,b}{2\,F_a}=c
so ist:
cx2 + x = e1
und
x=\frac{1}{2\,c}\,\left[-1+\sqrt{1+4\,e_1\,\cdot\,c}\right]
Textabbildung Bd. 317, S. 728
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 317, S. 728
Fig. 6.
Ist bei Plattenbalken x grösser als die
Plattenstärke d, so liegt die Nulllinie im
Balkenteil.
Man muss von neuem rechnen. Es empfiehlt sich dann, den (n – 1) fachen Betrag der Plattenfläche zu Fa hinzuzuschlagen, also zuerst Grösse
und Lage der Resultierenden von (m – 1) Fe, F und (n – 1) (b . d) zu bestimmen, so dass dann Fa = F + (m – 1) Fe + (n – 1) (b. ä) ist.
Dann handelt es sich nur noch darum, denjenigen Teil des Balkens zu bestimmen,
der noch gedrückt wird (s. Fig. 6).
Mit den Bezeichnungen der Fig. 5 gelten dann
dieselben Gleichungen. Ist z = e1 – d, so fällt die Nulllinie mit der Grenzlinie von
Platte und Balken zusammen.
Sind auch Eiseneinlagen in der Druckzone vorhanden, so kann man diese als voll
rechnen, wenn man den Eisenquerschnitt nur mit dem [m – (n – 1)] fachen Betrage hinzufügt.
Fügt man dagegen das Eisen auch hier mit dem (m –
1) fachen Betrage hinzu (wenn beispielsweise ein Träger einbetoniert ist, der
mit seinem Flantsch in die Druckzone hineinragt), so muss man, streng genommen,
bei der Bestimmung der Druckzone diesen Teil des Eisenquerschnittes von der
Druckzone abziehen. Doch ist die Vernachlässigung dieses Umstandes bei der
Kleinheit des Eisenquerschnittes m Verhältnis zum Betonquerschnitt meistens
bedeutungslos.
B. Bestimmung des Trägheitsmomentes.
Das Trägheitsmoment des Gesamtquerschnittes in Bezug auf die Nulllinie setzt sich
zusammen aus den Trägheitsmomenten der einzelnen Teile in Bezug auf die
Nulllinie.
Man führt wiederum das Trägheitsmoment des ganzen Querschnittes mit dem einfachen
Betrage ein, ferner dasjenige der Betondruckzone mit dem (n – 1) fachen Betrage und dasjenige des
Eisenquerschnittes mit dem (m – 1) fachen
Betrage.
Es sollen bezeichnen:
J, Jd und Je die
Trägheitsmomente der Gesamtfläche, der Betondruckzone und des Eisenquerschnittes
für die eignen Schwerpunktsachsen,
F, Fd und Fe die
entsprechenden Querschnitte,
z, zd und ze die Abstände der
entsprechenden Schwerpunktsachsen von der Nulllinie (s. Fig. 7).
Textabbildung Bd. 317, S. 728
Fig. 7.
Dann lässt sich das Trägheitsmoment Ja in Bezug auf die Nulllinie ausdrücken
durch die Gleichung:
Ja = J + F . z2 + (n – 1) [Jd + Fd . zd2] + (m – 1) [Je + Fe . ze2]
Sind die Betondruckzone und der Eisenquerschnitt mehrteilig, so wird unter den
Klammern ausdrücken [Jd + Fd . zd2] und [Je + Fe . ze2] die Summe der einzelnen Beträge
verstanden.
Bestehen die Eiseneinlagen aus einzelnen Drähten, so kann die Grösse Je vernachlässigt
werden. Sind jedoch Walzeisenprofile einbetoniert, so kann der Betrag von Je bedeutend
werden. Der Ausdruck Ja kann auch aus der Momentensumme der inneren Kräfte in Bezug auf
die Nullachse abgeleitet werden.
Ja wächst mit m und n, also mit
zunehmender Beanspruchung.
Für mittlere Verhältnisse kann man setzen:
Ee
=
2000000
Ed
=
200000
Ee
=
200000
–––––––
3
also ist n = 3, m1 = 10 und m = n . m1 = 30 zu
setzen.
Bei hohen Beanspruchungen, bei welchen die Zugfestigkeit des Betons erreicht ist,
also für 20–25 kg/cm2 Zug, kann man vielleicht setzen
als Mittelwerte:
Ee
=
2000000
Ed
=
160000
EE
=
40000
Also n = 4, m = 12,5
und m = n . m1 = 50.
In diesem Zustande muss man mit dem möglichen Eintritt von Rissen rechnen.
Freilich ist dann die Zulässigkeit der Annahme der gradlinigen
Spannungsverteilung fraglich. Die Spannungsverhältnisse werden für den Beton
etwas günstiger sein, als wie es die errechneten Spannungen angeben.
C. Widerstandsmoment und Beanspruchung.
Man erhält die Widerstandsmomente durch die Teilung von Ja durch die Abstände der
äussersten Fasern von der Nullachse eI und eII
also für die Zugseite W_{II}=\frac{J_a}{e_{II}}
für die Druckseite
[W_1]=\frac{J_a}{e_I}
Da aber die Betondruckspannungen das nfache der
Betonzugspannungen in demselben Abstande von der Nulllinie sind, so setze
man
W_I=\frac{[W_I]}{n}
Dann sind die Betonspannungen:
Druck \sigma_I=\frac{M}{W_I}
Zug \sigma_{II}=\frac{M}{W_{II}}
Die Eisenspannungen sind das mfache der
Betonzugspannungen an gleicher Stelle, also:
σe = σE . m
Ist σII berechnet,
so können die übrigen Spannungen auch durch Aufzeichnung eines Diagrammes
gewonnen werden (s. Fig. 7).
Soll für ein gegebenes Moment ein Betonquerschnitt mit Eiseneinlagen bestimmt
werden, so berechnet man denselben ohne Eiseneinlagen unter Annahme einer hohen
Spannung nach den gewöhnlichen Biegungsgleichungen. Diese Spannungen sind in
Wirklichkeit zu hoch, infolge des verschiedenen Verhaltens des Betons gegen Zug
und Druck, und der Einlage von Eisen. Die Korrektur der Spannungen erfolgt dann
nach den ermittelten Gleichungen. Ergiebt sich für die Zugspannung etwa 15 kg/cm2, so hat man eine völlig stabile
Betoneisenkonstruktion, da nach Considère die
Eiseneinlagen gerade das Entstehen von Rissen an lokaler Stelle verhindern und
in Wirklichkeit die Spannungen wegen des nicht gradlinig verlaufenden Diagrammes
dieselben an den äussersten Fasern noch geringer sind.
Zahlenbeispiel.
Für die Aufnahme eines Biegungsmomentes
M = 96000 cm/kg
ist der erforderliche Betoneisenquerschnitt zu
berechnen.
Zunächst wird der Betonquerschnitt nach den gewöhnlichen Biegungsgleichungen
unter Zugrundelegung einer Spannung von 40 kg/cma berechnet:
Es ist \frac{d\,h^2}{6}=\frac{96000}{40}=2400
für d = 100 h2
=
144
h
=
12 cm
Also ist F = 12 . 100
=
1200 cm2.
Das Querschnittsverhältnis des Betons zum Eisen \mu=\frac{F}{F_e} wird zu 60 angenommen.
Es ergiebt sich:
F_e=\frac{F}{60}=\frac{1200}{60}=20\mbox{ cm}^2
Gewählt wurden 10 Rundeisen mit 1,6 cm φ und mit
Fe = 10 . 2,01 =
20,1 cm2.
Das Trägheitsmoment der Eiseneinlagen würde sein
J_e\,\infty\,10\,\cdot\,\frac{1}{20}\,d^4=\frac{1}{2}\,\cdot\,6,55=\infty\,3,3\mbox{ cm}^4
(Je könnte also vernachlässigt werden).
Zunächst wird die Breite der Druckzone berechnet nach der Formel:
x=e_I=\frac{1}{2\,c}\,\left[-1+\sqrt{1+4\,e_1\,c}\right]
In dieser Formel ist noch e1 und c zu
bestimmen. In Fig. 8 lässt sich die Lage der
Resultierenden von F und (m – 1) Fe
durch die Momentengleichung in Bezug auf die Unterkante bestimmen.
Es ist:
e_2=\frac{(m-1)\,F_e\,\cdot\,1,5+F\,\cdot\,6,0}{(m-1)\,F_e+F}
\begin{array}{rcl}&=&\frac{\frac{29}{60}\,F\,\cdot\,1,5+F\,\cdot\,6,0}{\frac{29}{60}\,F+F}=\frac{29\,\cdot\,1,5+6\,\cdot\,60}{29+60}\\
&=& 4,53\mbox{ cm.} \end{array}
Also ist e1 =
12,00 – 4,53 = 7,47 cm.
Ferner ist:
c=\frac{(n-1)\,b}{2\,F_a}=\frac{(3-1)\,\cdot\,100}{2\,\cdot\,100\,\cdot\,12\,\left(1+\frac{29}{60}\right)}=\frac{60}{1068}=0,0562.
Also ist
e_I=x=\frac{1}{2\,\cdot\,0,0562}\,[-1+\sqrt{1+4\,\cdot\,7,47\,\cdot\,0,0562}]
\begin{array}{rcl}&=&\frac{0,6366}{0,1124}=5,66\ cm\\ e_{II}&=&12,00-5,66=6,34\ cm \end{array}
Textabbildung Bd. 317, S. 729
Fig. 8.
Hierdurch liegt die Nulllinie fest. Nunmehr wird das Trägheitsmoment Ja berechnet.
Es ist:
Ja = J + F . z2 + (n – 1) [Jd + F . z2
d]
+ (m – 1) [Je + Fe . z2
e]
oder mit Einsetzung der Zahlenwerte nach Fig. 8
J_a=\frac{100\,\cdot\,12^3}{12}+100\,\cdot\,12\,\cdot\,0,34^2+2\,[100\,\cdot\,\frac{5,66^3}{12}
+100\,\cdot\,5,66\,\cdot\,2,83^2]+29\,[3,3+20\,\cdot\,4,84]
\begin{array}{rcl}&=&14400+139+12090+13682\\ &=&40311\mbox{ cm}^4 \end{array}
Das Widerstandsmoment für die äusserste Zugfaser beträgt:
W_{II}=\frac{J_a}{e_{II}}=\frac{40311}{6,34}=6358\mbox{ cm}^3
Daher beträgt die grösste Zugspannung
\sigma_{II}=\frac{96000}{6358}=\,\sim\,15,1 kg/cm2
Die grösste Druckspannung ist:
\sigma_I=\frac{e_I}{e_{II}}\,\cdot\,n\,\cdot\,\sigma_{II}
=\left(\frac{5,66}{6,34}\,\cdot\,3\right)\,\cdot\,15,1=2,686\,\cdot\,15,1=40,06 kg/cm2
Die Eisenspannung ist das mfache der
Betonzugspannung an gleicher Stelle:
\sigma_e=m\,\cdot\,\sigma_z=\left(30\,\cdot\,\frac{4,84}{6,34}\right)\,15,1=22,9\,\cdot\,15,1=345,8 kg/cm2
Um die Richtigkeit der Rechnung prüfen zu können, berechne man die Summe der
Druckspannungen und Zugspannungen, welche gleich sein müssen. Bei den
Zugspannungen ist nur der \frac{m-1}{m}fache Betrag der Eisenspannungen
einzuführen, wenn man die Betonzugzone vollrechnen will.
Es ergiebt sich:
\begin{array}{rcl}D&=&40,6\,\cdot\,\frac{5,66}{2}\,\cdot\,100=11490\ kg\\ Z&=&15,1\,\cdot\,\frac{6,34}{2}\,\cdot\,100+\frac{29}{30}\,\cdot\,345,8\,\cdot\,20\\
&=&4787+6688\\ &=&11475\ kg. \end{array}
Die Differenz D – Z =
15 kg ergiebt sich durch die Abrundungen bei den verschiedenen, vorhergehenden
Rechnungen. Die Differenz ist stets bei Zahlenrechnungen zu erwarten und ist im
vorliegenden Falle sehr gering.
Man kann setzen D=Z=\frac{11490+11475}{2}=11483\ kg. Nunmehr berechnet man das Moment der inneren Kräfte.
D und Z bilden ein
Kräftepaar, dessen Moment sich leicht bestimmen lässt, wenn man den Drehpunkt
auf der Resultierenden der Betonzugspannungen annimmt (s. Fig. 8).
Es ist:
\begin{array}{rcl}M&=& D\,\cdot\,8,0+\frac{m-1}{m}\,\cdot\,F_e\,\cdot\,\sigma_e\,\cdot\,0,6134\\ &=&11483\,\cdot\,8+6688\,\cdot\,0,6134\\
&=&91864+4102=95966 \end{array} cm/kg
Das Moment der äusseren Kräfte war 96000 cm/kg. Die Differenz ist also nur 34 cm/kg. Der
Fehler beträgt etwa 1/25 Prozent und ist in den mit Zahlenrechnungen
verknüpften Abrundungen begründet.
Nach vorstehendem Zahlenbeispiel lassen sich Platten und Plattenbalken mit
Eiseneinlagen in der Zug- und Druckzone berechnen.
Zum Schluss wollen wir noch eine einfache, zeichnerische Methode zur Bestimmung
der Nulllinie angeben und dieselbe auf das vorliegende Zahlenbeispiel
anwenden.
Es ist:
z=\frac{(n-1)\,b}{2\,\cdot\,F_a}\,x^2=c\,\cdot\,x^2
also
z\,\cdot\,\frac{1}{e}=x^2=z\,\cdot\,p=x^2
Hierbei bedeutet p und \frac{1}{c}=\frac{2\,F_a}{(n-1)\,b} eine Länge.
Man hat also eine bestimmte Strecke so zu teilen, dass das Quadrat eines
Abschnittes gleich dem Rechteck aus dem andern Abschnitt und einer zweiten
Strecke ist. Die Lösung dieser Aufgabe geschieht am Besten durch Probieren nach
Fig. 9c.
Durch einen Endpunkt der zu teilenden Strecke zieht man eine Gerade unter
einem Winkel von 45°. Ausserdem zieht man zu der Strecke eine Parallele im
Abstand p=\frac{1}{c}. Durch die Endpunkte der Strecke zieht man zwei Parallele bis
zum Schnitt mit den zuerst gezogenen 2 Geraden. Die Verbindungslinie der
Schnittpunkte muss auf der gegebenen Strecke (Geraden) senkrecht stehen, wenn
ihr Schnittpunkt mit derselben der verlangte Teilpunkt sein soll. Dann ergiebt
sich aus der Proportion:
x : z = p : x, die Gleichung
p\,\cdot\,z=\frac{1}{c}\,\cdot\,z=x^2
In Fig. 9a
und b ist die Konstruktion auf das Zahlenbeispiel angewendet.
Es ist
p=\frac{2\,F_a}{(n-1)\,b}=\frac{2\,\cdot\,[100\,\cdot\,12+\frac{29}{60}\,100\,\cdot\,12]}{2\,\cdot\,100}+\frac{12\,\cdot\,89}{60}=17,8\mbox{
cm}
Durch den Punkt A zieht man eine Linie unter 45° zu
AB, und im Abstand von p = 17,8 cm eine Parallele zu AB, und durch O
und A dreht man 2 Parallele, bis die
Verbindungslinie ihrer Schnittpunkte mit den gezogenen Geraden zu AB senkrechte wird. Diese so bestimmte Gerade
ist die Nullachse des Balkens und teilt die Höhe h
in die beiden Strecken eI = 6,34 cm und eII = 5,66 cm. Die Methode lässt sich auch auf
Plattenbalken anwenden. Fallen die Eiseneinlagen weg, so fällt der Punkt O mit dem Schwerpunkt des Querschnittes
zusammen.
Bei rechteckigen Querschnitten ist dann für n = 3
die Strecke p gleich der Höhe h des Balkens.
Textabbildung Bd. 317, S. 730
Fig. 9a.
Textabbildung Bd. 317, S. 730
Fig. 9b.
Textabbildung Bd. 317, S. 730
Fig. 9c.
Zur Kontrolle muss die Resultierende aus (m – 1) Fe, F und (n – 1) Fd mit der Nullachse zusammenfallen, wie
aus Fig. 9a
zu ersehen ist. – Die Zusammensetzung der Flächenwerte geschieht
graphisch, Fig. 9b
ist das zugehörige Krafteck.
Die entwickelten Formeln gestatten eine verhältnismässig einfache
Berechnungsweise und liefern Spannungswerte, welche von den wahren Werten
innerhalb des stabilen, rissfreien Zustandes der Konstruktion nicht viel
abweichen dürften.
Ueber die Berechnung der Schubspannungen, ihre Aufnahme durch Bügel und die
Verteilung der Bügel verweisen wir auf die Schrift: Dr. H. Walter und P. Weiske, statische
Berechnung der Träger und Stützen aus Beton mit Eiseneinlagen.