Titel: | Die Entwicklung der Steinkohlengaserzeuger für den Hüttenbetrieb. |
Autor: | Gille |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 37 |
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Die Entwicklung der Steinkohlengaserzeuger für
den Hüttenbetrieb.
Von Ingenieur Gille.
(Fortsetzung von S. 22 d. Bd.)
Die Entwicklung der Steinkohlengaserzeuger für den
Hüttenbetrieb.
Als guter Gaserzeuger wird mit Recht der Hochofen angesehen, und es hat auch
nicht an Versuchen gefehlt, die Form und Betriebsweise desselben auf den
Steinkohlengaserzeuger zu übertragen, indem die Luft durch eine Anzahl auf dem
Umfang des Schachtes verteilte Düsen eingeblasen und die Schlacke durch Zuschlag von
Kalkstein verflüssigt wurde. Es zeigte sich jedoch, das die Ausmauerung von der
flüssigen Schlacke stark angegriffen wurde, ein Uebelstand, dem durch Verwendung
geeigneter Steine und durch gute Kühlung abzuhelfen gewesen wäre. Ein größeres
Hindernis für diese Betriebsweise bildeten aber die im Vergleich zu anderen
Gaserzeugern höheren Erzeugungskosten des Gases, welche teilweise durch die infolge
der Flüssigmachung der Schlacke herbeigeführten größeren Wärmeverluste, teilweise
durch den Kalksteinzuschlag verursacht wurden und welche durch die vollständige
Ausnutzung des Brennstoffs und die einfachere Bedienung nicht aufgewogen werden
konnten. Bei der Mischgaserzeugung überdies würde wohl auch die Temperatur im
Generator nicht hoch genug sein, um die Schlacke in den flüssigen Zustand
überzuführen.
Textabbildung Bd. 322, S. 37
Fig. 14.
Gleichwohl ist die Hochofenform des Gaserzeugers erhalten geblieben, wie aus Fig. 14 und 15
ersichtlich. Diese Gaserzeuger, besonders in der letzteren Ausführungsform, haben
hauptsächlich auf oberschlesischen Hüttenwerken Eingang gefunden. Sie sind für
die Vergasung nicht backender Kohle vorzüglich geeignet, Bei dem Generator (Fig. 14) wird das Luftdampfgemisch durch vier
wassergekühlte Formen, welche ein wenig in den Schacht hineinreichen, eingeblasen.
Die Asche wird durch mehrere unterhalb der Düsen befindliche und durch Türen
verschließbare Oeffnungen entfernt. Zur Erleichterung des Ascheziehens ist der Boden
kegelförmig ausgebildet.
Textabbildung Bd. 322, S. 37
Fig. 15.
Der in Fig. 15 dargestellte Gaserzeuger unterscheidet
sich von dem vorigen hauptsächlich durch die Zuführung des Windes, welcher in der
Mitte eingeblasen und durch eine Anzahl seitlich austretender Schlitze verteilt
wird. Die Haube des Windverteilungskastens ist zum Schutz gegen Verbrennen mit
feuerfesten Steinen übermauert. Die Windleitung ist so eingerichtet, daß
hineinfallende Ascheteilchen nach Abschrauben eines Flansches entfernt werden
können. Um den
Aufenthalt auf der Bühne angenehmer zu machen, ist bei diesem Gaserzeuger zwischen
dem Schachtgewölbe und der Abdeckplatte ein leerer Raum geschaffen, indem oberhalb
des Gewölbes ⌶-Eisen eingelegt sind, welche an dem Schachtmantel befestigt sind und
die Abdeckung tragen.
Der Fülltrichter besteht aus einem Stück, der Verschlußkegel ist an einem Doppelhebel
aufgehängt, dessen Lagerung ihrer Einfachheit wegen bemerkenswert ist. Den oberen
Fülltrichterverschluß bildet eine wagerecht drehbare Platte, welche in
ausgeschwenktem Zustande von einem an dem Fülltrichter gelagerten Dreh arm
unterstützt wird. Diese Generatoren werden häufig in der in der Abbildung
angegebenen Weise mit Staubsäcken ausgerüstet. Ein Erzeuger vergast in 24 Stunden
12–15000 kg Steinkohle. Die Zusammensetzung des Gases weicht bei gleicher
Betriebsweise von demjenigen in den Korbrostgeneratoren erzeugten nicht wesentlich
ab, doch ist die Ausnutzung des Brennstoffs eine bessere.
So einfach die letztbeschriebenen Gaserzeuger sind, so teilen sie doch mit den früher
erwähnten den großen Uebelstand, daß bei Entfernung der Asche der Betrieb
unterbrochen werden muß. Es galt daher eine Konstruktion ausfindig zu machen, welche
einen ununterbrochenen Betrieb gestattet. Der Amerikaner Taylor läßt zu diesem Zweck die Brennmaterialsäule auf einem drehbaren
Teller ruhen, so daß die Asche jederzeit über den Rand desselben befördert werden
kann und in einen geschlossenen Aschenfall stürzt, aus welchem sie bei Gelegenheit
entfernt wird. Eine einfachere Lösung der Aufgabe ist dadurch erzielt worden, daß
man den unteren Abschluß des Gaserzeugers als Wasserverschluß ausbildete, indem man
die Verlängerung des Schachtmantels in ein mit Wasser gefülltes Becken tauchen ließ.
Der Brennstoff ruht dabei auf einer Aschenschicht, welche bis zu einer gewißen Höhe
über dem Wasserspiegel reicht. Die Asche wird unter dem Rand des Schachtmantels her
entfernt. Diese Anordnung gewährt noch den Vorteil, daß die in der Asche enthaltenen
Wärmemengen, welche sonst unausgenutzt verloren gehen, zur Erzeugung von Wasserdampf
herangezogen werden. Die Zahl derartiger Gaserzeuger ist so groß, daß es zu weit
führen würde, sie sämtlich zu beschreiben, daher seien nur einige typische Vertreter
hervorgehoben.
Textabbildung Bd. 322, S. 38
Fig. 16.
Zunächst der in Fig. 16 dargestellte Fraser-Talbot-Gaserzeuger, bemerkenswert durch seine
selbsttätige Schürvorrichtung. Der Schachtmantel ist an vier Säulen angenietet. Der
in das Wasserbecken hineinreichende Teil des Gaserzeugers wird von einer gußeisernen
stumpfkegelförmigen Glocke gebildet, welche an dem wagerechten Schenkel eines an dem
Schachtmantel angenieteten Winkeleisens befestigt ist. Dieser Winkelring trägt auch
die feuerfeste Auskleidung. Die Zuführung der Luft erfolgt in der Mitte durch zwei
übereinanderliegende gußeiserne Hauben. Die Luft, welche von einem
Dampfstrahlgebläse eingeblasen wird, hat, ehe sie mit dem Brennstoff in Berührung
kommt, die in der Glocke angehäufte Aschenschicht zu durchstreichen, wobei sie
den aus dem Becken aufsteigenden Wasserdampf aufnimmt und sich gleichzeitig
erwärmt.
Durch die Deckplatte des Generators ist eine in der Windhaube gelagerte hohle Welle
geführt, welche zwei bis nahe an die Ausmauerung reichende Arme trägt, einen
wagerechten und einen schräg nach unten geneigten. Welle und Arme sind mit
Wasserkühlung versehen. Ein 10 PS-Elektromotor mit entsprechendem Vorgelege oder ein
hydraulisch betriebener Apparat setzt die Arme in langsame Drehung und läßt sie
gleichzeitig eine auf- und niedergehende Bewegung machen. Hierdurch wird die Kohle
aufgelockert und gleichmäßig verteilt, die Bildung von Luftkanälen und großen
Schlackenklumpen vollständig verhindert. Der Antrieb, der in der Figur nicht
eingezeichnet ist, befindet sich auf einer Bühne über dem Gaserzeuger, welche von
den am Schachtmantel angenieteten Säulen getragen wird. Die senkrechte Welle ist
geteilt und die Teile durch eine elastische Kupplung verbunden zu dem Zweck, bei
größeren Widerständen, welche einen Bruch der Arme herbeiführen könnten, diesen die
Möglichkeit zu geben auszuweichen. Die Kohle wird durch zwei seitlich von der
senkrechten Welle stehende Fülltrichter aufgegeben. In der Abdeckplatte sind noch
einige Stochlöcher angebracht, welche allerdings mehr zum Beobachten als zum Schüren
dienen.
Textabbildung Bd. 322, S. 38
Fig. 17.
Die selbsttätige Schürvorrichtung, so zweckmäßig sie sein mag, ist eine unerwünschte
Komplikation und gibt leicht zu Betriebsstörungen Veranlassung. Sie ist aus diesem
Grunde von späteren Konstrukteuren auch nicht mehr angewandt worden.
Textabbildung Bd. 322, S. 38
Der Fraser-Talbot-Generator ist amerikanischen
Ursprungs, ebenfalls der, in Fig. 17 dargestellte
Forter-Generator. Der Mantel dieses Gaserzeugers
ist an einem von vier Säulen unterstützten gußeisernen Tragring befestigt, in
welchen auch die den unteren Abschluß vermittelnde Aschenglocke eingehängt ist. Die
Luft wird der gleichmäßigen Verteilung wegen sowohl in der Mitte als auch auf dem
Umfang des Schachtes eingeblasen. Zu letzterem Zweck ist der mittlere Teil der
Aschenglocke als Windkasten ausgebildet, der nach innen mit Rostplatten ausgesetzt
ist. Das Auswechseln der Rostplatten erfolgt durch Türen im Windkasten. Um das
Entfernen größerer Schlackenklumpen zu erleichtern, ist oberhalb des Windkastens
eine Anzahl durch Stopfen verschließbarer Schürlöcher angebracht. Die Stochlochverschlüsse auf
der Abdeckplatte sind als Scharnierdeckel ausgebildet und werden mit dem Fuße
geöffnet. Ein Forter-Generator von der in der Figur
angegebenen Größe vergast in 24 Stunden etwa 9000 kg Steinkohle.
In Fig. 18
und 19 ist
der in England und Amerika sehr verbreitete Duff-Gaserzeuger abgebildet, der durch Vermittlung der Firma Schmidt & Desgrâz, Hannover, auch in Deutschland
Aufnahme gefunden hat. Seine Eigentümlichkeit besteht in einem die ganze Breite des
Schachtes einnehmenden dachartigen Rostkasten, dessen obere Wände von einer Menge
schmaler Spalten durchbrochen werden. Auf der einen Seite dieses Kastens wird das
Dampfluftgemisch eingeblasen, während die andere Seite mit einer Oeffnung versehen
ist, durch welche die durch die Schlitze fallenden Ascheteilchen entfernt werden.
Der unten auf zwei Seiten abgeflachte Schachtmantel und die Ausmauerung ruhen auf
zwei kräftigen Winkeleisen, deren senkrechte Schenkel in das rechteckige
Wasserbecken tauchen. In den abgeschrägten Mantelflächen sind Ausräumöffnungen
angeordnet, welche jedoch während des Betriebes vermauert sind. Der Querschnitt des
Schachtes ist quadratisch mit stark gebrochenen Ecken, die Wände fallen senkrecht
ab. Der Fülltrichter zeigt eine eigenartige Ausbildung des Hebels für das
Gegengewicht der Verschlußplatte, welche gestattet, das Gewicht bis auf die Platte
umzulegen, auf diese Weise einen dichten Verschluß gewährleistend. Die Schütthöhe im
Duff-Generator beträgt je nach der Kohlenart 800
bis 1200 mm. Die Duff-Generatoren werden in den
verschiedensten Abmessungen ausgeführt, ihre Leistungsfähigkeit beträgt bei 3 m
lichten Durchmesser etwa 12000 kg Kohle in 24 Stunden.
Textabbildung Bd. 322, S. 39
Fig. 20.
Ein Gaserzeuger mit unterem Wasserverschluß deutschen Ursprungs zeigt Fig. 20, eine Konstruktion von Schlüter, Witten. Der im Profil an den Hochofen
erinnernde Schacht des Schlüter-Generators ist rund und
ruht mit einem Tragring über einem viereckigen Wasserbecken. Zwei Wände dieses
Beckens sind hochgemauert und dienen als Auflager für den Tragring. Auf den beiden
anderen Seiten wird der Abschluß durch zwei gerade Platten bewirkt, welche an
unteren Rippen des Tragrings befestigt sind. Die Luft tritt zunächst in einen an der
Innenseite des Schachtmantels anschließenden Kasten von rechteckigem Querschnitt ein
und gelangt von hier aus durch eine Anzahl rechteckiger Schlitze in den Schacht. Um
ein Durchdringen der Luft bis zur Mitte der Kohlensäule zu ermöglichen, ist der
Schacht an dieser Stelle stark zusammengezogen. Die Luft wird unmittelbar in die
glühende Brennstoffschicht eingeblasen, und arbeitet infolgedessen der Schlüter-Generator mit geringerer Windpressung als
andere Gaserzeuger. Die Gefahr, daß bei dieser Betriebsweise die Schlacke rings um
die Winddüsen an der Ausmauerung anbacken würde, liegt nicht vor, da gerade diese
Stellen von dem Windkasten aus gut gekühlt werden. Das Reinigen der Düsen erfolgt
durch Oeffnungen im Blechmantel, welche durch Stopfen verschlossen sind, das Röstern
durch eine Anzahl schräg nach unten verlaufender Stochlöcher, welche oberhalb des
Windkastens angeordnet sind.
Zu der Gruppe der letzterwähnten Gaserzeuger gehört auch der neuerdings in
Deutschland eingeführte Morgan-Generator, der jedoch
später in Verbindung mit den selbsttätigen Beschickungsvorrichtungen beschrieben
werden soll, ferner der wegen einer besonderen Betriebsweise interessierende Mond-Gaserzeuger. Aus dem in diesem Generator erzeugten
Gas wird das Ammoniak gewonnen; um ein Zerfallen desselben beim Entstehen zu
verhindern, wird der Gaserzeuger sehr kalt betrieben, zu welchem Zweck der Luft sehr
große Mengen Wasserdampf zugesetzt werden, bis zu 2½ kg f. d. kg Kohle. Der
Wasserdampf wird in sehr vollkommener Weise durch die Eigenwärme des Gases erzeugt,
die Ausbeute an Ammoniak soll beinahe die gesamten Gaserzeugungskosten decken.
Trotzdem hat das Mondsche Verfahren in Hüttenwerken nur
wenig Eingang gefunden, da der Betrieb mit zu großen Umständlichkeiten verbunden
ist. Welchen Einfluß der hohe Wasserdampfzusatz auf die Gasbildung hat, zeigt
nachstehende Analyse, welche die Zusammensetzung in Vol. v. H. angibt: CO2 – 16,5, CO – 11, CH4
– 2, H – 27,5, N – 43 mit einem unteren Heizwert von 1210 WE f. d.
cbm. Das Gas ist wegen des hohen Wasserstoffgehaltes für hüttenmännische Zwecke
nicht besonders geeignet.
Textabbildung Bd. 322, S. 39
Fig. 21.
Von Neuerungen, welche den Betrieb von Gaserzeugern betreffen, sind noch verschiedene
zu erwähnen, zunächst der in Fig. 21 dargestellte
Fülltrichter des Amerikaners Swindell. Der
Verschlußkegel ist an einer Kette aufgehängt und diese an einer Rolle befestigt,
deren Welle quer durch den Trichter geht und in den Trichterwänden gelagert ist. Auf
dieser Welle ist außerhalb des Trichters der Hebel mit dem Gegengewicht aufgekeilt.
Diese Aufhängung ermöglicht eine senkrechte Bewegung des Trichters und leistet
Gewähr für einen dichten Verschluß. Der Fülltrichterdeckel ist an der Welle mit zwei
lose drehbaren Hebeln angelenkt. In geöffnetem Zustande nimmt der Deckel die in
punktierten Linien in der Figur eingetragene Stellung ein.
Textabbildung Bd. 322, S. 39
Fig. 22.
Textabbildung Bd. 322, S. 39
Fig. 23.
Stochlochverschlüsse, welche Gasverluste beim Schüren vollkommen ausschließen, sind
in Fig. 22 und 23
abgebildet. Sie werden von der Firma Daugo & Dienenthal in Siegen hergestellt. In Fig. 22 wird das Stochloch von einer mit einem
Handgriff versehenen Kugel geschlossen. Rings um dasselbe liegt eine kleine
Dampfleitung, in welche eine Anzahl Löcher von geringem Durchmesser eingebohrt sind,
deren Mittellinien sich in einem schräg nach unten gerichteten Winkel schneiden. Der
Hahn in der Dampfleitung wird geöffnet, ehe die Kugel abgehoben wird, so daß sich
über der Stochöffnung ein Dampfschleier legt, der das Austreten von Gas vollständig
verhindert. Der Dampf tritt in den Gaserzeuger und vermischt sich mit den Heizgasen.
Die in Fig. 23 abgebildete Konstruktion, welche auf
demselben Grundsatz wie die vorige beruht, hat gegenüber dieser den Vorteil, daß
beim Drehen des Verschlußdeckels gleichzeitig der Dampfhahn geöffnet wird, so daß
ein Nichtgebrauch desselben aus Bequemlichkeit oder Nachlässigkeit nicht zu
befürchten ist.
Die bisher erörterten Aufgebevorrichtungen lassen nur ein periodisches Beschicken der
Gaserzeuger zu, eine Folge davon ist, daß die Gaszusammensetzung ständig Aenderungen
unterworfen ist,
ein Umstand, der sich besonders bei einzeln betriebenen Gaserzeugern durch seine
Rückwirkung auf den Ofengang unangenehm bemerkbar macht, während bei größeren
Anlagen schon die Anzahl der Generatoren einen gewissen Ausgleich schafft.
Man hat eine gleichmässige Gaszusammensetzung dadurch zu erreichen versucht, daß das
Aufgeben der Kohle in gleichmäßigen Zeitabständen systematisch betrieben wurde, sei
es durch Vereinigung mehrerer Schächte zu einem Block wie bei dem neueren Siemens-Generator, sei es durch Anordnung mehrerer
kleiner Fülltrichter für einen Gaserzeuger, wie bei einer Ausführungsform des Blezinger-Generators. Jedoch ist man hierbei immerhin
von der Geschicklichkeit und dem guten Willen der Arbeiter abhängig. Ein weiterer
Nachteil dieser Aufgebevorrichtungen besteht darin, daß die Kohle nur auf einen
kleinen Teil der Schachtoberfläche niedergeht und mit Hilfe von Schürstangen durch
die Stochlöcher verteilt werden muß. Es war daher ein bedeutender Fortschritt, als
vor etwa 15 Jahren Bildt mit einem Apparat an die
Oeffentlichkeit trat, der den Brennstoff in ununterbrochenem Strome bei
gleichmäßiger Verteilung über den Schachtquerschnitt aufgab.
Textabbildung Bd. 322, S. 40
Fig. 24.
Textabbildung Bd. 322, S. 40
Fig. 25.
Die Bildtsche Beschickungsvorrichtung ist in Fig. 24 und 25
abgebildet. Sie besteht aus einem unten eingeschnürten Vorratsrumpf und einer
rotierenden Verteilungsplatte, welche an einer senkrechten Welle unter dem
Vorratsrumpf hängt. Die Verteilungsplatte hat eine schwach kegelförmige Gestalt und
ist so groß, daß in der Ruhelage der Brennstoff aus dem Vorratsbehälter nicht über
ihren Rand fallen kann. An die Platte schließt sich eine von oben gesehen
spiralförmige Rippe in einem nach außen allmählich ansteigenden Winkel an und nimmt
drei Viertel ihres Umfangs ein. Das letzte Viertel füllt eine nach innen gerichtete
Rippe aus, die in einer ebenfalls allmählich größer werdenden Neigung verläuft und
mit der Verteilungsplatte durch einige Querrippen verbunden ist. Die senkrechte
Welle wird durch Schneckenvorgelege und Stufenscheibe von einer Transmission aus in
drehende Bewegung gesetzt; sie kann mittels Handrad und Schraubenspindel senkrecht
verstellt werden, mit ihr zugleich die Verteilungsplatte. Diese Einrichtung
gestattet es, den Apparat für Brennstoffe verschiedener Stückgröße
einzustellen. Die Kohle wird durch einen mit Schieberplatte verschliebaren
Einfülltrichter in den Vorratsrumpf aufgegeben. Infolge der kegelförmigen Gestalt
der Verteilungsplatte und durch den vom Trichterinhalt ausgeübten Druck wird die
Kohle über den Rand der Platte befördert und fällt in einem der Neigung der Rippen
entsprechenden Winkel in den Schacht des Gaserzeugers, teils nach dem Umfang, teils
nach der Mitte. Die Rippen sind so angeordnet, daß die ganze Fläche des Schachtes
gleichmäßig bestreut wird.
Die Bildtsche Beschickungsvorrichtung hat den Nachteil,
daß die Verteilungsplatte der Hitze der abziehenden Gase ungeschützt ausgesetzt ist
und sich daher leicht verzieht oder sogar bei Unachtsamkeit des Personals durch
Oberfeuer abschmilzt. Diese Möglichkeiten sucht Edwards
dadurch zu verhindern, daß er die Verteilungsplatte in ein wassergekühltes Gehäuse
unterbringt, wie in Fig. 26 und 27 dargestellt ist. Die Verteilung der Kohle durch
den Apparat von Edwards geschieht nach demselben
Grundsatz wie bei Bildt, jedoch verzichtet Edwards auf die nach innen geneigte Rippe, so daß die
Streuung nur auf einer ringförmigen Fläche stattfindet, da der der Größe der
Verteilungsplatte entsprechende Raum nicht bestrichen wird. Die Nabe der
Verteilungsplatte ist mit mehreren Rippen versehen um den Brennstoff, welcher sich
in der Einschnürung des Vorratsrumpfes stauen könnte, aufzulockern. Die senkrechte
Welle, welche die Verteilungsplatte trägt, ist in einer mit dem Vorratsrumpf fest
verbundenen Nabe gelagert und an ihrem oberen Ende mit dem Einfülltrichter verkeilt.
Letzterer hat eine verzahnte Rippe und wird mit Hilfe eines Klinkwerks, das in die
Zähne dieser Rippe eingreift, gedreht. Die den Vorratsrumpf nach oben abschliessende
Platte, welche mit der schon erwähnten Nabe aus einem Stück besteht, besitzt mehrere
gleichmäßig angeordnete Oeffnungen. Kongruente Oeffnungen sind in einer zweiten
Platte angebracht, welche auf der ersteren aufliegt und um die Nabe drehbar ist.
Wird diese Platte mittels eines in eine angegossene Kanone gesteckten Stabes soweit
gedreht, daß die Oeffnungen übereinanderliegen, so fällt der Brennstoff aus dem
Einfülltrichter in den Vorratsrumpf und füllt diesen gleichmäßig hoch an.
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Fig. 26.
Textabbildung Bd. 322, S. 40
Fig. 27.
(Schluß folgt.)