Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | Ky. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 301 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Apparate.
Pyrometereichung.(Holborn und Valentiner.)
Vergleich der Thermokraft des Le Chateller-Pyrometers
bis zu 1600° C mit dem Luftthermometer. Das Gefäß des Luftthermometers bestand aus
Platiniridium (20 v. H. Ir.) und war mit reinem Stickstoff gefüllt; es wurde in
einem elektrischen Widerstandsofen erhitzt, dessen Heizkörper aus einem
Platinzylinder von 0,01 mm Wandstärke und 5,5 mm Durchmesser bestand. Eine
Akkumulatorenbatterie von 16 oder 24 Volt Spannung lieferte den Heizstrom; im
Dauerzustande lieferten 100, 125 und 135 Amp. 1100, 1450 und 1600°. Die Temperaturschwankungen
waren durchschnittlich während zweier Stunden nicht größer als 3°. Da bei hoher
Weißglut Platin an der Luft erheblich verstäubt, so mußte das Thermoelement durch
eine Röhre aus Quarzglas vor Verunreinigung geschützt werden; außerdem wurde die
Verstäubung des Heizrohres dadurch vermindert, daß Stickstoff durch den Ofen
geleitet wurde.
Bei 1440° und 1600° wurde die Thermokraft des Le Chatelier-Pyrometers kleiner gefunden, als früher
durch Extrapolation berechnet war. Der Unterschied beträgt 19° bei 1440° und 48° bei
1600°. Als Fixpunkt wurde der Schmelzpunkt des Palladiums nach der DrahtmethodeSiehe
D. p. J. 1905, Bd. 320, S. 491. gemessen und zu 1575° bestimmt.
Zwischen 250° und 1100° gilt für das Normalthermoelement, das Holborn benutzte, die Formel:
E = – 310 + 8,048 t + 0,00172 t2,
während zwischen 1100° und 1600° die neue
Interpolationsgleichung
E=30600\,\mbox{log}_{10}\,\left[1,3+\left(\frac{t}{1000}\right)^2\right]-1590
anzuwenden ist.
Das so geeichte Thermoelement wurde nun benutzt, um den
Zusammenhang zwischen Strahlung und Temperatur für einen elektrisch geheizten
„schwarzen Körper“ von neuem zu prüfen. Auf Grund zahlreicher Messungen
zwischen 800° und 1500° C ergab sich die Konstante des Wienschen GesetzesEs bedeutet λ die
Wellenlänge der gemessenen Lichtart, H1 und H2 die Helligkeiten bei den absoluten
Temperaturen, T1 und T2 und c eine
Konstante.:
\mbox{log nat }\frac{H_2}{H_1}=\frac{c}{\lambda}\,\left\{\frac{1}{T_1}-\frac{1}{T_2}\right\}
zu 14200 und zwar unabhängig von der Temperatur, wie es die Theorie
verlangt; dieser Wert dürfte bis auf 1 v. H. sicher gestellt sein.
Mit Benutzung dieser Zahl wurde durch optische Temperaturmessung
der Schmelzpunkt des Platins zu 1789° bestimmt. (Annalen der Physik 1907, S.
1–48.)
A.
Dampfturbinen.
Dampfturbinen.(Felix Langen.) An Hand des heute zur Verfügung
stehenden Materials wird die wirtschaftliche Stellung beider Maschinenarten
beleuchtet; die Aufgabe wird freilich durch die mangelnde Einheitlichkeit in der
Angabe der Versuchsresultate erschwert. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die
Maschinenleistung einheitlich in effektiven Pferdestärken, der Dampfdruck und das
Vakuum in absoluten Atmosphären angegeben würden. Der Verfasser geht für den
Vergleich beider Maschinenarten auf den thermischen Wirkungsgrad zurück und
vergleicht immer nur Maschinen, die unter gleichen Verhältnissen arbeiten. Demgemäß
werden die Dampfmaschinen (125 Angaben) und die Dampfturbinen (168 Angaben) in
einzelne Gruppen geordnet und nach Maschinen mit Auspuff und Kondensation, mit und
ohne Ueberhitzung getrennt. Den Einzylindermaschinen werden die Turbinen mit einer
Druckstufe, den Verbundmaschinen solche mit zwei Druckstufen, schließlich den
Dreifachexpansionsmaschinen die Vielstufenturbinen gegenübergestellt. Am Schlusse
findet sich noch eine Gegenüberstellung der Niederdruckseiten von
Mehrfachverbundmaschinen mit Abdampfturbinen.
Der Vergleich der thermodynamischen Wirkungsgrade (Verhältnis der
mit 1 kg zugeführtem Dampf erzielten Arbeit zu der theoretisch bei adiabatischer
Expansion in der verlustlosen Maschine gewinnbaren Arbeit) ergibt nach dieser
Zusammenstellung Folgendes: Die Kolbendampfmaschine ist bei Betrieb mit Auspuff und
gesättigtem Dampf der Turbine um 30 v. H. überlegen. Noch günstiger ist das Resultat
für die Kolbenmaschine bei überhitztem Dampf; hierbei arbeitet sie um etwa 47 v. H.
besser als die Turbine. Die Ueberhitzung verbessert eben in viel höherem Maße
den Wirkungsgrad der Kolbenmaschine bei ihrer eigentümlichen absetzenden
Arbeitsweise als den der Turbine, bei welcher die Ueberhitzung nicht den innern
Wärmeaustausch, sondern die verhältnismäßig geringere Radreibung zu vermindern hat;
bei Mehrfachexpansionsmaschinen fällt natürlich der Gewinn durch Ueberhitzung etwas
geringer aus; immerhin ist die Dreifachexpansionsmaschine mit Ueberhitzung der
Turbine noch um 7–8 v. H. überlegen. Bei Betrieb mit Kondensation und gesättigtem
Dampf sind Kolbenmaschine und Turbine annähernd gleichwertig; bei überhitztem Dampf
ist die Kolbenmaschine um 3–12 v. H. noch im Vorteil vor der Turbine.
Die besten mit Turbinen erreichten Wirkungsgrade betrugen 74 v. H.
(10000 PS Parsons-Turbinen der Wiener Elektrizitätswerke). So hohe Wirkungsgrade sind indessen nur bei
großen Einheiten und mit vielstufigen Turbinen erreichbar; im Mittel betragen sie
hier etwa 60 v. H. Zweistufige Druckturbinen erreichen im Mittel 48 v. H.,
einstufige Turbinen etwa 46 v. H. Unter letzteren weist die Laval-Turbine bei Betrieb mit gesättigtem Dampf und Kondensation und bei
einer Leistung von 250 PS einen Wirkungsgrad von 62 v. H. auf, den erst eine
Verbundmaschine von 400 PS erreicht.
Die Verarbeitung von niedrig gespannten Dampf (Abdampf) erfolgt in
allen Fällen in der Turbine günstiger (um etwa 18 v. H.) als in der Kolbenmaschine.
Zur Erreichung der besten thermischen Wirkungsgrade wäre also eine Vereinigung von
Hochdruckkolbenmaschinen mit elektrisch gekuppelten Niederdruckturbinen von Vorteil.
(Zeitschrift f. d. gesamte Turbinenwesen 1907, S. 1–6 u. 27–30.)
M.
Textabbildung Bd. 322, S. 302
Fig. 1.
Stündlicher Dampfverbrauch einer
8000 KW-Turbine der A. E. G.; einschl. Kondensation; ausschl. Kondensation; der
verlustlosen Turbine f. d. PS-Std.
Dampfturbinen.(Lasche.) Die A.
E.-G.-Turbine ist bekanntlich eine Freistrahlturbine mit Druckstufen und
mehrfacher Abstufung der Geschwindigkeit in jeder Druckstufe. Für große Leistungen
ist die Geschwindigkeitsabstufung nur im Hochdruckteil durchgeführt, während der
Niederdruckteil reine Druckstufen besitzt. Große Turbinen der A. E.-G. sind im Kraftwerk Moabit der Berliner Elektrizitätswerke aufgestellt, wo sich schon
drei Kolbendampfmaschinen von 1800 KW und drei ebensolche von 3000 KW befanden. In
dieser Gegenüberstellung mit gleich starken Kolbendampfmaschinen treten die Vorzüge
der Turbine: ihre außerordentliche Einfachheit und ihre geringe Rauminanspruchnahme
neben ihrer hohen Dampfökonomie besonders deutlich zutage; z.B. ist jeder der vier
Zylinder der 3000 KW-Kolbenmaschinen größer als eine 3000 KW-Turbine allein. Drei
Turbinen von je 3000 KW sind in dem genannten Kraftwerk bereits aufgestellt, weitere
drei Maschinen mit zusammen 14000 KW Leistung kommen im Laufe dieses Jahres zur
Aufstellung. Den Dampfverbrauch einer der 3000 KW-Turbinen bei verschiedenen
Belastungen zeigt Fig. 1; die Temperatur des Dampfes
betrug im Mittel 300°, der Druck 13,5 at absolut. Zum Vergleich mit der Kolbendampfmaschine
ist die elektrische Leistung in PSi umgerechnet unter Annahme eines Wirkungsgrades
der Dynamo von 93 v. H., der Kolbenmaschine von 94 v. H. Der Vergleich mit dem
Dampfverbrauch der verlustlosen Maschine ergibt, daß ihr die Turbine ziemlich nahe
kommt. Bei normaler Belastung und 300° Dampftemperatur betrug der Dampfverbrauch der
Turbine 5,9 kg für die KW/Std., während die gleich großen vorzüglichen
Kolbenmaschinen des Moabiter Werkes 6,7 kg für die KW/Std. unter den günstigsten Bedingungen
verbrauchen. (Zeitschrift d. V. d. Ing., 1907, S. 385–388.)
M.
Gießerei.
Die Herstellung gegossener
Eisenbahnwagenräder erfolgt in Amerika in besonderen den betreffenden
Eisenbahngesellschaften gehörenden Gießereien mit meist rechteckigem oder auch
kreisförmigem Grundriß. Während die kreisförmige Anlage von einem Hand- oder
Maschinendrehkran bedient wird, besitzt die rechteckige Anlage für jede einzelne der
nebeneinander liegenden Formreihen oder Gußböden elektrisch betriebene Laufkrane.
Die moderne Gießerei der Chicago, Milwaukee and St. Paul
Railroad Co. in Milwaukee liefert täglich 600 Räder. Die ganze Anlage ist
100 m lang und einschließlich der durch eine Wand vom Gießereiraum getrennten Ofen-
und Maschinenräume 48,6 m breit. Die zwei Kupolöfen sind in der Mitte einer
Längsseite angeordnet; sie haben 2,4 m äußeren Durchm., 15 m Höhe und eine
Gesamtleistungsfähigkeit von 20 t f. d. Stunde. Jeder Ofen bedient 12 Gußböden, die
zu je 24 Formen zellenförmig quer zur Längsrichtung des Gebäudes liegen. Von den
Kupolöfen gehen zwei elektrisch betriebene Wagenzüge mit heißem Metall nach beiden
Richtungen zu den der Ofenseite zugekehrten Enden der Gußböden. Jeder Wagenzug
umfaßt vier Wagen mit je zwei Gießpfannen. Jede Gießpfanne enthält etwa 450 kg
Metall. Die Gießpfannen werden von den elektrisch betriebenen Kranen der einzelnen
Gußböden mit Hilfe von großen Tiegelzangen ergriffen und zu den betreffenden Formen
hingeführt. Das genügend abgekühlte Rad wird an Zangen mittels des Kranes aus der
Form gehoben, von Sand befreit und auf elektrisch betriebenen Wagen, welche an der
den Oefen gegenüberliegenden Seite laufen, in die längs der Schmalseiten des
Gebäudes angeordneten Glühgruben gebracht, die 1300 Räder fassen können. Hier
bleiben die Räder zur langsamen Abkühlung 5–6 Tage. Die fertigen Räder unterliegen
sehr strengen Prüfungen. Zulässige Abweichungen in den Abmessungen sind 6 mm für den
Umfang oder 1,5 mm im Durchmesser. Die Tiefe des weißen Eisens am Radkranz darf
nicht über 1,25–2,5 cm hinausgehen. Zuletzt werden
Stichproben dem Schlagbiegeversuch und darauf noch einer Prüfung ihrer
Widerstandsfähigkeit gegen Hitze unterworfen. (The Iron Age 1907, S. 1215–1221. The
Foundry 1907, S. 375–386.)
Ms.
Materialienkunde.
Die Metallographie des Gußeisens
gibt nach Sauveur wichtige Aufschlüsse über den
Zusammenhang der Festigkeitseigen Schäften des Gußeisens mit seinem Kleingefüge. Im
Schliff von grauem Gußeisen mit sehr geringem Gehalt an gebundenem Kohlenstoff (0,1
v. H.) bemerkt man vor dem Aetzen des Schliffes nur die in der gleichförmigen
Grundmasse verteilten Graphitkörner. Nach dem Aetzen sieht man indes in der
Grundmasse verteilt einzelne dunkle Flecken, die sich bei stärkeren Vergrößerungen
als Perlitinseln erweisen. Das Gefüge des grauen Gußeisens besteht danach im
wesentlichen aus der Grundmasse von Ferrit, d. i. chemisch reines Eisen, und den in
der Grundmasse verteilten Graphitkörnern, und Inseln von Perlit, d. i. ein Gemenge
von Ferritkristallen und Cementit- oder Eisenkarbidkristallen. Sieht man von den
Graphitkörnern ab, so gleicht das Gefüge des grauen Roheisens ganz dem eines Stahles
mit gleich großem Gehalt an gebundenem Kohlenstoff. Die Grundmasse des grauen
Roheisens mit 0,1 v. H. gebundenem Kohlenstoff besteht genau so und auch in
denselben Mengen aus Ferrit und Perlit, wie ein weiches Eisen von 0,1 v. H.
Kohlenstoffgehalt. Erhöht man den Kohlenstoffgehalt des weichen Eisens, so
vergrößert man dadurch auch die Festigkeit des Eisens, indem man es stahlähnlicher
mächt. Dasselbe gilt von dem grauen Roheisen. Ein graues Eisen mit 0,1 v. H.
Kohlenstoffgehalt hat bedeutend geringere Festigkeit als ein solches mit 0,5 – 1 v.
H., gebundenem Kohlenstoff, weil in letzterem Falle die Grundmasse des Gußeisens das
Gefüge des Stahles angenommen hat. (Foundry 1907, Bd. 29, S. 320–324.)
Ms.
Kupfer-Nickel-Legierungen.(Guertler und Tammann.)
Aus der Erstarrungs- und Schmelzkurve A (Fig. 1) für die Legierungen von Kupfer mit Nickel
ergibt sich, daß beide Metalle beim Erstarren eine lückenlose Reihe von
Mischkristallen bilden. Diese Mischkristalle sind unmagnetisch, verwandeln sich aber
beim Abkühlen in magnetierbare Kristalle. Der Umwandlungspunkt von der
unmagnetischen zur magnetisierbären Form, Kurve B,
liegt um so tiefer, je größer der Kupfergehalt ist. Reines Nickel hat diesen
Umwandlungspunkt bei 320°, die Legierung mit 40 v. H. Kupfer wird schon oberhalb
etwa 30° unmagnetisch; Legierungen, die mehr als 60 v. H. Kupfer enthalten, wirken
bei Zimmertemperatur nicht mehr auf die Magnetnadel ein. (Zeitschr. f. anorgan.
Chemie 1907, Bd. 52, S. 25–29.)
Textabbildung Bd. 322, S. 303
Fig. 1.
Nickelgehalt; A Erstarrungs- und
Schmelzkurven; B Magnetisierbarkeitskurven; a magnetisierbar; b nicht
magnetisierbar.
A.
Pumpen.
Wirkungsgrade von Zentrifugalpumpen.(Kux.) Die von L. Schütt
aus Versuchen an Ventilatoren theoretisch auf Zentrifugalpumpen übertragenen
Ergebnisse (vergl. Bd. 322, Heft 10 S. 158) sind durch zahlreiche Versuche an Pumpen
von Gebr. Körting bestätigt worden. Kux dehnt die Betrachtungen im Gegensatz zu Schütt, der nur den hydraulischen Wirkungsgrad
berücksichtigte, auch auf den Gesamtwirkungsgrad aus und findet auf theoretischem
Wege die Beziehung
\eta=\frac{Q^2}{a+b\,Q^2}.
Darnach müßte der Gesamtwirkungsgrad von einer bestimmten Stelle ab
nahezu unverändert bleiben. Die Versuche an den Körtingschen Pumpen bestätigen indessen die theoretische Gleichung nicht ganz,
da die Nutzeffekte zwar anfangs mit der Drehzahl in Uebereinstimmung mit der
Gleichung wachsen, dann aber, nachdem für eine bestimmte Drehzahl ein größter
Wirkungsgrad erreicht ist, wieder trotz höherer Drehzahl abnehmen, was darauf
zurückzuführen ist, daß die Koeffizienten anscheinend von der Umfangsgeschwindigkeit
abhängig sind.
Wirkungsgrade von über 75 v. H. sind mit Zentrifugalpumpen nach
Ansicht des Verfassers nicht zu erzielen.
Bei Zentrifugalpumpen mit verzweigter Rohrleitung wird nach den Widerstands- und Leistungskurven die
Fördermenge größer, wenn bei einer Pumpe mit verzweigtem Druckrohr der Schieber nach
dem Zweigrohr geöffnet wird; dies ist aber nur der Fall bei Pumpen mit anfänglich
steigender Charakteristik.
Schaltet man eine Zentrifugalpumpe parallel mit einer Kolbenpumpe,
so fördert nach Abstellen der Kolbenpumpe die Zentrifugalpumpe für sich allein bei
gleichbleibender Drehzahl eine größere Wassermenge als vorher, wobei die
Antriebsmaschine der Zentrifugalpumpe leicht überlastet werden kann. (Zeitschr. d.
Ver. d. Ing. 1907, S. 342–344 und Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen 1907, S. 85–87
und S. 102–104.)
K.
Straßen- und Kleinbahnen.
Straßenbahnschneepflug. Auf einem
zweiachsigen Untergestell von 2,1 m Radstand ruht ein kräftiger Rahmen, der vorn und
hinten je eine schräg stehende 3,8 m breite Pflugschaar trägt. Diese reichen bis 50
mm über Schienenoberkante herab, können jedoch nach Bedarf bis 230 mm gehoben
werden. Seitlich am Wagen befestigte Bleche können zur weiteren Seitwärtsförderung
des Schnees herausgeklappt und ferner Schienenreiniger durch Fußhebel von dem
Wageninnern aus in die Rillen gedrückt werden. Der Wagenkasten ist 5,7 m, der ganze
Schneepflug 10,5 m lang. Sein Gewicht beträgt ohne Motoren 7,25 t. (Street Railway
Journal 1907, Bd. I S. 221.)
Pr.
Umgießen elektrischer
Schienenverbindungen mit Kupfer. Zwei Gießformen, in die die Enden der
kupfernen Schienenverbindungen hineinragen, werden an die Schienenstege angelegt und
Kupfer in die mit Ueberlauf versehenen Formen eingegossen. (Street Railway Journal
1907, Bd. 1, S. 116.)
Pr.
Verbrennungsmotoren.
Verbrennungsmotoren auf Seeschiffen.(A. B. Willitts.) Bei Verwendung von
Verbrennungsmotoren auf Seeschiffen sind die bei der Binnenschiffahrt verwendeten
konischen Reibungs- oder Zahnräderwechselgetriebe für die Umsteuerung sowie die
Schrauben mit drehbaren Flügeln wegen der großen, für Seeschiffe in Frage kommenden
Kräfte nicht brauchbar. Der Motor muß selbst umsteuerbar sein. Eine zweite große
Schwierigkeit bildet die Brennstoffrage. Für den Weltverkehr kommt nur die
gewöhnliche Steinkohle in Frage, aber trotz vielfacher Vorschläge ist es noch nicht
gelungen, einen einfachen Generator mit Reinigungsapparaten zur Erzeugung eines für
Maschinenbetrieb brauchbaren Gases herzustellen. Verwendet man Anthrazit,
Braunkohle, Rohöl, Gasoline oder dergl. als Brennstoff, so ist das Schiff an
bestimmten Häfen gebunden.
Die bedeutende Raum- und Brennstoffersparnis sowie die schnelle
Betriebsbereitschaft führen ungeachtet der vielen Schwierigkeiten dennoch zu
zahlreichen Versuchen, sowohl in Deutschland und England wie in Amerika. Bis jetzt
sind fast nur einfachwirkende Maschinen zur Anwendung gekommen, die doppeltwirkenden
Motoren werden aber in der Zukunft wegen der besseren Raumausnutzung den Vorrang
erringen.
Der größte bis jetzt zur Ausführung gelangte doppeltwirkende
Verbrennungsmotor für Schiffsbetrieb ist eine 500 PS-Maschine der Standard Motor Construction Company in Jersey City mit
sechs Zylindern. Die zwangläufigen Ventile werden gekühlt. Die Umsteuerung geschieht
mittels eines Luftdruckzylinders, so daß nur eine leichte Hebelverstellung notwendig
ist. Mittels eines anderen Hebels ist es möglich, alle Einlaßventile der unteren
Maschinenseite zu schließen und alle zugehörigen Auslaßventile zu öffnen, wodurch
eine Herabsetzung der Leistung auf die Hälfte ohne Verringerung des Nutzeffektes
erzielt wird. Ferner kann die vordere Maschinenhälfte leicht vollständig
ausgeschaltet werden, so daß nur drei einfach wirkende Zylinder übrig bleiben gleich
einem Viertel der vollen Leistung. Beim Anlaufen und Umsteuern arbeiten die unteren
Seiten der drei hinteren Zylinder mit Druckluft, während die oberen Seiten sowie die
drei vorderen Zylinder auf beiden Seiten immerfort auf Gasoline eingestellt bleiben.
Das Anlaufen erfolgt denn auch sehr bequem und sicher. Die Druckluft wird durch
einen besonderen kleinen 4 PS-Gasolinemotor erzeugt, der zugleich eine Dynamo für
die Beleuchtung und eine Bilgepumpe treibt.
Doppeltwirkende Zweitaktmaschinen für Schiffbetrieb sind von Messimer & Kennedy in
New York ausgeführt. Ob die einfache Bauart (Fortfall der meisten Ventile, Steuerung
durch Schlitze, welche der Kolben schließt und öffnet) dem Nachteil des größeren
Brennstoffverbrauchs das Gleichgewicht halten wird, ist höchst fraglich. Die
Maschinen arbeiten mit Rohöl und während der ersten Hübe nach dem Anlaufen mit
Gasoline.
Seewasser kann für die Zirkulation in den Maschinen nicht gebraucht
werden. Bei dem oben beschriebenen 500 PS-Motor ist ein Kielkühler eingerichtet,
wobei dieselbe Menge Süßwasser Motor und Kühler immer wieder durchläuft und die
Wassertemperatur in letzterem genügend herabgesetzt wird. Man könnte auch einen
Röhrenkühler verwenden nach Art eines gewöhnlichen Schiffskondensators. (The
practical Engineer 1907, S. 72–74, 108–110, 136–138 und 170–171.)
Ky.