Titel: | Zusammenhang zwischen der kinetischen und der Vibrations-Theorie der Gase. |
Autor: | Rudolf Mewes |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 800 |
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Zusammenhang zwischen der kinetischen und der Vibrations-Theorie der Gase.
Von Rudolf Mewes, Ingenieur und Physiker.
(Fortsetzung von S. 758 d. Bd.)
Zusammenhang zwischen der kinetischen und der Vibrations-Theorie der Gase.
Schwingt nun das Aetherteilchen frei für sich, so wird bei der Bewegung gegen
die Gleichgewichtslage diese Arbeit in lebendige Kraft verwandelt, welche beim
Durchgang des Teilchens durch die Gleichgewichtslage jener Arbeit genau gleich ist.
Schwingt das Aetherteilchen nicht frei für sich, sondern zieht es die Körpermolekeln
mit in die Bewegung hinein, so leistet es eine gewisse Arbeit L, um deren Betrag dann die lebendige Kraft, wenn es
die Gleichgewichtslage passiert, kleiner ist. Nach Sellmeyer bestimmt man diesen Betrag auf folgende einfache Weise, wie man
in meiner Schrift „Licht-, Elektrizitäts- und X-Strahlen“ (Verlag von M.
Krayn-Berlin) auseinandergesetzt findet.
Differentiert man die Gleichung (2) zweimal nach t, so
erhält man
\frac{d^2\,\xi}{d\,t^2}=-a'\,sin\,\frac{2\,\pi\,(t+a')}{\tau}\,\cdot\,\frac{4\,\pi^2}{\tau^2}
und, wenn man aus (2) für a'\,sin\,\frac{2\,\pi\,(l+a')}{\tau} den Wert ξ1 einsetzt, durch
Identifizierung des Resultates mit Gleichung (3)
k=\frac{4\,\pi^2}{\tau^2}
Wenn nun der Aether sich im Innern des Körpers in einer schwingenden Bewegung
befindet, deren Wellenlänge l und deren
Fortpflanzungsgeschwindigkeit c ist, so ist die
Schwingungsdauer
\tau=\frac{l}{c}
Im freien Aether ist dann, wenn n der
Berechnungsexponent des Mediums ist, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit bekanntlich
nc, also die Schwingungsdauer bei gleicher
Wellenlänge
\tau'=\frac{l}{n\,c}=\frac{\tau}{n}
so dass die Arbeit, welche nun im freien Aether geleistet
werden muss, um in dieser Welle das Aetherteilchen mit Masse m bis zur Amplitude a' zu entfernen, in
derselben Weise wie vorher gleich
\frac{1}{2}\,k\,m\,(a')^2=\frac{1}{2}\,\cdot\,\frac{4\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m\,(a')2
gefunden wird.
Nimmt man nun mit Fresnel an, dass erstlich die
elastische Kraft des Aethers in den brechenden Medien absolut gleich derjenigen des
freien Aethers und die Masse der einzelnen Aetherteilchen überall die gleiche ist,
so muss auch im Innern der Körper
k=\frac{4\,\pi^2}{\tau'^2}=\frac{4\,\pi^2\,n^2}{\tau^2}
sein. Demnach ist in einem sehr kleinen Körperelement mit der
Gesamtäthermasse m', deren Teilchen alle gleiche Phasen
haben, die Arbeit, welche geleistet werden muss, um die Aetherteilchen bis zur
Amplitude a' zu entfernen, gleich
n^2\,\cdot\,\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2=T . . . . . . (4)
Durch Differentiation der Gleichung für die schwingende Bewegung \xi=a'\,sin\,2\,\pi\,\frac{t}{\tau} erhält
man für die Geschwindigkeit des Aetherteilchens den Wert
\frac{d\,\xi}{d\,t}=\frac{2\,\pi}{\tau}\,\cdot\,a'\,cos\,2\,\pi\,\frac{t}{\tau}
also für den Moment, in welchem die Gleichgewichtslage
passiert wird, d.h. zur Zeit t=\frac{\pi}{2}
\frac{d\,\xi}{d\,t}=-\frac{2\,\pi}{\tau}\,a'
also ist die lebendige Kraft der Masse m' gleich
\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2=J . . . . . . . . (5)
Der bei der Schwingung eingetretene Verlust an lebendiger Kraft ist demnach gleich
der Differenz
T-J=(n^2-1)\,\cdot\,\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2=V . (6)
Diese lebendige Kraft ist ganz an die körperlichen Moleküle übergegangen und ist das
mechanische Mass der absorbierten Wellen, so dass Gleichung (6) in Wärmemass
A\,V=A\,\cdot\,(n^2-1)\,\cdot\,\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2
lautet.
Da als das umgebende Medium stets der freie Aether im gleichen Schwingungszustande
und die zustrahlende Wärmequelle als konstant angenommen wird, so muss der Quotient
\frac{1\,\cdot\,2\,\pi^2\,\cdot\,m'\,(a')^2}{2} einen konstanten Zahlenwert besitzen. Hieraus folgt, dass die
absorbierten Wärmemengen A V durch verschiedene Gase
bei gleicher Temperatur und gleichem Druck sich wie die brechenden Kräfte n2 – 1 verhalten
müssen. Dies aus der Vibrationstheorie folgende Resultat gilt für sämtliche
Aetherschwingungen, also nicht bloss für die Wärmestrahlen, sondern auch für die
Licht-, Elektrizitäts-, X- und Schwerkraftstrahlen. Da jedoch die spezifischen
Wärmen gleicher Gasvolumina unter demselben Druck der bei gleicher
Temperaturerhöhung absorbierten Wärme proportional sind, so folgt hieraus auch noch
sofort, dass die spezifischen Wärmen gleicher Gasvolumina unter demselben Druck und
bei gleicher Temperatur ebenfalls der brechenden Kraft proportional sein müssen.
In der folgenden Tabelle sind die vorstehenden theoretischen Schlussfolgerungen
mittels der vorhandenen Beobachtungen für die Wärme-, Licht- und
Elektrizitätsstrahlen auf ihre Richtigkeit hin geprüft worden.
Gase
Absorptions-vermögenfür WärmeMagnus
BrechendeKraft (Licht)Dulong
Absorptions-vermögen fürElektrizitätBoltzmann
SpezifischeWärme gleicherVolumenRégnault
Luft
1
1
1
1
O
1
0,924
0,924
1,029
H
?
0,5
0,45
0,64 (Clement)
CO
1,2
1,157
1,169
1,008
CO
2
1,5
1,526
1,603
1,569
NO
2
1,7
1,71
1,678
1,649
CH
4
1,63
1,504
1,60
1,568
C
2
H
4
2,8
2,302
2,22
1,949
Um die allgemeine Formel für das in der vorstehenden Tabelle enthaltene physikalische
Gesetz zu erhalten, braucht man nur darauf zu achten, dass aus Gleichung (6)
folgt
A\,V\,:\,A\,V'=A\,\cdot\,(n^2-1)\,\cdot\,\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2
:\,A\,(n'^2-1)\,\cdot\,\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2=n^2-1\,:\,n'^2-1
und dass ferner die gesamten der Volumeneinheit verschiedener
Gase zugeführten Wärmemengen bei konstantem Druck und gleicher Temperaturdifferenz
sich verhalten wie
AV : AV' = cps : cp's'
so dass also schliesslich sich ergiebt
cps : cp's' =
n2 – 1 : n'2 – 1 . . . .
(7)
wie durch die Beobachtungen in der obenstehenden Tabelle
bestätigt wird.
Die rechte Seite der Gleichung (6) stellt die Differenz zweier Glieder dar, deren
erstes Glied \frac{n^2\,c^2}{2}\,m'\,\left(\frac{2\,\pi\,a'}{2}\right)^2 die lebendige Kraft der tonischen
Bewegung, d.h. die gesamte den Körpermolekülen bezw. den im Körper
eingelagerten Aetheratomen innewohnende lebendige Kraft nach der Absorption, deren
zweites Glied die gesamte Kraft ist, welche die Körpermoleküle bezw. die im
Zwischenvolumen eingelagerten Aetheratome vor der Absorption besitzen. Bezeichnen
wir die beiden lebendigen Kräfte mit T und J bezw. mit \frac{{v_1}^2}{2} und \frac{{v_2}^2}{2} so erhalten wir
die mechanisch leicht verständliche Gleichung
T-J=\frac{{v_1}^2}{2}-\frac{{v_2}^2}{2}=V . . . . . . . (8)
so dass die bei der Absorption geleistete Arbeit bezw. die ihr
gleichwertige lebendige Kraft, welche ganz an die körperlichen Moleküle übergegangen
ist, gleich der Differenz der lebendigen Kräfte nach und vor der Absorption ist.
Darnach stellt das zweite Glied, der normale Schwingungszustand des Aethers, die
Niveaufläche dar, auf welche die Arbeitsleistungen bezogen werden.
Genau so wie bei der Schwere und der Elektrizität erhalten wir nach der Sellmeyerschen Formel die bei der Absorption geleistete
Arbeit gleich der Differenz der lebendigen Kräfte, welche von den fraglichen
Niveauflächen aus gerechnet werden. Hieraus allein erklärt sich in gesetzmässiger
Weise, dass bei allen physikalischen und chemischen Vorgängen und insbesondere auch
bei den hier zu behandelnden Gesetzen der Gase gerade die brechende Kraft n2 – 1, d.h. die mit
der Natur des Mittels veränderliche Differenz in dem Ausdruck für die geleistete
Arbeit
T-J=V=(n^2-1)\,\frac{2\,\pi^2}{\tau_1}\,\cdot\,m'\,(a')^2=\frac{{v_1}^2}{2}-\frac{{v_2}^2}{2}
sich als Kennzeichen und Mass für dieselben ergeben hat. Die
Ursache liegt nach den vorstehenden Erläuterungen einfach darin begründet, dass alle
jene Erscheinungen ihrem inneren Wesen nach auf Arbeitsleistungen zurückzuführen
sind, welche sich als Differenzen lebendiger Kräfte darstellen. Infolge dieses
inneren Zusammenhanges kann man auch die brechende Kraft als die für alle
Naturvorgänge geeignete Masseinheit anwenden und somit dieselben von dem
allumfassenden Standpunkt der Wellentheorie aus einheitlich messen und mit einander
vergleichen. Hierin liegt die zentrale Bedeutung der brechenden Kraft n2 – 1 in Physik und
Chemie; sie ist eben das einfachste und umfassendste Mass
der Dinge, da sie als Differenz zweier lebendiger Kräfte einer ihr
gleichwertigen Arbeit oder anderen lebendigen Kraft gleich ist und als Arbeit
seit der Begründung der mechanischen Wärmetheorie als allgemeinste Masseinheit
gelten darf.
Die Gleichung (6) erhält mit Rücksicht auf \tau=\frac{l}{c} die Form
T-J=V=\frac{n^2\,c^2}{2}\,\cdot\,m'\,\left(\frac{2\,\pi\,a'}{l}\right)^2-\frac{c^2}{2}\,\cdot\,m'\,\left(\frac{2\,\pi\,a'}{l}\right)^2 (9)
oder, indem man die Gleichung (9) durch die lebendige Kraft
der tonischen Bewegung T
T=\frac{n^2\,c^2}{2}\,\cdot\,m'\,\left(\frac{2\,\pi\,a'}{l}\right)^2 . . . . . . . (4)
dividiert,
\frac{T-J}{T}=\frac{V}{T}=\frac{n^2-1}{n^2}=1-\frac{1}{n^2} . . . (10)
als Wirkungsgrad für die von der tonischen Bewegung T an die Körpermoleküle abgegebene bezw. übertragene
Arbeitsleistung. Die Gleichung (10)
\frac{V}{T}=\frac{n^2-1}{n^2}=1-\frac{1}{n^2}
giebt ohne weiteres Aufklärung darüber, warum bei den elektrodynamischen Maschinen ein so ausserordentlich
hoher wirtschaftlicher Wirkungsgrad erzielt wird; die Erklärung liegt
darin, dass beim Eisen der Brechungsexponent für die
magnetischen Strahlen ein sehr grosser ist. Die Gleichung (10) deutet aber
auch, wie ich hier vorläufig ganz nebenbei hervorheben will, den einzig praktischen
Weg an, wie sich die von Professor A. Slaby in seiner
Kaisergeburtstagsrede vom Jahre 1895 mit Recht als wichtigstes Zukunftsproblem
gekennzeichnete direkte Umsetzung der Kohlenwärme in Elektrizität ermöglichen
lassen dürfte.
Die Gleichung (6) lässt sich auch noch anders deuten, wenn man von einem sachlich
anderen Standpunkte aus dieselbe betrachtet. Nach unserer bisherigen Betrachtung war
T die gesamte lebendige Kraft der
Aetherschwingungen oder der tonischen Bewegung, welche dem Körper von aussen
zugestrahlt wurde, und V die durch diese Bewegung an
den Körper übertragene äussere und innere Arbeit, also in Wärmemass ausgedrückt:
AV = cpT = AL + cvT . . .
. (11)
worin A=\frac{1}{425} ist. Bezeichnet man die innere
Molekulararbeit mit AW in Wärmemass, so ist
A\,V=A\,L+A\,W=A\,(n^2-1)\,\cdot\,\frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2=Q (12)
d.h. die Gleichung des ersten Hauptsatzes der mechanischen
Wärmetheorie. In diesem Falle ist jedoch, da die Temperatur und damit die Amplitude
a' und die Schwingungsdauer τ sich ändert, der Quotient \frac{2\,\pi^2}{\tau^2}\,\cdot\,m'\,(a')^2 keine Konstante mehr; derselbe ist
vielmehr von der Temperatur abhängig. Setzt man nun für \frac{2\,\pi\,a'}{\tau} die mittlere
Schwingungsgeschwindigkeit v in die Gleichung (12) ein,
so folgt
A\,V=Q=A\,L+A\,W=A\,(n^2-1)\,\cdot\,\frac{1}{2}\,m'\,v^2 . (13)
Nun ist aber A\,\cdot\,\frac{1}{2}\,m'\,v^2 die lebendige Kraft der gesamten Molekularbewegung in
Wärmemass und daher, da das Mass derselben die absolute Temperatur T ist, dieser letzteren gleich. Setzt man daher für
A\,\cdot\,\frac{1}{2}\,m'\,v^2 den Wert T ein, so erhält man für die
Volumeneinheit
AV = Q = AL + AW = (n2 – 1) . T . (14)
für die Gewichtseinheit durch Division mit dem spezifischen
Gewichte s demnach
\frac{A\,V}{s}=A\,V'=\frac{n^2-1}{s}\,\cdot\,T=Q'
nun ist aber, wie oben nachgewiesen ist, \frac{n^2-1}{s}=c\,p, folglich
V' = Q' = cpT oder mit Fortlassung der Indices ganz
allgemein AV = Q =
cpT . . . . . . . (15)
wie aus den Beobachtungen der Wärmelehre längst bekannt ist.
Aus Gleichung (15) geht hervor, dass die Gleichung (6) mit der Grundgleichung der
Thermodynamik und somit mit dem Mayer'schen
Aequivalentgesetze übereinstimmt.
Der Quotient \frac{n^2-1}{s}=c\,p, das sogenannte Refraktionsäquivalent, wenn man für s Wasserstoff als Einheit wählt, ist mit grosser
Annäherung bei verschiedener Temperatur konstant, wie ja auch cp bei demselben Stoffe mit der Temperatur sich sehr
wenig ändert und daher in den Fällen der Praxis stets als konstant angesehen
wird.
Aus Gleichung (15) folgt mit Rücksicht auf den ersten Hauptsatz der mechanischen
Wärmetheorie
Q = AL + AW= Ap (v – v0) + AW
dass AV = Q = cpT = Ap (v – v0) + cvT
= Ap[(v – x) – (v0 – x)] + cvT
oder wenn man nicht vom absoluten Nullpunkte aus, sondern von
irgend einer absoluten Temperatur T0 an rechnet,
AV = Q = cp(T – T0)
= A[p(v – x) – p(v
0 – x)] + cv(T – T0)
ist. Es ist aber der Klammernausdruck die geleistete äussere
Arbeit L – L0, also L = p (v – x), L0= p (v0 – x) oder nach dem Gey-Lussac'schen Gesetze L = RT, L0 = RT0, also Q = cp(T – T0) = AR(T – T0) + cv (T – T0).
Die gesamte äussere Arbeit
AR (T – T0) = cp (T – T0) – cv (T – T0)
ist somit der Temperaturdifferenz T – T0 direkt proportional
während der wirtschaftliche Wirkungsgrad, wie nach einer früheren Arbeit D. A. Casalonga mit Recht betont hat
\frac{A\,R\,(T-T_0)}{c\,p\,(T-T_0)}=\frac{c\,p\,(T-T_0)-c\,v\,(T-T_0)}{c\,p\,(T-T_0)}=\frac{c\,p-c\,v}{c\,p} . . . . (16)
oder für ein und denselben Stoff unveränderlich ist. Mit
anderen Worten heisst dies, dass der zweite Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie
falsch ist.
Aus Gleichung (16) folgt durch Division mit dem gemeinschaftlichen Faktor T – T0
\frac{A\,R}{c\,p}=\frac{c\,p-c\,v}{c\,p}=1-\frac{c\,v}{c\,p}=1-\frac{1}{R} . (17)
Aus Gleichung (17), welche mit der Gleichung (10) \frac{V}{T}=1-\frac{1}{n^2} dem Bau und der
Bedeutung nach übereinstimmt, folgt, dass der höchste
erreichbare wirtschaftliche Wirkungsgrad beim Umsetzen der Wärme in mechanische
Arbeit für verschiedene Stoffe lediglich von dem reciproken Wert k des
Verhältnisses der spezifischen Wärmen bei konstantem Druck und Volumen abhängig
ist. In der nachfolgenden Tabelle sind für die wichtigsten Gase und Dämpfe
die Grenzwerte des erreichbaren wirtschaftlichen Wirkungsgrades verschiedener
Wärmekraftmaschinen nach Gleichung (17) berechnet und mit den Werten von k angegeben worden. Die Werte von k, welche bei der Berechnung benutzt worden sind, habe
ich aus dem bekannten Tabellenwerk „Physikalische chemische Tabellen von Landolt
und Börnstein“ S. 340 entnommen. Ich bemerke, dass die Berücksichtigung der
Verdampfungswärme zu Werten führt, welche mit den hier für den wirtschaftlichen
Wirkungsgrad ermittelten Zahlenwerten gut übereinstimmen.
Stoffe
k
\frac{1}{k}
1-\frac{1}{k}=\eta
Beob.
%
Quecksilberdampf
1,666
0,600
0,40
40
Kundt undWarburg
Atmosph. LuftWasserstoffSauerstoffStickstoffKohlenoxyd
1,41
0,709
0,291
29,1
Carin
Kohlensäure CO2
1,3052
0,766
0,234
23,4
Röntgen
Stickoxydul N2O
1,3106
0,763
0,237
23,7
Wüllner
Wasserdampf H2O
1,2771,287
0,7830,777
0,2170,223
21,722,3
De LucchiCohen
Schweflige Säure H2S
1,2562
0,796
0,204
20,4
Müller
Ammoniak NH3
1,2622
0,792
0,208
20,8
„
Methan CH4
1,316
0,760
0,240
24,0
„
Mathylchlorid CH3Cl
1,1991
0,834
0,166
16,6
„
Aethylen C2H4
1,2430
0,805
0,195
19,5
„
Aethylchlorid C2H5Cl
1,1257
0,888
0,112
11,2
„
Alkohol C2H5O
1,14
0,877
0,123
12,3
Neyreneuf
Aether
1,093
0,915
0,085
8,5
„
Die Reihe für η beweist, dass der Ersatz des
Wasserdampfes durch Kaltdämpfe zwecks Erhöhung des wirtschaftlichen Wirkungsgrades
der Wärmekraftmaschinen nicht zum gewünschten Ziele führen kann, dass vielmehr der
erreichbare Wirkungsgrad fast ausnahmslos hinter demjenigen des Wasserdampfes
zurückbleiben muss. Der einzig noch übrig bleibende Weg ist der, dass man mit
Quecksilberdämpfen oder etwaigen gleichwertigen chemischen Verbindungen arbeitet;
indessen dürften damit andere Uebelstände verbunden sein, welche diesen Ausweg als
unwirtschaftlich erscheinen lassen. Die Richtigkeit der obigen Gleichung (16)
\eta=\frac{c\,p-c\,v}{c\,p}=1-\frac{1}{k}
nach welcher der indizierte Wirkungsgrad einer nur mit
Wärmeüberdruck, wie die sonstigen Verbrennungskraftmaschinen, arbeitenden Maschine
höchstens 29,2 % betragen
kann, wird bestätigt durch die Versuchsresultate von Professor Meyer, welche ich in der folgenden Tabelle zugleich mit
der Höchst- und Endspannung und der an das Kühlwasser abgegebenen Wärme nebst dem
Heizwert des Gases zusammengestellt habe.
Versuche von Professor Eugen Meyer. (Z. d. V. d. Ing.)
Textabbildung Bd. 317, S. 803
Brennstoff; Bremsleistung Ne PS; Mechan. Wirkungsgrad; Wärmeverbrauch für PSi-st W.-E., PSe-st W.-E.; Kühlwasser in %; Höchstspannung
d. Kompressators; Endspannung d. Kompressators; Leuchtgas; Kraftgas
Da eine Stunden-Pferdestärke 637 Wärmeeinheiten gleichwertig ist, so erhält nach
vorstehenden Werten der für 1 PSi/St. verbrauchten Wärmeeinheiten für das
Verhältnis
\frac{K}{L}=\frac{k-8}{k}=1-\frac{1}{k}=\frac{637}{V}
so dass man mit Hilfe der beobachteten Werte von V den Zahlenwert von k=\frac{c_p}{c_v} berechnen und denselben
dann mit dem aus der Analyse der Verbrennungsgase sich ergebenden Wert von k vergleichen kann. Für den kleinsten Wert von V = 2310 ergiebt sich, dass 1-\frac{1}{k}=\frac{637}{2310} oder k = 1,38 ist, während für den grössten Wert von V = 3060 k = 1,263 folgt.
Nun war das Mischungsverhältnis von Luft: Gas bei Leuchtgas: 7,89; 8,30; 1051;
11,43; 8,74; 8,48, 10,31; 12,08; 8,44; 11,11; 8,88; 10,96; – bei Kraftgas: 1,05;
1,12; 1,25; 1,23; 1,19; 1,32; 1,19; 1,53; 1,22; 1,56. Die Zusammensetzung des
Leuchtgases und des Kraftgases war nach den Analysen folgende:
I. Leuchtgas.
Raumgehaltin % an
schweren Kohlen- wasserstoffen
4,3
4,3
4,3
4,5
3,9
5,2
5,2
3,9
CH
4
–
27,5
28,9
28,4
28,3
28,6
30,2
32,4
H
–
55,0
55,4
52,4
57,0
54,8
55,4
53,3
CO
8,4
8,9
8,9
9,1
6,9
6,7
7,3
6,6
CO
2
1,1
1,5
1,3
1,6
2,5
2,3
0,7
2,0
O
0,6
1,0
0,9
0,2
0,4
0,2
0,2
0,2
Rest (N)
–
1,8
0,3
3,8
1,0
2,2
1,0
1,6
II. Kraftgas.
Raumgehaltin % an
CH
4
0,8
0,7
0,6
0,7
0,9
0,5
0,6
0,6
H
12,9
13,4
14,7
13,9
12,4
14,6
15,0
13,5
CO
25,6
23,2
26,0
25,7
22,7
24,4
25,8
25,1
CO
2
5,9
7,2
6,8
4,8
6,1
7,3
7,0
6,7
O
0,9
0,3
0,2
0,9
0,9
0,2
0,2
0,4
Rest (N)
53,9
55,2
51,7
54,0
57,0
53,0
51,4
53,7
Aus der Analyse für Leuchtgas und aus dem Umstande, dass bei Leuchtgas das
Mischungsverhältnis zwischen Luft und Gas zwischen 8–12 liegt, folgt, dass das
Verhältnis der spezifischen Wärmen k annähernd einem
Mittelwert zwischen demjenigen von H2
O, CO2 und N bezw. Luft
entsprechen, also ungefähr gleich 1,337 sein muss. Aehnlich verhält es sich bei
Kraftgas, da bei diesem das Mischungsverhältnis nahezu gleich 1 ist.
Um ein Bild über die aus der Vibrationstheorie rückwärts berechneten Werte von k zu erhalten, habe ich dieselbe mit Hilfe der
Verbrennungswärmen für PSi – st entsprechend den beiden
obigen Beispielen berechnet und in die obige (rechtsstehende) Tabelle eingetragen.
Die Abweichungen der theoretischen Werte von denjenigen, welche sich aus der
Zusammensetzung der Verbrennungsgase ergeben würden, sind so gering, dass dieselben
sich durch unvollständige Verbrennung u. dgl. gesetzmässig sehr wohl erklären
lassen.
Aus der Gleichung (16) folgt die bekannte Beziehung
A\,R=c\,p-c\,v oder A=\frac{c\,p-c\,v}{R}
oder cp = AR + cr
(18)
Da das kalorische Aequivalent der Arbeitseinheit A
nach dem berühmten Gesetz von Robert Mayer einen
konstanten Wert besitzt, ganz gleich, welchen Stoff man zur Bestimmung benutzt, so
muss für alle Stoffe der Quotient \frac{c\,p-c\,v}{R}, bezw. die Bestandteile desselben
\frac{c\,p}{R} und \frac{c\,v}{R} ein und denselben Wert besitzen. Es ist
R=\frac{10333}{s\,\cdot\,273}, also \frac{c\,p\,s}{\left(\frac{10333}{273}\right)}= Konst. oder
cps = Konst., \frac{c\,v\,s}{\left(\frac{10333}{273}\right)}= Konst. oder cvs = Konst.
Vorausgesetzt ist in allen Fällen, dass bei den Zustandsänderungen keine merkliche
Dissoziations- oder Trennungsarbeit zwischen den Bestandteilen der Molekeln
geleistet wird. Bezieht man hier s auf Wasserstoff als
Einheit, so erhält man das bekannte Dulong-Petit'sche
Gesetz über die Konstanz der Atomwärmen.
(Fortsetzung folgt.)