Titel: | Die Gaskraftmaschinen auf der internationalen Ausstellung in Mailand 1906. |
Autor: | Fr. Freytag |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 595 |
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Die Gaskraftmaschinen auf der internationalen
Ausstellung in Mailand 1906.
Von Fr. Freytag,
Chemnitz.
Die Gaskraftmaschinen auf der internationalen Ausstellung in
Mailand 1906.
Auf der ursprünglich nur zur Vorführung moderner Verkehrsmittel aller Art – auf
dem Gebiete der Wasser- und Luftschiffahrt, des Eisenbahn- und Automobilwesens
(Fahrräder, Motorfahrzeuge) usw. – sowie von Erzeugnissen der dekorativen und der
schönen Künste geplanten, dann aber – dem lebhaften Andringen seitens hervorragender
industrieller Firmen der meisten Kulturstaaten nachgebend – bezüglich der
vorgeführten Gegenstände nunmehr verallgemeinerten Ausstellung sind ortsfeste
Motoren – Dampf- und Gaskraftmaschinen – nur vereinzelt anzutreffen. Erstere,
zumeist liegend und nur für kleinere Leistungen gebaut, zeigen überdies keine
besonderen Konstruktionseigentümlichkeiten, dagegen lassen die ausgestellten
Gaskraftmaschinen bemerkenswerte Fortschritte in ihrer von der Wahl des
Betriebsmittels (Generatorgas, Massud, Spiritus) zumeist abhängigen Bauart der
Einzelteile, wie auch bezüglich ihres Verwendungszweckes (Schiffsmotoren usw.)
erkennen.
Zur Erzeugung des für Kraft- und Lichtzwecke der Ausstellung erforderlichen
elektrischen Stromes dient eine in Nähe derselben befindliche Wasserkraftanlage –
grössere Dampf- oder Gaskraftmaschinen, wie sie sich sonst auf Ausstellungen zur
Stromerzeugung vorfinden, konnten in Mailand entbehrt werden.
Den grössten in Mailand ausgestellten Verbrennungsmotor – eine mit Generatorgas aus
einer danebenstehenden Anlage betriebene doppeltwirkende Tandem-Viertaktmaschine
von 500 PS – lieferte die Societá italiana Langen &
Wolf in Mailand; sie dient als Reserve zur Erzeugung des für die Hochbahn
der Ausstellung erforderlichen Stromes. Das Kühlwasser dieses Motors, wie auch das
für die zugehörige Generatorgasanlage nötige Wasser liefert eine mittels
Leuchtgasmotor (liegender Einzylindermotor von 40 PS) betriebene Pumpe. Ein von
derselben Firma in der Halle für deutsche Post und Telegraphie ausgestellter
Zwillingsmotor von 250 PS dient zum unmittelbaren Betreiben einer 170 K
W-Gleichstromdynamo der Feiten & Guileaume-Lahmeyerwerke
A.-G.
Gebrüder Sulzer in Winterthur haben in der Sektion für
See- und Flusstransportwesen (Marinepavillon) einen vierzylindrigen umsteuerbaren
Schiffsmotor von 100 PS, Bauart Diesel, ferner im Park,
anstossend an den Simplonpavillon einen dreizylindrigen Dieselmotor von 150 PS zum
Betreiben einer Zentrifugalpumpe für Q = 150 L/Sek.
ausgestellt. Die Firma Carrera Luigi & Co. in Turin
lieferte einen liegenden Sauggasmotor von 35 PS. Mit Benzin betriebene umsteuerbare
Schiffsmotoren für Leistungen von 3, 12, 18, 26, 30 und 35 PSmax mit 1, 2 bezw. 4 Zylindern hat die Aktiengesellschaft vorm. F. Martini & Co. in
Frauenfeld (Schweiz) zur Ausstellung gebracht.
Bromovsky, Schulz & Sohr in Prag stellten in der
österreichischen Abteilung der Maschinenhalle einen stehenden
Einzylinder-Sauggasmotor, Bauart Güldner, aus. Von
sonstigen ausgestellten Verbrennungsmotoren bieten noch die von der Brunn-Königsfelder Maschinenfabrik in Königsfeld bei
Brunn in der eigenen Abteilung sowie im Pavillon der Distillerie Italiane
ausgestellten, im Viertakt arbeitenden Spiritusmotoren von 2–3 PS bezw. von 16–20 PS
besonderes Interesse.
Fig. 1–5 zeigen den
von der letztgenannten Firma erbauten Motor von 16–20 PS.
Textabbildung Bd. 321, S. 596
Spiritusmotor der Brünn-Konigsfelder Maschinenfabrik; a. kalte Luft; b.
Auspuffgase; c. vorgewärme Luft.
Der Zylinder wird, um schädliche Durchbiegungen zu verhüten, nahezu auf seiner ganzen
Länge vom Rahmen getragen. Die besonders eingesetzte Laufbüchse vermag sich nach
vorn frei auszudehnen; ein mittels Flansch angepresster Gummiring dichtet hierbei
gegen den Kühlwasserraum ab.
Einlass- und Auslassventil sitzen im Zylinderkopf diametral gegenüber und werden
mittels Daumensteuerung bewegt. Den zur Zündung erforderlichen Strom liefert ein Bosch-Apparat mit Abreissvorrichtung. Der Zündflansch
durchsetzt die rückwärtige Stirnwand des Zylinderkopfes und es erfolgt der
Zündbeginn in einem besonderen kalottenförmigen Raum, der durch einen engen
Schusskanal mit der Verbrennungskammer in Verbindung steht. Hierdurch werden
die Kontaktstellen gegen Verschmutzen und infolgedessen auch gegen Kurzschluss durch
Oelkrusten und Wasser geschützt. Die den Zündkanal durchschlagende Stichflamme
bewirkt eine kräftige Zündung und gleichzeitig – infolge ihrer hohen Temperatur –
eine Reinigung der Zündstelle.
Die Regelung der Maschine erfolgt durch Fullungsänderung. Zu dem Zwecke verstellt ein Hartung-Regulator eine in
die Gemischleitung eingebaute Drosselklappe. Eine zweite im Luftansaugrohr
befindliche Klappe gestattet die Zusammensetzung des
Gemisches von Hand zu regeln. Behufs Zerstäubung des als Betriebsmittel dienenden
Spiritus ist an das Luftansaugrohr eine das Auspuffrohr konzentrisch umgebende
Zweigleitung angeschlossen; auch hier lässt sich durch Einstellung einer Drosselklappe
– infolge Mischung vorgewärmter und kalter Luft – die zur Zerstäubung des Spiritus
jeweils günstigste Temperatur erzielen.
Zum leichten Ingangsetzen ist die Maschine mit einer Benzinanlassvorrichtung
vevsehen, deren Wirkungsweise Fig. 6 und 7 erkennen
lassen. Je eines der beiden Schwimmergehäuse steht mit dem Benzin- bezw.
Spiritusbehälter in Verbindung. Durch ein vom Schwimmer eingestelltes Nadelventil
bleibt der Flüssigkeitsspiegel in jedem Gehäuse stets auf gleicher Höhe erhalten.
Beide Gehäuse kommunizieren mit einem durch Handrad stellbaren Umschalthahn, der die
entsprechende Verbindung mit der Zerstäuberdüse herstellt. Beim Anlassen des Motors
wird das Handrad so gestellt, dass der mit ihm verbundene kleine Zeiger auf B (Benzin) steht. Etwa eine halbe Minute Benzinbetrieb
genügt, um die Maschine auf eine solche Umlaufzahl zu bringen und die betreffenden
Teile derselben so weit vorzuwärmen, dass eine gute Zerstäubung und sichere Zündung
des Spiritusgemisches gewährleistet erscheint. Eine Drehung des Handrades im Sinne
des gezeichneten Pfeiles bis zur Zeigerstellung S
(Spiritus) bewirkt die Brennstoffumschaltung. Die weitere Bewegung des Handrades
führt zur Unterbrechung der Brennstoffzufuhr und damit zur Abstellung der Maschine.
Gleichzeitig verbindet der Hahn in dieser Stellung Z
(Zu) die Zerstäuberdüse samt Zuleitung mit einem Ablaufrohr und bewirkt hierdurch
eine Entfernung des überschüssigen Spiritus, so dass die Maschine bei abermaligem
Anlassen schnell in Gang kommt. Dieses Ablaufen des Spiritus erfolgt zwangläufig bei
jedem Abstellen des Motors; ein am Hahngehäuse befestigtes Sperrad gestattet nur
eine Bewegung des Handrades im Sinne des Pfeiles, so dass der jedesmaligen
Wiedereinstellung der Benzinleitung ein Oeffnen des Ablaufes vorausgehen muss.
Die Kurbelwelle läuft in reichlich bemessenen Ringschmierlagern und trägt an ihrem
einen Ende eine Klauenmuffe, die im Eingriff mit einer sich selbsttätig auslösenden
Kurbel das Andrehen der Maschine gestattet.
Textabbildung Bd. 321, S. 597
Fig. 6 und 7. Benzinanlassvorrichtung zum Spiritus-Motor Fig. 1–5.
Textabbildung Bd. 321, S. 597
Fig. 8. Güldner-Motor von Bromovsky, Schulz & Sohr.
Die Steuerwelle ruht in drei Lagern mit nachstellbaren Schalen aus
Phosphorbronze.
Das für einen Ungleichförmigkeitsgrad δ =
1/50 gebaute
Schwungrad von 2,1 m Durchmesser und 130 mm Kranzbreite betreibt unmittelbar mittels
Riemen eine Dynamo.
Die Maschine hat 250 mm Zylinderbohrung, 400 mm Hub und leistet mit 220minutlichen
Umdrehungen 23 PSn.
Textabbildung Bd. 321, S. 598
Fig. 9. Güldner-Motor von Bromovsky, Schulz & Sohr.
Die von der Firma ausgestellten beiden kleineren Spiritusmotoren von 2–3 PS zeigen
nahezu die gleiche Bauart. Die Kühlung ist jedoch hier als Verdampfungskühlung
durchgeführt. Die infolgedessen höhere Temperatur der Zylinderwandung ist besonders
für Spiritusbetrieb äusserst vorteilhaft – ganz abgesehen davon, dass hierdurch der
Verbrauch an Kühlwasser auf ⅓ desjenigen bei Kaltwasserkühlung herabgemindert
wird.
Die Regelung erfolgt mittels Pendelreglers durch Aussetzer.
Diese Maschinen haben je 110 mm Zylinderbohrung, 200 mm Hub und leisten bei
350minutlichen Umdrehungen 3 PSn.
Die Bauart des von Bromovsky, Schulz & Sohr in
Prag ausgestellten Guldner-Motors lassen Fig. 8–11
erkennen.
Das doppelbalkige, mit dem Kühlmantel zusammengegossene Gestell ruht auf einer
kräftigen, zur Führung der gekröpften Kurbelwelle mit zwei Ringschmierlagern
versehenen Grundplatte. Die aus einem besonders harten und dichten Gusseisen
hergestellte, leicht auswechselbare Laufbüchse wird mittels eines oberen
Bundansatzes und durch Schrauben des Zylinderdeckels am Gestell gehalten, unten
durch einen Kupferring abgedichtet, so dass Längsdehnungen dieser Büchse möglich
sind, ohne dass schädliche Spannungen hervorgerufen werden.
Am oberen Ende eines der beiden Gestellbalken ist die Steuerwelle gelagert, deren
Daumenscheiben durch senkrechte Stahlrohrgestänge die
im gekühlten Zylinderdeckel sitzenden Einlass- und Auslassventile betätigen; ihr
Antrieb erfolgt durch konische Räder von der stehenden Regulatorspindel aus, die
wiederum mittels in Oel laufender Schraubenräder von der Kurbelwelle aus ihre
Drehbewegungen empfängt.
Die Spindeln der Ventilkegel sind, um seitliche Klemmungen derselben zu verhüten,
doppelt geführt. Bei grösseren Motoren wird auch der Auslasskegel mit Wasser
gekühlt.
Infolge der günstigen Steuerungs- und Ventilanordnung ist der Arbeitszylinder ein
glatter Körper, ohne irgendwelche der symmetrischen Wärmeausdehnung im
Bohrungsquerschnitt hinderliche Ansätze, und ebenso ist der innere Verdichtungsraum
rein zylindrisch, frei von Kanälen und anderen toten Ausbuchtungen gehalten.
Zwischen den Ventilen und wie diese ringsum von dem Wassermantel umgeben, sitzt
der elektrische Zünder. Den Zündstrom liefert ein Bosch-Lichtbogenapparat, der auf dem Bedienungskasten oberhalb der Steuerwelle
angebracht ist. Der Antriebmechanismus des Zündapparates ist so eingerichtet, dass
der Zeitpunkt der Zündung während des Ganges geändert werden kann.
Textabbildung Bd. 321, S. 599
Fig. 10. Güldner-Motor von Bromovsky, Schulz & Sohr.
Die Zündpole sitzen in der Achse des Verdichtungsraumes, also in der für die Zündung
günstigsten Lage, so dass gewissermassen im Kernpunkte der verdichteten Ladung die
Entflammung eingeleitet wird, die sich darnach allseitig auf denkbar kürzestem Wege
durch die ganze Zylinderfüllung ausbreiten kann.
Neben der bereits erwähnten glattwandigen, regelmässigen Umgrenzung des
Verbrennungsraumes, die einerseits die gründliche Austreibung der Abgase sehr
erleichtert und anderseits die für eine vollständige Entflammmung so nachteilige
Zersplitterung des frischen Gemisches ganz vermeidet, sind die wärmetheoretisch
günstigste Lage des Zünders – in der Achse des Zylinderraumes – und die gute
Vermischung der Ladung ein wesentliches Mittel zur Erlangung einer vollkommenen
Verbrennung sowie – in Verbindung mit dem nachstehend besprochenen
Regelungsverfahren – einer hohen Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit des
Motors.
Die Geschwindigkeitsregelung beruht auf gleichzeitiger Anpassung der Füllungen und
des Gasgehaltes der Ladung an die jeweilige Maschinenleistung; damit wird nicht nur
bis zum Leerlauf herab ein sicher zündendes Gemisch erhalten, sondern auch den
Anforderungen an die Gleichförmigkeit des Ganges in bester Weise entsprochen.
Durch Verlegung des Schwingungspunktes des Einlassventilhebels – mittels Verschiebens
einer Wälzungsbrücke durch den Regulator – wird der Hub des Gemischventilkegels bei
abnehmender Maschinenleistung verkleinert, ferner auch bei jedem Reglereingriff der
Gasgehalt der Ladung durch das Mischventil der betreffenden Belastung angepasst.
Das Ladungsgemisch wird durch die in Fig. 8 und 10 sichtbaren Handrädern für Gas- und Luftzufluss von
Hand eingestellt.
Alle Einzelteile des Motors sind bequem zugänglich. Zur Kolbenschmierung dient eine
Oeldruckpumpe, welche das Oel an sechs bis acht radialen Eintrittstellen zwischen
Kolben und Zylinderwand presst. Die sonstigen gleitenden Teile werden von einem
Zentralschmierbehälter aus mit Oel versorgt. Das Anlassen des Motors erfolgt durch
ein im Deckel eingebautes selbsttätiges Anlassventil mittels Druckluft, die in einem
kleinen Kompressor verdichtet wird.
Von Professor Schröter im September 1903 an dem ersten
20 PS Güldner-Motorangestellte Versuche mit Saug gas
zeigten bereits eine äusserst günstige Wärmeausnutzung. Der indizierte thermische
Wirkungsgrad wurde einschliesslich aller Verluste im Generator fund Reiniger zu ∾ 29
v. H. ermittelt, was einem Wärmeverbrauch des Motors an sich von 1700 bis 1800 WE
für 1 PSi/Std. gleichkommt – entsprechend einem
Verbrauche von ∾ 250 g Anthrazit für 1 PSi/Std., wie
er bei späteren Messungen auch tatsächlich gefunden wurde. Besonders ist
hervorzuheben, dass die günstigen Verbrauchszahlen bei verhältnismässig niedrigen
Verdichtungsspannungen erzielt werden. Während die meisten Sauggasmotoren normal auf
10–12 at, häufig sogar bis zu 15 at verdichten, arbeitet der Güldner-Motor bei Nennleistung nur mit etwa 8 at Verdichtung, die
entsprechend der grösseren Zylinderfüllung erst bei der höchsten Belastung auf 11–12
at steigt.
Der mittlere indizierte Kolbendruck der Höchstleistung – 45 PS – eines 30 PS Güldner-Motors des Elektrizitätswerkes der Stadt
Mosbach i. B. erreichte bei der Uebergabeprüfung über 9 kg/qcm, wobei der Auspuff noch unsichtbar
und geruchfrei blieb. Des Vergleiches halber sei hierzu erwähnt, dass der mittlere
Diagrammdruck bei älteren Sauggasmotoren nur vereinzelt 5–6 kg/qcm übersteigt
und nur in dem Diesel-Motor auf eine annährend gleiche
Höhe kommt, wie sie aus Diagrammen des Güldner-Motors
ermittelt wurde. Bei zeitgemässen Dampfmaschinen bewegt sich nach Güldner (vergl. Zeitschrift des Vereins Deutscher
Ingenieure 1904, S. 981) der mittlere Kolbendruck unter Normalbelastung zwischen 2
und 2,5 kg/qcm,
das ist rund ein Viertel des vorhergehenden Wertes, womit die spezifische
Leistungsfähigkeit des Güldner-Motors trotz seiner
Viertaktwirkung mit derjenigen einer doppeltwirkenden Dampfmaschine Gleichwertigkeit
erhalten soll!
Textabbildung Bd. 321, S. 600
Fig. 11. Güldner-Motor von Bromovsky, Schulz & Sohr.
Die zum Güldner-Motor gehörige Sauggasanlage zeigt Fig. 12.Die Fig. 12
und 13 entstammen der Zeitschrift für
Dampfkessel und Maschinenbetrieb. Sie besteht aus dem Generator
mit ausgemauertem Schacht A und darunter befindlichem
Rost B, sowie aus einem durch zwei Rohrstützen P mit einem darüber liegenden Trockenreiniger Q in Verbindung stehenden Skrubber; am oberen Ende des
ersteren ist noch ein Teerscheider R angeschlossen.
Der Wasserdampf gelangt aus dem über dem Generatorschacht eingebauten Verdampfer
E durch den Zwischenraum C unter den Rost B und von hier in die
glühende Brennstoffschicht. Die Regulierung des Wasserdampfes erfolgt durch das
Ventil D. Ueber dem Verdampfer sitzt der gegen den
Schacht durch ein Ventil G abgeschlossene Fülltrichter
J.
Die Gase treten durch den Stutzen J in das Ventilgehäuse
K und bei entsprechender Stellung eines in diesem
befindlichen Wechselventiles durch die Oeffnung L und
Stutzen M in den in seinem zylindrischen Teil mit Koks
gefüllten Skrubber N mit Brause O, von hier in den mit Sägespänen oder dergleichen gefüllten
Trockenreiniger Q, dann in den Teerscheider R und schliesslich durch die Leitung S zum Motor. Beim Anlassen des Generators wird das
Wechselventil so gestellt, dass es die Verbindung nach Rohr T öffnet, welches unter Zwischenschaltung eines Ventiles U nach dem mittels Handkurbel bewegten Ventilator V führt; die während der Anheizperiode entwickelten
Gase treten durch den Schornstein W ins Freie. Sobald
die Gase die entsprechende Zusammensetzung haben, wird das Wechselventil
umgeschaltet und das Ventil U geschlossen, so dass die
Gase nunmehr durch die Reiniger nach dem Motor gelangen.
Zur selbstätigen Regelung der Wasserzufuhr dient der Speiseapparat X, den Fig. 13Die Fig. 12
und 13 entstammen der Zeitschrift für
Dampfkessel und Maschinenbetrieb. in grösserem Masstabe
darstellt; er besteht aus einem oben offenen, durch eine besondere Zuleitung
gespeisten Wasserbehälter a, der durch den unteren Kanal b mit dem Verdampfer in Verbindung steht. Dieser Kanal
ist jedoch durch eine mit zwei Oeffnungen d versehene
und im oberen Teile durch eine Ueberfallmutter e
geschlossene Rotgusshülse c gegen den Wasserbehälter
abgeschlossen. In dieser Hülse befindet sich ein Kupferrohr f, das mit seinem unteren zugespitzten Ende in den mit Schaulöchern
versehenen Raum g mündet, in seinem oberen Teile drei
Durchbohrungen h hat und zwischen sich und der
Rotgusshülse einen Ringraum für das bei d eintretende
Wasser frei lässt.
Textabbildung Bd. 321, S. 601
Fig. 12. Generator System Güldner.
Textabbildung Bd. 321, S. 601
Fig. 13. Speiseapparat.
Sobald durch die Saugwirkung des Motors im Raume g ein Vakuum entsteht, treibt der auf das Wasser in a lastende äussere Luftdruck dieses durch die Bohrungen
d in den Zwischenraum zwischen Kupferrohr und
Rotgusshülse und zwar je nach der Höhe des Vakuums mehr oder weniger hoch.
Dadurch gelangen entsprechende und zwar den verbrauchten Gasmengen stets
proportionale Wassermengen durch f, g und b in den Verdampfer.
Die besprochene Konstruktion ist jedoch für bituminöse Kohlen wegen deren Neigung zur
Teerentwicklung und sonstigen Eigenschaften nicht geeignet; es wird dann eine
besondere Generatorkonstruktion verwendet, die auch zur Vergasung von Braunkohlen
sehr zweckmässig ist.
Bei derselben ist für kleinere Anlagen folgendes Prinzip zugrunde gelegt. Das in der
unteren Zone, der sogenannten Vergasungszone, gewonnene Gas wird teilweise durch die
Reinigungsapparate hindurch von der Maschine, teilweise durch die frisch
aufgegebenen Kohlen hindurch, behufs deren Abdestillation, von einem mit Dampf oder
Luft von 1–2 m Wassersäule betriebenen Strahlexhaustor abgesaugt.
Die frei werdenden Teerdämpfe und Leuchtgase werden unter den Rost des Generators
geführt, wo sie verbrennen. Die Verbrennungsprodukte gelangen, zusammen mit
überschüssiger Luft, in den Vergasungsraum, wo sie zum grössten Teil zu Kohlenoxyd
reduziert werden.
Für grössere Leistungen werden solche Anlagen mit getrennten Verdampfern gebaut.
(Fortsetzung folgt.)