Titel: | Die heutige Ziegelindustrie. |
Autor: | Gustav Benfey |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 438 |
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Die heutige Ziegelindustrie.
Von Gustav Benfey,
Lauban.
(Fortsetzung von S. 424 d. Bd.)
Die heutige Ziegelindustrie.
Ein böser Feind der Ziegelerzeugung ist der besonders in den leichten Tonen
häufig vorkommende Kalk, er befindet sich zuweilen in ganzen Schichten im Ton, meist
tritt er aber in mehr oder minder zahlreichen Kalksteinen im Ton selbst eingebettet
auf und gelangt mit ihm zur Verarbeitung, Seine schädliche Wirkung äußert sich
dahin, daß er im gebrannten Ziegel bei Zutritt von Feuchtigkeit löscht, dabei sein
Volumen vergrößert und den Ziegel zersprengt. Diese Wirkung tritt schon bei sehr
kleinen Kalkkörnern auf, wenn sie nicht durch scharfes Brennen in das leichtflüssige
Kalksilikat überführt werden oder der kalkhaltige Ziegel sofort nach dem Brennen in
Wasser getaucht wird, wodurch der Kalk zu Brei gelöscht wird, der sich in die
Poren des Ziegels verliert. Diese Mittel gegen die zerstörende Wirkung des Kalkes im
Ziegel sind einerseits ziemlich umständlich, andererseits können sie im
Massenbetriebe kaum so genau durchgeführt werden, um durchaus Sicherheit zu
gewähren, daß die Ziegel später im Bauwerk nicht doch noch aussprengen, was große
Schädigungen hervorbringen und Ruf des Erzeugnisses schwer beeinflussen kann.
Deshalb versucht man lieber schon bei der Aufschließung des Tones den Kalk und
sonstige schädliche Verunreinigungen, wie die ähnlich wirkenden Schwefelkiesknollen
zu entfernen und geschieht dies noch meist durch Schlämmen der betreffenden
Tone. Der Ton wird beim Schlämmen vollständig aufgelöst und in diesem Zustande durch
ein engmaschiges Sieb getrieben, von wo er in Absatzkasten gelangt, in welchen er
sich allmählig wieder aus dem Wasser abscheidet, sich absetzt. Das klare Wasser wird
abgelassen und der Tonschlamm trocknet durch Sonne und Wind an, bis er zur weiteren
Formgebung verwandt werden kann. Durch das Schlämmen ist es auch möglich, zu
mageren, d.h. zu sandreichen Ton von dem Ueberschuß an Sand zu befreien.
Textabbildung Bd. 322, S. 439
Fig. 5.Schlämmereianlage von Lüdicke.
Textabbildung Bd. 322, S. 439
Fig. 6. Schleppharke von Lüdicke.
Fig. 6a. In Ruhe; Fig. 6b. In
Tätigkeit
Die älteste Einrichtung der Schlämmerei, wie sie auch heute noch als Grundlage
besserer Anlagen dient, war die folgende: An einem Zugbaume, der um einen in der
Mitte einer ausgemauerten Grube angebrachten Pfosten durch tierische Kraft bewegt
wurde, waren eggenartige Körper befestigt, die das mit viel Wasser gemischte
Material aufrührten und so lange bearbeiteten, bis der Ton sich völlig aufgelöst
hatte und als Schlamm abgeführt werden konnte. – Da nun bei schwer zu bearbeitendem
Material den starr durch die Masse geführten Eggen ein starker Widerstand
entgegengesetzt wurde, der die Arbeit sehr erschwerte, stellenweise zum Bruche der
Jul. Lüdicke in Werder die starren, festen Eggen
durch sogenannte Schleppharken (Fig. 5 u. 6),
einzelne Eisenstäbe, die an Ringen oder Scharnieren beweglich an einem
Querbalken an Ketten nebeneinander aufgehängt sind, so daß sich jeder für sich
nach Bedürfnis heben und senken kann. Im Gegensatz zu den Eggen wirken diese
Schleppharken derart, daß sie das Wasser in fortwährender Bewegung halten, und das
Material nur in seiner lockeren Oberfläche bestreichen, beides bewirkt die Auflösung
des Tones. – Eine weitere Neuerung, welche ebenfalls Jul.
Lüdicke einführte, ist die selbsttätige Entfernung der Rückstände aus der
Schlämmgrube, wozu früher der ganze Apparat zum Stillstand gebracht werden mußte.
Bei dieser Neuerung sind die Schleppharken derart schräg gestellt, daß sie die
Rückstände allmählig in eine an der Sohle des Mittelpfeilers angebrachte Grube
schaffen. Von hier aus wird er durch ein Becherwerk so hochgehoben, daß er
selbsttätig über die Schlämmerei hinweg auf eine schräge Fläche zu den außerhalb der
Schlämmerei stehenden Abfahrwagen gelangt. –
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Fig. 7.Aufbereitungs- und Steinaussonderungs-Walzwerk von Kuhnert &
Cie.
Trotz der sehr hohen Kosten und Bestriebserschwerungen, die eine derartige
Einrichtung verursacht, wird sie doch noch viel angewendet, da man in der
Schlämmerei das einzige Mittel sah, um die erwähnten Verunreinigungen des Tones
völlig auszuscheiden. Es hat natürlich nicht an Versuchen gefehlt, sie durch
billiger arbeitende Maschinen zu ersetzen, aber diese Versuche scheiterten meist an
der Verschiedenheit der Verunreinigungen in ihrem Auftreten und ihrer Härte. Während
einzelne Kalkpuppen schon dem leisen Druck der Hand nachgeben, zersplittern andere
gleichwirkende Verunreinigungen erst unter dem schweren Angriffe des Walzwerkes, und
zieht man es stets vor, das Kalkstück als solches zu entfernen, ehe es in kleinen,
zermalmten Körnern eine größere Tonmasse verseucht. Im ersteren Falle wird höchstens
ein Ziegel dadurch zerstört, im letzteren Falle eine größere Anzahl, die allmählig
verwittern. Erst neuerdings scheinen sich einige Maschinen diesem anzupassen und
Erfolg zu versprechen. Die einen sind die Steinaussonderungswalzwerke von A. Kuhnert & Cie. in Meißen (Fig. 7). Sie besitzen spiralförmig geschnittene
Walzen aus Panzerhartguß, die dazu dienen, die groben Verunreinigungen durch die
Spiralen seitlich abzuführen und das übrige Tonmaterial aufzuarbeiten. Diese Walzen
werden je nach dem vorliegenden, leichter oder schwerer zu verarbeitendem Materiale
mit zwei Arbeits- und einer Speisewalze bis zu vier Arbeits-, zwei Speise- und
eventl. auch noch zwei Brechwalzen in einem Walzwerke geliefert und sollen für 1000–3000
Ziegel stündlich das Material bei Verbrauch von 4–12 PS liefern. Die genannte Firma
liefert ferner das sog. „Ideal-Feinwalzwerk“, um das Material noch weiter
aufzubereiten und besonders die nicht ausgeschiedenen Kalkstückchen so fein zu
zerkleinern, daß sie nicht mehr schädlich wirken können. Dieses Walzwerk ist
äußerlich wie die gewöhnlichen Walzwerke gebaut und arbeitet auch im allgemeinen wie
diese, die Verschiedenheit liegt darin, daß sich die Walzen nicht nur zentrisch
drehen, sondern sich gleichzeitig auch in wagerechter resp. achsialer Richtung hin
und herbewegen. Indem sich die eine Walze nach links bewegt, geht die andere Walze
nach rechts und so fort. Hierdurch soll eine außerordentlich feine Verarbeitung
erzielt werden, denn die drehende Bewegung drückt die Teilchen zusammen und
zerquetscht sie, während die wagerechte Bewegung den Ton in seinem Innersten
zerreißt und auf das feinste verpulvert.
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Fig. 8.Tonreiniger und Homogenisator von Diesener.
Wesentlich anders arbeitet der Tonreiniger und Homogenisator von H. Diesener-Charlottenburg (Fig. 8). Er ist auf die Tatsache begründet, daß wenn man, wie es die
Töpfer tun, mit einer Ziehklinge über ein auf einer Tischplatte ruhendes Stück Ton
hinstreicht, der Ton an seiner Auflagerfläche haften bleibt, während die
Verunreinigungen mit der unteren Kante der Ziehklinge herausgezogen werden. Diesener läßt die Ziehklinge still stehen und benutzt
statt der stillstehenden Tischplattte eine lotrecht sich drehende Scheibe. Die
kleine Schneckenpresse, rechts auf der Figur, läßt einen Strang gegen die drehende
Scheibe treten, die infolge der darauf eintretenden Adhäsion einen schwächen
Tonbelag (gleich der Weite des sog. Arbeitsschlitzes) mitführt, während alle
schädlichen, festen Beimengungen, wie Steine, Mergelknollen, Schwefelkiese,
Eisenstücke, Wurzeln usw. in dem Winkel, den das feste Gleitbett mit der Scheibe
bildet, dem sog. Eingriffswinkel, zurückbleiben. Der durch den Arbeitsschlitz
gezogene, an der Scheibe haftende Tonbelag wird unterhalb abgestrichen und fällt
entweder behufs Formgebung in eine Ziegelpresse oder in eine zweite Maschine zwecks
noch feinerer Verarbeitung. Dagegen werden die im Eingriffswinkel befindlichen
Rückstände durch ein hin- und hergehendes, den Arbeitsschlitz stets
freihaltendes Messer, das gleichzeitig dazu dient, größere, noch nicht genügend
vorbereitete Tonklumpen zu zerschneiden, nach rechts und links in die seitlich der
Scheibe angeordneten, mit Gewichten belasteten Kästen, die sog. Steinfänger,
geschoben. Durch das Zusammenwirken von Scheibe und Messer unter Vermeidung jeder
Kompression, außer der Reinigung des Materials, soll die denkbar durchgreifendste
Aufschließung und Homogenisierung des Materials erfolgen.
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Fig. 9.Naßkollergang von Groke.
Zur weiteren energischen Aufschließung des grubenfeuchten Tones wird in neuerer Zeit
viel der Naßkollergang verwendet, der aber ein schon von groben Verunreinigungen
freies Material voraussetzt, das entweder schon gesumpft oder während des
Verarbeitens durch den Kollergang durch Zuführung von Wasser in einen formgerechten
Zustand überführt wird. Gleichzeitig können die zur Mischung und Magerung
erforderlichen Materialien hier zugesetzt werden. Der Kollergang soll den schon
früher geschilderten Tonschneider mit ein oder zwei Walzwerken ersetzen. Diese
Wirkung wird dadurch erzielt, daß die Laufbahn des Mahltellers auf einer oder
mehreren Stellen durchbrochen und hier mit rost- oder siebähnlichen Platten versehen
ist, durch welche das feuchte Mahlgut von den darauf sich drehenden Läufern gedrückt
wird. Der Kollergang besteht aus dem Mahlteller, der die Mahlbahn trägt, den Läufern
und dem Antriebe (s. Fig. 9). Auf dieser Grundform
finden wir eine große Anzahl verschiedener Bauarten, die kurz charakterisiert werden
sollen. Die Läufer werden entweder auf gemeinsamer Achse oder in Schleppkurbeln ein-
oder zweiseitig gelagert oder in Gabeln geführt. Man unterscheidet ferner
Kollergänge mit feststehendem und mit sich drehendem Teller. Für Massenbetrieb sind
erstere vorzuziehen, bei ihnen werden die Läufer gegen das Rohgut geführt, sie haben
eine größere Betriebssicherheit, da die Mahlteller fast vollständig untermauert
werden können. Schwerer zugängige Maschinenteile, die unter dem Mahlteller arbeiten,
sind vermieden, während unter den sich drehenden Mahlteller noch ein Sammelteller
angebracht werden muß zum Aufnehmen des durch die Roste fallenden Mahlgutes, weshalb
tiefere Fundamente notwendig sind. Die Rollen, welche den Mahlteller tragen, nutzen sich bei
Massenbetrieb und nicht aufmerksamer Wartung rasch ab, wodurch die Läufer auf
unsicherem Grunde laufen und nicht so intensiv wirken können. Statt nur zwei Läufer
haben manche Kollergänge deren drei in gleicher Ebene oder in drei verschiedenen
Ebenen übereinander, der sogenannte Etagenkollergang, oder auch vier Läufer in einer
Ebene. Beim Differential-Stufen-Kollergang (Patent Gielow,
Fig. 10) sind die zwei Läufer in Stufenform
ausgebildet.
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Fig. 10.Mehrfacher Differential-Stufen-Kollergang- von Raupach.
Auch die Mahlbahn ist verschieden gestaltet, meist ist sie kreisförmig und besteht
aus vollen undurchbrochenen und einigen rostartig durchbrochenen Platten. Dann gibt
es noch zwei konzentrisch angeordnete Mahlbahnen, von denen die äußere voll
undurchbrochen, die innere durchlocht rostartig ausgebildet ist. Je energischer das
vorliegende Material verarbeitet werden muß, um so kleiner wird man die
durchbrochene Rosifläche im Mahlteller gestalten.
Zur sehr guten Aufschließung auch grubenfeuchten Tones bedient man sich in den
Vereinigten Staaten Nordamerikas sehr viel des Desintegrators, der
Schleudermühle(Fig. 11), doch setzt er ein
durchaus reines Material, d.h. frei von Steinen, Wurzelwerk usw. voraus. Hier in
Deutschland wird er wohl fast ausschließlich zur Aufbereitung von trockenem Material
benutzt, da bei der intensiven Ausschleuderung des grubenfeuchten Tones, dieser an
das die Schleudermühle umgebende Mauerwerk festklebt und rasch sich anhäufend den
Lauf der Mühle hemmt. Um dies zu vermeiden, trägt der äußere Kreis in Amerika einen
vorstehenden Abschaber, der diese Anhäufung von vornherein entfernt. Die
Schleudermühle besteht aus zwei, vier, sechs oder mehr ineinander laufende Trommeln,
deren Umfassungswände aus eisernen oder stählernen Stäben gebildet sind. Die erste,
dritte bezw. fünfte Trommel, wie auch die zweite, vierte und bezw. sechste Trommel
bilden ein zusammenhängendes Ganzes, welches je auf einer Welle befestigt ist und
mittels Maschinenkraft in drehende Bewegung gesetzt wird, und zwar die beiden
Trommelsysteme in entgegengesetzter Richtung. Die zu zerkleinernden Materialien
werden durch einen am Umhüllungskasten befindlichen Trichter in das Innere des
Apparates gebracht und infolge der Zentrifugalkraft durch die entgegengesetzt
arbeitenden Stäbchen geschleudert, dabei immer energischer zerschlagen, gemischt und
zerkleinert, bis sie aus den Zwischenräumen der Stäbchenreihe der äußersten Trommel
vollständig aufgeschlossen in den Sammelraum gelangen.
Wie bereits erwähnt, wird die Schleudermühle meist nur zur Zerkleinerung trockener
Tone verwendet, ebenso wie eine Reihe weiter zu besprechender Maschinen. Es ist nun
bereits früher darüber gesprochen, daß die Tone wie sie ihrer Lagerstätte entnommen
werden, feucht sind, und zwar ist die Feuchtigkeit auf das innigste in der Ton
Substanz verteilt, weshalb besonders bei recht fetten, zähen Tonen das für
Verwendung zu besten Erzeugnissen häufig erforderliche Trocknen sich sehr schwierig
gestaltet. Am einfachsten ist selbstverständlich die natürliche Trocknung durch
Sonne und Wind, sie ist aber für den geregelten Betrieb, durch ihre Abhängigkeit von
der häufig wechselnden Witterung meist nicht geeignet, weshalb immer wieder Versuche
auf rationelle künstliche Trocknung angestellt sind. Sie scheiterten aber meist
daran, daß die Tone in ihrer natürlichen Struktur schwer Feuchtigkeit aus dem Innern
des fetten Tonklumpens abgeben, so daß dieser stellenweise an der Oberfläche schon
aus dem formbaren in den gehärteten unplastischen Zustand übergeht, während das
Innere noch vollständig feucht ist. Leichtere Tone lassen sich natürlich besser
trocknen, da sie rasch zerfallen. Zur Ueberwindung der geschilderten Schwierigkeit
scheint sich die Tontrockentrommel von Möller & Pfeifer zu eignen (Fig.
12a). Sie besteht (Fig. 12) aus einem
Rohre h welches im Innern mit zahlreichen Längszellen
und einer Aufgabevorrichtung g versehen ist, der
Feuerung f und der Ventilationseinrichtung e zur Zugerzeugung für die Verbrennung und Uebertragung
von Wärme auf das Trockengut. Meist, und besonders bei recht zähen Tonen wird an der
Aufgabestelle noch ein Brechwalzwerk angebracht zur Zerkleinerung größerer
Stücke.
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Fig. 11.Desintegrator oder Schleudermühle von Groke.
Bei der bereits geschilderten Aufbereitungsweise des grubenfeuchten Tones ist ein
trockener Ton in der Massenerzeugung der hier zu besprechenden Warengattungen meist nur
dort erforderlich, wo der sehr weiche Natur- oder gesumpfte Ton angesteift werden
muß, was in jedem Betriebe vorkommen kann. Daneben gibt es noch eine Gruppe Tone,
die felsigen Charakter haben und erst vollständig zerkleinert werden müssen, ehe sie
befähigt sind Feuchtigkeit anzunehmen, bei denen also gewissermaßen die natürliche
Verwitterung durch die Maschine bewirkt werden muß.
Textabbildung Bd. 322, S. 442
Fig. 12.Schematische Anordnung einer Trockentrommel (System Möller &
Pfeiffer).
Textabbildung Bd. 322, S. 442
Fig. 12a.Trockentrommel (System Möller & Pfeiffer).
Zur Zerkleinerung dieser Tone und auch der meist trockenen Zusatz- und
Magerungsmittel, wie Schamotte, grober Kies usw., Kohle für poröse Ziegel bedienen
wir uns verschiedener Maschinen, die eben nur für trockene Stoffe geeignet sind. Sie
haben das Gemeinsame im Antrieb, der Zerkleinerung und der Siebung, wobei letztere
meist so eingerichtet ist, daß das nicht genügend zerkleinerte Gut der nochmaligen
Zerkleinerung zugeführt wird. Letztere ist verschiedenartig. – Die Poch- und
Stampfwerke, die auch in anderen Industrien Verwendung finden, bestehen aus einen
oder mehreren Stempeln, die mechanisch hochgehoben werden, um dann frei
herabzufallen, wobei die darunter liegenden Materialien zerdrückt werden. Der Stein-
oder Maulbrecher bewirkt durch das Gegeneinanderarbeiten zweier Hartgußbacken,
von denen die eine beweglich, die andere fest oder auch beweglich ist, das
Zerdrücken selbst härtester Steine, vermag jedoch kein feines Korn zu liefern. Die
Kugelmühle besteht aus einer Doppeltrommel, die eine Anzahl von Kugeln aus
Hartgußstahl enthält, welche beim Umdrehen der Trommel durcheinander geworfen werden
und das aufgegebene Material zwischen sich zermalmen und zerreiben. Der Belag des
inneren Trommelumfanges besteht aus starken, rostartig nebeneinander gelegten Stäben
oder regelmäßig durchlochten starken Blechen, während der äußere Trommelumfang mit
einem Sieb überzogen oder aus Siebrahmen zusammengesetzt ist. Das durch die Kugeln
zermalmte Material geht zunächst durch die erste Umhüllung und trifft dann auf das
Sieb der äußeren Trommel, durch welches die feinen Teile hindurchgehen. Die gröberen
bleiben zurück und gelangen durch Kanäle wieder in das Innere und somit auch wieder
in den Bereich der Kugeln. Das Mahlgut, welches trocken und in nicht zu großen
Stücken aufgegeben werden muß, wird durch einen Trichter an der Seite der Trommel
eingebracht, das feinere Mehl sammelt sich im untersten Teile der Umhüllung und wird
von dort zur weiteren Verarbeitung entfernt. Auch der schon früher geschilderte
Kollergang wurde anfänglich nur zur Zerkleinerung trockener Materialien verwendet,
hier meist mit beweglichem Teller, von dem das gemahlene Gut durch siebförmig
gelochte Platten auf den darunter angebrachten Sammelteller zur Weiterbeförderung
gelangte oder das von dem Kollergang zerkleinerte Material wird von einem Elevator
zu einer Siebvorrichtung gehoben und das nicht genügend zerkleinerte von dem Siebe
wieder zur Laufbahn zurückbefördert.
(Fortsetzung folgt.)