Titel: | Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Weltausstellung in St. Louis 1904. |
Autor: | M. Buhle, W. Pfitzner |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 706 |
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Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der
Weltausstellung in St. Louis 1904.
Von Professor M. Buhle und Dipl.-Ingenieur
W.
Pfitzner,
Dresden.
(Fortsetzung von S. 659 d. Bd.)
[Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Weltausstellung in St,
Louis 1904.]
Als letzte der in Europa gebauten und daher noch im Vorbericht behandelten Lokomotiven sei die in den Fig. 10 und 11
veranschaulichte Vierzylindrige ⅖ – gekuppelte Verbund-Schnellzug-Lokomotive der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft kurz
besprochen.
Textabbildung Bd. 319, S. 705
Fig. 10. Vierzylindrige ⅖-gek. Schnellzug-Verbund-Lokomotive der Elsässischen
Maschinenbau-Gesellschaft.
Die Maschine ist in Belfort gebaut und wurde von der Pennsylvania-Eisenbahn-Gesellschaft gekauft und in St.
Louis ausgestellt. Die Lokomotive ist mit Ausnahme weniger Einzelheiten eine sehr
genaue Wiederholung der im Jahre 1903 von derselben Firma für die Paris-Orléans-Bahn entworfenen und ausgeführten
Eilzug-Lokomotiven.Revue Génèrale des
Chemins de Fer, 1904, Juli-Heft S. 3 u. ff.
Von den Hauptabmessungen der Ausstellungs- Maschine seien folgende genannt:
Gewicht der leeren Maschine
68500
kg
Dienstgewicht der Lokomotive
74500
„
Reibungsgewicht
38000
„
Gewicht auf und von der Laufachse
15500
„
Gewicht von und auf dem Drehgestell
21000
„
Mittlerer Kesseldurchmesser
1513
mm
Kesseldruck
16
at
Anzahl der Heizröhren (Serve)
139
Länge derselben
4400
mm
Innerer Durchmesser derselben
65
mm
Röhren-Heizfläche
223,23
qm
Feuerbuchs-Heizfläche
16,17
„
Gesamt-Heizfläche
239,40
„
Rostfläche
3,10
„
Durchmesser der Hochdruck-Zylinder
360
mm
„ „ Niederdruck- „
600
„
Kolbenhub
640
„
Durchmesser der Treibräder
2040
mm
„ „ hinteren Laufräder
1540
„
„ „ vorderen Laufräder
(Drehgestell)
960
„
Radstand
8700
„
Gesamtlänge der Maschine
11600
„
Gesamtbreite „ „
2990
„
Die übliche Janney-Zentralkupplung sowie die in den
Vereinigten Staaten allgemein gebräuchlichen Heulpfeife, Glocke und Bahnräumer
wurden in den Werkstätten der Pennsylvania-Gesellschaft in Altoona angebracht, wie aus dem Vergleich von Fig. 10 und 11 zu ersehen ist.
Die amerikanische Ausstellungs-Lokomotive unterscheidet sich von den oben erwähnten
französischen Maschinen gleicher Bauart, die 1200 kg leichter sind und ein um 2000
kg kleineres Reibungsgewicht besitzen, auch dadurch, dass der seit etwa vier Jahren
in Frankreich auf
allen Bahnen links stehende Führer wie früher auf die rechte Seite gebracht wurde,
da die Amerikaner rechts fahren und die Signale auf der rechten Seite der
Fahrrichtung stehen.
Textabbildung Bd. 319, S. 706
Fig. 11. Vierzylindrige ⅖-gek. Schnellzug-Verbund-Lokomotive der Elsässischen
Maschinenbau-Gesellschaft.
Jene französischen Maschinen haben auf der Paris-Orleans-Bahn bis zu 1900 PS
indiziert und Züge von 352 t auf langen Strecken mit 112 km/St. befördert.
Die Beschickung des 3100 mm langen Rostes hat dabei nicht die geringsten
Schwierigkeiten gemacht, Die Zugkrafterreichte am Tenderhaken bei 113 km/St. Werte bis
zu 3330 kg und die Durchschnittsleistung am Treibradumfang für die Strecke
Paris–Tours (235 km) wuchs bis 1300 PS. Die Durchschnitts-Geschwindigkeit der
Fahrten mit den 352 t-Zügen betrug 92,37 km/St.
Die Ausstellungs-Maschine hat in Amerika nur einzelne Probefahrten gemacht, die recht
befriedigend ausfielen; erst nach der Ausstellung soll sie in Betriebsdienst gesetzt
werden.
(Fortsetzung folgt.)