Titel: | Aus der Praxis. |
Autor: | E. R. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 93 |
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Aus der Praxis.
Aus der Praxis.
Boye's Schmiedeofen.
Bekanntlich werden im offenen Schmiedefeuer die Verbrennungsgase nicht nur
unvollkommen ausgenutzt, sondern es wird auch das Werkstück trotz wiederholten
Wendens nicht ordentlich durchgeglüht. Außerdem wird infolge Zuströmens von
überschüssigem Wind die Zunderbildung befördert.
Textabbildung Bd. 322, S. 93
Fig. 1.
Trotz versuchter Zerteilung des Luftstrahles wird ferner bei backender Schmiedekohle
Schlackenbildung nicht verhindert, welche wieder Nachteile für die Ofenform des
offenen Herdes im Gefolge hat.
Um die vorbemerkten Nachteile zu vermeiden, baut die Firma Brüder Boye-Berlin Schmiedeöfen nach Fig.
1. Sie bestehen aus zusammengeschraubten gußeisernen Platten, die ein
geschlossenes Ganzes bilden, welches mit feuerfesten und gewöhnlichen Formsteinen
ausgebaut ist. Die seitlichen Oeffnungen a dienen zum
Nachfüllen von Koks. Die vordere Oeffnung b wird durch
eine Türe mit Schlitz von 600 mm Länge bei 140 mm Höhe, welcher zum Einlegen des
Schmiedestückes frei bleibt, abgeschlossen.
Diese Abschlußtüre ist hohl und wird mit einem Wasserstrom gekühlt. Das ablaufende
Kühlwasser wird noch durch die äußere kastenförmige Ofendecke geleitet, und diese so
ebenfalls gekühlt.
Der Wind wird durch zwei, mittels Schieber regelbare Rohre in den Windkasten
eingeführt, tritt durch den kippbaren Rost und das Brennmaterial, während der Abzug
der Verbrennungsgase durch das durch die Mitte der Ofendecke geführte Rohr erfolgt.
Dadurch, daß der innere geschlossene Ofenraum eine gewölbte Decke besitzt, wird bei
wirtschaftlichem Betriebe eine durchgreifende und vollkommene Erwärmung des
Werkstückes erreicht, wobei die Windmenge entsprechend geregelt und der Rost ohne
Betriebsstörung jederzeit gereinigt werden kann.
Pre.
Kollektor-Schleifmaschine.
Die moderne Gleichstrommaschine ist heute zu einer solchen Vollkommenheit
gediehen, daß bei sachgemäßer Behandlung ein Funken im normalen Betriebe kaum
vorkommt. Dazu ist es allerdings notwendig, daß dem Kollektor, als dem
empfindlichsten Teil der Maschine, eine besonders sorgfältige Behandlung zuteil
wird. Wo das nicht zutrifft, oder wo schwierige Betriebsverhältnisse, z.B.
Vorhandensein von Feuchtigkeit, Säuredämpfe und dergl, unvermeidlichen Verschleiß
des Kollektors herbeiführen, ist es notwendig, dem Kollektor durch sorgfältiges
Abschmirgeln bezw. Abschleifen die anfängliche Sauberkeit und Glätte
wiederzugeben.
Textabbildung Bd. 322, S. 93
Fig. 1.
Die nachstehend abgebildete, von den Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerken, Frankfurt a. M. gebaute
Kollektor-Schleifmaschine ist eine Vorrichtung, die das Abschmirgeln des Kollektors
in bequemer und sicherer Weise ermöglicht. Wie die Figur erkennen läßt, besteht die
Vorrichtung in der Hauptsache aus einer Schmirgelscheibe, die durch einen von Hand
betätigten Support auf einer Gleitbahn entlang geführt werden kann. Hinter der
Supportspindel ist eine Trommel sichtbar, deren Länge gleich der des Supports ist.
Diese Riementrommel wird von einem Elektromotor oder von einer Transmission
angetrieben, wobei der Antriebsriemen durch die in der Figur auf der rechten Seite
befindlichen Schlitze hindurchgeführt wird. Von der Riementrommel aus wird die
Schmirgelscheibe durch einen zweiten Riemen in Umdrehung versetzt, der bei der
Verschiebung der Scheibe in der Achsenrichtung auf der langen Riementrommel
entsprechend weiter gleitet.
W.
Lötmittel.
Dr. M. Corsepius berichtet über Dauerversuche mit Tinollötungen (Küppers Metallwerke, Köln a. Rh.)
Manganin- und Nickelindrähte, die je zehn Lötstellen f. d. Meter besaßen, wurden mit
1,70 Amp. f. d. qmm Gleichstrom sechs Wochen hindurch belastet. Die nach dem neuen
Verfahren hergestellten Lötstellen blieben frei von elektrolytischen Erscheinungen,
bezw. irgend welchen sonstigen Corrosionen.
E.
R.