Titel: | Die Kühlmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung. |
Autor: | Alois Schwarz |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 359 |
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Die Kühlmaschinen auf der Düsseldorfer
Ausstellung.
Von Prof. Alois Schwarz in
Mähr.-Ostrau.
Die Kühlmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Unter den viel bewunderten Darbietungen der im Laufe des vorigen Jahres in
Düsseldorf veranstalteten Gewerbeausstellung nimmt bekannterweise, nächst dem Berg-
und Hüttenwesen, die Maschinenindustrie die hervorragendste Stelle ein. Bei dem
besonderen Aufschwung, welchen die Kälteindustrie und besonders die maschinelle
Kühlung im Laufe der letzten Jahre genommen hat, darf es nicht überraschen, dass
auch diese Art von Maschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung in ansehnlicher Weise
vertreten erschien. Wenn auch der mehr lokale Charakter der Ausstellung, welcher sie
auf die in Westfalen und in den Rheinlanden domizilierenden Aussteller beschränkte,
die Beteiligung der auf dem Gebiete der Kälteindustrie hervorragendsten Firmen von
der Ausstellung abgehalten hatte, so waren doch die im Ausstellungsgebiete ihren
Wohnsitz habenden Firmen in sehr bemerkenswerter Weise vertreten. Etwa 10
Maschinenfirmen, welche den Bau von Kühlmaschinen als besonderen Zweig betreiben,
hatten ihre Maschinen zumeist im Betriebe vorgeführt, und zwar war ein Teil dieser
Objekte in einem besonderen Eismaschinenhause untergebracht, welches durch die Siegener Verzinkerei Akt.-Ges. in Wellblech ausgeführt
und für diesen Zweck hergestellt war, zum Teile waren sie in den einzelnen
Ausstellungsrestaurants und Pavillons für den Zweck der Abkühlung dieser Räume in
Verwendung.
In dem besonderen Eismaschinenhaus waren zunächst Gegenstände der Firmen A. Freundlich in Düsseldorf, Schüchtermann & Kremer, Dortmund, Eulenberg,
Moenting und Co., Mülheim a. Rh., Dietrich &
Bracksiek, Bielefeld, ausgestellt. Ueberdies hatte die Siegener Verzinkerei in diesem Pavillon auch
verschiedene Erzeugnisse, wie Eiszellen, Wellblech u.s.w., untergebracht. Die Firma
Semmler und Gsell in Düsseldorf hat ihre Anlage im
Pavillon der Dortmunder Aktienbrauerei, die Firma Koch &
Wellenstein in Ratingen ihre Kühlmaschine, Patent Knox, im Bierkeller des Panorama-Restaurants, die Firma W. Senssenbrenner in Düsseldorf eine
Ammoniak-Absorptionsmaschine, Patent Osenbrück, in der
Molkerei „Sanitas“ und die Maschinenbauanstalt
Humboldt einen Ammoniak-Kompressor mit neuen Ventilen nach Patent Gutermuth in der Hauptmaschinenhalle ausgestellt,
woselbst sie auch eine Anzahl von Plänen der von ihr ausgeführten Anlagen
untergebracht hatte.
Wir beginnen die Beschreibung der ausgestellten Anlagen mit der in dem
Kühlmaschinenpavillon ausgestellten Anlage der Firma A.
Freundlich in Düsseldorf. Dieselbe ist in Fig.
1A dargestellt und besteht aus einem Ammoniakkompressor a mit offener Geradführung, von 120000 Kalorien
Stundenleistung bei 65 Touren. Derselbe ist als doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe
ausgebildet und mit Ventilen versehen, deren Spiel fast geräuschlos ist. Der
Oelabscheider, durch ein Rückschlagventil mit dem Kompressor verbunden, ist
gleichzeitig als Oeltopf ausgebildet, welch letzterer behufs Wiederauffangung der im
Oel mitgerissenen Ammoniakgase mit dem Saugbügel des Kompressors verbünden ist. Die
Detailkonstruktion des Kompressors ist aus Fig. 1B
ersichtlich. Anschliessend daran steht ein viereckiger Verdampfer und Eiserzeuger
d, ersterer für 150000 Kalorien Stundenleistung,
letzterer für eine stündliche Eiserzeugung von 800 kg vermittels 594 Eiszellen, von
je 13 kg Inhalt, in 27 Reihen von je 22 Zellen. Das Vorschieben, Auftauen und
Umkippen von je 22 Zellen auf einmal werdendurch entsprechende Vorrichtungen
mit leichtem Handgriff durch einen Mann bequem bewirkt. Der Eishebekran i ist elektrisch betrieben.
Der Verdampfer mit einer Kühlfläche von 150 qm liegt am Boden der Generatorkufe,
durch einen Zwischenboden vom Zellenraum getrennt; ein Turbinenrührwerk vermittelt
den Umlauf der Sole zwischen der oberen und unteren Hälfte des Generators. Die
Anordnung eigenartiger Doppelflanschen an den Enden der Bündelschlangen gestattet
die einzelne Ein- und Ausbringung der Schlangen ohne viel Umstände und lässt noch
die Annehmlichkeit zu, dass innerhalb der Sole jede Flanschenverbindung vermieden
ist, ausserdem ist eine Reinigung der Schlangensysteme, da die Enden derselben
horizontal nach aussen führen, im Betriebe ohne Entfernung des Doppelbodens
ermöglicht. Gleichzeitig ist durch diese Anordnung dem Misstande abgeholfen, dass
die nach oben aus der Sole herausragen den Schlangenenden am Spiegel der Sole, wo
solche mit der Luft in Berührung kommen, vorzeitig rosten. Sowohl die Einspritz- als
auch die Absaugstücke sind derart angeordnet, dass jede einzelne Schlange in
Rücksicht auf gleichmässige Zuführung von Ammoniak und desgleichen auch auf
Absaugung der Dämpfe unter durchaus gleichen Bedingungen arbeiten, so dass ein
vollständig gleichmässiges Beschicken aller Schlangen ohne Regulierorgane und damit
vollständige Ausnutzung der vorhandenen Kühlflächen erfolgen muss. Eine Vorrichtung
zur Erzeugung von Klareis durch mechanische Entlüftung des Gefrierwassers ist als
Modell an der Generatorkufe angebracht. Ausserhalb des Gebäudes steht ein
Berieselungskondensator (Fig. 1C) von 150 qm
Oberfläche mit vier Flachbatterien von je 6700 mm Länge und 48 Windungen; die
Ammoniakverteilung erfolgt auch hier wieder wie in der beim Verdampfer näher
beschriebenen Weise unter Berücksichtigung gleichmässiger Beschickung der einzelnen
Systeme, und ist jedes einzelne System durch Pflockhähne absperrbar, so dass
beliebig eins oder das andere davon ausser Betrieb gesetzt werden kann. Das aus
Schmiedeeisen hergestellte Verteilstück ist nochmals als Oelabscheider ausgestattet,
und können etwa noch mitgerissene Oelteilchen von Zeit zu Zeit dort abgeführt
werden.
Ueber dem Berieseler ist, auf einer Eisenkonstruktion ruhend, ein Wasserrückkühler
(Fig. 1C) angeordnet; derselbe bezweckt das vom
Kondensator angewärmte Wasser durch intensive Verteilung aus der Luft abzukühlen. Zu
diesem Behufe sind einzelne Wellblechfelder, in deren Wellentäler Löcher angebracht
sind, welche zur Aufnahme schraubenartig gedrehter Kreuzeisenstäbe dienen, turmartig
derart über einander gesetzt, dass das Wasser aus dem oberen Wellental bei dem
Herabrinnen an dem vierläufigen Eisenstäbchen auf den unteren Wellenberg trifft und
an diesem in feiner Schicht herabläuft. Die schraubenartige Ausbildung der Kühlstäbe
gestattet dem Wasser an allen Seiten gleichmässig herabzurinnen und somit eine
möglichst grosse Kühlfläche zu erzielen.
Die Ammoniakdruckleitung von 80 mm l. W. und die Ammoniakflüssigkeitsleitung von 19
mm l. W. sind in einer Gesamtlänge von über 60 m an Ort und Stelle, in den Bindern
der Eisenkonstruktion des Gebäudes liegend, in einem Stück geschweisst, so dass
zwischen Kompressor, Kondensator und Generator trotz deren räumlichen Entfernung von
einander je nur eine Flanschenverbindung besteht.
Textabbildung Bd. 318, S. 359
Fig. 1A.Kühlanlage von Freundlich.
Im Keller des Ausstellungsraumes befindet sich eine Pumpe von 125 mm l. W. zum
Hochheben des vom Berieseler kommenden Kühlwassers auf den Ruckkühler. Tagsüber
arbeitet die Kühlmaschine ohne jeden Wasserzusatz unter Benutzung desselben
Kühlwassers und es wird jeweils morgens nur das tags zuvor durch Verdunstung
verloren gegangene Wasser zugesetzt. Eine weitere Pumpe von 50 mm l. W. befördert
die Kältesole durch eine 400 m lange, unterirdische, gut isolierte Leitung nach dem
Luftkühler, der im Keller des Kunstpalastes Aufstellung gefunden hat, umeinen
Teil der Ausstellungsräume, die besonders der Mittagssonne ausgesetzt sind, auf
erträgliche Temperatur zu ventilieren. Mit diesen Luftkühlern werden in genannten
Räumen stündlich etwa 100 cbm Luft um etwa 20 Grad abgekühlt, durch einen elektrisch
angetriebenen Exhaustor zugeführt und damit eine angenehme Ventilation der betr.
Räume erzielt. Der hierbei verwendete Luftkühler, dessen Konstruktion aus der
beigegebenen Fig. 1D ersichtlich ist, zeigt die
Vergrösserung der Kühlfläche der Kühlrohre nicht wie üblich, durch zwei aufgesetzte
Schieber, sondern in einer nach dem der Firma gehörigen D. R.-G.-M. 174950
geschützten Ausführung, bei der wellenförmig gebogene Blechstreifen, etwa Abschnitte von
Wellblech von je 90 cm Breite auf den Kühlröhren angelötet sind. Je zwei
hintereinander folgende Wellblechstreifen sind so gegeneinander versetzt, dass die
Wellen des einen Streifens zwischen diejenigen des anderen zu stehen kommen. Die
Luft wird also durch diese Wellblechstreifen gewissermassen zerschnitten, und kommt
mit immer neuen Kühlflächen in Berührung, ohne dass hierbei der Widerstand für das
Durchströmen der Luft erhöht wird. In diesem Apparat wird bei einer
Salzwassertemperatur von –15° i. d. Minute eine Abkühlung von 100 cbm Luft von +13
auf –8° erzielt. Beide vorerwähnten Pumpen sind Kapselradpumpen mit Bronzeflügeln
und nachstellbaren Dichtlingsleisten, die es ermöglichen, auf Jahre hinaus, ein
Nachpassen der Gehäuse oder Flügel zu ersparen. Versetzte, auf den Pumpenwellen
angeordnete gefrässte Zwillingszahnräder sorgen für ruhigen Gang und gestatten
beliebige Drehrichtung der Pumpen. Ein unterhalb des Laufpodestes geschaffenes
Modell eines modernen Warenkühlraumes wird vermittelst einer Batterie
schmiedeeiserner Rippenkühlkörper ebenfalls von der vorerwähnten Solepumpe durch
Anschluss an deren Saugleitung gespeist und kann nach Belieben bis auf 0 Grad oder
tiefer gehalten werden; ein kleiner elektrischer Ventilator sorgt für Lufterneuerung
nach Bedarf. Kerner wird von dieser Kältemaschine noch die Kühlung der Keller und
Vorratsräume des „Restaurant zum Kunstpalast“ bewerkstelligt, indem mehrere
Kühlstränge in das etwa 200 m entfernte Etablissement abgezweigt sind. Her Betrieb
der vorbeschriebenen Kühlanlage erfolgte durch einen Motor der Elektrizitäts-Akt.-Ges. Helios in Köln-Ehrenfeld von 56
PS Leistung, 440 Volt und 590 Touren i. d. Minute nebst zugehörigem Anlasser. Der
Motor ist auf Sprungschienen montiert und erfolgt die Kraftübertragung mittels
Riemen.
Textabbildung Bd. 318, S. 360
Fig. 1B.Kompressor von Freundlich.
Ausserdem fanden sich aber unabhängig von dieser Anlage noch einen Kompressor No. 9
von 30000 Kalorien Stundenleistung für Kühlzwecke, Kellereibetrieb, eine
Reihevon Hilfsapparaten in äussert genauer und eleganter Ausführung als
Einzelobjekte ausgestellt.
Die Firma Schüchtermann & Kremer, Dortmund, stellte
eine nach dem Kompressionssystem gebaute, mit schwefliger Säure arbeitende
Eismaschinen anläge aus, welche eine stündliche Leistung von 75000 Kalorien besitzt
und imstande ist, taglich etwa 300 Zentner Eis zu erzeugen. Sie wird von einer
einzylindrigen Dampfmaschine mit Präzisions-Ventilsteuerung angetrieben, welche mit
Rücksicht auf ihren späteren Verwendungszweck doppelt so gross gewählt ist, als die
Eismaschine es erfordert, damit sie in der Lage ist, noch für andere Zwecke
Betriebskraft abzugeben.
Der seitlich neben die Dampfmaschine gelegte, von der verlängerten Schwungradachse
aus angetriebene Kompressor mit Zylinder von 330 mm Durchmesser und 650 mm Hub hat
selbsttätige Ventile, welche einen verhält nismässig ruhigen Gang besitzen. Im
Aeusseren zeichnet sich der Kompressor noch durch die vollständig von den bisherigen
Ausführungen abweichende Form aus, der Lagerrahmen ist in Bajonettform ganz analog
dem der Dampfmaschine ausgebildet, die vorderen Ventile sind in einem zwischen
Zylinder und Rahmen befindlichen Zwischenstück angeordnet, während der Zylinder
selbst gleich dem der Dampfmaschine hinten durch einen Fuss gestützt ist. Die
Maschine soll bei normal 70 Touren obenerwähnte 75000 Kalorien entsprechend 150 m/Ztr. Eis f. d.
Tag Leisten. Der im Freien aufgestellte Kondensator ist als Berieselungskondensator
ausgeführt und aus gezogenen nahtlosen Kupferröhren hergestellt. Der ganze
Kondensator ist, uni ihn vor Beschädigungen von aussen her zu schützen, ringsam mit
weitmaschigem Streckmetall, welches den freien Durchzug der Luft nicht
beeinträchtigt, eingefriedet.
Der Verdampfer, welcher ebenfalls ganz aus gezogenen nahtlosen Kupferröhren
hergestellt ist, befindet sich in der kleineren Abteilung der durch eine
Zwischenwand in zwei Teile geteilten Salzwasserkufe. Es besteht aus zwei weiten, horizontal
liegenden Dampfsammelrohren, welche durch eine grosse Anzahl ∪-förmig gebogener enger Verdampferrohre untereinander verbunden sind.
Seine Anordnung in der Salzwasserkufe ist so getroffen, dass er leicht zugänglich
ist, und, wenn nötig, in einfachster Weise ausgebaut werden kann, was nur die
teilweise Entfernung der oberen Holzabdeckung erforderlich macht. Die grössere
Abteilung der Salzwasserkufe dient zur Aufnahme der Eiszellen.
Textabbildung Bd. 318, S. 361
Fig. 1C.Wasserrückkühler von Freundlich.
Textabbildung Bd. 318, S. 361
Fig. 1D.Luftkühler von Freundlich.
Dieselben sind in 32 Reihen von je 16 Stück verteilt; ihre
Rahmensind mit Rollen versehen und können durch eine Schiebevorrichtung bewegt
werden, so dass das Ausheben der Zellen nur an der zur Eisentnahme bestimmten
vorderen Seite, das Wiedereinsetzen derselben an der gegenüberliegenden Seite
erfolgt, während der ganze übrige Teil der Kufe fest verschlossen bleibt.
Um auf Verlangen vollständig bakterienfreies Eis her stellen zu können, ist mit der
Anlage ein von der Firma Pape, Henneberg & Co. in
Hamburg aufgestellter Sterilisierapparat in Verbindung gebracht, in welchem das
Gefrierwasser aufgekocht, und durch Gegenström-Wärmeaustauschapparate wieder
abgekühlt wird.
Die Anlage der Firma Eulenberg, Moenting & Co.,
Mühlheim a. Rh., besteht, wie aus Fig. 2 ersichtlich,
aus einem liegenden Kompressor B. welcher mit einer
Dampfmaschine A gekuppelt ist. Die Maschine saugt aus
einem Verdampfer D, welcher mit einem Eisgenerator
kombiniert ist, und drückt in einen Berieseluhgskondensator H, der ausserhalb der Halle steht. Ein kleinerer stehender Kompressor C ist an die Saug- und Druckleitung der grössen
Maschine angeschlossen.
Die Betriebsdampfmaschine ist als Einzylinderauspuffmaschine mit Ridersteuerung
ausgeführt. Sie hat 315 mm Zylinderdurchmesser, 600 mm Hub und eine Kolbenstange von
60 mm Durchmesser. Die normale Tourenzahl beträgt 85 i. d. Minute.
Die Verstellung des Expansionsschiebers erfolgt durch einen Regulator, Patent Hartung, und können dadurch die Füllungen zwischen 0
und 65 v. H. verändert werden.
Das Schwungrad hat 3000 mm Durchmesser und 300 mm Kranzbreite, ist ballig gedreht, so
dass es als Riemenscheibe zum Antrieb der Transmissionen verwendet werden kann.
Bei 7 Atm. Admissionsdruck leistet die Maschine normal 35, maximal 45 PS.
Der Ammoniakkompressor ist unmitelbar mit der Dampfmaschinenwelle gekuppelt und zwar
so, dass die Kompressorkurbel der Dampfmaschinenkurbel um 45° vorauseilt.
Der Verdampfer der Kühlmaschine ist in dem Generatorbassin, unterhalb eines
Zwischenbodens, angebracht. Im oberen Teil des Bassins, welches mit Salzwasser
gefüllt ist, sind die Eiszellen eingehängt. Dies sind viereckige Kasten aus
verbleitem Eisenblech, in welche das zu frierende Wasser eingefüllt wird. Die
Eisblöcke wiegen etwa, 13 kg. Das Salzwasser wird in dem Generatorbassin durch einen
Propeller ständig in Umlauf gehalten.
Heber den Eisgenerator bewegt sich auf Laufschienen ein Eisaufzug K, mit welchem die einzelnen Zellenreihen ausgehoben
werden.
Unter Einwirkung einer Bandbremse lässt man sie in das Auftaugefäss E herab, in welchem sich warmes Wasser befindet. Dieses
taut die Eisblöcke von den Wänden der Zellen los, so dass die letzteren, nachdem sie
mit dem Kran wieder emporgezogen worden sind, auf die Eisrutsche G entleert werden können.
Textabbildung Bd. 318, S. 362
Fig. 2. Kühlanlage von Eulenberg, Moenting & Co.
Die wieder aufgerichteten Zellen werden dann aus dem Füllapparat L mit frischem Wasser gefüllt und am andern Ende in den
Generator zum Frieren eingesetzt.
Der Kondensator H, ein Berieselungskondensator, besteht
aus einer flachen Rohrschlange, die aus drei Einzelschlangen hergestellt ist, welche
in einander liegen. Die seitlich angebrachten Bleche dienen dazu, ein Verspritzen
des Wassers zu verhindern.
Der Kondensator enthält etwa 400 laufende Meter Rohrvon 30/38 mm Durchmesser,
hat also etwa 40 qm mittlere Kühlfläche, ist also wohl für die angegebene
Kälteleistung von 40000 Kalorien zu gering bemessen.
Der Verdampfer ist mit denselben Abmessungen wie der Kondensator ausgeführt, also mit
40 qm mittlerer Kühlfläche.
Der Kompressor ist doppeltwirkend gebaut. Die Deckel sind mit Nut und Feder mittels
Gummidichtung eingesetzt, und ist die ganze Länge des Zylinders so bemessen, dass
der schädliche Raum zwischen Kolben und Deckeln höchstens etwa 1 mm beträgt.
Der Kompressor zeigt die normale Ausführung mit je zwei Saug- und Druckventilen, die
in den kugelförmigen Deckeln radial eingesetzt sind. Den Anschluss an die Saug und Druckleitung
vermitteln Stutzen, die sich oben auf dem Ventilgehäuse befinden und die durch ein
Bogenrohr verbunden sind. Oben auf diesem Bogenrohr sitzt an der Saugleitung ein
Absperrventil, auf der Druckleitung zwischen Kompressor und Oelabscheider ein
Rückschlagventil, so dass bei etwaigem Schaden am Kompressor die Füllung der
Maschine nicht ausströmen kann. Der Oelabscheider selbst ist eine Erweiterung der
Druckleitung in Form eines gusseisernen Gefässes von etwa 300 mm Durchmesser, in
welches die vom Kompressor kommenden Glase seitlich eintreten und durch ein
Tauchrohr, welches am Deckel befestigt ist, zum Kondensator weitergeführt werden.
Auf dem Deckel des Oelabscheiders sitzt ein Absperrventil.
Der Kompressor hat 200 mm Zylinderdurchmesser, 350 mm Hub. Das stündliche Hubvolumen
bei 80 Touren i. d. Minute beträgt demnach 103 cbm und entspricht bei der oben
angegebenen Leistung von 47500–48500 Cal./Std. bei normalen Temperaturverhältnissen einem
mittleren kalorischen Nutzeffekt von etwa 65 v. H., die bei normaler Ausführung
leicht erreicht werden können.
Der Kolben ist in der üblichen Bauform hergestellt, d.h. zweiteilig mit zwei
Kolbenringen aus weichem Gusseisen mit darunter liegender Spannfeder. Die Mutter,
mit welcher der Kolben zusammengezogen und auf der Kolbenstange befestigt wird, hat
besonders eingesetzte Sicherungen.
Die Kolbenstange hat 45 mm Durchmesser und ist aus bestem Stahl geschmiedet, an den
Laufflächen glashart und abgeschliffen. Die Abdichtung in der Stopfbüchse erfolgt
durch eine Weissmetallpackung ähnlich dem System Friese. Die Brille wird durch eine Ueberwurfmutter angezogen, wodurch
einem schiefen Anziehen der Stopfbüchse, wie dies bei mehreren Schrauben vorkommen
kann, wirksam vorgebeugt ist.
Die Oelzufuhr zur Stopfbüchse erfolgt durch ein Tropfschmiergefäss, welches in der
Mitte des Stopfbuchsenhalses aufgebaut ist. Das Oel wird durch einen eingebohrten
Kanal vorn zur Stopfbüchse hingeleitet. Zum Abdichten des Oeles nach aussen ist auf
der Ueberwurfmutter eine kleine Stopfbüchse mit Baumwolldichtung angebracht.
Die Saug- und Druckventile sind in besonderen Ventilgehäusen eingebaut, die
vermittelst konischer Dichtungsflächen durch die Ventilhaube in den Zylinderdeckel
eingepresst werden, in dem Ventilgehäuse sitzen die Führungshülsen für die Ventile
und sind dieselben bei der vorliegenden Konstruktion sehr lang ausgeführt, wodurch
eine gute Geradführung der Ventile erzielt wird. Die Federn sind in der Ventilhaube
untergebracht.
Beim Saugventil stützt sich die Feder einerseits in eine Aushöhlung der
Ventilführung, andererseits oben in einen mit dem Ventil aus einem Stück
hergestellten Teller. Infolgedessen muss die Ventilführung für das Saugventil
zweiteilig hergestellt werden.
Beim Druckventil liegt die Feder einerseits in einem mit dem Ventil aus einem Stück
hergestellten Teller, andererseits in der Ventilhaube an. Auch hier ist deshalb die
Herstellung der Ventilführung in zweiteiliger Form notwendig. Der Federteller ist
beim Druck ventil ausserdem gleichzeitig als Luftpuffer ausgebildet und oft in der
Ventilführung ein kleines Loch eingebohrt, durch welches die Luft unter dem
Federteller eintritt resp. beim Niedergang dos Ventils entweicht.
Der Kompressorzylinder ist vermittelst vier Schraubenauf das Bett aufgeschraubt.
Die Geradführung ist offen hergestellt, sodass der Kreuzkopf unter zwei gehobelten
Leisten gleitet. Infolgedessen muss der Kompressor rückwärts laufen, damit der Druck
auf die Geradführung stets nach unten gerichtet ist.
Die ausserdem noch aufgestellte kleine Kühlmaschine ist in Fig. 3 abgebildet. Die Leistung derselben beträgt 6000 Cal./Std.
Der Kondensator, welcher als rundes Gefäss aus Gusseisen hergestellt ist, dient
gleichzeitig als Gestell für den Kompressor. Zylinder, Geradführung und Hauptlager
sind an demselben angegossen. Der Zylinder ist doppeltwirkend und im allgemeinen
genau so konstruiert, wie bei der grossen Maschine.
Textabbildung Bd. 318, S. 363
Fig. 3. Kühlmaschine von Eulenberg, Moenting & Co.
Die Geradführung ist als Rundführung ausgebildet. Die Schmierung des Kreuzkopfes und
der Geradführung erfolgt durch konsistentes Fett. Die Hauptlager sind als
geschlossene Ringschmierlager gebaut. Auf dem Eintrittsflansch des Kondensators ist
ein Oelabscheider montiert, zwischen diesem und dem Hauptdruckrohr vom Kompressor
kommend ein Rückschlagventil.
Regulierventil, Einsaughahn und Manometer sind seitlich am Kondensatorbassin
angebracht.
Das am tiefsten Punkt des Oelabscheiders abgehende Rohr mit Abschlusshähnchen dient
zum Ablassen des Oeles. Der Antrieb des Kompressors erfolgt vermittelst Fest- und
Losscheiben von der Haupttransmission aus, welche im Fundament angebracht ist.
(Fortsetzung folgt.)