Titel: | Die Tantal-Lampe. |
Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 252 |
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Die Tantal-Lampe.
Die Tantal-Lampe.
Die enorme Verbreitung, die heutzutage die Kohlefadenglühlampe gefunden hat, ist
eine Folge der grossen Bequemlichkeit, die das elektrische Glühlicht überhaupt
besitzt, ein Vorzug, der über die hohen Stromkosten hinwegsehen lässt. Aber schon
seit Jahren wird in aller Stille gar viel gearbeitet, um einen neuen besseren Faden
zu finden, und diese Bestrebungen sind zum Teil mit grossem Erfolg gekrönt worden.
Wohl alle Stoffe, die nur in Betracht kommen können, sind schon versucht worden,
nicht einmal, sondern öfter, und unter den verschiedensten Versuchsbedingungen. Von
den schwerschmelzenden Metallen diente Platin wohl zu den ersten Versuchen für
Glühlampen; ganz neuerdings hat Auer von Welsbach die
Metalle der Platinklasse untersucht und ist zur Konstruktion seiner Oslampe
gekommen, deren grosse Vorzüge über den Nachteil der geringen Spannung in manchen
Fällen hinwegtäuschen. Auch viele Verbindungen wurden versucht, so hörte man schon
von einer Borstickstofflampe; hierher gehört auch die Nernstlampe, die jetzt gewaltige Verbreitung findet, und durch ihre
Vorzüge den Nachteil der Vorwärmung überwindet.
In dem Laboratorium der Firma Siemens & Halske hat
nun seit Jahren Dr. W. von Bolton ein Material gesucht,
dessen Schmelzpunkt höher liegt als die Temperatur, bei welcher die Stoffe
ökonomisch leuchten, und sich besonders mit den Metallen der Stickstoffgruppe
befasst, nachdem einmal erkannt war, dass das braune Vanadium Pentoxyd entgegen der
Behauptung von Berzelius schon in der Kalte den
elektrischen Strom leite. Im weiteren Verlauf der Untersuchung ergab sich aber, dass
das Vanadium (Atomgew. 51) einen zu niedrigen Schmelzpunkt besitze. Weitere Versuche
mit Niobium, einem Element, das nahezu das doppelte Atomgewicht (94) gegenüber
Vanadium besitzt, ergaben, dass dieses Metall zwar einen bedeutend höheren, aber
doch noch nicht genügend hohen Schmelzpunkt hat und ausserdem, dass es bei der
Erhitzung durch den elektrischen Strom stark zerstäubt. Es blieb noch die
Untersuchung des Tantals, welches wiederum beinahe das doppelte Atomgewicht
(182) gegenüber Niobium besitzt.
Zu den Versuchen mit Tantal wurde Tantalkaliumfluorid reduziert und das so erhaltene
feine Metallpulver durch Walzen in die Form von Metallbändern übergeführt, daneben
wurde nach bekanntem Muster Tantaloxyd mit einem Bindemittel versetzt, in Fadenform
gepresst und in diesem Zustande reduziert. Hierbei erhielt man zum erstenmale ein
kleines Kügelchen von geschmolzenem Tantal, das sich als bearbeitungsfähig,
hämmerbar und ziehbar erwies.
Infolgedessen versuchte man auch das Metallpulver in diesen Zustand überzuführen,
indem es im Vakuum geschmolzen wurde, wobei es seinen Sauerstoff verlor. Man erhielt
so die ersten metallischen Tantalfäden, die allerdings nicht gross waren, sich aber
in Glühlampen als sehr brauchbar erwiesen. Im grossen stellt man nun das metallische
Tantal auf folgende Weise her: Das Tantalkaliumfluorid wird zu einem metallischen
Pulver reduziert, das noch Spuren von Oxyd enthält und ausserdem Wasserstoff
aufnimmt. Indem man nun dieses Pulver im Vakuum schmilzt, verschwinden sowohl Oxyd
wie Gasreste, und es bleibt ein Metallregulus, der durch sorgfältiges Umschmelzen
völlig gereinigt wird.
Die chemischen Eigenschaften des reinen Tantals sind so auffällig, dass es
wahrscheinlich ist, dass auf diese Weise zum erstenmale metallisches Tantal erzeugt
wurde. In kaltem Zustande ist das Material ausserordentlich widerstandsfähig gegen
chemische Einflüsse. Keine der starken Säuren und Basen, Salzsäure, Salpetersäure,
Schwefelsäure, Königswasser und Kalilauge greifen es an, auch nicht beim Kochen; nur
gegen Flussäure ist es empfindlich. Beim Erhitzen in der Luft läuft es bei 400° an
wie Stahl, und wie dieser verändert es diese Farbe beim Erhitzen bis 600° von gelb
nach dunkelblau. Dünne Drähte brennen, an der Luft angezündet, entwickeln aber keine
starke Flamme. Bei geringer Rotglut nimmt es Wasserstoff und Stickstoff gierig auf,
und bildet damit brüchige Verbindungen von metallischem Aussehen. Auch die Verbindungen mit
Kohlenstoff, die sich sehr leicht bilden, haben metallisches Aussehen und sind hart
und brüchig. Moisson hat wahrscheinlich nur ein solches
Karbid erhalten und für reines Tantal gehalten. Da das Tantal in Pulverform, wie
oben gesagt, Sauerstoff und Stickstoff enthält, so ist in diesem Zustand das
spezifische Gewicht etwa 14; metallisch reine, gezogene Drähte dagegen haben das
spezifische Gewicht 16,8. Tantal ist etwas dunkler wie Platin und etwa so hart wie
weicher Stahl, besitzt aber grössere Zerreissfestigkeit. Es lässt sich zwar hämmern,
erfordert aber eine sehr lange Bearbeitung für grössere Formänderungen, ferner lässt
es sich walzen und in sehr feine Drähte ziehen. Seine Zerreissfestigkeit in
Drahtform ist etwa 93 kg/qmm, also höher als die von gutem Stahl, die nur bis
80 kg/qmm beträgt.
Der elektrische Widerstand ist bei gewöhnlicher Temperatur 0,165 Ohm für 1 m Länge
und 1 qmm Querschnitt, seine spezifische Leitfähigkeit gegenüber Quecksilber also
6,06. Der Temperaturkoeffizient ist positiv und hat zwischen 0 und 100° einen Wert
von 0,30; bei der Temperatur, die der Draht in der Lampe unter der Belastung von 1,5
Watt f. d. Kerze annimmt, ist der Widerstand 0,83 Ohm für 1 m Länge und 1 qmm
Querschnitt. Nach den Versuchen der Kaiserlichen Normaleichungskommission ist der
lineare thermische Ausdehnungskoeffizient zwischen 0 und 60° : 0,0000079. Vor dem
Schmelzen wird das Material innerhalb eines Bereiches von mehreren 100° ganz
allmählich weich. Die spezifische Wärme ist 0,0365, die Atomwärme demnach in
Uebereinstimmung mit dem Gesetz von Dulong und Petit 182 × 0,0365 = 6,64. Der Schmelzpunkt liegt über
2250°.
Die Ausführung einer brauchbaren Glühlampe mit diesem Material ist das Verdienst von
Dr. O. Feuerlein. Die ersten Versuche wurden mit
Drähten von 0,03 mm Durchmesser angestellt und waren vielversprechend. Sie
bestätigten, dass Tantal einen sehr hohen Schmelzpunkt hat und selbst bei hoher
Strombelastung im Vakuum nur unbedeutend zerstäubt. Die erste Tantallampe, die
billigen Ansprüchen genügte, indem sie genaue Messung der elektrischen und
photometrischen Grössen gestattete und auch einige Zeit brannte, wurde vor zwei
Jahren, am 28. Dezember 1902, fertiggestellt. Je mehr es gelang, die chemischen und
mechanischen Verhältnisse zu bessern, desto besser wurden auch die Lampen, indem sie
sich weniger schwärzten und längere Brenndauer erreichten. Gleichzeitig nahm der
spezifische Widerstand ab und näherte sich dem Wert 0,165 für reines Metall.
Um nun brauchbare Lampen bei den gewöhnlichen normalen Verhältnissen zu erreichen,
musste man Tantaldrähte in entsprechender Länge und einem Durchmesser von 0,05–0,06
mm herstellen können. Im Juli 1903 wurde die erste Lampe fertiggestellt, deren Faden
0,05 mm Durchmesser bei 5 cm Länge. Bei 9 Volt Spannung und 0,58 Ampere Strom gab
die Lampe 3,5 Kerzen, hatte also einen spezifischen Verbrauch von 1,5 Watt f. d.
Kerze. Entsprechend musste dann eine Lampe für 110 Volt einen Faden von 65 cm Länge
haben und ungefähr 43 Kerzen geben. Es entstand nun die Schwierigkeit, diesen langen
Faden von mehr als 60 cm Länge in einer Glasglocke von der gebräuchlichen Grösse
unterzubringen. Wie alle bisher verwendeten Metalldrähte, erweicht auch Tantal bei
der hohen Temperatur in der Glühlampe, die einer Belastung von 1,5 Watt f. d. Kerze
entspricht; die Verwendung von Schleifen oder Spiralen, wie bei den Kohlefäden, war
daher ausgeschlossen. Man hätte wohl nach dem Vorbilde der Oslampe freihängende
Bügel verwenden können, aber dann hätte die Lampe wie die Auersche, nur senkrecht brennen können, und die einzelnen Bügel
hätten verankert werden müssen. Auch Lampen mit Bügeln aus gewelltem Draht (Fig. 1) oder aus glattem oder gewelltem Metallband
genügten nicht, obgleich die Bügel erheblich kürzer wurden.
Textabbildung Bd. 320, S. 252
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 320, S. 252
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 320, S. 252
Fig. 3.
Der einzig aussichtsvolle Weg war der, den Faden in eine Anzahl kurzer Stücke zu
unterteilen. In dieser Weise wurde im September 1903 die erste brauchbare Lampe für
110 Volt (Fig. 2) hergestellt. Wie man aus der Figur
ersieht, trägt ein in der Mitte befindlicher Draht zwei Glasstücke, in die je zwölf
Arme aus dünnen Drähten mit Häckchen an den Enden eingeschmolzen sind. Ueber diese
24 Halter war der dünne Tantaldraht aufgewickelt und man erhielt so eine Lampe, die
in jeder beliebigen Stellung brennen konnte. Bei 94 Volt Spannung und 1,5 Watt f. d.
Kerze ergab sie 30 Kerzen und eine Brenndauer von 260 Stunden, während welcher Zeit
die Lichtstärke um 9½ v. H. abnahm.
Auch andere Versuche wurden angestellt; so wollte man statt eines langen Fadens eine
Anzahl von kurzen Stücken verwenden, die hintereinander geschaltet waren, bis sie
die erforderliche Länge ergaben. Solche Lampen, wie sie Fig. 3 zeigt, die 16 Stücke zwischen den zwei isolierten Trägern
aufweisen, hatten den Vorteil, dass man auch Bruchstücke von Drähten verwenden
konnte, allerdings nur, wenn diese völlig gleichen Durchmesser hatten. Schliesslich
aber kam die Konstruktion von Fig. 4 zur endgültigen
Annahme, die bei 110 Volt 25 Kerzen ergab bei einer Belastung von 1,5 Watt f. d.
Kerze.
Der mittlere Teil besteht aus einem kurzen Glasstück mit zwei Verdickungen, in welche
die schirmartig nach oben und unten gebogenen Halter eingeschmolzen sind. Der obere
Stern hat elf, der untere zwölf Arme, und jeder obere Arm sitzt in der Mitte
zwischen zwei unteren. Zwischen diesen 23 Haltern ist über die an den Enden
befindlichen Häkchen der Tantalfaden im Zickzack geführt. Seine Enden gehen an zwei
untere Halter und sind hier mit den Strom zuführenden Platindrähten verbunden. Die
normale Ausführung, die, wie schon erwähnt bei 110 Volt Spannung 25 Kerzen
Lichtstärke bei 1,5 Watt Belastung ergibt, hat einen Faden von 65 cm Länge und 0,05
mm Durchmesser. Das Gewicht dieses Fadens ist 0,022 gr, so dass aus 1 kg Tantal etwa 45000 Lampen
hergestellt werden können. Die Glasglocke ist dem Gerüst angepasst und überschreitet
nicht die Maximalmasse für die gewöhnlichen Glühlampen gleicher Helligkeit.
Textabbildung Bd. 320, S. 253
Fig. 4.
Diese Anordnung besitzt bemerkenswerte Vorzüge. Vor allem ist sie sehr
widerstandsfähig und nimmt nicht leicht Schaden. Lampen, die zur Erprobung über See
geschickt waren, kamen unverletzt zurück, obgleich sie ohne besondere Sorgfalt nur
wie gewöhnliche Glühlampen verpackt waren. Ferner können diese Lampen in jeder
Stellung verwandt, und ohne weiteres in jeden Beleuchtungskörper eingesetzt werden.
Das Licht ist angenehm weiss und wirkt besonders in mattierten Glocken. Zahlreiche
Versuche während langer Zeit mit den verschiedensten Belastungen zwischen 1,0 und
3,0 Watt f. d. Kerze haben ergeben, dass die Tantallampe bei der nämlichen Spannung
etwa 50 v. H. weniger Strom verbraucht wie die Kohlefadenlampe, bei gleicher
Helligkeit und gleicher Lebensdauer; oder dass sie doppelte Helligkeit besitzt bei
gleichem Strom, oder bei gleicher Belastung grössere Lebensdauer. Bei einer
anfänglichen Belastung von 1,5 Watt f. d. Kerze hat die Tantallampe eine genügend
lange Lebensdauer für alle praktischen Bedürfnisse, so dass dieser Wattverbrauch für
die 110 Volt-Lampe als normal festgesetzt wurde.
Zwar gaben die Lampen auch bei einer Belastung von 1,0 Watt f. d. Kerze noch eine
Lebensdauer von mehreren hundert Stunden, jedoch zeigten sich in diesem Falle die
Lampen gegen Spannungsschwankungen empfindlich und ergaben oftmals eine frühzeitige
Abnahme der Helligkeit. Gewöhnlich brennt eine Tantallampe 400 bis 600 Stunden bei
1,5 Watt f. d. Kerze, bis sie 20 v. H. Lichtstärke verloren hat; diese
„Nutzbrenndauer“ erreicht bei einzelnen Lampen sogar 1200 Stunden. Die
absolute Lebensdauer ist viel grösser und liegt im Durchschnitt bei 800–1000
Stunden. Im allgemeinen schwärzt sich die Lampe sehr wenig, wenn sie nicht aus
später angegebenen Gründen teilweise stark überlastet wird.
Was das Verhalten der Tantallampe während des Betriebes betrifft, so ist zunächst zu
erwähnen, dass sie wie die Kohlefadenlampe am Anfang eine Steigerung der Helligkeit
aufweist; meist schon nach wenigen Stunden nimmt die Helligkeit um 15–20 v. H. zu,
gleichzeitig wächst der Strom um 3–6 v. H., während der spezifische Verbrauch auf
etwa 1,3–1,4 Watt f. d. Kerze zurückgeht. Später nimmt die Lichtstärke langsam, aber
stetig ab, während der spezifische Verbrauch zunimmt. Die mittleren Verhältnisse von
25 Kerzenlampen für 110 Volt während ihrer Brenndauer zeigt folgende Tabelle:
Brenndauerin h.
Lichtstärke inHefnerkerzen
Stromin Ampere
Wattf. d. Kerze.
0
25
0,36
1,5
5
28
0,37
1,3
150
25
0,36
1,5
300
22
0,36
1,6
500
20
0,36
1,9
1000
18
0,35
2,1
Die anfängliche Zunahme der Helligkeit ist zweifelsohne auf eine Strukturveränderung
des Fadens zurückzuführen, die den Widerstand des Fadens verringert und damit die
obigen Erscheinungen hervorruft. Schon mit blossem Auge kann man die bedeutenden
Aenderungen am Faden erkennen. Während der neue Faden eine völlig glatte
zylindrische Oberfläche besitzt, verändert sich diese während der Brenndauer und
zeigt ein eigentümliches glitzerndes Aussehen. Unter dem Mikroskop betrachtet hat
der Faden merkwürdige Einschnürungen, die tropfenförmige Gebilde hervorrufen. Fig. 5 zeigt ein Stück Draht in frischem Zustande und
nach 1000 Stunden Brennzeit in hundertfacher Vergrösserung. Auch an der allmählichen
Verkürzung des Fadens kann man seine Brennzeit abschätzen.
Textabbildung Bd. 320, S. 253
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 320, S. 253
Fig. 6.
Die Verkürzung gibt sich darin zu erkennen, dass der Halbmesser der Bogen, in welchem
der Draht ursprünglich über die einzelnen Träger geführt ist (s. Fig. 6), mit dem Strafferwerden des Drahtes nach und
nach sich verringert.
Während bei allen Glühlampen mit dem Durchbrennen des Fadens die Lampe unbrauchbar
geworden ist, kann eine Tantallampe öfter durchbrennen und nimmt mit jedem solchen
Durchbrennen an Helligkeit zu. Jeder gebrochene Draht kommt nämlich mit dem
benachbarten Stück in Berührung und stellt so den Stromschluss mit Ausschaltung
eines kleinen Zwischenstückes wieder her. Die Lampe ist also wieder brauchbar und
brennt heller, weil der Widerstand abgenommen hat. Diese selbsttätige Reparatur
hilft allerdings nur für kurze Zeit, doch haben schon Lampen, bei denen nach kurzer
Zeit ein solcher Bruch erfolgte, noch 1000 Brennstunden erreicht.
Nach etwa 200–300 Brennstunden verliert das Tantal einen grossen Teil seiner
mechanischen Festigkeit. Während nach den Untersuchungen von Dr. Bolton neue Tantaldrähte eine grössere
Zerreissfestigkeit haben als Stahl, werden sie nach einiger Brenndauer brüchig. Es
ist daher nicht ratsam, alte Lampen aus ihren Fassungen zu schrauben, um sie an
anderer Stelle zu benutzen. Neue Lampen sind dagegen auch beim Brennen völlig
unempfindlich gegen heftige Erschütterung.
Tantallampen sind auch bei beträchtlichen Ueberlastungen untersucht worden und haben
sich auch hier den Kohlefadenlampen überlegen gezeigt. Eine Lampe für 110 Volt, 25
Kerzen und einen spezifischen Verbrauch von 1,5 Watt f. d. Kerze brennt bei
langsamer Spannungssteigerung erst bei 260–300 Volt durch.
Textabbildung Bd. 320, S. 254
Fig. 7.
Ampere; Volt
Wie wenig die Tantallampe gegenüber der Kohlefadenlampe die Glaswand schwärzt, lässt
sich durch einen Versuch bei 30 v. H.-Ueberlastung in wenigen Stunden zeigen. Als
weiterer Vorteil der Tantallampe ist anzuführen, dass ihr Widerstand, wie bei allen
Metallen, mit steigender Temperatur stark zunimmt, während bekanntlich die
Kohlefadenlampe beim Brennen ihren Widerstand verringert. In Fig. 7 ist der Widerstand der Tantal- und der
Kohlefadenlampe als Funktion der Lampenspannung graphisch aufgetragen, und zwar
derart, dass bei einer Belastung von 1,5 Watt f. d. Kerze Spannung und Widerstand zu
100 angenommen sind, aus der Kurve also die prozentualen Verhältnisse abgelesen
werden können.
Wie man aus der Figur entnehmen kann, steigt der Widerstand des Tantals vom kalten
Zustand bis zu einer Belastung von 1,5 Watt f. d. Kerze auf den fünffachen Wert und
nimmt nach weiterer Spannungssteigerung noch zu, während der Widerstand der Kohle im
gleichen Intervall auf die Hälfte abnimmt und bei weiterer Spannungssteigerung noch
mehr abnimmt. Bei Spannungsschwankungen wird die Lichtstärke und Stromstärke beim
Tantal nur wenig sich verändern und sich dagegen überhaupt wenig empfindlich
zeigen.
Vorläufig, bis eine grössere Einrichtung für die Herstellung von Tantal getroffen
ist, werden nur Lampen für 100–120 Volt, die bei 110 Volt 25 Kerzen und je nach der
höheren oder niederen Spannung mehr oder weniger Licht geben, hergestellt.