Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | A. M. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 333 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Dampfkessel.
Versuche an Dampfkesseln der Nürnberger
Ausstellung wurden von dem Bayerischen Revisionsverein vorgenommen und zwar
an dem Doppelkessel der Firma Jacques Piedboeuf G. m. b.
H., Düsseldorf-Oberbilk, sowie an den beiden Wasserrohrkesseln der Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik vorm. Dürr &
Cie. je bei normaler und höchstmöglicher
Beanspruchung. Der erstgenannte für 12 at Ueberdruck gebaute Kessel hat 303 qm
Heizfläche und besteht aus einem Unterkessel von 2500 mm Durchm. und 6700 mm
Mantellänge mit drei Wellflammrohren, von welchen die beiden oberen vorn 800/900 mm
und hinten 700/800 mm Durchm., das untere auf die ganze Länge 700/800 mm Durchm.
haben. Ueber dem Unterkessel befindet sich durch einen Wasserstutzen und ein
Dampfüberströmrohr mit demselben verbunden ein von 148 Heizrohren mit 95 mm äuß.
Durchm. durchzogener Oberkessel von 2500 mm Durchm. und 5050 mm Mantellänge, welcher
mit einem Dampfdom versehen ist. Ober- und Unterkessel haben getrennte Dampfräume,
aber gemeinschaftlichen Wasserraum. Zwischen Ober- und Unterkessel ist ein
engrohriger, schmiedeeiserner Ueberhitzer von 31 qm Heizfläche ausschaltbar
eingebaut. Der Rost, 4,78 qm groß, wird durch selbsttätige Rostbeschicker der Firma
Münckner & Cie.,
Bautzen bedient, bei welchen eine durch Knaggenrad bewegte Schaufel mittels
veränderlicher Federspannung Schläge ausführt und dabei die Kohle abwechselnd auf
den vorderen mittleren und hinteren Teil des Rostes befördert. Angetrieben wird der
Apparat durch einen zweipferdigen gekapselten Elektromotor.
Die beiden Wasserrohrkessel sind nach
Art der Schiffskessel (System Dürr) mit einer
Wasserkammer und einem Oberkessel gebaut. Es beträgt: Der äußere Durchmesser der 212
Wasserrohre 95 mm, deren Länge 2920 mm. Durchmesser des Oberkessels 1200 mm, Länge
3980 mm, die Heizfläche 180,5 qm und die Rostfläche 7,02 qm. In die Wasserrohrreihen
sind zwei wagerechte Zuglenkplatten eingelegt, über den Rohren hinter dem
querliegenden Oberkessel ist ein aus 46 nahtlosen Stahlrohren von je 16700 mm Länge
und 32/38 mm Durchm. bestehender Ueberhitzer nicht ausschaltbar angeordnet. Nach dem
Ueberhitzer bestreichen die Heizgase beider Kessel einen über einem derselben
befindlichen Speisewasservorwärmer eigener Konstruktion von 253 qm Heizfläche,
welcher aus 12 paarweise einander gegenüberliegenden, durch schmiedeeiserne
I. Versuch
II. Versuch
Dauer des Versuchs
Std.
7,97
8,40
Brennstoff: Sorte
Ruhr Nuß III (Zeche Zollverein)
Verheizt i. d. Std. f. d. qm/kg Rostfl.
85,8
112
Herdrückstände in v. H. des ver- heizten
Brennstoffes
3,56
4,51
Verbrennliches in denselben v. H.
–
45,17
Speisewasser verdampft f. d. Std. und qm
Heizfläche
kg
12,1
15,0
do. Temperatur
° C
28
30
Dampf Ueberdruck
kg/qcm
11,4
11,0
„ Temperatur
275
285
Heizgase: Kohlensäuregehalt v.
d. Schieber
v. H.
11,8
13,4
Sauerstoffgehalt do.
7,8
5,4
Temperatur
° C
219
234
Zugstärke: a) über den Rosten mm Wassersäule
5,2
6,0
b) hinter dem Unterkessel „
9,0
11,0
c) „ „ Ueberhitzer „
9,7
12,0
d) vor dem Schieber
15,0
17,5
Verdampfung: 1 kg Brennstoff ver- dampfte
Wasser
kg
8,95
8,5
Wärmebilanz:
W.E.
v. H.
W.E.
v. H.
Nutzbar gemacht zur Dampfbildung und
Ueberhitzung
6158
82,3
5882
78,6
Verloren a) im Kamin durch freie Wärme der
Rauchgase
844
11,2
805
10,7
b) in den Herdrückständen
durch. Unverbranntes c) Rost (Strahlung, Leitung
usw.)
483
6,5
165 633
2,2 8,5
Heizwert des Brennstoffes
7485
7485
Rohre verbundenen Wasserkammern besteht und vermittels
Drehklappen ausschaltbar ist. Die Roste sind Kettenroste (System Dürr), deren Antrieb rund eine Pferdekraft
erforderte.
I. Versuch
II. Versuch.
Dauer des Versuches
Std.
7,00
7,13
Brennstoff: Sorte
Ruhr Nuß III(Zeche Zollver.)
Sächs. Braun-kohlenbriketts
Verheizt f. d. Std. u. qm Rostfl.
kg
90,9
129,1
Herdrückstände: in Prozenten des verheizten
Brennstoffes
v. H.
2,3
7,75
Verbrennliches in denselben
v. H.
54,25
58,92
Speisewasser: verdampft f. d. Std.
u. qm Heizfläche
30,5
25,4
Temperatur vor dem Ekonomiser
37
32
„ hinter „ „
90
87
Dampf: Ueberdruck
km/qcm
11,6
10,7
Temperatur
° C
285
293
Heizgase: Kohlensäuregehalt vor dem
Ekonomiser
10,9
–
do. hinter d. Ekonomiser
9,6
9,1
Temperatur vor „ „
353
–
hinter „ „
225
233
Verbrennungsluft: Temperatur
35
29
Vielfaches der theoretischen Luft- menge vor dem
Ekonomiser
1,7
–
hinter „ „
2,0
2,1
Zugstärke: hinter dem
Ekonomiser mm Wassersäule
14
16,5
vor d. Ueberhitzer mm „
4,6
3,0
Im Feuerraum
3,5
2,4
Verdampfung: 1 kg Brennstoff ver- dampfte
Wasser
kg
8,64
5,06
Wärmebilanz:
W.E.
v. H.
W.E.
v. H.
Nutzbar gemacht insgesamt
5918
76,0
3517
68,6
Davon: a) im Ekonomiser
458
5,9
278
5,4
b) zur Dampfbildung
4959
63,7
2915
56,9
c) zur Ueberhitzung
501
6,4
324
6,3
Verloren: a) im Kamin durch freie
Wärme der Rauchgase
1005
12,9
800
15,6
b) in den Herdrückständen
101
1,3
369
7,2
c) Rost (durch Ruß,
Strahlung, Leitung usw.)
766
9,8
439
8,6
Heizwert des Brennstoffes
7790
4125
Der zweite Versuch ist ungünstig, weil der Kettenrost nicht für
Braunkohlenbriketts gebaut ist. Der Wärmeübergangskoeffizient im Ekonomiser
berechnet sich zu k = 10,3. (Zeitschr. d. Bayer.
Revisions-Vereins 1907, S. 23–26)
Z.
Eisenbahnwesen.
Normalwagen für elektrischen
Ueberlandbetrieb.(Evans.) Für amerikanische Verhältnisse wird als
nachteilig für den Bau geräumiger Wagen bezeichnet, daß auf den elektrisch
betriebenen Ueberlandlinien 2,6 m, dagegen für Dampfbahnen 2,8 m bis 3,2 m als
größte Breite zulässig sind. Selbst um ersteres Maß innezuhalten, müssen jedoch
häufig die Gleisabstände, vor allem in scharfen Kurven vergrößert werden. Bei
Gleiserneuerungen ist hierauf Rücksicht zu nehmen und ferner darauf zu achten, daß
an Unterführungen eine genügende Durchfahrtshöhe verbleibt, um bei Verwendung
höherer Spannung die Oberleitung sicher anbringen zu können. Die geeignetste
Wagengattung erblickt der Verfasser in den 18,7 m langen Wagen der Indianapolis and Northwestern-Bahnen mit drei
Abteilungen. Sie laufen nur in einer Fahrrichtung und haben daher nur einen
Führerstand, in dem zugleich das Gepäck, die Eilgüter und die Warmwasserheizung
untergebracht sind. Die Länge dieses Raumes beträgt 3,37 m; dann folgt das 4,08
m lange Raucherabteil mit 16 Sitzen und hierauf ein 8,3 m langer Hauptraum mit 38
Sitzen, dem sich eine geräumige Plattform anschließt. Ueber die letztere erfolgt der
Zugang zum Wagen von beiden Seiten des Gleises aus. Die Wagenquerwände sind, ebenso
wie die hintere Plattform, verglast. Um vor allen Dingen Geschäftsreisenden mit
ihrem großen Gepäck die Benutzung der elektrischen Ueberlandbahn zu erleichtern,
empfiehlt der Verfasser, das Raucherabteil und den Gepäckraum in einem besonderen
zweiten Wagen zu vereinigen.
Empfehlenswert ist ferner die Bauart der auf den Ohio-Bahnen laufenden Wagen. Bei einer Gesamtlänge von
20,04 m enthält der Wagen einen Hauptraum mit 29 Sesseln, ein Abteil für Raucher mit
10 Sesseln, einen Gepäckraum und 2 Toiletten. Der Führerraum ist so gebaut, daß er
dem Wagenführer das Ueberwachen des vorn befindlichen Zuganges ermöglicht. Ein
weiterer Zugang befindet sich am Ende des Wagens, jedoch auf derselben Seite, so daß
die andere Seitenwand ununterbrochen durchgeführt ist und infolgedessen eine große
Festigkeit besitzt. Der Wagenrahmen ist gleichfalls besonders kräftig durch sechs
durchgehende Träger versteift und der Fußboden aus Blechplatten mit doppeltem
Holzboden hergestellt.
Das Vorderteil ist besonders kräftig auszuführen, um bei
Zusammenstößen genügenden Widerstand zu leisten. Zur Festigkeit des Wagenkastens
würde viel beitragen, wenn statt der Schiebetüren Klapptüren verwendet werden.
(Street Railway Journal 1907, Bd. I, S. 213–215.)
Pr.
Elektrotechnik.
Speisepunkte der Fahrleitung elektrischer
Bahnen.(Ertel.) Bei der Versorgung eines einfachen Bahnnetzes,
besonders bei einem solchen aus einem eigenen Kraftwerk, genügt es, die
Speiseleitung bis zu dem für den Anschluß in Betracht kommenden Mast zu führen und
über einen Umschalter an die Fahrleitung anzuschließen. Ist die Speiseleitung als
Kabel verlegt, so wird meist noch eine Sicherung zwischengeschaltet, um eine
Ueberlastung des teuren und nur auf umständliche und kostspielige Weise zu
ersetzenden Kabels zu verhindern.
Sind die Netze verwickelt oder soll der Stromverbrauch einzelner
Strecken gesondert gemessen werden, so müssen an den Speisepunkten Zähler
aufgestellt werden; bisweilen zwei verschiedener Bauart hintereinander, um möglichst
genaue Werte zu erhalten. Es sind dann besondere Schalthäuschen nötig, die
freistehend oder als Mauerkästen ausgeführt werden. In denselben sind die Zähler und
die Schalter auf einer Marmorschalttafel befestigt, die gegen aufsteigende
Feuchtigkeit durch Porzellan-Isolierglocken oder -Rollen geschützt wird. Von den
Schaltern führen Kupferschienen zu einer kleineren Schalttafel und über dort
angebrachte Induktionsspulen und Sicherungen und über unterirdisch verlegte
Zuleitungskabel zu den Masten. Vor dem Anschluß an die Oberleitung ist dort meist
noch ein Mastausschalter angebracht. Es empfiehlt sich, zur raschen Verständigung
mit dem Kraftwerk in einem derartigen Schalthäuschen einen Telephonapparat
unterzubringen. Den Prüfdraht und die Fahrschienen d.h. Erde als Leitungen für das
Telephon zu verwenden, hat sich jedoch nicht bewährt, so daß hierfür besondere
Leitungen nötig sind. (Eisenbahntechnische Zeitschrift 1907, S. 50–55)
Pr.
Elektrische Schienenverbindungen.
Die American Steel and Wire Company verwendet u.a. die
„Mehrendige“ Schienenverbindung, die an jedem Ende zwei oder mehr
halbzöllige Propfen hat, die in Bohrungen des Schienenkopfes hineingepreßt werden.
Da sie ohne Lösen der Lasche angebracht werden können, dauernd zugänglich und zu
überwachen sind, und nur eine geringe Baulänge besitzen, so sind Preis, Einbau- und
Ueberwachungskosten gering; ferner sichert die große Oberfläche der Schienenpfropfen
geringe Uebergangswiderstände Um die Kosten für das Bohren der Löcher zu verringern,
werden kleine Bohrmaschinen mit vier oder mehr Spindeln verwendet. Die einfach
gebauten Maschinen arbeiten mit selbsttätigem Vorschub, besitzen Kugellager und
gestatten genaues Einstellen der Bohrer und der zu erzielenden Lochtiefe. Die mit
starken Schrauben an die Schiene anzuklemmende Bohrmaschine kann durch einen
abnehmbaren Hebel von Hand oder durch einen 500 Volt-Motor elektrisch angetrieben
werden. Zum Einpressen der Propfen können besondere hydraulische Pressen verwendet
werden. (Electrical Review New York 1907, S. 200–201.)
Pr.
Lokomotivbau.
Grand Trunk Bahn-Lokomotiven.(Eichel.) Die Lokomotiven sind für den Betrieb des 1810
m langen Tunnels unter dem St. Clair-Fluß zwischen Port Huron auf der amerikanischen und Sarnia auf der kanadischen Seite bestimmt und sollen
1000 t-Züge mit 16 km/Std. Geschwindigkeit schleppen. Sie wiegen etwa 61 t und bestehen aus zwei
gleich gebauten Teilen, die jeder drei Triebachsen bei 3658 mm Achsstand und 1557 mm
Raddurchm. besitzen. Zum Betriebe wird aus einer an einem Tragkabel aufgehängten
Profildraht-Oberleitung durch einen Scheren-Stromabnehmer Einphasenwechselstrom von
25 Perioden und 3000 Volt Spannung der Lokomotive zugeführt. Elektropneumatisch
gesteuerte Schützen stellen die Schaltungen für die sechs künstlich gekühlten
Wechselstrom-Reihenschlußmotoren her. Die Feldspulen dieser Motoren sind aus
Hochkantkupfer mit Glimmereinlagen hergestellt, mit Band umwickelt und dann mit
Tauchlack isoliert. Die in Polschuhnuten eingelegte Kompensationswicklung besteht
aus Stäben mit Zwischenverbindungen aus Kupferband und ist hinter die
Hauptfeldwicklung und die Ankerwicklung geschaltet Die Ankerwicklung besteht aus
Hochkantkupfer mit Glimmerisolation, besitzt Vielfach-Parallelschaltung mit
Ausgleichsleitungen und ist ferner über Widerstände an die Kommutatorsegmente
angeschlossen. Durch die Einführung der elektrischen Lokomotiven soll die jährliche
Leistungsfähigkeit des Tunnels von 12000 auf 35000 Züge zu je 1000 t gesteigert
werden. (Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1907, S. 50–51.)
Pr.
Materialprüfung.
Zähigkeitsmessungen.(Ladenburg.) Die innere Reibung zäher Flüssigkeiten ist
untersucht durch Fallenlassen von StahlkugelnDie
Kugeln hatten 4, 3,2 und 1,5 mm Durchm. Die Röhre war 26 cm lang und wurde
durch ein großes Wasserbad auf konstanter Temperatur gehalten. in
einer aufrechtstehenden Röhre, die mit künstlichem venetianischem Terpentin (drei
Teilen Kolophonium und ein Teil Terpentin) gefüllt war. Die Reibung der Kugeln gegen
die Flüssigkeit konnte als unendlich groß angenommen werden; denn Kugeln, deren
Oberfläche rauh gemacht war, fielen ebenso rasch wie glatt polierte Kugeln gleichen
Gewichts. Eine auf die Oberfläche der Flüssigkeit gegossene grüne Chlorophylllösung
wurde von der Kugel bis auf den Boden mitgenommen; der so gebildete grüne Faden
zeigte zugleich, daß die Kugel sich geradlinig bewegte.
Uebereinstimmend mit der Theorie ergaben die Messungen, daß die
Kugeln mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fielen; die
oberen 3 cm und die unteren 2 cm der Röhre wurden von der Beobachtung
ausgeschlossen. Groß war der Einfluß der Gefäßwandungen: Die Fallgeschwindigkeit wuchs um 15 v. H., als statt einer
4,4 cm weiten eine nur 2,7 cm weite Röhre angewandt wurde. Selbst bei einem
Verhältnis von 90: 1 zwischen Röhren- und Kugeldurchmesser betrug der Einfluß der
Gefäßwandung noch mehrere Prozente. In der Nähe von Deckel und Boden des Gefäßes
wurde die Geschwindigkeit merklich verlangsamt.
In Gefäßen von gleichen Ausmessungen verhalten sich die Fallzeiten
gleicher Kugeln wie die Zähigkeiten (Viskositäten) der betreffenden
Flüssigkeiten.
Die Temperatur hatte sehr große
Bedeutung, da für 1° Erwärmung (zwischen 9° und 17° C) die Zähigkeit um etwa 25 v.
H. abnahm. Wurde der Druck von 1 at auf 100 at
gesteigert, so verdoppelte sich die Zähigkeit.
Der Reibungskoeffizient der untersuchten Flüssigkeit wurde zum
Vergleich auch durch ihre Ausflußgeschwindigkeit aus einer Kapillare ermittelt; er
ergab sich so zu 1300 C. G. S.-Einheiten bei 16° C und Atmosphärendruck, während aus
der Fallzeit der kleinsten Kugel in der weitesten Röhre 1400 Einheiten berechnet
wurden. (Annalen der Physik 1907, Heft 2, S. 287–309.)
A.
Technische Chemie.
Ozongewinnung durch Elektrolyse.(F. Fischer und K.
Massenez.) Schon lange ist bekannt, daß bei der Elektrolyse von
Schwefelsäure an einer Platinanode bei genügender Stromdichte und guter Kühlung
erhebliche Mengen von Ozon erhalten werden. Mc Leod
verwendete 1886 als Anoden feine Platindrähtchen; der durch den Strom entwickelte
Sauerstoff enthielt bis zu 17 v. H. Ozon; aber die Drähtchen wurden rasch zerstört.
F. Fischer und Massenez verwendeten als Anode ein dünnes Platinrohr, das von einem
Wasserstrom durchflössen wurde. Das Rohr erhielt in seiner endgültigen Form
rhombischen Querschnitt und war bis auf eine sehr schmale Mantellinie ganz von Glas
umschmolzen. So wurde eine strichförmige Elektrode von 0,1 mm Breite und 11,5 mm
Länge erhalten, an der bei 1 Amp. Stromstärke, einer Säuredichte 1,085 und einer
Kühlwassertemperatur von 15° (½ l floß i. d. Minute durch das Platinröhrchen) mehr
als 22 v. H. Ozon gewonnen wurden, ohne daß die Anode der Zerstörung anheim fiel.
Die Ausbeute war etwa 7 g Ozon auf die Kilowattstunde. (Zeitschrift f. anorgan.
Chemie Bd. 52, 1907, S. 202–218 und S. 229 bis 255.)
A.
Wasserbau.
Bewässerungskanal. Zur Bewässerung
einer Landstrecke bei Kôm-Ombo in Ober-Aegypten wurde eine Anlage geschaffen, welche
in der Hauptsache besteht aus zwei 464 m langen Druckröhren mit 2 m lichter Weite,
durch welche einige Sulzer-Zentrifugalpumpen das
Nilwasser 15–20 m hoch in ein Sammelbecken hinauf befördern, und aus einem 1600 m
langen Kanal, welcher das Wasser aus dem Sammelbecken nach dem Grundstück führt. Die
Anlage benutzt einen Teil des von dem bekannten Assuan-Wehre gestauten Wassers.
Die genieteten Druckröhren erhalten im Umfang vier Platten von 9 mm
Dicke. Bemerkenswert ist besonders der 1600 m lange Kanal, der halbkreisförmige Form
(6 m Mittellinie) mit um ½ m erhöhten Seitenkanten hat. Er wurde aus 6 mm dicken
Blechplatten (7 im Umfange) zusammengenietet und nach Fertigstellung in Sand
gebettet. Die Längsseiten sind oben durch Flach- und Winkeleisen zur Versteifung
miteinander verbunden, während ⊤-Eisen die Platten auf der Außenseite umfassen.
Um der Ausdehnung und Zusammenziehung Rechnung zu tragen, ist der
Kanal in 17 Abschnitten von je etwa 100 m Länge geteilt, deren Enden etwa 2 m
voneinander abstehen und in gemauerten Zwischenstücken ruhen, in denen sie sich
verschieben können und in denen sie mittels Hanfpackung gedichtet werden.
Sandstürme bereiteten der Errichtung große Schwierigkeiten, da der
Sand oft unterhalb eines halbfertigen Kanalteiles weggeblasen wurde und dieser um
mehrere Zentimeter aus seiner Lage geriet. Anfänglich wurde versucht, pneumatisch zu
nieten, aber das Einüben der Araber für diese Arbeit mißlang. Das pneumatische
Verstemmen dagegen wurde allgemein durchgeführt. Sowohl der Kanal wie die
Druckröhren wurden innen und außen zweifach mit Siderosthen Lubrose angestrichen,
was sich durchaus bewährt hat. Das Gesamtgewicht des aufgewendeten Stahles beträgt
1250 t. Der fertige Kanal führt 12 cbm i. d. Sekunde mit einer Geschwindigkeit von
85 cm i. d. Sekunde.
Im Sommer konnte zwischen 12 und 3 Uhr nachmittags nicht gearbeitet
werden, aber auch zu anderen Stunden waren die Platten oft so heiß, daß ihre
Handhabung kaum möglich war. Fahrbare Krane, welche den Kanal überbrückten, konnten über die ganze
Länge der Arbeitsstelle verschoben werden zur bequemeren Montierung der Platten.
(The Engineer 1907, Seite 234–236 und 238.)
Ky.
Wasserkraftanlagen.
Wasserkraftanlage.(Perkins.) Das neue hydro-elektrische Kraftwerk bei
Buffalora am Ticino in Italien nutzt 8000 PS mit 25 cbm/Sek. und 18,6 m Gefälle aus. Die
Niederwassermenge beträgt 10 cbm/Sek. Das Kraftwerk enthält fünf Turbinen (von Riva, Monneret & Co.
in Mailand) von je 1400 PS Leistung bei 320 Umdr/Min., welche mit je einem 2709 Volt
Drehstrommotor direkt gekuppelt sind. Außerdem sind zwei Erregerturbinen von je 150
PS bei 750 Umdr/Min. aufgestellt. Das Betriebswasser wird durch einen 12 km langen Kanal
zugeführt.
Bei dem älteren Kraftwerk Vizzola am Ticino wird das Wasser in
einem 290 m langen und 4 m breiten Wehr entnommen. Das Krafthaus enthält acht
Turbinen von Riva, Monneret &. Co. und zwei von Voith in Heidenheim für 187 Uml./Min. und
insgesamt 20000 PS Leistung. (The Electrical Engineer, S. 114–116)
A.
M.