Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 236 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Apparate.
Lichtrelais.(Korn.) Das zur Fernphotographie benutzte Instrument
hat den Zweck, den Schwankungen eines elektrischen Stromes entsprechende
Schwankungen der Intensität eines Lichtstrahles zu erzielen. Hierzu wird ein
Strahlenbündel rechtwinklig durch zwei parallele Pole eines kräftigen
Hufeisenmagneten hindurch geleitet. In diesen Weg ist zwischen den Polen ein
Aluminiumplättchen eingeschaltet, welches an zwei parallel gespannten dünnen
Metallfäden oder besser Metallbändchen (Dicke 0,01 mm, Breite 0,25 mm, Länge 60 mm)
befestigt ist. Durch diese Metallfäden wird ein Strom geleitet; je nach dessen
Stärke wird dann das Metallblättchen aus dem Gang der Lichtstrahlen hinausbewegt und
hierdurch die Intensität des Strahlenbündels entsprechend verstärkt. Die
austretenden Lichtstrahlen kann man entweder durch mehrere Zylinderlinsen über eine
Selenzelle ausbreiten und hierdurch deren Widerstand ändern oder auf einen bewegten
Film wirken lassen, der infolgedessen nach dem Entwickeln entsprechend der
Stromintensität geschwärzt erscheint. (Physikalische Zettschrift, 1907, S.
18-19.)
Pr.
Regler mit potenzierter
Regulierfähigkeit.(E. Wiki.) Statische Regulatoren, wie sie z.B. als
Leistungsregler bei Pumpwerks-Dampfmaschinen oder auch zur Betätigung des
Zeigerwerks und der Auslösung der Fördermaschinenbremsen Verwendung finden, haben
eine praktisch ausnutzbare Regulierfähigkeit von etwa 1 : 4 bis 1 : 5. Mit einer vom
Verfasser beschriebenen Regleranordnung läßt sich bei Verwendung der gleichen
Regulatoren eine Regulierfähigkeit von 1 : 42 bis
1 : 52 und noch mehr erreichen, in welchen Grenzen
der Regulatorhub nahezu proportional mit der Umlaufzahl wächst, während bei der
gewöhnlichen Einrichtung der Regulator auch bei großer Steigerung der Umlaufzahl
keine merkliche Hubzunahme mehr zeigt. Verfasser schlägt die Verwendung zweier
statischer Regulatoren beliebiger Bauart vor, deren Hülsen durch eine starre Stange
verbunden sind. Unter Einhaltung bestimmter Uebersetzungsverhältnisse werden beide
durch Riemscheiben angetrieben, die so gewählt sind, daß der eine der Regulatoren
den steilsten Weg seines Hubes durchlaufen kann, bevor der andere sich merklich zu
heben beginnt. Die Maschine steht also so gut wie ausschließlich unter der
Einwirkung des ersten Regulators, bis sich ihre Umlaufszahl weiter steigert, wobei
der Regulator nur noch unbedeutend steigen kann. Jetzt tritt der zweite Regulator in
Tätigkeit, dessen ganzer Hub noch verfügbar ist, während die noch übrige kleine
Hubbewegung des ersten Regulators nur günstig auf den Angriffspunkt des
Reglergestänges, das die Zeigervorrichtung oder Bremse der Fördermaschine betätigt,
wirken kann. Die Hube der Regulatoren dienen also hier nacheinander ihrem Zwecke, der auf einer Steigerung der Regulierfähigkeit
im oben gekennzeichneten Sinne beruht. (Zeitschr. d. V. d. Ing. 1907, Bd. 51 No. 3,
S. 104/105.)
Br.
Parabolspiegel mit elektrischem
Glühlicht.(Georg König.) Zwei Bauarten des für die
Fernbeleuchtung eingeführten Parabolspiegels sind bekannt, und zwar die als
Glasspiegel mit Bogenlicht für Leuchttürme mit eigener Zentrale und die mit
Glühlicht zur Kennzeichnung von Hafeneinfahrten und vertieften Fahrrinnen. Bei
Glasspiegeln begnügt man sich wegen der einseitigen Lichtstrahlung des
Gleichstrombogens mit dem geringen Nutzwinkel und wählt zugunsten der Helligkeit die
Brennweite entsprechend größer; bei Metallspiegeln ermöglicht die durch Drücken
erreichbare Spiegeltiefe den durch das schlechtere Spiegelungsvermögen des Metalls
bedingten größeren Lichtverlust durch erhöhte Lichtsammlung wieder wettzumachen.
Diese ungleichen Verhältnisse zwischen Spiegeltiefe und Brennweite fordern eine
tiefere optisch-theoretische Betrachtung, in deren Verlaufe Verfasser zeigt, daß das
elektrische Glühlicht als Leuchtfeuer im Vergleich
zu den bisher meist gebräuchlichen Lampen vielseitige Vorteile aufweist, die es als
optische Lichtquelle durch räumlich kleine Gestaltung des Glühkörpers zwecks
Erzielung größerer Flächenhelle leicht geeignet machen. Aus den allgemeinen
Bedingungen für den Eintritt der Spiegelung werden die zur Streuungsberechnung an
parabolischen Spiegeln grundlegenden Gleichungen entwickelt und die Grundsätze der
Helligkeitsberechnung aufgestellt. Nach Berechnung der Höchststreuungen ausgesuchter
Lichtpunkte und deren Anwendung auf die Nernstlampe
werden die Meridiankurven der günstigsten Flächenform gefunden und als für die
Streuung und Helligkeit günstigste Oberflächenform der
Lichtquelle gekennzeichnet. Die Helligkeit der Lichtgarbe wird in
Abhängigkeit von den Abmessungen der optischen Anordnung gebracht und besonders für
mehrere Stellungen und Formen des Glühlichts und für den Wechsel verschieden
lichtstarker Lampen berechnet. Die Streuungsvorgänge und Helligkeitsberechnungen
werden teils auf den Fall des Kreisparaboloids zurückgeführt, teils in gleicher Art
neu ermittelt und an Hand eines ausführlichen Beispiels erläutert. Allgemein fand
man, daß nur der Scheitelteil des Spiegels die Ränder der Lichtgarbe erhellen kann,
während der vordere Teil eines tiefen Spiegels nur zur Erhöhung der Mittenhelligkeit
beträgt, weshalb auch eine nachträgliche Prüfung der Brennpunktlage sich nur auf den hinteren
Spiegelteil zu erstrecken hätte. Andererseits muß es, besonders bei deswegen hoher
Lichtsammlung erwünschten tiefen Spiegeln statthaft erscheinen, dem vorderen Teil
des Spiegels durch sanfte Seitenpressungen, die vielleicht bei der Montage bewirkt
werden, seine ursprünglich genaue Parabelform zu nehmen und dadurch den Einbau
geteilter oder zusammengesetzter Spiegel gegenüber der sehr zeitraubenden genauen
Montage zu erleichtern. (Elektrot. Zeitschrift 1907, S. 47–51.)
Br.
Eisenbahnwesen.
Zur Elektrisierung von Eisenbahnen.(Dawson.) Zu dem unbefriedigenden Ergebnis der
Einführung des elektrischen Betriebes auf der Metropolitan District Railway in
London, das einerseits in einer Vergrößerung der Betriebskosten, andrerseits in dem
Ausbleiben der erwarteten Verkehrssteigerung besteht, führt der Verfasser an, daß
der erstere Mangel im wesentlichen seinen Grund in der Vermehrung der Bediensteten
der Züge hat, da jetzt für jeden Wagen ein Begleiter vorhanden ist, während früher
für den ganzen Zug einer allein verwendet wurde. Bezüglich des zweiten Mangels wird
auf den Wettbewerb der elektrischen Bahnen und der Motor-Omnibusse hingewiesen; vor
allem aber haben die zahlreichen Betriebsstörungen und Unfälle, die vielfach
unzweifelhaft auf schlechtes Material und minderwertige Arbeit der amerikanischen
Apparate zurückzuführen sind, eine Abneigung gegen das Unternehmen gezeitigt.
Demgegenüber weist der Verfasser darauf hin, daß eine Vorortbahn
bei Dampfbetrieb mit einer Streckenlänge von 16 bis 32 km den Wettbewerb der
Straßenbahnen und Motor-Omnibusse zu fürchten hat, bei elektrischem Betrieb sich
jedoch wesentlich im Vorteil befindet. Die Gesellschaften sind daher in der
Zwangslage, entweder auf ein einträgliches Geschäft zu verzichten oder vom Dampf zum
elektrischen Betriebe überzugehen und die hierzu nötigen Mittel aufzuwenden. Für den
elektrischen Betrieb der Londoner Vorortbahnen spricht ferner, daß die meisten
Londoner Bahnhöfe Endbahnhöfe, sowie durch starken Verkehr überlastet sind und daß
bei elektrischem Betrieb im dritten Teil der bei Dampfbetrieb nötigen Zeit ein
Bahnsteig für einen neu einfahrenden Zug frei wird. Der elektrische Betrieb ist
daher im Vorteil, selbst wenn eine Verminderung der Betriebskosten nicht erzielt
wird; letzteres ist jedoch bei eigener Stromerzeugung oder angemessenem geringen
Strompreise durch gute Verwaltung sicher zu erzielen.
Schließlich wird auf die ungünstige Bauart der Wagen mit zwei End-
und einer Mitteltür hingewiesen, da die Türen bei starkem Verkehr zum schnellen Ein-
und Aussteigen nicht genügen und sich daher Verlängerungen der Aufenthalte auf den
Haltestellen und Verspätungen ergeben. Als wesentlich vorteilhafter wird
demgegenüber die Bauart der Berliner und Hamburger Vorortbahnwagen der preußischen
Staatsbahnen hingestellt. (The Electrical Review London, 1907, S. 88–89.)
Pr.
Pufferstellung benachbarter Fahrzeuge in
Eisenbahnzügen.(Chabal & Beau.) Die
franz. Eisenbahngesellschaft Paris–Lyon–Méditerranée hat eine Reihe von Versuchen
zur Bestimmung der in der Querrichtung zum Gleise stattfindenden gegenseitigen
Verschiebung der aneinanderstoßenden Puffer zweier hintereinander im Zuge laufender
Fahrzeuge angestellt, deren Ergebnis auf Diagrammtafeln verzeichnet ist. Die
Verschiebung wurde selbsttätig auf einem Papierband aufgezeichnet dessen Trommel
durch die Achse des Fahrzeuges in Drehung versetzt wird. Die Aufeinanderfolge der
sehr erheblichen Verschiebungen stellt sich als eine Zickzackkurve dar. Die
Versuchslinie weist gerade Strecken, Rechts- und Linkskurven und S-Kurven auf. Die
Länge der Versuchsfahrzeuge betrug 12,94 m über die Puffer gemessen, und die
Entfernung zweier äußerster Achsen 7,25 m. Die Geschwindigkeit war durch die
scharfen Kurven auf 15–20 km/Std. beschränkt. Das Spiel zwischen
Achsbuchsführungen und Achshaltern des Versuchswagens betrug jederseits 5 mm, das
gleiche Spiel hatte die Achswelle in den Lagern. Aus den Kurven lassen sich folgende
Hauptergebnisse ableiten:
1. Fährt ein Fahrzeug aus der Geraden in eine Kurve ein, so kann
sich die Achse aus der geometrischen Lage (Achswellenmitte auf Gleismittelachse) um
das ganze mögliche Spiel: Spielraum der Radflansche zwischen den Schienen, vermehrt
um Spiel der Achswelle in den Lagern, vermehrt um Spiel der Achsbuchse zwischen den
Achshaltern, verschieben.
2. Fährt ein Fahrzeug in eine stark gekrümmte Kurve ein (150 m
Halbmesser) so wendet sich das Vorderende des Fahrzeuges der Außenschiene, das
Hinterende der Innenschiene zu, die Verschiebung aus der geometrischen Lage ist
gleich dem gesamten möglichen Spiel. (Revue générale des Chemins de fer 1906, Bd.
II, S. 345–366.)
S.
Eisenbeton.
Amtliche Vorschriften für
Eisenbetonbauten. (Haberkalt.)
A. In Frankreich vom 20. Oktober 1906.
Die Belastungen sind für Brücken und Dächer ebenso anzunehmen, wie
für Eisenkonstruktionen; für andere Bauten ist die ungünstigste Belastung zu
ermitteln.
Die zulässigen Beanspruchungen sind:
bei Betondruck: 28 v. H. der
Bruchfestigkeit des nicht armierten Betons nach 90 Tagen, bei umschnürtem Beton
erhöht sich die Beanspruchung je nach Art der Umschnürung bis zu 60 v. H. der
Bruchfestigkeit,
bei Betonschub: 10 v. H. der
zulässigen Druckbeanspruchung,
bei Eisenzug: die Hälfte der
Spannungen an der Elastizitätsgrenze.
Eine Reduktion der Spannungen bis zu 25 v. H. findet bei stark
wechselnden Spannungen, Stößen, dynamischen Wirkungen und Vernachlässigung anderer
schädlicher Einflüsse statt.
Eine bestimmte Rechnungsform ist nicht vorgeschrieben, doch soll
sie nicht empirisch sein. Der Widerstand des Betons auf Zug ist nur bei Ermittlung
der Formänderungen zu berücksichtigen, aber nicht bei der Spannungsberechnung.
Der Wert n=\frac{E_e}{E_d} ist zu 8–15 anzunehmen.
Bei Plattenbalken ist die Plattenbreite mit dem dritten Teil der
Spannweite einzuführen.
Eine Berechnung auf Zerknicken ist erforderlich, wenn die Höhe
größer als das zwanzigfache der kleinsten Abmessung beträgt, hierbei ist die Rankinesche Formel zu benutzen.
B. In der Schweiz für Eisenbahnzwecke vom 15. Oktober 1906.
Es wird für Eisenbahnzwecke erhöhte Sicherheit verlangt, ähnlich
wie es die Eisenbahndirektion Berlin vorschreibt. Ganz besonders wird Wert darauf
gelegt, daß Zugrisse im Beton vermieden werden.
Die äußeren Kräfte sind bei Brücken und Dächern wie bei
Eisenbauten, sonst nach Maßgabe der ungünstigsten Belastung zu ermitteln.
Für die Ermittlung der inneren Kräfte ist n = 15 anzunehmen, die Betonzugspannungen sind zu vernachlässigen, bei
Plattenbalken ist ein Drittel der Spannweite als Plattenbreite einzuführen.
Die zulässigen Beanspruchungen sind:
a) für Hochbauten:
Betondruck
30
kg/qcm
Betonschub
4
„
Eisenzug
1000
„
b) für Eisenbahnbauten:
Betondruck
20
„
Betonschub
3
„
Eisenzug
800
„
Außerdem ist die Zugbeanspruchung im Beton nachzuweisen,
welche bei Hochbauten 30 kg/qcm, bei Eisenbahnbauten 20 kg/qcm nicht
überschreiten darf.
Der Beton soll nach 28 Tagen eine Druckfestigkeit von 160 kg/qcm haben.
Während die Bestimmungen in der Schweiz bei Bemessung der
zulässigen Inanspruchnahme unter den bisher für zulässig gehaltenen Zahlen bleiben,
gehen die Bestimmungen in Frankreich weit über dieselben hinaus. Ein und derselbe
Beton darf nach den neuen französischen Vorschriften bei Hochbauten mehr als
doppelt, bei Eisenbahnbauten mehr als dreimal so stark wie in analogen Fällen in der
Schweiz beansprucht werden.
Demgegenüber hat die Schweiz. Kommission für arm. Beton
beschlossen, vorläufig keine Aenderung in den jetzt üblichen Vorschriften
vorzuschlagen.
In beiden Vorschriften wird die Notwendigkeit vollkommenster
Herstellung und scharfer Kontrolle betont. (Oesterr. Wochenschrift für öff.
Baudienst 1907, S. 3–7 und 33–36.)
Dr.-Ing. P. Weiske.
Elektrotechnik.
Steuerung von Motoren mittels
elektromagnetisch bewegter Relais(Cruse Rheydt) wird nicht nur bei Gleichstromanlagen
verwendet, sondern mit Vorteil auch in Wechselstrombetrieben. Hier dienen die Relais
dann gewöhnlich zum Ein- bezw. Ausschalten von Transformatorwindungen, d.h. es
werden selbsttätig betätigte Oelschalter verwendet.
Die Erregerspulen der Relais sind so bemessen, daß eine relativ
geringe Stromstärke, vielleicht von einigen Ampere zu ihrer Betätigung genügt. Diese
Relais werden dann in nächster Nähe der zu steuernden Maschine untergebracht, so daß
die Starkstromkabel zwischen ihnen und der Maschine kurz werden, während einige
dünne Drähte vom Führerstand zu den Relais führen.
Die Stärke des die Relaisspulen durchfließenden Stromes muß auf
allen Stellungen möglichst gleich groß sein.
Die einfachste Schaltung wird man dann haben, wenn es sich nur um
einen Motor handelt, bei dem das Ein- und Ausschalten, Anlassen und Regulieren der
Geschwindigkeit durch Relais erfolgen soll. Zu diesen Schaltungen gehören folgende
Hilfsapparate: Eine Schaltwalze, mit welcher die verschiedenen Relais betätigt
werden. Eine der gewünschten Anzahl von Widerstandsstufen entsprechende Anzahl von
Relais.
Weniger einfach ist die Schaltung dann, wenn zwei Motoren
Verwendung finden sollen.
Für elektrische Vollbahnen finden jetzt vielfach die sogenannten
Vielfachsteuerungen Verwendung, die derartig ausgebildet sind, daß jeder Wagen den
für seine Motoren erforderlichen Strom selbst abnimmt, Starkstromleitungen zwischen
den einzelnen Wagen also entfallen.
Ein derartiges System, welches bereits in der Praxis erprobt ist
und auf einer großen Anzahl Bahnen seit vielen Jahren in Betrieb steht, ist das Type
M. Control System der General Electric Company. Es ist dies wohl das älteste seiner Art und
sieht zur Regelung der Motoren eine Anzahl Relais vor, von denen auf den
Laufstellungen stets eine Anzahl hintereinander geschaltet ist, um die durch Aus-
und Einschalten einzelner Relais hervorgebrachten Schaltungen in der Stromstärke in
möglichst engen Grenzen zu halten. Auf allen anderen Stellungen dagegen werden vor
die Erregerspulen Widerstände geschaltet, deren Ohmscher Wert dem der Summe des entsprechenden Ohmschen Wertes der ausgeschalteten Spulen nahezu entspricht. (Helios
1907, S. 17–19.)
Br.
Hebezeuge.
Hammerkran. Bei der Firma Appleby Bros Ltd. in London befindet sich ein
Hammerkran für 150 t Tragvermögen in Ausführung, bestimmt für die Werft von Vickers, Sons and Maxim
Ltd. in Barrow-in-Furness, welche bei der
Höchslast 90 Fuß, bei 60 t 120 Fuß Ausladung hat. Die Höhe des Turmes über dem Boden
beträgt 140, diejenige des Krangleises 166 Fuß. Der gerade, viereckige Turm trägt
die Rollbahn des Auslegers von 33 Fuß Mittellinie. Der Ausleger findet nicht wie bei
den meisten deutschen Ausführungen seine Fortsetzung in einem senkrechten Teil
innerhalb des Turmes, so daß dieser auffallend durchsichtig erscheint. Wenn man von
der Belastung durch den Winddruck absieht, so erfährt die Fundierung nur senkrechte
Belastung, so daß die Fundierungskosten gering ausfallen. Infolge der großen
Mittellinie der Rollbahn befindet sich der Schwerpunkt immer innerhalb derselben.
Der Mittelzapfen ist auf eine senkrechte Belastung von 200 t und eine gleichzeitige
wagerechte Belastung von 100 t berechnet, er ist unter normalen Arbeitsverhältnissen
in senkrechter Richtung jedoch unbelastet und soll nur zur Sicherung gegen Umkippen
dienen. Der Schwerpunkt bleibt unter allen Belastungsumständen innerhalb der vier
Ecken des Turmes.
Der Gußstählerne Oberring und der Grundring der Rollbahn sind aus
mehreren Segmenten zusammengeschraubt; der Grundring ist gezahnt für die
Drehbewegung; die einander zugekehrten Flächen sind kegelförmig und sind durch einen
Ring von 48 gußstählernen Rollen geschieden. Jede Rolle ist mittels eines Zapfens
mit einem Stahlring mit Bronzebüchsen verbunden, welcher um den Mittelzapfen
rotiert. Die Rollen werden durch zwei konzentrische Ringe aus Flacheisen in ihrer
Lage gehalten. Der Mittelzapfen trägt oben einen breiten Bund mit konkaver
Oberfläche, auf welche das konvexe Mittellager läuft, welches an dem Oberring der
Rollbahn und an den Hauptträgern des Auslegers befestigt ist. Der Ausleger kann im
vollständigen Kreise drehen.
Der 25 PS-Motor für die Drehbewegung kann den Kran mit der
Höchstlast in beliebiger Lage in 8 Minuten eine ganze Umdrehung machen lassen. Für
kleinere Lasten ist eine zweite Uebersetzung für schnellere Bewegung vorgesehen. Die
Hauptwinde für die Hebung der Last umfaßt zwei 50 PS-Motoren, welche 150 t mit 2½
oder 5 Fuß, Lasten unter 60 t mit einer Geschwindigkeit von 5½ oder 11¼ Fuß i. d.
Minute heben. Die Trommel der Hauptwinde hat 7 Fuß Mittellinie und 13 Fuß Länge, sie
nimmt das Hubseil in einfacher Wicklung auf. Das 1800 Fuß lange Hubseil von 150 t
Zerreißfestigkeit trägt die Last in achtfacher Anordnung. Es besteht aus 6 × 37
Drähten mit einer Hanfseele. Beim Lastsenken wird eine mechanische Bremse
selbsttätig ausgelöst, während eine elektromagnetische Bremse immer in Wirkung
kommt, sobald der Motor ausgeschaltet ist. Sie wird selbsttätig gelöst, wenn dem
Motor Strom zugeführt wird. Außerdem ist noch ein Zentrifugalregulator angebracht,
welcher verhindert, daß die Geschwindigkeit das 2½fache der für die Höchstlast
normal vorgeschriebenen Geschwindigkeit überschreitet.
Die Motoren für die Hubbewegung dienen zugleich für die Bewegung
der Katze. Die Seilanordnung ist so gewählt, daß das Seil auf der Katze und in der
Rolle des Lasthakens bei der Bewegung der Katze in Ruhe bleibt, wodurch die Reibung
und der Verschleiß des Seiles erheblich vermindert werden.
Die Katze trägt noch eine Hilfswinde mit eigenem Lasthaken für
Lasten bis 15 t, welche mit einer Geschwindigkeit von 45 Fuß i. d. Minute gehoben
werden können.
Die Hauptwinde befindet sich hinten auf dem kurzen Arm des
Auslegers, wo sie zusammen mit einem Sandballastkasten von etwa 130 t als
Gegengewicht dient. Das Führerhaus steht auf den Hauptträgern unmittelbar über der
Drehwinde. Bei der Errichtung des Kranes wird kein besonderes Gerüst für den
Ausleger verwendet. Der Turm selbst wird nur mit Hilfe von einfachen Pfählen und
Seilen zusammengebaut. Nachdem das Mittelstück der Hauptträger in gleicher Weise
aufgestellt ist, wird auf demselben ein einfacher Handkran montiert, welcher die
einzelnen Teile des Auslegers hinaufbefördert. Diese werden jeweils
zusammengenietet, worauf man den Handkran weiterschiebt. (The Engineer 1907, S. 111
u. 118–120.)
Ky.
Lokomotivbau.
Amerikanische Lokomotiven. Die
italienische Staatsbahn hat von den Baldwin
Lokomotivwerken 10 Zwillings- und 10 Vierzylinderlokomotiven geliefert
erhalten. Diese Maschinen sind genau nach amerikanischen Vorbildern erbaut. Um
weitere Erfahrungen über die Verwendbarkeit von Feuerbüchsen aus Stahl zu erhalten
sind 5 Feuerbüchsen der Vierzylindermaschinen aus Kupfer, 5 aus Stahl hergestellt.
Beide Arten unterscheiden sich nur in bezug auf die Wandstärke der
Feuerbüchsenrohrwand. Bei diesen Lokomotiven arbeiten die innenliegenden
Hochdruckzylinder auf die erste, die Niederdruckzylinder auf die zweite Treibachse.
Um das Gestänge der Hochdruckzylinder möglichst kurz zu erhalten, haben die
Hochdruckzylinder einen kleineren Hub als die Niederdruckzylinder. [Siehe auch D. p.
J. 1907, S. 45.] (Zeit. d. Ver. deutsch. Eisenbahnverwaltungen 1907, S. 130.)
W.
⅖ gekuppelte
Vierzylinder-Verbundlokomotive.(Busse.) Die heutigen Verkehrsverhältnisse bedingen für
Schnellzüge häufig Vorspanndienste. Um diese einzuschränken, hat sich die dänische
Staatsbahn entschlossen, Lokomotiven mit über 1000 PS zu bauen und das
Schienengewicht auf 45 kg/m zu erhöhen. Aus den Versuchen anläßlich der
Weltausstellung zu St. Louis hat sich ergeben, daß die ⅖ gekuppelte Bauart mit
Verbundwirkung in vier Zylindern, System Vauclain, als
sehr günstig bezüglich der Unterhaltungskosten und des Kohlenverbrauchs angesehen
werden muß. Um geringe Radreifenabnutzung zu erhalten, wirken hier die
Hochdruckzylinder auf die vorderen, die Niederdruckzylinder auf die hinteren
Treibachsen und so hofft man dann auf eine Laufdauer von einem Radabdrehen zum
anderen von etwa 100000 km. Damit man eine Rostfläche von 3 qm erhielt, mußte zum
Barrenrahmen gegriffen werden, den man sowohl in Amerika als auch in Bayern als sehr
vorteilhaft erkannt hat. Der Wasserraum in der Feuerkiste ist an der schmälsten
Stelle noch 100 mm breit, die Rohrwand hier ist nach vorne geneigt, um den Heizer
vor Wärmestrahlung zu schützen. Die Rohrteilung ist sehr reichlich auf 70 mm
bemessen. Bemerkenswert an dieser Lokomotive ist das Anfahrventil. Durch Oeffnen des
am Führerstand befindlichen Hahnes tritt Frischdampf durch dieses Ventil auf beiden
Seiten des Hochdruckkolbens und durch den Aufnehmer in den Niederdruckzylinder. Die
Lokomotive fährt also mit den beiden Niederdruckzylindern allein an, bis nach einem
gewissen Teil einer Umdrehung das regelmäßige Arbeiten der vier Zylinder beginnt. Am
Anlaßventil befindet sich auch ein selbsttätiges Lufteinlaßventil, um bei Leerlauf
entstehende Luftverdünnung im Zylinder aufzuheben. Obwohl sich die hin- und
hergehenden Massen in der Hauptsache ausgleichen, sind doch Gegengewichte in den
Rädern vorgesehen, die 25 v. H. der überschüssigen Massen ausgleichen. Bei einer
Geschwindigkeit von 100 km/Std. ist die Zu- und Abnahme des Schienendruckes an
den Trieb- und Kuppelrädern 830 kg. Der Lokomotivrahmen besteht aus drei Teilen. Der
vordere Teil ist geschmiedeter Stahl, die beiden anderen Teile sind Stahlformguß.
Das Führerhaus ist mit dem Kessel fest verbunden und folgt ihm bei
Wärmeausdehnungen. Der Drehgestellrahmen besteht auch aus Stahlguß in Barrenform.
Lokomotive und Tender werden mit der selbsttätigen Saugbremse bedient. Das
Lokomotivdrehgestell hat eine hydraulische Bremse mit 12 kg/qcm
Wasserdruck.
Die Dampferzeugung des Kessels wurde nach der Formel
W=40\,Hf\,\left(12-\frac{Hf}{R}\right)+0,31\,Hr\,\left(150-\frac{Hr}{R}\right)
berechnet (s. D. p. J. 1907, S. 45). Dies ergibt 45,9 kg auf 1 qm
Heizfläche und 2910 kg auf 1 qm Rostfläche i. d. Std.
Der Dampfverbrauch für 1 PS/Std. ist nach der im Taschenbuch Hütte angegebenen Art und nach der Erfahrungsformel für
den Dampfverbrauch Ci für 1 PS/Std.: Ci = 100 (E – 0,16)2 + 9,0 berechnet werden. E bedeutet hier das gegebene Expansionsverhältnis; endlich wurde der
Dampfverbrauch noch aus der graphischen Inhaltsdarstellung ermittelt. Die Ergebnisse
dieser Berechnungsarten sind in folgender Tabelle mit den Versuchsresultaten von St.
Louis verglichen.
Umdreh-ungen i. d.Std.
Die Erfah-rungsformelergibt
kg
Aus
denInhaltsdar-stellungengefunden kg
Versuchsergebnisseaus St.
Louis
Umdreh-ungen Std.
Dampfver-brauch kg
4700
10,82
10,7
4800
10
7900
9,20
9,3
7200
9,25
10200
9,02
8,88
9000
8,80
14000
9,03
8,70
14400
9,15
23000
9,23
9,18
16800
9,50
Der Zugwiderstand wurde nach der Formel
W=2,5+0,6\,\left(\frac{V'}{1000}\right)^2
ermittelt. (Organ f. d. Fortschritte des Eisenbahnwesens 1907, S.
1–7.)
W.
Straßen- und Kleinbahnen.
Drahtbrüche bei elektrischen
Fahrleitungen.(Sheardown.) Da die Stromabnehmerrolle beim Ueberfahren
einer auf den Fahrdraht aufgelöteten Tragöse von einer elastischen auf eine im
wesentlichen starre Bahn gelangt und bisweilen auch auf Lappen, die seitlich den
Dratht umfassen, auftrifft, so entsteht eine Stoßwirkung, die den Draht nach- oben
abbiegt und so für das fernere Befahren die Stöße noch vergrößert. Die Folgen der
dauernd wiederholten Stöße sind Gefüge-Veränderungen, die auch durch die
Seitenschwingungen des Drahtes hervorgebracht werden, da die letzteren an den
Aufhängepunkten gehindert werden. Durch die Stromabnehmerrolle findet ferner ein
Anheben des Drahtes statt und hierdurch werden ebenfalls besonders stark die
Querschnitte unmittelbar vor jeder Tragöse durch das Auf- und Abwärtsbiegen ermüdet.
Ferner verursachen die eingangs erwähnten Stöße Zurückschnellen der Rolle und
hierdurch Funken, die eine besonders starke Abnutzung der durch die vorgenannten
Ursachen bereits beanspruchten Teile der Fahrleitung zur Folge haben. Schließlich
hat in den meisten Fällen der hartgezogene Kupferdraht durch das Löten an den
Aufhängeösen einen wesentlichen Teil seiner Festigkeit eingebüßt Aus allen diesen
Gründen erfolgen die Fahrdrahtbrüche an den Oesen und zwar zuerst an den
Streckenisolatoren, an denen der Fahrdraht am kräftigsten gehalten wird, später an
den Weichen und Kreuzungen und zum Schluß auch an den gewöhnlichen Aufhängungen. Da
die vorgeschlagenen Abhilfsmittel, wie Verwendung von Draht mit besonders hoher
Zugfestigkeit, Aufhängung an einem parallel laufenden Stahlseil
(Kettenlinienaufhängung), Verminderung des Anpressungsdruckes der Stromabnehmerrolle
u. dergl., nicht die Brüche verhindern, sondern nur ihr Auftreten hinausschieben
können, schlägt der Verfasser vor, zwei Jahre nach der Inbetriebnahme eines Drahtes
Sicherheitsaufhängungen einzubauen, bei denen zwei kleine, durch einen Draht
verbundene Oesen den Fahrdraht in einiger Entfernung zu beiden Seiten der Tragöse
fassen. Dem möglichen Einwurf, daß der Draht jenseits der Oesen brechen und dann
herabfallen könnte, wird entgegengehalten, daß in Dublin seit 8 Jahren 8000
derartige Aufhängungen in Betrieb und hierbei nur zwei derartige Fälle vorgekommen
sind. (The Electrician, 1906/1907, S. 484–485.)
Pr.