Titel: | Ueber die Zusammensetzung der Grubengase. |
Autor: | M. Sack |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 481 |
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Ueber die Zusammensetzung der
Grubengase.
Von Prof. A. P.
Lidoff.
(Aus den „Berichten des Vereins Südrussischer
Ingenieure“ [1902] übersetzt von M.
Sack).
Ueber die Zusammensetzung der Grubengase.
Obgleich nach den geschichtlichen Notizen von Hoppe-Seyler die aus den Steinkohlenbecken entweichenden Grubengase schon
seit langer Zeit bekannt sind, so wurde doch ein ernstes Augenmerk auf sie erst nach
den Untersuchungen von Alessandro Volta gerichtet, der
im Jahre 1776 gezeigt hat, dass diese Gase an und für sich ungefährlich, und nur im
bestimmten Verhältnis mit Luft gemischt ein explosives Gemenge liefern. Seit jener
Zeit befasste sich eine ganze Reihe von Forschern mit der Frage der Zusammensetzung
und Eigenschaften dieser Gase, und heutzutage besteht darüber eine umfangreiche, der
Wichtigkeit dieser Frage entsprechende Litteratur.
Die Bedeutung der Grubengase für den Bergbau wird am besten durch die Statistik der
jährlich zu verzeichnenden Unglücksfälle gekennzeichnet. So sind nach Fischer allein im Dortmunder Bezirk vom Jahre 1861 bis
1887 1564 Explosionen vorgekommen. In England sind im Zeitraum von 9 Jahren (1871
bis 1880) 2686 Menschenleben infolge der Explosionen umgekommen.
In letzter Zeit wird jedoch ein energischer Kampf mit den Grubengasen geführt;
einerseits sorgt man für möglichst gute Lüftung der Gruben, andererseits sucht man
durch eine Reihe von Vorsichtsmassregeln der Möglichkeit der Explosionen selbst
zuvorzukommen, und es ist zu erwarten, dass die Gefahren in absehbarer Zeit
wesentlich behoben sein werden. Die statistischen Zusammenstellungen weisen deutlich
auf eine ständige Abnahme der Opfer der Explosionen in den letzten Jahrzehnten
hin.
Es ist aber auch unzweifelhaft, dass die in den Gruben durch die Gase verursachten
Unglücksfälle nicht allein durch Explosionen, sondern auch durch die unmittelbare
Einwirkung der Gase auf den menschlichen Organismus hervorgerufen werden.
Nach seiner Zusammensetzung besteht ein im Momente seines Entweichens aus den Spalten
oder Bläsern (soufflards) entnommenes Grubengas, wie es schon die Untersuchungen Davys (1813) gezeigt haben, in der Hauptsache aus
Methan mit geringen Mengen Kohlensäure und Stickstoff, wobei freilich seine
Zusammensetzung nicht konstant bleibt, sondern sich fortwährend in mehr oder weniger
weiten Grenzen ändert. Somit ist dieses Gas qualitativ mit dem aus Sümpfen
entweichenden Gas identisch und erweist sich als ein Zerfallprodukt der Cellulose
durch den Einfluss oxydierender Verwesungsprozesse und der Bakterientätigkeit.
Spätere Forschungen zeigten, dass im Grubengase manchmal auch andere Gase enthalten
sind. So gibt Schondorf folgende Zusammensetzung eines
Gases an, das aus einem Bläser der Steinkohlenzeche in Oberkirchen entwich:
Kohlensäure
2,56 v. H.
Methan
60,46 „ „
Aethan
37,62 „ „
Wie Prof. N. S. Kurnakoff,Journ. der Russ. Phys.-Chem. Ges. 25, 54. der die Grubengase des
Donetzbeckens untersucht hat, bemerkt, „erweist sich dasVerhältnis der
Volumkontraktion des Gasgemisches nach der Explosion (bei der Methanbestimmung)
zum Volumen der dabei entstehenden Kohlensäure als sehr veränderlich, indem es
abhängig ist von den unvermeidlichen Fehlern bei der Bestimmung, welche uns
zwingen, die Anwesenheit einer geringen Menge Aethan oder freien Wasserstoffs im
Gase anzunehmen. In manchen Fällen berechnet sich die Menge des letzteren bis zu
6,7 Hundertteilen des Volumens.“
PlayfairFischer, Chem. Technologie der Brennstoffe, S.
558. führt folgende analytische Ergebnisse an, welche die
Zusammensetzung der Grubengase im Augenblick ihres Entweichens aus den Flözen in
einigen englischen Kohlengruben angeben:
Kohlensäurev. H.
Stickstoffv. H.
Sauerstoffv. H.
Methanv. H.
Wasserstoffv. H.
Walsend (Bensham)
1,30
21,00
–
77,50
–
Hebburn
0,70
6,70
0,90
91,80
–
Hebburn (nach 1 Monat)
0,90
6,40
–
92,70
–
Jarrow
2,10
14,20
0,40
83,10
–
Jarrow, five quarter
1,70
4,90
–
93,40
–
Jarrow, low main
–
12,13
3,00
79,70
3,00
Well gate
0,50
1,30
–
98,20
–
Unter mehreren anderen Grubengasanalysen ist folgende besonders interessant, indem
sie zeigt, dass in manchen Fällen auch ungesättigte Kohlenwasserstoffe, und zwar
Aethylen, im Grubengas vorhanden sein können.
Ein Gas aus einer Spalte enthielt:
Methan
94,78 v. H.
Stickstoff
3,60 „ „
Kohlensäure
0,72 „ „
Aethylen
0,90 „ „
Nach den analytischen Ergebnissen von Sauer, die in den
Berichten der Oesterreichischen Grubengaskommission angeführt sind, kommt in einigen
Grubengasarten ein ziemlich grosser Gehalt an Stickstoff neben ganz geringem
Sauerstoffgehalt vor, wie es aus folgenden Werten zu ersehen ist, und was freilich
auch durch die oben aufgeführten analytischen Ergebnisse bestätigt wird.
Methanv. H.
Kohlen-säurev. H.
Stickstoffv. H.
Sauerstoffv. H.
Zeche Hruschau (aus einem Bläser)
79,16
Zeche Liebesgott (aus einem Bohrloch)
77,69
3,77
18,49
0,66
Nach Angaben von Prof. N. S. KurnakoffComposition chimique du grisou des houllières
du Donetz, 1901. Communication présentée au congrès international des mines
et de la métallurgie. Saint-Etienne. hatten einige von ihm
analysierte Gasproben aus den Gruben des Donetzbeekens folgende Zusammensetzung:
Kohlen-säurev. H.
Methanv. H.
Sauerstoffv. H.
Stickstoffv. H.
Makejeffsche Zeche (130 m Teufe)
1,04
69,91
3,60
30,45
Rykoffsche Zeche Schacht No. 10
0,29
51,96
8,09
39,66
Dieselbe Zeche, nach der Explosion
von 1891
0,57
61,08
3,81
34,54
Indem man nun die angeführten Werte zusammenstellt, kann man zu dem Schluss gelangen,
dass das Grubengas in der Hauptsache aus Methan und Stickstoff besteht. Der Gehalt
an anderen Kohlenwasserstoffen und an freiem Wasserstoff ist gering und nicht
kennzeichnend, da diese Gase im Grubengas nur in Ausnahmefällen vorkommen. Das
Methan an und für sich, und folglich auch das Grubengas., ist nicht giftig; aber es
ist bei alledem verständlich, dass. wenn es in beträchtlicher Menge der Luft
beigemischt ist und man genötigt ist, mehr oder weniger lange Zeit dieses Gemisch
einzuatmen, sich Atemnot einstellt, welche freilich in den meisten Fällen beim
Einatmen reiner Luft oder noch besser Sauerstoffs rasch vorübergeht. In anbetracht
dieses sollten in den Schächten, beim Arbeiten in gefährlichen Stellen, stets
Flaschen mit komprimiertem Sauerstoff für den Fall der ersten Hilfeleistung
vorhanden sein, da dieses Gas in diesem Fall sehr energisch wirkt und selbst bei
gefährlicheren Vergiftungen mit Leuchtgas schnelle Hilfe bringt.
Unmittelbar abhängig von der Zusammensetzung der geförderten Kohlen, der Menge der
darin eingeschlossenen Gase und der grösseren oder kleineren Anzahl der Bläser im
Flöz ist auch die Reinheit der Grubenluft. Wie es die zahlreichen Bestimmungen der
Zusammensetzung der Grubenluft zeigen, welche im Werke von Fischer angeführt sind und die Zusammensetzung der Luft der Kohlengruben
in Westfalen und im Saarrevier kennzeichnen, wechseln die Schwankungen des Gehaltes
an Methan in verhältnismässig engen Grenzen von 0,033 bis 2,50 v. H., wobei nur in
einigen Ausnahmefällen, offenbar infolge ungenügender Lüftung, der Gehalt an Methan
eine höhere Ziffer erreicht.
Winkler fand an neun von ihm untersuchten
Grubenluftproben, dass der Gehalt an Methan 0,256 v. H. nicht überstieg, und in
einem Falle nur 0,025 v. H. erreichte.
In manchen Gruben wurde eine plötzliche reiche Kohlensäureentwicklung wahrgenommen;
so beobachtete HanarteWagners
Jahresbericht, 1887, S. 15. eine derartige Erscheinung in den
Gruben Rochbelle in Frankreich. Nach seiner Meinung war die Kohlensäure in der Kohle
durch hohen Druck verdichtet (okkludiert), und entwich plötzlich bei Blosslegung des
Flözes infolge der entstandenen Druckverminderung.
In anbetracht der Gefahr der Ansammlung einigermassen beträchtlicher Mengen von
Grubengas in der Grubenluft wird eine Reihe von Massregeln (nach Möglichkeit
energische Ventilation) und Anordnungen (Sicherheitslampen) vorgenommen, um die
Arbeit gefahrloser zu gestalten. Ausser den gewöhnlichen Sicherheitslampen, die
grösstenteils nach dem Typus der Davylampe konstruiert
sind, giebt es heutzutage eine Reihe von Apparaten, welche den Zweck haben, von
einer plötzlichen Anreicherung der Luft an brennbarem Gase zeitig zu
benachrichtigen. Einigen von diesen Apparaten (Rosenthal,
Simmons) liegt die Absorption des freien Wasserstoffs, sowie, wenn auch in
kleineren Mengen, des Methans durch Platinschwamm zu gründe. Den wesentlichen Teil
eines solchen Apparates stellt somit ein Stückchen Platinschwamm dar, das in
unmittelbarer Berührung mit der Kugel eines Thermometers steht, in dessen Kapillare
eineElektrode in bestimmter Höhe eingeschmolzen ist. Sobald die Temperatur des
Platinschwamms und der ihn berührenden Thermometerkugel infolge der Gasabsorption
soweit gestiegen ist, dass das Quecksilber bis zur eingeschmolzenen Elektrode
emporsteigt, wird der Strom geschlossen, und ein mit dem Apparat verbundenes
Läutewerk tritt in Tätigkeit, oder, falls in den Stromkreis eine Glühlampe
eingeschaltet ist, beginnt dieselbe zu leuchten, und auf diese Weise werden die
Arbeiter von der drohenden Gefahr in Kenntnis gesetzt.
Zum Zwecke der Untersuchung der Grubengase und des Kampfes mit ihnen bestehen
Versuchsstollen zur Erforschung verschiedener, die Grubengase betreffenden Fragen
und zur Ausarbeitung von Massnahmen gegen die durch Explosionen bedingten Gefahren.
Eine solche Versuchsstation befindet sich z.B. in Mährisch-Ostrau (Oesterreich).
Die Versuche von Lindsey-Wood, welche den Zweck hatten,
die Art und Weise des Vorkommens des Grubengases zu untersuchen, stellen mit
Sicherheit fest, dass dasselbe sich in den Poren der Kohle aufhält und unter sehr
hohem Druck darin komprimiert ist. In den mit Manometern versehenen Röhren, welche
in tiefe Bohrlöcher (bis zu 10 m) eingeführt und darin befestigt wurden, wechselte
der Gasdruck ganz beträchtlich und erreichte in manchen Fällen 30 Atm.
Die auf die Gewichtseinheit der Kohle kommende Gasmenge ist selbstverständlich auch
nicht konstant und wechselt in ziemlich weiten Grenzen. In den verschiedenen Gruben
von England, Belgien und Deutschland kommen auf 1 Tonne Kohlen 10 bis 67 cbm Gas,
oder, wenn man dessen spezifisches Gewicht gleich 0,5 annimmt (was in Wirklichkeit!
unter dem tatsächlichen ist) 5 bis 33,5 kg.
Es ist klar, dass nach der Blosslegung des Kohlenflözes sofort ein mehr oder weniger
starkes Entweichen des Gases in die Atmosphäre beginnt; dessen Heftigkeit von dem
Druckunterschied und von der Struktur der Kohle abhängig ist. Eine solche normale
Gasentwicklung findet an der ganzen Oberfläche des blossgelegten Flözes
ununterbrochen statt, Gleichzeitig jedoch mit dieser normalen Entwicklung wird
öfters eine starke Gasentwicklung auch aus einzelnen Spalten und Hohlräumen
bemerkbar, welche während der Arbeit sowohl im Flöz selbst, wie im umgebenden
Gestein entstehen. Die Gasentwicklung aus solchen Spalten oder Bläsern (soufflards)
ist zuweilen eine ausserordentlich heftige, so dass sogar die Möglichkeit der
technischen Ausnützung des entweichenden Gases in Frage kommt.
In einzelnen Ausnahmefällen trägt das Entweichen der in der Kohle enthaltenen Gase an
und für sich schon den Charakter einer Explosion. Derartige Erscheinungen wurden
nicht selten in Belgien beobachtet und waren die Ursache des unmittelbaren
Untergangs der Leute, da die Masse des aus dem auseinander gerissenen Kohleblock
hervorgegangenen Kohlekleins den Arbeitsraum verschüttete.
Wenn auch die geringen Schwankungen des Atmosphärendrucks keinen wesentlichen
Einfluss auf das aus den Bläsern oft unter sehr starkem Druck entweichende Gas haben
können, so verhält es sich ganz anders mit der normalen Gasentwicklung aus der
gesamten Flözoberfläche. Im letzten Fall muss selbst eine geringe Verminderung des
Atmosphärendrucks eine ganz beträchtliche Vermehrung der entweichenden Gasmenge
hervorrufen, wenn man die grosse Oberfläche des Flözes und den verhältnismässig
geringen Druckunterschied ins Auge fasst. Auch unterliegt es keinem Zweifel, dass
dabei nach dem Partialdruck zunächst in grösster Menge leichte Gase (H2, CH4) und in kleinster schwere Gase in die Atmosphäre
entweichen werden.
Bei der Untersuchung der in der Steinkohle eingeschlossenen oder okkludierten Gase
habe ichBerichte des Vereins
Südrussischer Ingenieure. Charkoff 1900/01, S. 41. das
Vorhandensein von Gasen darin festgestellt, welche mit Kupferoxyd ausserordentlich
schwer verbrennen. In anbetracht dessen, dass das Grubengas in der Hauptsache
selbstverständlich aus Gasen besteht, welche bei Druck Verminderung aus der Kohle
entweichen, lag es auf der Hand, anzunehmen, dass auch im Grubengase neben Methan
beständige kohlenstoffhaltige Gase enthalten sind, die sich bei der üblichen Art der
Verbrennung schwer oxydieren, mit anderen Worten Gase, die den Kohlenstoff
in latentem gasförmigen Zustand enthalten.
Um diese Frage klarzustellen, habe ich im Jahre 1901 eine Untersuchung eines
Grubengases aus dem Schacht Albert von der Station Gorlowka gemacht, deren
Ergebnisse im Journal der Russ. phys.-chem. GesellschaftGesellchaft veröffentlicht sind.Journ. d.
Russ. phys.-chem. Ges. St. Petersburg 1901, S. 272 bis 273.
Dieses Gas hatte folgende Zusammensetzung:
Kohlensäure
0,5 v. H.
Kohlenoxyd und andere durch saure
Kupfer- chlorürlösung absorbierte Gase
0,2 „ „
Schwere Kohlenwasserstoffe, absorbiert
durch rauchende Schwefelsäure
0,3 „ „
Sauerstoff
8,1 „ „
Methan (Mittel aus 3 Bestimmungen)
21,3 „ „
Stickstoff (aus der Differenz)
69,6 „ „
Das Methan wurde einmal durch Verbrennung mit Kupferoxyd bis zur Volumkonstanz, und
zweimal durch Verbrennung mit elektrischem Strom in Winklerscher Quecksilberpipette mit Luftüberschuss bestimmt. Diese letzte
Bestimmung, Verbrennung mit Luftüberschuss, wurde jedesmal so lange vorgenommen, bis
das Volumen des zur Untersuchung angewendeten Gasgemisches beim zweimaligen
Durchleiten in den Grenzen von 0,1 ccm absolut konstant blieb.
Die Verbrennung mit Kupferoxyd ergab den Methangehalt zu 21,1 v. H., die Verbrennung
durch den Strom mit Luftüberschuss zu 20,8 v. H. und 22,1 v. H.
Um zu untersuchen, ob das nach der Verbrennung mit Kupferoxyd zurückbleibende Gas
reiner Stickstoff ist, oder irgend ein anderes schwer verbrennliches,
kohlenstoffhaltiges Gas als Beimengung enthält, wurde dieser Gasrest in zwei Teile
geteilt und in jedem Teile der Nachweis des Kohlenstoffgehalts parallel nach zwei
verschiedenen Verfahren geführt.
Das erste Verfahren ist in der von mir verfassten Schrift „Ueber die Gewinnung
schwer verbrennbarer kohlenstoffhaltiger Gase“Russisch: Charkoff, 1900. beschrieben worden und bestand darin,
dass das Gas mit reinem metallischen Magnesium geglüht wurde, welches durch langes
vorhergehendes Ausglühen mit Sauerstoff von den Spuren organischer Substanz
vollständig befreit war. Nach genügend langer Einwirkung des Magnesiums und des
untersuchten Gases aufeinander wurde das Magnesium nochmals im chemisch reinen
Sauerstoffstrom bei 400-500° C. ausgeglüht, und dieser Sauerstoff wurde sodann durch
eine im Kaliapparat befindliche Mischung von Kali- und Barytlösungen durchgeleitet.
Während das reine Magnesium, einmal ausgeglüht zum Zwecke der Entfernung auf seiner
Oberfläche befindlicher geringer Spuren von organischer Substanz, bei weiterem
Ausglühen im Sauerstoff keine Trübung im Kaliapparat hervorrief, ergibt dasselbe
Magnesium nach der Einwirkung auf das Restgas eine sehr deutliche Trübung, was
natürlich davon Zeugnis ablegen kann, dass während der Einwirkung auf den
untersuchten Reststickstoff eine kleine Menge Kohlenstoff sich auf der Oberfläche
des Magnesiums niedergeschlagen hat.
Das zweite Mal wurde zur Entdeckung des Kohlenstoffs in diesem Gase ein Verfahren
angewandt, das im Jahre 1898 von Imbert und CompanBull. Soc.
Chim. Paris 21, 315. zur Bestimmung
minimaler Kohlenstoffmengen vorgeschlagen worden ist. Eine zweite Gasprobe wurde auf
ganz gleiche Weise mit Magnesium ausgeglüht, das, von jeder Spur Kohlenstoff
befreit, in Form kleiner Quadrate, die aus dem dünnen Magnesiumband geschnitten
waren, angewendet wurde. Nach genügend langer Einwirkung des untersuchten Gases auf
das Magnesium wurde das letztere im Gemisch von Kupferchlorid- und Salmiaklösungen
gelöst, die dabei erhaltene Lösung durch ein vorher im Sauerstoffstrom ausgeglühtes
Asbestfilter filtriert, und das Filter, nach sorgfältigem Auswaschen, samt dem
kleinen unlöslichen Niederschlag in einer verschlossenen Lintnerschen Flasche mit titrierter Chromsäurelösung auf 100° C. erwärmt.
Dabei vollzog sich auf Kosten des bei der Auflösung ausgeschiedenen Magnesiums und
des auf dem Asbest niedergeschlagenen Kohlenstoffs die Reduktion eines Teiles der
Chromsäurelösung zu Chromoxyd, was mit Hilfe einerschwachen titrierten
Thiosulfatlösung jodometrisch kontrolliert wurde. Auf diese Weise ist also auch die
Gegenwart des Kohlenstoffs im Magnesium nach der Einwirkung des Gases festgestellt
worden, und das erwies sich als um so beweisender, als eine parallel durchgeführte
Bestimmung des Kohlenstoffs im Magnesium, das im Sauerstoffstrom ausgeglüht war,
aber mit dem untersuchten Gas nicht reagiert hatte, ein vollständig negatives
Resultat ergeben hat.
Auf grund dieser Versuche lag der Schluss nahe, dass im Restgas, nach der Verbrennung
des Methans mit Kupferoxyd, eine gewisse Menge von einem indifferenten
kohlenstoffhaltigen Gas enthalten war, einem Gas, das weder mit Kupferoxyd, noch im
Luftüberschuss, wie es bei der Verbrennung durch den Strom der Fall war, verbrannte,
da beide Verfahren ganz übereinstimmende Ergebnisse lieferten.
In den ersten Heften des Journals der Russ. Phys.-Chem. Ges.1902, S. 42. und des
„Technischen Sborniks“Technischer
Sbornik, Moskau 1902, S. 1. für das Jahr 1902 habe ich ein
Verfahren zur quantitativen Bestimmung vom gasförmigen Stickstoff angegeben, welches
die Möglichkeit lieferte, mit voller Sicherheit darüber zu urteilen, ob das gegebene
indifferente Gas reiner Stickstoff oder durch irgend ein anderes Gas mehr oder
weniger verunreinigt ist. Mehrfache Bestimmungen des Luftstickstoffs (122) und
künstlich hergestellter Gemische von chemisch bereitetem Stickstoff und Sauerstoff
(12), die nach diesem Verfahren ausgeführt worden sind, wobei der Unterschied
zweier, oder selbst dreier paralleler Bestimmungen in den meisten Fällen 1-2 v. H.
nicht überstieg und die in der Abhandlung „Zur Frage über die Zusammensetzung des
indifferenten Teiles der Luft“Technischer Sbornik, Moskau 1902, S. 300. veröffentlicht
wurden, haben mit Sicherheit bestätigt, dass dieses Verfahren ein zuverlässiges
Mittel an die Hand geben kann, um die quantitative Zusammensetzung indifferenter
Gasgemische zu bestimmen.
In anbetracht dieser Tatsache war es natürlich ausserordentlich interessant, auch
nach dieser Methode zu kontrollieren, ob der Stickstoff allein das indifferente Gas
darstellt, welches bei Behandlung des Grubengases mit den zur Identifizierung und
Trennung einzelner Gasindividuen jetzt gebräuchlichen Reagentien und Verfahren
zurückbleibt.
Zu diesem Zwecke habe ich 9 Proben von Grubengas und Grubenluft untersucht, die ich
der Liebenswürdigkeit der Herren Bergingenieure N. F. von
Dittmar, A. E. Kallistratoff, J. A. Knotte, des Herrn Ingenieurs D. J. Lew und des Herrn J. K.
Stawrakoff verdanke, welchen Herren ich an dieser Stelle meinen
lebhaftesten Dank ausspreche.
Ganz besonderes Interesse beanspruchte ein „Glasojedka“Bedeutet auf russisch „augenätzend“. –
Der Uebers. benanntes Gas, welches von einer Grube der
Gesellschaft für Südrussische Steinkohlenindustrie geliefert war.
Alle Bestimmungen wurden grösstenteils zu wiederholten Malen, jede doppelt gemacht;
die angeführten analytischen Werte stellen somit Mittelzahlen dar. Gearbeitet wurde
mit der Hempelschen Apparatur. Die Kohlensäure wurde
mit Kalilösung absorbiert; der Sauerstoff einmal mit frisch bereiteter alkalischer
Pyrogallollösung, das andere mal, bei der Parallelbestimmung, mit Phosphor; das
Methan wurde einmal durch Verbrennung mit Kupferoxyd bis zur Volumkonstanz bestimmt,
das andere Mal, bei der Parallelbestimmung, entweder durch Verbrennung durch den
Strom mit Luftüberschuss in Winklerscher
Quecksilberpipette, oder durch Verbrennung mit grossem Ueberschuss von Luft oder
Sauerstoff mittels eines Röhrchens mit Palladiumasbest, wobei die Büretten mit
Quecksilber gefüllt waren, um die Löslichkeit der Kohlensäure in Wasser zu
vermeiden. Da die sichere Grenze der Genauigkeit beim Arbeiten mit Hempel-Büretten 0,1 ccm nicht übersteigt, so wurde in
allen den Fällen, wo die Volumkontraktion nach der Verbrennung und Behandlung mit
der Kalilösung 0,1 ccm nicht überstieg, angenommen, dass das betreffende Gas kein
Methan enthält.
An dem nach der Methanbestimmung (durch Verbrennung mittels eines Röhrchens mit
glühendem Kupferoxyd oder durch Verbrennung mit chemisch reinem Sauerstoff und nach
Entfernung seines Ueberschusses) zurückbleibenden Gas wurde eine
Stickstoffbestimmung vorgenommen. Das Gas wurde durch ein mit einem Gemisch
von frisch ausgeglühtem Kalk (3,5 Teile) und pulverförmigem Magnesium (1 Teil)
beschicktes Röhrchen unter Erhitzen durchgeleitet, und der vom Magnesium
festgehaltene Stickstoff in Form von Ammoniak im Kjeldahlschen Destillationsapparat ausgetrieben. Gewöhnlich wurde auch
sofort die zweite Kontrollbestimmung des Stickstoffs in dem ursprünglichen
Gasgemisch, d.h. ohne vorhergehende Absorption der Kohlensäure, des Sauerstoffs und
des Methans ausgeführt.
Die bei diesen Bestimmungen erhaltenen analytischen Werte sind folgende:
No. 1. Grubengas aus dem Anhau der unteren Strecke No. 4,
Schacht No. 4. Gesellschaft für Südrussische Steinkohlenindustrie.
Kohlensäure
2,4 v. H.
Sauerstoff
16,2 „ „
Methan
fehlt
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung
80,9 v. H.
Stickstoff aus der Differenz
81,4 „ „
Der Unterschied zwischen dem Gehalt an berechnetem und nach Analyse gefundenem
Stickstoff übersteigt nicht 0,5 v. H.
No. 2. Grubengas „Glasojedka“, aus dem Anhau der
unteren Strecke No. 4, Schacht No. 8. Gesellschaft für Südrussische
Steinkohlenindustrie.
Kohlensäure
1,9 v. H.
Sauerstoff
19,3 „ „
Methan
fehlt
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung)
65,2 v. H.
Stickstoff aus der Differenz
78,8 „ „
oder 13,6 v. H. an unbekanntem Gas, das durch übliche
Analysenverfahren nicht entdeckt wird. Das aus diesem Schacht entweichende Gas übt
eine unangenehme Wirkung auf die Augen aus, weswegen es auch von den Arbeitern
„Glasojedka“ benannt worden ist. Die Vermutung, dass in demselben
Schwefelwasserstoff enthalten sein könnte, hat sich durch die Analyse nicht
bestätigt, da nicht einmal Spuren davon im Gas wahrgenommen werden konnten.
No. 3. Grubengas ohne Schachtbezeichnung, vom Bergingenieur
J. A. Knotte durch Vermittlung von J. A. Stawrakoff im Mai 1902 zugestellt.
Kohlensäure
1,1 v. H.
Sauerstoff
12,0 „ „
Methan
9,1 „ „
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung)
55,5 „ „
Stickstoff aus der Differenz
77,8 „ „
Der Gehalt an unbekanntem Gas, das durch die üblichen Analysen nicht entdeckt wird,
beträgt 22,3 v. H. Der Stickstoff wurde zweimal bestimmt; einmal nach der Entfernung
von Kohlensäure, Sauerstoff und Methan, wobei der Stickstoffgehalt im Restgas zu
73,5 v. H., oder, auf das ursprüngliche Gasvolumen umgerechnet, zu 56,8 v. H.
gefunden wurde; das andere Mal, ohne die genannten Gase zu entfernen, unmittelbar im
untersuchten Gasgemisch, wobei der Stickstoffgehalt gleich 54,2 v. H. gefunden
wurde.
No. 4. Grubengas ohne Schachtbezeichnung, vom Ingenieur J.
A. Knotte durch Herrn J. K. Stawrakoff zugestellt.
Kohlensäure
1,2 v. H.
Sauerstoff
12,8 „ „
Methan
1,2 „ „
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung)
58,9 „ „
Stickstoff aus der Differenz
84,8 „ „
oder 25,9 v. H. von einem anderen indifferenten Gas, das durch
übliche Analysen nicht entdeckt wird.
No. 5. Grubenluft in einer grossen Blechbüchse von 20 l
Inhalt, von der Gesellschaft für Südrussische Steinkohlenindustrie bestellt, um
zu versuchen, das samt dem Stickstoff darin enthaltene indifferente Gas
auszuscheiden.
Kohlensäure
0,1 v. H.
Sauerstoff
21,9 „ „
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung)
75,9 „ „
Stickstoff aus der Differenz
78,9 „ „
Somit unterscheidet sich dieses untersuchte Gas wenig von gewöhnlicher Luft, da
der gefundene unwesentliche Gehalt an Kohlensäure von keiner Seite aus
charakteristisch erscheint. Der Stickstoff wurde zweimal bestimmt; einmal, ohne die
Kohlensäure und den Sauerstoff zu entfernen, wobei der Stickstoffgehalt zu 75,72 v.
H. gefunden wurde; das andere Mal nach Entfernung der genannten Gase, wobei der
Stickstoffgehalt gleich 76,21 v. H. gefunden wurde.
No. 6. Grubengas aus dem Schacht No. 3 der Rykoffschen
Gruben, aus dem blinden Anhau. Vermutlich etwa 4 v. H. Methan.
Kohlensäure
0,6 v. H.
Sauerstoff
17,4 „ „
Methan
fehlt
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung)
71,7 v. H.
Stickstoff aus der Differenz
82,0 „ „
Der Unterschied zwischen dem durch Analyse gefundenen und berechneten
Stickstoffgehalt erreicht auch in diesem Falle 10,3 v. H., d.h. eine Zahl, die auf
keine Weise durch Analysenfehler erklärt werden kann; und es ist daher anzunehmen,
dass auch dieses Grubengas ausser dem Stickstoff noch ein anderes indifferentes Gas
in ganz beträchtlicher Menge enthält.
Der Gehalt an Methan wurde im gegebenen Fall mit grosser Sorgfalt nach 3
verschiedenen Verfahren kontrolliert: durch Verbrennung mit Kupferoxyd, durch
Verbrennung mit Luftüberschuss durch ein Röhrchen mit Palladiumasbest und durch
Verbrenuung mit Luftüberschuss durch den Strom in Winklerscher Quecksilberpipette; in keinem Fall ist nach der Verbrennung
und Behandlung mit Kalilösung irgend welche wesentliche Volumkontraktion beobachtet,
d.h. die Anwesenheit von Kohlensäure nach der Verbrennung wahrgenommen worden. Der
Stickstoff wurde zweimal bestimmt: einmal, ohne die Kohlensäure und den Sauerstoff
zu entfernen, wobei sein Gehalt zu 71,9 v. H. gefunden wurde; das andere Mal, nach
Entfernung der genannten Gase, erwies sich sein Gehalt gleich 71,5 v. H. Diese
Analyse zeigt zugleich, dass ein geringer Gehalt an Kohlensäure keinen grossen
Einfluss auf die Genauigkeit der Bestimmung hat; wenn die Kohlensäure aber in
grösserer Menge anwesend ist, wird der Stickstoffgehalt stets kleiner gefunden, als
wenn er in demselben Gasgemisch nach der Entfernung der Kohlensäure bestimmt
wird.
No. 7. Grubengas aus den Rykoffschen Gruben, Zeche
Makarjeff, Schacht No. 4, Gas aus einer Schnur.
Kohlensäure
fehlt
Sauerstoff
0,2 v. H.
Methan
97,2 „ „.
Stickstoff aus der Differenz
2,6 „ „
Neben Methan enthält dieses Gas eine geringe Menge freien Wasserstoffs.
No. 8. Grubengas aus den Rykoffschen Gruben, Schacht No. 4.
Gas aus einer Schnur.
Kohlensäure
fehlt
Sauerstoff
0,3 v. H.
Methan
98,7 „ „
Stickstoff aus der Differenz
1,0 „ „
No. 9. Grubengas aus den Rykoffschen Gruben, Zeche
Makarjeff. Aus dem Schacht No. 4 entweichende Luft.
Kohlensäure
fehlt
Sauerstoff
20,8 v. H.
Methan
fehlt
Stickstoff (unmittelbare Bestimmung)
76,5 v. H.
Stickstoff aus der Differenz
79,2 „ „
Oder, der Unterschied im Gehalt an gefundenem und berechnetem Stickstoff übersteigt
keine 2,7 v. H.
Indem wir die erhaltenen analytischen Werte durchsehen, können wir zum Schluss
kommen, dass die Zusammensetzung des Grubengases lange nicht so einfach ist, als bis
jetzt angenommen wurde, da in ihm zweifellos neben Stickstoff öfters noch ein
anderes indifferentes Gas, manchmal sogar in ganz beträchtlichen Mengen, enthalten
ist.
Es ist zu erwarten, dass weitere nähere Untersuchungen seine Natur und chemische
Individualität klarlegen werden; sei es, dass dieses Gas sich als ein indifferentes
kohlenstoffhaltiges Gas, wie ich es auf Grund der gemachten Beobachtungen annehme,
erweisen wird; sei es, dass es der Gruppe der neuen indifferenten Gase zugestellt
werden wird; in jedem Falle ist es sehr wichtig zu wissen, dass an der
Zusammensetzung des Grubengases ein unbekannter chemischer Stoff teilnimmt, der mit
grösster Wahrscheinlichkeit mehr oder weniger scharf ausgeprägten physiologischen
Einfluss hat, sowie in jenen nennenswerten Schäden, Unglücksfällen und Verlusten,
die durch die Explosionen der Grubengase das Leben und Vermögen der an dieser
schweren Arbeit beteiligten Menschen gefährden, eine Rolle spielt.
Die physiologische Einwirkung der Luft auf den menschlichen Organismus ist
ausserordentlich wichtig, da die Luft das notwendigste Element zur Aufrechterhaltung
der Lebenstätigkeit vorstellt. Während ein Mensch ohne feste Nahrung eine ganz
beträchtliche Frist von etwa 25-40 Tagen, ohne Wasser bis zu 5-8 Tagen leben kann,
vermag er ohne Luft nicht länger als einige Minuten sein Leben zu erhalten.
Ein erwachsener Mensch atmet im Laufe von 24 Stunden im Mittel etwa 900 l. oder 11,6
kg Luft ein. Solch eine ungeheure Menge gasförmigen Gemisches, das neben dem aktiven
Sauerstoff in der Menge von 20-21 Volumhundertteilen, auch aus dem indifferenten
Stickstoff und anderen Gasen besteht, kommt durch die Vermittlung der Lungen mit dem
Blute in innigste Berührung und übt zweifellos auf den Organismus den grössten
Einfluss aus. Eben darum erscheint die Annahme möglich, dass Aenderungen in der
Zusammensetzung der Luft, nicht allein im Sinne der Verminderung des
Hundertteilgehalts an Sauerstoff in derselben, sondern auch im Sinne ihrer
Bereicherung durch andere indifferente Gase ausser Stickstoff, sich unbedingt durch
Störungen des normalen Verlaufs des Atmungsprozesses in grösserem oder kleinerem
Masse bekunden müssen.
In Verbindung damit kann die in Steinkohlengruben beobachtete, ganz eigenartige
Augenerkrankung „nystagmus“ und Lungenerkrankung „miners asthma“
hingestellt werden,wovon im Aufsatz „The Health Conditions of
Coal-Mining“Cassiers Magazine,
T. 15, S. 271. Erwähnung getan ist.
Die erste Erkrankung zeichnet sich nicht durch besondere Bösartigkeit aus und
kennzeichnet sich durch Liderschwankungen, Drehung des Augapfels, Schwindel,
Kopfweh, sowie auch durch bewegliche Hallucinationen oder zitternde leuchtende
Punkte vor Augen. In schweren Fällen fängt die erkrankte Person zu schwanken an und
fühlt sich dermassen schlecht, dass sie die Arbeit aufgeben muss. Der Aufenthalt in
frischer Luft bringt eine wesentliche Erleichterung mit sich. Das kennzeichnende
Merkmal der Krankheit „miner's asthma“ ist der schwarze Speichel; diese
letztere Erkrankung darf nicht als eine ausschliesslich den Kohlengrubenarbeitern
eigentümliche angesehen werden, da sie auch in einigen anderen Industrien beobachtet
wird.
In letzter Zeit ist, wie in der genannten Abhandlung mitgeteilt wird, mit der
Verbesserung der Lüftung die Anzahl der Lungenerkrankungen in den Gruben im
wesentlichen Masse geringer geworden.
Es verdient auch der Umstand Aufmerksamkeit, dass nach den Angaben von Schloesing filsCompt. rend. 123, 233. Dammer, Handbuch der anorgan. Chemie. Die
Fortschritte der anorgan. Chemie in den Jahren 1892-1902, 4, 2, S. 177. das Grubengas etwa 1-3
v. H. Argon enthält, sowie dass das Argon, ein Gas, welches anfangs als ein durchaus
indifferentes, inaktives Element angesehen wurde, bei näherer Bekanntschaft mit ihm
sich als fähig erweist, Verbindungen einzugehen, und sogar, was besonders wichtig
ist, nach den letzten Arbeiten von Schloesing fils, Nasini und Anderlini und
schliesslich von RamsayDammer, Handbuch
der anorgan. Chemie. Die Fortschritte der anorgan. Chemie in den Jahren
1892-1902, 4, 2, S. 182. selbst
imstande ist, sich mit dem Magnesium zu verbinden, mit ebendemselben Magnesium,
dessen Erhitzen bei der quantitativen Bestimmung des Argons zwecks seiner Trennung
vom Stickstoff angewendet wird, was offenbar einen ganz erheblichen Fehler zur Folge
haben muss.