Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 664 |
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Neuerungen in der Papierfabrikation.
Von Professor Alfred Haussner,
Brünn.
(Fortsetzung von S. 618 d. Bd.).
Neuerungen in der Papierfabrikation.
f) Pressen.
Die obere Gautschwalze wird meist mit Filzüberzug über
einen Metall- oder Holzkern hergestellt, um das Anhaften des noch sehr weichen
Blattes hintanzuhalten. Interessant ist der Vorschlag von Heinr. Aug. Schoeller Söhne in Düren gemäss D. R.-P. 99215, wonach die
obere Gautschwalze nackt und zwar aus einer krystallinischen Steinart (Granit,
Porphyr, Syenit und dergl.) hergestellt wird. An diesen soll das Papierblatt stärker
haften als auf dem Siebe, aber doch nicht so stark, dass das Ablösen Schwierigkeiten
bereiten würde, wenn die Bahn auf den ersten Pressfilz übertragen werdensoll.
Bei einer solchen Steinwalze kann man auch stärker pressen, also mehr
entwässern.
Um all die Unbequemlichkeiten auszuschliessen, welche mit dem Ueberziehen der
gewöhnlichen Gautschwalzen durch Filzschläuche (Manchons) verbunden sind, ersetzt
Fr. Klöckner in Düsseldorf nach D. R.-P. 102617 die
Schläuche durch endlose Filze bei beiden Gautschwalzen. Spannvorrichtungen in
üblicher Ausführung veranlassen ordentlichen, falten freien Lauf dieser Filze,
welche bei jeder der beiden Gautschwalzen mehr als den halben Umfang umspannen.
Willy Schacht in Taennicht vereinigt nach D. R.-P. 95436
sämtliche
Nasspressen. An eine grosse obere Gautschwalze schliesst sich die untere
Gautschwalze durch Gewichtshebel belastet, aber auch noch ein oder zwei kleinere
Nasspresswalzen drücken auf die Unterseite der Gautschoberwalze mittels Schrauben
oder Federdruck. Die Durchmesser der Walzen nehmen mit zunehmender Entwässerung ab,
wodurch unter sonst gleichen Umständen der spezifische Pressendruck steigt. Die
Oberwalze hat einen Filzüberzug, der durch einen Steigfilz gebildet wird, ähnlich
wie vorher erwähnt. Das Sieb wird entweder schon um die untere Gautschwalze
zurückgeführt, oder auch bis über die letzte der Presswalzen. Um die gewöhnlichen
Gautschwalzen mit ihrem Filzüberzug tunlichst zu schonen hat man bereits viele
Schaberkonstruktionen. Zu diesen tritt eine eigentümliche Ausführung nach den
amerikan. Patenten 610493, 641989 und dem D. R.-P. 105046 von Dennis B. Mc Murray. Danach wird der auf der Walze zur
Berührung gelangende Schaberteil als aufgeblasener Gummischlauch (Pneumatik)
ausgeführt, der sich mit Rücksicht auf seine Nachgiebigkeit sehr leicht allen
Unregelmässigkeiten der Walze in schonendster Weise anschmiegt. In der neusten
Konstruktion ist Murray allerdings doch wieder zu einem
Blech als unmittelbar die Walze berührenden Teil zurückgekehrt und hat den Pneumatik
nur als elastisches Widerlager behalten.
Heinrich Schaaf in Neustadt a. Haardt sucht vielen
Uebelständen, welche durch unrichtigen Angriff der Schaber entstehen, dadurch
auszuweichen, dass er dem Schaber seiner ganzen Länge nach, einen ausreichend
widerstandsfähigen Gegenhalt durch einen quer zur Maschine gelegten Träger gibt. An
diesen lehnt sich der Schaber mittels Stellschrauben an mehreren Punkten. Dadurch
ist der Schaber verhindert, sich ungehörig auszubiegen, man braucht nicht übermässig
stark an den Enden den Schaber anzupressen, nur zu dem Zweck, um ihn in der Mitte
sicher anliegen zu haben.
Wichtig ist es, das Wasser, welches durch den Druck der Walzen aus dem Papier tritt,
möglichst rasch abzuleiten, damit es die nachfolgenden Teile der Bahn nicht
neuerlich kräftig feuchte. Je rascher die Papiermaschine läuft, desto energischer
wird das ausgepresste Wasser von dem Walzenumfang gegen die Berührungsstelle
gezogen. Um dem zu steuern, wendet die Maschinenfabrik Füllner einen Gummistreifen an, welcher an einen parallel zur Walze
liegenden Wasserkasten geschlossen ist. Nachdem der Gummistreifen fast bis zur
Berührungsstelle der Walzen reicht, kann das Presswasser leicht in den Wasserkasten
abgeleitet werden. Statt der Gummistreifen gebraucht Th. H.
Savery nach den amerikan. Patenten 611420-611422 Metallzungen, welche
allenfalls zu einem im Querschnitt keilförmigen Rohr gestaltet werden können, aus
dem das Wasser sogar abgesaugt wird.
Textabbildung Bd. 318, S. 665
Fig. 98.
Die Papierbahn leicht und vor allem selbsttätig von der Gautschpresse auf den ersten
Nassfilz zu überführen bezweckt Max Schmidt in Liebau
nach D. R.-P. 103916. Hierfür wird, Fig. 98, das Sieb
a noch über die Gautschpresse b bis zur Walze c geführt.
Man vermeidet dadurch, die Bahn einen grösseren Teil des nassen Umfanges der unteren
Gautschwalze umfassen zu lassen und hofft, das Papier werde durch sein eigenes
Gewicht von der Walze c auf den Nassfilz d fallen. Sollte dies nicht geschehen, so hilft die
Pressluft, welche aus Rohr e nach unten strömt,
nach.
Um demselben Zweck, freie, selbsttätige Ueberführung der schwachen Bahn von der
Gautschpresse zum erstenNassfilz zu genügen, wendet H.
Füllner in Warmbrunn nach D. R.-P. 120948 ein Metallblatt an, welches er
mit dem Beginn der Papierbahn durch die Gautschpresse schickt, wodurch es mit dem
Papiere zusammenwächst und dieses, verstärkt und versteift, ohne dass von dem
Wickeln um die untere Gautschwalze die Rede sein kann, stramm zum ersten Nassfilz
überspringt. Nach dem Durchgang durch die erste Nasspresse wird das Metallblatt
entfernt.
Auch bei der ersten Nasspresse bleibt das Papier noch gern hängen. Um dieses ohne
Zutun der menschlichen Hand zu verhindern, legt Otto
Köhler in Nossen nach den D. R.-P. 112678 und 123132 eine Hilfswalze an die
obere Nasspressenwalze. Die Hilfswalze hat aber etwas kleinere Geschwindigkeit als
die Presswalze, oder dreht sich sogar entgegengesetzt, so dass das an der letzteren
klebende Papier zurückgehalten, abgelöst wird und nunmehr anstandslos weiter
geht.
Textabbildung Bd. 318, S. 665
Fig. 99.
Textabbildung Bd. 318, S. 665
Fig. 100.
Zur Regelung der Pressenbelastung, bezw. Aufheben derselben, hat H. Füllner im D. R.-P. 119900 eine sehr einfache
Einrichtung angegeben. Wir sehen in Fig 99 und 100 die obere Press walze a mittels des Schenkels b
eines Winkelhebels c gefasst, dessen längerer Schenkel
d unten gegabelt ist. In die Gabelöffnung ist der
Stab f eingelegt, welcher mittels Zugstange von dem
Winkelhebel g, h, i die Gewichtsbelastung überträgt und
nur durch Reibung vor dem Herausfallen geschützt ist. Hebt man also den langen
Schenkel i etwas an, so fällt, weil kein Andruck mehr
vorhanden ist, f abwärts, womit aber auch die
Verbindung für die Uebertragung der Belastung unterbrochen und die obere Presswalze
nur durch ihr eigenes Gewicht die untere Walze belastet.
Um die Parallelität der Walzen jederzeit zu sichern, was für die richtige Pressung
der Papierbahn von besonderer Bedeutung ist, benutzt H.
Füllner nach D. R.-P. 121409 eine exzentrische Lagerung der Zapfen, so dass
jederzeit durch geringes Verdrehen des Zapfenexzenters die Walzen parallel gestellt
werden.
Einen gemeinsamen Antrieb für die beiden Nasspressen schlägt A. F. Böttger im D. R.-P. 111447 vor, um für beide Pressen einen
gemeinsamen Filz benutzen zu können, ohne fürchten zu müssen, dass derselbe in Folge
von Ungleichförmigkeiten im Antriebe reisst. Böttger
treibt einfach beide Unterwalzen durch eine einzige Friktionswalze an. Ob dadurch
genügend sicherer Gang erreichbar ist, bleibe dahingestellt.
Für die Filze auf der Papiermaschine, insbesonders in den Pressen werden zur Erhöhung
ihrer Dauerhaftigkeit neuestens verschiedene Vorschläge gemacht. E. Marty empfiehlt im D. R.-P. 121903 Kameelhaarfäden,
welche mit mehr oder weniger Woll–, Baumwoll- und dergl. Fäden vermengt werden
können. Solche Filze vertragen besser sowohl Hitze wie Feuchtigkeit, können mehr
gespannt werden und dergl. Aehnlich sollen sich Filze mit Asbest- als Kettenfäden
verhalten, wie es von R. Emmel im D. R.-P. 118310 und
von Mettrier-Chaffotte und Struver im französischen Patent 272477 angegeben wird. Auch Filze mit
Seidenfäden werden von Regnier im französischen Patent
277681 empfohlen.
Zum Einprägen von echten Wasserzeichen in die noch feuchte, weiche Papierbahn
können Filze ebenfalls benutzt werden, wie es jüngst A.
Weihmüller in seinen D. R.-P. 116431 und 123245 empfiehlt. Die
einzuarbeitenden Wasserzeichen werden in irgend einer Weise, etwa durch Sticken, als
Erhöhung auf den Filz gebracht und beim Durchgehen der Bahn zwischen den Presswalzen
in das noch weiche Papier eingedrückt. Auch auf einem Manchon können die Stickereien
angebracht sein, sie mögen auch mit Farbe versehen werden, um farbige Wasserzeichen
zu veranlassen und dergl.
Der Reinigung, Trocknung, richtigen Führung usw. ist bei den Filzen peinliche
Sorgfalt zuzuwenden. Karnat sorgt hierfür nach D. R.-P.
120180 durch rotierende Bürsten, Klopfen und Abspritzen. Scanlan empfiehlt nach amerikan. Patent 673970 eine vollständige
Walzen-Wasserwäsche. Neidhart und Schulte wieder, wenden nach D. R.-P. 109444 Trocknung
entweder mittels Trockentrommeln oder Heizkörpern, Ausbürsten und gleichzeitige
Spannung und Streckung an. Die Maschinenfabrik Füllner
lässt zur Erhöhung der Aufnahmsfähigkeit der Nassfilze dieselben vor dem Eintritte
in die Nasspresse über eine Trockentrommel gehen. Um der Längenveränderung der Filze
besonders beim Trocknen Rechnung zu tragen, wird eine Leitrolle elastisch gelagert.
D. R.-P. 107488 und 116432.
g) Trocknen.
Die Trockentrommeln, welche in der Papiermaschine die
Bahn bis zu jener Grenze zu entwässern haben, welche der Luftfeuchtigkeit
entspricht, verursachten letzter Zeit schwere Sorgen, nachdem etliche Trommeln
anscheinend ohne Grund explodierten und abgesehen von dem Schaden an Baulichkeiten
und Material sogar Menschenleben forderten. Der Hauptgrund mag wohl in der
Verwendung von Gusseisen zu suchen sein, das nun einmal unverlässlich ist. Gewiss
spielen noch andere Umstände mit, wie die Befestigung der Deckel, die Anordnung der
Zapfen und ihrer Lager, wodurch leicht gefährliche Biegungsanstrengungen in den
Trommelmantel kommen.Vergl. C. v. Bach: Ueber Unfälle an Dampfgefässen etc.
Zeitschrift der bayr. Dampfkessel-Revisionsvereins 1901. Es muss
somit ernstlich daran gedacht werden, die gusseisernen Trommeln, trotz der
Leichtigkeit, womit man bei ihnen genau zylindrische, glatte und harte Oberflächen
erzielen kann, aus einem zuverlässigeren Material zu erzeugen. Werden ja auch heute
schon Trommeln mit Blechmänteln verwendet, deren Stoss mittels versenkter Nieten
gebildet ist.
Die Zuleitung des häufig auf reduzierte Spannung gebrachten (oder als Abdampf anderer
Maschinen eintretenden) Heizdampfes und die Ableitung des Kondenswassers erfordern
begreiflicherweise besondere Sorgfalt, wenn auch an dem grundlegenden Gedanken, die
Zuleitung durch die hohlen Zapfen vorzunehmen, kaum etwas geändert werden kann. Man
schaltet thermostatische Ventile ein, welche sich nach der Temperatur einstellen und
demgemäss mehr oder weniger Heizdampf einlassen. Daneben kommen Siebe vor, um jeden
Schmutz zurück- und damit das Regulierventil frei zu halten. Amerikan. Patent 662448
an Meredith Leith.
Um den feststehenden Teilen gegenüber den in Drehung versetzten eine gewisse
Beweglichkeit zu wahren, schalten M. J. Roach nach
amerikan. Patent 599403 und Th. H. Savery nach
amerikan. Patent 635 512 in die Zuleitung eine Art Kugelgelenk ein, welches durch
nachstellbaren Federdruck jederzeit ausreichend dicht gehalten wird. Die Dampfzufuhr
und Ableitung liegen hier ähnlich wie bei der Konstruktion von Wigand nach amerikan. Patent 661353 konzentrisch, so
dass ein verhältnismässig enges Rohr zur Ableitung ein dieses umgebender
Rohrringraum zur Zuleitung benutzt wird.
Es wurde schon hervorgehoben, dass die Geschwindigkeit der Trocknung mit der Zufuhr
des Heizdampfes unmittelbar zusammenhängt. Interessant ist es, dass H. Clay King nach D. R.-P. 95962 das Schwinden der
Stoffbahn während der Trocknung dazu benutzt, die Zufuhr des Heizdampfes zu regeln.
Eine Führungswalze der zu trocknenden Bahn ist in einem schwingenden Hebel gelagert,
welcher mit einem das Dampfzutrittsventil beherrschenden Hebel derart verbunden ist,
dass beim Ausschwingen der erstgenannten Führungswalze die Höhenstellung des
Dampfzutrittventils selbsttätig geregelt wird. Ob dies allerdings so rasch
geschieht, um ernstlichNutzen für gleichmässige Trocknung erwarten zu können,
mag dahingestellt bleiben.
Um der Explosionsgefahr durch ungünstige Beanspruchung des Trockenmantels
vorzubeugen, wendet Christian Seybold in Düren nach D.
R.-P. 112852 die Konstruktion Fig. 101 an. Der
Zylinder ist doppelwandig. Aussen liegt die glatte Gusseisenwand a, innen die Wand d, so
dass nur ein verhältnismässig enger Raum zwischen beiden verbleibt und auch der
Deckel b zu einem Ring zusammenschrumpft. d wird der Nachgiebigkeit halber entweder, so wie
gezeichnet, aus Wellblech oder zylindrisch mit eingeschalteten Kompensationsringen
gestaltet. Rohr e mit den radialen Anschlüssen e1 führt den Heizdampf
zu, f bildet die Ableitung.
Textabbildung Bd. 318, S. 666
Fig. 101.
Bietet schon die soeben besprochene Ausführung manche Sicherheit, weil durch die
Nachgiebigkeit der inneren Wand, durch die kleineren Stirnflächen u. dergl.
schädliche Beanspruchungen lange nicht in dem Masse auftreten können, wie bei den
älteren Trockentrommeln, so ist die Explosionsgefahr vollständig vermieden, wenn man
zum Heizen statt Dampf – Elektrizität benutzt. Dies schlägt L. D. Benner im amerikan. Patent 665388 vor. In einen Ringraum, etwa zu
vergleichen mit jenem in der soeben beschriebenen Seyboldschen Ausführung zwischen den Wänden a
und d, liegen eine Anzahl von Heizkörpern, welche durch
einen in Spiralen herumgelegten und vom elektrischen Strome durchflossenen Draht
erwärmt werden. Diese Wärme teilt sich dem Trommelumfang mit und kann dadurch ganz
so wie bei den mit Dampf geheizten Trommeln zur Trocknung von an die Umfläche
angedrücktem Papier benutzt werden. Aehnlich liegt es bei dem D. R.-P. 95905, worin
F. Wippermann vorschlägt, in einen geschützten
Trockentrommel-Ringraum eine Heizschlange zur Wärmeabgabe zu legen.
Um Veränderungen in der Länge der zu trocknenden Bahn tunlichst Rechnung zu tragen,
schädliche Spannungen nicht aufkommen zu lassen, gerissene Bahnen wieder einzuführen
u. dergl., wird nach D. R.-P. 105430 von Zuber, Rieder &
Co., bezw. von der bekannten Papiermaschinenfabrik Bruderhaus in Reutlingen ein Laufregler benutzt. Nach Fig. 102-104 kommt das
Papier um die Leitwalze f auf den Trockenzylinder.
Leitwalze f ruht mit ihren Zapfen auf schiefen Ebenen.
Ist die Bahn ordentlich gespannt, so wird f
emporgehalten. Wird die Bahn schlaff oder reisst sie, so sinkt f und mit f auch die
Reibungsrolle g herab, bis zur Berührung mit Scheibe e,
welche mittels Riemen d von der Filzleitwalze b über die Scheibe c
angetrieben wird. Dadurch wird auch g gedreht und das
Papier rasch dem Trockenzylinder wieder zugeführt. Besonders bei dünnen Papieren,
welche mit grosser Geschwindigkeit laufen, wirkt diese selbsttätige Regelung
günstig.
Die Schaber an den Trockentrommeln haben zur Entfernung der sich unvermeidlich
festsetzenden Unreinigkeiten und der allenfalls festklebenden Papierbahnen eine
gewisse Bedeutung. Die Maschinenfabrik Füllner baut
solche Schaber, welche sehr einfach mit Hilfe eines Exzenters, der durch einen
Handgriff bedient wird, an den Trommelmantel angelegt und von demselben nahezu
augenblicklich zurückgezogen werden können. Um den Trommelmantel mehr zu schonen,
als es durch die gewöhnlichen Schaberblätter möglich ist, will Leopold Zeyen in Raguhn nach D. R.-P. 110811
Bürstensegmente aus
Metalldraht gebrauchen, welche nach Bedarf an die Trommelmantelfläche angestellt
werden.
Textabbildung Bd. 318, S. 667
Fig. 102.
Textabbildung Bd. 318, S. 667
Fig. 103.
Textabbildung Bd. 318, S. 667
Fig. 104.
In Fig. 105 ist die Gestellanordnung in der
Trockenpartie bei Füllnerschen Papiermaschinen nach D.
R.-P. 118984 skizziert. Die langgestrichelten Hilfslinien b,
i und h, c lassen erkennen, dass Füllner
dieser Anordnung das gleichschenklige Dreieck zugrunde legt. Die gemeinsame Spitze
a der beiden Scheiteldreiecke I, II liegt dort, wo der obere und untere Teil des
Gestelles sich vereinen und miteinander verschraubt sind. Es entsteht dadurch
eigentlich eine mit Kreuzstreben verstärkte Balkenanordnung, bei voller
Zugänglichkeit der Uebergänge der Papierbahn. Selbst bei relativ geringem Gewicht
des Gestelles ist damit ein so steifes Gestell geschaffen, dass die Hoffnung der
Maschinenfabrik, selbst bei Aenderungen in der Spannung der Trockenfilze,
Erschütterungen der Lager d, f der Trockenzylinder e, g vermieden zu sehen, weitgehend erfüllt erscheint.
Unterhalb i, wo die Stosstelle der Länge nach zu sehen
ist, finden wir jene nachgiebige Lagerung einer Filzleitwalze angegeben, von welcher
weiter oben bereits gesprochen worden ist.
Textabbildung Bd. 318, S. 667
Fig. 105.
Den Gegensatz hierzu bildet eine „Einzylinderpapiermaschine“ von V. G. Hazard nach amerikan. Patent 662426, wobei der
einzige Trockenzylinder sich, pendelnd aufgehängt, an die Oberwalze der letzten
Nasspresse lehnt.
Bei dem Trocknen kann es immerhin geschehen, dass das verdampfte Wasser sich
vorzeitig kondensiert, an die Trockentrommeln, besonders bei den Schabern sich
ansetzt und (man vergleiche etwa die Schaber an der Unterseite der Trommeln in Fig. 105) auf unterhalb befindliche Filze
zurückfällt,wodurch es neuerlich in den Trockenprozess zurückkommt. Um dies zu
vermeiden, schlägt A. M. Böttger im D. R.-P. 115382
vor, entweder den Schaber geeignet zu heizen (die Achse desselben als Heizrohr
ausgebildet oder in anderer Art), oder auch die gebildeten Dämpfe, besonders aus
solcherart gefährdeten Teilen abzusaugen.
A. M. Böttger schlägt auch einen räderlosen Antrieb für
die Trockenpartie vor. D. R.-P. 119841. Entweder soll der Trockenfilz selbst von
einer Trommel aus, welche hierfür hinreichend von dem Trockenfilz umspannt sein
muss, als die Drehung übertragendes Mittel verwendet werden, oder es läuft ein
gemeinsames Kreisseil über entsprechende Seilscheiben der sämtlichen Trocken
trommeln. Man erreicht dadurch ruhigeren Gang, vermeidet Schmutzquellen,
Schutzvorrichtungen für die sonst gebrauchten Zahnräder u. dergl. In D. p. J. 1898,
310, 136 wurde bereits der Anordnung von Böttger gedacht, wobei die oberen Trockenzylinder
einfach auf den unteren aufruhen. Dadurch wird naturgemäss ein ziemlich hoher Druck
auf die Papierbahnen ausgeübt, so dass sie ernstlich beschädigt, auch zerdrückt
werden können. Deshalb stattet Böttger allenfalls
sämtliche Walzen (nach D. R.-P. 112481) mit Laufringen aus, welche einen
ausreichenden lichten Raum für das Durchtreten der Stoffbahn ohne Druck gewinnen
lassen. Die Walzen bleiben dann doch noch so nahe beisammen, dass die von den
Trommel wänden abgegebene Wärme zusammengehalten wird.
Schon in früheren Berichten wurde der Uebelstände gedacht, welche durch die Nebelbildung über der Papiermaschine entstehen.
Einerseits wird die Uebersicht zweifellos erschwert, andererseits beschmutzen, ja
verderben niederfallende Tropfen die Bahn. Man tut da wohl am besten, wenn man die
Entstehung der Nebel überhaupt, oder doch deren Ausbreitung im Papiermaschinensaale
verhindert. Hierfür sind auch schon Mittel bekannt und beschrieben worden. Neuestens
schlägt J. L. Bergstein in Wien vor, durch die heissen
Rauchgase, welche in den Schornstein, gewöhnlich ungenutzt abziehen, Kalorifere im
Arbeitsraume und dadurch frische in den Arbeitsraum geführte Luft so weit zu
erwärmen, dass alles von den Trockenzylindern verdampfte Wasser ohne Nebelbildung
aufgenommen und abgeleitet wird. Es sieht dieser Gedanke recht verlockend aus, weil
man anscheinend sehr billig daraus käme, indem die abziehenden Rauchgase ausgenutzt
werden. Doch ist dabei die Anlage eines Ventilators nicht zu umgehen u. dergl., so
dass es immerhin fraglich erscheint, ob man ausreichend ökonomisch in dieser Weise
arbeiten kann, ob nicht irgend eine andere bereits beschriebene Art der Erhitzung
der Luft oberhalb der Trockenzylinder sich günstiger stellt.
Interessant ist der Vorschlag, welcher von Henry
Fairbanks im D. R.-P. 114754 und von Ch. H
Fish im D. R.-P. 125009 gemacht wird, wonach die Trockenzylinder in eine
Kammer eingeschlossen werden, die allseits abgedichtet wird, so dass man aus dem
Innern Luft absaugen und die Trocknung im Vakuum vornehmen kann. Fish trachtet den Raum dadurch besser auszunutzen, dass
er eiförmige Trockenkörper nahe aneinanderliegend gebraucht. Dem Verfasser scheint
es, als ob für die Papierfabrikation solche Einrichtungen doch zu verwickelt
seien.
Bei dem Trocknungsverfahren von W. PitzlerVergl. Dingler 1898, 310, 138., welcher Luftströme an die um Haspel
geleiteten Papierbahnen führt und zwar mittels Ventilatoren, vereinfacht man die
Anordnung nach den D. R.-P. 97200, 113470 und 120334, indem man nur einen einzigen
Ventilator gebraucht und durch geschickte Zuführung die Luftströme dort austreten
lässt, wo man ihrer bedarf, beispielsweise die auf der einen Seite gebrauchte Luft
auch auf die andere Seite der Bahn leitet und solcherart mit mehr Feuchtigkeit
beladen abziehen lässt.
Hans Dittmar nimmt für Bogentrocknung nach D. R.-P.
120524 unmittelbar die Flügelflächen eines Ventilators als Auflage für die Bogen.
Diese bilden eigentlich selbst die Flügel, nachdem fest mit dem Ventilator nur
Gerippe der Flügel
mit Sieben überzogen vorhanden sind und auf diese die einzelnen Bogen geklemmt
werden.
Textabbildung Bd. 318, S. 668
Fig. 106.
Textabbildung Bd. 318, S. 668
Fig. 107.
Die Trocknung nach System Hiorth, (D. R.-P. 120992)
geschieht auch durch bewegte und erwärmte Luft in einem Turme, wobei absichtlich das
Gegenstromprinzip, welches sonst meist gewählt wird, verlassen und gleiche
Geschwindigkeitsrichtung von Luft und Trockengut eingehalten wird. Die erwärmte Luft
gelangt durch Kanal e oder d in den Turm. Fig. 106, Klappen f, g regeln dies. Bei g
kommt die Luft unmittelbar an das Papier, welches nach der Richtung x an einer endlosen Kette im Turme auf- und abgeführt
wird, durch d, beziehungsweise Kanal a und einstellbare Klappen b mittelbar. Nachdem in der Richtung der Papierbewegung fortwährend Luft
durch die Oeffnungen c austritt, muss sie eine immer
grösser werdende Geschwindigkeit gegen den Abzug annehmen, Sättigung mit
Feuchtigkeit wird vermieden und völlig trockene Luft kommt nicht mit
denaufgetrockneten Pappen in Berührung, sodass Entzündung derselben kaum zu
fürchten ist.
In der Pappenfabrik Dachau wird zur Trocknung von Pappe
ein Kreislauf verfahren geübt, welches jenem in Ziegeltrocknereien üblichen sehr
ähnlich ist. Dabei wird die Luft auf der einen Seite eingeführt, an Heizkörpern
erwärmt, dann an den zu trocknenden Pappen vorbeigeleitet, worauf die Luft an einem
Kondensator vorbeistreicht, welcher der Trocknungsluft die überschüssige
Feuchtigkeit entzieht und sie geeignet macht, wieder an die Eintrittsstelle
zurückzukehren und neuerlich Feuchtigkeit aufzunehmen.
Bei der Bogentrocknung nach System Köbig, D. R.-P.
117379, werden Rahmen angewendet, welche in endlosem Zuge in dem Trocknungsraum hin-
und hergeführt werden. In Fig. 107 hängen die Rahmen
r an der Kette k.
Diese hebt die Rahmen, welche durch Schienen s in
Ordnung gehalten werden, vorerst in die Höhe, wie es die Pfeile links erkennen
lassen, bis sie ganz oben angelangt sind, worauf die Rahmen allmählich in
Schlangenlinien im Trockenraume abwärts ziehen. Dadurch, dass die Rahmen r von Bügeln b getragen
werden, welche mit Leitrollen l auf Schienen f laufen, stellen sie sich von selbst jederzeit
wagerecht ein.
Textabbildung Bd. 318, S. 668
Fig. 108.
Die Bogentrocknung von Friedrich Müller in Potschappel
weist nach D. R.-P. 119989 Transportbänder b, Fig. 108, auf, welche ähnlich geleitet sine wie die
Transportketten bei Köbig Die Bogen a kommen aber, auf den Bändern b ruhend, in der Pfeilrichtung gegen die Walzen c, welche die Bogen fassen, nach links gegen den Ar schlagwinkel d schieben, wodurch sie gerade gerichtet werden und
schliesslich auf die Federn e fallen. Dies senken sich
unter dem Gewichte un lassen die Bogen auf die unteren Bänder abgleiten. Darauf
schnellen die Federn e wieder aufwärts, soweit es die
Schnüre f gestatten.
(Fortsetzung folgt.)