Titel: | Das Schleifen und die Schleifmaschinen. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 125 |
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Das Schleifen und die
Schleifmaschinen.
(Fortsetzung von S. 64 d. B.)
Das Schleifen und die Schleifmaschinen.
Roberts Planschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 319, S. 125
Fig. 10 u. 11. Roberts Planschleifmaschine.
Dieses einfach gehaltene Polier- und Schleifwerk besteht aus einem Gestellkasten a (Fig. 10 u. 11) mit
zwei Ringschmierlagern b, in welchen die durch
Riemenscheibe d betriebene Welle c liegt, welche fliegende Schleifscheiben f trägt, gegen deren Stirnseiten das Werkstück angelegt
wird. Das letztere wird von Führungstischen g getragen,
welche nicht nur eine Höhenverstellung durch h, sondern
auch Schräglage wie bei i zulassen. Ausserdem können
diese Tische vermöge ihrer Nabenteile k, auf einen
festen Stab l gleitend, eine gegen die Schleifscheiben
gerichtete Verstellung erhalten. Revue de mécanique 1902, S. 523.
Burton-Griffits' Schleifwerk.
In der Hauptanordnung ist diese Maschine mit der vorbeschriebenen fast ganz
übereinstimmend, so dass nur besondere Ausführungen der Einzelteile eine Erwähnung
verdienen. Am Ständerkasten a (Fig. 12) sind zwei Ringschmierlager b vorgesehen, in welchen die Schleifscheibenspindel c, durch die Riemenrolle d
betätigt, läuft. Zwei je 500 mm grosse, aus geglühtem Stahl gefertigte
Schleifscheiben f sind auf der Spindel fliegend
angeordnet. Vermöge einer Scheibenmutter g wird die
Scheibe f gegen die auf die Spindelf gekeilte Nabe h geklemmt. Um aber beim Aufschrauben der
Scheibenmutter g die Spindel c festzuhalten, dient ein Riegelstift i,
welcher in ein entsprechendes Loch der Nabe h einsetzt,
sonst aber im Gestell a geführt ist.
Eine besondere Anstellvorrichtung besitzt die in Fig.
13 gezeigte Tischauflage k, welche um einen
Gelenkbolzen l Schräglagen erhalten kann. Das
Gelenklager besteht aus zwei Linealen m, die vermöge
einer durch den Nabenkörper n geführten
Kopfschraubeo in gewünschter Höhenlage
erhalten werden. Der Nabenkörper n gleitet auf dem
festen Querstab p des Kastengestells a der Maschine, sofern durch das Handrad q die achsiale Schraubenspindel s betätigt wird. Die dazu gehörige, am Stab angeschraubte Spindelmutter
r besitzt einen hervorstehenden Flügel, auf welchem
das Führungsstück t befestigt ist, in welchem ein
geteilter Schieber u gleitet, der durch einen
zweiteiligen Nasenring v mitgenommen wird, der wieder
auf dem inneren Nabenteil des Handrades q sich frei
dreht, aber wegen seines einspringenden Ringstückes mit dem Handrade wandern
muss.
Textabbildung Bd. 319, S. 125
Fig. 12. Burton-Griffits' Schleifwerk.
Textabbildung Bd. 319, S. 125
Fig. 13. Burton-Griffits' Schleifwerk.
Burton-Griffits, Ludgate Square, London.
Revue de Mécanique 1902, S. 525.
O. S. Walkers Schleifmaschine.
Von O. S. Walker & Co. in Worcester, Mass., wird
eine selbstättige Schleifmaschine gebaut, die nach Engineering 1902. II., S 597
bemerkenswerte Einzelheiten besitzt.
Die Spindel a (Fig. 14) trägt auf
konischen Endzapfen die Schleifräder mit selbständigen Nabenscheiben, lagert in
federnden Lagerbüchsen b, die in einem im Kreise
vollständig drehbaren Gestellkopf c liegen, und besitzt
die Antriebscheibe d. In der Seitenfigur 14 ist die
Einrichtung für die Nachstellung der Lagerbüchsen b
bildlich erläutert.
Textabbildung Bd. 319, S. 126
Fig. 14–25. Walkers Schleifmaschine.
Textabbildung Bd. 319, S. 126
Fig. 16.
Textabbildung Bd. 319, S. 126
Fig. 17.
Nun lagert die wagerechte Schleifradspindel a derart
einseitig im Gestellkopf c (Fig. 15), dass die
senkrechte Drehungsachse dieses Kopfes c als Tangente
an eine Leitrolle f zur Triebrolle d erscheint, wobei diese Tangente selbst Mittellinie
des anlaufenden Riemenstückes ist, während das ablaufende Stück von der unteren
Leitrolle g geleitet wird, wobei die beiden Riementrume
durch Fensteröffnungen h und i des Gestellkopfes c laufen. Klemmschrauben
k im Hauptständerkopf sichern sowohl die Winkel-
als auch die zur Riemenanspannung erforderliche, durch Schraubenspindel l besorgte Höheneinstellung des Lagerkopfes. Durch
diese Einrichtung wird es nun ermöglicht, entweder mit dem Umfang der
Schleifscheiben nach Lagenstellung I und II oder nach Belieben, mit der Stirnseite des
Schleifrades nach Lage III (Fig. 16) zu arbeiten. Zu diesem Behufe ist das Lagerstück c einseitig zur senkrechten Drehungsachse des
Gestellkopfes ausgebildet, so dass zum Planschleifen nach II die Schleifscheibeüber die Tischplatte, zum Planschleifen nach III aber seitlich an das Tischwerk zu stehen kommt.
Textabbildung Bd. 319, S. 126
Fig. 18.
Das Tischwerk dieser Schleifmaschine (Fig. 17 bis
19) besteht aus dem Querschlitten b, welcher auf dem Kastenbett a vermöge einer Schraubenspindel c durch
Handrad d bewegt wird, worauf rechtwinklig dazu der
Schlittentisch f, ebenfalls durch ein Handrad g, aber mittels Zahnstangenbetrieb betätigt werden
kann. Wird dieser Handbetrieb durch g eingeleitet, so
rückt das durch die Schnecke zurückgehaltene Schneckenrad i ausser Eingriff mit dem benachbarten Zahnstangengetriebe, hört diese
Betriebsweise auf, so rückt das Schneckenrad i in die
Verkupplung ein. Alsdann ist ein Selbstgangbetrieb des Schlittentisches möglich,
welcher durch Vermittlung einer gezahnten Zwischenmuffe k (Fig. 19) durch die beiden gegensätzlich
umlaufenden Riemenscheiben m und n, welche nebst der Kupplungsmuffe k auf der Welle l laufen,
die aber nicht lose geht, sondern auf einen Längskeil sich verschiebt. Diese
Verschiebung wird durch die beiden Stossknaggen des Schlittentisches vermittelt,
welche eine lange Schiene o ausschlagen, sobald der
Schlittentisch sein Hubende erreicht. Im mittleren Ausschnitt dieser Schiene spielt
ein kurzer Schlitten p, durch dessen Zahnstange eine
kurze Getriebwelle, und damit wieder mittels Zahnstange die kurze Schlittenmuffe k (Fig. 20) mit den
Kupplungszähnen für die Riemenscheiben m und n treibt, wodurch ein Wendegetriebe bekannter Bauart
entsteht.
Textabbildung Bd. 319, S. 126
Fig. 19.
Der Antrieb erfolgt unmittelbar vom Deckenvorgelege aus durch Vermittlung einer
zweiläufigen Stufenscheibe auf die festgelagerte Welle q am hinteren Ständerfuss (Fig. 17),
jedoch mit Einschaltung eines, einen Geschwindigkeitswechsel zulassenden
Riementriebwerkes (Fig. 21 bis 24).
Textabbildung Bd. 319, S. 127
Fig. 20.
Textabbildung Bd. 319, S. 127
Fig. 21.
Auf der Schaltungswelle q sind zwei Nabenbüchsen r aufgesetzt, über welche zwei gegensätzlich stehende
Kegelscheiben s unter Federwirkung nach einwärts
gleiten können, so dass der eingelegte Trapezriemen dadurch verschieden grosse
radiale Einstellungen erhalten kann, während die Gegenscheibe t eine feste Form besitzt.
Textabbildung Bd. 319, S. 127
Fig. 22.
Textabbildung Bd. 319, S. 127
Fig. 23.
Auf der Welle q schwingt ein Gabelrahmen u, auf dessen geradem Mittelstabe v, das zweite Gabellager w
für die Riemenrolle t, vermöge der Stellspindel x gleiten kann, wodurch die Riemenschlinge verschiedene
Spannung erhalten wird. Bei derweitesten Auslage von w wird daher der Trapezriemen die Federkraft der Konusscheiben s überwinden und die kleinste radiale Entfernung (Fig. 24) einnehmen, während das Gegenteil bei
schlaffem Trapezriemen eintritt. Da nun von den beiden Riemenscheiben yy einesteils ein offener Riemen nach m und andernteils ein gekreuzter Riemen nach n geleitet ist, so wird dadurch das Wendetriebwerk erst
effektiv. Beim offenen Betriebsriemen ist ausserdem eine Riemenspannvorrichtung z (Fig. 17) vorgesehen,
welche gleichzeitig das Gewicht der Lagerschwinge (u –
w) entlastet, welches sonst nur durch die beiden Betriebsriemen von y nach m und n getragen wird.
Textabbildung Bd. 319, S. 127
Fig. 24.
Textabbildung Bd. 319, S. 127
Fig. 25.
Nach jedem Tischhube findet eine Schaltung des Querschlittens b durch die Schraubenspindel c statt, wozu
ein durch ein seitliches Kurbelwerk (Fig. 18)
betriebenes Sperrkegelwerk dient, wobei die Kurbelscheibe selbst mittels Zahnräder
von seiten des Stosslineals o ihre schwingende Bewegung
erhält.
Ausserdem findet nach Durchführung der vorgeschriebenen Querverstellung eine
selbsttätige Ausrückung des Maschinenbetriebes durch Riemenverlegung am
Deckenvorgelege (Fig. 25) statt, wozu die leicht
verständliche Anordnung der Teile (Fig. 17 und 25) dienen.
(Fortsetzung folgt.)