Titel: | Die Anwendung des Tallowwood-Hartholzes im Eisenbahn- und Straßenbau. |
Autor: | Jaehn |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 194 |
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Die Anwendung des Tallowwood-Hartholzes im
Eisenbahn- und Straßenbau.
Von Regierungsbaumeister Jaehn in
Bromberg.
Die Anwendung des Tallowwood-Hartholzes im Eisenbahn- und
Straßenbau.
Es ist eine interessante Tatsache, daß der Ursprung der heutigen Eisenbahnen in
der erstmaligen Verwendung des Holzes im Straßenbau zu finden ist. Das Bestreben,
Massengüter wie Kohle und Erze möglichst schnell und billig nach den Verladeplätzen,
den Hafenanlagen zu befördern, hat den Anlaß dazu gegeben, in die ausgefahrenen
Gleise der Straßen starke Holzbohlen zu legen, die man im weiteren Verlauf noch
durch Querschwellen unterstützte. Damit war das Charakteristikum der Eisenbahn,
nämlich die Spurbahn gegeben, deren Aufgabe es war, den Lauf der Fahrzeuge durch
hölzerne und später metallene Stränge zu regeln, die Reibung zwischen Fahrzeug und
Fahrbahn zu vermindern und somit die Leistungsfähigkeit der Beförderung zu erhöhen.
Die hölzernen Längsbalken, auf denen die Räder liefen, nutzten sich sehr bald ab,
ihre Auswechselung war umständlich und kostspielig und so lag es nahe, auf die mit
den Querschwellen vorbundenen Langschwellen Bohlen aus härterem Holz zu nageln, die
nunmehr als Fahrschiene dienten und leicht ausgewechselt werden konnten. Wenn nun
auch bald infolge eigenartiger volkswirtschaftlicher Verhältnisse – der
Ueberproduktion von Roheisen in England – mehr der Zufall als die Ueberlegung die
Einführung der eisernen Schiene begünstigte, so bleibt doch diese wirtschaftlich wie
technisch gerechtfertigte Anordnung der Verbindung von Weichholz mit Hartholz recht
bemerkenswert. Wirtschaftlich war diese Anordnung, weil sie einen stark
beanspruchten Konstruktionsteil aus einer Gesamtanordnung herausschälte, indem die
Langschwelle durch zwei Teile, die härtere Fahrschiene von geringem Querschnitt und
die weichere Unterstützungsschwelle, ersetzt wurde, wodurch sich der vorzeitige
Abgang der Langschwelle, die ja hauptsächlich nur auf ihrer oberen Fläche besonders
stark abgenutzt wurde, vermeiden ließ. Technich zweckmäßig muß diese Verbindung
bezeichnet werden, weil durch Einführung der Hartholzfahrschiene ein
Konstruktionsglied eingeführt wurde, dessen Aufgabe es war, den mechanischen
Angriffen der rollenden Fahrzeuge wie den Einflüssen der Witterung besser Widerstand
zu leisten, und die von den Rädern ausgeübten Drücke und Stöße elastisch und
gleichmäßiger auf eine größere Fläche verteilt auf die Weichholzlangschwelle zu
übertragen. Wir haben hier also das Urbild der Lastübertragung des Fahrzeuges auf
den am schwächsten zu beanspruchenden Teil, den Baugrund, durch in der Beanspruchung
abnehmende, aber an Fläche zunehmende Bauteile, somit eine Anordnung, welche
insbesondere als vorbildlich für die Ausgestaltung des Eisenbahnoberbaues, des
Straßenbaues und des Brückenbaues angesehen werden muß, und deren Parallelismus mit
den letztgenannten Bauarten leicht aus nebenstehendem Schema ersichtlich wird:
Spurhahn
Eisenbahnoberbau
Straßenbau
Brückenbau
Radlast
Radlast
Radlast
Radlast
Hartholzfahrschiene
Schiene
Pflaster
Fahrbahn
Weichholzlangschw.
Unterlagsplatte
Beton
Hauptträger
Weichholzquerschw.
Querschwelle
Kies
Auflager
Baugrund
Bettung
Baugrund
Auflagerstein
Baugrund
Widerlager
Baugrund
Wirtschaftliche und technische Erwägungen waren es also gewesen, welche auf die
Anwendung des Hartholzes wegen der eigenartigen Beanspruchungen infolge der
rollenden Lasten und infolge der Witterung hingewiesen hatten. Wenn nun auch im
Laufe der Zeit durch die mannigfachen Tränkungsverfahren ein Mittel gegeben war,
Weichhölzer, wie Kiefer, Lärche und Tanne in wirksamer Weise gegen Fäulnis zu
schützen, dann aber ein einheimisches Hartholz, die Buche, überhaupt erst hierdurch
für Eisenbahnzwecke verwendbar zu machen, so ist es dennoch bisher nicht gelungen,
durch die Art der Lagerung und Befestigung der Schienen – gegenwärtig meist
Unterlagsplatten und Schraubennägel – den mechanischen Zerstörungen wirksam derart
vorzubeugen, daß das Auswechseln einer größeren Anzahl von Schwellen wegen äußerer
Verletzungen nicht vor dem Verfaulen notwendig wurde; durch das neuerdings vielfach
mit unbestrittenem Erfolg geübte Verfahren der „Verdübelung“ von Schwellen
ist dieser Uebelstand allem Anschein nach behoben, und die weiteren Erfahrungen
werden lehren müssen, ob die verdübelte Schwelle unbedingt der unverdübelten
wirtschaftlich überlegen ist. Aehnlichen Beanspruchungen wie im Eisenbahnbau,
allerdings in geringerem Maße, unterliegt das Holz bei seiner Verwendung im
Straßenbau; auch hier spielen äußere Abnutzung und Fäulnis eine große Rolle. Es
erscheint nun wünschenswert, eine Holzart ausfindig zu machen, die ohne Tränkung
erfolgreich den genannten Einflüssen zu widerstehen vermag, und deren
Beschaffungskosten sich nicht wesentlich höher als die des in jeder Hinsicht
bestbewährten splintfreien Eichenholzes stellen. Soweit die bisherigen Erfahrungen
ein Urteil zulassen, ist eine derartige Holzart in dem australischen Tallowwood-Hartholz gefunden, auf dessen besondere
Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten im nachstehenden eingegangen werden
soll.
Unter Tallowwood, deutsch auch „Talgholz“ genannt, und seinem engverwandten
fast absolut gleichartigen Schwesterholz „Blackbutt (Eucalyptus patens)“
werden zwei australische Eukalyptusarten verstanden, und zwar „Eucalyptus
microcarys“ und „Eucalyptus pillularis“; andere fälschlich
gleichfalls mit dem Namen „australisches Tallowwood“ bezeichnete Hölzer von
australischen und tasmanischen Gummibäumen, wie „Blue Gum“ oder „Spotted
gum“,
oder Hölzer wie „Karri“ und „Jarrah“ besitzen nur in geringerem Maße
die wertvollen Eigenschaften der erstgenannten beiden Eukalyptusarten, wenngleich
gerade die beiden letztgenannten Holzarten wegen ihrer schätzenswerten Eigenschaften
schon verschiedene Anwendungen im Ingenieurbau gefunden habenVortrag des Eisenbahndirektors Froitzheim über „Australische
Harthölzer“ im „Verein für Eisenbahnkunde zu Berlin“ am 8.
November 1904 („Glasers Annalen“ 1905 S.
6)..
Die Güte des Tallowwood ist wesentlich abhängig von dem Standort und dem Alter der
Bäume; in Tälern gewachsenes Holz von jungen Bäumen wird nach längerer Lagerung
rissig, während auf dem Gebirge langsam gewachsenes Holz von alten Bäumen eben erst
nach zwei- oder mehrjähriger Lagerung die nachstehend beschriebenen besonderen
Eigenschaften in hohem Maße aufweist.
Zunächst werden die Festigkeitseigenschaften des Tallowwood von besonderem Interesse
sein, welche auf Antrag der Firma Staerker &
Fischer zu Leipzig durch Materialprüfungen im Maschinenbaulaboratorium I
der Kgl. Technischen Hochschule zu Dresden festgestellt worden und deren Ergebnisse
hier zusammengestellt sind. Für die Unterstützung dieser Abhandlung durch
freundliche Ueberlassung von Zeichnungen und Drucksachen sei der vorgenannten Firma
an dieser Stelle verbindlichst gedankt.
Tabelle 1.
Textabbildung Bd. 322, S. 194
Material; Raumgewicht lufttrocken;
Porositätsgrad absolut trocken; Feuchtigkeitsgehalt lufttrocken; Zugversuche in
lufttrockenem Zustande; Zugfestigkeit; Elastizitätsmodul; Druckversuche;
Druckfestigkeit; parallel zur Faserrichtung; gedarrt; lufttrocken; naß;
senkrecht zur Faserrichtung lufttrocken; Elastizitätsmodul lufttrocken;
Bruchfestigkeit; Festigkeit an der Elastizitätsgrenze; Biegeversuche
lufttrocken; Spaltversuche lufttrocken; Spaltfestigkeit; Spaltarbeit; Tallowwood
(Eucalyptus microcarys); Eiche; *) Die in () gesetzten Zahlen geben den
zugehörigen Feuchtigkeitsgehalt der Probekörper bei der Prüfung an.
Das Raumgewicht, d.h. das Gewicht der Raumeinheit des
Holzes mit seinen Hohlräumen, wurde an Würfeln von 70 mm Kantenlänge mittels der
Auftriebmethode, sowie durch Ausmessen und Wiegen ermittelt. Tab. 1 enthält
Mittelwerte aus einer Versuchsreihe von rund 30 Proben. Das Raumgewicht ergab sich
in den einzelnen Zonen jeder Planke fast gleich. Die Tabellen werte beziehen sich
auf den lufttrockenen Zustand, welcher für die schweren Eukalyptusarten bei 15–16 v.
H. Feuchtigkeitsgehalt liegt.
Der Feuchtigkeitsgehalt wurde durch Trocknung der
benutzten Probekörper im Vakuumtrockenapparat bis zu dem Zeitpunkt ermittelt, an
welchem eine Gewichtsabnahme nicht mehr festzustellen war. Der Gewichtsverlust,
ausgedrückt in Hundertteilen des Gewichtes der Probekörper bei absoluter
Trockenheit, ergab sodann den Feuchtigkeitsgehalt der Probekörper.
Das spezifische Gewicht des Zellstoffes ergab sich zu
1,52–1,56.
Der Porositätsgrad, welcher angibt, wieviel Hohlraum das
Holz für die Volumeneinheit besitzt, zeigt nur geringe Abweichungen. Der
Porositätsgrad p ergibt sich aus der Beziehung
p=1-\frac{r}{s}
wobei r = Raumgewicht des
Holzes
s = spezifisches Gewicht
des Zellstoffes bedeutet.
Die Zugversuche wurden mit Stäben von 10 × 10 mm
Querschnitt bei einer Maßlänge von 200 mm vorgenommen. Die Werte (in Tab. 1) sind
Mittelwerte aus je vier Untersuchungen.
Für die Ermittlung der Zugfestigkeit wurden Würfel von 70 mm Kantenlänge, für die
Ermittlung des Elastizitätsmoduls Parallelepipede von 50 × 50 mm Grundfläche und 100
mm Höhe benutzt. Die Körper waren so aus den Planken herausgearbeitet, daß je zwei
Seiten in die Richtung der Tangente an die Jahresringe fielen. Die
Druckbeanspruchung parallel zur Richtung der Holzfasern erfolgte bei drei
Feuchtigkeitszuständen, dem gedarrten (2 v. H. Feuchtigkeitsgehalt), dem
lufttrockenen (15 bis 16 v. H.) und dem durch viermonatliche Wässerung erzeugten
Zustand (50–60 v. H. Feuchtigkeitsgehalt), Die über acht Monate ausgedehnte
Wässerung brachte keine bemerkenswerte Festigkeitsverminderung gegenüber der
viermonatlichen Wässerung hervor. Die Angaben der Tab. 1 sind Mittelwerte aus je
vier Prüfungen. Die Angaben über Druckbeanspruchung senkrecht zur Richtung der
Holzfasern, sowie über den Elastizitätsmodul beziehen sich auf den lufttrockenen
Zustand.
Die Prüfung auf Biegungsfestigkeit wurde mit Balken von
70 × 70 mm Querschnitt und 1100 mm Länge vorgenommen. Die Stützweite der Balken bei
der Prüfung betrug 1000 mm. Die Durchbiegungen wurden in 1/400 mm gemessen
und aus den Durchbiegungen und den zugehörigen Belastungen der Elastizitätsmodul
berechnet. Der Bruch wurde als eingetreten erachtet, wenn die Tragfähigkeit des
Balkens aufhörte, d.h. nicht beim Eintritt der ersten Brüche einzelner Fasern. Die
in der Tabelle enthaltenen Zahlen sind Mittelwerte aus je drei Untersuchungen.
Textabbildung Bd. 322, S. 194
Fig. 1.
Zur Ermittlung der Spaltfestigkeit und zwar in der
Wölbfläche und im Spiegel dienten Körper nach der Nordlingerschen Form (Fig. 1) von 25 × 40
mm Spaltfläche und 110 mm Schenkellänge. Aus den Federungen und den Belastungen
wurde die zum Spalten aufgewendete Arbeit ermittelt. Die Angaben in der Tabelle sind
Mittelwerte aus je vier Prüfungen.
Aus einer anderen Reihe Versuche, die sich gleichzeitig auf deutsche Kiefer und
deutsche Eiche zur Gewinnung von Vergleichswerten erstreckten, wurden die in Tab. 2
zusammengestellten Bruchfestigkeiten ermittelt.
Tabelle 2.
Material
Biegung
Druckparallel zurFaser
Drucksenkrecht zurFaser
Zug
Bemerkungen
Festigkeit in kg/qcm
Deutsche Kiefer
290
225
30
260
Die Biegungsversuche sind mit Balken von150 cm
Stützweite und einem Querschnitt 28 × 15 cmvorgenommen. Zu den
Druckproben wurden Würfelvon 12 cm Seitenlänge benutzt. Die
Zugkörperhatten einen quadratischen Querschnitt von 6
cmSeitenlänge und waren im ganzen 75 cm lang.
Deutsche Eiche
580
300
80
620
Tallowwood
1090
580
125
915
Wie bereits aus Tab. 1 ersichtlich, sind die Festigkeitszahlen wesentlich abhängig
vom Feuchtigkeitsgehalte: Die Festigkeit nimmt im allgemeinen erheblich ab mit
wachsender Feuchtigkeit; mit zunehmender Lagerungszeit vergrößert sich die
Druckfestigkeit bedeutend. Der Elastizitätsmodul ist für Druck nahezu
unveränderlich. Für die Beurteilung der Festigkeit verschiedener Baustoffe ist außer
dem Elastizitätsmodul die Kenntnis der Proportionalitätsgrenze und der Bruchgrenze
von Wert. Aus den beiden letzteren Größen läßt sich die Annahme eines bestimmten
Sicherheitskoeffizienten, der entweder dem Verhältnis \frac{\mbox{Bruchgrenze}}{\mbox{zulässige Belastung}} oder dem Verhältnis \frac{\mbox{Proportionalitätsgrenze}}{\mbox{zulässige Beanspruchung}}
entspricht, die zulässige Beanspruchung herleiten. In der Tab. 3 sind die in Frage
kommenden Werte für Kiefer, Eiche, Buche und Tallowwood angegeben.
Tabelle 3.
Artder Beanspruchung
Feuchtig-keits-gehaltv. H.
Elastizi-tätsmodulkg/qcm
Proportio-nalitäts-grenzekg/qcm
Buch-grenzekg/qcm
Kiefer
ZugDruck
paralell zur Faser
1318
9000096000
–155
790 280
Biegung
23
108000
200
470
Schub
25
–
–
45
Eiche
ZugDruck
paralell zur Faser
––
108000110000
475150
965 345
Biegung
24
100000
215
600
Schub
–
–
–
75
Buche
ZugDruck
paralell zur Faser
––
180000169000
580100
1340 320
Biegung
17
128000
240
670
Schub
–
–
–
85
Tallowwood
ZugDruck
paralell zur Faser
––
225000213000
––
1000 638
Biegung
16(lufttrock.)
201500
357
1145
Schub
–
–
–
105
Unter Zugrundelegung der ministeriell festgesetzten zulässigen Beanspruchungen
von Kiefern-, Eichen- und BuchenholzVorschriften
der Bauabteilung des preuß. Ministeriums der öffentl. Arbeiten über die
zulässigen Spannungen im Hochbau vom 16. Mai 1890 und Vorschriften der
Berliner Baupolizei vom 21. Februar 1887 und 3. März 1899. ist in
entsprechender Weise die zulässige Beanspruchung für Tallowwood angenommen worden;
die Vergleichswerte sind aus Tab. 4 ersichtlich.
Tabelle 4.
Holzart
Zulässige Beanspruchungen in kg/qcm
auf
Zug
Druck
Schub
Kiefernholz
100
60
10
Eichenholz
100
80
20
Buchenholz
100
80
20
Tallowwood
200
160
30
Neben der großen Festigkeit muß die hohe Brennsicherheit
des Tallowwoodholzes als eine seiner ausgezeichnetsten Eigenschaften gelten, die es
für die Verwendung im Eisenbahnbau an den Stellen besonders geeignet erscheinen
läßt, die dem Funkenwurf der Lokomotiven in erheblichem Maße ausgesetzt sind. Auch
diese Eigenschaft ist durch Versuche nachgewiesen, welche die Firma Staerker & Fischer zu Leipzig durch das Königl.
Materialprüfungsamt zu Groß-Lichterfelde ausführen ließ. Bei diesen Versuchen
wurden, die Holzproben zwischen zwei etwa 80 cm hohen Mauern nebeneinander auf
eisernen Bügeln liegend, 10–30 Minuten einem lebhaften auf einem Rost befindlichen
Holzfeuer ausgesetzt. Die Hitze der Flamme wurde unmittelbar über den Proben mittels
Pyrometers und zwischen den Proben und einer der Mauern durch Metallegierungen von
bekannten Schmelzpunkten gemessen. Sie betrug etwa 600–1000° C. Nach 30 Minuten
Brenndauer war z.B. Kiefernholz fast völlig verbrannt (Querschnittsverminderung 100
v. H., Gewichtsabnahme 85,2 v. H.), Eichenholz reichlich zur Hälfte verbrannt
(Querschnittsverminderung 55,4 v. H., Gewichtsabnahme 54,6 v. H.), während
Tallowwood nur 28,8 v. H. an Gewicht abgenommen hatte. Im weiteren Verlauf der
Versuche zeigte sich ferner, daß Kiefern- und Eichenholz, nachdem sie aus dem Ofen
herausgezogen und der unmittelbaren Flamme nicht mehr ausgesetzt waren,
weiterbrannten, während Tallowwood nach dem Entfernen aus dem Ofen ohne weiteres
erlosch. Die Gewichtsabnahmen sind alle auf einer Grundlage und zwar nach einer
Brenndauer von 30 Minuten entnommen und in Tab. 5 zusammengestellt
Textabbildung Bd. 322, S. 196
Eiche; Kiefer; Brendauer; Karri; Jarrah; Austral. Moa; Tallowwood
Tabelle 5.
Holzart
Brenn-dauer inMinuten
HöchsteTemperatur C°
Gewichtsver-lust durchAbbrennenv.
H.
Gewichtsab-nahme bei90 Min. Brenn-dauer
und1060° C
Kiefer
30
850–900
85,8
völlig verbrannt
Eiche
30
900
54,6
völlig verbrannt
Tallowwood
30
930–1060
28,8
56,7 v. H.
Einen Ueberblick über die Gewichtsabnahme infolge Abbrennens im Verlauf einer
Brenndauer von 90 Minuten gibt die in Fig. 2
dargestellte bildliche Zusammenstellung der Verbrennungskurven. Die
Widerstandsfähigkeit der Holzproben gegen Feuer ergibt sich, außer aus dem
Gewichtsverlust durch Abbrand, ferner aus dem Aussehen der Schnittflächen, welche in
den Fig.
3a bis 3d dargestellt sind, und der Verminderung dieser Querschnitte an
unverbranntem Material.
Fassen wir die Ergebnisse der vorgenannten Versuche zusammen, so ergeben sich als
besonders hervortretende Eigenschaften des Tallowwood: hohe
Festigkeit, sehr große Widerstandsfähigkeit gegen Einflüsse des Wassers und
Feuers und daher auch gegen Witterungseinflüsse jeder
Art, wie Nässe und Trockenheit, Hitze und Kälte, schließlich eine durch
jahrelange Erfahrungen (z.B. an Pflaster, Fußgängerbrücken und Treppen) erwiesene
äußerst geringe
Abschleifung. Die nachstehend beschriebenen
Anordnungen werden zeigen, in welcher Weise diese Eigenschaften im Eisenbahn- und
Straßenbau bisher nutzbar gemacht worden sind.
Textabbildung Bd. 322, S. 197
Fig. 2.Zeichnerische Darstellung der Brennsicherheit verschiedener in und
ausländischer Hölzer.
a Deutsche Kiefer; b Deutsche
Diche; c Jarrah-Holz; d Teak-Holz; e Karri-Holz; f Austral. Moa-Holz; g Austral.
Tallowwood-Holz.
(Fortsetzung folgt.)