Titel: | Fortschritte auf dem Gebiete der Funkentelegraphie. |
Autor: | Otto Nairz |
Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 778 |
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Fortschritte auf dem Gebiete der
Funkentelegraphie.
Von Ingenieur Otto
Nairz, Charlottenburg.
(Fortsetzung von S. 761 d. Bd.)
Fortschritte auf dem Gebiete der Funkentelegraphie.
Als wichtigste Neuerung seit vielen Jahren auf dem Gebiete der Funkentelegraphie
ist die Verwendung ungedämpfter Schwingungen zu erwähnen. Man verdankt diesen
Fortschritt dem Dänen Poulsen, ich muss jedoch gleich
hier bemerken, dass es jetzt auch der Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie (Telefunken) gelungen ist, auf etwas anderem Wege das
gleiche Ziel zu erreichen, wodurch sie sich die 1½ Millionen Mark gespart hat, für
welche Poulsen seine Erfindung an die De Forest amalgamated Compagny verkaufte. Der
Grundgedanke des Verfahrens zur Erzeugung ungedämpfter Schwingungen stammt übrigens
bereits von DuddellW. Duddell, The Electrician 1900, S. 266 u.
310..
Textabbildung Bd. 321, S. 778
Fig. 20.
Er nahm einen gewöhnlichen Gleichstrom-Lichtbogen zwischen
Homogenkohlen und schaltete ihm einen Kondensator C und
eine Selbstinduktionsspule L parallel (Fig. 20). Beim Einschalten erfolgt dann die Ladung
des Kondensators sowie eine weitere Entladung über den Bogen. Nun kann aber, wie
bekannt, eine aus Kapazität und Selbstinduktion (allgemein Elastizität und Trägheit)
bestehendes System Eigenschwingungen ausführen, die einmal eingeleitet weiter
bestehen, wenn jener Betrag an Energie stets wieder vom Bogen ersetzt wird, der pro
Schwingung verloren geht. Die Folge ist ein dem Bogengleichstrom überlagerter
Wechselstrom von der angenäherten Frequenz
v=\frac{1}{2\,\pi\,\sqrt{C\,L}},
und der Lichtbogen erweist sich als
Gleichstrom-Wechselstrom-Umformer. Wenn auch die Frequenz eine so hohe ist, dass
unser Auge nichts mehr davon merkt, so bringt natürlich der Wechselstrom
Schwankungen der Temperatur des Bogens mit sich, welche sich als Verdichtungen und
Verdünnungen der Luft mitteilen d.h. hörbar sind solange die Frequenz innerhalb etwa
20 und 40 000 liegt. (Hierauf beruht bekanntlich auch der in der drahtlosen
Telephonie verwendete sprechende Bogen von Prof. Simon)
In der Sammlung des Elektrotechnischen Laboratorium der Charlottenburger Technischen
Hochschule befindet sich ein solcher Duddellscher
Lichtbogen, der nach den Angaben des Direktors des genannten Institutes, Prof.
Slaby derart gebaut ist, dass zum konstanten
Kondensator von 2,75 Mikrofarad, Spulen von verschiedener Windungszahl mittels einer
Klaviatur in Reihe geschaltet werden können, so dass die Eigenfrequenzen des Kreises
akustisch die Töne: cis, d, e, fis, g, a, h darstellen. Die erzeugten Schwingungen
hören sich wegen ihrer zwischen 6000 und 12000 liegenden Frequenz als Pfeiftöne an,
sie werden desto tiefer, je grösser Kapazität bezw. Selbstinduktion, und desto
höher, je kleiner diese sind. Mittels der Klaviatur kann man nun dem Bogen einfache
Melodien entlocken, die allerdings ein feines musikalisches Ohr in die Flucht jagen
können, da auch die Bogenlänge Einfluss auf die Tonhöhe hat. Den ganzen Apparat
zeigt Fig. 21, links ist der Vorschaltewiderstand,
der gestattet die Lampe, welche mit ungefähr 40 Volt brennt an die Netzspannung von
110 Volt anzulegen und unmittelbar dahinter der Kondensator aus paraffiniertem
Papier und hinter diesem die veränderliche Spule. Rechts ist die Klaviatur und die
Lampe, welche für Handregulierung eingerichtet ist. Bringt man zwischen
Gleichstromquelle und Bogenlampe Drosselspulen an, so kann der Wechselstrom sich
nicht über erstere ausgleichen und die Erscheinung kommt leichter zustande. Fehlen
die Drosselspulen und liegen an derselben Batterie bezw. Maschine noch mehrere
Bogenlampen parallel, so pfeifen sämtliche im Chore mit. Im Photometerzimmer des
Laboratoriums pflegt immer unter den jüngeren Semestern Aufregung zu entstehen, wenn
die Bogenlampe, deren Lichtausbeute gemessen werden soll, „Heil Dir im
Siegerkranz“ zu pfeifen anfängt.
Textabbildung Bd. 321, S. 778
Fig. 21. Die pfeifende Bogenlampe.
Schaltet man dem Bogen einen möglichst grossen Papierkondensator von etwa 26,5
Mikrofarad ohne Spulen parallel, so fliessen in diesem Kreise bis zu 25 Ampere
wattloser Wechselstrom, der gegenüber der Spannung nahezu 90° Phasenverschiebung und
zwar Voreilung hat. Der Lichtbogen gibt dann einen lauten tiefen Ton von sich und
scheint bei Abschaltung des Wechselstromkreises um ebensoviel mehr Licht zu spenden,
als vorher Gleichstromenergie in Wechselstromenergie verwandelt wurde. Die
Stromstärke im Gleichstromkreis beträgt ungefähr 6 Ampere. Gibt man eine Spule von
etwa 100 Windungen mit Eisenkern in den Stromkreis, so wird der Ton noch tiefer,
gleichzeitig aber die Stromstärke geringer. Eine kernlose Spule von sehr vielen
Windungen darüber geschoben und die Drahtenden mit einer Glühlampe von fünf
Normalkerzen verbunden, entzieht dem Wechselstrom etwa 15 Watt Energie und lässt die
Lampe hell leuchten. Der Bogen nimmt dabei um 30 Watt mehr auf. Dies scheint so
ziemlich das äusserste zu sein, was man dem Bogen zumuten darf, er geht sonst gerne
aus, bezw. das Pfeifen verstummt und der Wechselstrom versigt. In bescheidener Weise
kann man übrigens auch die sogenannten Thomson-Versuche
anstellen, nämlich einen Metallring, der über die vom Wechselstrom durchflossene
Spule gelegt wurde, abstossen lassen.
Der Bogen ist aber nicht nur ein einfacher Gleichstrom-Wechselstromumformer, sondern
er bläst den Wechselstrom in Resonanz mit dessen Eigenfrequenz an. Der Effekt ist
derselbe wie bei einem Wechselstromgenerator, der eine Frequenz liefert, welche
genau der Eigenfrequenz des angeschlossenen Kreises entspricht und durch die
Konstanten: Kapazität und Selbstinduktion gegeben ist. Es herrscht dann Resonanz in
demselben und nach den Wechselstromgesetzen erlangt die Stromstärke den höchsten
erreichbaren Wert bei gänzlichem Fehlen einer Phasenverschiebung.
Am Lichtbogen messen ein Hitzdrahtvoltmeter und ein Westoninstrument (das nur auf
Gleichstrom anspricht) nicht den gleichen Spannungswert. Ersteres nimmt die
geometrische Summe von Gleich plus Wechselspannung \sqrt{{E_g}^2+{E_w}^2} auf, letzteres
ausschliesslich die erstere (Eg). Man ist hierdurch imstande, die wirksame
(sogenannte aufgedrückte) Wechselspannung Ew zu berechnen. In Wechselstromkreisen, in welchen
Resonanz herrscht, ergibt sich die Stromstärke J (wie
im Gleichstromkreise) aus \frac{E_w}{w} worin w den
gesamten Widerstand des Kreises bedeutet. Am Kondensator, sowie auch an der Spule
herrschen dabei weit höhere Spannungen wie Ew, dieselben berechnen
sich aus
E_c=\frac{J}{\omega\,c}
und
E
L
= JωL,
wenn C und L Kapazität und Selbstinduktion und
\omega=\frac{2\,\pi}{T}
(T Schwingungsdauer) bedeuten.
Diese Spannungen sind einander entgegengesetzt gleich, gegenüber dem Strom um 90° in
der Phase verschoben, und zwar eilt die Spannung an der Selbstinduktion demselben um
90° voraus und die am Kondensator hinkt nach. Mit einem derartigen Bogen wollte es
indessen nicht gelingen, zu den Frequenzen zu kommen, welche die drahtlose
Telegraphie erst lebensfähig machen, nämlich die Grössenordnung der Million. Am
weitesten kam noch Wertheim SalomonsonK. A. Wertheim
Salomonson, Versl. K. Ak. von Wet. 381. 1902/3., der
eine Frequenz von etwa 260000 erreichte.
Die Theorie des selbsttönenden Bogens ist durch die eingehenden und äusserst
wertvollen Untersuchungen Prof. SimonsH. Th. Simon.
Physik. Zeitschr. 6. 297, 1905 u. 7. 433, 1906. gegeben, aber wie
es häufig vorkommt, ist es doch nicht diesem Forscher, obwohl ihm dasselbe Ziel
vorschwebte, gelungen das Duddell-Phänomen für die
Funkentelegraphie nutzbar zu verwerten, sondern einem Praktiker, dem dänischen
Ingenieur Poulsen, demselben, der sich bereits durch
das Telegraphon einen Namen machte. Zeigt sich aber einmal ein Weg nach einem
bestimmten Ziele, so gelingt es meist sehr bald auch auf anderen dasselbe zu
erreichen.
Für gewöhnlich ist die Kurve, welche den Spannungsabfall an einem Leiter als Funktion
der Stromstärke darstellt, die sogenannte Charakteristik \left(\frac{d\,V}{d\,J}\right) eine steigende;
bei Gasen, beim Nernstäbchen, jedoch eine fallende. Dasselbe muss, wie schon Duddell erkannte, für Lichtbogen erfüllt sein, wenn
Schwingungen auftreten sollten. Es muss
-\frac{d\,V}{d\,J}\,\geq\,w,
d.h. der Lichtbogenwiderstand muss negativ und zum mindesten
gleich gross mit dem ohmischen Widerstand des Schwingungskreises sein, also mit
einer Zunahme der Stromstärke muss eine Abnahme der Spannung Hand in Hand gehen.
Nach Simon sollte es auf Grund nachfolgender
Gesichtspunkte möglich sein, höhere Schwingungszahlen zu bekommen: hohe
Betriebsspannung, aber kleine Stromstärke bei grosser Wärmeableitung. Letztere
Bedingung erfüllen Metallelektroden oder Kohlenelektroden in einem Gase von grosser
Wärmeleitfähigkeit wie Wasserstoff oder Helium. Mit Dochtkohlen, die gerade
entgegengesetztes Verhalten zeigen, sind tatsächlich nicht einmal die
vorhinerwähnten relativ niederen Frequenzen erreichbar. Es handelt sich also darum,
den verhältnismässig kleinen Lichtbogenwiderstand künstlich zu vergrössern und den
Widerstand im Schwingungskreise tunlichst zu verkleinern.
Der Weg. den Poulsen ging, ist gekennzeichnet durch
Verwendung von Wasserstoff, dessen Wärmeleitfähigkeit nur von jener des viel zu
teueren Helium übertroffen wird, während es alle anderen Gase weit überragt. Den
Bogen liess er auftreten zwischen einer Kohlenanode, welche als wenige Zentimeter
dicke Scheibe durch ein Uhrwerk langsam gedreht wurde und einer Kupferkathode,
welche der Kohlenscheibe an deren Umfang gegenüberstand. Das Ganze war in einer
Wasserstoffatmosphäre angeordnet, dabei der Bogen sehr kurz; er soll noch besser
gearbeitet haben, wenn er im starken, möglichst gleichmässigen Felde eines mit ihm
in Reihe geschalteten Elektromagneten brannte. Es gelang Poulsen damit auf etwa 300 km zu telegraphieren. Parallel zum Bogen
befanden sich ein grosser Kondensator und eine Selbstinduktionsspule, an welcher
einerseits die Antenne und andererseits das Gegengewicht angebracht waren. Um dem
Bogen immer möglichst gleichviel Energie zu entziehen, war noch ein zweiter
Schwingungskreis abwechselnd an den Bogen gelegt und zwar dann, wenn nicht gegeben
wurde.
Der Schwingungskreis darf keinen grossen Widerstand haben, wenn überhaupt
Schwingungen auftreten sollen, man muss deshalb auch Kondensatoren verwenden, in
denen die Umpolarisierungsarbeit gering ist. Auch die Ohmschen Widerstände müssen natürlich auf ein Mindestmass herabgesetzt
werden, desgleichen die Strahlung, die für die Schwingung ja auch als ein Widerstand
aufzufassen ist. Die Verwendung stark strahlender Luftleiteranordnungen, wie Harfen,
Trichter und dergl. wird also zugunsten der Schirmantennen vermieden werden müssen. Bis auf die
Verluste durch Ohmschen Widerstand lassen sich die
anderen ziemlich reduzieren. Erstere sind bekanntlich bei schnellen Schwingungen
wegen deren Oberflächenwirkung bis zu zehnmal grösser als bei langsamer Frequenz
oder Gleichstrom. Spulen haben ferner um weitere ungefähr 50 v. H. höhere
Widerstände. Offenbar wird überhaupt der beste Wirkungsgrad der Anordnung dann
erzielt, wenn der Nutzwiderstand (Strahlung) gleich dem ohmschen ist.A. Slaby. Die
Abstimmung funkentelegraphischer Sender. E. T. Z. 1905, S.
1155.
Wohl ist die Stromstärke bei den ungedämpften Schwingungen eine viel geringere als
die Anfangsamplituden bei den durch Funkenentladungen ausgelösten. Die Wirkung auf
einen in Resonanz befindlichen Empfänger kann jedoch trotzdem bedeutend werden, wenn
man bedenkt, dass eine Glocke ebensogut geläutet werden kann durch fortgetetzte
schwache Impulse, wie durch wenige aber starke. Freilich muss der Widerstand im
Empfänger so klein wie möglich gemacht, insbesondere die Energie verzehrenden
Detektoren wie etwa die Schlömilchsche Zelle in
besonderer Weise angeordnet werden. Die Energie, welche durch den
elektromagnetischen Wellenschlag des Aethers auf den Empfänger übertragen wird, ist
pro Schwingung gleich EwJ, da beide gleichphasig sind,
und weil Ew konstant also proportional J. Die im Empfänger pro Schwingung verzehrte Energie
ist J2w, wächst also in viel schnellerem Masse. Wenn somit
w nicht sehr klein ist, sind keine grossen
Amplituden erreichbar. Dies gilt natürlich in ganz ähnlicher Weise auch für das alte
Verfahren durch gedämpfte Wellenzüge im resonierenden Empfänger Schwingungen
hervorzurufen. Es ist jedoch vollständig gleichgültig, ob die für den Detektor zum
Ansprechen nötige Amplitude nach 10 oder 100, oder gar erst nach 1000 Schwingungen
erreicht wird. Die Zeit, die in letzterem Falle benötigt wird, beträgt ja auch nur
1/1000
Sekunde. Wenn eine durch den Funken ausgelöste Kondensatorentladung verglichen
werden kann mit den wenigen Schwingungen, die ein Pendel ausführt, nachdem es einmal
aus seiner Gleichgewichtslage gebracht wurde, so müssen die ungedämpften
Schwingungen in Vergleich gebracht werden mit den fortdauernden eines Uhrpendels,
dem durch das Uhrwerk fortgesetzt die verloren gegangene Energie nachgeliefert
wird.
In anderer Weise wie Poulsen machte die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie den Bogen der
Funkentelegraphie dienstbar, wenn man noch so sagen darf, wozu infolge des
vollständigen Mangels an Funken kaum mehr Berechtigung besteht. Sie erhöhte die
Spannung durch Hintereinanderschaltung von sechs und mehr Bogen und vergrösserte den
Widerstand durch Wasserkühlung der Kupferelektrode. Letztere ist als Gefäss
ausgebildet, dessen Boden nach unten zu hohl erscheint und sich über der
Homogenkohle wölbt. Da die Spannung an den Klemmen des Kondensators bei weitem nicht
so hohe Beträge annimmt, wie sie früher verwendet wurden, konnte der Plattenabstand
klein gemacht werden, so dass der Kondensator trotz seiner hohen Kapazität
verhältnismässig klein ist.
Der Bogen lässt sich nicht sehr viel Energie entziehen, ohne aus dem Tritt zu fallen,
wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man Widerstand in den
Schwingungskreis einschaltet. In der Praxis wird man dies aus zwei Gründen vermeiden
müssen: erstens hört die Schwingung auf, wenn der Lichtbogenwiderstand \left(\frac{d\,V}{d\,J}\right)
gleich jenem im Schwingungskreise wird, und zweitens ist die Stromstärke in diesem
Kreise (welche die Fernwirkung bedingt) dem Widerstand umgekehrt proportional. Man
soll indessen den Bogen bis zu 70 v. H. (?) Energie entziehen können, so dass sich
auch der Wirkungsgrad in der drahtlosen Telegraphie bessern dürfte. Aber nicht
derartige Gründe sind massgebend um den ungedämpften Schwingungen jene Bedeutung zu
verleihen, die ihnen zweifellos zukommt. Es ist die Abstimmschärfe, die den
Ausschlag gibt.
Textabbildung Bd. 321, S. 780
Fig. 22.
Angenommen ein Sender strahlt eine ganz bestimmte Wellenlänge in den Raum aus, so
wird ein Empfänger zu erzwungenen Schwingungen angeregt, welche auch dessen
Eigenschwingungen auslösen. Wenn man die Eigenfrequenz oder Wellenlänge des
Empfängers, die erst kleiner sei als jene des Senders, vergrössert, indem man seine
Kapazität oder Selbstinduktion (bezw. Drahtlänge) vergrössert, so misst man einen
Verlauf für die Stromstärke, wie ihn die Kurve Fig.
22 wiedergibt. Der Strom erreicht seinen Höchstwert für den Fall der
Resonanz, d.h. dem Uebereinstimmen der Eigenfrequenzen beider Systeme. Diese
sogenan. Resonanzkurve hat aber durchaus nicht immer genau dieselbe Gestalt. Je
grösser nämlich die Summe der Dämpfungen in beiden Kreisen ist, desto flacher wird
sie, bezw. ihr Krümmungsradius um so grösser. Bei ungedämpften Schwingungen wäre sie
unendlich spitz, wenn auch die Dämpfung im Empfänger den Wert Null hätte. Diese hat
jedoch einen endlichen Wert, der viel kleiner sein kann als die Dämpfung eines
Senders mit Funkenstrecke. Wenn man nun annimmt, dass der benutzte Wellendetektor
auch noch anspricht, wenn die Schwingungsamplitude um 50 v. H. kleiner ist als ihr
Höchstwert (Resonanz), so ist leicht einzusehen, dass das Wellengebiet, in welchem
der Detektor anspricht, ein um so grösseres ist, je gedämpfter die Schwingungen
sind. Bisher war die Gesellschaft für drahtlose
Telegraphie in der Lage noch mit Wellenlängen zu arbeiten, die etwa 3 v. H.
auseinanderlagen, was auch nur durch die Benutzung gekuppelter Sender mit
verminderter Strahlungsdämpfung (Schirmantennen) möglich war. Die ungedämpften
Schwingungen gestatten aber mit Wellen zu arbeiten, die nur um 1 v. H. auseinander
liegen. Es können also durch sie viel mehr Stationen gleichzeitig arbeiten ohne sich
gegenseitig zu stören, was bei der heutigen grossen Anzahl derselben von enormer
Bedeutung ist.
(Fortsetzung folgt.)