Titel: | Moderne Dampfkesselanlagen. |
Autor: | O. Herre |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 502 |
Download: | XML |
Moderne Dampfkesselanlagen.
Von O. Herre, Ingenieur und Lehrer in
Mittweida.
(Fortsetzung von S. 490 d. Bd.)
Moderne Dampfkesselanlagen.
3. Wasserrohrkessel mit geraden Röhren und getrennten
Wasserkammern für die einzelnen senkrechten, Rohrreihen.
Bei den bisher besprochenen Kesselsystemen waren sämtliche Röhren eines Kessels im
allgemeinen zu einem Bündel vereinigt indem entweder an jedem Ende oder nur an einem
Rohrende je eine Wasserkammer vorhanden war. Die Herstellung dieser Wasserkammern in
Form von flachen prismatischen Kasten, deren Wände durch Stehbolzen versteift werden
müssen, verursacht nicht unerhebliche Kosten, die mit der Höhe der Dampfspannung
rasch wachsen. Bedenkt man nun, dass die Wasserrohrkessel in vielen Fällen nur
dadurch den Vorzug vor anderen Systemen verdienen, dass sie selbst bei den höchsten
gebräuchlichen Spannungen ohne Schwierigkeiten anwendbar sind, so wird man es
erklärlich finden, dass man die wenig zweckmässige prismatische Form der
Wasserkammern durch andere Formen zu ersetzen versuchte. Eine wirksame Verbesserung
in dieser Richtung wurde durch die Anwendung zylindrischer Wasserkammern erreicht,
wie dies bei den Kesseln von G. Kuhn, von Bary und von Garbe
besonders hervorgehoben wurde. (Siehe die Fig. 199-214, S. 436-439 d. Bd.)
Textabbildung Bd. 318, S. 501
Sicherheitsröhrendampfkessel von Simonis & Lanz.
Schnitt a-b; Ansicht
Allerdings darf der Durchmesser der zylindrischen Wasserkammern nicht zu gross
werden, weil dann bei hohen Spannungen dieselben Nachteile auftreten, wie bei
denüblichen Grosswasserraumkesseln. Es muss infolgedessen nur eine geringe Zahl
von Röhren zu einem Bündel vereinigt und der Kessel aus mehreren solcher Rohrbündel
zusammengesetzt werden.
Die prismatischen mit Stehbolzen versteiften Wasserkammern können aber noch in
anderer Weise umgangen werden, indem nämlich jede senkrechte Rohrreihe für sich mit
einer schmalen Wasserkammer versehen wird. Diese Einrichtung macht ebenfalls jede
besondere Versteifung überflüssig und hat noch den weiteren Vorteil, dass die
einzelnen Wasserkammern als Massenartikel hergestellt werden können. Das Material
der Wasserkammern ist bei massigen Dampfspannungen Gusseisen, bei hohen
Dampfspannungen Stahlguss oder getempertes Gusseisen.
Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion liegt noch in der weitgehenden Zerlegbarkeit
der Kessel. Man findet daher auch diese Konstruktion vielfach bei Kesseln
angewendet, die in oder unter bewohnten Räumen Aufstellung linden sollen, weil der
Zugang zu diesen Räumen häufig kein bequemer ist. Auch für Kessel, die in schwer
zugänglichen Gebirgsgegenden verwendet werden sollen, ist diese Konstruktion
vorteilhaft.
Die getrennten Wasserkammern werden sowohl an beiden Röhrenden angebracht, sodass die
Wasserzirkulation im allgemeinen derjenigen der Zweikammerkessel entspricht, oder die
Rohre werden nur an einem Ende mit den Wasserkammern verbunden, wobei dann, wie bei
den Einkammerkesseln, zur Erzielung einer Wasserbewegung innere Zirkulationsröhren
Anwendung finden müssen.
Man findet entweder nur die Rohre einer Vertikalreihe oder auch diejenigen zweier
Reihen in derselben Wasserkanister vereinigt. Bei Vereinigung von drei oder mehr
Reihen würde sich eine besondere Versteifung der Wasserkammern wieder mehr und mein-
als notwendig erweisen.
Textabbildung Bd. 318, S. 502
Wasserkammern zum Sektionalkessel von Simonis & Lanz.
Fig.
240-249 beziehen sich auf den sogenannten Sektional-Sicherheitsröhrendampfkessel von Simonis
& Lanz in Frankfurt a. M. Der dargestellte Kessel (Fig. 240 und 241) hat
eine wasserberührte Heizfläche von 36,6 qm und eine dampfberührte Heizfläche von
15,7 qm. Die Rostfläche beträgt 0,75 qm. Der Kessel kann bei 10 Atm.
Betriebsspannung in oder unter bewohnten Räumen aufgestellt werden und wird auch
vorzugsweise für diesen Zweck gebaut, während die Firma Simonis & Lanz im übrigen ihren Zweikammerkessel (Fig. 140 bis 142, S. 373
d. Bd., verwendet.
Textabbildung Bd. 318, S. 502
Querschnitt durch die Wasserkammer am Sektionalkessel von Simonis &
Lanz.
Der Sektionalkessel (Fig. 240 u. 241) besteht
aus 60 Röhren, die in 6 senkrechten Reihen angeordnet sind. Die unteren 8 Rohre
jeder Reihe sind stark geneigt (1 : 5) und bilden in der Hauptsache den Wasserraum;
nur die vorderen linden der obersten Rohre liegen über dem Wasserspiegel und bilden
daher gemeinsam mit den beiden oberen, nur sehr schwach nach hinten geneigten
Rohrreihen den Dampfraum.
Jede senkrechte Rohrreihe ist hinten und vorn mit einer gusseisernen Wasserkammer
versehen. Die hinteren Wasserkammern stehen sämtlich unten mit einem wagerecht
liegenden, als Schlammsammler dienenden gusseisernen Rohr in Verbindung, in welches
auch die Speiseleitung mündet. Die vorderen Wasserkammern nehmen die stark geneigten
Wasserrohren und die untere Reihe der Dampfröhren auf. Die obere Reihe der
Dampfröhren steht hinten mit der unteren Reihe und vorn mit einem querliegenden
Dampfsammelrohr in Verbindung, Der in den Wasserröhren entwickelte Dampf steigt zu
den vorderen Kammern auf und durchströmt danndie beiden Dampfrohrreihen
hintereinander, um schliesslich in das Dampfsammelrohr zu gelangen.
Die Dampfröhren trocknen den Dampf in wirksamer Weise. Da aber diese Kessel
erfahrungsmässig sehr zum Ueberkochen, d.h. zur Lieferung nassen Dampfes neigen, so
ist im Dampfsammelrohr noch ein 3 mm starkes Blech der Länge nach eingesetzt,
welches mit etwa 10 mm weiten Löchern versehen ist und zur Wasserabscheidung dienen
soll.
Textabbildung Bd. 318, S. 502
Rohrbefestigung am Sektionlkessel von Simonis & Lanz.
Die Dampfabsperr- und die Sicherheitsventile sitzen am Dampfsammelrohr. Die
Wasserstandsgläser sind vorn rechts am Kessel an einem weiten senkrechten Rohr
angebracht, welches einerseits durch ein genügend weites, schrägliegendes Rohr mit
dem hinteren Speisewasserstutzen, andererseits durch ein enges Rohr mit dem
Dampfsammler in Verbindung ist.
Die Einzelheiten der Konstruktion sind in Fig. 242-249
dargestellt.
Fig. 242
zeigt einen Schnitt durch die vordere Wasserkammer, Fig. 243 einen Schnitt
und Fig.
244 eine Ansicht der hinteren Wasserkammer. Der Flansch des unteren
Krümmers schliefst an den Schlammsammler an. Der oberste Flansch in Fig. 244 dient zur
Aufnahme eines kurzen schmiedeeisernen Rohres, welches dem entwickelten Dampfe einen
unmittelbaren Abfluss von der hinteren Wasserkammer zur hinteren Dampfkammer
ermöglicht. Diese Verbindung ist in Fig. 240 nicht
besonders dargestellt; sie ermöglicht auch dem aus dem Dampfe ausgeschiedenen Wasser
einen Abfluss zum Wasserraum des Kessels.
Fig. 245 und
246
geben einen Querschnitt durch die Wasserkammer und den Kammerverschluss wieder; der
letztere wird in derselben Weise ausgeführt, wie dies bei dem Zweikammerkessel von
Simonis & Lanz (Fig. 140-144)
erläutert wurde.
Schliesslich zeigen Fig. 247-249 noch die
Befestigung der Rohre mit den Wasserkammern. Die Rohre werden mit einem Flansch an
den Enden versehen und durch Schrauben mit Benutzung von Dichtungsscheiben mit den
Wasserkammern verbunden.
Während Simonis & Lanz den Sektionalkessel nur für
geringe
Leistungen ausführt, baut die Babcock und
Wilcox-Gesellschaft ihr Sektionalsystem in allen Grössen.
Fig. 250 und
251
geben eine Kesselanlage, bestehend aus zwei Kesseln von je 330 qm Heizfläche, nach
der Ausführung der Deutschen Babcock und Wilcox-Werke in Oberhausen wieder.
Jeder Kessel ist mit einem Ueberhitzer von 37 qm Heizfläche und mit der patentierten
Kettenrostfeuerung der Firma ausgestattet.
Die zu einer Abteilung vereinigten Wasserrohren, welche 102 mm Durchmesser besitzen,
liegen nicht in einer senkrechten Ebene, sondern sind im Zickzack angeordnet, um die
Heizgase möglichst am unmittelbaren Durchgang zu hindern und um hierdurch die
Wirksamkeit der Heizgase zu erhöhen.
Die Einzelkammern sind infolgedessen in schlangenförmigen Windungen ausgeführt; Fig. 252 zeigt zwei nebeneinanderliegende
Einzelkammern in grösserem Masstabe. Die Kammerverschlüsse sind aus Fig. 253-257 zu erkennen. Fig. 253 zeigt einen Querschnitt durch die Kammer. Der
äussere Verschlussdeckel ist in Fig. 256 und 257
dargestellt; er wird durch eine Sehraube mit Mutter gegen die Kammerwand gepresst,
wobei der Schraubenkopf sich gegen den inneren Verschlussdeckel Fig. 254 und 255)
legt.
Letzterer ist nicht kreisrund, sondern hat eine längliche Form, welche das Einbringen
in die Kammer ermöglicht. Der innere Deckel gibt auch keine Abdichtung, sondern
liegt nur an den beiden Enden an der Kammerwand auf, um den Zug der Schraube zu
übertragen. Die Dichtung erfolgt daher in den beiden Ringflächen zwischen dem
äusseren Verschlussdeckel einerseits und der Kammerwand, bezw. der Schraubenmutter
andererseits.
Jede Einzelkammer steht durch ein besonderes Rohr mit dem Oberkessel in Verbindung.
Um sämtliche Verbindungsröhren parallel stellen zu können, erhält der Oberkessel
seitliche Ansätze, in welche die äusseren Verbindungsröhren eingeführt werden.
Jeder der in den Fig. 250 und 251 dargestellten
Kessel hat 16 Sektionen und 2 Oberkessel: je 8 Sektionen sind an einem Oberkessel
angeschlossen.
Die beiden Oberkessel haben einen gemeinsamen Dampfsammler, sind aber sonst im
Wasserraum ohne jede Verbindung. Die beiden Wasserräume eines Kessels haben
gewöhnlich nur eine Verbindung durch den gemeinsamen Schlammsammler, der hinten
unter den Einzelkammern liegt und durch kurze Rohrstücke mir den
letzterenverbunden ist.
Textabbildung Bd. 318, S. 503
Sektionalkessel der Deutschen Babcock & Wilcox-Werke.
Textabbildung Bd. 318, S. 503
Fig. 252. Wasserkammer zum Kessel der Deutschen Babcock &
Wilcox-Werke.
Diese Verbindung genügt jedoch erfahrungsmässig nicht immer,
um den Wasserstand in beiden Oberkesseln genau hoch zu halten, sodass sich eine
unmittelbare Verbindung der letzteren durch einen weiten Stutzen immerhin empfehlen
würde.
Der aus ∪-förmig gebogenen Röhren gebildete Ueberhitzer
besitzt eine Vorrichtung, die die Füllung des Ueberhitzers mit Wasser ermöglicht,
was beim Anheizen des Kessels oder beim Betriebe ohne Dampf überhitzung wertvoll für
den Schutz der Ueberhitzerrohre ist. Eine ausführliche Besprechung des Babcock & Wilcox-Ueberhitzers brachte der Verfasser
schon in seiner früheren Veröffentlichung: „Die Anwendung des überhitzten Dampfes
usw.Sonderabdruck im
Verlage von R. Schultze-Mittweida
erschienet., D. p. J. 1899, sodass hier darauf verwiesen werden
kann.
Textabbildung Bd. 318, S. 504
Fig. 253. Querschnitt durch die Wasserkammer des Babcock &
Wilcox-Kessels.
Die mechanische Patentkettenrostfeuerung besteht aus einer endlosen, aus kurzen
gusseisernen Roststabgliedern zusammengesetzten Kette, die oben und unten in
bestimmten Zwischenräumen durch Walzen unterstützt wird, welche in gusseisernen
Seitenrahmen gelagert sind. Diese Seitenrahmen, auf 4 Rädern ruhend, bilden den
Kettenrostwagen, der aus dem eigentlichen, Feuerraum herausgezogen werden kann.
Aus dem am vorderen Ende befindlichen abstellbaren Kohlentrichter gelangt das
Brennmaterial der ganzen Rostbreite nach auf die Kette, die durch ein regulierbares
Schaltwerk langsam durch den Verbrennungsraum geführt wird. Die Geschwindigkeit der
Kohlenzufuhr wird derart geregelt, dass sie zur vollständigen Verbrennung der Kohle
ausreicht.
Die Hohe der Kohlenschicht ist durch eine zweiflügelige Schiebetür entsprechend der
Belastung des Kessels genau einstellbar und zu regeln.
Die sich bildende Asche und Schlacke wird durch die Bewegung des Rostes nach
rückwärts geschafft und fällt dort auf eine die Aschenfallöffnung abschliessende
Klappe. Diese Klappe kann vom Heizerstand aus geöffnet werden und zwar geschieht
dies ein- oder zweimal täglich, je nach dem Aschen- und Schlackengehalt der Kohle.
Das Abschlacken findet somit vollkommen selbsttätig ohne Oeffnen von Heiztüren oder
Zuhilfenahme von irgend welchen Werkzeugen statt.
Die Hauptantriebswelle macht 35 Umdrehungen in der Minute; der Kraftbedarf
beträgt für jeden Kessel eine Pferdestärke. Im Falle eines Motorstillstandes kann
der Rost auch von Hand aus bewegt oder durch die oben erwähnte zweiflügelige
Schiebetür zeitweilig von Hand aus gefeuert werden.
Durch Versuche, die der Schlesische Verein zur Ueberwachung
von Dampfkesseln im April 1901 an einem Dampfkessel von 420 qm Heizfläche
der Zuckerraffinerie von Schöller & Skene zu
Klettendorf bei Breslau vorgenommen hat, wurde mit der Kettenrostfeuerung ein
Wirkungsgrad von fast 0,80 erzielt.
Textabbildung Bd. 318, S. 504
Innerer und äusserer Verschlussdeckel für den Babcock &
Wilcox-Kessel.
Für Marinezwecke wird der Babcock & Wilcox-Kessel mit querliegendem Dampfsammler gebaut, während
in jeder Einzelkammer zwei vertikale Rohrreihen vereinigt sind. Die letztere
Anordnung vermindert das Kesselgewicht, ohne die Widerstandsfähigkeit der Kammer zu
beeinträchtigen. Die Wasserröhren haben einen geringeren Durchmesser als bei den
Landkesseln.
Textabbildung Bd. 318, S. 504
Kessel von Crépelle-Fontaine.
Eine eigenartige Ausbildung der vorderen Abteilungskammern findet sich bei dem
Wasserrohrenkessel von Crépelle-Fontaine, La Madeleine bei Lille (Fig. 258 u. 259). Die
Wasserröhren liegen wie beim Babcock & Wilcox-Kessel im Zickzack übereinander, sodass die von vorn
gesehenen Wasserkammern wieder Schlangenwindungen aufweisen (Fig. 259). Ein
erheblicher Unterschied besteht aber darin, dass nach Fig. 258 jede
Einzelkammer durch eine Scheidewand in zwei Abteilungen getrennt ist. Die vordere
Abteilung steht mit der untersten Rohrreihe in Verbindung, die hintere Abteilung mit
den übrigen Rohrreihen. Jede Abteilung ist für sich mit dem Oberkessel verbunden, in
welchem eine Dubiausche Rohrpumpe eingebaut ist. Die
hintere Abteilung der vorderen Wasserkammern nimmt nach oben hin an Querschnitt zu, um der Dampf-
und Wasserbewegung keine Hindernisse zu bieten.
Die hinteren Wasserkammern haben keine Scheidewand; sie sind unten durch einen
Schlammsammler unter sich, und oben durch eine Rohrreihe mit dem Oberkessel
verbunden.
Durch die beschriebene Einrichtung soll besonders die Zirkulation in den unteren
Wasserröhren gefördert werden; zu empfehlen wäre aber jedenfalls noch eine besondere
Verbindung des Oberkessels mit den unteren Enden der hinteren Wasserkammern, da die
vorhandene Verbindung durch ein Rohr für jede Abteilung am oberen Ende kaum den Wert
der Zwischenwand in den vorderen Kammern zur Geltung kommen lässt.
Wenig vorteilhaft dürften die grossen Räume im oberen Teile der Einmauerung sein; für
die Zugwirkung bieten sie keine Vorteile, dagegen vermehren sie unnötig die
wärmeausstrahlenden und luftdurchlässigen Flächen.
Die Seitenwinde des Feuerraumes und die Feuerbrücke erhalten Luftkanäle, für welche
aber Absperrvorrichtungen Vorgesehen werden müssen, wenn nicht die Luft in unnötig
Bossen Mengen in den Feuerraum eintreten soll.
Das Material der Wasserkammern ist Stahlguss; die Zwischenwand wird mit Oeffnungen
zum Einsetzen und peinigen der Rohre versehen. Während des Betriebes sind diese
Oeffnungen durch Deckel geschlossen.
Bei dem Mobergkessel der Mechanischen Werkstätten Vulkan in Noorkoping-Schweden (Fig. 260 u. 261) werden
die Wasserröhren a in Einzelkammern b und c befestigt, die
ebenfalls einen von unten nach oben wachsenden Querschnitt besitzen; ausserdem ist
aber jede Einzelkammer durch fünf parallel liegende Röhren f bezw. g mit dem Oberkessel d verbunden, sodass auch an dieser Verbindungsstelle
ein Querschnitt vorhanden ist, der demjenigen des Röhrenbündels fast gleichkommt,
während bei den meisten Wasserrohrkesseln diese Stelle nur ⅙ bis 1/7 des
Querschnittes des Röhrenbündels weit ist, sodass eine nicht unbeträchtliche Hemmung
der Wasserbewegung eintritt.
Der Kessel von N. Roser in Saint-Denis (Seine)
besitzt gerade Einzelkammern, Fig. 262 u. 263, und
zeichnet sich sowohl durch die zweckmässige Gesamtanordnung wie durch die
sorgfältige Einzelkonstruktion vorteilhaft aus.
Textabbildung Bd. 318, S. 505
Moberg-Kessel.
Die beiden Oberkessel sind vorn durch einen Querkessel verbunden, der einen bequemen
Anschluss der Wasserkammern ermöglicht. Die hinteren Wasserkammern stehen mit einen
reichlich bemessenen Schlämmsammler in Verbindung, der seinerseits unmittelbar mit
den Oberkesseln verbunden ist, sodass für eine reichliche Wasserzuführung zu den
untersten Rohrreihen Sorge getragen ist.
Textabbildung Bd. 318, S. 505
Kessel von Roser.
Textabbildung Bd. 318, S. 505
Fig. 264. Verbindung der Einzelkammern mit dem Schlammsammler beim Kessel von
Roser.
Interessant ist die Verbindung der Kammern mit dem Oberkessel bezw. mit dem
Schlammsammler, indem hierfür nicht die fast allgemein gebräuchlichen, eingewalzten
Rohrstücke, sondern nach Fig. 264 doppelt-konische
Ringe verwendet werden, die durch eine Schraube und zwei Bügel mit den zu
verbindenden Teilen zusammengepresst werden. Die Verbindung erfolgt ohne besonderes
Dichtungsmaterial. Fig. 264 zeigt die Verbindung mit
dem Schlammsammler; die Verbindung mit dem Oberkessel ist dieselbe. Der konische
Kammer verschluss in den vorderen Wasserkammern hat natürlich eine solche Weite,
dass die Wasserröhren bequem hindurchgesteckt werden können, während die hinteren
Kammeröffnungen nur zum Aufwalzen und Reinigen der Rohre dienen.
(Fortsetzung folgt.)