Titel: | Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der Strahlkondensatoren. |
Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 808 |
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Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der
Strahlkondensatoren.
(Schluss von S. 788 d. Bd.)
Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der
Strahlkondensatoren.
Die Wirksamkeit der Strahlkondensatoren wird durch die mit dem Einspritzwasser
und dem Auspuffdampf hineingelangende Luft stark
beeinträchtigt. Die Luft vermindert die Druckhöhe, die der Kondensator überwinden
kann, sie allein ist schuld daran, dass man im Innern des Kondensators nicht einmal
bis in die Nähe der vollkommenen Luftleere gelangen kann. Das Einspritzwasser
enthält im allgemeinen 1,7 v. H. Luft bei 15° C, mehr noch als dieses enthält der
Auspuffdampf, denn nicht nur im Speisewasser ist Luft enthalten, sondern sie gelangt
auch noch durch die Hähne der Injektoren, durch alle Stangenführungen und
Flanschenverbindungen in das Innere der Maschine, so dass der Luftgehalt des
Auspuffdampfes auf mindestens 4 v. H. angesetzt werden muss.
Zur Wirkung der Luft gesellt sich aber ausserdem noch die des nicht vollständig
kondensierten Dampfes, denn es muss stets vorausgesetzt
werden, dass noch nicht aller Dampf kondensiert ist, wenn das Gemisch den engsten
Querschnitt der Mischdüse durchströmt. Und zwar wird die Menge des nicht
kondensierten Dampfes um sogrösser sein, je mehr Luft im Kondensator vorhanden
ist, weil diese die Luftleere stört, und je geringer das Temperaturgefälle zwischen
dem Dampf und dem endgültigen aus der Mischdüse strömenden Flüssigkeitsgemisch ist.
Es muss beachtet werden, dass sich die Luft im Strahlkondensator keineswegs
ansammelt, sondern infolge der grossen Geschwindigkeit des Dampfstromes mit nach
aussen getrieben wird. Da das mehr oder weniger gleichförmige Gemisch von Wasser,
Dampf und Luft ohne Stauung den engsten Querschnitt, den „Hals“ des Gehäuses
durchströmen muss, so wird notwendigerweise dieser Querschnitt grösser sein müssen,
als der endgültig zur Ableitung von Wasser allein bestimmte. Deshalb soll auch der
Rauminhalt der gasförmigen Bestandteile des Gemisches nicht zu gross sein. Nimmt man
als Mittelwert der Spannung im Innern des Kondensators 0,05 bis 0,10 kg/qcm an, so wird
es normalen Verhältnissen entsprechen, wenn der Rauminhalt der Gase etwas grösser
ist als jener des Wassers.
Da der Druck an der engsten Stelle des Kondensators nur sehr gering ist, so
genügt schon eine verhältnismässig geringe Luftmenge, um das spezifische Gewicht si
der Mischung und damit auch den Druck
P=s_x\,\cdot\,j\,\frac{w^2}{2\,g}
zu vermindern, den der aus der Fangdüse austretende Strahl
noch überwinden kann.
Solange sich die in den Kondensator eindringende Luftmenge unterhalb einer gewissen
Grenze hält, kann der Kondensator als in einer Art Beharrungszustand arbeitend
angesehen werden, der von der Luftmenge, von dem Verhältnis m zwischen Dampf und Einspritzwasserverbrauch, von der Endtemperatur t1 des Gemisches und
von dem Ueberdruck He
des Einspritzwassers abhängig ist. Wenn jedoch die Luftmenge diese Grenze
überschreitet, tritt eine vollständige Störung der Arbeitsweise des Kondensators
ein. (Ueber die Höhe dieser Grenze sollen weiter unten noch Angaben gemacht
werden.)
Für die Untersuchung des Vorganges im Kondensator unter Berücksichtigung der Luft
kann die Gleichung P=s_x\,\cdot\,j\,\cdot\,\frac{w^2}{2\,g} natürlich nicht mehr als genau angesehen werden, denn
das mittlere spezifische Gewicht wechselt mit der Aenderung des Druckes, die eine
Verminderung des Rauminhaltes des Gemisches – eine Folge der Verdichtung der Luft
und der fortschreitenden Kondensation des Dampfes – mit sich bringt. Ist E der räumliche Anteil der Luft und des nicht
kondensierten Dampfes an dem gesamten Rauminhalt des Gemisches, reduziert auf den
Vergleichsdruck von 1 kg/qcm und entspricht das Volumen des
Dampf-Luftgemisches u während der Verdichtung der
Gleichung pγ
. u = konst = E, so ist
γ = 1, wenn nichts als Luft in dem Gemisch
vorhanden ist. Wegen der Anwesenheit von Dampf, der allerdings beim Durchfliessen
durch die Fangdüse schnell kondensiert, wird man γ
etwas grösser als 1 annehmen müssen. Bei einem beliebigen Druck p hat man:
s_x=\frac{1}{1+u}=\frac{1}{1+\frac{E}{p^{\gamma}}}
Nach dem Satz von der Erhaltung der lebendigen Kraft kann man unter der Annahme, dass
der Wirkungsgrad j für alle Punkte der Fangdüse
konstant bleibt, schreiben:
\frac{d\,p}{s_x}=-j\,\frac{d\,w^2}{2\,g} . . . VII)
oder, wenn man für sx den Wert einsetzt:
\left(1+\frac{E}{p^{\gamma}}\right)\,d\,p=-\frac{j}{2\,g}\,d\,w^2 . . . VIII)
Diese Gleichung lässt sich leicht integrieren. Für γ = 1
gibt sie
(p+E\,log\,p)^{\frac{1}{0}}=\frac{j}{2\,g}\,(w^2)^{\frac{0}{1}}
und für γ > 1
\left(p-E\,\frac{\gamma-1}{p^{\gamma}-1}\right)^{\frac{1}{0}}=\frac{j}{2\,g}\,(w^2)^{\frac{0}{1}}.
Auf der rechten Seite kann man die Werte w12
(Ausflussgeschwindigkeit des Gemisches aus dem Kondensator) gegenüber w02 (Eintrittsgeschwindigkeit des Dampfes)
vernachlässigen, oder nur bei der Bemessung des Koeffizienten j berücksichtigen, es verbleibt dann dort
j\,\frac{w^2}{2\,g}.
Um den Einfluss des Ausdruckes kennen zu lernen, welcher den Wert E enthält, kann man am besten zueinem
Zahlenbeispiel greifen: Es sei j\,\frac{w^2}{2\,g}=16^m und γ = 1.
Das Diagramm Fig. 4 stellt dann die Enddrucke p1 (welche der
Kondensator überwinden kann) als Funktion der Luftmenge E dar, und zwar für Anfangsdrucke p0 im engsten Querschnitt des Kondensators von 0,10
bis 0,25 kg/qcm.
Aus dem starken Gefälle der p1-Kurven kann man schliessen, wie wenig Luftüberschuss nur erforderlich
ist, um den Kondensator betriebsunfähig zu machen. Auch diese Untersuchungen sind
nur angenähert, denn nicht alle aus dem Diagramm ersichtlichen Werte von E lassen sich in Wirklichkeit erzielen. Die Festsetzung
des Verhältnisses zwischen Wasser und Dampf-Luftgemisch muss im Gegenteil
Erfahrungssache bleiben.
Textabbildung Bd. 319, S. 808
Fig. 4.
Wie schon früher erwähnt, hat man bei normalem Gang mindestens auf 4 v. H. zu
rechnen. Diese Ziffer kann auf dem Versuchswege ziemlich sicher ermittelt werden.
Die Versuche zeigen überdies, eine wie grosse Luftmenge allein im Dampf enthalten
ist und dass die Gesamtmenge der Luft fast proportional mit der Temperatur des aus
der Fangdüse austretenden Wassers, also ungefähr proportional mit der Leistung der
Maschine zunimmt. Man kann versuchsweise auch jene Luftmenge bestimmen, die ein
weiteres Arbeiten des Kondensators verhindert, indem man in den Mischraum mittels
einer Hilfsleitung Luft einströmen lässt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind
indessen sehr verschieden je nach dem Verhältnis m
zwischen Dampf und Einspritzwasser und dem Querschnitt f1 der Dampfleitung. Immerhin kann man
annehmen, dass der Raumanteil der Luft (zurückgeführt auf 1 kg/qcm Druck) bis
zu 3 v. H. des Einspritzwassers betragen darf, mitunter aber sogar auch bis 25 v.
H.
Während des Durchganges durch den Strahlkondensator erwärmt sich das Einspritzwasser
von der Anfangstemperatur t0 auf die Endtemperatur t1, indem es im Verhältnis \frac{1}{m} den mehr oder
weniger wasserhaltigen Dampf kondensiert. Diese Kondensation geht sehr schnell vor
sich, denn für den Durchgang des Wassers durch die Mischdüse stehen nur 1/50 Sek. zur
Verfügung. Damit die Kondensation überhaupt stattfinden kann, ist notwendig, dass
die vorhandene Luft eine bestimmte Grenze nicht überschreitet und dass ein gewisses
Gefälle zwischen den Temperaturen tv des Dampfes und t1 besteht. Die Wärmegleichung für diesen Vorgang
lautet:
x = m
(t1
– t0),
wenn x die in einem Kilogramm
Dampf enthaltene Wärmemenge darstellt. Diese ist die Verdampfungswärme bei der
Temperatur t1 (rd. 580
Kal.), wenn es sich um vollkommen trockenen Dampf handelt. Im allgemeinen wird sie
jedoch um 12 bis 15 v. H. zu vermindern sein, mit Rücksicht auf das bereits
im Dampf enthaltene Wasser. Man kann also die Wärmemenge ungefähr auf 500 Kal.
veranschlagen. Die gesamte Erwärmung des Einspritzwassers wird demnach von
\frac{500}{m} nur wenig verschieden sein, beträgt also, wenn man im Mittel m = 25 annimmt, rd. 20°.
Es verlohnt sich, auf dem Versuchswege festzustellen, wie gross der Unterschied tv
– t1 ist, zwischen der
Temperatur des Dampfes im Innern des Kondensators und der des austretenden Wassers.
Die in den später folgenden Zahlentafeln enthaltenen Ergebnisse der von Rateau angestellten Versuche gestatten, diese Werte
unmittelbar abzunehmen. Dabei zeigt sich die ebenso einfache als bemerkenswerte
Beziehung, dass dieser Unterschied für einen unter sonst gleichen Verhältnissen
arbeitenden Strahlkondensator bei jeder beliebigen Dampfmenge, die zu kondensieren
ist, unverändert bleibt.
Textabbildung Bd. 319, S. 809
Fig. 5. A. Drücke im Innern des Kondensators.
B. Drücke im Kondensator einer
Corliss-Maschine; C. Drücke des gesättigten Dampfes.
Dieses Gesetz ist durch das Diagramm Fig. 5
veranschaulicht, in dem die Kurve A den absoluten
Dampfdruck im Innern des Kondensators als Funktion der Austrittstemperatur t1 des Wassers
darstellt. Die Kurve C ist die Kurve der den gleichen
Wassertemperaturen t1
entsprechenden Drücke des gesättigten Wasserdampfes. Es ist sofort ersichtlich, dass
diese beiden Kurven den gleichen Verlauf haben und nur um einen bestimmten Betrag
parallel zur Abszissenachse gegeneinander verschoben sind, was die Richtigkeit der
obigen Folgerung beweist. Unter der Dampftemperatur im Innern des Kondensators ist
dabei jene Temperatur des gesättigten Dampfes zu verstehen, die dem Gesamtdruck im
Kondensator, einschliesslich dem Druck der darin befindlichen Luft, entspricht.
Im vorliegenden Falle beträgt der praktisch unveränderliche Unterschied zwischen
Dampf- und Wassertemperaturen rd. 21° (die Versuche haben Schwankungen von 20,7 bis
21,4° ergeben.)Die in dem gleichen
Diagramm enthaltene Kurve B entstammt Versuchen
an einer mit einem gewöhnlichen Einspritzkondensator arbeitenden
Corliss-Maschine. Der Vergleich ergibt, dass die Wirkung der beiden
Kondensatorbauarten bei den gewöhnlichen Wassertemperaturen von 30 bis 35°
ziemlich dieselbe ist und der gewöhnliche Einspritzkondensator erst bei
höheren Wassertemperaturen ernstlich geschlagen wird. Auch bei
anderen Versuchen ist dieser Unterschied ziemlich unabhängig vom Dampfverbrauch der
Maschine gefunden worden und hat 18 bis 20° betragen. Allerdings muss man sagen,
dass bei sehr starkem Wasserzufluss, wenn also die
Hilfswassermengemitverbraucht wird, der Unterschied grösser ausfallen wird,
wahrscheinlich weil der Dampf weniger ins Innere des Wasserstrahles eindringen kann.
Die diesbezüglichen Versuche haben z.B. 26° für den genannten Temperaturunterschied
ergeben. Je grösser die Wasseroberfläche ist, die vom Dampf bespült werden kann und
je länger die Berührung zwischen Wasser und Dampf dauert, desto geringer wird auch
der Unterschied tv
– t1 ausfallen. Wenn
man also einen Kondensator haben will, der eine gute Luftleere ergibt, so braucht
man nur die Mischdüse recht lang zu konstruieren und den Wasserstrahl in möglichst
viele Teile zu zerlegen, ohne aber dabei den richtigen Eintritt des Wassers in die
Diffusionsdüse zu verschlechtern. Vergleichende Versuche mit verschiedenen
Wasserstrahlformen haben ergeben, dass weder der zylindrische volle Strahl noch der
zylindrische hohle Strahl dem in der Einleitung erwähnten Strahl von sternförmigem
Querschnitt gleichkommt.
Textabbildung Bd. 319, S. 809
Fig. 6.
Für die Versuche, welche mit dem in Fig. 1 und 2 abgebildeten Strahlkondensator durchgeführt wurden,
hat die in Fig. 6 dargestellte Einrichtung gedient.
Der Kondensator J, der senkrecht angeordnet war,
erhielt den Auspuffdampf durch die Leitung A von einer
stehenden Verbundmaschine, die einen Stromerzeuger antrieb und deren Belastung daher
sehr schnell geändert werden konnte. Das Einspritzwasser wurde einem in 10 m Höhe
über dem Kondensator aufgestellten Behälter durch Leitung B entnommen, während das warme Wasser durch das Rohr C in eine Grube von 4 m Tiefe abgelassen wurde, bevor
es weiter in den Kanal gelangte. Die Anordnung der erforderlichen Messgeräte ist aus
der Zeichnung ersichtlich: Das Manometer D zeigt den
Druck im Kondensator an, das Manometer M0 den Druck des Einspritzwassers in der Leitung B, der mit Hilfe eines Hahnes R0 mehr oder weniger gedrosselt werden
kann. Die Temperatur des Einspritzwassers wird mittels Thermometers t0, jene des
abfliessenden Wassers mittels Thermometers t1 gemessen. Eine mit Frischdampf gespeiste und durch
Hahn r absperrbare Leitung gestattet, das
Einspritzwasser vor dem Eintritt in den Kondensator zu erwärmen, und so mit
Anfangstemperaturen t0
zwischen 12 und 40° zu arbeiten. Auch in die Abflussleitung C ist ein Hahn R1 eingebaut; dieser dient zum Regeln des Unterdruckes, der sogar bis zum
Ueberdruck gesteigert werden kann.
Die Versuche bestanden im wesentlichen darin, bei gewöhnlichem Betrieb und unter den
nach Belieben veränderten Betriebsverhältnissen zu bestimmen:
1. Die von der Maschine abgegebene Leistung (mittels Volt- und Ampèremeters).
2. Die Luftleere im Kondensator.
3. Die Temperaturen t0
und t1 des Wassers.
4. Den wirklichen Ueberdruck des Wassers H0 beim Eintritt und die Saughöhe H' beim Austritt aus dem Kondensator.
Bei den Versuchen (Tab. 1) zur Ermittlung des Einflusses von wechselndem
Dampfverbrauch bei 15° Anfangstemperatur des Einspritzwassers und mit einfachem
Kondensator ohne Hilfswassermenge sind die grossen Schwankungen der Luftleere
beachtenswert. Dagegen zeigt sich, dass die Grösse des Wasserdruckes auf die
Anwärmung des Einspritzwassers keinen wesentlichen Einfluss übt, Die Ergebnisse sind
in dem Diagramm Fig. 7 veranschaulicht, wo die Kurve
A den Verlauf der Luftleere, die Kurven B und C bezüglich den
Verlauf der Werte t1
– t0 bei Wasserdrücken
von 6 und 10 m und die Kurve D den Verlauf der
Wasserdrücke zeigen, bei welchen der Betrieb des Kondensators unmöglich wird. Für
die normale Einspritzwassererwärmung von 20°, also für 25fache Einspritzwassermenge,
ergibt sich eine Luftleere von im Mittel 63 cm.
Textabbildung Bd. 319, S. 810
Fig. 7. Verlauf der Luftleere
Verlauf von t1 – t0 bei 6 und
10 m Wasserdruck; Verlauf der Wasserdrücke, bei denen der Betrieb des
Kondensators unmöglich wird; Normaler Barometerstand.
Tabelle 1.
No.DesVer-suches
Wasser-druckHem
BelastungderMachineKW
Luft-leerecm
Erwärmungdes Einspritz-wasserst1 – t0°C
1
6
52
60
23,8
2
„
31
67
14,8
3
„
23,5
69
11,8
4
„
15
71
8,5
5
„
50,3
60,5
23,5
6
6,20
65
53,5
30,8
7
6,30
74
45
40,3
8
7,0
5,5
72
„
9
9,4
0
73,5
2,6
10
9,6
3,8
73,2
3,3
11
10
0
72,5
2,6
12
„
4,2
71,5
4,2
13
„
12,0
69,5
7
14
„
21,6
68
10,7
15
„
29,7
66
13,6
16
„
39
63,5
17,3
17
„
48
61
20,8
18
„
60
57
26,3
19
„
67,6
53
29,3
20
„
73
49
33,9
Tab. 2 enthält die Ergebnisse einer Versuchsreihe, die mit einem mit Hilfswassermenge
arbeitenden Kondensator angestellt worden ist. Aus diesen Versuchen ist die Rolle,
welche die Hilfswassermenge spielt und ihr Einfluss auf den Ausgleich der
Wassertemperaturen deutlichzu erkennen. Auch die Schwankungen der erzielten
Luftleere bei Aenderungen der Belastung und ohne Verwendung der Hilfsdüse zeigen
eigenartiges Verhalten. Fig. 8 zeigt die
Versuchungsergebnisse aus Tab. 2 in Schaulinien. Der abschwächende Einfluss der
Hilfswasserdüsen ist an dem Verlauf der Linien B und
B1 zu verfolgen,
welche die Anwärmung t1
– t0 des
Einspritzwassers als Funktion der Leistung darstellen. Die Linien A und A1 geben den Verlauf der Luftleere bei verschiedenen
Belastungen an. Bei einer Maschinenleistung von 50 KW z.B. beträgt die Luftleere mit
Hilfsdüsen 63, ohne diese nur 56 cm.
Textabbildung Bd. 319, S. 810
Fig. 8. Verlauf der Luftleere ohne Hilfswasser
Verlauf der Luftleere mit
Hilfswasser; Erwärmung des Einspritzwassers ohne Hilfswasser; Normaler
Barometerstand.
Tabelle 2.
No. desVersuches
Wasser-Druck He
Unterdruckbeim Austrittaus dem
Kon-densator H'
BelastungderMaschine
Luft-leere
Anfangs-
End-
t1 –t0
Temperatur desEinspritzwassers
t
0
t
1
m
m
KW
cm
°C.
°C.
°C.
1
5,5
3,8
0
70
12,4
17
4,6
2
„
3,3
6,3
68
„
19,7
7,3
3
„
3,5
13
69
„
23,3
10,9
4
„
3,6
19,5
68
„
26,5
14,1
5
„
3,3
25,8
66
„
30
17,6
6
„
3,3
32,5
64
„
35
22,6
7
„
3,3
39,2
61
„
38
25,6
8
„
3,1
44,8
59
„
41,5
29,1
9
„
3,1
51,5
55
„
46
33,6
10
„
3,1
61,5
48
„
53
40,6
Hilsswasserdüseoffen
111213141516
5,0„„„„5,7
2,82,82,82,52,53,1
74,5 60,55447
38,628
54 59,662646667
12,5„12,7„„„
41,5363330 26,723
29,0 23,5 20,3
17,314 10,3
17
„
3,3
39,6
52,5
13
51,5
38,5
18
„
3,3
34,0
58,5
„
44,0
31
19
„
3,3
27,5
63,5
„
37,5
24,5
20
„
3,6
21,3
66
„
32,0
19
21
0,7
3,3
14,0
64
„
27,5
14,5
22
0,9
3,3
11,3
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„
26,0
13
23
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3,3
11,0
62
„
26,5
13,5
24
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3,3
6,9
59
„
24,5
11,5
25
0,9
3,1
0
57
„
20,5
7,5
Die Erwärmungen des Einspritzwassers betragen dementsprechend
18,5° und 32,5°. Für eine gegebene Erwärmung von 20° C. des Einspritzwassers ergibt
sich natürlich bei geöffneten Hilfsdüsen eine schlechtere Luftleere, 62 cm, als bei
geschlossenen Düsen, 65 cm.
Die Verwendung der Strahlkondensatoren ist die denkbar einfachste. Die lassen sich in
jeder beliebigen Lage anordnen, wenngleich die senkrechte Anordnung am
vorteilhaftesten sein wird. Das Eindringen von Luft in den Kondensator ist
keineswegs sehr gefährlich für die Aufrechterhaltung des Betriebes. Man stellt den
Kondensator am besten 3 bis 4 m über dem Abflusswasserbehälter auf und hebt, wenn
man den Kondensator nur auf dem Erdboden unterbringen kann, unter ihm eine Grube
aus, von wo das Wasser mittels einer Pumpe entfernt wird. Man kann im übrigen die
gleichen Betriebsbedingungen dadurch herstellen, dass man das Einspritzwasser unter
Druck zuführt. Die allenfalls hierzu erforderliche Kreiselpumpe, welche Wasser mit 5
m Druck liefert, bildet nur eine geringe Mehrbelastung der Anlage. Angenommen, es
handle sich um eine Maschine von 1000 PS Leistung, welche 10 kg/PS Dampf
stündlich verbraucht, so ist für m = 25 eine
Kreiselpumpe erforderlich, welche stündlich 250 cbm auf 5 m fördert. Bei einem
mechanischen Wirkungsgrad dieser Pumpe von 65 v. H. sind zu ihrem Betriebe nicht
mehr als 7 PS, d. i. 1 v. H. der Maschinenleistung, und selbst wenn die Pumpe aus
einer 4 m unter dem Kondensator liegenden Grube saugt, keinesfalls mehr als 1,5 v.
H. der Maschinenleistung erforderlich. Diese Werte liegen aber noch weit unter jenen
Leistungen, die beim Betriebe der gewöhnlichen Kondensationen mit nassen Luftpumpen
verbraucht werden. Dazu kommt, dass der Strahlkondensator bedeutend weniger Raum
einnimmt und viel billiger in der Anschaffung ist. Trotzdem leidet er viel weniger
unter Betriebsstörungen, als eine Luftpumpe.
Fig. 9 zeigt die Anwendung des Kondensators bei einer
Dampfturbine von 500 PS Leistung. Mehrere solche Turbinen können nebeneinander
aufgestellt werden und nehmen dennoch unverhältnismässig wenig Raum ein. An ihrer
Seite wird je ein Kondensator angeordnet, welche alle ihr Einspritzwasser an einen
gemeinsamen Wassergraben von 4 m Tiefe abgeben. Zwei elektrisch betriebene
Kreiselpumpen versorgen den Dienst der Kondensatoren. Die eine führt ihnen
Einspritzwasser unter Druck zu, die zweite entleert die Grube von warmem Wasser und
leitet dieses fort oder nach einem Rückkühlwerk.
Wegen ihrer Einfachheit lassen sich die Strahlkondensatoren auch bei Maschinen von
ganz geringen Leistungen, 10–15 PS, ebenso wie bei Maschinen von grössten
Abmessungen verwenden; sie sind imstande, 10–20000 kg Dampf stündlich zu
kondensieren. Sie sind daher in gleichem Masse wie Einspritz- oder
Oberflächenkondensatoren für Zentralkondensationen von Fabriken und
Eisenhüttenwerken zu empfehlen. Gewöhnlich wird ein einzelner Strahlkondensator für
eine Fördermaschine genügend sein. Doch unterliegt es keiner Schwierigkeit, auch
mehrere hintereinander zu schalten, wenn der Dampfverbrauch der Maschine zeitweilig
zu gross wird.
Man kann die Strahlkondensatoren mit Vorteil auch an gewöhnliche oder an
barometrische Kondensatoren anschliessen.Wie bekannt, bestehen die letzteren
aus einer Kammer, die etwas mehr als 10 m über dem Wasserspiegel eines Beckens
angeordnet und mit diesem durch ein senkrechtes Fallrohr verbunden ist. In der
Kammer treffen Auspuff dampf und Einspritzwasser zusammen. Die Luftleere wird durch
die Höhe der Wassersäule stets erhalten, wenn nur die Luft durch eine Kolbenpumpe
entfernt wird. Diese Pumpe braucht man indessen nicht, wenn man die Kammer durch
einen Strahlkondensator ersetzt, wobei der Querschnitt des Fallrohres richtig
bemessen werden muss, um das Mitreissen der Luft durch die Geschwindigkeit des
Wassers zu sichern.
Textabbildung Bd. 319, S. 811
Fig. 9.
Bei Hüttenwerksbetrieben und anderen Anlagen, die viele nicht ununterbrochen
arbeitende Maschinen enthalten, wird es sich empfehlen, zwischen die Maschinen und
den Strahlkondensator einen Dampf Sammler anzuordnen, um dem Kondensator den Dampf
in gleichmässigerem Strome zuzuführen. Diese Anordnung gewährt den Vorteil, dass der
Auspuffdampf noch nebenbei in Niederdruckturbinen zur Ausnutzung gelangen kann,Das Verfahren, den Abdampf von Förder- und
Hüttenwerksmaschinen auf diese Weise auszunutzen, ist seither von Prof. A. Rateau praktisch erprobt und durchgebildet
worden. Die Ausführung von solchen Anlagen im Deutschen Reich und in
Luxemburg hat die Firma Balcke & Co. in
Bochum übernommen. wodurch die Wirtschaftlichkeit gerade dieser
Anlagen, ohne ihre Betriebssicherheit zu beeinträchtigen, ganz wesentlich gefördert
wird.