Titel: | Die Wärmekraftmaschine als Stossgetriebe. |
Autor: | Rudolf Mewes |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 771 |
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Die Wärmekraftmaschine als
Stossgetriebe.
Von Rudolf Mewes in
Berlin.
Die Wärmekraftmaschine als Stossgetriebe.
Vor der Begründung der mechanischen Wärmetheorie durch Robert Mayer wurden die Maschinen nach rein mechanischen Gesichtspunkten
als mechanische Getriebe (Mechanismen) behandelt, bei welchen physikalische
Gesichts-Punkte überhaupt nicht in Frage kamen; dagegen in der zweiten Hälfte des
vergangenen Jahrhunderts wurde im Anschluss an die von Mayer gefundene Grössenbeziehung zwischen Wärme und mechanischer Arbeit
eine auf rein physikalischerGrundlage beruhende analytische Theorie der
Wärmekraftmaschinen, der Dampf- und Verbrennungskraftmaschinen, entwickelt, und so
der innere Zusammenhang, welcher bisher zwischen den Wärmekraftmaschinen
(Dampfmaschinen) und den durch Wasser- und Windkraft betriebenen Maschinen bestanden
hatte, gelockert, ja schliesslich ganz gelöst.
Allerdings haben gerade die Arbeiten von Clausius den
Zusammenhang zwischen diesen beiden Gebieten durch Schaffung einer auf den
Gesetzen des Stosses beruhenden kinetischen Gastheorie zu bewahren gesucht; allein
diese neu begründete Theorie der Gase stellte an die mathematische Vorbildung so
hohe Ansprüche, dass nur wenige Ingenieure die Zeit zum Studium dieser höchst
interessanten Theorien erübrigen konnten. Die Folge davon war, dass fast allein die
Physiker dies Sonder gebiet weiter bearbeiteten und so sich eine Art scholastischer
Gastheorie entwickelte, welche den Zusammenhang mit der praktischen Ingenieurkunst
und der Beobachtung verloren hat.
Zweck der nachfolgenden Ausführungen ist nun, diesen Zusammenhang ohne Bezugnahme auf
die Gastheorie nur mit Benutzung der allbekannten Stossgesetze klarzulegen und so
auf die Bedeutung einer einheitlichen, rein mechanischen Behandlungsweise unserer
Arbeitsmaschinen oder Maschinen für das Verständnis und die Erklärung ihres Wirkens
hinzuweisen.
Der Boden für eine derartige umfassende Behandlung einer Theorie der Arbeitsgetriebe
ist durch zwei klassische Werke, nämlich die den klassischen Arbeiten eines Poinsot und Poisson sich
ebenbürtig anreihende „Theorie der Bewegung und der Kräfte“ von Dr. Wilhelm Schell und die Poncelets Arbeiten kongeniale „Grundlage der Getriebelehre“ von Joh. Torka, bereitet worden; insbesondere enthält das
Schellsche Werk einen Ansatz zur Lösung dieses
Problems, der hier zur Einführung in das zu behandelnde Thema wiedergegeben werden
mag, während das Torkasche Werk sich lediglich auf die
mathematische Behandlung der mathematischen Getriebe beschränkt und auf die
besonderen Gesetze, welche bei der Verkörperung der mathematischen Getriebe in Frage
kommen, infolge seines rein analylisch-geometrischen Charakters gar nicht eingeht.
Mit Recht sagt Schell, dass in derartigen Entwicklungen
von Ueberschwenglichkeiten beim Begriff der lebendigen Kraft nichts zu finden ist,
sondern die Darstellung, wie es der theoretischen Mechanik ziemt, eine Nüchternheit
sich geltend mache, die in der Physik bei weitem noch nicht allgemein ist.
Schell bringt, nachdem er das Prinzip der lebendigen
Kräfte auf die Stossgesetze angewandt hat, als weitere Anwendung desselben Prinzips
eine sich darauf stützende Untersuchung über die Wirkungsweise der Kräfte an einer
Maschine und über deren Gang. Nach ihm ist eine Maschine ein System, an welchem
Kräfte wirken mit Bedingungen, welche als von der Zeit unabhängig angesehen werden,
wie ja auch Torka die Ortsänderungen in der Geometrie
der Bewegung grundsätzlich als von der Zeit unabhängig betrachtet. Daher gilt für
den Arbeitsgang der Maschine der Satz, dass beim Uebergange des Systems aus einer
ersten Lage in eine zweite die Aenderung der halben lebendigen Kraft gleich der
Differenz der Werte ist, welche die Kräftefunktion für diese Lagen annimmt, oder die
Gleichung
\frac{1}{2}\,\Sigma\,m_i\,{v_i}^2-\frac{1}{2}\,\Sigma\,m_i\,v_0\,(i)^2=T-T_0 . . . (1)
wenn auch wegen Reibungen usw. eine Kräftefunktion nicht
existiert. Die Maschinen gestatten aber nicht beliebige virtuelle Verschiebungen,
sondern in der Regel nur eine, aber meistens in doppeltem Sinne (vorwärts und
rückwärts); es ist daher die Bewegung aller Systempunkte bestimmt, sobald die eines
derselben bekannt ist, daher wird auch nur eine einzige Gleichung zur Bestimmung der
Bewegung der Maschine erfordert, und hierzu kann die Gleichung der lebendigen Kraft
benutzt werden.
Die Kräfte, welche an einer Maschine wirken, sind doppelter Art, erstens solche,
welche eine positive Elementararbeit leisten, indem sie die Punkte, an welchen sie
angreifen, beschleunigen und mit der Richtung der Wegelemente derselben spitze
Winkel bilden; sie heissen Motoren und sind z.B. die Dampf kraft, Wasserdruck,
Wärme, Elektrizität, der Wind, die Schwere, die Elastizität, die Muskelkraft der
Menschen und Tiere usw. Die Motoren wirken auf einen besonderen
Maschinenbestandteil, welcher der Rezeptor genannt wird, bei einer Wassermühle sind
es die Schaufeln, bei einer Dampfmaschine die Kolben, bei vielen einfacheren ist es
ein Handgriff oder ein Fusstritt usw. Die zweite Art der Kräfte sind solche, deren
Arbeit negativ ist, indem ihre Angriffspunkte zurückweichen und sie mit den
Wegelementen derselbenstumpfe Winkel bilden. Diese Kräfte heissen Widerstände;
sie werden geleistet von den Körpern, welche mit Hilfe der Wirkung der Motoren durch
die Maschine umgeformt werden sollen, oder werden zum Teil durch die Berührung der
Maschinenteile untereinander oder mit der umgebenden Luft usw. erregt. Der
Maschinenteil, welcher mit dem zu deformierenden Körpern in Berührung kommt, an
welchem also die erstgenannten Widerstände angreifen, heisst das Werkzeug oder bei
grösserem Umfange der Maschine die Arbeitsmaschine, und besteht oft selbst aus einem
ganzen System von Arbeitsmaschinen.
Die Arbeit der Motoren heisst nach Schell a. a. O., S.
907, die bewegende Arbeit, die Arbeit der Widerstände die widerstehende Arbeit. Die
Bestimmung der Maschine selbst ist die, die Motoren und Widerstände überhaupt in
Verbindung zu setzen oder wie man sich ausdrückt, die Arbeit der Motoren zu
übertragen. Der Maschinenteil, welcher zu diesem Ende den Rezeptor mit der
Arbeitsmaschine verbindet, heisst die Transmission der Maschine. Die vorstehende von
Schell gegebene Definition einer Maschine ist
sowohl vom technischwissenschaftlichen, als auch vom technisch – patentrechtlichen
Standpunkte aus von hohem Werte und verdient ausserdem noch gerade darum allseitige
Aufmerksamkeit, weil sie die Antriebs- und Arbeitsmaschinen verschiedenster Art
einheitlich vom Prinzip der lebendigen Kraft aus theoretisch-mechanisch zu behandeln
bezw. zusammenzufassen erlaubt.
Schell führt dies in folgender Weise durch:
„Bezeichnen wir die bewegende Arbeit, die während des Laufes der Maschine
geleistet wird, indem die Geschwindigkeiten vo(i) in vi übergehen, mit Tm und die gleichzeitig geleistete Arbeit der
Widerstände mit – Tr, so ist T –
To = Tm – Tr und kann die Gleichung der
lebendigen Kraft geschrieben werden
\frac{1}{2}\,\Sigma\,m_1\,{v_i}^2-\frac{1}{2}\,\Sigma\,m_i\,v_0\,(i)^2=T\,-T\,r . . . (2)
Wir wollen jetzt verschiedene Annahmen über den Gang der Maschine machen und
zusehen, wie sich hierbei die Arbeiten der Motoren und Widerstände verhalten. Es
sei von einem gewissen Zeitpunkte an die Bewegung der Maschine gleichförmig und
die Geschwindigkeiten vi also konstant gleich vo(i); dann ist die linke Seite der
Gleichung Null und folglich Tm = Tr, es nimmt also während dieses Intervalls
die Arbeit der Motoren und Widerstände um dieselbe Grösse zu oder es wird die
Arbeit der Motoren aufgebraucht, um eine gleich grosse Arbeit der Widerstände zu
tilgen. Umgekehrt ergibt sich, dass, solange Tm = Tr bleibt, die Bewegung der
Maschine gleichförmig bleibt, weder beschleunigt noch verzögert wird. Denn man
kann vermöge des bekannten Zusammenhanges der Systempunkte alle
Geschwindigkeiten auf der linken Seite der Gleichung durch eine von ihnen
ausdrücken, und diese muss folglich konstant bleiben, wenn die linke Seite der
Gleichung auf dem Werte Null erhalten werden soll; was aber von ihr gilt, gilt
von jeder anderen. Wird der Gang der Maschine innerhalb eines Zeitintervalles
beschleunigt, so wächst die linke Seite der Gleichung, also muss während
desselben Tm > Tr sein und umgekehrt; einem Ueberschuss der Arbeit der Motoren über
die der Widerstände entspricht notwendig eine Zunahme der Geschwindigkeit.
Ebenso entspricht einer Verlangsamung der Bewegung ein Ueberschuss von Tr über Tm
und umgekehrt. Aus dieser Wechselbeziehung zwischen dem Gange der Maschine und
der Arbeit der Motoren und Widerstände ergibt sich, dass, wenn die Arbeit der
Motoren sämtlich auf die Tilgung der Arbeit der Widerstände verwandt werden
soll, man die Maschine in gleichförmiger Bewegung erhalten muss, dass jeder
Ueberschuss von Arbeit der Motoren, der nicht auf die Tilgung eines
entsprechenden Aequivalentes von Arbeit der Widerstände verwandt wird, eine
Beschleunigung der Bewegung der Maschine (Vermehrung der lebendigen Kraft) und
jeder Defekt von Arbeit der Motoren eine Verlangsamung (Abnahme der lebendigen
Kraft) zur notwendigen Folge hat. Man sieht hieraus, in welchem Sinne die
Redensart gemeint ist, wenn man sagt, die Maschine verhalte sich wie ein
Reservoir, in welches Arbeit der Motoren eintritt und unter der Form von
lebendiger Kraft wieder ausgegeben wird.
Nicht immer aber ist es möglich, den Gang der Maschine so gleichförmig zu
erhalten, dass in jedem Zeitelemente die Arbeit der Motoren die Arbeit der
Widerstände tilgt; ist dieser ideale Zustand nicht herbeizuführen, so sucht man
eine periodische Bewegung der Maschine zu erreichen. Es tilgen sich dann
wenigstens in jeder Periode für sich die beiderlei Arbeiten; denn zu Anfang und
zu Ende der Periode haben die Geschwindigkeiten dieselben Werte, also ist die
linke Seite der Gleichung, wenn man sie auf die ganze Periode bezieht, Null und
folglich während derselben im Ganzen Tm = Tr. Dass ein gleichförmiger oder ein
periodischer Gang der Maschine mit möglichst kurzer Periode wünschenswert ist,
liegt am Tage. Denn durch die Tilgung der Arbeit der Widerstände wird ein
Fabrikat geliefert, dessen Erzeugung der Zweck der Anwendung der Maschine ist;
die Beschleunigung der Bewegung hat daher keinen Nutzen, vielmehr muss die
Arbeit der Motoren vollständig dem Zwecke entsprechend ausgebildet werden.
Andererseits hat der gleichförmige Gang der Maschine auf die gleichmässige
Beschaffenheit und damit auf den Wert des Fabrikates Einfluss.
Beziehen wir jetzt die Gleichung der lebendigen Kraft auf den ganzen Zeitraum vom
Anfang der Bewegung der Maschine bis zum Stillstand derselben. Anfangs sind alle
Geschwindigkeiten Null, am Ende auch, mithin ist die linke Seite der Gleichung
Null und daher Tm = Tr, d.h. während des ganzen Laufes der
Maschine tilgen sich die Arbeiten beiderlei Kräfte vollständig; es wird nichts
an Arbeit gewonnen, nichts verloren. Man kann den ganzen Lauf der Maschine in
drei Epochen zerlegen: 1. den Anlauf, vom Beginn der Bewegung bis zu dem
Momente, mit welchem eine gleichförmige oder eine periodische Bewegung eintritt,
2. den Mittellauf, die Zeit der gleichförmigen oder periodischen Bewegung, und
3. den Endlauf, die Zeit vom Schluss der letzteren Periode bis zum Stillstande.
Während des Anlaufes wächst die lebendige Kraft von Null an und daher ist
während dieses Zeitraumes in jedem Moment im Ganzen die Arbeit der Motoren
grösser, als die der Widerstände, der Ueberschuss bringt die Maschine „in den
Gang“. Während des Mittellaufs ist in jedem Moment oder wenigstens für
jede Periode die Arbeit der Motoren gleich der Arbeit der Widerstände; während
des Endlaufes ist die linke Seite der Gleichung negativ, die lebendige Kraft
nimmt bis Null ab und es geschieht dies in Folge des Nachlassens oder Aufhörens
der Wirkung der Motoren.
Die Widerstände zerfallen in zwei Klassen: 1. solche, welche durch die Bestimmung
der Maschine gegeben sind und herrühren von den umzuformenden Körpern, durch
Tilgung von deren Arbeit das Fabrikat erzeugt wird; sie heissen nützliche
Widerstände, ihre Arbeit sei Tu; 2. solche,
welche infolge der Bewegung der Maschine rege werden, wie, die Reibung,
Luftwiderstand usw. und welche nichts gemein haben mit dem Fabrikate; sie
heissen passive (schädliche) Widerstände, ihre Arbeit sei Ts. Die Gesamtarbeit Tr aller Widerstände zerfällt daher in zwei
Teile und man hat Tr = Tu + Ts.
Da nun die Arbeit der Motoren Tm = Tr sein soll, so folgt, dass ein Teil der
Arbeit der Motoren auf die Tilgung der Arbeit der passiven Widerstände verwandt
werden muss und also für die Bestimmung der Maschine verloren geht. Daher muss
man die passiven Widerstände soviel als möglich zu verkleinern suchen. Eine
Maschine ist um so besser, je kleiner das Verhältnis \frac{T\,s}{T\,m} und je grösser
\frac{T\,u}{T\,m} ist.“
Die vorstehenden Ausführungen Schells, welche nach
meinem Dafürhalten zu dem besten und Wichtigsten gehören, was je über Wesen und
Bedeutung der Maschinen geschrieben ist, führen zu dem höchst wertvollen Ergebnis,
dass man auch ohne Bezugnahme auf die physikalischen Vorgänge, wie sie sich bei
unseren gebräuchlichen Antriebsmaschinen abspielen und im Anschluss an die
mechanische Wärmetheorie analytisch dargestellt werden, den Gang der Maschine aus
rein mechanischen Prinzipien mit Hilfe des Satzes von der lebendigen Kraft
theoretisch klärlegen kann, und im Schlusssatz auf eine Bemerkung über die
Ermittlung des Wirkungsgrades bezw. der Güte der Maschine. Leider wird der damit
angedeutete Weg nicht weiter verfolgt und zur Prüfung derdenselben Gegenstand
in anderer Weise behandelnden Grundformeln der mechanischen Wärmetheorie, was
eigentlich nahe gelegen hätte, nicht benutzt, sondern es werden nur allgemeine
Bemerkungen über die Vermeidung jeden Verlustes an lebendiger Kraft und über das
Perpetuum Mobile und über das Gesetz von der Erhaltung der Kraft angeschlossen, die
wohl den innigen Zusammenhang der vorstehenden Darlegungen mit der mechanischen
Wärmetheorie ahnen lassen, aber nicht zum klaren Ausdruck bringen.
Bei Weiterverfolgung dieses an sich so einfachen Grundgedankens gelangt man fast
direkt darauf, die Wirkung der Motoren in der Maschine lediglich als Stossarbeit
anzusehen und daher von den Grundgesetzen des Stosses aus in ähnlicher Weise, wie
dies Schell in seinen obigen Darlegungen vorbereitet
hat, vor allen Dingen die für den Praktiker wichtigsten Endformeln über die
Leistungsfähigkeit der verschiedenen Motoren und Maschinen abzuleiten und mit den
entsprechenden Endformeln der mechanischen Wärmetheorie für denselben Gegenstand zu
vergleichen und so die Richtigkeit der beiden Entwicklungsmethoden sich
wechselseitig stützen und verbürgen zu lassen. Die Lösung dieses Problems mit Hilfe
der Analyse hat vorwiegend mathematisch-theoretisches Gepräge und muss an anderer
Stelle gegeben werden; der Zweck des vorliegenden Abschnittes soll ja auch nur sein,
die Aufmerksamkeit der Fachkreise auf diesen Punkt zu lenken und auch in der
technischen Mechanik besser beschlagene Geister zur Behandlung des fraglichen Themas
anzuregen, da meines Wissens dies bisher nirgends geschehen ist.
Dagegen soll hier noch vom Standpunkte des praktischen Maschinenbauers die Behandlung
dieser Frage nach Art der Berechnung des Wirkungsgrades in der Hydraulik aus der
Stosswirkung des Turbinenwassers durch Vergleichung des so erhaltenen Ergebnisses
mit demjenigen der Thermodynamik in der Hauptsache kurz klargelegt werden. Hierzu
eignet sich infolge der oben erwähnten Wechselbeziehung zwischen dem Gange der
Maschine und der Arbeit der Motoren und Widerstände die gleichförmige Periode des
Arbeitsganges der Maschine, in welcher in jedem Zeitelemente beziehungsweise bei
periodischem Arbeiten der Maschine wenigstens in jeder Periode die Arbeit der
Motoren die Arbeit der Widerstände tilgt. Da unsere sämtlichen Wärmekraftmaschinen
periodischen Arbeitsgang besitzen, so braucht man, um die Grösse der von der
Maschine überwundenen Widerstandsarbeit zu erhalten, nur den Ungleichförmigkeitsgrad
jeder einzelnen Arbeitsperiode oder eines vollen Hubes zu kennen. Aus den gegebenen
Massen der bewegten Teile des Kolbens, der Kurbel, des Schwungrades usw., sowie aus
den Geschwindigkeiten dieser Massen erhält man die lebendige Kraft beim Maximum der
Geschwindigkeit und beim Minimum derselben; die Differenz beider lebendiger Kräfte
ist aber die Widerstandsarbeit bezw. die Nutzleistung der Maschine.
Der Wirkungsgrad ist demnach gleich dieser Differenz, dividiert durch die verbrauchte
Wärme in mechanischem Mass.
In ganz ähnlicher Weise kann man aber auch die Differenz der lebendigen Kräfte der
Kraftträger, Dampf, Explosionsgase, Druckwasser, Druckluft, vor dem Wirken auf den
Rezeptor – Kolben, Turbine, Schaufel, Rad, Schraube, Mühle usw. – und nach dem
Austritt aus demselben zur Beurteilung der Grösse der Arbeit benutzen, welche zur
Ueberwindung der Widerstände verbraucht worden ist. Nach der oben abgeleiteten
Grundgleichung des unelastischen Stosses ergibt sich diese Differenz leicht aus der
Masse des wirksamen Kraftmessers und den Geschwindigkeiten, welche der Eintritts-
und Austrittsspannung entsprechen. Der Quotient aus dieser Differenz und der
verbrauchten Wärme in mechanischem Mass gibt ebenfalls den wirtschaftlichen
Wirkungsgrad der Maschine.
Die dritte Art zur Ermittelung dieses Wertes, nämlich mittels der Grundgleichungen
der Thermodynamik, ist die gebräuchlichste und infolge der glänzenden Entwickelung
der mechanischen Wärmetheorie in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auch
die bekannteste. Indessen soll an dieser Stelle nicht unterlassen werden, wenigstens
darauf hinzuweisen, dass sich zwei Methoden zur Ableitung des Wirkungsgrades der
Wärmekraftmaschinen im Laufe der Zeit herausgebildet haben, welche zu stark von
einander abweichenden Resultaten führen. Die erste Methode zur Bestimmung des
thermischen, indizierten Wirkungsgrades beruht auf dem ersten Hauptsatz der
mechanischen Wärmetheorie, die zweite auf dem zweiten Hauptsatz und der daraus
abgeleiteten Carnot-Clausiusschen Formel.
Es kann an dieser Stelle aus gewissen Gründen nicht die Entscheidung gefällt werden,
welche dieser beidenMethoden den Vorzug verdient, wenn schon meine Ansicht
darüber bereits mehrfach in D. p. J. zu gunsten der ersteren ausgefallen ist; die
endgiltige Entscheidung hierüber aber können die im Vorstehenden angeführten rein
mechanischen Methoden darbieten, da ja in den benutzten Prinzipien der Mechanik
nichts Hypothetisches enthalten ist, das zu Unklarheiten Anlass geben könnte.