Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 569 |
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Neuerungen in der Papierfabrikation.
Von Professor Alfred Haussner,
Brunn.
(Fortsetzung von S. 429 d. Bd.)
Neuerungen in der Papierfabrikation.
2. Halb- and
Ganzstofferzeugung.
a) Der Holländer.
Für diese nach wie vor zu den wichtigsten zu zählende Zerkleinerungsmaschine für
Fasern zur Papierherstellung liegen umwälzende Neuerungen wohl nicht vor. Doch
ist das Streben unverkennbar, unter Festhaltung seiner bekannten Grundlagen,
aber auch unter Berücksichtigung der inneren Ursachen für den Arbeitsvorgang im
Holländer diesen zu verbessern in kluger, manchmal allerdings auch nach Meinung
des Berichterstatters unkluger Abänderung der Einzelteile. Dabei dringt das
Streben vor, immer dickeren Stoff – manchmal 10, ja 12 v. H. Fasergehalt, wobei
der Stoff für das Ansehen, das Gefühl und in seiner Beweglichkeit bereits
ungemein dick erscheint – im Holländer zu verarbeiten und hierdurch die Zeit für
die Fertigstellung einer bestimmten Fasermenge weitgehend zu kürzen. Dabei geht
es allerdings entweder ohne ein sehr bedeutendes Gefälle für die Stoffbewegung
nicht ab – man hört in einer Holländerkonstruktion von 75 cm Gefälle vom Kropf
bis zur Walze zurück, ein Gefälle, welches durch eine entsprechende
Trogkonstruktion immerhin erzielbar ist, worüber auch in des Berichterstatters
Untersuchungen über den HolländerVergl. D. p. J. 1901, Bd. 316, S. 437
ff. bereits in begründender Weise abgehandelt worden ist –,
oder es ist durch den Druck einer besonderen Transportvorrichtung auf den Stoff
einzuwirken, die nach bereits an vorgenannter Stelle geäußerter Meinung des
Berichterstatters vor allem dazu berufen ist, hier helfend einzugreifen.
In der erstgenannten Richtung sind es insbesonders die Trogkonstruktionen des
ungemein rührigen Papierfachmannes Carl Eichhorn,
die nach mancher Richtung wohldurchdacht erscheinen, insbesonders dahin, daß
tunlichst vom Kröpfe weg bis nahe an die Walze, bezw. an das Grundwerk heran dem
Trogboden gleichmäßige Neigung gegeben und dadurch gleichmäßige Stoffhöhe im
Troge, unter weitgehender Vermeidung von kraftverzehrenden
Geschwindigkeitsänderungen erreicht wird. Eichhorns
Holländer in einer Ausführung nach D. R. P. 151286 zeigen die Fig.
24–26. Das gleichmäßige Gefälle nach dem Vorgesagten zeigt sich
unmittelbar, ebenso wie die allgemeine sonstige Ausführung vielfach an
bestbekanntes erinnert. An der tiefsten Stelle bei D (Fig. 24) schließt das Ablaßrohr an. Damit ihm der gemahlene Stoff von
allen Seiten zufließt, ist gegen das Grundwerk doch eine kleine Gegensteigung
angeordnet, der aber erfolgreich durch das, allerdings nur als Rührer
bezeichnete Flügelrad h begegnet ist, das den Stoff
der Walze auch über den Gefällbruch zuschiebt. Der Berichterstatter vermag jedoch der
Ansicht Eichhorns nicht beizupflichten, wonach für
die Vergleichmäßigung der Mahlung und Mischung des außen an den Trogwänden e und innen an der Mittel wand d fließenden Stoffes eine Bodenneigung sowohl im
Kanal a, wie in b
gegen die Außenwand e, wie die Trogquerschnitte
Fig.
25 u. 26 zeigen, von
Nutzen sei, daß deshalb der Stoff gegen außen, weiterer Weg, von innen, kürzerer
Weg, gedrängt werde. Man stelle sich nur eine Flüssigkeit in einem Glase vor,
dessen Boden geneigt gegen die Wagerechte liegt. Die Flüssigkeitsoberfläche wird
doch wagerecht bleiben, ebenso wie in Trögen, welche unten als
Halbkreisquerschnitt gestaltet sind, wobei dieser aber an und für sich wegen des
geringstmöglichen Strömungswiderstandes (unter sonst gleichen Umständen) günstig
wirkt.
Textabbildung Bd. 322, S. 570
Holländer von Eichhorn.
Indem Eichhorn das seine Holländer besonders
auszeichnende große Troggefälle festhält, empfiehlt er auch zur guten Mischung
des Stoffes im D. R. P. 146 334 eine eigentümliche Krümmung der Mittelwand,
wodurch unmittelbar hinter dem Kropf eine Querschnittsverengung, vor der Walze
eine Erweiterung der Trogbreite gegeben wird. Die Verengung soll durch Aufstauen
des Stoffes einen erhöhten Druck auf ihn erzwingen. Dies wird wohl erreicht,
aber auch Nebenwiderstände eingeschaltet, weshalb der Berichterstatter dieser
Ausführung nicht das Wort reden möchte. Die gleichzeitig beabsichtigte
Stoffmischung dürfte aber durch erstmalige Verengung und dann folgende
Erweiterung des Strömungsquerschnittes einigermaßen erreicht werden.
Im Anschlusse sei der Trogausführungen der bekannten Papiermaschinenfirma Ch. Seybold (D. R. P. 155110 und französ. Patent)
gedacht. Danach wird der Trog aus Zement mit Eisengerippe auf einem auch mit
Zement überzogenen Gußeisenboden aufgebaut.
Die Erfahrung scheint doch mehr dahin zu neigen, daß das zweite oben berührte
Mittel zu Erzielung flotten Stofftransportes im Holländer das vorteilhaftere
ist, ebenso wie die in meinem Aufsatze über den Holländer angestellten
Untersuchungen: Stofförderung durch geeignete, besonders eingeschaltete
Apparate, z.B. eine Art Tangentialrad, wie bei der bereits besprochenen und auch
anderwärts als vorteilhaft empfohlenen Ausführung von Hromadnik,Vergl. D. p. J.
1896, Bd. 300, S. 265.
Schöpfräder, Stofftreiber, Schnecken usw.
Stofftreiber, welche in ihrer Lage knapp vor
der Walze und in der allgemeinen Schaufelform an die Strohbachschen erinnern, besitzt auch der Picardsche Holländer (D. R. P. 154537). Nur gehen die Schaufeln nicht
in der Richtung ihrer Drehungsachse als ununterbrochene Flügelflächen durch den
Stoff, sondern sie sind senkrecht zur Achse in schmale Flächen unterteilt zu
denken, die gegeneinander schraubenförmig versetzt sind. Nach vorliegenden
Erfahrungen ist damit anstandslos Stoff mit 10 v. H. Trockenfasergehalt (bei
einem Gefällunterschied von 75 cm hinter und vor der Walze) im Holländer zu
bewegen.
Auf eine Schöpfwirkung ist eigentlich auch der neue Holländer von Albert Niethammer (D. R. P. 140000, Fig. 27) zurückzuführen. Denn die eine, und zwar
die größere A der beiden Walzen ist mit so weit
voneinander entfernten Messern ausgestattet, daß sie mit ihrem Grundwerk nur
sehr bescheiden mahlend zusammen arbeitet, vielmehr mit ihren weiten Zellen
hauptsächlich als Schöpfrad wirkt und den Stoff aus einem Untergrundkanal sicher
empor gegen den Abstreicher E hebt, der im Verein
mit dem Haubenteil D den Stoff gegen die
eigentliche, kleinere Mahlwalze B mit enger
Messerung gelangen läßt, wodurch im Verein mit der Be- und
Entlastungsvorrichtung F (nach Bedarf zu verwenden)
richtig, der Natur des gewünschten Stoffes entsprechend, gemahlen wird. Ein
allfälliger Stoffüberschuß vor der Walze B, die der
ganzen Anlage nach kaum Hebearbeit zu leisten hat, kann durch seitliche Abläufe
in andere Trogteile abgeleitet werden. Auch der übrigens bekannte Abstreifer C wirkt dabei günstig mit, so daß Fasern nicht
unnütz über den oberen Scheitel von B mitgenommen
werden. Verzichtet man auf die bescheidene Mahlwirkung der großen Walze A, so kann besser ein richtig konstruiertes
Schöpfrad an Stelle von A eingebaut werden.
Textabbildung Bd. 322, S. 570
Fig. 27.Holländer von Niethammer.
Einen in den schon erwähnten Untersuchungen über den Holländer ebenfalls
gestreiften Gedanken sucht Carl Strohbach (D. R. P.
164587 und österr. Patent 20448) zu verwirklichen. In dieser
Holländerkonstruktion (Fig. 28 und 29)
soll erreicht werden, daß der Stoff der Walze mit einer ihrer
Umdrehungsgeschwindigkeit nahezu gleichen Geschwindigkeit zugeführt und damit
Stoßverlust vermieden wird. Auf den ersten Blick sieht man einen den
gewöhnlichen Ausführungen ähnlichen Trog b und über
dem schiefliegenden Grundwerk f die allerdings
ziemlich hoch gelagerte Walze a auf der Achse c, die durch die Scheibe d
angetrieben zu
denken ist. Der Stoffstrom, welcher von links an die Walze a geführt wird, ist durch den Einbau k geteilt, um entsprechend dem kürzeren Weg an der
Innenseite weniger, an der Außenseite (längerer Weg) mehr zur Walze gelangen zu
lassen und dadurch einen Ausgleich zu erreichen. Die beiden St off ströme
vereinigen sich in der durch h, i angetriebenen
Hebevorrichtung g, die in der Lage sein soll, den
Stoff etwa in dem Rohr m so hoch zu heben, daß er
im freien Fall im Rohr oder in der Rinne n, unten
auf die Walzenabmessung verbreitert, bei der Walze a mit einer ihrer Umfangsgeschwindigkeit etwa gleich großen
Geschwindigkeit anlangt. Er wird dann zwischen Walzen- und Grundwerksmesser
durchgezogen und nach rechts ausgeschleudert.
Textabbildung Bd. 322, S. 571
Fig. 28 u. 29.Holländer von Strohbach.
Der Grundgedanke erscheint für die ganze Holländerarbeit bestechend genug. Es
fragt sich nur, ob der wirklichen Ausführung nicht ernste Hindernisse
entgegenstehen. Das scheint dem Berichterstatter tatsächlich der Fall zu sein.
Es dürfte dies einleuchten, wenn wir eine kleine Untersuchung auf gangbare
Annahmen stützen. Nehmen wir die Walzenumfangsgeschwindigkeit etwa = 7 m i. d.
Sekunde. Weil die Stoffgeschwindigkeit aus n nahe
eben so groß sein soll, so brauchen wir, ohne die keineswegs einflußlosen
Nebenwiderstände zu berücksichtigen, hierfür eine Fallhöhe von rd. 2,5 m. Das
Rohr m ist dann wohl mindestens auf 3 m Länge zu
schätzen. Weil im normalen Gange jedenfalls Kotinuität anzunehmen ist, so muß
unbedingt zur Walze ebensoviel Stoff zu, wie abfließen. Ist nun die Trogbreite =
b, die normale Trogtiefe = t1, die
Stoffgeschwindigkeit = v1 so ist an der Walze am unteren Ende von n die Geschwindigkeit = v2, die Breite auch = b und die Dicke des herabkommenden Stoffstrahles = t2. Nach der
allgemein gültigen Gleichung besteht der Zusammenhang: v1 ∙ b ∙
t1 = v2 ∙ b ∙ t2 ; daraus folgt
t_2=\frac{v_1}{v_2}\cdot t_1.
Nehmen wir etwa, keineswegs klein, die Stoffgeschwindigkeit v1 im Trog mit 35
cm (gewiß hoch, weil schon 20 cm als sehr viel giltz.B. in einem modernen Eichhorn-Holländer mit 8 v. H.
Fasertrockengehalt im Stoff., die Tiefe t1 für einen sehr
großen Holländer = 50 cm, so ergibt sich die Dicke des aus Rohr n an die Walze a
tretenden Strahles t2 = 2,5 cm. Gewiß ist so etwas nicht gerade unmöglich. Doch muß
betont werden, daß hierbei die Nebenwiderstände, besonders für die heute meist
in Frage kommenden dicken Stoffe schon so bedeutend werden, daß auch nicht
annähernd anzunehmen ist, der Stoff werde bei dem Fall um 2,5 m durch das Rohr
oder die Rinne n tatsächlich jene hohe
Geschwindigkeit von 7 m annehmen. Dazu tritt noch, daß auch hinsichtlich der
Bewegung in Steigrohr m ernstliche Bedenken
obwalten. Nach der allerdings unverbindlichen Patentskizze ist der Querschnitt
von m so gering, daß in m wegen der Kontinuität sich der Stoff etwa siebenmal so rasch bewegen
muß (in der Nähe der Transportvorrichtung g) als im
Troge. Wenn man nun daran denkt, welches Gefälle in diesem bei den heutigen
dicken Stoffen für die flotte Bewegung derselben nötig ist, vermag man eine
ungefähre Vorstellung über den sehr bedeutenden Widerstand zu gewinnen, welcher
die Stoffbewegung in dem notwendigerweise allseits umschlossenen Rohre m hindert. Gewiß finden wir schon manche in der
Praxis bewährte Beispiele,Man
vergleiche z.B. hier die Krönschen
Holländerkonstruktionen, bei denen durch eine Schraubenpumpe der Stoff
auch lotrecht eine ziemlich bedeutende Höhe emporgeschafft wird und der
Walze zufließt. D. p. J. 1888, Bd. 268, S.
490. aus denen zu schließen ist, daß merklicher
Höhentransport für den Stoff denkbar ist. Ob dies aber für solch
außerordentliche Verhältnisse zutrifft, wie sie wenigstens nach der
Patentbeschreibung hier obwalten, mag auch im Einklang mit des Berichterstatters
Versuchen über die Stoffströmung so lange bezweifelt werden, bis noch
weitergehende Versuche das Gegenteil beweisen. Nicht unerwähnt mag bleiben, daß
die Teilung des Stoffstromes bei k, die Vereinigung
in der Pumpe oder Transportvorrichtung g, das
Zusammendrängen und wieder Ausbreiten des Stoffes zweifellos diesen gut mischen
werden. Auch würde ein gut Teil der Bedenken gegen das Wesentliche des
Grundgedankens hinfällig werden, wenn eine Andeutung Strohbach s dahin aufzufassen wäre, daß der Stoffstrom auf kürzerem
Wege, nicht so sehr durch Nebenwiderstände gehindert, durch eine
Druckvorrichtung in die Messerzellen gepreßt werden würde. Dadurch käme eine
Annäherung an die Wirkung der höchst vorteilhaft bekannten Strohbachschen Stofftreiber und damit sichere und
günstige Zellenfüllung der Walze zustande.
Dieser Umstand ist auch hier, wie bei allen anderen Holländerkonstruktionen wohl
im Auge zu behalten, weil nur bei richtiger Vorsorge für die Füllung der
Walzenzellen flotter Stromumlauf zu erwarten ist; im ununterbrochenen Betriebe
muß die Walze unbedingt das, aber auch nur das, was ihr auf einer Seite
zufließt, auch fassen und auf der anderen Seite wieder abgeben. Für die Füllung
der Walzenzellen mangelt aber meist die Zeit und der nötige Druck, wie in den
Untersuchungen des Berichterstatters über den Holländer nachgewiesen worden ist.
Besonders diese Umstände faßt Andreas Beer (D. R.
P. 155475) ins Auge und versucht den erörterten Hindernissen in höchst
interessanter Weise beizukommen (Fig. 30 u. 31). Es
ist ein dreiteiliger Holländertrog für wagerechten Stoffumlauf zu denken, in
dessen mittlerer Abteilung die große hohle Messerwalze B mit drei untereinander starr verbundenen Kränzen J, J1, J2 drehbar mit der
Achse L angebracht ist. Die Messerung K ist in bekannter Weise mit einer Zellenweite d eingebaut. Die Arme C der beiden äußeren Kränze J1 und J2 sind als Propellerflügel ausgebildet, welche
durch die offen gelassenen Stirnflächen der Walze B
den durch die Seitenkanäle A1
A2 herankommenden
Stoff in das Innere der Walze B schaffen und unter
Druck von innen gegen außen in die Messerzellen abgeben, die sich danach
mindestens im unteren Teile vollfüllen müssen. So wird eine große Stoffmenge sicher über das
Grundwerk E mit- und bis zu dem Sattel F emporgenommen, wo der Stoff ausgeschleudert und
neuerlich den Seitenkanälen A1
A2 überliefert
wird. Eine Haube umgibt die eigentümliche Walze vollständig, um ungehörigen
Stoffaustritt hintanzuhalten.
Interessant ist auch der von Hermann Schalte (D. R.
P. 164 184, österr. Patent 17983) gemachte Vorschlag, um der auf gewöhnliche Art
nur geringfügig erfolgenden Füllung der Zellen an der Walze beizukommen und
damit schließlich auch rascher zu mahlen (Fig.
32). Schulte teilt das Grundwerk G1
G2 und führt durch
einen von verschiedenen Orten, z.B. bei X1, zugänglich zu machenden Kanal Z Stoff auch von unten an die Walze W zwischen die beiden Grund werke. Im Einklang mit
dem vom Berichterstatter in seinen Holländeruntersuchungen Nachgewiesenen ist
die durch Z erfolgende radiale Stoffzuführung
besonders vorteilhaft. Allerdings ist die Zugänglichkeit für den Kanal Z eine beschränkte und sind Verstopfungen recht
unangenehmer Natur, trotz der Möglichkeit, einen gebogenen Räumer in Z einzuführen, nicht ausgeschlossen.
Textabbildung Bd. 322, S. 572
Fig. 30 u. 31.Holländer von Beer.
Textabbildung Bd. 322, S. 572
Fig. 32.Holländer von Schulte.
Picard sucht (D. R. P. 133072) bessere Zellenfüllung
dadurch zu erreichen, daß er das Waten der Walze in dem Stoff bei dem Zulauf des
letzteren durch einen stellbaren Schuh tunlichst einschränkt. Hierdurch wird
aber die zur Zellenfüllung verfügbare Zeit auch eingeschränkt und daher kann der
Nutzen kaum den Erwartungen entsprechen. Auch bei dem Holländer von Melvin A. Mills ist ähnliches vorgeschlagen
(amerikan. Patent 726726), überdies aber auch noch eine kleine Messerwalze
deshalb als vorteilhaft erklärt, weil dann die Kraft (der Arbeitswiderstand) an
einem kleineren Halbmesser wirkt, also auch weniger Kraft verbraucht wird. Der
Erfinder hat dabei ganz vergessen, daß dann auch die Umfangsgeschwindigkeit und
mit ihr die Leistung proportional kleiner wird. Ist ja doch nicht blos
theoretisch, sondern auch durch praktische Erprobung der Erfolg großer
Messerwalzen nachgewiesen! –
Theodor Bäßler sucht Vergleichmäßigung und
gründliche Mischung bei seinen Holländern (D. R. P. 126 264 u. 132664) dadurch
zu erzwingen, daß er den im wesentlichen wagerecht ausgebildeten Trog vor und
hinter der Walze zu einem gegenüber der Walzenbreite ziemlich schmalen Kanal
zusammenzieht. In einer ersten Ausführung soll letzterer ein geschlossenes Rohr
bilden. Diesem gegenüber sind alle Bedenken zu äußern, die für Untergrundkanäle
bekannt geworden sind. Bäßler selbst scheint auch
unangenehme Erfahrungen gemacht zu haben, weil er im zweiten Patente den
Rücklaufkanal in der Längenausdehnung wohl recht schmal beläßt, aber ungefähr
elliptisch und oben offen ausbildet, um einen auf schief gestellter Achse
angebrachten Kranz mit Förderschaufeln, von oben in
den Stoff eintretend, wirken zu lassen und dadurch den Stofflauf beschleunigen
zu können.
Bei seinen Untergrundholländern füllt J. du Pont
(amerikan. Patent 720379) den Untergrundkanal vollständig durch eine
Förderschnecke aus, um sicher jeden Stoffteil zu fassen und weiter zu schieben.
Um auch sehr gut zu mischen, wird am Ende der Förderschnecke, knapp bevor der
Stoff nach oben gegen die Walze zurückkehrt, ein kurzes Stück einer gegenüber
den anderen Teilen der Schnecke entgegengesetzt gekrümmten Schraubenfläche
angeordnet und damit Wirbel veranlaßt, welche den Stoff durcheinander
bringen.
Textabbildung Bd. 322, S. 572
Fig. 33 u. 34.Holländer von Pitzler.
Ferdinand Pitzler arbeitete an seinen
HolländernVbrgl. D. p. J.
1903, Bd. 318, S. 228 ff. weitere
Vervollkommnungen aus, um durch besondere Haubengestalt die Arbeit, insbesondere
die Mischung zu verbessern. Nach D. R. P. 130382 (Fig. 33 und 34)
wird die im wesentlichen zur Walze konzentrische Wand u angebracht, die allenfalls im unteren Teile mit einer stellbaren,
die Weite n über dem Kropf regelnden Klappe
ausgestattet ist. Bezweckt wird, denjenigen Teil des Stoffes, der unmittelbar
bei n über den Kropf gelangt, mit dem erst später
über die obere Kante a von u abgeschleuderten und in den Trog zurücksinkenden Stoff zu mischen.
Dabei kann eine an der Rückseite von u angebrachte
schiefe Wand m den Stoff ablenken und gegen eine
für die Mischung vorteilhafte Stelle des Troges leiten. In den D. R. P. 144477
und 148027 wird mit Hilfe der erwähnten Klappe, die unmittelbar an eine im
wesentlichen ganz konzentrisch zur Walze angeordneten Haube schließt, um die
Walze ein Hohlringraum geschaffen, in den der Stoff von der Walze geschleudert
und erst durch eine Oeffnung in der Nähe des oberen Scheitels der Haube an einen
Kanal abgegeben werden soll, dessen Krümmung so zu wählen ist, daß die
gewünschte gründliche Mischung des aus dem Kanal in den Trog zurückgeführten
Stoffes mit demjenigen erzieht wird, der sich schon im Troge befindet.
Aehnliches wird auch durch das Pitzlersche D. R. P.
149173 bezweckt, ob auch erreicht, können mit Rücksicht auf die dabei in Frage
kommenden verhältnismäßig engen Querschnitte, nur unmittelbare Versuche sicher
entscheiden.
(Fortsetzung folgt.)