Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | K. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 77 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Eisenbeton.
Eisenbeton-Fachwerkträger.(Zipkes.) Der Fachwerkträger entsteht aus dem einfachen
Betonbalken durch Weglassung solcher Betonmassen, welche statisch wenig wirksam
sind, während die übrig bleibenden Betonteile, falls erforderlich durch besondere
Eiseneinlagen verstärkt werden. Der wirtschaftliche Vorteil dieser Anordnung ist
eine mit Ersparnis an Beton verbundene große Verminderung des Eigengewichtes.
In Anlehnung an die Eisenkonstruktionen ist u.a. von Visintini ein Fachwerkbalken mit parallelen Gurten und
Wandgliedern im Dreiecksverband konstruiert worden (B. u. E. 1906, S. 200–202). Zipkes empfiehlt das Pfostenfachwerk ohne Diagonalen
mit dem Viereckssystem. An einem Beispiel wird die angenäherte Berechnung und die
Konstruktion erläutert, während sich der Verfasser die Veröffentlichung einer
genauen Berechnung vorbehält.
Die beschriebene Brücke ist in Freudenstadt im Schwarzwald
ausgeführt. Dieselbe besteht aus zwei Hauptbalken mit dazwischen liegender Fahrbahn,
deren Belastung durch Platten und Querträger an erstere übertragen wird. –
Die Hauptbalken haben eine Lichtweite von 16,9 m und eine Höhe von
2,6 m. Durch Pfosten (vertikale) wird jeder Balken in 13 Oeffnungen zerlegt, während
die Balkenenden (Auflager) auf eine Länge von 2,6 m massiv (ohne Durchbrechung)
ausgeführt sind, weil hier die Scheerkräfte und die schiefen Hauptspannungen
besonders groß sind. Die Oeffnungen zwischen den Gurten und den Pfosten haben eine
an den Ecken abgeschrägte rechteckige Form von rund 1 m Breite und 1,6 m Höhe. Der
Obergurt hat 60/35 cm Querschnitt mit 9 Rundeisen Durchm. 24 und 3 Rundeisen Durchm.
18 mm im Bruchquerschnitt.
Der Untergurt hat 50/35 cm Querschnitt mit 8 Rundeisen von 28 mm
Durchm. und 4 Rundeisen von 32 mm Durchm.
Die Pfosten sind bei 35 cm Breite nach den Auflagern hin auf 25–35
cm verstärkt und enthalten 3–4 Reihen Einlagen von je 8 Rundeisen geringeren
Durchmessers.
Im Balkenende sind die Eiseneinlagen der Zugzone unter einem Winkel
von 45° in die Höhe gezogen, außerdem sind senkrechte Rundeisen vorhanden, durch die
den Schubkräften und schiefen Hauptzugspannungen begegnet werden soll.
Die Uebergänge der Pfosten in die Gurten sind konsolartig verstärkt
und noch besonders mit Rücksicht auf Einspannungsmomente armiert. Die Eisen der
Druckzone sind zur Sicherung gegen Ausknicken umschnürt, ebenso haben die Eisen der
Pfosten Querverbindungen erhalten.
Die Fahrbahn, welche für Fußgänger und Lastverkehr ausgebildet ist,
wird durch eine Eisenbetonplatte von 14 cm Stärke, die am Uebergang in die
Querträger auf 25 cm verstärkt ist, getragen. Die Eiseneinlagen sind 10 Rundeisen
von 12 mm Durchm. für 1 m Breite. Die Querträger haben eine Länge von 5 m (zwischen
den Hauptbalken gemessen). Ihre Höhe ist 50 cm, ihre Breite rund 25 cm, ihre
Entfernung von Mitte zu Mitte 1,35 m.
Die Querträger bilden mit der Platte ein System von Plattenbalken,
welches an den Pfosten der Hauptbalken in diese eingespannt ist. Ihre Armierung
besteht aus 6 Rundeisen von 25 mm Durchmesser; dieselben sind am Auflager teilweise
in die Höhe und in die Pfosten abgebogen. Diese Anordnung und eine konsolartige
Verstärkung sichert die Einspannung. Außerdem sind zur Aufnahme der Schubkräfte
zahlreiche Bügel eingelegt.
Die Hauptbalken können für die Berechnung wie die verdübelten
Balken im Holzbau aufgefaßt werden.
Die Gurtquerschnitte im vertikalen Balkenschnitt bilden einen für
Biegung gemeinsamen Querschnitt. Die Pfosten, welche die Dübel vertreten, haben die
Schubkräfte aufzunehmen. Auf dieser Grundlage ist die Berechnung durchgeführt.
Als Belastung ist angenommen ein Menschengedränge von 350 kg/qm und ein
Wagen von 12 t mit 3,5 t größtem Raddruck.
Die maßgebende Probebelastung ist sowohl bei ruhiger wie schneller
Fahrt mit Stoß Wirkungen ausgeführt.
Die Fahrbahnoberkante liegt 1,45 m unter der Oberkante des
Obergurtes, so daß der freie Ausblick nicht behindert wird. 23 Abb., 1 Tafel. (Beton
u. Eisen 1906, S. 244–247 und 282–284.)
Dr. Ing. P. Weiske.
Eisenbeton-Dünenverkleidung.(de Muralt.) Durch die Sturmflut am 12. März 1906
wurden die Dünen auf der holländischen Insel Schouven derartig zerstört, daß ein
sofortiges Eingreifen nötig war. Das ältere Verfahren bestand in einer Verkleidung
mit fetter Tonerde, Strohbestickung und Ziegellage als Unterlage für eine
Basaltböschung. Derartige Böschungen kosten an 20 M. f. d. qm. Statt dessen wurde
nach den Plänen des Zivilingenieurs de Muralt in
Zierikzee in Holland folgende, demselben gesetzlich geschützte Dünenverkleidung in
Eisenbeton ausgeführt, welche nur den dritten Teil kostete. Zuerst wurde das
Sandprofil mit einer Neigung 1:3 hergestellt. Dann folgte die Strohbestickung des
Profiles, während die teure Tonverkleidung wegfällt. Dann wird eine treppenförmige
Betonplatte mit Streckmetalleinlage in der Weise aufbetonniert, daß die Platte durch
einstweilen offene Gräben in einzelne Streifen zerlegt wird. Diese Gräben werden
nach Erhärtung der Platte bis über diese ausgestampft, so daß wangenartige Balken
entstehen. In dieselben sind Rundeisen eingelegt. Auf diese Weise erhalten die
Platten Rahmen, die eine gewisse Beweglichkeit der Platte zulassen. Durch die
Ausführung der Platte in einzelnen Streifen und durch die Teilung des Bodens in
einzelne Erdblöcke wird die ganze Konstruktion gegen die zerstörende Wirkung des
Frostes geschützt und die Monolität des Bauwerkes gesichert. Eine absolute Trennung
des Rahmens von der Platte ist das Hauptprinzip des Systems.
Die Treppenform der Platte befördert den Sandanwachs und bricht den
Wellenstoß. Mit dieser Dünenverkleidung kann auch eine Dünenerhöhung durch Anordnung
einer schmalen Eisenbetonmauer auf der Dünenkrone leicht verbunden werden. Dieselbe
besteht ebenfalls zur Vermeidung von Rissen aus einzelnen Abteilungen. –
Eine Verankerung der Platte mit dem Boden durch besondere Pfähle
ist nicht erforderlich.
Die beschriebene Bauweise hat sich gut bewährt. 9 Abb. (Beton u.
Eisen 1906, S. 272–274.)
Dr. Ing. P. Weiske.
Eisenbeton-Gewölbe- und
Schornsteinberechnung.(Landmann.) Die Berechnung von
Eisenbeton-Querschnitten, welche durch eine exzentrisch wirkende Normalkraft
beansprucht werden, ist bei Anwendung der amtlichen Bestimmungen zeitraubend, weil
die Festlegung der Nullinie bei gegebenen Abmessungen von Beton und Eisen eine
Gleichung 3. Grades bedingt. Es ist daher vorteilhaft, noch irgend eine Annahme über
die Größe der Kantenpressung, die Breite der Druckzone, das Verhältnis des
Eisenquerschnittes zum gedrückten Querschnitt u. dergl. im gegebenen
Betonquerschnitt zu machen, so daß man nur quadratische oder lineare Beziehungen
zwischen den Bekannten und Unbekannten erhält. Dies Verfahren ist bereits von
anderen Autoren angewendet. Landmann gibt noch drei
Verfahren an, welche sich durch verschiedene Wahl der Unbekannten unterscheiden und
zeigt an mehreren Zahlenbeispielen ihre Einfachheit und die Uebereinstimmung der
Ergebnisse.
Außerdem gibt Landmann noch ein
viertes Verfahren an, welches sich auf die bekannte Lang'sche Kernformel:
\sigma'''=6_0\,\left[\left(1+\frac{e}{k}\right)-\left(1-\frac{e}{k}\right)\,\left(\frac{e-k}{c-k}\right)^2\right]
stützt (siehe Lang, Schornsteinbau), und welches
von Landmann auch auf die Ermittelung der Spannungen
von Eisenbeton-Schornsteinen angewendet ist. Dies Verfahren wird nochmals erläutert
und eine Tabelle zur Berechnung von Hilfswerten angegeben. Mit Hülfe dieser Tabellen
lassen sich sehr schnell Schornstein- und runde Pfeilerquerschnitte berechnen, wie
an zwei Zahlenbeispielen gezeigt wird. 3 Abb. (Beton u. Eisen 1906, S. 257–59 und
285–86.)
Dr. Ing. P. Weiske.
Eisenhüttenwesen.
Die Herstellung von Roheisen im
elektrischen Ofen. Es sind die in Sault St. Marie zu Ontario im Auftrage
der Kanadischen Regierung ausgeführten Versuche beschrieben. Der Ofen bestand in der
Hauptsache aus einem aus starkem Eisenblech gefertigten Zylinder von 1200 mm
Durchmesser, dessen Boden eine an das Eisenblech angeschraubte gußeiserne Platte
bildete. Um Schließen der magnetischen Kraftlinien im Zylinder zu verhindern, war
derselbe senkrecht durch eine starke 254 mm breite Kupferplatte unterbrochen. Die
inneren Wände des Ofens, der die Form eines doppelten an den weiteren Enden
zusammenstoßenden Kegels hatte, waren mit feuerfesten Steinen ausgekleidet, während
der eigentliche Ofen aus eingestampfter Kohle bestand. Durchmesser des Bodens 610
mm, Höhe des unteren Kegels 279 mm, Höhe des oberen Kegels 838 mm, Durchmesser in
der Mitte 813 mm, Durchmesser am oberen Ende des Ofens 762 mm. Die Elektroden hatten
quadratischen Querschnit von 406 × 406 mm und 1,8 m Länge. Die elektrische Energie
lieferte ein Dreiphasengenerator. Der Strom wurde einem mit Oel gekühlten Umformer
für 225 KW mit 2200 Volt Spannung zugeführt, der ihn mit 50 Volt abgab. Für die
Versuche wurden Magnetite, Titaneisenerze und geröstete Pyrohotite benutzt.
Sämtliches Rohmaterial, d.h. Erz, Zuschlag und Kohle wurden im Steinbrecher zu
Stücken von Nußgröße zerkleinert und dann gehörig gemischt. Die Zusammensetzung der
Rohstoffe sowie der Versuchsergebnisse ist tabellarisch zusammengestellt. Die
meisten Chargen wurden mit Holzkohle durchgeführt. Der Verbrauch an Elektroden
stellte sich insgesamt auf 174 kg bei einer Produktion von 19374 kg Roheisen. Die
Versuche haben ergeben, daß unter normalen Verhältnissen etwa 11,5 t bei 1000
elektrischen PS-Tagen erzeugt werden können.
Bei einer Erzeugung von 43200 t im Jahre stellen sich die
Produktionskosten für die Tonne nach Heroult wie folgt
zusammen.
Erz (55 v. H. Eisen) 6,3 M. für die Tonne
11,34
M.
Holzkohle 25,2 M. für die Tonne ½ t
12,60
„
Elektrische Energie, Amortisation usw.
10,21
„
Arbeitslohn
4,20
„
Kalkstein
0,84
„
8,17 kg Elektrode 18,5 Pfg für das kg.
1,51
„
div. Ausgaben
4,20
„
––––––––––
Gesamterzeugungskosten für die Tonne
44,90
M.
1 Fig. (Stahl und Eisen 1906, S. 1369–1373.)
St.
Die Hüttenwerke der Priv.
Oesterreich-Ungarischen Staatseisenbahngesellschaft in Resicza und Anina
(Ungarn). Die in Südungarn gelegenen Werke umfassen Kohlen- und
Eisensteingruben, Hochöfen, Stahl-, Puddel- und Walzwerke, sowie Stahl- und
Eisengießerei nebst mechanischen Werkstätten. Die Anlagen gehören zu einer Domäne,
aus deren Waldbesitz jährlich etwa 500000 Raummeter Holz gewonnen werden, wovon 50
v. H. in Holzkohle verwandelt wird. Es ist eine Retortenverkohlungsanlage zur
Verarbeitung von 120000 Raummetern Holz im Bau. Die Steinkohlengruben der
Gesellschaft fördern jährlich etwa 400000 t Kohlen, welche größtenteils in den
eigenen Hüttenwerksbetrieben, der Gesellschaft verwendet werden. Der Aschengehalt
der Kohlen geht von 6,60–11,15 v. H., der Schwefelgehalt von 0,53–1,03 v. H. Die
Kohlen werden in 144 Koksöfen verkokst. Die Koksöfen sollen in solche mit
Nebenproduktengewinnung umgebaut werden, nach vollendetem Umbau sollen an Koks
110000 t erzeugt werden.
Die Eisensteingruben fördern im Jahre etwa 200000 t Eisensteine und
etwa 10000 t Manganerze; die Eisenerze werden mit Schmalspurbahn direkt zu den
Hochöfen befördert.
Für die Erzeugung elektrischer Energie sind bedeutende Zentralen
vorhanden, welche teils durch Turbinen, teils durch mit Hochofengas betriebenen
Mt-Gasmaschinen betrieben werden. Die drei vorhandenen Turbinen haben je 2500 PS,
die zwei im Bau befindlichen Gasmaschinen je 1500 PS. Zur Stahlerzeugung sind
vorhanden in Resicza drei Konverter von je 10 t, ein Martin-Werk mit drei basischen Oefen von je 14 t, die durch größere von je
20 t ersetzt werden sollen, und ein Tigelschmelzofen; in Anina sieben
Doppelpuddelöfen, ein einfacher Puddelofen mit zwei Luppenhämmern und einer
dreigerüstigen Luppenstrecke.
Die Stahlformgießerei hat drei 10 t-Martin-Oefen, zwei basische und einen sauren; es können Stücke bis zu 50
t gegossen werden. Das Walzwerk in Resicza wird nach dem Umbau folgende Straßen
umfassen. Zwei elektrisch angetriebene Reversierstraßen mit 10000 PS, die eine mit
Blockstraße und viergerüstiger Trägerstraße, die zweite mit Grobblechstraße und
Universalstraße auf je einer Seite des Motors. Ferner sind vorhanden eine
Trioblechstraße zum Auswalzen leichterer Bleche, ein Feinblechwalzwerk und ein
Radreifenwalzwerk. Zur Erwärmung der Blocke und Brammen dienen geheizte und
ungeheizte Tieföfen.
Die Durchschnittsjahresproduktion der Rasiczaer und Aninaer
Eisenwerke beträgt:
Roheisen
120000
t
Bessemerstahl
20000
„
Flüssiger Martin-Stahl
100000
„
Puddeleisen
15000
„
Stahlgußwaren
8000
„
Eisengußwaren
15000
„
Walzwaren
100000
„
Die mechanische Werkstätte, Schmiedewerkstätte, Maschinenfabrik und
die Brückenbauanstalt sind ebenfalls bedeutend. 3 Fig. (Stahl u. Eisen 1906, S.
1363–1369.)
St.
Neuere amerikanische Walzwerke.
Verfasser beschreibt ein kontinuierliches Morganwalzwerk der Carnegie-Gesellschaft für Knüppel mittleren und schwächeren Querschnitts
und für Platinen, bestehend aus fünf Straßen, welche alle ihre eigene
Antriebsmaschine haben. Auf der Blockstraße werden die Blöcke von 2500–3000 kg auf
200–220 mm Quadrat vorgewalzt. Die hinter der Straße stehende Schere teilt den Block
für verschiedene Halbfabrikate in drei Stücke (1–3). Hinter der Blockstraße liegt
eine Triostraße von 650–700 mm Walzendurchmesser. Auf ihr wird die ganze Produktion
der Blockstraße 80–100 t i. d. Stunde vorgewalzt: Stück 1 auf 100 mm Durchm., Stück
2 auf 38 mm Durchm., Stück 3 zu 175–200er Platinen, und zwar zwei Blöcke
gleichzeitig. Die Straßen drei und vier haben beide je drei Duogerüste mit 650 mm
Walzendurchmesser. Die kontinuierliche Straße fünf ist eine mehr gerüstige
Morganstraße, welche das vorgeblockte Material in fünf bis sechs Stichen zu
schwachen Knüppeln auswalzt. (Stahl und Eisen 1906, S. 1378–1380.)
St.
Flusseisendarstellung nach dem
Talbotverfahren. Die Talbotanlage der Cargo Fleet
Works Middelsbrough besitzt drei kippbare Oefen von je 175 t mit 11,5 m
Herdlänge, 4,5 m Herdbreite, 1,2 m größte Herdtiefe. Auf der Einsetzseite sind zwei
elektrische Laufkrane von je 40 t angeordnet, die Gießhalle bestreichen zwei 75
t-Krane. Erze und Kalk werden von einer Wellmann-Einsetzmaschine chargiert. Das flüssige Roheisen wird einem mit
Koksofengas geheizten convertorähnlichen Mischer von 180 t Inhalt entnommen, und den
Oefen durch eine 25 t-Pfanne zugeführt, abgestochen wird alle 6 Stunden in 50
t-Pfannen. Das Gas für die drei Oefen wird in zehn Talbot-Generatoren erzeugt, von denen jeder i. d. Stunde eine Tonne Kohle vergasen soll.
Der erste Ofen erzeugte wöchentlich 1000 t.
Die Talbot-Anlage der Jones & Laughlin Steel
Co., Pittsburg mit fünf Kippöfen von je 200 t Einsatz und einem
Roheisenmischer von 250 t Fassung arbeitet im allgemeinen ähnlich wie die
vorbeschriebene. Das Ofengebäude ist 180 m lang und 30 m breit. Die Chargierbühne
wird von drei Morgan-Einsetzmaschinen bestrichen, die
Oefen sind mit Naturgas geheizt, jeder Ofen hat eine Blechesse von 2,1 m Durchmesser
und 55 m Höhe. Die Gießlaufkrane haben 75 t Tragfähigkeit. Der Brennstoffverbrauch
beträgt 30–35 kg auf 100 kg erzeugter Stahl, der Erzzuschlag beträgt 20–25 v. H.
(Stahl und Eisen 1906, S. 1401–1303.)
St.
Hebezeuge.
Hebezeugbremsen.(F. Jordan.) Der Verfasser stellt folgende Bedingungen
auf, die die Bremsen bei modernen Hebezeugen erfüllen sollen:
Die Bremse muß unter allen Umständen betriebssicher sein, darf
sich, einmal angezogen, nicht selbsttätig lösen, darf keine gefährliche
Geschwindigkeit zulassen, muß stoßfrei wirken, nach beiden Umlaufrichtungen die Last
auf kurzem Wege zum Stillstand bringen und dabei in ihrer Wirkung möglichst
gleichmäßig und unabhängig von der Geschwindigkeit sein, muß in gewissen Grenzen
regelbar sein, soll schnell und leicht an und abgestellt werden können, in Anlage
und Betrieb tunlichst billig und in ihrem Bau einfach und in ihrer Wirkungsweise so
leicht verständlich sein, daß jeder Laie sie sofort handhaben kann.
Der Verfasser untersucht nun, wie weit die verschiedenen
Bremssysteme diesen Bedingungen gerecht werden und kommt zu folgenden Urteilen: Das
selbsthemmende Triebwerk erfüllt als Bremse die größte Anzahl der Bedingungen ganz
oder befriedigend, dagegen die Forderung nach Wirtschaftlichkeit so wenig, daß es
als unsachgemäß bezeichnet werden muß. Die Handbremse (Backen-, einfache,
Differential-Bandbremse, Sperradbremse) besitzt zum Teil sehr schätzenswerte
Eigenschaften, aber ihre Leistung ist völlig unzureichend. Als selbstständige Bremse
kann sie daher für angestrengte Betriebe und für Winden mit Fernsteuerung keine
Verwendung finden. Die Magnetbremse kann wegen der ungenügenden, ja praktisch
unmöglichen Regelbarkeit nicht als selbstständige Bremse angesehen werden. Sie
findet sich daher nur in Verbindung mit Bremsen, welche die Aufgabe des Lastsenkens
erfüllen, aber nicht den Anforderungen an schnelles Abbremsen oder sicheres Halten
der Last genügen. Für diese Zwecke allein sind aber die Anlagekosten, der
Arbeitsverbrauch und andere Nachteile des Magneten unverhältnismäßig hoch.
(Fortsetzung folgt.) 4 Fig. (Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 1906, S. 2011
bis 2017.)
Ds.
Maschinenteile.
Hochdruckdampfrohrleitungen.(Uthemann.) Die mit Einführung der höheren
Dampfspannungen in der Marine häufiger und gefährlicher werdenden Rohrbrüche
veranlaßten eine gründliche Durchbildung und Beaufsichtigung der Rohrleitungsanlagen
und ihrer Einzelheiten, da die Einführung der Rohrbruchventile die Gefahr nur
einschränken kann. Bis vor wenigen Jahren waren an Bord alle Rohrleitungen aus
Kupfer, die Zwischenstücke aus Bronze hergestellt, wobei man mit den Beanspruchungen
durch den Dampfdruck bis 200 kg/qcm geht. Da nämlich Dampfspannungen bis 15 at und
keine Ueberhitzungstemperaturen vorhanden sind, kann bei einer Temperatur von 200° C
mit einer Bruchfestigkeit von 1500 kg/qcm bei 30 v. H. Dehnung und einer Streckgrenze bei
560 kg/qcm
gerechnet werden. Die Beanspruchung durch den Dampfdruck ist daher nicht die Ursache
der Rohrbrüche, wie auch in den letzten 5 Jahren unter 95 Rohrbrüchen in der
deutschen Marine nur 5 Längsrisse vorkamen, von denen 3 auf Blasen und schiefrige
Stellen zurückzuführen waren. Die Querrisse lagen meist in unmittelbarer Nähe
der aufgelöteten Flanschen und sind durch übermäßige Biegungsbeanspruchungen infolge
der Längenänderung der Rohrleitung beim Erwärmen und Erkalten verursacht. Federbogen
sind zur Ausgleichung solcher Längenänderungen bis zu 50 mm 1. Durchm. unbedenklich,
bis zu 80 mm 1. Durchm. sollten sie nur bei genügender Pfeilhöhe, für größere
Durchmesser jedoch überhaupt nicht verwendet werden. Da die Dampfschläuche noch
nicht sicher erprobt sind, ist man auf Schub- und Gelenkstopfbüchsen angewiesen. Bei
Schubstopfbüchsen verwendete Weichpackungen (Asbest) verlieren bald ihre
Elastizität, halten alsdann entweder nicht mehr dicht, oder bringen die Rohrleitung
durch Festklemmen der Stopfbüchse in Gefahr. Metallpackungen haben sich im
Allgemeinen nicht bewährt. Versuche mit selbstdichtenden Kupferringen zeigten die
Stopfbüchse nach 18 Monaten noch gut dicht. Die für seitliche Abzweigungen
zweckmäßigen Gelenkstopfbüchsen bleiben auch mit Asbestpackung dicht und beweglich.
In neuerer Zeit werden die billigeren und leichteren nahtlosen Flußeisenrohre in
größerem Umfang eingeführt. Bei Verwendung von Stahlguß für die Zwischenstücke ist
man infolge von Fehlgüssen, Porosität usw. vielfach auf Schwierigkeiten gestoßen.
Zur Verbindung der Rohrstücke dienen in der Marine bei Kupferrohren bronzene Bord-
und Fingerflansche, welche aufgelötet werden. Versuche mit verschiedenen Flanschen,
bei welchen das Rohr in seiner Verbindung mit dem Flansch mittels eines Exzenters
einer stets wechselnden Biegungsbeanspruchung unterworfen wurde, ergaben folgendes:
Das Rohr mit Bordflansche zeigte nach 8 Stunden einen Querriß in der Nähe des
Flansches, die Fingerflansche brach nach 12½ Stunden an der Lötstelle, das
aufgewalzte Rohr dagegen war nach 65½ Stunden noch völlig unverletzt und dicht. Die
zweckmäßigste Befestigung und Dichtung erfolgt daher mit der Rohrwalze. Für
schmiedeeiserne Rohrleitungen sind Flanschen aus Stahlguß oder besser solche aus
Flußeisen gepreßt im Gebrauch. Zur Abdichtung werden die Flanschen seit einigen
Jahren vielfach mit bestem Erfolge dampfdicht geschabt oder geschliffen und mit
einem dünnen Hauch Mangankitt versehen ohne Zwischenlage zusammengeschraubt. Das
Schaben von Hand ist sehr teuer und zeitraubend, bei Verwendung einer
Schleifmaschine dagegen wird die metallische Flanschdichtung die beste und
billigste. Der Hauptbestandteil dieser Maschine ist der fliegende Werkzeughalter
einer Kopfbank, der eine durch Elektromotor betriebene Schmirgelscheibe trägt. 11
Fig. (Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 1936, S. 1896–99.)
Z.
Physik.
Das elektrochemische Aequivalent(α)des Silbers.(G. van Dijk Guthe). Auf Grund sorgfältiger und
umfangreicher Untersuchungen gibt Verfasser für den wahrscheinlichsten Wert des
wahren elektrochemischen Aequivalents. α = 0,011180
(C. G. S) ± 4,10–
7, der mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen zusammengestellt
wird.
Mascart (1884)
α
=
0,011156
C. G. S.
F. und W. Kohlrausch (1884)
„
„
0,011183
„
Rayleigh und Sidgwick (1884)
„
„
0,011179
„
Pellat und Potier (1890)
„
„
0,011192
„
Kahle (1898)
„
„
0,011183
„
Patterson und Guthe (1898)
„
„
0,011192
„
Pellat und Leduc (1903)
„
„
0,011195
„
G. v. Dijk (1906)
„
„
0,011180
„
(Annalen d. Physik 1906 (2), S. 289; (14) S. 845. S. 429.)
E. R.
Ueber elektrische Schwingungen.(P. Drude †.) Das nachgelassene Fragment (Referat für
die 76. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte) erinnert daran, daß die
tiefen Arbeiten des Verstorbenen u.a. auch für die unmittelbare Praxis der
Funkentelegraphie, insbesondere durch Ableitung der für die Vorausberechnung
abgestimmter Systeme erforderlichen Gesetze und Formeln von grundlegender Bedeutsamkeit
geworden sind.
An allgemeineren Bemerkungen mag die Drudesche Vermutung hervorgehoben werden, daß die Maxwellsche Beziehung zwischen Dielektrizitätskonstante (ε) und
Schwingungsfrequenz (n) für elektrische Wellen ε = n2∞ den experimentellen Arbeiten der Drudeschen Schule gemäß für chemische Elemente universelle Gültigkeit besitzt, während dies
für chemische Verbindungen zweifelhaft erscheint.
Textabbildung Bd. 322, S. 80
Sender. Empfänger.
A Antenne; E Eisenbündel, das auf
Hysteresisänderungen reagiert; F Funkenstrecke; K Kapazität
Das Gesamtergebnis seiner Forschungen über drahtlose Telegraphie
hat Drude wörtlich folgendermaßen formuliert:
„Als bestes System für drahtlose Telegraphie halte ich:
1. Magnetische Kopplung.
2. Völlige Identität von Sender und Empfänger. (Siehe
Figur.)
3. Als Empfänger muß ein Eisenbündel (als Magnetdetektor)
gelegt werden um die eine Drahtwindung, die zur Kapazität führt.
Das Eisenbündel muß auf Integraleffekt ansprechen; so kann man
am ehesten scharfe Abstimmung zwischen Sender und Empfänger erhalten“.
E. R.
Wirkungsradius der Molekularkräfte.(R. Fuchs.) Der Radius der Anziehungssphäre der
Moleküle einer Flüssigkeit sei r; die Arbeit, welche
die Oberflächenspannung f. d. Flächeneinheit leistet A4; die absolute Disgregationsarbeit der
Volumeinheit A3.
Letztere ist gleich der in Arbeitsmaß ausgedrückten absoluten Verdampfungswärme der
Flüssigkeit vermindert um die äußere Arbeit des Dampfes. (Verdampfungswärme bei
absolutem Vakuum.)
Beide Größen A3 und A4 sind experimentell bestimmbar bezw. bekannt.
Verfasser leitet ab
r=\frac{16}{3}\cdot \frac{A_4}{A_3}.
Das Resultat gibt für die Intensität der Molekularkräfte enorm
große, für deren Wirkungsweite auffallend kleine Werte im Verhältnis zur Eigengröße
der Moleküle und Verfasser bemerkt: „So willkommen dieses Resultat dem
Experimentator ist, so unwillkommen ist es dem Theoretiker“. (Annalen d
Physik 1906, (14) S. 845.)
E. R.
Pumpen.
Kreiselpumpen.(Donat Banki.) Die Anzahl der Laufräder vor
Hochdruckkreiselpumpen ist in erster Linie abhängig von der Reibungswiderständen bei
der Drehung im Wasser. Unter Benutzung früherer Versuche von Lasche wird für die Reibungsarbeit eines Laufrades die Gleichung
W=21924\,h^{3/2}\cdot \frac{1}{n^2}
abgeleitet und daraus für eine von Borsig gebaute Kreisel pumpe mit 12 Stufen die Reibungsarbeit für 1–12
Räder berechnet und graphisch aufgetragen. Nach Annahme eines bestimmten Verlustes
durch Radreibung kann man aus der an gegebenen Gleichung die Förderhöhe berechnen,
bei welche dieser Verlust eintritt, und durch Division dieser Höhe in die
Gesamtförderhöhe erhält man die erforderliche Stufenzahl Zur Erleichterung dieser
Rechnung dient ein Diagramm, in dem für die verschiedenen Reibungsverluste die
zugehöriger Förderhöhen unter Annahme der Drehzahlen eingetragen sind 2 Fig.
(Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen 1906, S. 457–458.
K.