Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | Br. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 188 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Apparate.
Chronograph. Zum Aufzeichnen der
Geschwindigkeitsänderungen bei Gas- und anderen Maschinen dient eine mit der Welle
der zu prüfenden Maschine durch eine besondere, jeden Totgang ausschließende
Kupplung verbundene Trommel mit berußtem Papier. Eine Stimmgabel, die auf der
Trommel eine Wellenlinie aufschreiben soll, wird mittels eines Wagens an der Trommel entlang bewegt,
die an einem Ende eine Teilung besitzt. Zum Einstellen der Stimmgabel und zum
Ablesen der Teilung sind Lupen angebracht. (The Electrician 1906 und 1907, S. 367 u.
368.)
Pr.
Spiegel-Galvanometer.(Paul.) Das auf der Ausstellung der Physical Society gezeigte Campbellsche Normal-Instrument mit beweglicher Spule hat eine
Bifilaraufhängung mit großem Fadenabstand, um eine genaue Einstellung der Nullage zu
gewährleisten. Der Magnet ist ziemlich groß und erzeugt im Luftraum eine
Magnetisierung von B = 2000. Die Spule kann durch einen drehbaren Kopf eingestellt
werden. Ihre Nullage hatte sich bei tagelanger starker Ablenkung um weniger als 1 :
2000 verändert.
Bei einem anderen Instrument, welches besonders brauchbar ist,
falls Erschütterungen zu befürchten sind, wird die Aufhängung durch Federn gespannt
gehalten. Es soll besonders für Kabelmessungen auf Schiffen dienen. (The Electrician
1906/1907, S. 367–368.)
Pr.
Dampfmaschinen.
Tandem-Ventildampfmaschine, Baurat
Lentz.(Merk) Die Tandemzylinder für Maschinen bis 1000 PS
sind aus einem Stück gegossen. Damit ist kurze Baulänge und geringer Raumbedarf
verbunden. Lentz läßt die Laterne zwischen beiden
Zylindern mit den schwer zugänglichen Stopfbüchsen fortfallen und wählt packungslose
Stangenabdichtung und Zusammenziehung der beiden Zylinder zu einem einzigen. Einlaß-
und Auslaßwege liegen einander diametral gegenüber. Es werden flachsitzige
Doppelrohrventile durch Lentzsche
Schwingdaumensteuerung betätigt. Der Dampf strömt unten in den Hochdruckzylinder und
unten aus dem Niederdruckzylinder wieder aus. Ueber beiden Zylindern liegt der
Aufnehmerkanal. Der Hochdruckzylinder liegt nach dem Rahmen hin und ist mit ihm
verschraubt. Die Maschine ist sowohl mit Gabelrahmen als auch mit Bajonettrahmen
durchgeführt. Der Lentzsche Regler zeigt Vereinfachungen gegen früher. Der Dampfverbrauch einer
kurzhübigen 245 PS-Maschine stellte sich auf 6,19 kg i. d. PS/Std. und der
Wirkungsgrad auf 93 v. H.
Die Maschine zeichnet sich durch einfache Getriebe und Gußteile von
guter Form, hohe Wirtschaftlichkeit und Regelfähigkeit, Betriebssicherheit und
übersichtliche Anordnung bei kleinem Gewicht und geringem Raumbedarf aus. (Zeitschr.
d. Vereins d. Ing. 1907, S. 144–147.)
F.
Eisenbahnwesen.
Bahnhofanlagen in Neu-Orleans.(O. Blum.) Die Illinois-Zentralbahn verbindet den Süden
der Vereinigten Staaten mit St. Louis, Chicago, dem Seengebiet und dem
Industriebezirk von Pennsylvanien. Sie vermittelt den größten Teil der Einfuhr von
Neu-Orleans, im Werte von etwa 360 Millionen M jährlich, bestehend hauptsächlich in
tropischen Früchten, und der Ausfuhr, etwa 600 Millionen M, bestehend in Zucker,
Reis, Wolle, Häuten, Tabak und vor allem Baumwolle. Das Empfangsgebäude des
Personenbahnhofs ist mit besonderer Rücksicht auf das tropisch heiße Klima gebaut
und besitzt getrennte Räume für Farbige, denen das Betreten der für Weiße bestimmten
Räume bei Strafe verboten ist. Die im Erdgeschoß liegenden Aufenthaltsräume für die
Reisenden sind durch eine vorliegende überdachte Halle gegen unmittelbare
Sonnenstrahlung geschützt, der Fußboden ist, um möglichst kühl zu halten, aus Zement
gebildet, alle Türen stehen ständig offen, die Zwischenwände der einzelnen
Räumlichkeiten reichen nur bis zu halber Deckenhöhe, so daß überall ungehinderter
Luftzug vorhanden ist. Die Bahnsteighalle reicht bis an das Empfangsgebäude heran,
die Bahnsteige sind mit Holz abgedielt und liegen in Schienenhöhe. Die dreischiffige
Bahnsteighalle ist seitlich offen und über den Seitenbahnsteigen mit Wellblech, über
den beiden mittleren mit Glas eingedeckt. Der für die Bewältigung des
Ortsgüterverkehrs und den größten Teil des Umschlagverkehrs dienende Güter- und
Hafenbahnhof liegt am Ufer des Mississippi. Er besteht aus folgenden Güterschuppen:
Zunächst eine Reihe von Empfangsschuppen, eingefaßt von mehreren Ankunftsgleisen
jederseits, sodann eine Reihe von Versandschuppen mit überdachter Ladestraße, dann
folgen überdachte offene Hallen, die nur zur Zeit der Baumwollenernte für den
außerordentlich starken Baumwollenverkehr benutzt werden. Am Fluß entlang liegen die
Hallen für Verladung von Gemüse und Früchten; für den Bananenverkehr z.B. sind
besondere Züge mit durchgehenden Sonderwagen eingerichtet. Der Umschlag aus den
Schiffen in die Züge geht außerordentlich schnell vor sich; als Beispiel wird
angeführt, daß die aus großen Früchten bestehende Ladung eines Seeschiffes in vier
Stunden von 200 Mann entladen, gesichtet und in 65 Eisenbahnwagen von je 25 t
verladen wurde. (Organ f. d. Fortschritte des Eisenbahnwesens 1906, Bd. 43, S
244–247.)
S.
Elektrotechnik.
Amalgamieren von Zinkelektroden
galvanischer Elemente.(Brandt.) Für das Amalgamieren einer größeren Anzahl
Zinkelektroden empfiehlt Verfasser die Verwendung einer Säurelösung, der Quecksilber
beigemischt wird. Die gebrauchsfertige Säure besteht in einer Mischung von 250 g
Salpeter- und 750 g Salzsäure, in welcher nach vorheriger, geringer Anwärmung 200 g
Quecksilber gelöst worden sind. Diesem Gemisch werden weitere 1000 g Salzsäure
zugesetzt. Die Elektroden werden in diese Flüssigkeit einige Sekunden eingetaucht,
in Wasser, abgespült und mit feingesiebten Sägespänen trocken gerieben, wobei darauf
zu achten ist, daß zur Erzielung eines schönen silberartigen Glanzes das Spülwasser
öfter gewechselt wird und die zum Trockenreiben benutzten Sägespäne nicht zu feucht
werden. Ist der Quecksilberniederschlag stellenweise zu stark oder nicht erfolgt, so
genügt es, die Säure etwas anzuwärmen und umzurühren. (Elektropraktiker, Beilage zur
Helios Exportzeitschrift f. Elektrot. 1906, No. 52, S. 103.)
Br.
Lokomotiven.
Kesselspannung bei Lokomotiven. In
der „Carnegie Institution of Washington“ wurden Versuche ausgeführt, um den
Wert der Kesselspannung bei Lokomotiven festzustellen. Der Dampfdruck war dabei
durchschnittlich 17, 15,6, 14,0, 12,7, 11,3 und 8,5 kg/qcm. Die eine Versuchslokomotive machte
dabei im ganzen etwa 3 Mill. Umdrehungen, welche einer zurückgelegten Strecke von
23000 km entsprechen würden. Die Schwierigkeiten, genaue Versuche mit solchen
Lokomotiven auszuführen, nehmen mit dem Anwachsen der Dampfspannung sehr schnell zu,
da dann der Kesselstein sehr fest an den Heizröhren haftet. Bei der ersten
Versuchslokomotive betrug die Dampfspannung bis 10 kg, bei der zweiten bis 16 kg und
mehr. Nachdem diese Lokomotive so lange gearbeitet hatte, daß die Umdrehungszahl
einer Strecke von 48000 km entsprach, entstanden Risse in den Seitenwänden des
Kessels, so daß dieser undicht wurde. Bei einem Druck von 17 kg/qcm war die
Temperatur des Wassers so groß, daß die Injektoren schon nach zweistündiger
Arbeitszeit versagten. Das Speisewasser wurde bei späteren Versuchen der
Warmwasserheizung entnommen und so konnte mit fast destilliertem Wasser gearbeitet
werden. Damit wurden die Versuche mit 17 kg/qcm zu Ende geführt. Diese haben dann ergeben, daß
die Verdampfungsfähigkeit des Kessels durch die Drucksteigerung innerhalb 8,5 bis 17
kg/qcm wenig
beeinflußt wird. Die Rauchkammertemperatur lag zwischen 310 und 460° C, und zwar
entspricht die kleinere Temperatur einer Verdampfung von 20 kg Wasser für 1 qm
Heizfläche i. d. Std., die größere Temperatur einer solchen von 70 kg. Die
Rauchkammertemperatur T° C wird nur wenig beeinflußt
durch die Aenderung des Dampfdruckes. Dieselbe kann dann aus folgender Gleichung
bestimmt werden:
T = 254 + 2,86 H.
Dabei bedeutet H die Wassermenge
von 100° C in kg, welche für 1 qm Heizfläche i. d. Stunde in Dampf von 100° C
verwandelt werden kann. Tabelle 1 zeigt die Abhängigkeit des Kohlenverbrauchs von
der Dampfspannung.
Tabelle 1.
Dampfspannungkg/qcm
Kohlenverbrauchfür 1 PSi
Mehrverbrauchin v. H.
17,0
3,25
–
15,5
3,30
1,5
14,0
3,34
1,2
12,5
3,40
1,8
11,0
3,47
2,0
10,0
3,60
3,8
8,5
3,77
4,7
Der Dampfverbrauch ergab bei normalen Verhältnissen die aus Tab. 2
ersichtlichen Werte.
Tabelle 2.
Dampfverbrauchkg/PS und Std.
Kesseldruckkg/qcm
13,0
8,5
12,3
10,0
11,9
11,0
11,6
12,5
11,2
14,0
11,1
15,5
11,0
17,0
Hieraus folgt, daß mit dem Anwachsen des Dampfdruckes der
Dampfverbrauch nicht dementsprechend abnimmt. Beim Anwachsen des Druckes von 11,0
auf 14 kg beträgt die Dampfersparnis 0,7 kg/PS und std., bei derselben Aenderung von 14 auf 17
kg beträgt diese Ersparnis aber nur mehr 0,2 kg.
Wenn die Lokomotive sich nicht im vorzüglichen Zustande befindet
und das Speisewasser nicht sehr rein ist, dann soll der Betriebsdruck 13,0 kg/qcm absol.
nicht überschreiten, und keine ökonomische Erwägung läßt die Anwendung einer
Dampfspannung größer als 15,5 kg/qcm Ueberdruck rechtfertigen. (The Rail Road Gazette
1906, S. 489–492.)
W.
Materialienkunde.
Elektrische Kraft und
Durchschlagfestigkeit in zwei hintereinander geschalteten Isolierstoffen.(Benischke.) Zur Isolierung sehr hoher Spannungen
empfiehlt sich die Anwendung zweier verschiedener Isolationsschichten, die in bezug
auf die Richtung der elektrischen Kraftlinien hintereinander geschaltet sind, was
sich besonders bei Porzellandurchführungen bewährt hat. Sind so zwei Isolierstoffe
von verschiedener Dielektrizitätskonstante hintereinander geschaltet, so ist die
elektrische Kraft in dem Stoffe mit kleinerer Dielektrizitätskonstante größer, in
dem Stoffe mit der größeren Dielektrizitätskonstante kleiner und die gesamte
Durchschlagfestigkeit größer als wenn der ganze Raum von einem einzigen Stoff
ausgefüllt ist. Bei Kabeln, die konzentrische Schichten verschiedener
Dielektrizitätskonstante enthalten, wird die durch die geometrische Form bedingte
Ungleichheit der elektrischen Kraft kleiner, wenn der Stoff mit der größeren
Dielektrizitätskonstante innen liegt und umgekehrt. Hat einer der beiden
Isolierstoffe ein merkliches Leitungsvermögen, so tritt eine erhebliche
Verschlechterung der gesamten Durchschlagfestigkeit ein, weil dann das ganze
Potenzialgefälle auf den anderen Stoff kommt, und dadurch die elektrische Kraft
größer wird als wenn der ganze Raum von diesem Stoff ausgefüllt ist. Eine Folge
dieser Erfahrungen ist es, daß bei der Allgemeinen
Elektrizitätsgesellschaft in gewissen Fällen ineinander geschobene Mikanit-
und Porzellanzylinder verwendet und die Porzellandurchführungen bei Stromwandlern
und Oelschaltern für sehr hohe Spannungen in Stabilitbuchsen eingesetzt werden,
oder die ganze Deckplatte aus Stabilit angefertigt wird. (Elektrot. Zeitschrift,
Jahrgang XXVIII, 1907, Heft 5, S. 95–97.)
Br.
Straßen- und Kleinbahnen.
Verankerung der Straßenbahngleise in
Asphaltstraßen.(Dietrich.) Um das Hochgehen der Schienen beim
Einstampfen in Beton, oder bei Wärmeausdehnung zu verhindern, werden seit einiger
Zeit Monierplatten verwendet, in denen Ankerbolzen zum Festhalten der Schienen
mittels Muttern und Klemmplatten eingelassen sind. Einfacher ist ein neues
Verfahren, bei dem Ankereisen ⌶-Profil in etwa 3–4 m Abstand quer unter dem Gleis in
der Betonbettung angeordnet werden; auf diesen wird die Schiene durch Klammereisen
festgehalten und in ihrer Höhenlage durch Keile ausgerichtet. Wesentlich ist neben
der Einfachheit, daß die Ankereisen bei Schienenauswechselungen in ihrer Lage
verbleiben und weiter verwendet werden können. (Eisenbahntechnische Zeitschrift
1906, S. 1018–1019.)
Pr.
Transportanlagen.
Elektrische Spille.(E. Herrmann.) Früher wurde zum Betrieb von Spillen
meist Druckwasser oder Dampf als Kraftmittel verwandt. Der hydraulische Betrieb ist
hier indes fast gänzlich dem elektrischen gewichen. Dampfspille findet man jedoch
noch vielfach auf den Schiffen der Handelsmarine. Motor, Triebwerkteile und Anlasser
der elektrischen Spille befinden sich gewöhnlich in einem wasserdichten gußeisernen
Kasten. Dieser wird bis zum Deckel in den Erdboden eingelassen; als Fundament dient
eine 20 cm hohe Stampfbetonschicht. Der Deckel ist aufklappbar, um Motor und
Triebwerkteile untersuchen zu können.
Als Uebersetzungsmittel dient meist ein Schneckengetriebe; das
Schneckenrad sitzt auf der Welle der Spilltrommel. Bei größeren Zugkräften wird noch
ein Stirnradvorgelege eingeschaltet.
Die Seilgeschwindigkeit schwankt je nach den Zugkräften von 0,1 bis
1 m/Sek. Größere
Geschwindigkeiten sind unzweckmäßig, weil dann das Ablegen des ablaufenden Trums
besondere Handfertigkeit des Arbeiters erfordert.
Der Berechnung der Antriebskraft kann man bei ebener Strecke und
gut verlegtem Gleis eine Zugkraft von 10 kg für je 1 t Wagengewicht zugrunde legen.
Auf Schiffswerften findet man Spille bis 10000 kg Zugkraft.
Je nach der Stromart des Netzes werden Gleichstrom- und
Drehstrommotoren verwandt. Bei Gleichstrom ist der Hauptstrommotor wegen seines
großen Anzugsmomentes und seiner Selbstregulierung der gebräuchlichere. In manchen
Fällen werden auch Kompoundmotoren verwandt.
Die Spillmotoren sind nicht reversierbar, da eine Aenderung der
Bewegungsrichtung des Seiles durch Rechts- oder Linksumlegen erzielt werden kann. Es
sind zwei Anlaßverfahren im Gebrauch, durch Steckschlüssel und
Fußtrittsteuerung.
Bei dem ersteren Verfahren steuert der Führer den Motor wie im
Kranbetrieb durch einen Kontroller; an Stelle des Steuerhebels tritt hier jedoch ein
Steckschlüssel, der auf einen Vierkant der Anlasserwelle gesetzt und nach erfolgtem
Gebrauch abgezogen wird. Bei diesem Verfahren muß der Arbeiter einige Uebung in der
Betätigung des Anlassers besitzen. Diese ist nicht erforderlich bei der
Fußtrittsteuerung; hierzu kann jeder beliebige Arbeiter verwandt werden, da er nur
mit dem Fuße einen Kolben niederzudrücken hat, aber auf den normalen Anlauf des
Motors weiter keinen Einfluß ausübt.
Durch Freigeben des Fußtrittes geht der Anlasserkolben in seine
Ruhelage selbsttätig zurück, wodurch der Motor ausgeschaltet wird.
Eine Geschwindigkeitsregelung ist bei diesem Anlaßverfahren nicht
gut durchführbar; man kann diese indes durch zwei Spillköpfe von verschiedenem
Durchmesser auf derselben Welle erreichen.
Das Ingangsetzen des Spills durch Unberufene wird durch
besondere Vorrichtungen verhindert. Für Gleichstrommotoren über 15 PS werden auch
Selbstanlasser verwandt. Das Abschalten der Widerstandsstufen ist hier von der
Umlaufzahl der Motorwelle abhängig gemacht; je nach der Spillbelastung wird daher
der Anlauf kürzere oder längere Zeit in Anspruch nehmen. Bei Ueberlastung und auch
beim Verschwinden des Netzstromes kommt das Spill selbsttätig zur Ruhe. Der Führer
hat bei diesem Anlasser nur den Kolben eines Hilfsstromschalters
niederzudrücken.
Bremsen sind bei Spillen meist nicht erforderlich, da das Abwerfen
des Seiles von der Trommel genügt, um die Last zum Stillstand zu bringen. Nur wo ein
schnelles Anhalten des Triebwerkes verlangt wird, wendet man eine Bandbremse mit
Bremsmagneten an. (E. T. Z. 1907, S. 51–55.)
Ds.
Turbinen.
Pelton-Turbine. Eine der größten bis
jetzt in Großbritannien ausgeführten hydraulischen Turbinen wurde kürzlich von der
Firma W. Günther & Sons in Oldham an die
Britisch-Indische Regierung zur Erweiterung der Kraftzentrale der Wellington Cordite Factory geliefert. Es handelt sich
um eine einrädrige Pelton-Turbine, welche bei 630 Fuß
Druckhöhe und 400 Umdrehungen i. d. Minute 900 PSe
leistet. Die lichte Weite der einfachen runden Zufuhrdüse wird bei verminderter
Belastung durch eine spießförmige Zange, welche mehr oder weniger in die Düse
hineingeschoben wird, verringert. Die Düse selbst ist aus Stahl, die Zangenspitze
aus Phosphorbronze hergestellt. Die Regulierung (d.h. also die Verschiebung der
genannten Stange) wird durch einen Servomotor bewerkstelligt, obwohl ebenfalls
Bewegung von Hand vorgesehen ist. Als Druckwasser für den Servomotor kann entweder
der volle Wasserdruck der Hauptzufuhrleitung oder, da das Betriebswasser zeitweilig
viel Sand führt, reines Wasser aus einer besonderen Leitung mit etwa 233 Fuß
Druckhöhe verwendet werden. Die lichte Weite des Absperrschiebers unmittelbar vor
der Turbine hat 24 inch. Mittellinie. Um bei plötzlicher Entlastung der Turbine
Wasserstößen in der Leitung vorzubeugen, ist ein selbsttätiges Entlastungsventil auf
dem Zufuhrrohr aufgestellt, welches sich bei Druckzunahme plötzlich öffnet, sich
jedoch nur langsam wieder schließt. Dies wird dadurch erreicht, daß der Gegendruck
nicht wie gewöhnlich durch eine Feder, sondern durch Wasserdruck erzeugt wird. Die
16 Pelton-Schaufeln sind einzeln je mittels zweier
Bolzen mit der gußstählernen Radscheibe verschraubt. (The Engineer 1907, S.
143.)
Ky.
Wasserkraftanlage.
Wasserkraftanlage. Die Juniata Hydro-Electric Co. erbaut am Juniata River in
den Vereinigten Staaten von Nordamerika (Pa) zwei Wasserkraftwerke. Das Hauptwerk
liegt bei Warriors Ridge und wurde am 1. Oktober 1906 begonnen und Ende Januar
fertiggestellt. Das vereinigte Dampf- und Wasserkraftwerk soll 8000 PS leisten,
wovon zunächst 4000 PS durch Wasserkraft und 1500 PS durch Dampfkraft gewonnen
werden. Die Wasserkraftanlage besteht aus vier liegenden Doppelturbinen von Morgan Smith mit je 990 mm Laufraddurchmesser; sie
leisten je 1000 PS bei 200 Umd./Min. und 8,23 m Gefälle. Sie sind in einer 8,30 m
breiten Wasserkammer aufgestellt und besitzen je ein gußeisernes 3,96 m langes
Saugrohr von 2,44 m oberem bezw. 2,74 m unterem Durchmesser. Die Turbinenwelle geht
durch die Abschlußwand der Wasserkammer in den Dynamoraum, wo sie mit je einem 500
KW-Drehstromgenerator direkt gekuppelt sind. Zwei Doppelturbinen gleicher Bauart von
je 381 mm Laufraddurchmesser und je 150 PS Leistung bei 550 Uml./Min. sind mit
je einer 75 KW-Erregerdynamo gekuppelt. Das angebaute Aushilfsdampfkraftwerk enthält
vier stehende Curtis-Turbodynamos für je 500 KW
Leistung bei 1800 Uml./Min., von welchen erst zwei aufgestellt wurden. Die Gesamtanlagekosten des
Kraftwerkes betragen 1785000 M. (Engineering Record 1906, S. 678–681.)
A. M.
–––––
Werkzeugmaschinen.
Kraftverbrauch von Fräsmaschinen.(Streiff.) Verfasser gibt Versuchsresultate auf einer
in Hobelmaschinenform ausgeführten Spezialfräsmaschine mit kräftigem Bett und durch
Spindel sich selbsttätig darauf vorschiebendem Tisch. Die Ständer, namentlich der
antriebseitige, waren der stärksten Beanspruchung entsprechend äußerst kräftig. Der
Antrieb erfolgt durch Stufenscheibe und Schneckenrad. Der Versuchsfräser aus
Schnelldrehstahl war 600 mm breit und aus vier Teilen hergestellt, die außer der
Befestigung auf dem Dorn noch verkuppelt waren. Der Durchmesser des Fräsers war 150
mm, die Zähne (20 am Umfang) waren im Winkel von 13° geneigt, hinterdreht und durch
einen Gewindegang von 20 mm Steigung getrennt. Sie waren derart ausgearbeitet,
daß sie fast nur von der Seite schnitten. Die folgende Tabelle führt nur solche
Versuche auf, bei denen der Kraftverbrauch mit Sicherheit abzulesen war und die
Maschine gut arbeitete. Das Material der Arbeitsstücke hatte 60–95 kg
Festigkeit.
No.
Touren-zahl desFräsersi. d.
Min.
Vorschub
Schnittge-schwind.d. Fräsersi.
d. Min.m
Span
Kraftver-brauchPS
Span-gewichtf. d.
Std.kg
Kraftver-brauchf. d. kg/Std.PS
i. d. Min.mm
f. d. Um-drehungmm
Tiefemm
Breitemm
1
24
6,25
2,6
11,3
6,5
600
25
111
0,225
2
24
89,0
3,7
11,3
6,5
260
17
68
0,25
3
24
110,5
4,6
11,3
3,5
250
17
44,2
0,382
4
24
89,0
3,7
11,3
12,5
250
27
222
0,121
5
19
110,0
5,8
9,0
7,0
236
17
150
1,113
6
23
106,0
4,6
10,9
7,0
520
27
175
0,154
7
23
106,0
4,6
10,9
7,0
250
20
83
0,241
8
40
48,0
1,2
19,5
6,0
260
17
33,6
0,51
9
40
100,0
2,6
19,5
9,5
350
21
150
0,14
10
40
147,0
3,7
19,5
4,0
420
17
55,6
0,306
Es ergab sich, daß bei den hohen Leistungen, für die der
Schneckenantrieb gerechnet war, der Kraftverbrauch nicht höher als bei Stirnrädern
ist. Bei kleineren Leistungen war der Natur des Schneckenantriebes gemäß der
Kraftverbrauch entsprechend höher. Für 1 kg Späne wird der Kraftverbrauch in der
Stunde desto geringer, je kleiner das Verhältnis von Schnittbreite zur Schnittiefe
ist; um so größer, je geringer der Vorschub ist. (Werkstattstechnik 1907, S.
21–22.)
Br.