Titel: | Hyperbolische Paraboloidfläche als Pflugstreichbrett. |
Autor: | Victor Thallmayer |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 632 |
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Hyperbolische Paraboloidfläche als
Pflugstreichbrett.
Von Victor Thallmayer, Professor an der
landw. Akademie
Ungarisch-Altenburg.
Hyperbolische Paraboloidfläche als Pflugstreichbrett.
Für das in der Ueberschrift erwähnte Streichbrett, welches von Lothar Tost in Pressburg an die hierortige
Prüfungsstation für landwirtschaftliche Maschinen als Modell eingesandt wurde, ist
die eine der Leitlinien ab (Fig. 1) horizontal und der Richtung der Furche parallel, die zweite hat
ihren Anfangspunkt c in derselben Horizontalebene wie
die erste, erhebt sich aber von vorn nach hinten, sodass ihre Horizontalprojektion
die erste Leitlinie im Punkte m schneidet. Da ein
rechts wendendes Streichbrett beabsichtigt ist, so liegt vom Standpunkte des
Pflügers, d. i. von a gegen b gesehen, das vordere Ende der zweiten Leitlinie links von der ersten.
Die erzeugende Gerade schneidet die beiden Leitlinien ab und cd in den Punkten b und c und bewegt sich
parallel zu einer auf die Leitlinie ab senkrechten
Ebene.
Textabbildung Bd. 319, S. 632
Fig. 1.
In der projektivischen Darstellung, Fig. 2, sind ab und cd die beiden
Leitlinien, cb1 die
Spur der auf die Linie ab und die horizontale
Projektionsebene senkrechten Ebene, ferner sind die zu cb1 parallelen Linien die Erzeugenden in
ihren aufeinander folgenden Lagen. Von b angefangen
gegen m zu nehmen die Erzeugenden an Steilheit zu, bei
m steht die Erzeugende senkrecht, von m nach a zu sind die
Erzeugenden überhängend gegen d. Der von m gegen cb1 zu gelegene Teil der Fläche ist also zum Heben des
Erdstreifens geeignet, während der von m nach a zu gelegene zum Wenden desselben dient.
Textabbildung Bd. 319, S. 632
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 319, S. 632
Fig. 3.
In Fig. 2 ist auch das Streichbrett seinen drei
Projektionen nach dargestellt zu sehen. Dabei ist nn1 als Furchenbreite, n1pqr als
Schar angenommen, rqsm ist der Teil des Streichbrettes,
der hebt, mtv jener, der wendet. Die Kurve sn1, die gleichzeitig
auch den Grat der Griessäule des Pfluges bildet (Fig.
3), ist die Durchschnittslinie der Streichbrettfläche mit der von der
Leitlinie abum die Furchenbreite nn1 abstehenden, auf
die Horizontalebene senkrechten Ebene.
Textabbildung Bd. 319, S. 632
Fig. 4.
Abgewickelt ist die Streichbrettfläche in Fig. 4
dargestellt. Behufs Abwickelung wurden die einzelnen zwischen je zwei Erzeugenden
liegenden trapezoidförmigen Streifen der Streichbrettfläche aneinander gereiht. Die
Form der einzelnen Trapezoide wurde nach den sich aus den Projektionen ergebenden
wirklichen Längen der Seiten und jener der Diagonalen bestimmt.
Textabbildung Bd. 319, S. 632
Fig. 5.
Ist der Winkel, unter welchem sich die Erzeugende cd zur
Horizontalebene neigen soll, und jener Winkel, welchen die Projektion genannter
Erzeugenden mit der Erzeugenden ab einschliessen soll,
gegeben, so kann mit Zuhilfenahme von Stäbchen zu Erzeugenden und zu Leitlinien die
Form der Streichbrettfläche leicht bestimmt werden; ist das Gerippe der Fläche
vorhanden, so kann dann leicht ein Modell angefertigt werden, welches entweder zur
Herstellung gegossener Streichbretter Verwendung finden kann oder aber in zweifacher
Ausführung auch zur Erzeugung der Pressblöcke oder Pressbacken zum Pressen von
heissgemachten Blechen in die Streichbrettform benutzt werden kann.
Die Fläche, die von einer Geraden beschrieben wird, welche parallel zu einer festen
Ebene fortschreitet und dabei stets auch zwei andere Gerade (als Leitlinien)
schneidet, erkannte schon Thomas Jefferson, Präsident
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, in dem Zeiträume von 1801–1809 als geeignet
zu Pflugstreichbrettern, und war es besonders in Frankreich, Nordamerika und
England, wo Jeffersons Vorgehen Nachahmung fand.
Mathematisch genommen haben wir es, wenn das im Auge behalten wird, was Jefferson angegeben hatte, eigentlich mit einem
räumlichen Vierseit zu tun (Fig. 5), welches seiner
Form nach dann bestimmt ist, wenn dessen Diagonale c
und der Neigungs- oder Klappwinkel a gegeben ist wie in
Fig. 5, woselbst verschieden geformte Vierseite
dargestellt sind, Nimmt man nun in den Vierseiten die nicht in einer Ebene liegenden
Seitenpaare, also entweder a und b, oder a1 und b1 zu Leitlinien, so sind die anderen Seitenpaare die
Erzeugenden der hyperparaboloidischen Fläche, also z.B. zum Seitenpaar a und b als Leitlinien
gehören a1 und b1 als Erzeugende und
umgekehrt. Hierbei muss sich dann b1 gegen a1 so bewegen, dass b1 in seinen nacheinander folgenden Lagen stets
parallel bleibt zu jener Ebene, welche durch a1 und eine im Punkte m
zu b1 parallelen Linie
mm1 hindurch gelegt
ist. Nimmt man hingegen das Seitenpaar a1b1 zu Leitlinien, so sind die das Seitenpaar ab bildenden Geraden die Erzeugenden und muss sich dann
a gegen b hin so
bewegen, dass es stets parallel bleibt zu jener Ebene, die man sich durch die durch
den Punkt n hindurchgehende und zu a parallele Linie und durch b hindurchgelegt denken kann.
Textabbildung Bd. 319, S. 633
Fig. 6.
Textabbildung Bd. 319, S. 633
Fig. 7.
Textabbildung Bd. 319, S. 633
Fig. 8.
Textabbildung Bd. 319, S. 633
Fig. 9.
Textabbildung Bd. 319, S. 633
Fig. 10.
Um nun die Erzeugenden in ihren aufeinander folgenden Lagen zu erhalten, haben wir
die Leitlinien in gleichem Verhältnisse zu teilen (in Fig.
6 sind die Leitlinien in je acht gleiche Teile geteilt) und durch die
korrespondierenden Teilungspunkte Gerade zu legen (Fig.
7 und 8). Modelle, welche die Form solcher
Flächen veranschaulichen, lassen sich leicht herstellen. Zu diesem Behufe braucht
man sich nur eines Stückes steifer Pappe zu bedienen, welche halb eingeschnitten wie
in Scharnieren beweglich wird. Zeichnet man auf die Pappe ein Vierseit, dessen
Diagonale gleichzeitig auch die Scharnierlinie ist, teilt man ferner je zwei
Erzeugende a1b1 und ab in eine gleiche Anzahl gleicher Teile, so hat man,
um ein Fadenmodell zu erhalten, dann nur durch die durch die Teilungspunkte hindurch
gemachten Löcher eine am besten schwarze Gummischnur hindurch zu ziehen (Fig. 9), welche vermöge ihrer Elastizität dann auch
bei den verschiedensten Klappwinkeln straff bleibt. Auch zwei Stäbe (Fig. 10), die bei bestimmter Länge in eine gleiche
Anzahl gleicher Teile geteilt sind, und durch welche beiden Teilungspunkten
eine Gummischnur gezogen ist, lassen sich zur Darstellung der in Rede stehenden
Flächen gut verwenden. Die Stäbe lassen sich leicht in die verschiedensten Lagen
bringen und die Gummischnur bleibt dabei immer gespannt.
Textabbildung Bd. 319, S. 633
Fig. 11.
Gleichung der Fläche. Nehmen wir, Fig. 11, in dem Vierseit aba1b1 den Punkt O zum
Anfangspunkt des Koordinatensystems, die Diagonale oo1 zur X-Achse, oo2 zur
Y-Achse und eine zur Seite b1 Parallele durch den Anfangspunkt zur
Z-Achse, ist ferner m
ein Punkt in der Entfernung μc von o, und ziehen wir die Linien mm1 und mm2 parallel zur Y- resp.
zur Z-Achse, so ist mm1 eine Erzeugende der Fläche und mm2m1 eine zu YZ parallele Ebene, durch welche die Strecken c, a und b in gleichem
Verhältnisse geteilt werden. Wegen Bestimmung der Gleichung des geometrischen Ortes
der Linie m1m2 haben wir zunächst
die Projektionen derselben auf die Ebene YZ, XY und XZ:
\frac{z}{\mu\,b_1}+\frac{y}{a_1-\mu\,a_1}=1
(YZ)
x = μc
(XY)
x=μc
(ZX)
woraus, wenn der Kürze halber
\frac{a_1}{c}=p, \frac{b_1}{c}=q
gesetzt wird:
qxy = (a1
– px) (qx – z)
oder auch
pqx2
+ qxy – pxz + a1z – pb1x = 0 . . . 1)
sich als Gleichung ergibt.
Zu demselben Ergebnis gelangt man, wenn zu Leitlinien die Seiten a1 und b1 genommen werden.
Wird nun wieder oo1 zur
X-, oo2 zur Y- und eine durch
o zur Seite b1 parallel gezogene Gerade zur Z-Achse genommen, ist
ferner om = μc, mm1 ||
a, mm2 || b, so ist m1m2 eine Erzeugende. Durch die Ebene mm1m2 werden die Strecken
ca1b1 in gleichem
Verhältnis geteilt. Die Ebene mm1m2 ist parallel zu der Ebene, welche durch die Seite
a und eine durch den Punkt o1 parallel zur Seite b gezogene Gerade hindurchgeht. Die Projektionen der
Geraden m1m2 auf die drei Ebenen
YZ, XY und ZX
sind:
\frac{y}{\mu\,a_1}+\frac{z}{b_1-\mu\,b_1}=1
(YZ)
\frac{y}{\mu\,a_1}+\frac{x}{c}=1
(YX)
z=\frac{b_1-\mu\,b_1}{c}\,\cdot\,x
(ZX)
woraus man durch Elimination von μ dieselbe Gleichung wie oben, nämlich qxy =
(a1
– px) (qx – z) erhält, welche Gleichung die
Karakteristik der Gleichung der Fläche eines hyperbolischen Paraboloides an sich
trägt.
Ist a1 = b1
= a = b, so ist auch p = q und Gleichung 1) übergeht in:
px2 + xy – xz + cz –
pcx = 0 . . 2)
welche Gleichung durch Transformation des
Koordinatensystems auf die Form
\frac{x^2}{r}-\frac{z_2}{s}=-2\,y
gebracht werden kann, wobei
r=\frac{a\,\mbox{cos}^2\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}
s=\frac{a\,\mbox{sin}^2\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha}
ist und wobei, wie in Fig. 12,
β den Winkel bedeutet, den die Seite des
gleichseitigen Vierseits mit der Diagonale einschliesst, 2
α hingegen der Klappwinkel oder jener Winkel ist, unter welchem die zwei
Hälften des Vierseits zu einander geneigt sind.
Textabbildung Bd. 319, S. 634
Fig. 12.
Es ist nämlich (Fig. 12) wenn das Koordinatensystem
von o nach o1 verlegt wird:
x\,(=)\,x+\frac{c}{2},
wenn die Y-Achse in die
Mittellinie gedreht wird:
x (=) x –
y cotg β
y\,(=)\,\frac{y}{\mbox{sin}\,\beta},
dann weiter, wenn die Z-Achse in die Mittellinie gedreht
wird:
x (=) y –
z cotg β
z\,(=)\,\frac{z}{\mbox{sin}\,\beta}.
Dreht man nun die Y-Achse um den
Winkel a nach aufwärts, so ist
y\,(=)\,\frac{y}{2\,\mbox{cos}\,\alpha}
z\,(=)\,z+\frac{y}{2\,\mbox{cos}\,\alpha}
zu setzen und wegen Verdrehung der Z-Achse um den Winkel α nach auswärts:
z\,(=)\,\frac{z}{\mbox{sin}\,\alpha}
y (=) y –
z cotg α.
Wird nun noch der Koordinatenursprung um die Hälfte der
Distanz c c1
verschoben, so ist zu setzen:
y\,(=)\,y+\frac{a\,\mbox{sin}\,\beta\,\mbox{cos}\,\alpha}{2}.
Aus diesen Substitutionen ergibt sich:
x\,(=)\,x+\frac{z}{\mbox{sin}\,\alpha}\,\mbox{cotg}\,\beta+\frac{c}{2}
y\,(=)\,\,\frac{y}{2\,\mbox{cos}\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}-\frac{z}{2\,\mbox{sin}\,\beta\,\mbox{sin}\,\alpha}+\frac{a}{4}
z\,(=)\,\,\frac{z}{2\,\mbox{sin}\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}-\frac{y}{2\,\mbox{cos}\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}+\frac{a}{4}
und nach Substitution dieser Werte in die Gleichung 2) und
nach einigen Reduktionen:
p\,x^2-\frac{\mbox{cotg}\,\beta}{2\,\mbox{sin}^2\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}\,z^2=-\frac{c\,y}{2\,\mbox{cos}\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}
und nach einigen weiteren Umformungen
\frac{x^2}{\frac{\alpha\,\mbox{cos}^2\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha\,\mbox{sin}\,\beta}}-\frac{z^2}{\frac{a\,\mbox{sin}^2\,\beta\,\mbox{sin}\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha}}=-2\,y
als einfachste Gleichung des hyperbolischen Paraboloids
bezogen auf ein rechtwinkeliges Koordinatensystem.
Textabbildung Bd. 319, S. 634
Fig. 13.
Bestimmung der Neigungswinkel der Erzeugenden der
Streichbrettfläche. Nehmen wir (Fig. 13)
O zum Anfangspunkt des Koordinatensystems, Om zur X-, Oc zur Y- und eine auf die Ebene Omc Senkrechte zur Z-Achse, so finden wir zur
Bestimmung des Neigungswinkels γ einer in der
Entfernung x gedachten Erzeugenden zur
Horizontalebene:
tg\,\gamma=\frac{z}{y}
und da:
z=\frac{x}{\mbox{cos}\,\alpha}\,tg\,\beta
y = (d – x) tg α
so ist
tg\,\gamma=\frac{x\,tg\,\beta}{(d-x)\,\mbox{sin}\,\alpha}
und
z=\frac{x\,y\,tg\,\beta}{(d-x)\,\mbox{sin}\,\alpha} . . . 3)
welch letztere Gleichung zugleich jene der hyperbolischen
Paraboloidfläche ist, wobei angenommen wurde, dass β
der Neigungswinkel ist, den die Leitlinie cm mit der
Horizontalebene einschliesst, und α den Winkel
bedeutet, welchen die Projektion der Leitlinie c m mit
der Leitlinie a m einschliesst.
Denkt man sich das Stück d in n gleiche Teile geteilt, so erhält man, wenn die aufeinander folgenden
Neigungswinkel der Reihe nach mit γ0, γ1, γ2 . . . bezeichnet werden:
tg γ0
= 0
tg\,\gamma_1=\frac{1}{n-1}\,\cdot\,\frac{tg\,\beta}{\mbox{sin}\,\alpha}
tg\,\gamma_2=\frac{2}{n-2}\,\cdot\,\frac{tg\,\beta}{\mbox{sin}\,\alpha}
tg\,\gamma_3=\frac{3}{n-3}\,\cdot\,\frac{tg\,\beta}{\mbox{sin}\,\alpha}.
Zur Bestimmung der Längen der Erzeugenden findet man für die Werte von z der Reihe nach:
z0 =
0
z_1=\frac{1}{n-1}\,\cdot\,\frac{d\,tg\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha}
z_2=\frac{2}{n-1}\,\cdot\,\frac{d\,tg\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha}
z_3=\frac{3}{n-1}\,\cdot\,\frac{d\,tg\,\beta}{\mbox{cos}\,\alpha}
und für die Werte von y:
y0 = d tg α
y_1=\frac{n-1}{n}\,\cdot\,d\,tg\,\alpha
y_2=\frac{n-2}{n}\,\cdot\,d\,tg\,\alpha
y_3=\frac{n-3}{n}\,\cdot\,d\,tg\,\alpha
Hieraus als Längen der Erzeugenden E=\sqrt{y^2+z^2} der Reihe
nach:
E0 =
d tg α
E_1=\frac{1}{n}\,\frac{d}{\mbox{cos}\,\alpha}\,\sqrt{(n-1)^2\,\mbox{sin}^2\,\alpha+tg^2\,\beta}
E_2=\frac{1}{n}\,\frac{d}{\mbox{cos}\,\alpha}\,\sqrt{=(n-2)^2\,\mbox{sin}^2\,\alpha+2^2\,tg^2\,\beta}
E_3=\frac{1}{n}\,\cdot\,\frac{d}{\mbox{cos}\,\alpha}\,\sqrt{(n-3)^2\,\mbox{sin}^2\,\alpha+3^2\,tg^2\,\beta}
Wird die Furchenbreite mit b bezeichnet, so gibt der
Schnitt der Fläche mit einer senkrechten Ebene y = b für die Ordinaten ζ der
Reihe nach die Werte:
ζ0 =
0
\zeta_1=\frac{1}{n-1}\,\frac{b\,tg\,\beta}{\mbox{sin}\,\alpha}
\zeta_2=\frac{1}{n-2}\,b\,\cdot\,\frac{tg\,\beta}{\mbox{sin}\,\alpha}
\zeta_3=\frac{3}{n-3}\,\cdot\,\frac{b\,tg\,\beta}{\mbox{sin}\,\alpha}
Textabbildung Bd. 319, S. 635
Fig. 14.
Textabbildung Bd. 319, S. 635
Fig. 15.
Die Durchschnittslinie ist eine Hyperbel. Setzt man nämlich in die Gleichung 3) der
Fläche zunächst y = b, so erhält man:
z=\frac{x\,b\,tg\,\beta}{(d-x)\,\mbox{sin}\,\alpha},
setzt man der Kürze halber \frac{tg\,\beta\,b}{\mbox{sin}\,\alpha}=c, so wird z=\frac{x\,c}{d-x}
und
z (d – x) = xc
oder
zx = zd – xc
4)
Mit Verlegung des Koordinatensystems durch die Substitution
x (=) a –
x
z (=) z –
β
in die Gleichung 4 erhält man leicht:
zx = cd
als Assymptotengleichung der Hyperbel.
Ist nun, wie von Tost angenommen: α = 60°, β = 20°, om = 650 mm,
o b = 750 mm (in Fig. 2
n t), so findet man für die Neigungswinkel der
Erzeugenden der Reihe nach die Werte: 0°, 1° 36', 3° 26', 5° 23', 7° 58', 10° 49',
14° 9', 18° 6', 22° 41', 28° 23', 35°, 42° 45', 51° 34', 61° 47', 71° 47', 87° 41',
90°, 91° 56', 105° 12', 110° 36', 115° 27' und für die Ordinaten der Schnittkurve
der Reihe nach die Werte: 7.7, 16.5', 26.7, 38.5, 52.5, 69.31, 89.9, 115.5, 148.5,
192.5, 245.4, 346.8 mm.
Zu Pflugstreichbrettern geeignete Flächen erhält man auch in dem Falle, wenn eine der
Erzeugenden wie z.B. in Fig. 14 die Erzeugende cd eine krumme Linie ist. Die unter dieser Bedingung
sich ergebenden Flächen gehören in die Klasse der Keilflächen.
Textabbildung Bd. 319, S. 635
Fig. 16.
Textabbildung Bd. 319, S. 635
Fig. 17.
Zur Darstellung der Form der Fläche des hyperbolischen Paraboloids lässt sich wie in
Fig. 15 und 16
auch eine Schar parallel zu einander gestellter Dreiecke verwenden, deren Seiten und
Winkel ihrer wahren Grösse nach sich entweder auf zeichnerischem oder rechnerischem
Wege bestimmen lassen. Die Dreiecksebenen sind parallel zu jener Ebene poq oder mon, welche durch
zwei Gerade gelegt werden kann, die parallel sind zu den zwei die Endlagen der
Erzeugenden bildenden Seiten des Vierseits. Die Projektionen der Erzeugenden auf die
Ebenen poq und onm (Fig. 17) hüllen eine Parabel ein.
Als neu kann das im Voranstehenden behandelte Streichbrett nicht bezeichnet werden,
interessant ist nur der Umstand, dass damit eine Idee wieder aufgenommen erscheint,
welche die Pflugbauer schon vor einem Jahrhundert beschäftigt hatte.