Titel: | Ueber neuere Riemengetriebe. |
Autor: | Rudolf Hundhausen |
Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 406 |
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Ueber neuere Riemengetriebe.
Von Rudolf Hundhausen,
Berlin-Halensee.
(Fortsetzung von S. 396 d. Bd.)
Ueber neuere Riemengetriebe.
An Hand der Figuren 3 und 11 wurde gezeigt, dass bei genügender Länge der
Treibriemen und bei seitlich gerichtetem Verlaufe derselben die Dynamomaschinen und
Elektromotoren auf Gleitschienen durch Schrauben verstellbar angeordnet werden
können, wie auch bei Lokomobilen in landwirtschaftlichen Betrieben etwa nach
Fig. 12 das Anspannen des Riemens durch Anpassen
des Achsenabstandes nach der Riemenlänge zulässig ist.
Die Figuren 4 bis 10
zeigten dagegen, dass bei kurzen Riemen und senkrechtem oder geneigtem Riemenzuge
eine solche
starre Einstellung des Motors allgemein durch bewegliche Anordnungen auf der sogen.
„Wippe“ ersetzt worden ist, wobei in der Regel Federn zur Anwendung
gelangten, die je nach Bedarf dem Gewichte des Motors entgegenwirkten oder seine
Kraft unterstützten.
Aus Fig. 22 war sodann zu ersehen, dass bei geringer
Länge und senkrechtem Verlaufe der Riemen durch die Einführung des verschieblichen
Konsols und der exzentrisch verstellbaren Spannrolle (vergl. Fig. 1 und 2) schon
etwas gebessert worden war gegenüber der ganz starren Anordnung.
Aber auch mit diesen von Hand beweglichen Riemenspannvorrichtungen war der Mangel der
starren Anordnung noch nicht ganz beseitigt, dass der Riemen, um nicht bald wieder
gekürzt werden zu müssen, beim ersten Auflegen übermässig angespannt wurde, was dann
die oben unter 1–4 erwähnten Uebelstände im Gefolge hatte.
Die verbesserte Anordnung nach Fig. 23 mit dem Motor
„auf Wippe“ liess aber immer noch das Bedürfnis empfinden, die Anspannung
der beiden Riemen, welche vom Vorgelege zur Maschine hinaufführen, anstatt von Hand durch die exzentrisch verstellbaren
Spannrollen durch eine selbsttätige Einrichtung zu
bewirken, wie beim Motorriemen, und ausserdem die für letzteren angewandte federnde
Aufhängung noch nachhaltiger wirksam zu machen.
Beide Zwecke wurden erreicht durch das nach den Fig.
13 bis 21 so vielseitig anwendbare und
überall vorzüglich bewährte Prinzip der pendelnden Lagerung von Motor und Vorgelege,
wie es seiner Zeit von der Firma Siemens & Halske
ausgebildet und dann vom Verfasser umgestaltet wurde, um seine Anwendung auf den
elektrischen Antrieb der „Monoline“ übertragen
zu können, wie es die Fig. 24 und 25
zeigen.
Textabbildung Bd. 320, S. 407
Fig. 28. „Perkeo-Pumpe“ mit elektrischem Antriebe: Motor und Vorgelege
auf Konsolen mit Scharniergelenk an der Grundplatte beweglich gelagert und mit
Schrauben von Hand einstellbar; beide Riemen werden paarschlüssig
angespannt.
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Fig. 29. Vom Verfasser vorgeschlagene Anordnung (D. R. P. 156042) für Pumpen
nach Fig. 28, 34, 35: Motor m und Vorgelege v am Gestell bei m0 und v0 drehbar
gelagert und kraftschlüssig verstellbar; Riemen r2 wird durch Feder d2 zwischen v2 und a2
gespannt, Riemen r1 durch das Gewicht des Motors
m; Umkehrung des Getriebes nach Fig. 26 (D. R. P. 138124).
Noch einen Schritt weiter zu gehen, sah sich der Verfasser dann veranlasst durch
andere ähnliche Vorgelegeanordnungen, wie in erster Linie die der sogen. „Perkeo-Pumpe“ mit elektrischem Antriebe nach
Fig. 28, welche von der Firma Barchard & Viereck in Kiel seit einigen Jahren in
den Handel gebracht wird. Sie erfordert (im Modell A
und B) einen Raum von 2 m Höhe, 0,4 m Breite und 0,4 m
Tiefe. Pumpe, Motor und Vorgelege sind gemeinschaftlich auf einer hölzernen Bohle
befestigt, so dass ihre Aufstellung (an der Wand) sehr einfach erfolgen kann.
Fig. 29 zeigt nun das den Fig. 26 und 21
entsprechende Schema, nach welchem jene Vorgelegeanordnung für den vorliegenden
Zweck umzuändern war; ein Vergleich mit Fig. 26
lässt erkennen, dass das ganze Getriebe sozusagen auf den Kopf gestellt werden
musste.
Nach demselben Verfahren ergibt sich nun, wie hier sogleich vorweggenommen werden
mag, als entsprechendes Gegenstück zu Fig. 27, die
ebenfalls neue Anordnung nach Fig. 30, deren
Druckfedern d1 und d2 zwischen m, v und a unter Umständen
zweckmässig durch eine einzige d3 zwischen a und m ersetzt werden können (Fig. 31 bis 33), wobei
nach Bedarf eine Zugfeder z zwischen m und v (Fig. 32), oder eine
Druckfeder d zwischen a
und v (Fig. 33) die Wirkung
der ersteren ergänzen kann.
Diese und die weiter unten zu besprechenden Anordnungen nach den Fig. 36 bis 39 stellen
eine weitere Ausbildung des Vorgeleges nach Fig. 26
dar und wurden dem Verfasser als Zusatz zu dem deutschen Patent 138124 unter No.
156042 geschützt.Vergl. auch die
Auslandspatente: Oesterreich No. 15843 vom 22. 2. 04, Schweiz No. 28414 vom
9. 2. 03, Italien No. 169/81 vom 31. 3. 03, England No. 27181 vom 9. 12. 02,
Amerika No. 752778 vom 23. 2. 04.
Textabbildung Bd. 320, S. 407
Fig. 30. Umkehrung des Getriebes nach Fig. 27: anstatt der Gewichte von Motor
m und Vorgelege v wirken diesen entgegen Federn, und zwar d1 zum Spannen des Riemens r1 (wie bei Fig. 26), und zum Spannen des Riemens
r2 (wie bei Fig. 29).
Die Verwandtschaft dieser Erfindungsgedanken mit den vorangegangenen nach den Fig. 24 bis
26 und der Fig.
27 sei im folgenden kurz entwickelt:
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Ersetzung der Federn d1 und d2 aus Fig. 30 durch eine Feder d3, nach Bedarf mit einer zweiten z oder d
vereinigt. (Uebersetzung vom Motor m zum Vorgelege v und von diesem zur
Arbeitsmaschine a hier ausnahmsweise ins Schnelle angenommen).
Wenn man annimmt, dass die Kraft, welche dort zum Spannen des vom Vorgelege v zur Arbeitsmaschine a
führenden Riemens r0
dient, also die Summe der Gewichte von Vorgelege und Motor, negativ wird, d.h. in
entgegengesetztem Sinne auf den Riemen einwirkt, so muss diese Kraft durch Federn
aufgehoben werden, welche so stark zu spannen sind, dass der Ueberschuss der
Federkraft zum
Spannen des Riemens geeignet zu verwenden ist. Danach ergeben sich zunächst die
neuen Anordnungen nach den Fig. 29 bis 33.
Wenn man ferner annimmt, dass jene Kraft den Wert „Null“ erreicht oder von
diesem nur um wenig abweicht, so dass die Summe der Gewichte von Motor und Vorgelege
weder in positivem noch in negativem Sinne von wesentlichem Einflüsse auf die
Spannung des Riemens ist, so muss diese Kraft durch Federn ersetzt bezw. unterstützt
oder überwogen werden, so dass die beabsichtigte Wirkung eintritt. Und danach
ergeben sich die neuen Anordnungen nach den Fig. 36 bis 39, bei
denen dasselbe Verhältnis auch für die Riemenübertragung vom Motor zum Vorgelege
zutrifft, weshalb auch hierfür Federn anzuwenden sind.
Textabbildung Bd. 320, S. 408
Fig. 34. Elektrisch angetriebene Pumpe mit Zwischenvorgelege; nur Motorriemen
nachstellbar durch wagerechte Verschiebung des Motors.
Die Anlage nach Fig. 35 wurde von der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer
& Co., Frankfurt a. M., geliefert; sie stellt eine Luftpumpe dar
und Apparate zur Regelung des Luftdruckes für einen Rohrpostbetrieb in der Schellenbergschen
Hofdruckerei in Wiesbaden; es werden damit die Manuskripte und
Korrekturen von den Bureaux nach den Setzer- und Maschinensälen und zurück
befördert.
Die Anordnung nach Fig. 29 unterscheidet sich nun von
der nach Fig. 26 nur durch die umgekehrte Anwendung
des vorerwähnten neuen Gedankens auf die sekundäre Uebertragung, während dabei die
primäre unverändert bleibt gegenüber der alten Richter-Hoffmannschen Anordnung nach Fig.
27.
Diese Neuerung ermöglicht nun eine selbsttätige Nachstellung auch in entsprechend
gearteten Fällen, wie beispielsweise beim elektrischen Antriebe von Pumpen mittels
eines Vorgeleges und doppelter Riemenübertragung, wobei die Pumpe unten, das
Vorgelege oben, und der Motor wieder unterhalb desselben, etwa über oder neben der
Pumpe, angeordnet ist.
Die hierbei anzuwendende Druckfeder d2 muss nun beträchtlich stärker ausgeführt werden
als die Feder dl nach
Fig. 26, da nicht nur das hinzukommende Gewicht
des Vorgeleges v überwunden, sondern da auch der Riemen
r2 um soviel
stärker angespannt werden muss, als es der sekundär zu übertragenden, bei
Uebersetzung ins Langsame grösseren Kraft entspricht.
Die Fig. 30 schliesslich stellt die noch
mögliche Verbindung aus den Fig. 26 und 29 dergestalt dar, dass darin die primäre
Uebertragung aus der ersteren, und die sekundäre aus der letzteren Figur miteinander
verbunden sind.
Die Anordnung nach Fig. 30 bedarf mithin keiner
weiteren Erklärung; nur sei dazu bemerkt, dass sie, abgesehen von der doppelten
Anzahl Federn (d1d2), den Anordnungen der beiden Fig. 26 und 29 gegenüber wieder denselben
Nachteil aufweist, wie die alte Anordnung nach Fig.
27, dass nämlich die Uebertragungen vom Gestellkörper a aus zum Vorgelege v, und
von diesem aus zum Motor m beide in derselben Richtung
nachgestellt werden. Die Fig. 26, 27, 29 und 30 lassen diesen Unterschied deutlich erkennen.
Ebenso, wie es bei dem Getriebe nach Fig. 27 der
Fall ist, weicht nämlich auch bei demjenigen nach Fig.
30 der Motor m etwa um den doppelten Weg oder
Winkel, wie das Vorgelege v, von seiner mittleren
Grundstellung ab, sobald eine Längung (Streckung) der Riemen eintritt.
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Fig. 35. Pumpenantrieb wie nach Fig. 34, nur mit senkrecht verschieblichem
Motor; Achsenabstand zwischen Pumpe und Vorgelege, wie bei Fig. 34,
unveränderlich.
Diese Pumpenanlage ist auf der Saline Lüneburg von
der Firma Siemens & Halske ausgeführt worden.
Die neue Anordnung nach Fig. 29 besitzt dagegen den
schon früher hervorgehobenen Vorzug der Neuerung nach dem Patent No. 138124 (vergl.
Fig. 26), dass die Nachstellung bei der primären
und bei der sekundären Uebertragung in entgegengesetzten Richtungen erfolgt, so dass
der Motor m seine ursprüngliche Stellung nahezu
unverändert beibehält, während nur das Vorgelege v
allmählich tiefer sinkt (bei Fig. 26), oder höher
steigt (bei Fig. 29).
Ebenso wie beim elektrischen Antriebe der „Monoline“ nach Fig. 24 und 25 der am
Maschinengestell beweglich gelagerte Motor m seine
wagerechte Stellung fast unverändert beibehält, würde dieses Verhältnis nun auch
zutreffen bei der Anwendung des Getriebes nach Fig.
29, für die „Perkeo-Pumpe“ nach Fig.
28, wie auch bei den elektrisch betriebenen Pumpen nach Fig. 34 und 35.
Diese drei Figuren lassen deutlich erkennen, wie sehr das Bedürfnis, die Riemen
nachspannen zu können, empfunden wurde, und wie wenig vollkommen die Aufgabe mit den
bisher bekannten Mitteln erfüllt werden konnte:
Der Elektromotor ist in allen drei Fällen beweglich angeordnet: in Fig. 28 steht er auf einem Konsol, welches mit einem
Scharniergelenk an der Grundplatte aufgehängt und mit einer Schraube verstellbar
ist, so dass der Motor mit seiner Achse um die des Scharniers schwingend gehoben und
gesenkt werden kann, um den Riemen zu spannen (vergl. Fig.
4); in Fig. 34 ist der Motor auf Schienen
seitwärts verschiebbar angeordnet, ähnlich wie nach Fig.
11; und in Fig. 35 sind diese
Gleitschienen an der Rückwand des Raumes befestigt, um den Motor senkrecht zu
verstellen, also möglichst genau in der Richtung des Riemenzuges, welcher für beide
Riemen hier nahezu senkrecht erfolgt, ebenso wie bei der „Perkeo-Pumpe“ nach
Fig. 28.
Wie hat man sich nun aber geholfen, um auch den zweiten, vom Vorgelege zur
Antriebsscheibe der Pumpe führenden Riemen nachspannen zu können? – In verschiedener
Weise und in verschiedenem Grade der Vollkommenheit: die Fig. 34 und 35 lassen jede
Nachstellvorrichtung vermissen; bei Fig. 35 liegen
die Achsen senkrecht und in sehr geringem Abstande untereinander, so dass vermutlich
der Riemen mit grosser Ueberspannung aufgelegt werden muss;Die Anlage nach Fig.
35 wurde von der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co.,
Frankfurt a. M., geliefert; sie stellt eine Luftpumpe dar und Apparate zur
Regelung des Luftdruckes für einen Rohrpostbetrieb in der Schellenbergschen
Hofdruckerei in Wiesbaden; es werden damit die Manuskripte und
Korrekturen von den Bureaux nach den Setzer- und Maschinensälen und zurück
befördert. bei Fig. 34 sind die
Verhältnisse etwas günstiger, aber auch keineswegs glücklich zu nennen. Dort wie
hier war man wohl durch den gegebenen Aufstellungsraum so beschränkt, dass man sich
mit den bisher bekannten Mitteln nicht besser helfen konnte; bei der Anordnung nach
Fig. 34 wäre es unter Umständen in Betracht zu
ziehen gewesen, den Lagerkörper der Kurbelachse auf wagerechten Gleitschienen
parallel verschieblich anzuordnen, wie den Motor, wodurch das Pumpengetriebe vermöge
der grossen Länge seiner Pleuelstange nicht sonderlich beeinträchtigt worden sein
dürfte.Diese Pumpenanlage
ist auf der Saline Lüneburg von der Firma Siemens & Halske ausgeführt worden.
Diesen beiden Anordnungen gegenüber muss nun die bei der „Perkeo-Pumpe“
angewandte Riemenspannung als ein entschiedener Fortschritt anerkannt werden, denn
ebenso, wie der Motor, so ist auch das Vorgelege auf einem Konsolbock gelagert,
welcher in einem Scharniergelenk drehbar an der Grundplatte befestigt und mittels
einer Schraube einstellbar ist.
Diese Anordnung erscheint als so bemerkenswert, dass sie sogar für andere ähnliche
Fälle zur Anwendung empfohlen werden könnte, wie sie beispielsweise auch bei den
Vorgelegen nach Fig. 34 und 35 ganz gute Dienste hätte tun können, da sie eine
Anspannung des sekundären Riemens ermöglicht hätte, ohne die des primären zu
behindern; ja, durch die Verstellung der Vorgelegeachse werden sogar beide Riemen
gleichzeitig gespannt, so dass der Motor beinahe unverändert seinen Platz
beibehalten kann, wie wir es an Hand der Fig. 24 bis 26 und 29
besprachen.
Fragen wir uns schliesslich, welchen Vorteil denn die vom Verfasser
vorgeschlagene Anordnung nach Fig. 29 gegenüber der
beschriebenen nach Fig. 28 aufzuweisen hat, so ist
darauf zu antworten, dass eben die Selbsttätigkeit der
Nachstellung auch hier in derselben Weise nützlich zur Geltung kommen müsste, wie
wir es früher an zahlreichen Beispielen, wie u.a. namentlich beim elektrischen
Antriebe der „Monoline“ nachgewiesen haben an Hand der Fig. 22 bis 25. Erstens würde
dadurch jede Bedienung der Nachstellvorrichtungen von Hand entbehrlich, es würden
also auch die damit verbundenen Unzuträglichkeiten vermieden werden; und zweitens
liessen sich auch die Riemenlängen noch bedeutend verkürzen, so dass die Höhe (2 m)
entsprechend verringert werden könnte.
Bei jeder Nachstellung von Hand bleibt nämlich der Uebelstand bestehen, dass man
erstens auf das Verständnis und den guten Willen des Bedienungspersonals angewiesen
ist, und dass man zweitens in bestimmten Zeiträumen der Sache seine Aufmerksamkeit
zuwenden muss, wenn keine Betriebsstörungen eintreten sollen durch Gleiten der zu
lang gewordenen Riemen.
Textabbildung Bd. 320, S. 409
Vom Verfassser vorgeschlagene Getriebe (D. R. P. 156042) für liegende oder
hängende Aufstellung von elektrisch angetriebenen Pumpen und dergl. und von
Dynamomaschinen für Zugsbeleuchtung usw.; Fig. 36. Anordnung nach Fig. 30, um 90
° nach rechts verdreht; Fig. 37. Aus Fig. 26 und 29 kombinierte Anordnung, um
90° verdreht; Fig. 38. Anordnung nach Fig. 32, um 90 ° nach rechts verdreht;
Fig. 39. Anordnung, wie Fig. 37, aber beide Federn am Gestell befestigt.
Um dieser Unbequehmlichkeit aber vorzubeugen, werden eben die Riemen immer wieder
überspannt, wie es sich bei der „Monoline“ zeigte (Fig. 23). Ein gewisser Vorrat von Spannung muss also auch bei der
„Perkeopumpe“ in die Riemen selbst hineingebracht werden; deshalb müssen
sie bei der jetzigen Anordnung eine entsprechende Länge erhalten und beim
jedesmaligen Nachstellen etwas überspannt werden, was eine grössere Baulänge und
eine stärkere Abnutzung bezw. einen geringeren Wirkungsgrad bedingt. – Die selbsttätige Nachstellung macht dagegen jede
Beaufsichtigung und Bedienung entbehrlich und sichert einen unbedingt gleichmässigen
Betrieb mit günstigstem Nutzeffekt, da die Kraftverhältnisse ein- für allemal
unverändert bleiben, wie sie durch die Konstruktion oder einmalige Einstellung
bedingt werden; die Riemenlängen bezw. Achsenabstände können dabei beliebig
verringert werden.
Die Fig. 36
bis 39
schliesslich stellen Abänderungen der im Vorstehenden entwickelten Getriebe dar,
derart, dass dabei weder das Gewicht des Motors, noch das des Vorgeleges zum
Anspannen der Riemen benutzt wird, und dass diese Gewichte auch nicht in
entgegengesetztem Sinne wirken und durch Federn überwunden werden müssen, dass vielmehr lediglich Federn dem vorgenannten Zwecke der
selbsttätigen Nachstellung dienen, und zwar ihm ausschliesslich.
Wenn sowohl der Motor m als auch der Vorgelegeträger v senkrecht über oder unter ihrem Aufhängepunkt am
Gestelle beweglich angeordnet sind, so wirken ihre Gewichte weder in positivem, noch
in negativem Sinne auf das Anspannen der Riemen ein, und es sind zu diesem Zwecke
Federn anzuwenden sowohl für die primäre als auch für die sekundäre Uebertragung.
Hieraus erhellt, dass die Anordnung der Figurengruppe
30 bis 33 ohne weiteres für vorgedachten Fall geeignet ist; dass dagegen die
Anordnungen der Fig. 26 einerseits und der Fig. 29 anderseits nur in Verbindung des primären
Teils aus ersterer mit dem sekundären Teil aus letzterer zu gebrauchen sind; und
dass schliesslich die ältere (Siemens & Halskesche) Anordnung nach
Fig. 27 hier gänzlich ausser Betracht
bleibt.
Somit ergibt sich, dass hier nur noch zwei Hauptfälle möglich sind; und diese sind in
den Fig.
36 und 37 dargestellt, erstere genau entsprechend der Fig. 30, letztere einer Vereinigung aus den beiden Fig. 26 und 29.
Die Fig. 38
und 39
schliesslich zeigen dieselben Getriebe, nur, anstatt stehend, hängend angeordnet,
dargestellt nach Art der Fig. 26, 27, 29 und 30, und insofern abgeändert, als die Federn der
praktischen Ausführung angepasst wurden: Fig. 38 entspricht
genau der Fig.
32; bei dem Getriebe nach Fig. 39 sind Motor m und Vorgelege v an
Winkelhebeln bei m0 und
v0 am Gestell a drehbar gelagert und durch Zugfedern zm und zv beiderseits mit dem
Gestell der Arbeitsmaschine a derart elastisch
verbunden, dass die Riemen r1 und r2 mit
der erforderlichen Schlusskraft angespannt und bei eintretender Längung selbsttätig
nachgestellt werden.
Auch hier zeigt sich wieder die oben bei den Fig. 26
und 29 nachgewiesene Eigentümlichkeit, dass bei den
Anordnungen nach Fig. 37 und 39 der Motor m seine Lage nahezu unverändert beibehält, während nur
der Vorgelegeträger v sich seitwärts (in die – Fig. 39 –
gezeichnete Stellung nach rechts) neigt; dass dagegen bei den Anordnungen nach Fig. 36 und
38 der
Motor m, wie bei Fig.
27 und 30 besprochen, seitwärts (Fig. 38)
nach rechts ausschlägt um den doppelten Weg oder Winkel, als der Vorgelegeträger v. In dieser Beziehung verdient also auch hier wieder
das Getriebe nach Fig. 39 vor demjenigen
nach Fig.
38 den Vorzug, ebenso wie die Getriebe nach Fig.
26 und 29 vor den Getrieben nach Fig. 27 und 30 den
Vorzug verdienen, wofern die räumlichen Verhältnisse nicht einen grösseren Abstand
zwischen Motor und Arbeitsmaschine, sowie die Anordnung des Vorgeleges zwischen
beiden verlangen.
Der stehende Aufbau nach Fig. 36 und 37 wird in
vielen Fällen z.B. zum elektrischen Antriebe von liegenden Pumpen, Gebläsen,
Werkzeug- und anderen langsam laufenden Maschinen mit Vorteil anzuwenden sein.
Die hängende Anordnung nach Fig. 38 und 39 dagegen
dürfte zum Antriebe von Automobilfahrzeugen in Betracht kommen und von
Triebwerkswellen, die unter der Decke von Gebäuden angebracht sind. Unterhalb von
Fahrzeugen, insbesondere Eisenbahnwagen, können diese Anordnungen auch umgekehrt für
den Betrieb von Dynamomaschinen zur Versorgung der Fahrzeuge mit elektrischem Strom
für Beleuchtungszwecke vorteilhaft Verwendung finden.
Es sei schliesslich bemerkt, dass die Vertauschung des treibenden Teiles mit dem
getriebenen Teile eine neue technische Wirkung nicht herbeiführt; es ist also z.B.
die Ersetzung des Motors m durch eine Dynamomaschine
ohne weiteres zulässig, wie denn auch in Fig. 40
eine kleine, mittels Handkurbel anzutreibende Dynamomaschine darstellt nach einem
Entwürfe der Siemens-Schuckert-Werke.Auf dieses Beispiel bezog sich die
Fussnote 1) (S. 341 d.
Bd.)
Auch kann an Stelle der Arbeitsmaschine a die eine oder
die andere dynamo-elektrische Maschine eintreten, während umgekehrt an Stelle des
Motors m eine Arbeitsmaschine, z.B. eine mittels
biegsamer Welle angeschlossene Bohrmaschine oder dergleichen eintreten kann.
Textabbildung Bd. 320, S. 410
Fig. 40. Mittels Handkurbel durch doppeltes Riemenvorgelege mit selbsttätiger
Nachstellung angetriebene Dynamomaschine für Unterrichtszwecke und
vorübergehenden kleinen Strombedarf; Entwurf der Siemens-Schuckert-Werke G. m.
b. H.
Auf dieses Beispiel bezog sich die Fussnote 1) (S. 341 d. Bd.)
Schliesslich können Arbeitsmaschine a und Motor m beide als beliebige Triebwerksteile angesehen werden,
von denen nur der letztere mehr oder weniger beweglich angeordnet sein muss; bei den
Anordnungen nach Fig. 26 und 29 braucht diese Beweglichkeit unter Umständen nur
recht klein auszufallen, wie oben nachgewiesen wurde.
(Schluss folgt.)