| Titel: | Neuere Pumpen. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 779 | 
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                        Neuere Pumpen.
                        Von Fr. Freytag, Chemnitz.
                        Neuere Pumpen.
                        
                     
                        
                           Die hauptsächlichsten Verbesserungen, welche die Pumpmaschinen im Laufe der
                              									letzten Jahre erfahren haben, beziehen sich auf Erhöhung der Leistungsfähigkeit,
                              									Wirtschaftlichkeit und augenblickliche Bereitschaft des Betriebes, auf
                              									Geräuschlosigkeit des Ganges bei Vermeidung jeglicher Stosswirkungen u.a. Die
                              									mittels Elektromotoren betriebenen Pumpen haben sich, besonders als schnell laufende
                              									Dreizylinderpumpen mit und ohne Räderübersetzung, immer weiteren Eingang verschafft.
                              									Behufs Erzielung eines möglichst wirtschaftlichen Betriebes mit zwei- auch
                              									dreifacher Expansion des Kesseldampfes arbeitende Dampfpumpen werden in der Regel
                              									als Zwillingsmaschinen für hohe Umdrehungszahlen in liegender und stehender
                              									Anordnung ausgeführt. Sie dienen zur Versorgung städtischer Wasserwerksanlagen, zur
                              									Erzeugung von Kraftwasser u. dergl. Eigenartige Gestalt und Wirkungsweise zeigen die
                              									Steuerungsorgane einiger, direkt wirkender Duplex-Dampfpumpen, die vielfach als
                              									Kesselspeisepumpen Verwendung finden. Direkt wirkende, sog. Simplex-Pumpen mit und
                              
                              
                              									ohne Verbundwirkung des Arbeitsdampfes zeichnen sich durch eine geringe Anzahl der
                              									Einzelteile aus. In dem nachstehenden Bericht sind neuere Pumpmaschinen
                              									verschiedener Grösse und Bauart und für verschiedene Verwendungszwecke, insbesondere
                              									bemerkenswerte Pumpen der internationalen Ausstellung in Glasgow 1901 und der
                              									Pariser Weltausstellung 1900, ferner zumeist von englischen Firmen erbaute
                              									Wasserwerkspumpen englischer und amerikanischer Städte aufgenommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 779
                              Vierfach wirkende Pumpe von Mather & Platt.
                              a Saugrohr; b Sicherheitsventil; c Entwässerungsventil; d Absperrventil; e Luftventil; f Abflussrohr; g selbstthätiger Regulator;
                                 h Dampfaustritt; i Dampfeintritt; j Ablassventil; k Schmiergefäss; l Ableiter für Kondenswasser; m m m Ablasshähne.
                              
                           Eine vierfach wirkende, liegende Dampfpumpe kräftiger Bauart, die sich schnell in
                              									Gang bringen lässt und ihre sofortige Höchstleistung bei Vermeidung jeglicher
                              									Wasserschläge in den Rohrleitungen pp. liefert – infolge dessen für Feuerlöschzwecke
                              
                              									besonders geeignet erscheint – bringt die Firma Mather &
                                 										Platt in den Handel (Revue industrielle No. 43 vom 26. Oktober 1901, S.
                              									421).
                           Die doppelwirkenden Kolben der in einem Stück gegossenen beiden Pumpenzylinder (Fig. 1 u. 2) werden von
                              									je einem Dampfkolben bethätigt, deren zugehörige Zylinder in Anbetracht der grossen
                              									Geschwindigkeit, mit der die Pumpe arbeiten soll, reichliche Ein- und
                              									Ausströmquerschnitte für den Dampf aufweisen.
                           Der Kolben A (Fig. 3)
                              									jedes Pumpenzylinders ist röhrenförmig gestaltet und mit einer mittleren
                              									Zwischenwand versehen; eine einzige, aus mit Talg eingefetteten Hanfflechten
                              									bestehende Packung B trennt die beiden Kammern, in
                              									denen der Kolben arbeitet. Zum Anziehen der Packung mittels der Schraube D – auch während des Ganges der Pumpe – dient das am
                              									inneren Ende ringförmig gestaltete Druckstück C.
                           Die Flüssigkeit wird durch die untere, zur Vermeidung des Abreissens pp. der
                              									gehobenen Wassersäule, mit einem Windkessel versehene Kammer des Pumpengehäuses
                              									angesaugt. Auf jeder Kolbenseite liegen zwei federbelastete Saug- und zwei
                              									desgleichen Druckventile, die nach Entfernung von Deckeln leicht zugänglich sind.
                              									Auch in die Druckleitung ist ein Windkessel eingeschaltet. Fig. 1 und 2 zeigen die
                              									Gesamtanordnung einer auf horizontalem Fundament festgelegten, zur Lieferung von
                              
                              									Wasser für die Luftanfeuchtung in Spinnereien, Webereien pp. dienenden Pumpe. Sie
                              									unterscheidet sich von der beschriebenen Konstruktion (Fig.
                                 										3) durch Anbringung eines selbstthätigen Regulators g und selbstthätiger Reinigungsvorrichtungen für die
                              									Rohrleitungen und die Dampfzylinder. Der Regulator regelt die Zuströmung des
                              									Frischdampfes nach der Pumpe derart, dass er mit grösserer oder kleinerer Spannung
                              									in die Arbeitszylinder derselben gelangt. Hierzu dient ein Ventil mit beweglichem
                              									Diaphragma, welches der direkten Einwirkung der Druckwassersäule ausgesetzt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 779
                              Fig. 3. Detail zur Pumpe von Mather & Platt.
                              
                           Die Abführung des Kondenswassers aus den Dampfzylindern geschieht durch
                              									Rohrleitungen, Ablasshähne pp. mittels des selbstthätigen Ableiters l, diejenige des an den tiefsten Punkten der
                              									Rohrleitungen angesammelten Wassers durch besondere Ablasshähne.
                           Eine stehende, einfach wirkende Duplex-Verbunddampfpumpe, welche F. Pearn & Co. zum Zwecke erhöhter Nutzleistung
                              									derartiger Pumpen konstruierten, beschreibt Revue industrielle vom 9. November 1901,
                              									S. 441.
                           Wie aus Fig. 4 ersichtlich, sind die zur Pumpe
                              									gehörigen beiden Dampfzylinder mit je zwei verschiedenen Bohrungen auf einer von
                              									vier hohlen Säulen getragenen Plattform befestigt, die darunter liegenden
                              									Pumpenzylinder zwischen den Säulen angeordnet. In den Dampfzylindern bewegen sich
                              									Differentialkolben b, d (Fig. 5 und 6) für den
                              									Hochdruck- bezw. Niederdruckdampf. Die Verteilung des letzteren geschieht durch zwei
                              									auf gemeinschaftlicher Stange sitzende Schieber i1 und k. Von diesen
                              									steht der Kolbenschieber i1 durch einen Kanal i mit dem oberen, den
                              									einfach wirkenden Hochdruckzylinder bildenden Teil a,
                              									der Flachschieber k mit dem unteren, den doppelt
                              									wirkenden Niederdruckzylinder bildenden Teil c des
                              									Zylindergehäuses in Verbindung. Der Schieberkasten h
                              									bildet den Zwischenbehälter. Die Stange f jedes Kolbens
                              										d ist mit dem im oberen Teil als Kurbelschleife
                              									ausgebildeten Pumpenplunger g direkt verbunden; die
                              									Bewegungen der letzteren werden durch angreifende Lenkstangen auf Kurbeln der
                              									Schwungradwelle übertragen. 
                              									
                              									Fig. 5 und
                              										6 zeigen
                              									die mittlere Stellung der Schieber und Kolben während des Druck- bezw. Saughubes der
                              									letzteren. Im ersteren Falle (Fig. 5) umströmt der
                              									Frischdampf den Kolbenschieber i und tritt durch den
                              									Kanal i in den Hochdruckzylinder a, um den Kolben b nach
                              									abwärts zu bewegen; gleichzeitig strömt Dampf aus dem Zwischenbehälter h durch den vom Flachschieber k freigelegten Kanal l in den oberen
                              									ringförmigen Raum c des Niederdruckzylinders, während
                              									der Abdampf aus dem unteren Raume e desselben in die
                              									Atmosphäre entweicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 780
                              Fig. 4. Duplex-Verbunddampfpumpe von Pearn & Co.
                              
                           Die motorischen Kräfte setzen sich aus der Summe der bei den bezüglichen Spannungen
                              									während des ganzen Kolbenhubes beinahe gleichförmig wirkenden Kräfte – des
                              									Frischdampfes in a auf den Kolben b und des Receiverdampfes in c auf die Ringfläche des Kolbens d –
                              									zusammen.
                           Diese Kolbenflächen betragen bei dem Modell einer derartigen Pumpe 322,5 bezw. 232,25
                              									qcm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 780
                              Zylinder zur Pumpe von Pearn & Co.
                              
                           In dem Diagramm (Fig. 7) entsprechen die Flächen A, C und E den
                              									gleichnamigen Zylindern. Es ist zum Zwecke der Arbeitsbestimmung in den beiden
                              									ersten Zylindern während des Abwärtshubes der Kolben stets darauf zu achten, dass
                              									das in c genommene Arbeitsdiagramm über das in a genommene zu liegen kommt!
                           Der mittlere Druck beim Abwärtshube der Kolben ergiebt sich aus dem Diagramm A zu 4,65, derjenige aus dem Diagramm C zu 0,85 kg/qcm. Die motorische Kraft beim Abwärtshube beträgt
                              									sonach im Mittel:
                           
                              
                                 322,5 . 4,65
                                 =
                                 1500 kg
                                 
                              
                                 232,25 . 0,85
                                 =
                                   197   „
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 insgesamt
                                 1697 kg
                                 
                              
                           Während des Aufwärtshubes der Kolben (Fig. 6) steht der
                              									Hochdruckzylinder durch den Kanal i und Oeffnungen des
                              									Schiebers i mit dem Zwischenbehälter h, andererseits letzterer mit dem Raume e des Niederdruckzylinders in Verbindung, während die
                              									andere Seite c desselben mit der Atmosphäre
                              									kommuniziert. Es wirkt sonach der Receiverdampf mit gleicher Spannung sowohl über dem kleinen wie auch unter dem grossen Kolben; die resultierende Kraft ist gleich dem Produkte
                              									aus dem Unterschiede beider Kolbenflächen und der Receiverspannung. Wenn letztere
                              									nach dem Diagramm E 1,55 kg/qcm beträgt, so ergiebt sich die
                              									motorische Kraft beim Aufwärtshube im Mittel zu
                           232,25 . 1,55 = 360 kg/qcm
                           d.h. sie beträgt nur etwa 21 % derjenigen beim Druckhube der
                              									Kolben. Die vorstehende Rechnung zeigt, dass infolge der zweifachen Expansion des
                              									Arbeitsdampfes beinahe die gesamte Arbeit des Dampfkolbens auf den Pumpenplunger
                              									unmittelbar übertragen wird. Nur ein geringer Teil der entwickelten Arbeit wird
                              									durch Lenkstange und Kurbel auf die Schwungradwelle übertragen; diese Teile können
                              									demnach verhältnismässig leicht ausgeführt werden!
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 780
                              Fig. 7. Arbeitsdiagramm.
                              
                           Unter Hinweis auf Fig. 4 ist noch nachzutragen, dass
                              									die das Pumpengestell bildenden, auf gemeinsamer Grundplatte befestigten 4 hohlen
                              									Säulen in ihren unteren Teilen die Saug- und Druckventile aufnehmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 780
                              Direkt wirkende Verbund-Duplexpumpe von Carruthers and Co.
                              
                           Unter den auf der internationalen Ausstellung in Glasgow 1901 vertretenen
                              									Gegenständen, erregten die von J. H. Carruthers and Co.,
                                 										Polmadie Ironworks, Glasgow, vorgeführten, direkt wirkenden
                              									Verbund-Duplexpumpen das Interesse der Fachleute. Zwei im Kesselhaus der Ausstellung
                              										
                              									untergebrachte derartige Pumpen dienten zum Speisen von Dampfkesseln.
                           Sie bestehen, wie die Engineering vom 8. Novbr. 1901, S. 640 entnommenen Abbildungen
                              										(Fig. 8
                              									und 9)
                              									erkennen lassen, aus je einem in Nähe der Pumpe liegenden Niederdruckzylinder von
                              
                              									229 mm und dem darüber gestellten Hochdruckzylinder von 127 mm Durchmesser. Der
                              									Pumpenzylinder hat ebenfalls 127 mm Durchmesser für 254 mm Hub. Jede Pumpe liefert
                              									bei mässiger Geschwindigkeit etwa 27,25 cbm in der Stunde.
                           Die Hochdruckzylinder haben Kolbenschieber, während gewöhnliche Flachschieber die
                              									Dampfverteilung der Niederdruckzylinder regeln. Die übrigen
                              									Konstruktionseinzelheiten der Pumpe sind aus den Abbildungen deutlich zu
                              									erkennen.
                           Eine auf derselben Ausstellung von Glenfield and
                                 										Kennedy, Limited, in Kilmarnock vorgeführte, elektrisch betriebene
                              									Druckwasseranlage – aus einer stehenden Drillingspumpe und zugehörigem Akkumulator
                              									für das geförderte Druckwasser bestehend – zeigt die Engineering vom 25. Oktober
                              									1901, S. 591 entnommene Abbildung (Fig. 10).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 781
                              Fig. 10. Elektrisch betriebene Druckwasseranlage von Glenfield and Kennedy.
                              
                           Die Pumpenplunger haben 44,5 mm Durchmesser und 152 mm Hub. Der Arbeitsdruck beträgt
                              									etwa 95 kg/qcm Zum
                              									Betreiben der Pumpe mittels Zahnräder dient ein von der Firma R. E. Crompton and Co., Limited, in Chelmsford
                              									gelieferter Elektromotor von 15 PS, der mit Strom von 200 Volt Spannung arbeitet.
                              									Der Akkumulator zeigt die gewöhnliche Bauart derartiger Behälter; er hat einen
                              
                              									Plunger von 114 mm Durchmesser und 1270 mm Hub.
                           Die Abstellung der Pumpe erfolgt selbstthätig, sobald der Plunger des Akkumulators
                              									seine obere Endstellung erreicht; hat derselbe die Hälfte seines Abwärtshubes
                              									zurückgelegt, so fördert die Pumpe von neuem. Dieses Abstellen und Anlassen der
                              									Pumpe wird auf elektrischem Wege durch einen hydraulischen Umschalter bewirkt,
                              									dessen Wasserzufuhr vom Akkumulator aus mittels eines Dreiweghahnes geregelt wird.
                              									Erreicht der Plunger seine obere Endstellung, so erteilt ein Anschlag des
                              									Akkumulatorgehäuses einem auf der Hahnspindel befestigten Hebel eine solche
                              									Drehbewegung, dass Druckwasser am Ende eines kleinen hydraulischen Zylinders E durch die in Fig. 10
                              									ersichtliche Leitung austreten kann; dadurch wird der Strom nach dem Motor
                              									abgeschnitten. Fällt dagegen der Plunger, so bringt ein zweiter Anschlag am
                              									Akkumulatorgehäuse den Hahnhebel in seine frühere Stellung zurück. Das Ende des
                              									Zylinders steht wieder mit dem Druckwasserbehälter in Verbindung und der
                              									entsprechend besegte Kolben ermöglicht mittels eingeschalteter Widerstände die
                              									Stromzufuhr nach dem Motor. Ein Wasserkatarakt verhütet das für den Motor bezw. die
                              									Armatur desselben nachteilige, zu schnelle Ausschalten der Widerstände. Die
                              									Einzelteile des hydraulischen Umschalters sowie des Stromstellers sind Fig. 11 und
                              										12 in
                              									grösserem Massstabe dargestellt. Bewegt sich der Plunger des Umschalters E nach rechts, so wird der Hebel A des Stromstellers durch daumenartige Anschläge der
                              									für die Kolben der Zylinder D und E gemeinsamen Stange verstellt. Bei der Bewegung des
                              									Kataraktkolbens im Zylinder D von rechts nach links,
                              									entweicht das vor ihm stehende Wasser durch die mittels Schraube einstellbare
                              									Oeffnung C; beim Rückwärtshube dieses Kolbens
                              									durchströmt das Wasser das Kolbenventil.
                           Tangyes Limited in Birmingham hatten in Glasgow eine
                              									grosse, mit einer Verbund-Dampfmaschine direkt gekuppelte Zentrifugalpumpe
                              									ausgestellt, die nach Engineer 1901 für die Hebburn
                                 
                                 										Graving Dockcompany bestimmt ist. Ihre Leistung soll 708000 cbm in 3
                              									Stunden auf 11,50 m Höhe betragen.
                           Wie die dem praktischen Maschinenkonstrukteur entnommenen Abbildungen (Fig. 13–15) erkennen
                              									lassen, haben Dampfmaschine und Pumpe eine aus zwei Teilen zusammengeschraubte
                              									Sohlplatte. Die von Heizmänteln umgebenen Zylinder der Dampfmaschine haben 342 bezw.
                              									698 mm Durchmesser und 508 Kolbenhub. Der Kesseldruck beträgt 10,5 kg/qcm, die
                              									Umdrehungszahl 123 bis 166 in der Minute.
                           Die Dampfverteilung des Hochdruckzylinders geschieht durch einen Kolbenschieber,
                              									diejenige des Niederdruckzylinders wird durch einen Flachschieber geregelt, der
                              									durch einen kleinen Hilfskolben ausbalanziert wird. Die aus Stahl gefertigten
                              									Kolbenstangen von je 76 mm Durchmesser sind mit dem zugehörigen Kreuzkopf aus einem
                              									Stück geschmiedet. Die Gleitbacken des Kreuzkopfes sind aus Kanonenmetall; die
                              									Ständer der Zylinder, welche die Führungen tragen, sind mit den Böden der Zylinder
                              									aus einem Stück gegossen. Die in drei breiten, mit Weissmetall gefütterten
                              									Metalllager geführte Kurbelwelle hat 165 mm Durchmesser; zwei andere Lager zur
                              									Aufnahme dieser Welle sind in den Kasten der Zentrifugalpumpe eingebaut. Das
                              									Schwungrad der Dampfmaschine hat 1640 mm Durchmesser und 203 mm Kranzbreite.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 781
                              Umschalter.
                              
                           Das auf der gemeinsamen Welle aufgekeilte Flügelrad der Centrifugalpumpe hat 1968 mm
                              									Durchmesser. Saug- und Druckrohre haben 1143 mm lichte Weite.
                           Zur Entfernung der Luft aus der Centrifugalpumpe und der Rohrleitung dient ein
                              									Dampfejektor d1; ein
                              									Wasserstandglas lässt die Höhe des Wasserspiegels erkennen.
                           Bei den neueren direkt wirkenden „Simplex“-Pumpen der Blake Pumpen-Kompagnie ist die Anzahl der inneren Steuerorgane auf zwei
                              									beschränkt und der Hilfszylinder, dessen Kolben bekanntlich die Schwierigkeit der
                              									Totlage zu überwinden hat, mit Rücksicht auf Vereinfachung des Antriebes und auf den
                              									Einfluss der Gewichte auf die Schieberbewegung, insbesondere bei vertikalen Pumpen,
                              									quer zur Zylinderachse der Pumpe angeordnet worden.
                           Wie Fig. 16
                              									bis 18
                              									erkennen lassen, befinden sich im Schieberspiegel ausser dem Auspuffkanal C und den beiden Haupt-Dampfkanälen AA zwei quer zur Pumpenachse angeordnete Hilfskanäle
                              										BB, über denen der mit kleinen seitlichen Gruben
                              										EE versehene Flachschieber D arbeitet. Die Kanäle B kommunizieren mit
                              									den äusseren Enden des Zylinders, während die Kanäle A
                              									in einem gewissen Abstande von jedem Ende in den Zylinder einmünden, sodass sie am
                              									Ende des Hubes von dem Kolben vollständig gedeckt 
                              									werden. Der Auspuff ist dann geschlossen und der Kolben wird durch die
                              									Kompression des nachbleibenden Dampfes aufgefangen. Um diese Kompression regeln und
                              									damit den Hub ganz ausnützen zu können, sind kleine Zwischenkanäle F angebracht, welche durch die Kompressionsventile
                              									geöffnet werden können; diese Ventile verbinden die Hauptkanäle A mit den Hilfskanälen B.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 782
                              Zentrifugalpumpe von Tangyes Limited.
                              
                           Wenn der Hauptkolben im Beginn seines Hubes steht, kann Dampf nur solange durch den
                              									Hilfskanal in den Zylinder eintreten, bis bei der Weiterbewegung des Kolbens der
                              									Hauptdampfkanal geöffnet ist. Die Pumpen arbeiten infolgedessen bei allen
                              									Geschwindigkeiten und unter jedem Druck sanft und ruhig. Wegen des allmäligen
                              									Eintritts von Dampf beginnt die Kolbenbewegung ohne Stoss. Andererseits bringt die
                              									Kompression die bewegten Teile allmälig zur Ruhe und verhindert das Anschlagen des
                              									Kolbens gegen die Zylinderenden.
                           An den äusseren Enden des aufgeschraubten Gehäuses für den mit dem Hauptschieber D in geeigneter Weise verbundenen doppelendigen
                              									Hilfskolbens H befinden sich je zwei kleine Kanäle J, K, von denen der erstere (J) mit dem Hauptdampfraum, der letztere (K)
                              									mit dem Auspuffraum kommuniziert. Der Hilfskolben bildet seinen eigenen Schieber; er
                              									hat einen Kanal L an jedem Ende, der, je nachdem er
                              									sich über J oder K
                              									befindet, die Räume MM mit dem Dampfraum oder mit dem
                              									Auspuffraum in Verbindung bringt. Zu dem Zwecke wird der Kolben durch den mit der
                              									Schieberstange O verbundenen Hebel N um seine Achse gedreht. Die Schieberstange O erhält ihre Bewegung durch Hebelübersetzung von der
                              									Kolbenstange aus; dieselbe kann durch zwei (in den Abbildungen nicht ersichtliche)
                              									Stellringe justiert werden.
                           Gegen das Ende des Hubes der Pumpe trifft der Stellringhebel mit den Stellringen
                              									zusammen und der Hilfskolben wird um ein geringes gedreht, so dass Dampf in den Raum
                              										K an der einen Seite des Hilfszylinders treten
                              									kann, während gleichzeitig die andere Seite des letzteren mit dem Auspuffraum
                              									verbunden wird. Der Hilfskolben erhält eine achsiale Längsbewegung und nimmt hierbei
                              									den Hauptschieber D mit, wodurch die Bewegung des
                              									Hauptkolbens eingeleitet wird.
                           Die Kanäle L in den Hilfskolben sind derart geformt,
                              									dass der Dampf während des ganzen Hubes Zutritt hat; dagegen wird der Auspuff vor
                              									Beendigung des Hubes geschlossen und damit der Hilfskolben durch Kompression in
                              									seiner Bewegung aufgefangen, so dass er nicht gegen die Deckel des Hilfszylinders
                              									schlagen kann.
                           Durch Regulieren der Stellringe an der Schieberstange und der Kompressionsventile
                              									kann man die Pumpe je nach ihrer Grösse mit Geschwindigkeiten von einem bis zu 150
                              									Hüben in der Minute laufen lassen.
                           Bei der immer grösser werdenden Verbreitung elektrischer Zentralen für Städte,
                              									Industriebezirke, Fabrikanlagen, Bergwerke, landwirtschaftliche Betriebe pp. tritt
                              									das Bedürfnis nach elektrischem Antrieb für Pumpen mehr und mehr in den
                              									Vordergrund.
                           Auf der Pariser Weltausstellung 1900 führten die Maschinenfabrik Ehrhardt & Sehmer in Schleifmühle bei Saarbrücken,
                              									ferner Ganz & Co. in Budapest mit Elektromotoren
                              									betriebene Dreizylinderpumpen vor.
                           Fig. 19 zeigte die Konstruktion der schnelllaufenden
                              									Pumpe von Ehrhardt & Sehmer. Die Pumpe wird von
                              
                              									einem Drehstrommotor der Elektrizitäts-A.-G. vorm. W.
                                 										Lahmeyer & Co. in Frankfurt a./M. direkt angetrieben. (La Mécanique a
                              									l'exposition de 1900; 6. Lieferung „Les Pompes.“) Sie hat 3 einfachwirkende
                              									von einer gekröpften Welle mit unter 120° versetzten, ausgewichteten Kurbeln
                              									betriebene Tauchkolben mit zylindrischen Kreuzköpfen, die sich in geschlossenen
                              									Führungen bewegen. Zum Schutze gegen äussere Einflüsse und damit kein Schmieröl
                              									herausgeschleudert werden kann, ist der Kurbelbetrieb durch eine Blechverschalung
                              									des Gussrahmens vollständig eingekapselt. Im Gegensatz zu der bekannten
                              									Riedler-Expresspumpe sind die nach Entfernung kugelförmig gestalteter Windkessel
                              									leicht zugänglichen Saug- und Druckventile als normale, selbstthätig arbeitende
                              									Hartgummi-Ringventile von grossem Durchgangsquerschnitt und demzufolge geringem Hub
                              									ausgebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 782
                              „Simplex“-Pumpe der Blake-Pumpen-Kompagnie.
                              
                           Zur Erneuerung der Druckluft in den Windkesseln dient eine
                              									Luftpumpe, die 
                              									wie noch eine Oelumlaufpumpe und eine Schmierpumpe, Bauart Mollerup, für die Kolbenstopfbüchsen von der
                              									Kurbelwelle angetrieben wird.
                           Da diese Pumpenart hauptsächlich in Bergwerken Aufstellung findet, ist der durch eine
                              									elastische Kupplung mit der Kurbelwelle verbundene Elektromotor ebenfalls durch ein
                              									Blechgehäuse gegen äussere Einflüsse geschützt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 783
                              Fig. 19. Pumpe von Ehrhardt & Sehmer.
                              
                           Die Abmessungen der Pumpe sind nachstehend gegeben:
                           
                              
                                 Durchmessen der Plunger
                                 105 mm
                                 
                              
                                 Hub
                                 200   „    
                                 
                              
                                 Normale Geschwindigkeit in der Minute
                                 
                              
                                 200 bis 250 Umdrehungen
                                 
                              
                                 Kolbengeschwindigkeit            80 bis 100 m in der Minute
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit auf der Ausstellung    210 Umdrehungen
                                 
                              
                                 Theoretische Fördermenge bei dieser Geschwindigkeit
                                 
                              
                                 
                                 1090 l
                                 
                              
                                 Wirkliche Fördermenge bei dieser Geschwindigkeit 1000 l
                                 
                              
                                 Lieferungsgrad
                                 ∾ 0,92
                                 
                              
                                 Druckhöhe
                                 250 bis 300 m
                                 
                              
                                 Spannung des elektrischen Stromes
                                 500 Volt
                                 
                              
                                 Stromstärke
                                 45 Amp.
                                 
                              
                                 Anzahl der Perioden
                                 200
                                 
                              
                                 Leistung in PS
                                 75 bis 80
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 783
                              Fig. 20 u. 21. Dreizylinderpumpe von Ganz & Co.
                              
                           Die von Ganz & Co. ausgestellte Dreizylinderpumpe
                              									für elektrischen Antrieb (Fig. 20 und 21) besitzt
                              									Räderübersetzung, um die niedrige Umlaufzahl der ganz normal konstruierten
                              									einzylindrigen Pumpe aufrecht zu erhalten.
                           Ein auf der Achse des von einem Blechmantel umkleideten Motors befestigtes, aus
                              									Leder-Rohhaut gefertigtes Getriebe steht mit dem gusseisernen Zahnrad einer
                              									Vorgelegewelle in Eingriff, welche letztere die Bewegungen mittels gewöhnlicher
                              									Stirnräder auf die mit um 120° gegenseitig versetzten Kurbeln versehene Antriebwelle
                              									der Pumpen überträgt.
                           Die Hauptabmessungen der Pumpe sind folgende:
                           
                              
                                 Minutliche Fördermenge
                                 1000 l
                                 
                              
                                 Durchmesser der Tauchkolben
                                   175 mm
                                 
                              
                                 Hub                 „            „
                                   220    „
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                     72    „
                                 
                              
                                 Leistung des Elektromotors
                                     12 PS
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl des Elektromotors
                                   800
                                 
                              
                           Zur Erleichterung des Anlassens sind, wie auch bei der Pumpe von Ehrhardt & Sehmer, Saug- und Druckräume derselben
                              									miteinander verbindende Kupferrohre angeordnet.
                           „The Engineering and Mining Journal“ bringt die Beschreibung einer elektrisch
                              									betriebenen Dreizylinderpumpe zum Speisen der Dampfkessel in der neuen Zentrale der
                              										Brooklyn Edison-Electric Light and Illuminating
                                 
                                 										Company in Brooklyn.
                           Die von Henry R. Wortington in Brooklyn erbaute Pumpe
                              									wird mittels einfacher Räderübersetzung von einem Elektromotor angetrieben.
                           Die Thatsache, dass zwei derartige Pumpen, ferner auch die Luft- und
                              									Zirkulationspumpen dieser neuen Zentrale elektrischen Antrieb erhalten haben, obwohl
                              									gespannter Dampf zur Verfügung steht, spricht von der wachsenden Beliebtheit, deren
                              									sich die elektrischen Pumpen in der Neuzeit erfreuen.
                           Die Zeitschrift Mines and Minerals bringt eine vertikale Senkpumpe mit elektrischem
                              									Antrieb der General Electric Company. Es ist eine
                              									Duplexpumpe mit doppeltwirkenden Plungern von je 127 mm Durchmesser für 152 mm Hub;
                              									sie läuft mit 75 minutlichen Umdrehungen und fördert 680 l auf etwa 92 m Höhe. Der
                              									von einem wasserdichten Stahlgehäuse umkleidete Motor entwickelt eine Leistung von
                              									15 PS. Die mittels doppeltem Zahnrädervorgelege von dem Motor betriebene Kurbelwelle
                              									und der Anlasshebel werden in äusseren Stopfbüchsen geführt. Sämtliche der Abnutzung
                              									unterworfenen Einzelteile haben reichlich grosse Abmessungen. Die aus bestem
                              									Schweisseisen gefertigte Kurbelwelle läuft in Messinglagern. Die Kurbelstangen sind
                              									ebenfalls geschmiedet; ihre oberen Enden entsprechen dem bei Schiffsmaschinen
                              
                              									üblichen Typus. Die Führungen für die Kreuzköpfe sind gebohrt, so dass letztere in
                              									Linie mit den Pumpenzylindern liegen. Die Ventile sind nach Entfernung einer
                              									einzigen platte bequem zugänglich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 783
                              Fig. 22. Senkpumpe der Blake-Pumpen-Komp.
                              
                           Fig. 22 veranschaulicht eine ebenfalls elektrisch
                              
                              									angetriebene vertikale Senkpumpe der Blake-Pumpen-Kompagnie. Es ist eine Triplexpumpe mit einfachwirkenden
                              									Plungern von je 75 mm Durchmesser und 100 mm Hub, die in der Minute 60 l auf 70 m
                              									Höhe fördert. Die Pumpe hat doppeltes Zahnrädervorgelege und der Motor von 3 PS
                              									befindet sich oben; er ist von einem gusseisernen Gehäuse ganz umkleidet und auch
                              									die äusseren beweglichen Teile der Pumpe, wie Kurbelwelle, Pleuelstangen etc. sind
                              									ganz im gusseisernen Gehäuse 
                              									eingeschlossen. Die Zahnräder werden mit Schutzmänteln umgeben.
                           Grössere derartige Pumpen – für Leistungen von 150 bis 370 l/Min. auf 60 m
                              									Höhe werden von der Firma als Duplexpumpen mit doppeltwirkenden Plungern
                              									ausgeführt.
                           Bemerkenswerte Angaben betreffs des Kohlenverbrauches der von Fraser & Chalmers in Chikago für die Chapin
                                 										Mine in Iron Mountains, Michigan, erbauten
                              									unterirdischen Drillings-Wasserhaltungsmaschine mit gesteuerten Ventilen, Bauart Riedler, bringt „Mines and Minerals“ vom März
                              									1898.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 784
                              Fig. 23. Maschine von Merryweather and Sons.
                              
                           Die Differenzialplunger haben je 175 bezw. 245 mm Durchmesser für 762 mm Hub; sie
                              									werden von einer Drillings-Tandem-Verbundmaschine mit Kondensation, Bauart Corliss, mit je 559 bezw. 914 mm Zylinderdurchmesser
                              									für 762 mm Hub angetrieben. Die Maschine soll nach den Lieferungsbedingungen
                              									mit 74 minutlichen Umdrehungen etwa 10 cbm Wasser auf eine gesamte Höhe von 520 m
                              									fördern und hierbei unter Rücksichtnahme auf höchste Wirtschaftlichkeit des
                              									Betriebes mit Dampf von 7,75 kg/qcm oder mit Druckluft von 4,2 kg/qcm Spannung
                              									gespeist werden.
                           Augenblicklich fördert die Maschine erst 9,1 cbm Wasser in der Minute auf etwa 400 m
                              									Höhe, doch soll ihr Brennmaterialverbrauch gegenüber der vorderen in dem Chapin Mine
                              									aufgestellt gewesenen Pumpmaschine bereits von 30 auf 8 t in 24 Stunden
                              									zurückgegangen sein!
                           Eine Maschine, die je nach den örtlichen Verhältnissen entweder als Dampfpumpe oder
                              									als Motor zum Betreiben kleinerer Hilfsmaschinen etc. Verwendung finden kann,
                              									beschreibt „The Engineer“ vom 13. Mai 1898, S. 448.
                           Die in Fig. 23 ersichtliche, von Merryweather and Sons in London insbesondere für
                              									Bergwerksarbeiten erbaute Maschine hat eine Dampfpumpe, die sich augenblicklich
                              									ausrücken lässt, falls mittels eines über das Schwungrad der Maschine gelegten
                              									Riemens leichtere Arbeitsmaschinen betrieben werden sollen. Die kleineren Modelle
                              									der Maschine wiegen nur etwa 7100 kg einschliesslich Kessel, Maschine und Pumpe; sie
                              									lassen sich auf Rädern verschieben oder es ist ein Transport derselben mittels
                              									Schulterstangen möglich, die durch Ringe am oberen Ende des Wasserrohrkessels
                              									gesteckt werden. Die Maschine kann etwa 6 PS entwickeln, während die ganz aus
                              									Kanonenmetall gefertigte Pumpe etwa 160 l Wasser in der Minute auf 65 m Höhe
                              									fördert. Zur Maschine gehören noch Speisepumpe, Injektor, Sicherheitsventil,
                              									Dampfbläser und eine Vorrichtung, die das Speisen des Kessels auch mittels der
                              									Hauptpumpe ermöglicht.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)