Titel: | Feuersichere Bauweisen und Verwandtes. |
Autor: | Gustav Rauter |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 444 |
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Feuersichere Bauweisen und
Verwandtes.
Von Dr. Gustav Rauter.
(Schluss von S. 410 d. Bd.)
Feuersichere Bauweisen und Verwandtes.
Die als Kunsttuffstein bezeichneten
Isoliermaterialien und Bausteine enthalten noch weniger Tuffstein, wie der
Asbestzement etwa Asbest, sondern sind wesentlich aus Kieselgur bestehende
Erzeugnisse.
Bei einer seinerzeit auf dem Hofe der Hauptfeuer-Wache in Hannover stattgefundenen
Brennprobe mit feuersicheren Ummantelungen der Firma Dr. L.
Grote zu Uelzen, Wurden solche Kunsttuffsteine geprüft, die aus Kieselgur,
essigsaurer Tonerde, Mergel und Gips bestanden, während eine von der gleichen Firma
hergestellte sogenannte Isoliermasse Feuerschutz aus
einem mörtelartigen Gemisch aus kalzinierter Kieselgur, Portlandzement und
gemahlener Asbestfaser hergestellt war. Hierüber war ein feineres verzinktes
Drahtgewebe gespannt, und dann noch ein 10 mm starker Aussenverputz aus
Portlandzement, gemahlener Asbestfaser, Chamottemehl und Kalksandmörtel 1 zu 3
aufgebracht.
Bei dieser Brandprobe wurde zunächst durch ein in dem betreffenden Raume entzündetes
Feuer eine starke Glut hergestellt, die schliesslich mittelst eines kräftigen
Wasserstrahles gelöscht wurde, Die mit Kunsttuffstein umkleidete Eisenkonstruktion
war noch gut erhalten, nur hatte sich die Umkleidung da, wo sie vom Wasserstrahl
getroffen war, von dem Eisen abgelöst. Von den mit Zwischenlage von Drahtnetz
doppelt verputzten Eisenteilen, war der Putz ausserhalb des Drahtnetzes ebenfalls
durch den Wasserstrahlteilweise abgelöst, während Putz innerhalb des Netzes
vollständig erhalten geblieben war. Die aus Kunstuffstein zusammengefügte und
verputzte Tür des Raumes, ebenso auch die aus solchen Stoffen hergestellte Abdeckung
blieben vollständig unversehrt.
A. Haacke & Co. in Celle bringen unter dem Namen Berkefelds Kieselgur-Komposition eine als Wärmeschutz
empfohlene Masse in den Handel, von der namentlich eine Abart, Pyrostat genannt, zur Isolierung von solchen Flächen
dienen soll, die ins Glühen kommen können.
Die Feuertrotz-Ummantelungen, von denen bereits D. P. J.
317, 224, die Rede war, sind von dem
Polizei-Präsidium in Berlin für die Umkleidung von eisernen Stützen und Trägern
allgemein genehmigt worden. Bei einer Prüfung seitens der Königlichen
Versuchsanstalt zu Charlottenburg wurden drei gusseiserne Säulenstücke mit dieser
Ummantelung versehen und ein bis zwei Stunden lang einer Hitze von 1420° C.
ausgesetzt. Bei keinem dieser drei Stücke wurde zwischen Säule und Ummantelung eine
grössere Erwärmung als 200 bis 300° C. nachgewiesen, sodass das Eisen als genügend
geschützt erschien. Die aufgebrachte Sinterschicht war bei einem zweiten Versuche
unter Bildung von 2 bis 4 mm tiefen Rissen zusammengesintert und hatte der
Einwirkung des Wassers Widerstand geleistet, das mit 3 bis 4 Atmosphären Druck
darauf auftraf.
Von dem gleichen Lieferanten, der deutschen Feuertrotz-G. m. b. H. zu Berlin, wird
auch ein Isoliermaterial Gloria-Infusorit, sowie ein
anderes unter dem Namen Kwangsü-Isolierschalen in den
Handel gebracht.
Auch in Verbindung mit Kork werden von der genannten Firma sogenannie Infusorit-Korkplatten hergestellt, die uns nunmehr
schon zum Gebiete der Korkisolierungen überleiten, die wir gleich besonders
behandeln werden.
Vorher seien noch die feuerfesten Platten nach Max
Fertig in Gräfelfing bei München erwähnt, die nach D. R. P. 111146
hergestellt und mit dem Namen Medusatil bezeichnet
werden. Sie bestehen aus erdigen Silikaten und Asbest. Die Platten sollen zwar etwas
Wasser aufnehmen, aber dennoch keines durchlassen, welche beiden Eigenschaften
allerdings nicht so ganz vereinbar sind. Sie haben bei wiederholten Brandproben
Feuer und Wasser gut ausgehalten, sodass sie in Bayern als feuersicherer Baustoff
zugelassen sind. Die Masse hat ein spezifisches Gewicht von 1,2 und kommt in Platten
von 1 bis 10 mm Dicke in den Handel. Diese werden namentlich auch als Isolierung für
elektrische Hochspannungsleitungen empfohlen, und wurden bei hierauf bezüglichen
Versuchen erst bei 4000 Volt Spannung und 25–30 Ampére Stromstärke durchschlagen.
Inwiefern allerdings diese Isolationsfähigkeit herabgesetzt wird, falls die Platten
Wasser aufgenommen haben, müsste noch durch besondere Versuche festgestellt
werden.
Korksteine dienen sowohl als feuersicheres
Umhüllungsmaterial, wie auch zum Isolieren von Dampfleitungen, von Eiskellern u.s.w.
Sie werden aus Abfällen der Korkpfropfenschneiderei und dergleichen hergestellt,
meist mit einem Bindemittel zu einer mehr oder weniger festen Masse angemacht und
schliesslich in Formen gepresst und getrocknet. Die Feinheit des Korkes ist von
grosser Wichtigkeit; je gröber die Korkstücke sind, desto leichter ist der daraus
hergestellte Korkstein, Gute Korksteine im Normalformat wiegen nur etwa 500 g, haben
dabei jedoch trotzdem eine ziemliche Festigkeit, sodass die Korksteine nicht nur als
Umhüllung, sondern bis zu einem gewissen Grade auch als tragendes Baumaterial
benutzt werden können.
Die älteste Fabrik auf diesem Gebiete ist die Firma Grünzweig
& Hartmann in Ludwigshafen am Rhein, deren Korksteine angeblich nach
folgender Vorschrift hergestellt werden: 6300 g gepulverter Kork, in Körnern von
ungefähr 2 bis 4 mm Durchmesser, werden mit heissem Kleister aus 3000 g Stärkemehl
und 25 l kochendem Wasser gut durchgeknetet. Die Masse wird dann sofort in Formen
geschlagen oder durch Mundstücke gepresst. Hierauf erfolgt sofort das Trocknen bei
100° C. das geraume Zeit in Anspruch nimmt.
Nach einer anderen Vorschrift der gleichen Firma werden besonders leichte
Korkbausteine, die keine Feuchtigkeit aufnehmen und der Fäulnis nicht ausgesetzt
sind, hergestellt, indem zerkleinertes Korkholz mit Zement, Sand, Ton, gelöschtem
Kalk, Wasserglas, Hären oder Pflanzenfasern unter Zusatz von Wasser zu einer
formbaren Masse gemischt wird. Namentlich wird hierbei Wert auf die gleichzeitige
Anwesenheit von Ton und Wasserglas gelegt, wodurch feste und gegen die Einflüsse der
Feuchtigkeit widerstandsfähige Silikate entstehen sollen.
Das Raumgewicht der so hergestellten Korksteine beträgt nur etwa 0,25. Das Material
brennt nicht, sondern kann nur nach und nach sehr langsam zum Verkohlen gebracht
werden. In dieser Hinsicht waren auf der Berliner Feuerschutz-Ausstellung
vorgeführte Photographien vom Brande eines Warenspeichers in Königsberg in Preussen
recht interessant. Hierbei war innerhalb des Gebäudes selber nur der in Korkstein
ausgeführte Kühlraum erhalten geblieben und hatte seine Isolationsfähigkeit gegen
Hitze so gut bewahrt, dass der darin befindliche Inhalt an Fleischund
dergleichen noch gänzlich unversehrt war. Die 18 cm starke Korksteinwand war nur auf
2 bis 3 cm Tiefe angekohlt.
Die von den Delmenhorster Korkwerken zu Delmenhorst bei
Bremen hergestellten Korkplatten (D. R. G. M. 168302) bestehen nach Angaben dieser
Firma nur aus reinem Kork und sollen sich durch ganz besondere Leichtigkeit, das
Raumgewicht beträgt nur 0,2, durch vollständige Unveränderlichkeit, sowie durch sehr
grosse Isolierfähigkeit und Festigkeit auszeichnen. Untersuchungen der Königlichen
Versuchsanstalt zu Charlottenberg ergaben für Platten von etwa 25 mm Dicke unter 56
kg/qcm
Belastung durchschnittlich 7,3 mm und 12,4 mm an Dickenabnahmen. Nach Entlastung
ging diese Dickenverminderung bis auf den geringen Betrag von durchschnittlich etwa
0,7 mm wieder zurück.
Die Deutsch-Oesterreichischen Isolier- und Korkwerke zu
Dresden, deren Konstruktion bereits D. P. J. 316, 585,
Fig. 13, dargestellt ist, liefert zu ihren Korkplatten ein Verputzmaterial, das
einer Glut von etwa 2000° C widerstehen soll.
Diese Zahl scheint reichlich hochgegriffen zu sein, indessen liegen Versuche der
Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt zu Dresden vor, nach denen zum Durchbrennen
einer 3 cm starken Korkplatte 225 Stunden nötig waren, was allerdings ein gutes
Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit dieses Korkmaterials ist.
Johannes Müller in Berlin verwendet Korksteine zur
Herstellung transportabler Bauten (D. R. P. 128280). Hierbei werden die einzelnen
Korksteine, die trapezförmigen, fast dreieckigen Querschnitt haben, in ein Netz aus
hochkantig zur Netzfläche stehenden Bandeisenstäben eingespannt, Fig. 29 und 30, die
durch Klammern miteinander verbunden werden, ähnlich der Müller sehen Eisenfederdecke (D. P. J. 317,
208).
Textabbildung Bd. 319, S. 444
Fig. 29.
Textabbildung Bd. 319, S. 444
Fig. 30.
Die Breite der Bandeisen soll geringer sein als die Dicke der Korksteine, damit die
Eiseneinlagen beim Verputzen der Flächen auch tatsächlich von Mörtel umhüllt
werden.
Bezüglich der Drahtputzbauweisen ist wesentlich Neues nicht zu berichten; jedoch sei
hier von der Feuerschutz-Ausstellung noch nachgetragen, dass die bekannte Baufirma
Boswau & Knauer in Berlin eine besondere Art
von Drahtputz ausgestellt hatte, den sie durch die Zumischung von Korkpulver oder
Korkschrot zu Gipsmasse besonders elastisch und schalldämpfend gemacht hatte. Bei
Ummantelungen von Holz- und Eisenteilen wenden Boswau &
Knauer sogenannte Drahtspiralen an,
Gebrauchsmuster No. 67926, die eine Luftisolierung gestatten.
Ferner sind dieser Firma geschützt bei Gewölbekonstruktionen (No. 129846) die
Anordnung von einer oder mehreren Isolierschichten gegen Feuchtigkeit und
Temperaturdifferenzen, sowie unter No. 115579 aus Eisengerippe und Hartgipsmörtel
bestehende Rangbrüstungen mit treppenförmigen Stufen zur Befestigung der Sitzplätze
für Theater, Konzertsäle usw. Diese Rangkonstruktionen sind in vielen modernen
Theater- und Saalbauten wie in der Philharmonie in Berlin, beim Stadttheater in
Rostock, den Theatern in Bromberg, Aachen, Düsseldorf u.a.m. mit Erfolg angewandt
worden.
Für feuersichere Türen schreibt die Baupolizei in Berlin
und anderen grösseren Städten für Fabrikgebäude, Speicher usw. vielfach eine
Konstruktion vor, die aus einer Bretterlage mit allseitiger Umkleidung durch glattes
Eisenblech besteht und so die Vorteile hölzener und eiserner Türen mit einander
vereinigt. Ist doch gerade Holz wegen seiner geringen Wärmeleitungsfähigkeit
verhältnismässig widerstandsfähig gegen Feuer, sodass die in seiner Verbrennlichkeit
liegenden Nachteile hierdurch in vieler Beziehung reichlich aufgewogen werden.
Es seien bei dieser Gelegenheit nachstehend einige Zahlen für die
Wärmedurchlässigkeit verschiedener Baustoffe gegeben, wie sie in einer
Zusammenstellung in einer Schrift von Prof. Walter
Lange über Isolierung durch Kork-platten entnommen wird. Die Zahlen sind
indessen abgerundet, bei mehreren Angaben für einen Stoff durch Mittelwerte ersetzt,
sowie nach der Grösse geordnet. Es betragen diese Werte für:
Kupfer
69
Eisen wie auch Zink
28
Blei
14
Marmor, feinkörnig
3,5
Gewöhnlicher Kalkstein durchschnittlich
1,9
Fichtenholz in der Faserrichtung
1,2
Ziegelmauerwerk in Zementmörtel etwa
1,15
Ziegelsteine, durchschnittlich
1,0
Ziegelmauerwerk in Kalkmörtel etwa
0,95
Glas etwa
0,82
Magnesitplatten
0,5
Gips, durchschnittlich
0,45
Koksstücke
0,3
Rohr
0,25
Eichenholz, senkrecht zur Faserrichtung
0,21
Kokspulver
0,16
Kork etwa
0,15
Fichtenholz, senkrecht zur Faserrichtung
0,1
Holzasche
0,06
Holzsägemehl etwa
0,06
Lockere Baumwolle
0,04
Luft
0,02
Man sieht hieraus, das Holz, namentlich senkrecht zur Faserrichtung, in welcher
Beziehung es hier allein in Betracht kommt, ein nur schlechter Wärmeleiter ist,
sodass es nicht weiter verwunderlich ist, wenn es als Isoliermaterial stets
geschätzt ist, und warum ferner so viele Isoliermassen unter Zusatz von Holz, sei es
in Gestalt von Sägemehl, Kokspulver oder dergleichen hergestellt werden, in welcher
Verbindung das Holz durch seine feine Verteilung vor dem Fortbrennen geschützt ist,
während andererseits seine schlechte Wärmeleitungsfähigkeit zur Geltung kommt.
Textabbildung Bd. 319, S. 445
Fig. 31.
Textabbildung Bd. 319, S. 445
Fig. 32.
Fig. 31 zeigt nun den Querschnit feuersicherer Türen
oder Wände von König, Kücken & Co. in Berlin. Sie
bestehen aus eisenbeschlagenen und mit Eisen durchsetzten Holzplatten derart, dass
innerhalb einer Eisenblechumhüllung die Bretter nochmals in Falze aus Eisenblech
eingelegt sind, so dass jedes Brett von dem benachbarten durch Stege aus Eisen
getrennt ist.
Die Türen von August Schwarze in Bielefeld (Fig. 32) bestehen aus zwei gepressten Gusstahlplatten
die an drei Seiten gefalzt und an den Ansichtsflächen bombiert sind. Der so
geschaffene Hohlraum wird dann mit irgend einem isolierenden Stoffe ausgefüllt. Die
Aussenflächen können ebenso wie bei der vorgenannten Konstruktion durch Besetzen mit
Zierleisten in jeder gewünschten Weise dem sonstigen Karakter des Baues angepasst
werden.
Sichere Tränkung des Holzes gegen Feuersgefahr erscheint
möglich, vorausgesetzt, dass das Holz mit der nötigen Menge von Chemikalien
sorgfältig in seinen Poren ausgefüllt wird. Jedoch dürfte ein wirklich vollkommen
wirksames und gut durchgeführtes Tränkungsverfahren so grosse Kosten beanspruchen,
dass seine praktische Ausführung aus diesem Grunde nicht wirtschaftlich sein wird
Jedenfalls dürfte es vorteilhafter sein, solche tragende Baukonstruktionen, die
wegen der Feuersgefahr nicht aus gewöhnlichem Holz hergestellt werden können, statt
dessen aus einem geeigneten anderen Material auszuführen, oder aber, wenn doch Holz
gewählt wird, dies mit einer geeigneten feuersicheren Ummantelung zu umkleiden.
Bei Verwendung des feuersicher getränkten Holzes zu Möbeln oder dergleichen
Gegenständen, die nicht Teile des Baues selbst sind, dürfte der Umstand zu beachten
sein, dass die Füllung der Möbel, sowie der sonstige Inhalt der betreffenden Räume
in der Regel doch aus mehr oder weniger brennbaren Stoffen besteht, sodass also im
Falle eines Feuers das Gebäude auch dann durch den brennbaren Inhalt bedroht wird,
wenn ein verhältnismässig grosser Teil der inneren Einrichtung des Baues aus
feuersicher getränktem Holz besteht.
Unter diesen Umständen dürfte letzteres wohl nur da ein Verwendungsfeld finden, wo
das Bedürfnis nach der Vermeidung und selbst nur der Verminderung brennbarer Stoffe
so gross ist, dass die Kosten in dieser Beziehung nicht in Betracht kommen. Es sind
dies einerseits die Ausstattung von Kriegsschiffen, bei denen wegen der Brandwirkung
der Geschosse womöglich alle und jede brennbaren Teile zu vermeiden sind, sowie
ferner Theaterbauten, bei denen gleichfalls alle Maassregeln ergriffen werden
müssen, um die Zahl der in ihnen vorhandenen brennbaren Stoffe zu verringern.
Unter diesen Umständen beschäftigen sich denn auch die Tränkungsanstalten für Holz im
allgemeinen garnicht mit der Tränkung gegen Feuersgefahr, sondern fast
ausschliesslich mit derjenigen von Eisenbahnschwellen gegen Fäulnis.
Von Verfahren zur Erzielung feuersicheren Holzes wurden auf der
Feuerschutz-Ausstellung zu Berlin im wesentlichen drei vorgeführt, nämlich
diejenigen nach Lebioda, nach Brinkmann und nach Hülsberg & Co.
Das Verfahren nach Lebioda in Boulogne a. d. Seine wurde
in zwei während der Ausstellung angestellten Brandproben geprüft; jedoch ergab diese
Prüfung kein allseitig befriedigendes Ergebnis. Uebrigens betreffen die von Lebioda genommenen Patente D. R. P. 97578, D. R. P.
98913, D. R. P. 114277 und D. R. P. 128197 nicht das Tränkungsmittel, sondern eine
recht umständliche Apparatur zur Tränkung von Langholz, die für den Grossbetrieb
allem Anschein nach viel zu teuer arbeiten wird. Die beiden ersten Patente sind
ferner schon erloschen, was gerade nicht für mit diesem Verfahren erreichte Vorteile
spricht.
E. Brinkmann in Hamburg verwendet zu seinem Zwecke die
Tränkung mit mehreren flammensicheren neutralen Salzen unter Zusatz kleiner Mengen
von Ton oder Aetzkalk, welches Gemisch er unter 12 bis 14 Atmosphären Druck und bei
110° C. in das Holz einpresst. Das Verfahren wird von der Firma Feuersichere Imprägnierung (Verfahren F. Brinkmann) G. m. b.
H. in Hamburg ausgeführt. Mitteilungen, ob und inwiefern es sich bewährt
hat, sind bis
jetzt noch nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen.
Das Verfahren von Hülsberg & Co. in Charlottenburg
nach D. R. P. 124409 wurde gleichfalls, wie das erstgenannte, auf der
Feuerschutz-Ausstellung praktisch erprobt, ohne dass jedoch auch hier ein allseitig
befriedigendes Ergebnis erzielt worden wäre.
An die Tränkungsmittel schliessen sich die feuersicheren Anstriche an, die der Natur
der Sache nach noch weniger geeignet sind, den damit verfolgten Zweck zu erreichen.
Hier wird neuerdings eine „Flammentod“
benannteAnstrichfarbe der Firma Dr. Johann Nic.
Zeitler in München angepriesen, die Holz, Stein, Metall usw. vor der
Zerstörung durch Feuer zu bewahren imstande sei. Ausserdem soll dies Universalmittel
noch vor Fäulnis schützen, Mauerfrass und Pilzbildung verhindern, feuchte Wände
trocken halten, Holzgebäude im Sommer kühl und im Winter warm machen, vollständig
ungiftig sein, desinfizierend wirken, und schliesslich auch noch abwaschbar sein.
Eine Kritik dieses Mittels dürfte sich nach dem Gesagten wohl erübrigen.