Titel: | Das Schleifen und die Schleifmaschinen. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 174 |
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Das Schleifen und die
Schleifmaschinen.
(Fortsetzung von S. 127 d. B.)
Das Schleifen und die Schleifmaschinen.
Mayer-Schmidts Planschleifmaschine.
Der Aufbau dieser Schleifmaschine ist demjenigen einer sog. Universalfräsemaschine
sehr ähnlich. Im Gabellager b (Fig. 26 u. 27) des
Ständers a läuft die Schleifradspindel d, welche ihre vordere Stützung im Winkelarm c findet. An senkrechter Bahn des Ständers a gleitet ein Schlitten f
durch Standspindel g getragen und gleichzeitig gegen
das Schleifrad d selbsttätig gesteuert, sowie durch
Handradspindel h anstellbar gemacht. An wagerechter
Stirnwange von f gleitet in Hubbewegung nach beiden
Richtungen der Schlittentisch i, an welchem, durch
Spannnuten vermittelt, das Werkstück aufgespannt wird. Zum Hubbetrieb des
Schlittentsches ist je ein offener und gekreuzter Riemen vorgesehen, welche von der
Trommelscheibe k auf die Einzelscheiben l laufen, von denen die schmale mittlere die
eigentliche Antriebscheibe ist. Eine selbsttätige, durch Anschlagknaggen o vom Schlittenhub abgeleitete Riemenverlegung
vervollständigt die Umkehrvorrichtung.
Textabbildung Bd. 319, S. 174
Mayer-Schmidts Planschleifmaschine.
Das Schleifrad führt aber ausserdem eine periodische Querbewegung in der
Längsrichtung der Spindel d, und zwar mit dieser
zugleich aus, so dass sich die kreisende Schleifradspindel in Lagerbüchsen p verschiebt. Zu diesem Zwecke ist an die Nabe der
Antriebscheibe q eine Ringnut eingedreht, in welcher
ein Gabelhebel r eingreift, dessen Winkelschenkel durch
die Stange s seitens eines Kurbelwerkes t angefasst und in Schwingung versetzt wird. Das
Kurbelwerk t selbst ist durch einen Zwischenriemen von
der hinteren Nebenwelle u angetrieben, deren
Riemenscheibe v unmittelbar vom Deckenvorgelege
betätigt wird.
Ein mit 2200 minutl. Umdrehungen laufender Saugluftventilator w vervollständigt das Schleifwerk.
Mayer und Schmidt, Offenbach a M. Revue de Mécanique,
1902. S. 280.
Schmaltz' Planschleifmaschine.
Das Tischwerk und die Seitenständer dieser Maschine unterscheiden sich in der Form
fast gar nicht von jener einer gewöhnlichen Tischhobelmaschine. Die Tischbewegung
verläuft nur hier mit gleicher Vor- und Rücklaufgeschwindigkeit, was bei links
umlaufendem Schleifrade im Rechtsgang des Tisches einer kleineren relativen
Schleifgeschwindigkeit entsprechen würde als im Linksgang desselben. Weil nun dem
Querstück mit dem Schleifradlager eine dem Werkstücke entsprechende Höhenverstellung
gegeben werden muss, so wird der Antriebsriemen vom Deckenvorgelege durch
Vermittlung von zwei Leit- und einer Spannrolle über die Antriebwelle der
Schleifspindel geführt. Ausserdem führt das Schleifradlager eine periodische
hubartigeQuerbewegung aus, die von der Schleifradspindel abgeleitet wird,
weshalb deren seitliche Verlängerung vermöge einer Längsnut sich durch die Schnecke
des Wendegetriebes schiebt, durch welches die in dem als Wange ausgestalteten
Querstück lagernde Bewegungsspindel betätigt wird. Anschlagknaggen, die sowohl am
Schleifradlager als auch am Haupttisch angebracht sind, besorgen in selbsttätiger
Weise die Umkehrung der Hubwege.
Die in Fig.
28 u. 29 dargestellte, von der Firma F. Schmaltz
in Offenbach a/M. gebaute Planschleifmaschine besitzt ein Bett a mit Seitenständer b,
zwischen welchen der Tisch c durch das Riemengetriebe
d und sonst bekannten Räderwerken f mittels Zahnstange bewegt wird. Tragspindeln, die
durch Handrad g betrieben werden, gestatten eine
Höhenverstellung der Querwange h, an welcher das
Schleifradlager i schlittenartig sich hin- und
herschiebt. Vom Deckenvorgelege k wird der Riemen durch
Spannrolle l über Leitrollen m auf die Antriebscheibe n der
Schleifradspindel geführt.
Textabbildung Bd. 319, S. 174
Schmaltz' Planschleifmaschine.
Mit Schneckenrad o und daran geschlossenem
Winkelrad-Wendetriebwerk p wird durch Anschlagstange
q und Hebel r die
Schraubenspindel und durch diese das Schleifradlager i
in der vorerwähnten Weise getrieben. Durch eine kleine Fächerpumpe t wird endlich das an der Schleifstelle benötigte
Wasser mittels Rohrleitung u zugeführt.
Mayer-Schmidts Planschleifmaschine.
Diese grosse, von einem 7 PS starken Elektromotor betätigte Planschleifmaschine
arbeitet mit fliegendem Schleifrade, welches den Langtisch in seiner
Breitenausdehnung beherrscht. Der Bettkasten a besitzt
eine lange Tischführung b und eine dazu winkelrechte,
wagerechte Wange für den wandernden Schleifradständer c
mit Schlitten d für das Schleifradlager f. Der Höhenverstellung des Schleifrades f entsprechend, vermittelt eine Hebelschwinge g den Antrieb. Weil aber der ganze Ständer c mit der Hebelschwinge g
und der Antriebrolle h (Fig.
32) wandert, dagegen die Antriebrolle i am
Elektromotor (Fig. 31) eine feste Lage beibehält,
Textabbildung Bd. 319, S. 175
Mayor-Schmidts Planschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 319, S. 175
Fig. 32. Mayer-Schmidts Planschleifmaschine.
so muss die Zwischenrolle k
(Fig.
30) notwendigerweise die Stellungsebene zu i
beibehalten, daher auf der Zwischenwelle von k gleiten
und sich verschieben, was durch die Anlaufborde der vier schmalen Riemenläufe
ermöglicht wird.
Dagegen wird Tisch- und Lagerschlittenbetrieb von der Rolle l auf Scheibe m, und übersetzende
Riemenscheibe n auf die Welle n bezw. durch Kettenrädchen o (Fig. 32) unmittelbar auf die Bewegungsschraube p des Ständers c
übertragen. In beiden Betrieben sind Wendetriebwerke (Fig. 33)
eingeschaltet, deren Zahnmuffe q durch Anschlagstangen
r bewegt wird, wobei vermöge der unter Federkraft
stehenden Keilschneiden s die eingeleitete
Umschaltbewegung endgültig durchgeführt und damit eine regelmässige Umschaltung
gesichert ist. Ausserdem ist noch eine senkrechte selbsttätige, von 0 bis 0,1 mm
reichende Anstellbewegung des Schleifradschlittens d
durch Schraubenspindel t vorgesehen, welche von den
Anschlagklötzchen u des Haupttisches b auf Stellschwinge v und
Sperrklinke w einwirkend, mittels Schraubenrädchen x der Keilnutwelle y auf
die Tragspindel t übermittelt wird. Endlich wird
mittels der schrägliegenden Welle z die Tischbewegung
b in bekannter Weise vom Wendetriebwerk q nach der Zahnradstange des Tisches übertragen.
(Fortsetzung folgt.)