Titel: | Hammerwerke mit Kraftantrieb. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 375 |
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Hammerwerke mit Kraftantrieb.
Von Professor Pregél,
Chemnitz.
(Fortsetzung von S. 346 d. Bd.)
Hammerwerke mit Kraftantrieb.
Masseys Fallhammer.
Die Firma B. & S.
Massey in Openshaw-Manchester baut nach
„Engineering“ den in Fig. 58–61 gezeigten Fallhammer mit exzentrisch gelagerten,
gegensätzlich umlaufenden Triebrollen, welche ein Brett fassen, an dem der Hammerbär
befestigt ist und das nach erfolgter Ausrückung einer der beiden Triebrollen fällt.
So einfach die Wirkungsweise des Hebens, Auffangens und des Freifallens bei
stets gleicher Hubhöhe ist, ebenso umständlich werden die Einrichtungen, sobald es
sich um verschieden große Fallhöhen handelt, wobei eine Aenderung der Schlagstärke
nur während der Arbeitspause durch versetzbare Hubstellwerke möglich wird.
Auf den schweren Sockel a (Fig. 58 u. 59) sind zwei Führungsständer
b und c geschraubt,
deren gemeinsames Kopfstück d die Lager für die Wellen
der beiden gegensätzlich umlaufenden Antriebscheiben f
trägt. Diese Wellen
laufen in exzentrisch gebohrten Büchsen g, die
paarweise durch je eine angegossene Kappe verbunden sind. An die Kappen grellen die
Zugstangen i und l
gelenkig an, durch die ein Ausschwingen der Lagerbüchsen g möglich und damit eine Verstellung der Antriebrollen h erreicht wird.
Textabbildung Bd. 322, S. 376
Fig. 58.
Textabbildung Bd. 322, S. 376
Fig. 59.
Textabbildung Bd. 322, S. 376
Fig. 60.
Nun ist die Einrichtung getroffen, daß eines der beiden Büchsenlagerpaare, durch die
Zugstange i vermöge der Stellmuttern k1 eine feste
Einstellung erhält, so daß die Antriebrolle h1 in beliebiger Schärfe dem Hammerbrett k als Führung und Stütze dient. Dagegen wird die rechts
umlaufende Antriebwelle mit der Rolle h2 durch das Eigengewicht der Stange l an das Hammerbrett gepreßt, so daß der Aufhub des
Hammerbärs erfolgt, sobald diese Stange ihre Unterstützung verliert und das
Eigengewicht derselben tätig wird.
Zu diesem Behufe ist am unteren Stangenende von l der
Arm m (Fig. 60 u. 61) befestigt, in welchem seitlich das Stäbchen n stellbar eingesetzt ist, welches vom Riegel o getragen wird, sobald derselbe, unter Federwirkung
stehend freigelassen, nach rechts geschoben ist. Wenn nun dieser Riegel durch den
Handhebel p (Fig. 60)
zurückgelegt wird, gelangt das Riegelloch unter das Stäbchen n, so daß mit dem dabei eintretendem Fall der Stange l der Aufhub des Hammerbärs q eingeleitet wird.
Wenn aber im Aufhube die am Bär befindliche Rolle r (s.
a. Fig. 58) an den Hebel s schlägt, der seine Stützung in einem der Zahnkerben des Ständers
b findet, sonst aber in gewünschter Höhenlage an
die Zugstange l geklemmt ist, wird diese letztere durch
den hochfliegenden Hammer aus dem Riegelwerk gehoben, dadurch der Antrieb
ausgerückt, so daß der Bär frei fallen und nach vollendetem Hub wieder steigen kann,
sofern der Riegel o durch ein am Handhebel p befindliches Kettchen in die mit den Stäbchen n übereinstimmende Rechtslage festgelegt wird.
Wird diese Feststellung unterlassen, so tritt die Federwirkung auf den Riegel ein,
der Antrieb bleibt ausgerückt. Um aber den Bär in vorgeschriebener Hochlage zu
erhalten, unterfängt ihn der Knaggenhebel t (Fig. 58), der in eine Zahnlücke u des Hammerbärs einsetzt.
Textabbildung Bd. 322, S. 376
Fig. 61.
Sowie aber entweder der einfache Freifall des Hammers oder ein fortlaufender Betrieb
desselben erfolgen soll, muß dieser Knaggenhebel t
zurückgestellt werden, wozu die durch eine Windungsfeder v getragene Stange w dient, welche an dem
unteren Hebel x des Parallelgestänges angelenkt ist und
mit dem Fußtrittrahmen y in Verbindung steht, der durch
Tragfedern z, z in seiner Hochlage gehalten wird.
Textabbildung Bd. 322, S. 376
Fig. 62.
Textabbildung Bd. 322, S. 376
Fig. 63.
Um die gewünschten verschiedenen Fallhöhen zu erhalten, sind im Ständer b eine Reihe von Zahnlücken für den Hebel s und im Ständern eine entsprechende Reihe von Löchern
für den Bolzen der Hebelklinke t vorhanden.
Bretts Fallhammer.
Von der Bretts Patent Lifter
Company in Coventry (England) wird nach „Engineering“ 1903, II,
685, der in Fig. 62–65 vorgeführte Fallhammer gebaut.
Zwei mit dem Ambosstock a verschraubte Ständer b geben dem Hammerbär c
Führung, während die Kopfplatte d die Lager der Welle
f trägt, die mit der Aufzugmaschine (Fig. 65) in Verbindung steht.
Textabbildung Bd. 322, S. 377
Fig. 64.
Textabbildung Bd. 322, S. 377
Fig. 65.
Diese besteht aus der Zylindertrommel g die mit stark
verrippten Deckeln abgeschlossen, den drehbaren Flügelkörper h aufnimmt, der an den eingeschraubten Zwischenteil i anschlägt. Durch dieses Zwischenstück i wird der Trommelraum derart geteilt, daß der
Einströmkanal 1 rechts, die Ausströmungsöffnung 2 links von i liegt.
Zwischen beiden spielt das Flügelstück h, wobei
federnde Leisten die Abdichtung an der Zylinderwand und an der Nabe besorgen. Wird
der Verteilungsschieber k in die Lage (Fig. 65) gebracht, so tritt Preßluft durch 1 hinter den Flügel h,
dreht denselben rechts, bis er den Kanal 2
überschreitet und an die linke Flanke des Zwischenstückes i zur Anlage gelangt. Vorher muß aber der Schieber k nach rechts sich verschieben und den Einstömkanal 1 abschließen, bei weiterer Rechtsschiebung von k aber den Kanal 1 für die
Ausströmung freigeben.
An der Flügelwelle f sind außen zwei Hebel geklemmt, die
an den Enden verbunden den Riemen l fassen, an welchem
der Bär c angeschlossen ist. Dieser Riemen wird beim
Ausschwingen der Hebel m über die lose Rolle n gelegt, welche zwischen den beiden Hebeln m liegend, dem Riemen die erforderliche Vertikalführung
gibt. Ist der Bär gehoben, so dient das siebenfache Knaggensystem p dazu, ihn durch o in
gewünschter Höhenlage aufzufangen.
Wird dieses Knaggensystem p durch den Fußtrittrahmen q zurückgestellt, so erfolgt der Hammerschlag. Dabei
muß aber der Kolbenschieber k (Fig. 65) vollständig nach rechts gesteuert werden,
damit Kanal 1 mit der Ausströmung 3 in Verbindung gebracht und eine Kompression der Luft
von dem linksdrehenden Flügelkörper h vermieden wird.
Hierzu dient der an der Flügelwelle f aufgeklemmte
Hebel r (Fig. 62 u.
64), der den Hebel s trifft, dadurch die Steuerwelle t und damit
den Hebel u dreht, wodurch k nach rechts ausschwingt.
Zum Linkssteuern des Kolbenschiebers k dient der
Kettenzug v, dessen Kette sich auf eine Rolle w der Antriebwelle wickelt, während das freie
Kettenende an dem feststellbaren Winkelhebel x sitzt.
Dadurch kann die Kettenlänge veränderlich gemacht und der Zeitpunkt der
selbsttätigen Umsteuerung beliebig verlegt und der Werkstückshöhe angepaßt
werden. Zur Einleitung der Umsteuerung ist das Handhebelgestänge y vorgesehen, welches völlig unabhängig auf den zweiten
Kolbenschieber einwirkt.
Bretts Gesenk-Schmiedemaschine.
Die in Fig. 66 u. 67
vorgeführte, mit Bretts Ausrückschloß versehene
doppelte Schmiedemaschine ist mit einem, den Stanzmaschinen ähnlichen Gestell a ausgebaut, in dem zwei unabhängige Kurbelwellen b gelagert sind, die zur besseren achsialen Führung an
der Stoßstelle über einen freien Mittelzapfen c
greifen. Ueber dieser Stoßstelle läuft lose das als Riemenscheibe wirkende
Schwungrad d. In seinem Kranz sind gegensätzlich zwei
prismatische Riegel f1f2
vorgesehen, an deren Außenseiten je eine, nach dem betreffenden Kreisradius
gerundete Randleiste sich befindet.
Jeder dieser Riegel f1f2
dient für eine Maschinenseite und zwar der obere f1 für die linke und der untere f2 für die rechte
Kurbelwelle. Fig. 67 zeigt den oberen Riegel in der
Ausrückstellung, den unteren dagegen für den Schmiedebetrieb eingestellt. Er ist
hierzu durch den Fußtritthebel g2 so weit aus dem Schwungradkranz geschoben, daß der
auf der Kurbelwelle b festgeklemmte Hebel h2 seinen Anschlag
findet. Dieser Riegel f2 wird daher den Hebel h2 treffen und das Schwungrad die rechte Kurbelwelle
so lange mitnehmen und drehen, als der Fußtritthebel g2 niedergehalten wird.
Wird jedoch der Fußtritthebel g2 freigelassen, so zieht eine Feder (s. die
Darstellung für die linke Seite) die Trittseite dieses Hebels hoch, wodurch der
Riegel f2 in den
Schwungradkranz geschoben wird, indem der am kurzen Hebelarm angeschlossene Schieber
k durch seine Zahnrinne die Querverschiebung
besorgt. Obwohl dieser Schieber vom Fußtritthebel getragen wird, so erhält derselbe
doch eine kräftige Seitenführung, weil er in der Einrückstellung als Anschlag für
den Hebel h1 dient.
Dadurch ist es ermöglicht, daß die Stanzkurbel b in der
Ruhelage stets die Hochstellung einnimmt.
Textabbildung Bd. 322, S. 377
Fig. 66.
Textabbildung Bd. 322, S. 377
Fig. 67.
Ferns Schmiedemaschine.
Im Steinbruchs- und Bergwerksbetrieb, sowie im Eisenbahnbau, namentlich beim
Tunnelbau sind eine große Zahl von Gesteinsbohrern täglich anzuschärfen, deren
Kosten so ansteigen, daß unter Umständen die Anschaffung einer besonderen
Gesenkschmiedemaschine sich bezahlt macht.
Von Robey in Lincoln (England) wird nach
„Engineering“ die in Fig. 68–78 erklärte Maschine diesem und auch anderen
ähnlichen Zwecken dienend, gebaut.
Diese von Fern entworfene Maschine entspricht zwar
den bekannten, alten Schmiedemaschinen mit Exzenterbetrieb, weicht aber von diesen
in den Einzelheiten und besonders in der Anordnung der Schnellschmiede zum Härten
ab.
Textabbildung Bd. 322, S. 378
Fig. 68.
Textabbildung Bd. 322, S. 378
Fig. 69.
Außerdem sind die Schmiedegesenke doppelseitig gemacht, so daß die Maschine auch
gleichzeitig von zwei Seiten benutzt werden kann. Dadurch steigt die
Leistungsfähigkeit dieser mit N = 3 PS arbeitenden
Maschine auf 3500–4500 Steinbohrer in zehn Arbeitsstunden, welche beim Anschärfen in
warmem Zustande einen Materialverlust von kaum 20–30 kg ergeben. Durchschnittlich
arbeitet die Gesenkschmiede mit n = 350 i. d. Minute,
während die beiden Seitentrommeln mit n = 1200
minutlichen Drehungen umlaufen, und da jede Trommel vier Hämmer enthält, so wird der
zu schärfende Bohrer minutlich mit annähernd 5000 Hammerschlägen getroffen.
Textabbildung Bd. 322, S. 378
Im Gestellrahmen a (Fig.
68 und 69) lagert die Antriebwelle mit den
üblichen Antriebscheiben. Durch die Exzenterschubstange b wird der Gesenkrahmen c betätigt welcher
gegen den in das Gestell eingebauten unteren festen Gesenkblock d wirkt. An den äußeren Flanken der Gestellplatte sind
je ein Amboß e vorgesehen, gegen welchen die in der
Schmiedetrommel f eingelenkten Hämmer g wirken. Diese Trommelschmiede fg wird nur nach Bedarf betätigt, wozu eine mittels Fußtritthebels h zu verstellende Reibungskupplung dient, während der
Betrieb des Hauptgesenkwerkes ein fortlaufender bleibt.
Die in Fig.
70–72 herausgehobenen Hammerblöcke c und d enthalten die Hammerwerkzeuge i (Fig. 73), die mittels Schrauben k gehalten
und mittels Keilschrauben m stellbar, staffelförmig die
Kopfformen des Gesteinsbohrers enthalten.
Das Schnellhammerwerk f (Fig. 74 u. 75) läuft
frei auf der kurzen Seitenwelle und wird mittels Reibungskupplung o (Fig. 77) zum Betriebe
ein- und ausgerückt, wozu der Gabelhebel p und die
Ausrückfeder q (Fig.
68) dienen, während ein Teil der Kupplungsmuffe o, die exzentrisch ausgebildet ist, die Rücklage der Hämmer g besorgt.
Textabbildung Bd. 322, S. 378
Fig. 78.
Acme Bolzen Schmiedemaschine.
Die durch Fliehkraft ausgestreckten Hämmer g (auch Fig. 76)
schlagen gegen den am Amboß liegenden Steinbohrer, müssen infolgedessen ausweichen
und sich nach rückwärts drehen können. Nun sind zur Hubbegrenzung die Hebel r, welche durch die Federschraube s an die Nabe des Hammers g angedrückt werden, zwischen den beiden Scheiben des Trommelwerkes f drehbar eingesetzt und stützen sich mit dem anderen
Ende auf die exzentrische Nabe des Kupplungsmuffes o.
Diese Hebel r werden alsdann bei ausgerückter Muffe o auch frei und durch die Druckfeder auf s an die Hammernabe g
angedrückt.
In Fig. 78 ist der Grundriß einer solchen, von der
Acme Machinery Company in Cleveland, Ohio, gebauten
Maschine gezeigt, mit welcher aus Rundstäben Schraubenbolzen mit angestauchtem Kopf
geschmiedet werden. Nach „Engineering“ lagert in dem schweren Bettgestell a die doppelte Kurbelwelle b, welche bei c ein loses als Riemenscheibe
wirkendes Schwungrad trägt. Durch ein in der aufgekeilten Nabe d vorgesehenes Schloß erfolgt die Verkuppelung von
Schwungrad mit Kurbelwelle von einem Fußtritthebel aus in bekannter Weise, während die
Kammscheibe f ein Stell- und Ausstoßwerk betätigt,
welches in Fig. 78 nicht eingezeichnet ist.
Im Bettgestell sind nun zwei Schlitten geführt, welche durch die Kurbelschubstangen
g und h betrieben
werden, von denen g das Klemmen und h das Anstauchen besorgt. Am Schlitten i ist ferner der Kreuzkopf k mittelbar angelenkt, welcher mit den Stelzen m und n ein Kniehebelwerk bildet, das seine
feste Stütze im Block l findet und dadurch den
Schiebeblock p in der Querrichtung vorschiebt. An
diesem ist das Gesenk q angebracht, welches sein
Gegenstück in r findet. Um das Maschinengestell sowohl
gegen Bruch zu sichern, als auch die Dauer der Pressung zu verlängern, ist im
Schlitten i eine starke Windungsfeder s eingeschlossen, die auf den Schieber t wirkt, an welchem unmittelbar das vorerwähnte
Kniehebelwerk k, m, n angesetzt ist. Bei beginnendem
Rückgang des Schlittens i wirkt die Feder s fortdauernd auf das gestreckte Kniehebelwerk auf
Schluß, so daß der Rückzug erst bei Anschlag des in t
befindlichen Stiftes u am Langschlitzboden des
Schlittens i beginnt. Mit dem im zweiten Schlitten v angebrachten Gesenk w
wird der Bolzenkopf angestaucht. Am Schiebeblock q ist
ferner die Rundstabschere x mit stellbarem
Längenanschlag vorgesehen, der unter dem Kniehebel werk, in Fig. 78 nicht sichtbar, angeordnet ist.
(Schluß folgt.)