Titel: | Bremsvorrichtung für Gasmaschinen. |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 319 |
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Bremsvorrichtung für Gasmaschinen.
Bremsvorrichtung für Gasmaschinen.
Eine neue Bremsvorrichtung für Gasmaschinen, mit welcher bisher gute Ergebnisse
erzielt wurden, zeigen Fig. 1–2.
Diese Bremsvorrichtung besteht in der Hauptsache aus einer sich in dem Kasten M bewegenden Bremsbacke B,
dem Zylinder Z, in welchem sich der Kolben K bewegt und einem Manometer. Die Bremsbacke B ist an der Bremsfläche mit mehreren Bandeisen E versehen, auf welchen Kupferplatten P genietet sind. Dadurch wird die durch das Bremsen
erzeugte Wärme schneller fortgeleitet. Die Bänder E
sind mit dem oberen Teile an ein Vierkanteisen genietet, welches durch Schrauben mit
der Backe B verbunden ist. Am unteren Ende sind diese
Bandeisen mit Schrauben S versehen, wodurch die
Bremsfläche dem Schwungraddurchmesser der zu bremsenden Maschine angepasst werden
kann, auch sind eventuelle Längungen der Bänder leichter auszugleichen. Die Backe
liegt an Kollen an, welche ein leichtes Auf- und Abwärtsgleiten der Backe
ermöglichen. Letztere ist durch Zugstange T, der
Traverse R und der Stange O mit dem Kolben K verbunden. Unter der
Traverse ist der Gummipuffer G angeordnet, damit
eventuelle Stösse besser ausgeglichen sind.
Die Wirkungsweise der Bremse ist folgende: Mittels Hebel H wird die Bremsbacke B an den Kranz des
Schwungrades gedrückt. Die Umfangskraft zieht die Backe B und somit auch den Kolben K nach unten. Der
Zylinder ist so eingerichtet, dass beim Niedergehen des Kolbens ein Teil der
unter ihm befindlichen Luft durch das Loch L entweicht.
Dieses Loch L wird beim weiteren Abwärtsgange des
Kolbens von demselben geschlossen und somit die Luft zusammengepresst, wodurch sich
ein elastisches Kissen zwischen Kolben K und der im
Zylinder befindlichen Flüssigkeit bildet. Als Flüssigkeit wurde Glyzerin verwendet,
mit dem der Zylinder bis zu einer bestimmten Marke gefüllt war. Der auf die
Flüssigkeit lastende Druck wird auf das Manometer übertragen. Wird dieser Druck in
at mit dem Querschnitt des Zylinders =8^2\,\frac{\pi}{4} multipliziert, so ergibt sich die
Kraft des Kolbens gleich der Umfangskraft des Schwungrades.
Für die Leistungsberechnung ist ausserdem noch der Durchmesser des Rades und die
Tourenzahl massgebend. Zu bemerken ist noch, dass der Druck in at resultierend aus
dem Eigengewicht der Backe von dem sich ergebenden Druck abzuziehen ist.
Soll die Bremsvorrichtung ausser Tätigkeit gesetzt werden, so wird die Backe vom
Kranz abbewegt und mittels Schraube U durch
Hochschrauben der Backe der Kolben entlastet. Dieser soll sich dann über dem Loch
L befinden.
Dieser vorbeschriebene Apparat hat sich gut bewährt und trat das Anfangs
befürchtete Wegschleudern der Kupferplatten nicht ein. Folgendes Beispiel wird das
Wirken des Apparates klarer erscheinen lassen.
Von einer normal 70 PS leistenden Maschine sollte die Maximalleistung bestimmt
werden.
Textabbildung Bd. 321, S. 319
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 321, S. 319
Fig. 2.
Der Schwungraddurchmesser betrug 3000 mm, die Tourenzahl normal 170 i. d.
Minute. Die Bremse war auf einem Bock vor dem Schwungradkranz montiert.
Nachdem die Vorrichtung betriebsfähig gemacht und das Manometer vorher geprüft war,
wurde die Schraube U heruntergedreht, so dass auf der
Flüssigkeit das Eigengewicht der Backe ruhte. Am Manometer wurde der Druck von 1,4
at abgelesen, welcher bei der Leistungsberechnung natürlich berücksichtigt werden
musste. Sodann drückte man die Backe an den Schwungradkranz.
Die Tourenzahl wurde mit einem Tachometer gemessen und ergab 173 Umdrehungen i. d.
Minute. Das Manometer zeigte einen Druck von 4,9 at.
Hieraus errechnet sich die Leistung zu
N=\frac{P\cdot v}{75},
worin
P=(4,9-1,4)\cdot 8^2\,\frac{\pi}{4}=225\mbox{ kg}
und
v=\frac{3\cdot \pi\cdot 173}{60}=27\mbox{ m pro Sek.}
Dieses ergibt
N=\frac{225\cdot 27}{75}=81\mbox{ PS}.
J. P.