Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. |
Autor: | Georg v. Hanffstengel |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 199 |
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Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer
Ausstellung.
Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
Stuttgart.
(Fortsetzung von S. 174 d. Bd.)
Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Druckknopfsteuerung für elektrisch betriebene Aufzüge von
der E. A. G. vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankfurt a. M.
Die E. A. G. vorm. W. Lahmeyer & Co. stellte in
ihrem Pavillon ausser einer grossen Anzahl von eigens für Kranbetrieb gebauten
Motoren und Anlassern das betriebsfähige Modell eines Aufzuges mit Knopfsteuerung
aus, deren Schaltung für 3 Haltestellen Fig. 141 in
den Grundzügen In wiedergiebt. Die äussere
Anordnung der Knöpfe u.s.w. ist im wesentlichen dieselbe wie bei dem Aufzug von Hopmann (vgl. S. 84 d. Bd.) und bedarf daher keiner
näheren Erläuterung.
An die positiven Leitungsklemmen sind zunächst die Magnetwicklungen des Umschalters
angelegt, der die Bewegung des Motors einleitet, und zwar wird derselbe durch
Erregung von Spule 2 auf Hochfahren, durch Spule 1 auf Abwärtsfahrt geschaltet. Die Wicklungen liegen in
einer Ringleitung, in der die Spannung der positiven Klemme herrscht, und die durch
die Stockwerksausschalter geschlossen ist. Augenblicklich hat der Fahrkorb den
Schalter der Haltestelle II gedreht und dadurch die
Ringleitung in zwei Teile zerlegt. Wird jetzt z.B. auf Knopf I gedrückt, so ist ein Stromkreis geschlossen, der durch Spule 1 des Magneten, den Stockwerksausschalter I und den Druckknopf zurnegativen Leitung geht.
Dieselbe Wirkung hätte ein Druck auf den parallel gelegten Knopf I des Fahrstuhles, dem der Strom durch Schleifleitungen
zugeführt wird. In dem genannten Stromkreis liegt noch die Wicklung eines
Kurzschliessers, dessen Anker angezogen wird und nach Zurückschnellen des Knopfes
die Verbindung aufrecht erhält.
Textabbildung Bd. 318, S. 199
Fig. 141. Druckknopfsteuerung der E. A. G. vorm. W. Lahmeyer.
Durch die unter Strom stehende Spule 1 wird jetzt der
Motor zum
Anlaufen gebracht, im Sinne des Niederganges. Spule 2
ist stromlos, da der obere Teil der Kreisleitung durch den Stockwerksausschalter II unterbrochen ist. Der Fahrstuhl bewegt sich so
lange, bis er gegen den Schalter I anstösst, ihn öffnet
und dadurch den Strom unterbricht.
Drückt man den Knopf III nieder, so erhält der obere
Teil der Ringleitung Strom, Spule 2 tritt in Tätigkeit
und setzt den Motor im umgekehrten Sinne in Gang.
Der Umschalter hat die Aufgabe, die Bewegung des Triebwerks einzuleiten. Ausserdem
macht er, sobald der Aufzug von einer Stelle aus in Bewegung gesetzt ist, die
übrigen Druckknöpfe durch eine besondere, hier nicht angegebene Vorrichtung
wirkungslos. Die beiden Spulen 1 und 2 sind verschieden stark bemessen, damit der Motor eine
bestimmte Anlaufrichtung einschlägt, wenn einmal beide Wicklungen gleichzeitig
erregt werden sollten. Dieser Fall könnte eintreten, wenn der Fahrstuhl durch irgend
einen Zufall zwischen zwei Stockwerken zum Halten gekommen, die Ringleitung also
vollständig geschlossen wäre, oder wenn zwei verschiedene Knöpfe zugleich
niedergedrückt würden. Die vollständige Einschaltung des Motors übernimmt ein
Selbstanlasser, der aus einer Anzahl magnetischer Relais besteht, die
hintereinandergeschaltet und parallel zu den Klemmen des Motors angeschlossen sind.
Zuerst liegt nur das erste Relais im Stromkreis. Durch Anziehen seines Ankers
schliesst es den ersten Anlasswiderstand kurz und setzt gleichzeitig die Wicklung
des zweiten Relais unter Strom. Dieses schaltet nun die zweite Widerstandsstufe aus
und schliesst das dritte Relais an u.s.w. Zum Schluss der Anlassperiode wird durch
das letzte Relais ein gemeinsamer Widerstand vor sämtliche Spulen gelegt, der den
Strom verringert und übermässige Erwärmung während des Betriebes verhindert, denn
zum Festhalten der Relaisanker ist geringerer Strom erforderlich, als zum Anziehen.
Bei Stromunterbrechung durch den Stockwerksausschalter lassen sämtliche Magnete
ihren Anker fallen.
Natürlich ist der Aufzug auch mit allen Sicherheitsvorrichtungen, wie Türkontakten
und dergleichen, versehen. Die Firma macht besonders auf die solide Konstruktion
ihrer Apparate aufmerksam, die staub- und wasserdicht in gusseiserne Kästen
eingekapselt sind und nur geringer Wartung bedürfen. Durch reichliche Bemessung
aller magnetischen Kräfte ist grosse Betriebssicherheit gewährleistet.
Ausstellung der Düsseldorfer Baumaschinenfabrik Bünger &
Leyrer, Düsseldorf –Derendorf.
Die auf Bauplätzen zur Verwendung kommenden Hebezeuge, deren Fabrikation die Firma
Bünger & Leyrer als Spezialität betreibt, sind
ihrer Natur nach viel roher ausgeführt, als Werkstätten- und Hafenkrane. Da sie
immer nur vorübergehend benutzt werden, so spielt der Kraftverbrauch eine geringere
Rolle, und es ist bei der Konstruktion in erster Linie darauf zu sehen, dass der
Kran billig, dauerhaft und einfach zu bedienen ist, sowie, dass ersieh örtlichen
Verhältnissen leicht anpasst. Die Firma Bünger &
Leyrer stellte an Hebemaschinen mehrere Krane für Brunnen- und
Kanalausschachtungen, sowie einen Kanalbagger mit Eimerkette aus.
Von den Dampfkranen war der eine mit einkettigem Greifer ausgerüstet und wurde im
Betriebe beim Aushub eines runden Brunnenschachtes vorgeführt. Die Konstruktion und
Handhabung ist sehr einfach. Auf dem drehbaren Obergestell stehen Dampfkessel,
Dampfmaschine und Winde, letztere aus einer exzentrisch gelagerten Trommel mit
Keilrädervorgelege bestehend. Durch einen Handhebel wird in bekannter Weise das
grosse Rad entweder gegen das Antriebsritzel oder gegen einen Bremsklotz gepresst.
Das Fahrgestell ist mit flachen Strassenrädern versehen, so dass der Kran leicht von
einer Baustelle zur andern transportiert werden kann. Im Betriebe wird er durch
Schrauben abgestützt.
Beim Ausheben von Kanälen in verkehrsreichen Strassen ist häufig nicht der nötige
Platz für einen Dampfkran der beschriebenen Bauart vorhanden, wegen seines grossen
Drehbereiches. Für solche Fälle baut die Firma eine andere, I gleichfalls
ausgestellte Kranform, deren Ausleger in genügender Höhe wagerecht geführt ist,
während Dampfkesselund Winde auf dem Unterwagen feststehen. Dieser Kran
beeinträchtigt den Strassenverkehr verhältnismässig wenig.
Wenn zur Ausbaggerung eines Brunnens kein Dampfkran zur Verfügung steht, so wird der
Greifer an einem Holzgerüst mit einfachem eisernen Schwenkkränchen aufgehängt. Die
Winde kann von Hand oder durch eine Baulokomobile bedient werden. Eine solche
Anordnung mit Handbetrieb war ebenfalls ausgestellt.
Der Eimerkettenbagger, bestimmt für das Ausheben von Kanälen, zeichnet sich dadurch
aus, dass das untere Stück des Becherwerks, welches senkrecht in der Baugrube hängt,
gelenkig mit dem anderen Stück verbunden ist, das eine schräg geneigte Lage
einnimmt. Da das senkrechte Stück maschinell in kürzester Zeit vollständig aus der
Grube herausgezogen werden kann, so ist es möglich, ohne Demontage irgendwelcher
Teile das Arbeitsfeld zu wechseln und den Greifer über die Querverstrebungen der
Baugrube hinwegzuschaffen.
Auf Einzelheiten der Maschine einzugehen scheint wegen der einfachen Ausführung
unnötig, es soll daher nur der einkettige Greifer, welcher der Firma unter No.
111414 patentiert ist, nach Fig. 142 bis 146 nähere Besprechung finden.
Textabbildung Bd. 318, S. 200
Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer.
Die Gesamtanordnung entspricht der bekannten Priestmanschen Bauart. Die Schaufeln sind nahe der Mittellinie an dem
Winkeleisenrahmen aufgehängt, suchen sich also durch ihr Eigengewicht zu schliessen.
Die eigentliche Schliesskraft wird durch die Krankette hervorgebracht, die an einer
im Gestell gelagerten Trommel wirkt. Mit dieser sind zwei andere Trommeln kleineren
Durchmessers fest verbunden, auf denen sich Hilfsketten aufwickeln, die einen
entsprechend verstärkten Zug erhalten. Bei geöffnetem Greifer ist die Krankette
aufgewickelt. Zieht man sie an, so wickeln sich die Hilfsketten auf und ziehen die
zwischen den Rahmenwinkeln geführte Traverse abwärts, die jetzt mittels eines
Kniehebels die Schaufeln schliesst.
Ist der Greifer gehoben und soll entleert werden, so ist die Traverse, bezw. die mit
ihr durch Zugstangen verbundene Glocke a festzuhalten
und die Krankette nachzulassen. Dann senkt sich das Gestell, dessen Gewicht jetzt
frei auf die Schaufeldrehpunkte wirkt, und drückt die Schaufeln auseinander. In Fig. 143 ist
die geöffnete Lage der Schaufeln gegenüber dem Rahmen punktiert eingezeichnet, in
Wahrheit hat man natürlich bei dem Oeffnungsvorgang die Traverse, also den
Scheitelpunkt des Kniehebels, festliegend zu denken, während der Rahmen sich
senkt.
Sobald die Glocke a freigegeben wird, hängt der
Greifer wieder an der Krankette und würde sich schliessen. Da er aber geöffnet
niedergelassen werden muss, so ist eine besondere Vorrichtung vorhanden, welche die
Traverse während des Senkens unverrückbar gegenüber dem Rahmen festhält und den
Gegenstand des Patentes bildet. Die Hilfsketten greifen nicht unmittelbar an der
Traverse b, sondern zunächst an einem Balken c an, der jener gegenüber geringen Spielraum hat. Die
Zugkraft wird durch die beiden Bänder d übertragen. Ist
jetzt die Glocke a und damit durch die Zugstangen e der Balken c
festgehalten, so überträgt sich das Gewicht des Rahmens und der Schaufeln durch den
Kniehebel auf die Traverse b, diese senkt sich also um
den erwähnten Spielraum und stützt sich auf c, während die Zugbänder schlaff werden.
Bei dieser Verschiebung drehen sich die an den Stangen e gelagerten, mit b durch Gelenkstäbe
verbundenen Hebel f so, dass sich ihre Zungen von
beiden Seiten an die Kette anlegen. Beim Abwärtsgang gleitet die Kette zwischen den
Zungen durch, sperrt sich aber, sobald sie wieder angezogen wird, so dass der
Kettenzug sieb vollständig auf die Traverse überträgt und der Greifer geöffnet
bleibt. Erst wenn die Schaufeln aufsetzen, also die Kette schlaff wird, löst sich
die Sperrung und der Balken c geht zurück, so dass die
Zungen die von neuem angezogene Kette frei passieren lassen und der Greifer sich
schliesst.
Textabbildung Bd. 318, S. 201
Fig. 144. Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer.
Zum Festhalten der Glocke a kann nach den Abbildungen
Fig. 144 und 145
eine Gabel benutzt werden, die am Hollenkopf drehbar aufgehängt ist und vom
Kranführer mit einer Stange vor- und zurückgeschoben wird. Soll dem Mann diese
Arbeit erspart werden, so findet eine Vorrichtung nach Fig.
146 Verwendung, die folgendermassen wirkt.
Der Flacheisenring a hängt an zwei Bügeln c, die von den beiden am Ausleger befestigten Ketten
d gehalten werden. Ein mittlerer Bügel b versteift den Hing und führt die Krankette zentral.
Die Sperrhaken e sind gelenkig mit dem Ring verbunden
und nehmen, sich selbst überlassen, die in Stellung I gezeichnete Lage ein. Wird
jetzt der Greiferaufgezogen, so drängt die Glocke g die Haken zur Seite. Nach Passieren der Glocke schwingen die Haken in
die alte Stellung zurück und halten sie beim Nachlassen der Krankette fest (Stellung
II). Durch weiteres Nachlassen wird der Greifer entleert, Bei Wiederanziehen der
Kette bleiben die Schaufeln, wie vorher beschrieben, geöffnet. Die Glocke g wird
über die Arme f hinausgehoben (Stellung III), und kann
dann beim Niedergehen frei passieren, da sie die Sperrhaken vollständig zur Seite
dreht, Durch ihr Eigengewicht schwingen diese nachher in die Anfangslage zurück.
Ueber die Ausführung des Greifers ist noch zu bemerken, dass die Schaufeln aus
Stahlplatten ohne Zähne hergestellt werden, wenn es sich um ganz lockeren, weichen I
Boden handelt. Auch können solche Greifer zur Verladung i von Getreide und dergl.
benutzt werden. Für lose und mittelfeste Bodenarten werden die Schaufeln mit kurzen
Stahlzähnen versehen, bei schwerem Boden, wie festem Sand, Kies und Ton, oder zum
Heben gesprengter Steine, erhalten sie lange Zähne aus geschmiedetem Dreikantstahl,
wie die Abbildungen zeigen. Meistens werden die Schaufeln zylindrisch geformt,
Kugelform eignet sich besonders zum Ausschachten runder Brunnen. Die Gewichte der
erstgenannten Bauart mit glatten Stahlblechschaufeln giebt folgende Tabelle:
Fassungsvermögen
¼
½
¾
1
1 ½
cbm
Gewicht ca.
600
1200
1550
2000
2500
kg
Textabbildung Bd. 318, S. 201
Fig. 145. Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer.
Mit Drahtseil kann der Greifer natürlich nicht arbeiten. Hat der Kran eine
Seiltrommel, so ist die Greiferkette mit dem Kranseil zu verbinden, und die
Auslegerrolle so zu formen, dass sie sowohl Kette wie Seil aufnehmen kann.
Selbsttätig schwenkender Drehkran von Wilh. Deutsch,
Maschinenfabrik, Köln-Sülz.
An den bei Bauten häufig angewandten kleinen eisernen Drehkranen, die zum
Heraufschaffen der Materialien dienen, bringt Wilh.
Deutsch eine patentierte Neuerung an, darin bestehend, dass der Lasthaken
kurz vor der höchsten Stellung durch Anstoss gegen einen Hebel den Kran selbsttätig
zum Einschwenken bringt. Die Arbeiter brauchen sich infolgedessen nicht über das
Gerüst vorzubeugen, um die Last einzuholen, wobei leicht Unfälle vorkommen
können.
Textabbildung Bd. 318, S. 202
Fig. 146. Aufhängevorrichtung zum Einkettengreifer von Bünger u. Leyrer;
Stellung I; Stellung II; Stellung III; Stellung IV.
Textabbildung Bd. 318, S. 202
Fig. 147. Selbsttätig schwenkender Kran von Deutsch.
Ebensogut wie für Baugerüste eignet sich die Vorrichtung für
Kellereikrane und dergleichen, wenn Waren in einem offenen Schachtaufgezogen
werden, der gleichfalls die Gefahr des Absturzes bietet.
Textabbildung Bd. 318, S. 202
Fig. 148. Bau-Elevator von Gauhe, Gockel u. Co.
In Fig. 147 ist ein Kran dargestellt, der zum
Befördern der Asche von tiefliegenden Dampfkesseln dient. Die Druckstrebe des
Auslegers stützt sich in einem Grusstück ab, durch dessen Achse das Seil hochgeführt
ist. Aussen trägt dieses Lager ein Stück eines Schraubenganges, in welches der kurze Arm des
am Ausleger drehbar befestigten Schwenkhebels mit einer Rolle eingreift. Am anderen
Ende des Hebels führt sich in einem angeschraubten Bügel das Drahtseil. Wenn nun der
Lasthaken den Hebel nach oben mit nimmt, wird die Rolle am anderen Ende
niedergedrückt, gleitet also auf der schiefen Ebene abwärts und führt dadurch eine
Schwenkung des Auslegers herbei. Die umgekehrte Bewegung tritt ein, wenn beim
Ablassen der Hebel sich durch sein Eigengewicht senkt.
Soll die Last schon vor der höchsten Stellung einschwenken, so wird an beliebiger
Stelle des Seiles eine Klemme angebracht, die den Hebel mitnimmt. Das ist z.B.
notwendig bei Lagerhäusern mit mehreren Stockwerken. Man hat dann die Seilklemme
jedesmal der gewünschten Hubhöhe entsprechend einzustellen.
Bauaufzüge nach diesem System werden meistens so ausgeführt, dass man zwei Krane von
derselben Winde aus betreibt, sodass der eine Haken leer gesenkt wird, während der
andere beladen in die Höhe geht.
Ausstellung der Maschinenfabrik Rhein & Lahn, Gauhe,
Gockel & Co., Oberlahnstein a. Rh.
Die Firma Gauhe, Gockel & Co. führte eine Reihe von
Hebezeugen für Bauzwecke vor, darunter verschiedene Elevatoren für Förderung von
Ziegelsteinen und Mörtel, Becherelevatoren für Erde, Schutt u.s.w., Bauaufzüge,
Lauf- und Drehkrane, ferner Bock winden, Trägerlaufwinden und kleinere Winden aller
Art. Aas der grossen Anzahl der ausgestellten Gegenstände sollen nur einige
besonders wichtige herausgegriffen werden.
Fig. 148 giebt die Abbildung eines Bauelevators, mit
unter No. 98963 patentierter Kette. Diese ist aus Traggliedern für Steine, einfachen
Verbindungsgliedern und Stützgliedern für die Mörtelkasten so zusammengesetzt, dass
auf je 12 Steinglieder 2 Verbindungsglieder, 1 Stützglied und wieder ein
Verbindungsglied folgen. An die Verbindungsglieder wird der Mörtelkasten angehängt
und durch das Stützglied in wagerechter Lage erhalten. Die Steine rutschen oben
selbsttätig aus den Traghaken heraus, ebenso werden die leer abwärtsgehenden Gefässe
unten ausgelöst. Der Elevator hebt täglich 15000 Steine nebst Mörtel, und
kannmit Riemen oder von Hand betrieben werden. Die normale Förderhöhe beträgt
20 m, für grössere Höhen (bis 40 m) reicht die Tragkraft der Kette nur aus, wenn die
Belastung entsprechend verringert, also nur ein Teil der Glieder mit Steinen belegt
wird. Diese Elevatoren werden in einer ganzen Reihe von Abarten ausgeführt und
lassen sich daher den verschiedensten Bedürfnissen anpassen.
Textabbildung Bd. 318, S. 203
Fig. 149 u. 150. Sicherheitskurbel von Gauhe, Gockel u. Co.
Textabbildung Bd. 318, S. 203
Fig. 151. Untergurtlaufwinde mit seitlichem Hubwerk von Gauhe, Gockel u.
Cie.
Von Interesse ist ferner die Konstruktion der Sicherheitskurbel(Fig. 149 und 150), die an
einer der ausgestellten Bockwinden angebracht war. Dieselbe kuppelt beim Aufwinden
das Triebwerk mit der Kurbelwelle, während sie beim Zurücklegen der Kurbel die
Verbindung löst und langsames, durch Fliehkraftbremsung reguliertes Sinken der Last
gestattet. Die ganze Vorrichtung ist eingeschlossen in ein mit äusserer
Sperrverzahnung versehenes äusseres Gehäuse, an dessen inneren Umfang sich die
Bremsklötze anlegen. Diese sind in einem, mit dem Antriebsritzel verkeilten,
doppelarmigen Gussstück gelagert und durch einen Ring C, in dessen Führungsschlitze die in die Klötze eingelassenen Stiftschrauben
D fassen, gezwungen, sich gleich mässig zu bewegen.
Beim Senken wirkt
diese Vorrichtung wie eine gewöhnliche Schleuderbremse, da das Gehäuse durch die
Sperrklinke festgehalten wird. Beim Heben werden die Klötze gleichfalls angepresst,
und zwar durch eine auf der Kurbelwelle angebrachte Mutter, die sich, der
Gewinderichtung entsprechend, gegen die schrägen Flächen AB der Bremsklötze legt, mit einem der Grösse des
Kurbelmomentes, also auch der Last, entsprechenden Druck. Die Reibung der Klötze am
Scheibenumfang stellt jetzt einen Kupplungsschluss zwischen der Welle und dem Kitzel
her. Der Kugelring hat den Zweck, Festklemmen der beim Senken zurückgeschraubten
Mutter zu verhindern.
Da die übertragbare Umfangskraft dem Kurbeldrehmoment proportional ist, so eignet
sich die Vorrichtung nur dann, wenn Lasten von einer festen Unterlage gehoben
werden, dagegen nicht für Aufzüge, wo auf den unbelasteten, an der Winde hängenden
Fahrkorb plötzlich eine grössere Last aufgebracht wird, da in diesem Augenblick noch
nicht ausreichenderKupplungsschluss vorhanden ist. Für solche Zwecke benutzt
die Firma eine andere, ähnliche Anordnung, bei der durch Federdruck die Mutter
beständig gegen die Bremsklötze gepresst wird, und die Kurbeldrehung diesen Druck
nur verstärkt oder schwächt.
Eine andere Bremskupplung der Firma ist in Ernst,
Hebezeuge, 3. Aufl. S. 234, beschrieben (D. R.-P. No. 57268).
Eine beachtenswerte Neuheit ist die Untergurtlaufwinde mit seitlichem HubwerkD. R.-P. No. 125914, D. R. G.-M. No.
154260. (Fig. 151). Da die
Hakenrolle bis zur Trägerunterkante aufgezogen werden kann, während sie bei anderer
Ausführung unter das Windwerk stösst, ergiebt sich ein nicht unerheblicher Gewinn an
Hubhöhe. Die Winde bietet offenbar für niedrige Räume, wie Lagerkeller und dergl.,
grosse Vorteile.
(Schluss folgt.)