Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | F. |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 669 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Berliner Stadtbahn. (Schaper.) Infolge Durchführung der Vorortzüge über die
Stadtbahn wurde Verlängerung des Bahnsteiges Jannowitzbrücke und Verbreiterung des
Bahnkörpers notwendig. Die Verbreiterung erfolgte nach der Spreeseite zu um 2,80 m
ohne Einengung des Spreebettes. Zwei doppel-⊤-förmige genietete Längsträger wurden
auf eiserne Gitter-Konsolen gestützt, die nach unten spitz zulaufend sich auf eine
schmale Vorlage der Viaduktpfeiler stützen und oben durch wagerechte Zugbänder
verankert sind. Der äussere der beiden Längsträger lagert unmittelbar auf der
Konsole, der innere auf einem Zwischenträger, dieser seinerseits auf Seitenträgern.
Der Einbau erfolgte ohne Betriebsstörung in nächtlichen Betriebspausen. (Zeitschrift
für Bauwesen, 1906, S. 461.)
S.
Selbstentlader-Trichterwagen.
Beschrieben werden zwei Formen der zweiachsigen Wagen von 20 t Ladegewicht, System
Malissard-Zara, deren eine bei 13,5 cbm
Fassungsraum 8300 kg Eigengewicht hat und für Steine, Erde usw. bestimmt ist,
während die andere 25 cbm Kohlen fasst und 8500 kg wiegt. Mehrere Hundert solcher
Wagen sind bereits bei französischen Kohlenwerken in Betrieb. Die Seitenwände
bestehen aus 7 mm starkem Blech. Der Kohlejwagen hat drei Trichteröffnungen, eine
zwischen den beiden Achsen, je eine an beiden Wagenenden. Die Trichter reichen bis
0,35 m über Schienenoberkante, die Verschlusskappen sind als Zylindersegmente
gebildet, sie schwingen an Hängestangen um wagerechte Querachsen. Zur Betätigung
dient je ein Handhebel, der mittels eines Zwischengliedes an der Mitte der
Hängestange angreift. Die Drehpunkte liegen derart, dass die Klappen in ganz
geöffneter und in geschlossener Stellung selbstsperrend festliegen. Der Steinwagen
hat nur einen Mitteltrichter, als Verschluss dienen zwei zusammenschliessende
Halbklappen, die wegen des festeren Materials nicht zylindrisch gebogen, sondern
flach ansgebildet sind. (Le Génie civil, 1906, Bd. II, S. 314/15.)
S.
Die Einführung des elektrischen Betriebes
bei den Grossherzoglich Badischen Staatsbahnen. (Kech.) An der Hand einer Kartenskizze zeigt der Verfasser auf wie breiter
Grundlage die Badischen Staatseisenbahnen die Erprobung des elektrischen Betriebes
vornehmen werden. Die Stromlieferung soll seitens des zu erstellenden Kraftwerkes
Wyhlen-Augst erfolgen, von dem eine Turbine von 1500 PS Leistung gepachtet werden
soll. Als Kraftbedarf des Bahnbetriebes sind 2400000 KW/Std. erforderlich. Für die Ausrüstung
liegen drei Projekte vor. Die Siemens-Schuckert-Werke
schlagen als besonders günstig einen Betrieb mit Gleichstrom von 3000 Volt vor.
Vierachsige Lokomotiven von 40 t mit vier 150 PS-Motoren und zwei
Hauptgeschwindigkeiten. Die A. E. G. sieht
Einphasenwechselstrom vor. Dreiachsige Lokomotiven für nur je eine
Hauptgeschwindigkeit. Erstere Firma schätzt die Erstellungskosten auf 2720000 M.,
die Betriebskosten auf 331087 M. Die A. E. G. gibt
hierfür die Zahlen 2281000 M. und 349700 M. Die Betriebskosten für den bisherigen
Dampfbetrieb sind 363522 M. Die grössere Wirtschaftlichkeit wird jedoch nur durch
eine günstige Verwertung des von der Turbine gelieferten und für den Bahnbetrieb
nicht erforderlichen Stromes erzielt. Die Inbetriebsetzung ist Ende 1909 zu
erwarten. (Eisenbahntechn. Zeitschr. 1906. S. 784–786.)
Pr.
Grösste Schienenlänge. Möglichst
lange Schienen sind erstrebenswert zur Verringerung der Anzahl der Stösse. Die
Länge der Schienen wird jedoch beschränkt durch Schwierigkeiten des Transports,
der Verlegung und der Unterhaltung, da die gewöhnlich nur aus fünf bis sechs Mann
bestehenden Rotten der Bahnunterhaltungsarbeiter Schienen von mehr als 200 kg
Gewicht nur schwer bewältigen hönnen. Ferner ergibt sich bei einer Schiene von 24 m
Länge und 50° C Temperaturunterschied eine Ausdehnung von 13 mm, somit je nach der
Verlegungstemperatur überaus grosse oder nicht ausreichende Stosslücken. Auf
eisernem Oberbau können längere Schienen verlegt werden. Wirtschaftliche Nachteile
sind: höherer Verlust bei eintretender Beschädigung einer langen Schiene sowie
Ueberpreise einzelner Walzwerke. Zur Erleichterung schnellen Ersatzes nimmt man für
die Meterzahl langer Schienen stets ein Vielfaches der kurzen Schienen. Von den
sieben grossen französischen Bahnnetzen haben die Nordbahn, Ostbahn und Lyon-Linie
Vignole Schienen von früher 6 m jetzt 12 und teilweise 18 m Länge und 45 bis 47 kg/m Gewicht,
versuchsweise auch 24 m-Schienen; die Südbahn, Westbahn, Orléans-Linie und
Staatsbahn dagegen pilzförmige Doppelkopfschienen von früher 5,5 m jetzt 11,
teilweise sogar 16,50 und 22 m Länge. Noch längere Schienen werden nicht für
zweckmässig gehalten. (Revue générale des chemins de fer et des Tramways 1906, Bd.
II, S. 151/53.)
S.
Eisenbahnmotorwagen. In der
Ausstellung zu Meiland befinden sich zwei Eisenbahnmotorwagen, erbaut von Komarek, Wien. Der eine hat 0,760 m, der andere 1,435 m
Spurweite. Die Wasserröhren-Dampfkessel sind mit Ueberhitzer versehen und senkrecht
angeordnet. Die Maschine des grösseren Motorwagens hat zwei Zylinder mit
Verbundwirkung, mit 260 bezw. 380 mm Durchmesser und 450 mm Hub. Die Triebräder
haben 1 m Durchmesser. Die Heizfläche des Kessels beträgt 38,2 qm, davon sind 6,5 qm
Ueberhitzerfläche. Die Rostfläche ist 0,9 qm gross. Der Kessel ist für eine Spannung
von 13 at Ueberdruck gebaut. Der Wagen wird mit Abdampf geheizt, mit Oellampen
beleuchtet und enthält 40 Sitzplätze. Die Zylinder des kleineren Motorwagens haben
240 mm Durchmesser und 340 mm Hub. Die Heizfläche des Kessels (der Ueberhitzer
mitgerechnet) beträgt etwa 32,6 qm. Die Gesamtlänge dieses Motorwagens ist 15,425 m.
(Engineering 1906, S. 319.)
W.
Eisenbahnmotorwagen. Die Automobilfabrik Orion, Zürich, hat einen
Eisenbahnmotorwagen für Vorortsverkehr gebaut, der nun für den Verkehr auf der
Strecke Oerlikon–Bauma eingestellt ist. Ein Zweizylinderpetroleummotor mit 30 PSe und 600 Umdrehungen i. d. Minute erteilt dem
Motorwagen eine Normalgeschwindigkeit von 30 km/Std. An der Stirnwand dieses Wagens ist
eine Acetylenlaterne mit Scheinwerfer angebracht, das Wageninnere wird durch
Oellampen beleuchtet. (Z. d. Ver. deutsch. Eisenbahnverw. 6. Sept. 1906.)
W.
Kurvenbewegliche Lokomotiven. R. v. Helmholtz wendet sich gegen die allgemeine
Berechnung des Anlaufwinkels der Vorderachse nach tg\,\varphi=\frac{S}{2\,R}, die zugrunde gelegte
Annahme, dass der feste Radstand des Fahrzeuges sich als Sehne an den Gleisbogen
einzustellen suche, gelten nur für sehr hohe Fahrgeschwindigkeiten. In Wirklichkeit
suche die Lokomotive sich beim Durchfahren einer Kurve zu ecken; darum muss hier
stets ein Spielraum vorhanden sein, der sich aus dem normalen Spielraum in der geraden
Linie (10 bis 25 mm) und der betr. Spurerweiterung in der Krümmung zusammensetzt
(bis 30 mm). Bezeichnet R den Krümmungsradius der
Kurve, s den Radabstand, so ergibt sich mit
hinreichender Genauigkeit die gesamte Spurerweiterung \sigma=\frac{s^2}{2\,R} (bei R 200 m und s = 4 m wird
σ = 40 mm). Es folgt dann noch eine weitläufige
Darstellung der Wirkungsweise des Krauss sehen
Drehgestells beim Durchfahren einer Kurve. (Zeitschr. d. Ver. deutscher Ing. 1906,
S. 1553.)
W.
Lokomotive. Die Berliner
Maschinenbau A.-G. Schwartzkopff hat für die preuss.
Staatsbahnen eine ⅗ Schnellzuglokomotive mit Schmidt
sehen Rauchröhrenüberhitzer gebaut nach den Entwürfen des p. Baurat Garbe. Dieselbe soll Züge auf ebener Bahn mit einer
Geschwindigkeit von etwa 100 km/Std. befördern können. Gesamter Radstand betr. 8,35
m, die Lokomotive kann aber noch Krümmungen mit einem Radius von 180 m durchfahren.
Der Rauchröhrenüberhitzer von Schmidt besteht aus
nahtlosen Röhren mit 30 mm lichter Weite. Die Zylinder sind mit Kolbenschieber von
150 mm Durchmesser versehen. System Heusinger-Waldeck
ist als Steuerung angewendet. Die Lokomotive besitzt eine Schnellbremse, Bauart Knorr, die auf die sechs gekuppelten Räder einen
Maximaldruck von 3200 kg ausüben kann. Der Tender fasst 21,5 cbm Wasser und etwa 6 t
Kohlen. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1561.)
W.
Motorlokomotiven. Behandelt werden
von der Gasmotorenfabrik Deutz gelieferte
Benzinmotorlokomotiven. Als besondere Vorzüge dieser Lokomotiven gegenüber ihrer
schärfsten Konkurrentin, der elektrischen Lokomotive, werden die folgenden
hervorgehoben. Bei Verwendung als Förderlokomotiven erfordert der elektrische
Betrieb eine Förderstrecke von keinesfalls unter 2 m Höhe wegen der Stromzuführung,
wenn nicht für die Belegschaft eine besondere Strecke angelegt werden soll. Auch
wird die Oberleitung überall da erschwert, wo die Förderstrecke unter drückendem
Gebirge steht, weil häufig notwendig werdende Ausbesserungen der Schleifleitungen
Betriebsstörungen veranlassen. Bei ungefähr gleichem Anschaffungspreis der
Lokomotiven sind die Gesamtanlagekosten bei elektrischem Betrieb wesentlich grösser
infolge der Leitungen, die ausserdem auch noch die Betriebssicherheit schwächen.
Eine Tabelle gibt Aufschluss über die ausserordentlich günstigen
Gesamtbetriebskosten der Benzinmotorlokomotiven, die für das Tonnenkilometer
zwischen 3⅓ und 7 Pf. schwanken, wohingegen die Kosten der Pferdeförderung, je nach
Gegend und Förderlänge 10 bis 20 Pf/tkm betragen. (Deutsche Strassen- und
Kleinbahn-Zeitung No. 38 vom 20. Sept. 1906.)
D.
Bremsen für elektrische
Strassenbahnen. (Petit.) Neben der
Betriebsbremse ist bei Strassenbahnwagen auf jeden Fall eine Gefahrbremse
(Kurzschlussbremse) und für Strecken mit langen Gefällen oder für Bahnen, deren
Betrieb mit hoher Fahrgeschwindigkeit oder schweren Fahrzeugen erfolgt, neben der
Handbremse eine weitere mechanische Bremse vorzusehen. Auf Grund der Umfrage des
Internationalen Strassenbahn- und Kleinbahn-Vereins wird angegeben, dass für die
elektrische Bremse der Anschaffungspreis, die Unterhaltungskosten und auch der
Kraftbedarf geringer sind, als für die Luftbremse; dagegen sind die erzielten
Bremswege gleich. Nachteile der elektrischen Bremse sind deren Versagen nach
Entgleisen des Stromabnehmers; sie wirkt ausserdem nicht augenblicklich. Die
Luftbremse kann auf ihre Bereitschaft stets durch das Manometer kontrolliert werden
und wirkt selbsttätig bei Zugtrennungen. (Deut. Strassen- u. Kleinbahnztg. 1906, S.
660 bis 662.)
Pr.
Oberleitungsmaterialien. (Schuessler.) Die sowohl für Gleichstrom- als auch für
Einphasenwechselstrombahnen mit hoher Fahrgeschwindigkeit bestimmte Oberleitung der
General Electric-Company besteht aus einem an einem
Tragdraht aufgehängten Kupferdraht. Da für die Linienführung nur eigener
Bahnkörper in Betracht kommt, sind Masten mit Auslegern vorgesehen. Mastentfernung
50 m; Porzellanisolatoren auf den Auslegern isolieren den Tragdraht, der an drei
Stellen zwischen jedem Mastpaar mittels 17,5 cm langen Klammern den Fahrdraht trägt.
Der bei der Abspannung der Leitung auftretende Seitenzug muss bei eingleisigen
Bahnen durch eine besondere Befestigung des Fahrdrahtes an einem Ausleger
aufgenommen werden. Bei zweigleisigen Bahnen werden die gegeneinander gerichteten
Seitenzüge in einem Stangenisolator aufgenommen. Die Verwendung der letzteren für
eine Kurve ist unter Abspannung der Stangenisolatoren mittels eines besonderen
Längsdrahtes gezeigt. Zur Verhinderung des Durchhängens der Abspanndrähte in die
Rollenbahn dienen auf den Fahrdraht gesetzte Klammern besonderer Form. Zu den
Stangenisolatoren ist Hickoryholz verwendet, welches mittels Vakuum und
darauffolgendem Ueberdruck imprägniert ist. Die Klammern sind bis auf die zum
Anschluss von Speiseleitungen dienenden aus schmiedbarem Guss, die anderen aus
Rotguss. (Eisenbahntechn. Zeitschr. 1906, S. 788–791.)
Pr.
Oscillograph. (Ramsay.) Ein Oscillograph für die Arbeiten mit
hochgespannten Strömen ist in Ansicht und im Schnitt dargestellt. Das magnetische
Feld wird mittels eines permanenten Magneten erzeugt. Das schwingende System besteht
aus Phosphorbronzedrähten und ist in einem Metallgefäss in einem Oelbade angeordnet.
Das ganze ruht auf einem Hochspannungs-Rillenisolator. Zur Befestigung der
Zuleitungen ist ein weiterer Isolator vorgesehen. Der Vorschaltwiderstand besteht
aus seidenumsponnenem Draht, der mit Seidenfäden zu einem Tuch gewebt ist. Zur
weiteren Isolierung liegt er in Oel. Die Kurven werden entweder auf
lichtempfindlichen Platten bezw. (durch ein Uhrwerk bewegten) Film- oder
Negativpapierbändern photographisch aufgezeichnet oder mittels rotierender Spiegel
unmittelbar beobachtet. Zu Projektionszwecken wird dem von dem Spiegel des
Oscillographen kommenden Lichtstrahl eine Bewegung senkrecht zu seiner
Schwingungsebene mittels eines durch einen Synchronmotor bewegten Spiegels erteilt.
Der Motor ist näher beschrieben. Die Kurvenbilder sind meistens älteren Arbeiten
entnommen. Neu ist anscheinend die Spannungskurve einer Drehstrommaschine, die beim
Anschluss an gering belastete Kabel grosse Unregelmässigkeiten zeigte. Eine
Aenderung der Polschuhform ergab deren Beseitigung. (The Electrician, 1906, S.
884–887.)
Pr.
Normalien für
Gleichstrombahnmotoren. Diese von den ersten Autoritäten der Elektrotechnik für
den internationalen Strassenbahn- und Kleinbahnkongress in Mailand aufgestellten
Normalien geben besonders in dem Kapitel „Abnahmeprüfung“ dem Ingenieur der
elektrischen Bahn alles für ihn wichtige betr. der Gleichstrommotoren an.
(Deut. Strassen- und Kleinbahnztg. No. 38 vom 20. Sept. 1906.)
D.
Maschinelle Zahnradformerei. Das
erste Erfordernis eines guten Zahnrades ist die genaue Ausführung seiner Verzahnung
und die dadurch ermöglichte Verteilung der oft wie in den Walzwerken stossweise
erfolgenden Belastung auf zwei oder drei Zähne anstatt auf einen einzigen Zahn.
Gefräste Zahnräder besitzen zwar sehr genau gearbeitete Zähne, sie haben aber den
Nachteil, dass sie sehr teuer sind und der in den vollen Rahmen gerichtete
Einschnitt oft Hohlräume blosslegt, die den Querschnitt und mithin die Festigkeit
des Zahnes verringern. Solche Hohlräume befinden sich in Gusskörpern stets an
Stellen grössten Querschnittes, liegen also bei gegossenen Zahnrädern nicht in den
Zähnen, sondern im Rahmen, wo sie weniger gefährlich sind. Indessen bei der
Herstellung gegossener Zahnräder bietet die Gussform die Hauptschwierigkeit. Will
man das ganze Rad auf einmal formen, so muss man über ein sehr kostspieliges Modell
des ganzen Zahnrades verfügen, und das Giessen in segmentförmigen Kernen führt wegen
der verschiedenen Schwindung der einzelnen Kerne beim Trocknen zu
Ungleichheiten der Zähne. Dagegen werden die beiden Vorteile der geringen
Modellkosten und der Genauigkeit der dargestellten Form durch die maschinelle
Zahnradformerei vereinigt. Die Mesta Machine Co.
in West Homestead Pa. hat eine neue Formmaschine konstruiert, die im wesentlichen
aus einem mit Kreisteilung versehenen drehbaren Tisch besteht, über dem eine
wagerechte Schiene den Formstempel mit den Schablonen oder Modellen trägt. Zuerst
wird ein gewöhnlicher Ringkasten aus Stahl auf dem drehbaren Tisch bis zur Unterlage
der Zähne in der üblichen Weise vollgestampft. Darauf wird das einzige Modell von
nur zwei genau geformten Zähnen in der erforderlichen Lage in die Maschine
eingestellt, mittels des Stempels auf das Bett für die Zähne gesenkt und der
Zwischenraum zwischen den Zähnen ausgefüllt. Die Schablone wird darauf gehoben und
nach einer Drehung des Tisches um einen Zahnabstand wieder gesenkt, worauf der
zweite Zwischenraum vollgestampft wird. Auf diese Weise erhält jeder Zahn genaue
Form und Lage. Alle Arten der Zahnräder mit Innen- und Aussenverzahnung, sowie
Kegelräder, Wurmräder, bei denen die Schablone von der Form abgehoben werden kann,
können von der Maschine geformt werden. Die fertige Form kommt in einen
Trockenofen, worauf die Kerne für das Radinnere geformt werden. Nach dem Guss werden
die Räder zur Vermeidung von Spannungen infolge ungleicher Abkühlung und zur
Erzielung eines feineren Gefüges auf Platten, die über Eisenkugeln laufen, in
Glühöfen gerollt, dort auf dunkel Rotglut erhitzt und während mehrerer Tage abkühlen
gelassen. The Foundry, August 1906.
Mars.
Corrosion von Eisen durch Säuren.
Ueber Versuche zur Bestimmung der Corrosion von verschiedenen Eisensorten und Zink
durch Säuren haben C. S. Burgess und S. G. Engle der „American Electrochemical
Society“ berichtet. Untersucht wurden:
1. Elektrolytisches Eisen,a) Im Zustande der Herstellung,b) Bei 1000°C geglüht und langsam abgekühlt,
2. Kohlenstoffarmes Eisenblech (Transformatoreisen),
3. Getemperter Stahl,
4. Gusseisen,
5. Zink,a) Chemisch rein,b) Handelsware.
Sämtliche Probestücke hatten 32,26 qcm Oberfläche und waren mittels Schmirgelscheibe
gereinigt.
Ausgeführt wurden:
Versuch 1: Corrosion durch
Schwefelsäure, Versuchsdauer 20 Stunden, stündlich unterbrochen.
Versuch 2: Corrosion durch
Schwefelsäure, Versuchsdauer 17 Stunden ununterbrochen.
Versuch 3: Corrosion durch
Salzsäure, Versuchsdauer 17 Stunden ununterbrochen.
Das Versuchsverfahren war folgendes: Die Proben wurden gewogen und dann in die Säuren
getaucht. Bei Versuch 1 wurden sie alle Stunden und bei den übrigen Versuchen nach
17 Stunden herausgenommen, mit Natronlauge und heissem Wasser gereinigt,
getrocknet, und dann wurde der Gewichtsverlust festgestellt, bezogen auf eine Stunde
Versuchsdauer und den □' Oberfläche (s. Tab. 1).
Tabelle 1.
Material
Gewichtsabnahme
in g für Stunde und□'' bei
Versuch
Verhältniszahlen,Gewichtsverlust des
un-gegluhten elektrolyt.Eisens gleich 100 ge-setzt bei
Versuch
1
2
3
1
2
3
Elektro-lytischesEisen
ungeglüht
0,3728
0,4575
0,2146
100
100
100
geglüht
0,0091
0,0209
0,0883
2,5
4,4
4
Gusseisen
0,0643
0,0796
0,1058
17,0
18
49
Stahl
0,0971
0,0946
0,0028
26,0
20
1,3
Transformatoreisen
0,0093
0,0279
0,0090
2,5
6,0
4,5
Zink
chem. rein
–
0,1410
–
–
30
–
Handelsware
–
0,2607
–
–
57
–
Nach den Verhältniszahlen wird elektrolytisches Eisen also bei weitem am stärksten
durch Säuren angegriffen. Die Ursache soll auf Gegenwart von Wasserstoff im Eisen
zurückzuführen sein. Da der Corrosionswiderstand durch Glülen wächst, und das Gefüge
bedeutend verändert wird, so wird vermutet, dass das Gefüge Einfluss auf die
Widerstandsfähigkeit gegen Corrosion hat.
Um diese Frage zu prüfen, wurde ein weiterer Versuch mit elektrolytischem Eisen a)
von grobkristallinischem und b) von dichtem Gefüge in ungeglühtem und geglühtem
Zustande vorgenommen.
Die Verhältniszahlen (Tab. 2) bestätigen deutlich obige Vermutung.
Tabelle 2.
Versuchsdauer 17 Stunden Proben in Schwefelsäure.
Material
Gefüge
Zustand
Gewichtsabnahme
in g f. d.Stunde u.□''
Verhältnis-zahlen v.H.
Elektro-lytischesEisen
grob-kristallinisch
ungeglüht
0,4805
100
geglüht
0,0684
14
dicht
ungeglüht
0,3291
68
geglüht
0,0225
4,7
Eine Beziehung zwischen den elektrischen Potentialen und der Corrodierbarkeit konnte
nicht gefunden werden.
Spuren von Arsenik schützen Eisen gegen Corrosion.
Die aus Tab. 1 ersichtliche bedeutend grössere Auflösungsfähigkeit von ungeglühtem
elektrolytischem Eisen gegenüber Zink, scheint ersteres für die Wasserstoffgewinnung
sehr geeignet zu machen. Die hohen Kosten von elektrolytischem Eisen würden infolge
grösserer Nachfrage bald zurückgehen.
F.