Titel: | Nordamerikanische Eisenbauwerkstätten. |
Autor: | H. Reissner |
Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 593 |
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Nordamerikanische
Eisenbauwerkstätten.
Von Dr.-Ing. H. Reissner,
Berlin.
Nordamerikanische Eisenbauwerkstätten.
Einleitung.
Die grosse Bautätigkeit der amerikanischen Eisenbahnen, der staatlichen und
städtischen Verwaltungen und der Industrie in den Vereinigten Staaten im letzten
Jahrzehnt hat auf dem Gebiet der Eisenbauten eine solche Fülle von technischen und
wirtschaftlichen Erfahrungen, von bemerkenswerten Bauausführungen und
Herstellungsverfahren geschaffen, dass es an der Zeit erscheint, dieses grosse
Stoffgebiet kritisch zu sichten und der Kenntnis der deutschen Ingenieure zu
vermitteln.
Eine solche Vermittlung darf jedoch nicht nur auf Reiseeindrücken und grossen
Gesichtspunkten beruhen. Jeder Fachgenosse erfährt ja oft genug, dass die Technik
sich weniger auf ausserordentlichen Ideen aufbaut, als vielmehr auf der
gewissenhaften Beachtung einer grossen Menge von Einzeleinflüssen und früheren
Erfahrungen und der sorgfältigen Durchbildung einer ordnenden Arbeitsteilung.
Ein Bericht also, der einigen Nutzen stiften soll, muss mehr die Vollständigkeit im
einzelnen als die im ganzen anstreben und weise Beschränkung in der Auswahl des
Themas üben, damit die Darstellung möglichst wenig Lücken im Einzelnen zeige.
Um nun der Forderung einer solchen Gründlichkeit nach Kräften gerecht zu werden, habe
ich mir für die Zwecke und im Auftrage der Verwalterin der Boissonet-Stiftung, der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin, nur den
ersten Teil einer Darstellung der amerikanischen Eisenbautechnik gewählt und zwar
die Besprechung der nordamerikanischen Eisenbauwerkstätten.
Die in dieser Arbeit vertretenen Anschauungen, die gegebenen Tatsachen und die
mitgeteilten Zeichnungen sind das Ergebnis einer einjährigen Tätigkeit in
amerikanischen Werkstättenbureaus, einer weiteren dreieinhalbmonatlichen
Studienreise im Auftrage der Berliner Technischen Hochschule, einer sorgfältigen
Verfolgung der amerikanischen Veröffentlichungen bis in die neueste Zeit und eines
regen Briefwechsels mit amerikanischen Ingenieuren.
An dieser Stelle möchte ich deswegen den amerikanischen Fachkreisen meinen wärmsten
Dank aussprechen für das weitherzige Entgegenkommen, das sie mir fast überall in der
Anschauung bewiesen haben, dass der Erfolg einer Industrie nicht auf
unwissenschaftlicher Geheimniskrämerei, sondern auf dem allgemeinen wirtschaftlichen
und wissenschaftlichen Unternehmungsgeist und gegenseitiger geistiger Bereicherung
beruht, da mitgeteilte Erfahrungen sehr selten so unmittelbar in anderen
Verhältnissen anwendbar sind, dass sie eine Schädigung des Mitteilers bedeuten
könnten.
Vor allem spreche ich hier den Ingenieuren der American
Bridge Co., den Herren C. C. Schneider, P. L.
Wölfel, J. Christie, Ziesing und ihrem technischen Stab meinen Dank aus,
sodann dem Leiter der Pennsylvania Steel Co. Herrn J. V. W. Reynders und seinen Mitarbeitern und den
Herren Coffin und Bowman
von der Riter-Conley Manufacturing Co. Den anderen
Fachgenossen, die mich unterstützt haben, gehört mein Dank nicht an dieser Stelle,
weil ihre Hilfe sich auf andere Gebiete des Eisenbaues bezog.
Auf der anderen möchte ich meine Erkenntlichkeit auch dem Herrn Unterrichtsminister und der Hochschule zu Berlin für die wertvolle Unterstützung meines Unternehmens
durch Empfehlungsbriefe und Geldzuwendung ausdrücken.
Die erstrebte Vollständigkeit der Beschreibung hat verursacht, dass auch manche in
Deutschland gebräuchlichen Maschinen und Methoden wiedergegeben sind, was aber
vielleicht deswegen nicht überflüssig ist, weil eine eingehende Beschreibung
deutscher gleichartiger Werkstätten aus neuerer Zeit leider vermisst wird. Wenn nun
auch bisher keiner der in letzter Zeit in Amerika gewesenen Betriebsleiter unserer
deutschen Brückenbauanstalten sich zu dem vorliegenden Gegenstand geäussert hat, so
hoffe ich doch, dass die Bemerkungen der engeren Fachkreise zu dem folgenden Bericht
Ergänzungen und neue Gesichtspunkte zu Tage fördern werden.
Sollte die Fachwelt aus der Beschreibung einer mit grossen Absatzmärkten, billigem
Rohmaterial und teuren Löhnen arbeitenden Industrie für die unter anderen
Bedingungen entwickelte deutsche Eisenbautechnik einigen Nutzen ziehen, so würde ich
meine Aufgabe als erfüllt ansehen.
I. Material.
Herstellungsmengen.
Während in Deutschland die Bessemerbirne mit
basischer Ausfütterung und Beschickung die grösste Menge des Eisenmaterials für
Brücken liefert, hat der Thomasprozess (basic
Bessemer) in Nordamerika nicht denselben Anklang gefunden, wie hier. Obgleich
auch in den Vereinigten Staaten alle Bedenken gegen das basische Verfahren an
sich in den letzten Jahren geschwunden sind, ist es doch dort nicht das basische
Bessemereisen, sondern das basische Flammofen-
(Siemens-Martin-) Eisen, welches als das für
den Brückenbau geeignetste in den Vereinigten Staaten angesehen wird.
Noch vor einigen Jahren liessen die Brückenbauvorschriften der New York Central and Hudson River
Eisenbahngesellschaft nur saures Martinflusseisen (acid open hearth steel) zu, während die jetzigen
Bestimmungen vom Jahre 1902 keinen Unterschied mehr zwischen saurem und basischem Martinflusseisen machen.
Auch die Lieferungsbedingungen der im Dezember 1903 eröffneten neuen
East-River-Brücke schrieben noch saures Flammofenflusseisen vor und schlössen
dadurch die Walzwerke der östlichen Staaten und des Pittsburgh-Distrikts von der
Lieferung aus, während die Vorschriften der neuen von Lindenthal ausgeschriebenen East-River-Brücken keine Bevorzugung einer
Art Flammofenflusseisen mehr enthalten.
Bessemereisen, und zwar saures, wird nur für
Schienen und Hochbauten, aber nicht für Brückenbauten zugelassen. Den
Verbrauchsmengen für Schienen und Hochbauten entsprechen auch die Angaben über
das Verhältnis der Flusseisenproduktion in den Vereinigten Staaten im Jahre 1904
– wonach 4/7
des erzeugten Walzeisens Bessemer- und 3/7
Flammofenflusseisen; von letzterem wurde weniger als ⅕ mit saurer und mehr als ⅘
mit basischer Fütterung hergestellt. Basisches Bessemerflusseisen wird seit 1897 in Amerika nicht mehr
hergestellt.
Um dieses Bild zu vervollständigen, seien noch einige Zahlen aus dem
statistischen Jahresbericht der American Iron and Steel
Association für 1904 in Tabelle 1 angeführt.
Aus diesen Zahlen kann man einerseits die Hochkonjunktur des Jahres 1902, dessen
Jahresleistung noch nicht wieder erreicht ist, anderseits die Verschiebung der
einzelnen Produktionsmengen zugunsten des basischen Flammofenflusseisens (in
Amerika Stahl genannt) herauslesen.
Eigenschaften.
Für die Eigenschaften dieser Materialien bestehen seit neuerer Zeit zwei
Vereinbarungen von Lieferungsbedingungen, die keine wesentlichen Unterschiede
voneinander zeigen und sowohl der Leistungsfähigkeit der amerikanischen
Hüttenwerke als auch den Ansprüchen der Verbraucher auf einen Baustoff, der
zwischen allen Anforderungen in betreff von Preis, Gleichförmigkeit des
Produktes, Festigkeit, Dehnung und Kaltbearbeitbarkeit den besten Ausgleich
herstellt, gerecht zu werden suchen. Der erste Satz von Vorschriften ist im
August 1901 von der amerikanischen Abteilung der internationalen
Materialprüfungskommission angenommen worden,American Standard Specifications for:Structural Steel for Bridges and Ships, Structural
Steel for Buildings, Open Hearth Boiler Plate and Rivet Steel, Steel
Rails, Steel Splice Bars, Steel Axles, Steel Tires, Castings,
Wrought-Iron,accepted in Aug. 1901 by „American Society for
Testing Materials.“ (Campbell, Iron
and Steel, p. 548 f. f.) der zweite nach dessen Vorbilde 1903
von der „American Railway Engineering and Maintenance of Way
Association,“ die einen Verband amerikanischer Eisenbahnverwaltungen
vorstellt.„American
Railway and Maintenance of Way Association,“ Bulletin No. 41,
Juli 1903, p. 61.
Tabelle 1.
Gusstücke und Walzblöcke.
1901
1902
1903
1904
BessemerflusseisenFlammofenflusseisen: sauer basisch
8713302 t1037316 t3618993 t
9138363 t1191196 t4496533 t
8592829 t1094998 t4734913 t
7859146 t 801799 t5106367 t
1901
1902
1903
1904
Baueisen ohne BlecheGrob- und FeinblecheBessemerstahlschienenMartinstahlschienenSchweisseisenschienen
1029360 t2290496 t2870816 t 2093 t 1758
t
1321131 t2665409 t2935392 t 6029 t 6116
t
1095813 t2599665 t2946756 t 45054 t
9491146 t2421398 t2137957 t 145883 t 871
t
Von diesen Bedingungen greifen wir nur diejenigen heraus, welche Bezug auf
Eisenkonstruktionen haben, und auch aus diesen nur einzelne bemerkenswerte
Zahlen (Tab. 2):
Tabelle 2.
Bedingungen der „American Society for Testing
Materials.“
Material
Erlaubter Prozentgehalt
Zugversuche
an Phosphor
anSchwefel
Festigkeitkg/qcm
Fliessgrenzekg/qcm
Dehnung in8'' = 20, 32 cm
sauer
basisch
1. Martineisen für Brücken- und
Schiffbau:NieteisenWeiches FlusseisenMittelhartes
Flusseisen
0,080,080,08
0,060,060,06
0,060,060,06
3500–42003640–43404200–4900
halbe Zugfestigk.„
„„ „
26 v. H. 25 „ 22 „
2. Martin- oder Bessemereisen für
Eisenhochbau, im
Max.:NieteisenMittelhartes Flusseisen
0,10,1
––
––
3500–42004200–4900
halbe Zugfestigk.„
„
26 v. H. 22 „
Bedingungen für Material und Herstellung von
Eisenkonstruktionen, angenommen 1903 von der „American Ralway Engineering
and Maintenance of Way Association.“
Material
Erlaubter Prozentgehalt
Zugversuche
an Phosphor
anSchwefel
Festigkeitkg/qcm
Dehnung in 8'' = 20,32 cm
sauer
basich
Martinflusseisen für Eisenbahnbrücken
0,08
0,04
0,05
4200 erwünscht(3850–4750)
\frac{105000}{\mbox{Zugfestigkeit}} v. H.
Nieteisen
0,04
0,04
0,04
3500 erwünscht(3150–3850)
\frac{105000}{\mbox{Zugfestigkeit}} v. H.
Probestäbe haben international vereinbarte Abmessungen.
Die hier verlangte Eigenschaft, dass die Dehnung den konstanten Wert
\frac{105000}{\mbox{Zugfestigkeit}} haben soll, trägt der Anschauung von der Wichtigkeit der
Arbeitsfähigkeit des Materials Rechnung, die ja auch in Deutschland von
Professor Krohn und anderen vertreten worden
ist.
Die oben verlangten Festigkeiten und Dehnungen sind etwas höher als die in
Deutschland vorgeschriebenen, wo ausserdem die chemischen Bedingungen fehlen. In
bezug auf die Bezeichnungen „weiches, mittelhartes, hartes Flusseisen“
(Steel) mögen noch die Angaben der Pencoyd Iron
Works Platz finden, dass bei einer Zusammensetzung ihres basischen
Flammofeneisens von 0,4 v. H. Mangan, 0,04 v. H. Phosphor, 0,05 v. H. Schwefel
und den dort üblichen Wärme- und Abkühlverhältnissen beim Walzen, weicher Stahl
etwa bis 0,12 v. H., mittelharter etwa bis 0,20 v. H. Kohlenstoff und harter
darüber enthält. Genauere Angaben findet man bei Campbell, Iron and Steel, p. 21 u. 505.
Tabelle 3.
⌶-Eisen. Masse in cm, Gewicht in kg/m.
Trägerhöhe
Flanschbreite
Flanschstärke
Stegstärke
Gewicht
Widerstandsmomentin ccm
Amerikanisch
Deutsch
A.
D.
A.
D.
A.
D.
A.
D.
A.
D.
7,62
8,0
5,92
4,2
0,66
0,59
0,44
0,39
8,2
5,9
27,9
19,4
10,16
10,0
6,76
5,0
0,74
0,68
0,48
0,45
11,2
8,3
49,2
34,1
12,7
13,0
7,62
6,2
0,83
0,81
0,52
0,54
14,5
12,6
78,6
67,0
15,24
15,0
8,46
7,0
0,91
0,90
0,59
0,60
18,2
15,9
119,6
97,9
17,78
18,0
9,30
8,2
1,00
1,04
0,635
0,69
22,3
21,7
170,5
161,0
20,32
20,0
10,16
9,0
1,08
1,13
0,67
0,75
26,8
26,1
232,5
214,0
22,86
23,0
11,00
10,2
1,16
1,26
0,75
0,84
31,3
33,3
310,0
314,0
25,40
25,0
11,82
11,0
1,25
1,36
0,79
0,9
37,4
38,7
400,0
396,0
30,48
30,0
12,70
12,5
1,38
1,62
0,87
1,08
47,0
53,8
590,0
652,0
30,48
–
13,34
–
1,68
–
1,15
–
59,5
–
735,0
–
38,10
38,0
13,97
14,9
1,57
2,05
1,03
1,37
62,5
83,4
965,0
1262,0
38,10
–
15,24
–
2,07
–
1,51
–
89,3
–
1330,0
–
38,10
–
16,27
–
2,65
–
2,06
–
119,0
–
1740,0
–
45,72
45,0
15,24
17,0
1,75
2,43
1,15
1,62
81,7
115,0
1449,0
2040,0
50,80
50,0
15,88
18,5
2,0
2,7
1,27
1,8
96,8
140,0
1917,0
2750,0
50,80
–
17,78
–
2,33
–
1,51
–
119,0
–
2405,0
–
60,96
55,0
17,78
20,0
2,21
3,0
1,27
1,9
119,0
166,0
2850,0
3602,0
Tabelle 4.
⊏-Eisen. Masse in cm, Gewicht in
kg/m.
Trägerhöhe
Flanschbreite
Flanschstärke
Stegstärke
Gewicht
Widerstandsmomentin ccm
Amerikanisch
Deutsch
A.
D.
A.
D.
A.
D.
A.
D.
A.
D.
7,62
8,0
3,57
4,5
0,7
0,8
0,43
0,6
6,0
8,6
15,0
26,5
10,16
10,0
4,0
5,0
0,75
0,85
0,46
0,6
7,8
10,5
31,1
41,4
12,7
12,0
4,45
5,5
0,81
0,9
0,48
0,7
9,7
13,3
49,2
60,7
14,0
6,0
1,0
0,7
15,9
86,4
15,24
16,0
4,88
6,5
0,87
1,05
0,51
0,75
11,9
18,7
70,5
116,0
17,78
18,0
5,32
7,0
0,93
1,1
0,53
0,8
14,5
21,8
98,3
150,0
20,32
20,0
5,75
7,5
0,99
1,15
0,56
0,85
16,7
25,1
132,8
191,0
22,86
22,0
6,19
8,0
1,05
1,25
0,58
0,9
19,7
29,2
172,0
245,0
24,0
8,5
1,3
0,95
33,0
300,0
25,4
26,0
6,59
9,0
1,11
1,4
0,61
1,0
22,3
37,7
219,5
371,0
30,48
30,0
7,46
10,0
1,27
1,6
0,71
1,0
30,5
45,8
351,0
535,0
38,10
8,65
1,65
1,03
49,1
683,0
Walzprofile.
Die grösseren Walzwerke haben Profilbücher
herausgegeben, die ziemlich genau miteinander übereinstimmen (Carnegie Steel Co., Pencoyd Iron Works, Passaic Rolling
Mills, Cambria Steel Co., Illinois Steel Co. usw.).
Zum Vergleich mögen einige Profile der Carnegie Steel
Co. den deutschen Profilen gegenübergestellt werden (s. Tab. 3–5).
Aus den Vergleichstabellen kann man ersehen, dass die amerikanischen Profile mehr
in den Stärken variiert werden, während die deutschen die Verschiedenheiten der
Querschnittseigenschaften durch Verschiedenheiten der Breiten- und
Höhenabmessungen zu erreichen suchen. Die normalen amerikanischen ⌶- und ⊏-Eisen
haben bei derselben Höhe geringere Stärken und Gewichte und werden in 5 bezw. 8
cm höheren Profilen gewalzt.
Besonders die 8 cm höheren ⊏-Profile (N. P. 38) würden sich auch für den
deutschen Eisenbau empfehlen. Dagegen fehlen in Amerika bisher die
breitflanschigen Differdinger-Profile, die sich bei uns immer mehr
einbürgern.
Die Winkeleisen variieren erheblich weniger in den Schenkelabmessungen und zeigen
dafür eine grössere Anzahl normal erhältlicher Stärken, von denen dann in den
Hand- und Profilbüchern die Querschnittseigenschaften wie Lage der Schwerlinien,
Trägheitsmomente, Fläche und Gewicht angegeben sind.
Die normalen Längen für Profileisen sind 60'= 18,29 m, während es sich auch
oft lohnt, die Ueberpreise für Längen von 100' = 30,5 m zu bezahlen und dadurch
Stösse von Kopfplatten und Winkeln in Blechträgern oder Gurtquerschnitten zu
vermeiden. Der Grund für die grösseren Normallängen ist wohl in den günstigeren
Transportbedingungen
Tabelle 5.
L- Eisen. Masse in cm.
Schenkelbreite
Schenkelstärke
Amerikanisch
Deutsch
Amerikanisch
Deutsch
5,08 . 5,08
5 . 5
0,48
0,64
0,79
0,95
1,11
0,5
0,7
0,9
6,35 . 6,35
6,5 . 6,5
0,48
0,64
0,79
0,95
1,11
1,27
0,7
0,9
1,1
7,62 . 7,62
7,5 . 7,5
0,64
0,79
0,95
1,11
1,27
1,43
1,59
0,8
1,0
1,2
8,89 . 8,89
9 . 9
0,79
0,95
1,11
1,27
1,43
1,59
1,75
1,91
2,06
0,9
1,1
1,3
10,16 . 10,16
10 . 10
0,79
0,95
1,11
1,27
1,43
1,59
1,75
1,91
2,06
1,0
1,2
1,4
15,24 . 15,24
15 . 15
0,95
1,11
1,27
1,43
1,59
1,75
1,91
2,06
2,22
2,38
2,54
1,4
1,6
1,8
20,32 . 20,32
16 . 16
1,27
1,43
1,59
1,75
1,91
2,06
2,22
2,38
2,54
2,70
2,86
1,5
1,7
1,9
der Eisenbahngesellschaften zu suchen, die wiederum aus dem Vorhandensein
grösserer Ladungen und deswegen längerer und leistungsfähigerer Wagen sich
ergeben. Es werden für den Transport von Walzmaterial gewöhnlich je zwei 35–40
Fuss (10,7–12,2 m) lange Sache Wagen, für den Transport von langen
Brückenträgern je drei solcher verwandt. Für die Kupplung solcher Wagen und
die sichere Befestigung und Lagerung von Walzeisen und genieteten Konstruktionen
findet man in den Frachtbedingungen der Eisenbahngesellschaften genaue, mit
Zeichnungen erläuterte Vorschriften.Siehe z.B.: The Official Railway Equipment Register, veröffentlicht
monatlich von der Railway Equipment &
Publication Co., 24 Park Place, 19
Barclay Str., New-York, Master of Car Builders Rules governing the
loading of lumber, logs and stone on open cars and loading and carrying
structural material, plates rails, girders usw. S.
XLVIII.
Ausser den Normalprofilen, die den deutschen analog sind, bestehen noch eine
Reihe anderer Normalien entsprechend der amerikanischen Konstruktionsweise mit
Bolzengelenken.
In bezug auf Gelenkbolzen-Konstruktionen finden wir z.B. in den Handbüchern der
American Bridge Co., der Pencoyd fron Works und der Carnegie Steel Co. ausführliche Normalien von Bolzen mit
übergreifenden Muttern, für Bolzen mit Splint, für Führungs- und Schlagmuttern
zum Eintreiben von Bolzen, für gewöhnliche und verstellbare Augenstäbe, für
Rund- und Vierkanteisen mit gestauchten Enden, für Stellschlösser von
Spannstangen, für Rundeisen mit gabelförmigen Augen, für Gabelaugen usw.
Die Fig. 1–7
zeigen Vordrucke von solchen Teilen, von denen die Spannschlösser und Gabelaugen
im Gesenk angeschmiedet sind, und zwar entweder von Spezialmaschinen der
Brückenbauanstalten oder von Spezialfabriken wie der Cleveland City Forge & Iron Co., deren Spannschloss Fig. 4 darstellt.
Zu allen diesen Vordrucken gehören Tabellen, die Normalabmessungen für
verschiedene Grössen angeben.
Auch für Vergitterungsstäbe, Buckelbleche und andere Konstruktionsteile des
Hochbaues arbeitet man nach Normalien, die man in den verschiedenen Handbüchern
der Brückenbauanstalten, am vollständigsten wohl in den Standards der American Bridge Co.American Bridge Co., Standards
for Structural Details 1901, Engineering Department, C. C. Schneider, Vicepresident, P. L. Wölfel,
Chief-Engineer. findet.
Stahldraht wird im Brückenbau nur für die
Aufstellung und für die Kabel sehr weit gespannter Brücken verwendet.
Aus der neueren Zeit können wir nur das Beispiel der 1903 vollendeten neuen East
River-Brücke (Williamsbourgh Bridge) anführen, bei der entsprechend den
Herstellungsergebnissen des grössten Stahldrahtwerkes Roebling Sons Co., Trenton N.-J., die folgenden Eigenschaften für
Stahldraht vorgeschrieben waren:
Durchmesser des Drahtes: No. 6
0,192'' = 4,877 mm.
Bruchfestigkeit:
2000000 lbs/sq i = 14600 kg/qcm.
Bruchdehnung:
2,5 v. H. in 5' ( 1,524 m)
5,0 v. H. in 8'' (20,32 cm)
Zusammensetzung:
Saures Flammofeneisen mit einem Höchstgehalt von:
Phosphor
0,04
v. H.
Schwefel
0,03
v. H.
Mangan
0,5
v. H.
Silizium
0,1
v. H.
Kupfer
0,02
v. H.
Länge des einzelnen Drahtes:
4000' = 1219,2 m.
In letzter Zeit ist auch die Anwendung von Nickelstahl für weitgespannte Brücken, insbesondere für die Augenstäbe
derselben, befürwortet worden. Zum Beispiel sehen die Entwürfe des früheren
Brückenkommissars von New-York, Lindenthal, für die
Manhattan-Hängebrücke und Blackwells-Island-Kragträgerbrücke Augenstäbe aus
Nickelstahl vor und die United States Steel
Corporation hat auf seine Veranlassung durch die Carnegie Steel Co. Versuche mit gewalztem
Nickelstahl ausführen lassen, die folgendes ergeben haben:
Zusammensetzung:
Kohlenstoff
0,35
v. H.
Phosphor
0,022
v. H.
Mangan
0,68
v. H.
Schwefel
0,022
v. H.
Nickel
3,24
v. H.
Es wurden Proben geschnitten von Rund-, Winkel-, Flach- und Universaleisen; die
Prüfung ergab die aus Tab. 6 ersichtlichen Werte:
Tabelle 6.
Ergebnisse der Zugversuche mit Probestäben.
Fliessgrenzekg/qcm
Zugfestigkeitkg/qcm
Dehnung in 20 cmv. H.
Ungeglüht
4928
7210
17,4
Geglüht
3986
5782
23,35
Untersuchungen der Pencoyd Iron Works mit
Nickelstahl-Augenstäben (im ganzen geprüft) ergaben die in Tab. 7 angegebenen
Werte.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 6.
Textabbildung Bd. 320, S. 597
Fig. 7.
Ausserdem wurden auf den Bethlehem Steel Works
Versuche mit genieteten Platten gemacht, die folgende Scherfestigkeiten
aufwiesen:
Nickelstahlniete
einschnittig
6000
kg/qcm
„
zweischnittig
6300
kg/qcm
Flusseisenniete
einschnittig
3050
kg/qcm
„
zweischnittig
3220
kg/qcm
Betrachtet man diese Angaben als zuverlässig, so kann man also sagen, dass
Nickelstahl in Walzprofilen etwa 50 v. H. höhere Festigkeit bei derselben
Dehnung besitzt, während die Elastizitätsgrenze etwa 100 v. H. hinaufgerückt
ist; in Augenstäben ist die Erhöhung der Qualitätsziffern nicht ganz so gross,
während bei Nieten die Scherfestigkeit von Nickelstahl gegen gewöhnliche
Nieteisen um 100 v. H. vermehrt ist, ohne dass, wie betont wird, das Schlagen
der Niete grössere Unbequemlichkeiten verursachte.
Diesen Ergebnissen gemäss sind auch die Vorschriften von Lindenthal für die beiden neuen im Bau befindlichen New-Yorker Brücken
abgefasst, bei denen Nickelstahl mit einer Zusammensetzung von:
Phosphor
0,04 v. H. (basisch) in max.
„
0,05 v. H. (sauer) in max.
Schwefel
0,05 v. H.
Nickel
3,25 v. H.
vorgeschrieben war.
Ueber die Preisverhältnisse der verschiedenen Materialien geben die
Ausschreibungen der New-Yorker-East-River Brücken einigen Aufschluss,
während die absoluten Preise dort ja von Arbeitsverhältnissen,
Zeitbeschränkungen und Aufstellungsschwierigkeiten sehr beeinflusst sind, und
etwa zweieinhalbmal so hoch sind als für normale Brückenkonstruktionen.
Tabelle 7.
Prüfung von Nickelstahlaugenstäben im Ganzen (Pencoyd
Iron Works).
Textabbildung Bd. 320, S. 598
Zusammensetzung;
Querschnittskante; Fliessgrenze kg/qcm; Zugfestigkeit kg/qcm;
Dehnungsmessung; Einschnürung v. H.; Ausglühtemperatur° C.; Messlänge;
Dehnung; Kohlenstoff; Mangan; Nickel
Bei der Ende 1903 fertig gestellten Williamsburgh-Bridge wurden für die
Drahtkabel (Aufstellung, Anstrich usw. eingeschlossen)
15 cts/pd = 1400 M/t
bezahlt.
Bei der Ausschreibung der Blackwells Island Bridge wurden folgende Preise
abgegeben: für Nickelstahlaugenstäbe:
8,03 cts/pd = 753 M/t
für Flusseisenaugenstäbe:
6,52 cts/pd = 611 M/t
für Flusseisen, genietete Konstruktion:
5,64 cts/pd = 528 M/t.
(Fortsetzung folgt.)