Titel: | Kinematisch-statische Untersuchung des eingemauerten flachen Kreisbogen-Gewölbes. |
Autor: | G. Ramisch |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 369 |
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Kinematisch-statische Untersuchung des
eingemauerten flachen Kreisbogen-Gewölbes.
Von Professor G. Ramisch,
Breslau.
(Fortsetzung von S. 357 d. Bd.)
Kinematisch-statische Untersuchung des eingemauerten flachen
Kreisbogen-Gewölbes.
III.
Wenn die Gleichung der Seillinie eine Belastungsfläche η
= f (x) lautet und Q die
Querkraft innerhalb der Abszisse x ist, so gilt
bekanntlich folgende Begehung:
h\,\cdot\,\frac{d\,\eta}{d\,x}=Q
wobei h der Polabstand für die
betreffende Seillinie ist.
Wenn nun der Kreisabschnitt Belastungsfläche ist, so ergibt sich, wie leicht
ableitbar ist:
Q=\frac{1}{3}\,\cdot\,fl-\int_0^x\,\frac{4\,f\,x\,(l-x)}{l^2}\,d\,x
indem man dabei bedenkt, dass der flache Kreisbogen als
Parabel aufgefasst werden kann und die Gleichung des letzteren
y=\frac{4\,f\,x\,(l-x)}{l^2}
ist wenn der eine Auflagepunkt, hier A1 Koordinatenanfangspunkt ist.
Es ergibt sich daher:
h_1\,\cdot\,\frac{d\,\eta_1}{d\,x}=\frac{1}{3}\,\cdot\,f\,l-\frac{2\,f\,\cdot\,x^2}{l}+\frac{4}{3}\,f\,\cdot\,\frac{x^3}{l^2}
und durch Integration erhält man endlich die Gleichung der
Seillinie:
h_1\,\cdot\,\eta_1=\frac{1}{3}\,f\,\cdot\,l\,\cdot\,x-\frac{2}{3}\,f\,\cdot\,\frac{x^3}{l}+\frac{1}{3}\,\frac{f}{l^2}\,\cdot\,x^4 . . . 25)
Für dasselbe Koordinatenkreuz ist, wenn die Belastungsfläche A1
G2
A2 ist, zunächst der
Auflagedruck gleich \frac{l^2}{6} und es ergibt sich die Querkraft:
Q=\frac{l^2}{6}-\frac{x^2}{2}
innerhalb der Abszisse x. Wir
erhalten also:
h_3\,\cdot\,\frac{d\,\eta_3}{dx}=\frac{l^2}{6}-\frac{x^2}{2}
woraus durch Integration folgt:
h_3\,\cdot\,\eta_3=\frac{l^2}{6}\,\cdot\,x-\frac{1}{6}\,\cdot\,x^3 . . . . 26)
Genau so lautet die Gleichung der Seillinie, wenn das Dreieck A1
G1
A2 Belastungsfläche,
jedoch der andere Auflagerpunkt A2 Koordinatenanfangspunkt ist. Für den
vorhergenannten Koordinatenanfangspunkt A1 ist die Gleichung dagegen:
h_2\,\cdot\,\eta_2=\frac{l^2}{6}\,\cdot\,(l-x)-\frac{1}{6}\,\cdot\,(l-x)^3
d.h.
h_2\,\cdot\,\eta_2=\frac{1}{6}\,\cdot\,(l^3-l^2\,x-l^3+3\,l^2\,x-3\,l^2\,x+x^3)
also:
h_2\,\cdot\,\eta_2=\frac{1}{6}\,\cdot\,(2\,l^2\,\cdot\,x-3\,l\,\cdot\,x^2+x^3) . . . . 27)
Um die Gleichung der Einflusslinie für H . f
aufzustellen, ist nach Formel 11 . h_2=\frac{4}{3}\,\cdot\,f\,\cdot\,l zu wählen.
Man erhält:
\frac{4}{3}\,f\,\cdot\,l\,\cdot\,\eta_1=\frac{1}{3},f\,\cdot\,l\,\cdot\,x-\frac{2}{3}\,f\,\cdot\,\frac{x^3}{l}+\frac{1}{3}\,\frac{f}{l^2}\,\cdot\,x^4
woraus folgt:
\eta_1=l\,\cdot\,\left\{\frac{1}{4}\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{1}{4}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\} . . . . 28)
Ferner ist h2 = 2 . l2 zu nehmen
und es entsteht:
\eta_2=\frac{l}{12}\,\cdot\,\left\{2\,\left(\frac{x}{l}\right)-3\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\} . . . . 29)
Dann ist, wie vorhin nach Formel 12) h3 = 2 l2 zu setzen und es ergibt sich:
\eta_3=\frac{l}{12}\,\cdot\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\} . . . . 30)
Wir haben nun:
Z1 =
η1 – (η2 + η3)
nach Gleichung 22). Also erhält man:
Z_1=l\,\left\{\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}
-\frac{1}{6}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)+\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2
-\frac{1}{12}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{1}{12}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)+\frac{1}{12}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3
d.h.:
Z_1=l\,\cdot\,\left\{\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}
und nach Formel 13 haben wir:
H\,\cdot\,f=15\,\cdot\,P\,\cdot\,l\,\cdot\,\left\{\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}
Um die Gleichung der Einflusslinie für V1 zu ermitteln, ist nach Formel 14\,h=\frac{2}{15}\,\cdot\,lf nach
Formel 15 h_2=\frac{l^2}{9} und nach Formel 16 h_3=\frac{l^2}{3} zu setzen.
Nach Formel 25 ergibt sich:
\eta_1=l\,\cdot\,\left\{\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-5\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\} . 31)
Ferner ist nach Formel 27
\eta_2=l\,\cdot\,\left\{3\,\cdot\,\frac{x}{l}-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}^2+\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right)\right\} . . 32)
und nach Formel 26
\eta_3=l\,\cdot\,\left\{\frac{1}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{1}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\} . . 33)
und weil
Z2 = –
η1
+ η2
+ η3
ist, so entsteht:
Z_2=l\,\cdot\,\left\{-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)+5\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right
\left+3\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\}
oder auch:
Z_2=l\,\cdot\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+6\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}
und es ergibt sich weiter mittels Formel 17)
v_1=P\,\cdot\,l\,\cdot\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+6\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\} . . . . . . II
Zur Ermittlung der Einflusslinie für V2 ist nachFormel 18: h_1=\frac{2}{15}\,\cdot\,lf, nach Formel
19: h_2=\frac{l^2}{3}
Textabbildung Bd. 319, S. 370
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 319, S. 370
Fig. 4.
und nach Formel 20: h_3=\frac{l^2}{9} zu nehmen. Man erhält mittels
Formel 25.
\eta_1=l\,\cdot\,\left\{\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-5\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{5}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\} . 34)
Textabbildung Bd. 319, S. 370
Mit Formel 27 erhält man weiter:
\eta_2=l\,\cdot\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\} . . . 35)
und mit Formel 20:
\eta_3=l\,\cdot\,\left\{\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\} . . . . 36)
Nunmehr haben wir nach Formel 24:
Z_3=l\,\cdot\,\left\{-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)+5\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right
\left+\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\}
oder auch:
Z_3=l\,\cdot\,\left\{-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+4\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}
Nach Formel 21 entsteht endlich:
V_2=P\,\cdot\,l\,\cdot\,\left\{-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+4\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\left(\frac{5}{2}\right)\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\} . . . . III
Die Formel I dient zur Zeichnung der Einflusslinie für H .
f; woraus man die Horizontalkraft H berechnen
kann. Zu dem Zwecke setze man:
15\,\cdot\,l\,\cdot\,\left\{\frac{1}{4}\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-\frac{1}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3+\frac{1}{4}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}
und hat:
H . f =
P . Z.
Nimmt man der Reihe nach \frac{x}{l}= 0,0, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6, 0,7, 0,8,
0,9, und 1,0, so erhält man hezw. \frac{z}{l}=, 0,030375, 0,0960, 0,165375, 0,2160,
0,234375, 0,2160, 0,165375, 0,0960, 0,030375 und 0.
Hiernach ist für die elastische Linie in Fig. 2 die
Einflusslinie für Hf in Fig.
4 dargestellt worden.
Befinden sich demnach auf dem Gewölbe die Lasten P1, P2, P3 und P4 und sind die zugehörigen Ordinaten in der
Einflussfläche Z1, Z2, Z3 und Z4, so üben dieselben
in A1 und in A2 die wagerechte
Schübe:
H=\frac{1}{f}\,\cdot\,(P_1\,\cdot\,Z_1+P_2\,\cdot\,Z_2+P_3\,\cdot\,Z_3+P_4\,\cdot\,Z_4)
aus.
Ist das Gewölbe mit g für die Längeneinheit belastet, so
wird, wenn F den Inhalt der Einflussfläche ist, der
wagerechte Schub:
H=\frac{g\,\cdot\,F}{f}
erzeugt. Es ist nun:
F=15\,\int_0^1\,\left\{\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2-\frac{1}{2}\,\cdot\,(\frac{x}{l})^3+\frac{1}{4}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}\,dx=\frac{1}{8}\,l^2
also entsteht:
H=\frac{1}{8}\,\cdot\,\frac{gl^2}{f}
Da gl die Gesamtbelastung G
ist, so hat man auch:
H=\frac{1}{8}\,G\,\cdot\,\frac{l}{f}
Genau denselben Wert erhält man, wenn das Gewölbe nicht
eingemauert, sondern mit Kämpfergelenken versehen ist. Es erklärt sich dies
hieraus, dass für eine gleichmässig verteilte Last die Parabel, also angenähert der
flache Kreisbogen Stüzlinie ist. Die Formel II benutzt man zur Zeichnung der
Einflusslinie für das Biegungsmoment am Auflager bei A1.
Zu dem Zwecke setze man
n\,\cdot\,l\,\cdot\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+6\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\right\}=Z
und hat
V_2=\frac{P\,\cdot\,Z'}{n}
Setzt man wiederum der Reihe nach \frac{x}{l}= 0,0, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6, 0,7,
0,8, 0,9 und 1,0, so erhält man entsprechend für \frac{Z'}{l}= ± 0, + 0,06075, + 0,064, +
0,3675, ± 0, – 0,03125, – 0,0480, + 0,04725, – 0,0320, – 0,01125 und ± 0.
Hiernach ist für die elastische Linie in Fig. 3 die
Einflusslinie für V1 in
Fig. 5
gezeichnet worden. Alle Ordinaten unter der Grundlinie \overline{a'_1\,a'_2} sind positiv und
über der Grundlinie negativ. Befinden sich demnach auf dem Gewölbe die Lasten P1, P2, P3 und P4 und sind die
zugehörigen Ordinaten in der Einflussfläche Z'1, Z2', Z'3 und Z'4 so üben dieselben im Auflager A1 das
Biegungsmoment:
V_1=\frac{1}{n}\,\cdot\,P_1\,\cdot\,Z'_1+P_2\,\cdot\,Z'_2-P_3\,\cdot\,Z'_3-P_4\,\cdot\,Z'_4
aus. Hierbei ist n eine beliebige
und am vorteilhaftesten ganze Zahl und sie ist deswegen genommen, um längere
Ordinaten der Einflusslinie zu erhalten, als wenn man n
= 1 gewählt hätte. Ist das Gewölbe mit g für
die Längeneinheit gleichmässig belastet und ist F' der
Inhalt der Einflussfläche, so ergibt sich das Biegungsmoment in A1
V_1=g\,\cdot\,\frac{F'}{n}.
Es ist jedoch:
F'=n\,\cdot\,l\,\int_0^1\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+6\,\cdot\,\left(\frac{x}{2}\right)^3-\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{2}\right)^4\right\}\,dx=0
und es entsteht:
V1 =
0.
Die gleichmässig verteilte Belastung übt also kein Biegungsmoment in A1 aus, was ja auch
erklärlich ist; denn weil der flache Kreisbogen Stützlinie
der gleichmässig verteilten Belastung ist, so werden in jedem Querschnitte nur gleichmässig verteilte Druckspannungen und nicht
Biegungsspannungen, welche sich aus Zug- und Druckspannungen zusammensetzen,
ausgeübt. Es wird sich deswegen auch kein Biegungsmoment im anderen
Auflager ergeben.
Die Formel III wird zur Zeichnung der Einflusslinie für V2 zu benutzen sein.
Zu dem Zwecke setze man:
n\,\cdot\,l\,\cdot\,\left\{-\frac{3}{2}\,\left(\frac{x}{2}\right)^2+4\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\left(\frac{x}{2}\right)^4\right\}=Z''
und erhält
V_2=\frac{P}{n}\,\cdot\,Z''
Hierbei ist wiederum n eine beliebige am
vorteilhaftesten ganze Zahl, um grosse Ordinaten für die Einflusslinie zu
erhalten.
Nimmt man auch hier der Reihe nach \frac{x}{l}= 0,0, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6,
0,7, 0,8, 0,9 und 1,0, so erhält man entsprechende \frac{Z''}{l}= ± 0, – 0,01125, –
0,0320, – 0,04725, – 0,48, – 0,03125, ± 0, + 0,03675, + 0,0640, + 0,06075 und ±
0.
Hiernach ist für die elastische Linie in Fig. 3 die
Einflusslinie für das Biegungsmoment V2 in Fig. 6 gezeichnet
worden. Alle Ordinaten unter der Grundlinie \overline{A''_1\,A''_2} sind positiv und über der
Grundlinie negativ. Befinden sich demnach die Lasten P1, P2, P3 und P4 auf dem Gewölbe und sind die zugehörigen Ordinaten
in der Einflussfläche Z''1, Z''2, Z''3 und Z''4, so über dieselben
im Auflager A2 das
Biegungsmoment:
V_2=\frac{1}{n}\,\cdot\,\left(-P_1\,Z_1-P_2\,Z_2+P_3\,Z_3+P_4\,Z_4\right)
aus. Ist das Gewölbe mit g für
die Längeneinheit gleichmässig belastet, so ergibt sich, wenn F'' der Inhalt der Einflussfläche ist, für das
Biegungsmoment in A2.
V=g\,\cdot\,\frac{F''}{n}
Es ist jedoch:
F''=n\,\cdot\,l\,\cdot\,\int_0^1\,\left\{-\frac{3}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+4\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}\,dx
und es entsteht, wie wir es auch nicht anders erwartet
hatten:
V2 =
0.
Was nun die beiden letzten Einflussflächen anbelangt, so ist die eine das Spiegelbild
der anderen und bei jeder sind die Flächenteile über und unter der
Grundlinieeinander gleich. In Fig. 5 reicht der
untere Flächenteil von a'1 bis b' und der obere von b' bis b'2; hierhei ist \overline{a'_1\,b'_1}=0,4\,l und \overline{b'\,a'_2}=0,6\,l. Belastet
man das Gewölbe entweder zwischen a'1 und b' oder zwischen
b' und a'2 allein, so werden in beiden Fällen
entgegengesetzte Biegungsmomente in A1 hervorgebracht. Im ersten Falle werden die oberen
Fasern des Querschnitts bei A1 gezogen und die unteren gedrückt und im zweiten Falle werden die oberen
Fasern gedrückt und die unteren gezogen und hierin liegt die
Bedeutung für die verschiedenen Vorzeichen der Biegungsmomente.
Belastet man das Gewölbe von a'1 bis b' oder von b' bis a'2 gleichmässig, so werden in dem Querschnitte von
A1 die grössten von
gleichmässiger Belastung herrührenden Biegungsmomente erzeugt. Dieselben sind
entgegengesetzt einander gleich und jedes hat den absoluten Wert:
G\,\cdot\,\int_0^{0,41}\,\left\{\left(\frac{x}{l}\right)-\frac{9}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+6\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3\,\frac{5}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}\,dx
oder:
G\,\cdot\,\int_0^{0,61}\,\left\{-\frac{3}{2}\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^2+4\,\cdot\,\left(\frac{x}{l}\right)^3-\frac{5}{2}\,\left(\frac{x}{l}\right)^4\right\}\,dx
Man erhält dafür
V1 =
0,01728 G . l.
Wenn in A1und A2Gelenke vorhanden sind, so ist das Höchstbiegungsmoment,
welches von gleichmässiger Belastung herrührt, nur 0,01650 G . l, also kleiner als V1. Dasselbe erhält man in diesem Falle auch dann,
wenn von dem einen Ende an nur 0,4 der Spannweite belastet ist, jedoch ist es nicht
am Kämpfer, sondern an einer anderen Stelle des Bogens, wo – ist hier ohne Belang.
Es ist nun vorläufig noch unentschieden, ob V1 das Höchstbiegungsmoment ist. Man kann aber schon sagen, dass die Verwendung des Bogens
nid Kämpfergelenken vorteilhafter ist, wenigstens soweit es sich um gleichmässig
verteilte Belastung handelt. Aehnlich sind die Betrachtungen für V2; auch dieses
Biegungsmoment hat 0,01728 G . l zum grössten Wert bei
gleichmässiger Belastung und findet statt, wenn 0,4 der Spannweite des Bogens von
A2 an oder 0,6 der
Spannweite von A1 an
belastet ist. Im übrigen gelten dieselben Bemerkungen für V2, wie wir sie für V1 gemacht hatten. –
Wie zu verfahren sein wird, wenn auf dem Bogen bewegliche Lasten enthalten sind, um
die Höchstbiegungsmomente in A1 und A2 zu erhalten, braucht wohl nicht besonders erwähnt
zu werden. Endlich sei noch bemerkt, dass, wenn sich über b' in Fig. 5 eine Belastung befindet, hierfür V1 = 0, wenn sich über b'' in Fig. 6 eine Belastung befindet.
(Schluss folgt.)