Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 426 |
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Neuerungen in der Papierfabrikation.
Von Professor Alfred Haussner,
Brünn.
(Fortsetzung von S. 410 d. Bd.)
Neuerungen in der Papierfabrikation.
Sulfitkocher müssen erfahrungsgemäß ausreichenden
Schutz gegen den Laugenangriff erhalten. Es ist dies einer der heikelsten Punkte für
die tadellose Arbeit der Kocher. Sind es doch nicht einzig und allein die chemischen
Einwirkungen, welche zu fürchten sind, sondern auch der Wärmewechsel sowie die rein
mechanischen Angriffe im gewöhnlichen Gebrauch. Die älteste der erprobten Auskleidungen ist jene durch Blei, wobei allerdings
manche Schwierigkeiten bestehen, welche in der Natur des Bleies einerseits, in der
des Eisens, aus welchen die Kocherwände aus Festigkeitsrücksichten bestehen müssen,
andererseits begründet sind. Stahl & Grau (D. R. P.
137885) geben eine neue Form der Bleiauskleidung an, welche manches für sich hat.
Ein Gerippe aus gestanztem Blech oder Draht wird an der zu schützenden Wand mittels
Nieten oder Schrauben unter Verwendung von Distanzrollen befestigt. Dann legt man je
nach der gewünschten Dicke des Bleimantels in entsprechender Entfernung von der zu
verbleienden Oberfläche eine Platte oder einen Kern aus Lehm oder dergl. fest und
umgießt das zwischen der Eisen- und der Lehmplatte befindliche Gerippe mit flüssigem
Blei, welches nach dem Erstarren eine ganz glatte, mit dem Eisenblech fest und
dauernd zusammenhängende Schicht bilden soll.
Einige Anregungen beziehen sich auf die bekannte zementartige Auskleidung der
Kocher. Wenzel & Nobis (D. R. P. 128830) schlagen
vor, zur Auskleidungsmasse neben Portlandzement auch Faserasbest, Asbestmehl und
Hochofenschlacke zu benutzen. Die Zugfestigkeit dieser Masse wird noch durch
Einlagen von Asbestgespinnstlitzen erhöht, welchen die allzu große Dehnbarkeit durch
Tränken mit einer Mischung von Glas- und Asbestmehl, sowie Wasserglas entzogen
wurde.
Ernst Hentschel (amerikan. Patent 719216) mauert doppelt
aus, gibt aber zwischen die beiden Ringmauerlagen eine säurebeständige Masse aus
Bleiglätte, Portlandzement, Quarz oder zerkleinerten feuerfesten Ziegeln, dann
Wasserglas und Glyzerin, welch letzteres wohl kaum zur Erhöhung der Festigkeit
beitragen dürfte.
Panzl verwendet eine unmittelbar an der Kocherwand
anliegende Auskleidung aus Chamotte, Schlacke, gebrannten Zement und Kohlenteer, dem
Wasserglas zugesetzt wird. Beim Auftragen muß die Kocherwand etwas angewärmt sein.
Angeblich soll diese Masse einen etwas größeren Ausdehnungskoeffizienten als das
Eisen haben und sich gerade deshalb während des Betriebes gut an die Wand
anschmiegen. An die Mörtelschicht gegen das Kocherinnere legt sich ein doppelter
Ziegelring, welcher mit einer der vorgeschilderten ähnlichen Masse als Mörtel zu
vermauern ist.
Lanzendorfer (amerikan. Patent 744769) benutzt
Steine mit zahlreichen, nach den geraden Linien des Kochers verlaufend gelegten
Rillen, welche während der Anarbeitung der Auskleidung mit Zement vergossen
werden.
Eine weniger in das Belieben der Arbeiter gelegte Kocherbetriebsweise und hiermit
verbundene Gleichmäßigkeit, sowie Verbesserung der Kochung sucht Luke (amerik. Patent 683129) dadurch zu erzwingen, daß
die Dampfeinströmung, sowie die Abgasöffnungen als Düsen von ganz bestimmtem
Halbmesser ausgeführt werden. Dann soll es möglich sein, bei ganz oder teilweise
offenen Absperrorganen befriedigende Strömung zu erreichen. Es kann wohl ohne
weiteres bezweifelt werden, daß bei dieser Anordnung die Wirkung der Drosselung
ausgeschaltet und damit die Strömung allzeit unbeeinflußt bleiben werde. Daß
zweifellos gute Ventilkonstruktionen manches gute, hier wie anderwärts, bewirken
können, ist allerdings klar, bedarf keiner weiteren Erörterung.
Zur Heizung der Kocher mittels in dieselben verlegter
Heizschlangen aus Blei empfehlen Jablonsky & Wiborg (D. R. P. 137063). eine Anordnung, welche die
Heizfläche sicher und dauernd gut ausnutzbar macht. Die Heizschlangen werden um ein
zylindrisches, im Kocherinnern festverankertes Traggestell gewickelt und an ihm
befestigt, so daß die Kochlauge die Schlange von allen Seiten umspülen kann.
Ins Kocherinnere an eine Art Rahmen legt auch Farland
(amerikan. Patent 741530) die Heizschlange und unterhält Zirkulation der
Kocherflüssigkeit mit nach außen geführten Rohrleitungen und eine in diese
eingeschaltete Pumpe.Man vergl. im
Prinzipe ähnliche ältere Ausführungen, z.B. D. p. J. Bd. 276, Taf.
3.
Anscheinend vielversprechend ist die Kocheranordnung für Natronzellstoff von Gore, welche möglicherweise der
Sulfatzellstoffindustrie ihren schweren Kampf gegen die Sulfitkochung wesentlich
erleichtern und sie ökonomisch vorteilhafter gestalten kann.
Textabbildung Bd. 322, S. 427
Fig. 23.Sulfatzellstoffkocher nach Gore.
Im wesentlichen wird dabei ein Kreislauf der Kochlauge hergestellt, wobei letztere
selbsttätig ununterbrochen während des Betriebes kaustisch gemacht und insbesondere
das entstehende kohlensaure Natron, sowie andere Umsetzungsprodukte in
Aetznatron übergeführt werden. Fig. 23 zeigt das
Prinzip der Anordnung. (Vergl. Papierzeitung 1903, S. 1282.) An den Kocher A von im allgemeinen bekannter Einrichtung wird das
Gefäß B durch Rohrleitungen C unten und D oben geschlossen. In B sind auf gelochten Stützen G Filter F angebracht, deren gelochte
Bodenplatten f die Verbindung mit den Kanälen g in den Stützen G,
dadurch mit dem wagerechten Außenring e, durch diesen
mit der Pumpe E und der Rohrleitung D herstellen. In B füllt
man so viel Aetzkalk als erfahrungsgemäß zum ununterbrochenen Kaustizieren
erforderlich ist, wobei übrigens der Rührer H, welcher
von außen durch den Rädertrieb J drehend betätigt
werden kann, gut mischend mitwirkt. In den Kocher, ebensowohl wie in das Gefäß B wird übrigens unverdünnte Ablauge von einer früheren
Kochung gefüllt zusammen mit frischer Natronlauge in Mengen, welche sich nach der
Natur des Holzes richten.
Man kocht nun mittels Dampf in üblicher Weise und unterhält Zirkulation mit der Pumpe
E. Dabei gelangt also die im Kocher tätig gewesene
Lauge immer wieder von unten in das Kaustizierungsgefäß B zurück, wird durch den Aetzkalk ätzend gemacht, steigt auf, wird in F durch den in den Doppelwandungen enthaltenen
Quarzsand filtriert, worauf die Lauge ätzend und gereinigt neuerlich durch Pumpe E, Rohr D und
Rückschlagventil c bei e
in den Kocher oben zurückkommt. Durch diese Betriebsweise sollen, abgesehen von der
Bequemlichkeit des Betriebes bis 40 v. H. an Lauge zu ersparen sein. Auch kann sogar
die Filtrierung bei F für ordinären Zellstoff
weggelassen werden.
Die Frage der Weiterbehandlung und Verwertung der Ablaugen
der Zellstoffkochungen ist nach wie vor eigentlich noch ungelöst, wenn man
wirklich anerkannte praktische Erfolge fordert, trotz der schönen Anläufe, welche
schon genommen und in vorangegangenen Berichten erwähnt worden sind. In dieser
Richtung ist es wohl gestattet, sich auf die Zusammenfassung des Vorsitzenden des
Vereins der deutschen Zellstoff-Fabrikanten zu stützen, welcher in der
Jahresversammlung am 17. Juni 1905 feststellte, daß bis dahin keine brauchbare
Verwertung großer Ablaugemengen zutage gefördert worden sei.
Mit Ablauge gekittete Preßkohlen, für die in letzter Zeit insbesondere Dr. Ernst Trainer (D. R. P. 136322, 140542, 142862 und
144819) eingetreten ist, sollen beim Verbrennen unangenehmen Geruch verbreiten und
im Laufe der Zeit zerfallen, weil sie Wasser aus der Luft anziehen.
Das Eindampfen der Ablauge für die Verwendung als Brennstoff ist zu teuer, namentlich
deshalb, weil die Eindampfgefäße angegriffen werden, selbst dann, wenn die Ablauge
alkalisch gemacht wird. Darnach scheint es, als ob die unzweifelhaft in den Ablaugen
vorhandenen, für das Eindampfen eigentlich theoretisch ausreichenden Wärmemengen
doch sich praktisch, wenigstens derzeit vorteilhaft nicht ausnutzen ließenMan vergl. hierzu etwa ein neues Verfahren von
Dorenfeldt nach D. R. P. 129227 (vergl. D.
p. J. Bd. 317, S. 762), von Trippe nach D. R.
P. 133312 und Szamek nach D. R. P. 130655. Ob
das Vergasen statt des Verbrennens, wie es Dr. Besemfelder in der Papierzeitung 1902, S. 2402 ff. in einem großen
Kreisprozeß vorschlägt, wirklich nutzbar ist, müßte wohl erst erprobt
werden..
Das Ableiten der Ablauge in große Wasserläufe schädigt nach sorgfältigen
Untersuchungen, wie sie insbesondere in einem Vortrage von Dr. Gottstein in der 76. Versammlung deutscher
Naturforscher und Aerzte in Breslau auseinandergesetzt worden sind, die Fische
nicht. Darnach ist der Zwang, welcher aus, wie es kaum anders bezeichnet werden kann,
Ueberängstlichkeit in vielen Fällen auch bei sonst Vertrauen verdienenden
Einrichtungen geübt wird, kaum zu rechtfertigen. Dies um so weniger, weil die
Forderung anderweitiger Vernichtung der Ablaugen, insbesondere vollständiges
Eindampfen, nach weitverbreiteten Ansichten geradezu zum Ruin der Zellstoffindustrie
führen würde, die doch einen so großen und wichtigen Teil des Volkswohlstandes
bedingt. Ein in Fischereiangelegenheiten anerkannter Sachverständiger, Weigel, sagt, es sei unrichtig, Fabriken, die an
ausreichend großen Wasserläufen liegen, zu zwingen, ihre sauren Abwässer völlig zu
neutralisieren, weil saure Abwässer das Flußwasser unter Umständen enthärten, was
für viele Zwecke vorteilhaft sei. Auch zu großen zementierten Klärgruben zu zwingen,
ist verfehlt, weil solche Gruben auf die Dauer nie dicht bleiben, durchsickernde
Ablauge aber das Grundwasser dauernd verseuchen kann. Die abgestumpfte Ablauge
zeitigt Pilze, fault. Sonach ist es am besten, die frische Ablauge in den Fluß zu
leitenDies ist somit
denkbar, aber die Ablaugen zu zerstäuben und so ohne weiteres in die Luft zu
blasen, wie es sich Stone (amerikan. Patent
683350) schützen ließ, sieht doch entsetzlich aus..
Und doch wäre es so vorteilhaft die wertvollen organischen Substanzen der Ablauge und
diese selbst nutzbar zu machen. Auf Kleinigkeiten ist allerdings mit Rücksicht auf
die großen Ablaugemengen nichts zu geben, wie etwa das Verfahren Bache-Wüg (D. R. P. 129326) um Eier und andere Stoffe
zu überziehen und haltbarer zu machen, oder der Zusatz zu Formsand. Verlockend ist
es, die organischen Stoffe der Ablaugen tunlichst unmittelbar wieder in die
organische Welt zurückzuführen durch ihre Verwendung in der Landwirtschaft. Dr. Frank kam in letzter Zeit gelegentlich der Erörterung
der Futternot auf die Benutzung der Ablauge zu Viehfutter nach bereits von ihm
ausgearbeiteten Vorschlägen zurück. Vielleicht ist wirklich nach dieser Richtung
wenigstens eine teilweise Lösung zu erhoffen, besonders nach den unmittelbar
praktisch ausgeführten Fütterungsversuchen von Professor LehmannVergl. z.B.
Papierzeitung 1904, S. 2465, 3367 a. a. O..
Das Verfahren von Th. Knösel (D. R. P. 128213), die zur
Syrupdicke eingedampfte Sulfitablauge mit Thomas-Mehl
zu versetzen und letzteres dadurch noch vorteilhafter für Dungzwecke in der
Landwirtschaft zu gestalten, scheint nach den Untersuchungen von Professor F. B. Ahrens in Breslau auch nicht zu entsprechen,
trotzdem behauptet worden ist, daß dadurch fast 98 v. H. der Phosphorsäure in
zitratlöslichen Zustand übergeführt werden könnten. Schmieren oder leimartige Körper
können zwar, wie dies in dem Gerbleim von Mitscherlich,
wie früher bereits berührt und jüngst nach einem neuen D. R. P. 149461 von Katz der Fall ist, aus Ablaugen erzeugt werden, aber es
sind auch verhältnismäßig kleine Mengen, die hierzu verbraucht werden. Aehnlich
liegt es mit der Verwendung bei feuerfesten Steinen nach D. R. P. 159377 von Heinrich Spatz, oder in dem Verfahren von Melhart (D. R. P. 148275), um Torf, Lignit und dergl.
mit eingedickter Sulfitablauge Feuchtigkeit zu entziehen und dadurch meilerbar zu
machen.
Sollte das Verfahren von Max Hönig (D. R. P. 132224 und
152236) einschlagen, wonach Gerbstoffextrakte aus den Sulfitablaugen gewonnen
werden, welche für die Gerberei ohne weiteres brauchbar sind, so wäre tatsächlich
für große Ablaugenmengen eine nutzbringende Verwendung geschaffen.
Eine vorteilhafte Verwendung der Ablaugen sowohl für die Sulfit- wie für die
Sulfatzellstoffgewinnung ist denkbar bei den jüngster Zeit aufgetauchten
Vorschlägen, die Ablaugen zur Darstellung von Halbzellstoff, also nicht vollständig aufgeschlossenem Zellstoff zu
benutzen. Das Verfahren von Bergerhoff (D. R. P.
160651) geht von der Sulfitablauge aus, welche gegebenenfalls unter Beigabe von
frischer Sulfitlauge zum Kochen des in üblicher Weise zerkleinerten Holzes verwendet
wird, um letzteres soweit aufzuschließen, daß es in einer zweckentsprechenden
Vorrichtung, z.B. in einem Kollergang zerfasert werden kann. Die Kochung dauert etwa
3–4 Stunden bei etwa 128°.
Graf Henckel-Donnersmark bezweckt ähnliches nach dem
französischen Patent 353997 für Natronzellstoff, indem Holz unter Druck mit frischer
und gebrauchter Lauge (Ablauge) gekocht und dann geschliffen werden soll. Hierdurch
folgt ein für ordinäres Papier und Pappen geeigneter Stoff, welcher beim Schleifen
nur etwa die Hälfte der sonst nötigen Kraft fordert.
Wenn die Ablauge für solche Zwecke benutzt werden soll, so ist es selbstverständlich,
daß man sie tunlichst unverdünnt bekommt, also ist demgemäß das Ausblasen der
Kocher, das Waschen und dergl. entsprechend zu leiten, der ausgeblasene Stoff etwa
unmittelbar auf Siebe zu leiten, wie von Laughlin
(amerikan. Patent 706441) vorgeschlagen.
Was die Verwendung des Zellstoffes zu anderen, als
unmittelbar papiertechnischen Zwecken anlangt, so hat sich die in den
vorangegangenen Berichten bereits erwähnte Viskose nach
den Patenten von Croß & Bevan tatsächlich schon ein
weites Feld erobert. Eine ausführliche Zusammenstellung bietet die unten angegebene
QuelleDr. B. M. Margosches. Die Viskose, ihre
Herstellung, Eigenschaften und Anwendung. Leipzig 1906..
Viskose ist nach den genannten Patenten eine Lösung von Zellstoffxanthat in Wasser.
Es wurde neuerer Zeit das französische Patent 309548 genommen, welches darauf
ausgeht, der Viskose die färbenden Eigenschaften zu nehmen und sie in dieser Art zum
Leimen feinerer Papiere, beim Appretieren feiner Garne und Gewebe zu benutzen. Es
geschieht dies mit Hilfe einer schwachen Säure (z.B. Essigsäure) und einem
entwässernden Stoff wie Salzlösung oder Alkohol.
Viskoseseide durch Ausspritzen von Viskoselösungen ist
eine weitere Anwendung. Fürst Henckel-Donnersmark hat
nach dieser Richtung weitere D. R. P. 152743 und 153817 genommen. Darnach wird die
bekannte Behandlung der Viskosefäden mit Ammoniumsalzen durch eine solche mit
geeigneten Metallsalzlösungen ergänzt, um die das Spinnen hindernde klebrige
Beschaffenheit der Fäden zu beseitigen. Die Metallsalze können auch unmittelbar dem
Ammoniumsalzbade hinzugefügt werden.
Viskose läßt sich bei sachgemäßer Behandlung als
Klebstoff längere Zeit aufbewahren. Auch wasserbeständige Häutchen liefern gewisse
Zellstoffazetate. Zelluloidähnliche Massen erhält man durch Verschmelzen von
Zellstoffazetat mit Phenolen oder deren Abkömmlingen bei 40–50°.
Zellstoff als Faserstoff hat sich nun entschieden auch
für die Spinnereitechnik bereits ein Feld erobert. Es kommen dabei Streifen in
Frage, welche aus Zellstoff entweder auf dem Rundsiebe, Verfahren Türk, dadurch erzeugt werden, daß das Sieb nur nach dem
Umfange verlaufende Streifen zur Papierbildung darbietet, oder auf dem Langsiebe
durch Teilen mittels auf das Langsieb treffender Wasserstrahlen Patente Kron (D. R. P. 136371, 142678, 149444, 159418) für die
durch das Warenzeichen Sylvalin geschützten Garne. Die
vorerwähnten, rohen Faserstoffstreifen werden einigermaßen entwässert, aufgerollt
und dann etwa auf Ringspinnmaschinen versponnen, erstere nach einem Nitschelprozeß
der auf dem Rundsiebe erzielten Bändchen. Auch hierüber ist bereits eine
zusammenfassende Schrift erschienenPfuhl. Papierstoffgarne. Riga
1904..
Thiele schlägt vor (D. R. P. 134312), die Festigkeit der
Zellstoffäden dadurch bedeutend zu erhöhen, daß man dieselben vor dem Trocknen durch
Agentien von dem chemisch gebundenen Wasser befreit, wie etwa durch Chlorcalcium,
überhitzten Wasserdampf, u.a. Aber auch die Herstellung dünner Fäden durch
nachträgliches Ausstrecken ursprünglich dick ausgespritzter Zellstoffäden erklärt
Thiele (D. R. P. 154507) als vorteilhaft.
Schwefelhaltige Hydrozellulose will nach dem D. R. P. 137206 Sthamer herstellen. Endlich soll ein gutes Bindemittel, insbesondere für
Mineralfarben, durch Eintragen von festem Zellstoff in Wasserglaslösung nach D. R.
P. 162340 von Jankers zu erhalten sein.
c) Betriebswasser.
In so vielen Industrien, ganz besonders aber in der Papierfabrikation spielt, wie
übrigens auch in vorangegangenen Berichten betont ist, gutes Betriebswasser eine
ganz außerordentliche Rolle. Wasser ist eigentlich als einer der wichtigsten
Rohstoffe zu betrachten. Es kommt hier für das Papier einerseits der Umstand in
Betracht, daß tunlichst reines, insbesondere eisenfreies Wasser frisch und in
ausreichender Menge in die Fabrikation eintrete; andererseits ist mit Rücksicht auf
den hohen Wasserbedarf, insbesondere der Papierfabriken, darauf zu sehen, daß die
Abwässer entweder wieder gebrauchsfähig gemacht, oder doch ohne ernstliche Schäden
für die Umgebung, für andere an den Wasserläufen Beteiligte abgeleitet werden
können.
Für die Papierfabrikation kommt es dabei darauf an, Fasern, welche in leider meist
nur allzu reichlicher Menge in die Abwässer gelangen, zurückzuhalten, um diese
weniger schädlich für die Folge zu gestalten und überdies die an sich in der
Papierfabrikation brauchbaren Fasern in jene zurückzuführen, um wirtschaftlicher zu
arbeiten. Die hierher gehörigen Stoffänger sollen im
Anschluß an die Papiermaschinen behandelt werden. Hinsichtlich sonstiger Umstände,
welche die Fabrikationswässer betreffen, Filter-, Enteisenungsanlagen, die
biologischen Verfahren, sowie jene, wobei saure Gärung und dergl. benutzt wird, sei
einerseits auf die vorangegangenen Aufsätze des Berichterstatters, andererseits auf
eine Zusammenstellung über Wasserreinigung und dergl. aufmerksam gemacht, welche als
gesonderte Aufsatzfolge in D. p. J. 1906, Bd. 321, S. 707
u. ff. für die verschiedenen industriellen Bedürfnisse gemeinsam erschienen ist.
(Fortsetzung folgt.)