Titel: | Aus der Praxis. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 222 |
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Aus der Praxis.
Aus der Praxis.
Wagenkipper.
Die Einrichtungen zum Kippen von Eisenbahnwagen behufs deren Entleerung konnte bisher
nur verhältnismäßig selten Anwendung finden, da sich ihre Anschaffungskosten nur bei
solchen Betrieben nutzbringend erwiesen haben, bei denen täglich eine größere
Anzahl von Wagen zu entleeren waren.
Textabbildung Bd. 322, S. 221
Fig. 1.
In vielen Betrieben, wie größeren Fabriken, Gaswerken Brennereien und in allen
solchen Werken, welche Schüttgüter verarbeiten, besteht aber häufig das Bedürfnis
nach Wagenkippvorrichtungen für eine tägliche Leistung von nur 5–10 Wagen.
Hierfür kommen indes die Kipper nach den bisher gebräuchlichen Systemen nicht in
Betracht, da ihre Anschaffungskosten im Verhältnis zu ihrem Nutzen zu hoch sind.
Textabbildung Bd. 322, S. 222
Fig. 2.
Die Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg A.-G. hat nun
neuerdings einen elektrisch betriebenen Wagenkipper eingeführt, der sich
hauptsächlich für solche Betriebe eignet, in denen täglich nur eine geringe Anzahl
von Wagen zu entleeren sind.
Der neue Kipper (D. R. P. 173820) zeichnet sich durch Einfachheit und daher geringe
Anschaffungs- und Betriebskosten aus; vor allem verursacht er nur geringe
Fundamentkosten.
Fig. 1 – 2 zeigen
einen solchen Kipper für Wagen bis 20 t Ladegewicht und 4,5 m Radstand. Der zu
entleerende Wagen wird in der üblichen Weise auf die Plattform gefahren, seine
vordere Achse von dem Hakenpaar A umfaßt und nun die
Plattform um die nach rechts bewegliche Drehachse B
gekippt. Die Kippbewegung wird durch Drehen der unter der Plattform in der Grube
gelagerten Spindel C mit Rechts- und Linksgewinde
herbeigeführt, indem. die Muttern D1 und D2 an ihren beiden Enden den Kniehebel E bewegen, der an der Plattform angreift. Die beiden
Muttern sind mit den Kniehebelstützträgern durch Querstücke F verbunden, die mit den Rollen G auf den
Schienen H laufen und den Druck auf letztere
übertragen.
Der Antrieb der Spindel erfolgt durch den gekuppelten Motor J von 40 PS unter Zwischenschaltung des ebenfalls gekuppelten
Schneckengetriebes K und des Stirnräderpaares L. Der ganze Antrieb sowie der zugehörige Kontroller
N sind in der Grube unterhalb der Fahrbahn
angeordnet. Der Kontroller kann von oben mittels Schlüssels, ähnlich wie bei
elektrischen Spills, bedient werden.
Für die untere Bestellung kann eine Einrichtung getroffen werden, die den Strom
selbsttätig abstellt. Das Ladegut wird im vorliegenden Falle in eine Grube vor der
Kippgrube geschüttet.
R.