Titel: | Theorie eines hydraulischen Maschinenreglers. |
Autor: | Otto Schäfer |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 628 |
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Theorie eines hydraulischen
Maschinenreglers.
Von Diplom-Ingenieur Otto Schäfer,
Hannover.
(Fortsetzung von S. 614 d. Bd.)
Theorie eines hydraulischen Maschinenreglers.
II. Die Elastizität des
Wassers.
Eine Zusammenstellung und ausführliche Beschreibung der bis zum Jahre 1779
unternommenen Versuche, die Zusammendrückbarkeit des Wassers nachzuweisen, findet
sich in dem Buche von Zimmermann
„Ueber die Elastizität des Wassers“, welches in jenem Jahre erschienen ist.
Danach haben u.a. Bacon (1694) und Boyle (1677) versucht, die Zusammendrückung zu
erweisen, indem sie mit Wasser gefüllte Hohlkugeln hämmerten oder preßten. Nachdem,
wie Zimmermann weiter mitteilt, derartige Versuche ohne
Beweiskraft geblieben waren, gelang es John Canton im
Jahre 1761, wirklich eine Zusammendrückbarkeit des Wassers nachzuweisen. Seine
Versuche sind 1762 veröffentlicht unter dem Titel „Experiments to prove that
water is not incompressible“ by John Canton M.
A. and F. R. S. Philosophical Transactions Vol. 52. Part. 2. Artic. 103 p. 641.
Spätere Versuche und genauere Messungen über die Größe der Zusammendrückung sind
ausgeführt von: Perkins 1820. Philos. Transactions Vol.
72 und Poggendorfs Annalen IX 547 (1827).
Oerstedt 1822. Denkschriften der Kopenhagener Akademie,
IX Bd. 1822. Pogg. Ann. IX. 603 (1827).
Colladon und Sturm. Ann. de
chim. et de phys. T. 36 p. 113 (1827). Pogg. Ann. XII. 39 (1828).
Regnault und Grassi 1847.
Memoires de l'acad. des sciences (1847). Ann. de chim. et de phys. III. Sér. T. 31
(1851).
Amagat. Ann. de chim. et de phys. V. Sér. T. 11 (1877)
VI. Sér. T. 29 (1893).
Röntgen und Schneider.
Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge. Bd. 29, 1886. Bd. 33, 1888.
Eine Anzahl Quellenangaben, Mitteilung einzelner Versuchswerte und einer nach
Versuchen von Pagliani, Vicentini Avenarius und Grimaldi zusammengestellten Tabelle für die
Zusammendrückbarkeit bei verschiedenen Temperaturen findet sich in „Landolt und Börnstein“ Phys. chem. Tabellen (1894, 2. Auflage).
Amagat hat gefunden, daß die Zusammendrückung für
destilliertes, ausgekochtes Wasser bei 0 ° C.
zwischen
1
und
500 at1 at = 1
kg/qcm.
= 0,0000475
„
500
„
1000
0,0000416
„
1000
„
1500
0,0000358
„
1500
„
2000
0,0000324
„
2000
„
2500
0,0000292
„
2500
„
3000
0,0000261
des ursprünglichen Volumens beträgt.
Die Proportionalität zwischen Druck und Volumenänderung ist also, wenn es sich um
sehr bedeutende Druckschwankungen handelt, nicht anzunehmen, während sie bei
Aenderungen, die kleiner sind als 500 at, mit genügender Genauigkeit vorausgesetzt
werden kann. Eine bleibende. Volumenverminderung des Wassers, welches unter Druck
gestanden hat, ist jedoch nicht festgestellt worden. Für die praktisch vorkommenden
Verhältnisse kann man den Einfluß der Temperatur und die Abweichungen von der
Proportionalität vernachlässigen und mit 0,000048 als Mittelwert rechnen. Als Modul
E für die Volumenelastizität ist dann 20900 (der
reziproke Wert von 0,000048) einzuführen.
Der Elastizitätsmodul E ist auch indirekt ermittelt
worden, indem man die Geschwindigkeit des Schalles im Wasser bestimmt hat, Für diese
gilt die Beziehung
E=w^2\,\frac{\gamma}{g},
worin ϒ das spezifische Gewicht, g die Erdbeschleunigung und w die
Geschwindigkeit bedeutet.
Durch Messungen im Genfer See haben Colladon und Sturm w = 143500 m/Sek. gefunden, woraus sich E zu 20900 ergibt. Die große Uebereinstimmung ist
überraschend, weil in dem einen Falle luftfreies, in dem anderen lufthaltiges Wasser
verwendet wurde. Ein geringer Luftgehalt kann also einen größeren Einfluß als die
Versuchsungenauigkeiten nicht haben.
Nun wird in der Technik das Wasser nicht für sich allein, sondern eingeschlossen in
Gefäßen irgend welcher Art, Rohrleitungen, Akkumulatoren, Pumpenzylindern und dergl.
verwendet, so daß auch die Nachgiebigkeit der Wandungen in Rücksicht zu ziehen
ist.
Ein zylindrisches Rohr von innerem Durchmesser di und der Wandstärke δ
sei mit Wasser gefüllt. Erhöht sich nun der Druck des Wassers um 1 at, so vermindert
sich das Volumen des Wassers wie wir sahen um 1/20900, während das Rohr und damit sein
Inhalt sich entsprechend den in den Wandungen auftretenden Spannungen vergrößert.
Bei geringen Wandstärken nimmt man bekanntlich an, daß sich die tangentiale
Zugspannung σ über die ganze Wandstärke δ gleichmäßig verteilt. Aus der hierfür bestehenden
Gleichung
2 δ ∙ σ =
d1 ∙ pi
folgt
\sigma=\frac{d_i\p_i}{2\,\delta}=c\,p_i.
wenn pi den inneren Ueberdruck in at und
c=\frac{d_i}{2\,\delta}
für ein bestimmtes Rohr eine Konstante bezeichnet.
Bei größeren Wandstärken gilt diese Formel nicht mehr, sondern diejenige von C. v. Bach:
d_a=d_i\,\sqrt{\frac{\sigma+0,4\,p_i}{\sigma-1,3\,p_i}},
worin di den inneren,
da den äußeren
Durchmesser des Rohres bedeutet, σ ist die an der
Innenfläche auftretende größte tangentiale Zugbeanspruchung. Nach a aufgelöst ergibt die Gleichung
\sigma=p_1\,\frac{1,3\,\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2+0,4}{\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2-1}=p_i\cdot c_1,
worin c1 für ein bestimmtes Rohr eine Konstante ist.
Trotz der ungleichmäßigen Verteilung der Spannung über die Dicke der Wand ist für die
innerste Faser die Zugbeanspruchung σ und damit auch
die Dehnung proportional pi. Hieraus läßt sich die Vergrößerung des Rohrquerschnittes berechnen,
welche infolge einer Druckerhöhung eintritt. Der Inhalt des Rohres wird sich aber
noch mehr vergrößern, weil auch eine Verlängerung in Richtung der Rohrachse
eintreten wird. Das Verhältnis der achsialen Zugspannung σa zu σ mit a
bezeichnet, ergibt
σa = a
σ
Ist E1 der
Elastizitätsmodul der Längenänderung für das Material der Wandungen und di1 der innere
Durchmesser des durch den Druck erweiterten Rohres, so ist
1+\frac{\sigma}{E_1}=\frac{d_{i1}\cdot \pi}{d_i\cdot \pi}=\frac{d_{i_1}}{d_i},
Das Verhältnis der Querschnitte ist also
\frac{{d^2}_{i_1}\,\frac{\pi}{4}}{{d^2}_i\,\frac{\pi}{4}}=\frac{{d^2}_{i_1}}{{d^2}_i}=\left(1+\frac{\sigma}{E_1}\right)^2=1+\frac{2\,\sigma}{E_1}+\left(\frac{\sigma}{E_1}\right)^2
\frac{\sigma}{E_1} ist ein kleiner Wert (~ 0,001) und \left(\frac{\sigma}{E_1}\right)^2
infolgedessen so klein, daß es gegen 1 vernachlässigt werden kann.
Für σ den Wert c pi bezw. c1
pi eingeführt, liefert
die Gleichung:
\frac{{d^2}_{i_1}\,\frac{\pi}{4}}{{d^2}_i\,\frac{\pi}{4}}=1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c}} bezw. 1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}
Ist J der ursprüngliche Inhalt des Rohres, so ist der
Inhalt des durch den Druck nur erweiterten, nicht verlängerten Rohres J1
J_1=J\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c}}\right) bezw. =J\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}\right).
Der Inhalt J2 des sowohl erweiterten als auch verlängerten
Rohres ergibt sich nun zu:
\begin{array}{rcl}J_2=J_1\,\left(1+\frac{\sigma}{E_1}\right)=J_1\,\left(1+\frac{a\,\sigma}{E_1}\right)&=&J_1\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}\right)\\
\mbox{bezw.} &=& J_1\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}\right)\end{array}
J_2=J\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c}}\right)\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{a\,c}}\right)
\mbox{bezw. }= J\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}\right)\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}\right).
Dieser Rauminhalt J2
enthält aber zusammengepreßtes Wasser, welches vor der Zusammendrückung das Volumen
J3 hatte. Danach
ist:
J_3=J_2\,\left(1+\frac{p_i}{20900}\right)
J_3=J\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c}}\right)\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{a\,c}}\right)\,\left(1+\frac{p_i}{20900}\right)
beziehungsweise
J_3=J\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}\right)\,\left(1+\frac{p_i}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}\right)\,\left(1+\frac{p_i}{20900}\right)
Durch Ausmultiplizieren und Vernachlässigen von Gliedern sehr geringer Größe ergibt
sich:
J_3=J\,\left[1+p_i\,\left(\frac{1}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}+\frac{1}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}+\frac{1}{20900}\right)\right].
Den Ausdruck
\left(\frac{1}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}+\frac{1}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}+\frac{1}{20900}\right)
kann man als den reziproken Elastizitätsmodul von Wasser und
Wandungen zusammen betrachten
\frac{1}{E}=\frac{1}{E_1\,\frac{1}{2\,c}}+\frac{1}{E_1\,\frac{1}{a\,c}}+\frac{1}{20900}
\mbox{bezw.}=\frac{1}{E_1\,\frac{1}{2\,c_1}}+\frac{1}{E_1\,\frac{1}{a\,c_1}}+\frac{1}{20900}.
In welchen Grenzen hält sich nun dieser Modul E für
Wasser und Wandungen?
Als untere Grenze kann für dünne Rohre
\frac{2\,\delta}{d}=\frac{1}{10},
also c = 10, a = 0,5 und der
Elastizitätsmodul der Wandungen für Gußeisen = 800000 bis 1000000, für Schmiedeeisen
= 2000000 werden. Hierfür ergibt sich die folgende Uebersicht:
\frac{2\,\delta}{d_i}=p_i=
0,1
0,1
0,1
E
1
800000
1000000
2000000
E
12640
13730
16570
Die obere Grenze erhält man für dickwandige Rohre. Für solche läßt sich a zu jedem \frac{p_i}{\sigma} auf folgende Weise bestimmen:
Unter der Annahme, daß sich die gesamte in der Richtung der Achse auftretende Kraft
p_i\,{d^2}_{i_1}\,\frac{\pi}{4} gleichmäßig über die ganze Wandstärke verteilt, ist
\sigma_a=\frac{p_i\,{d^2}_{i_1}\,\frac{\pi}{4}}{{d^2}_a\,\frac{\pi}{4}-{d^2}_{i_1}\,\frac{\pi}{4}}=\frac{p_i}{\left(\frac{d_a}{d_{i_1}}\right)^2-1}
\sigma=p_i\,\frac{1,3\,\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2+0,4}{\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2-1}
a=\frac{\sigma_a}{\sigma}=\frac{1}{1,3\,\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2+0,4}\cdot \frac{\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2-1}{\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2-1}
Da die elastischen Formänderungen bei Gußeisen und Schmiedeeisen nur sehr gering
sind, so ist annäherungsweise
\frac{\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2-1}{\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2-1}
gleich 1 und
a=\frac{\sigma_a}{\sigma}=\frac{1}{1,3\,\left(\frac{d_a}{d_i}\right)^2+0,4}
In diese letzte Gleichung wird der aus \frac{p_i}{\sigma} ermittelte Wert von \frac{d_a}{d_i}
eingesetzt.
Auf Grund dieser Formeln ergeben sich folgende zwei Uebersichten:
\frac{p_i}{\sigma}=
0,3
0,3
0,3
E1 =
800000
1000000
2000000
E =
14770
15680
17910
\frac{p_i}{\sigma}=
0,75
0,75
0,75
E1 =
800000
1000000
2000000
E =
19530
19800
20170
Der Elastizitätsmodul für Hohlzylinder einschließlich ihres Wasserinhalts schwankt
also zwischen 12600 und ~ 20200, je nachdem die Wandungen bei kleinem Druck (~ 10
at) aus Gußeisen, oder bei hohem Druck (~ 400 bis 500 at) aus Schmiedeeisen oder
Stahl hergestellt sind.
III. Stöße in einem Akkumulator unter
Berücksichtigung der Elastizität des Wassers.
Die Elastizität des Wassers hat ihren größten Einfluß bei hohen Pressungen, also in
den bei hydraulischen Aufzügen, Pressen und Nietmaschinen vorkommenden Rohrleitungen
und Akkumulatoren, vor allen Dingen in letzteren, weil sie, mit den Rohrleitungen
verglichen, eine große Wassermenge enthalten. Der höchste vorkommende Druck wird in
einem Akkumulator entstehen, wenn der Abfluß plötzlich abgesperrt wird, nachdem er
vorher lange geöffnet war, das Belastungsgewicht des Akkumulators also seine größte
Fallgeschwindigkeit erreicht hatte. Diese Geschwindigkeit soll zunächst bestimmt
werden. An den Akkumulator, dessen Belastung das Gewicht G hat, ist eine Abflußleitung von der Länge l
und dem Durchmesser d (Querschnitt f) angeschlossen. Das Wasser möge am Ende der
Rohrleitung frei ausströmen; dann ist, wenn die Reibung der Akkumulatorstopfbüchse
vernachlässigt wird, der Widerstand, den das strömende Wasser in der Leitung findet,
die einzige Dämpfung für das Herabsinken des Gewichts. In der ersten Zeit nach der
Eröffnung des Abflusses ist die Geschwindigkeit des Wassers noch klein. Bei kleinen
Geschwindigkeiten und engen Rohrleitungen ist der Widerstand nach dem Gesetz von Poiseuille proportional der ersten Potenz der
Geschwindigkeit. Von der sog. „kritischen“ Geschwindigkeit an gilt dieses
Gesetz jedoch nicht mehr. Nach Versuchen von O.
Reynolds ist die kritische Geschwindigkeit für Wasser von 15 ° C
w\mbox{ m/Sek. }=0,0028\,\frac{1}{d_m}
(Näheres darüber in Föppl,
„Vorlesungen über Mechanik, Bd. IV“.)
Ist d = 2,5 cm, so liegt w
bei etwas mehr als 0,1 m/Sek., also viel niedriger als die normal in Rohrleitungen
herrschenden Geschwindigkeiten von etwa 1 bis 2 m/Sek. Bei Geschwindigkeiten größer
als die kritischen ist der Widerstand proportional dem Quadrate der Geschwindigkeit.
Hierbei nimmt man die Druckhöhe z, welche
erforderlich ist, um Wasser mit der Geschwindigkeit v
durch eine Rohrleitung von der Länge l und dem
Durchmesser d zu bewegen, bekanntlich an zu:
z=\lambda\,\frac{l}{d}\cdot \frac{v^2}{2\,g}.
Eingehende Versuche von Dupuit, Darcy und Hagen haben gezeigt, daß diese Beziehung nicht genau
zutrifft, daß also λ nicht genau eine Konstante ist.
(Eine Zusammenstellung verschiedener Formeln für λ
findet sich in „Keck, Mechanik II“, sowie in der
„Hütte, 19. Auflage, Teil I, S. 248“). Da die Abweichungen nur gering
sind und es hier nur auf einen Mittelwert ankommt, so kann man 1 konstant setzen und zwar für reines Wasser =
0,025.
Sowohl dieser Wert von λ als auch die Zunahme von z mit dem Quadrat von v
sind nur für wesentlich kleinere Geschwindigkeiten als hier in Frage kommen, durch
Versuche erprobt. Trotzdem sollen sie hier, mangels passenderer Versuchsergebnisse,
angewendet werden. Infolgedessen haben die damit erhaltenen Ergebnisse natürlich
auch nur angenäherte Richtigkeit.
Zur Erzeugung des Druckes ϒ ∙ z ist ein
Akkumulatorgewicht G0
notwendig
G_0=F\cdot \gamma\cdot z=\lambda\,\frac{l}{d}\cdot \frac{v^2}{2\,g}\cdot F\cdot \lambda.
worin F der Querschnitt des
Akkumulators, ϒ das spezifische Gewicht des Wassers
ist.
Führt man an Stelle der Wassergeschwindigkeit im Rohr (= v) die Akkumulatorgeschwindigkeit V=v\,\frac{f}{F} ein, so wird
G_0=\lambda\,\frac{l}{d}\cdot \frac{l}{2\,g}\,V^2\,\frac{F^3}{f^2}\cdot \gamma=k\cdot V^2,
worin
k=\lambda\,\frac{l}{d}\,\frac{1}{2\,g}\,\frac{F^3}{f^2}\,\gamma
für eine bestimmte Anlage ein konstanter Faktor ist.
Das Gesamtgewicht des Akkumulators muß aber größer sein als G0, weil nicht nur die Rohrwiderstände zu
überwinden, sondern auch noch die Massen des Belastungsgewichtes und des Wassers im
Akkumulator = Mwa, sowie in der Rohrleitung Mwr, zu beschleunigen sind. Es ist daher
G=G_0+\frac{G}{g}\,\frac{d\,v}{dt}+M_{W\,A}\,\frac{d\,V}{d\,t}+M_{W\,R}\,\frac{d\,v}{d\,t}\cdot \frac{F}{f},
oder
G=G_0+\frac{G}{g}\,\frac{d\,v}{dt}+M_{W\,A}\,\frac{d\,V}{d\,t}+M_{W\,R}\,\left(\frac{F}{f}\right)^2\,\frac{d\,V}{d\,t}.
Das dritte Glied ist gegenüber dem vierten Glied mit \left(\frac{F}{f}\right)^2 sehr klein, etwa 1 :
100 bis 1 : 700 und kann vernachlässigt werden: dies gibt
G=k\cdot V^2+\left[\frac{G}{g}+M_{W\,R}\,\left(\frac{F}{f}\right)^2\right]\,\frac{d\,V}{dt},
V erhält seinen größten Wert für
\frac{d\,V}{dt}=0 aus obiger Gleichung zu
V_{\mbox{max}}=\sqrt{\frac{G}{k}}.
Um mit den ungünstigsten Verhältnissen zu rechnen, soll angenommen werden, daß dieses
Vmax wirklich
erreicht wurde.
Der in Fig. 5 dargestellte AkkumulatorDie Skizze des Akkumulators ist (von kleinen
Aenderungen abgesehen) dem Buche von Herrn.
Fischer
„Die Werkzeugmaschinen“ entnommen. Nach den auf S. 617 gemachten
Angaben ist dieser Akkumulator für einen Druck von 100 at
bestimmt. möge Wasser von einer Pressung p = 100 at enthalten, sein Querschnitt F sei
1000 qcm, sein Gewicht G ist, in CGS gerechnet, 108g
k wird für d = 2,5 cm,
l = 500 cm und λ =
0,025:
k=1\cdot 0,025\,\frac{500}{2,5}\cdot \frac{1}{2\cdot 981}\cdot \frac{1000^3}{4,9^2}=1,06\cdot 10^5.
Es ergibt sich somit:
V_{max}=\sqrt{\frac{10^8}{1,06\cdot 10^5}}=31\mbox{ cm/Sek.}
Dieser Geschwindigkeit des Belastungsgewichtes entspricht auch ein Maximum der
Wassergeschwindigkeit in der Rohrleitung von 2,5 cm Durchm.:
v_{\mbox{max}}=\frac{F}{f}\,V_{\mbox{max}}=63,3\mbox{ m/Sek.}
Textabbildung Bd. 322, S. 631
Fig. 5.
Es sollen nun weiter die ungünstigsten Annahmen gemacht werden; nämlich in dem
Augenblick des plötzlichen Abschlusses sei der Akkumulator ziemlich unten, so daß er
nur noch etwa 146000 ccm Wasser enthält, während er in seiner höchsten Stellung etwa
425000 ccm aufnehmen kann. Außerdem sollen die Wandungen sehr steif sein, so daß E = 20000 gesetzt werden kann. Das Arbeitsvermögen
des fallenden Gewichts muß durch die Zusammendrückungsarbeit des Wassers allein
aufgenommen werden:
\frac{G}{g}\cdot \frac{V^2_{\mbox{max}}}{2}=\int_0^{s_f}\,K\,d\,s.
Die Kraft K ist proportional der jeweiligen
Zusammendrückung s, also K = C
∙ s oder
\int_0^{s_f}\,K\,d\,s=C\,\int_0^{s_1}\,s\cdot d\,s=C\,\frac{{s_1}^2}{2},
\frac{G}{g}\,\frac{V^2_{\mbox{max}}}{2}=C\,\frac{{s_1}^2}{2},
Der Wert von C läßt sich durch folgende Ueber-legung
ermitteln:
Bei einem Druckzuwachs um 1000 g/qcm würde K, sich
vergrößern um F ∙ 1000 = 106 g, bei diesem selben Druckzuwachs würde sich aber das Volumen um
\frac{1}{E}=\frac{1}{20000}
vermindern. Dieser Volumenverminderung entspräche ein Weg
s'=\frac{146000}{20000\cdot 1000}=\frac{1}{37}\mbox{ cm}
Dieser Weg s' und die
Vergrößerung von K um 106 g sind zusammengehörige Werte, also
10^6=C\cdot \frac{1}{137}
oder
C = 1,37 · 108.
Nunmehr liefert die Gleichung
\frac{G}{g}\,\frac{V^2_{\mbox{max}}}{2}=C\,\frac{{s_1}^2}{2},
den Wert S1:
\frac{10^8}{981}\cdot \frac{31^2}{2}=1,37\cdot 10^8\cdot \frac{{}s_1^2}{2},
also
s1 =
0,96 cm.
Daraus findet sich
Kmax =
0,96 ∙ 1,37 ∙ 108= 1,3 ∙ 108g
und
p_{\mbox{max}}=\frac{K_{\mbox{max}}}{F}=130\mbox{ at.}
Der Druck würde also für den Fall, daß der freie Austritt
plötzlich geschlossen würde, von dem normalen Werte von 100 at für einen Augenblick
um weitere 130 at, also auf mehr als das Doppelte steigen, der Akkumulator noch um
0,96 cm sinken. Sobald er zur Ruhe gekommen ist, würde er durch den nun herrschenden
Druck von 230 at sofort in die Höhe geworfen werden, darauf wieder nach abwärts
fallen, also Schwingungen ausführen. In ähnliche, allerdings kleinere Schwingungen
wird der Akkumulator bei jeder Absperrung verfallen. Sie sollen hier weiter
untersucht werden.
(Schluß folgt.)