Titel: | Zeitschriftenschau. |
Autor: | H. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 750 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Brückenbau.
Brückenmontierung. (Linton) Eine eingleisige, rd. 84 m lange
Eisenbahnbrücke wurde zur Vermeidung von festen Gerüsten in dem 11,5 m tiefen
Fahrwasser von der Kgl. Schwedischen Eisenbahnverwaltung in folgender Weise
montiert. Nachdem die Eisenkonstruktion hart am Ufer längs des Flusses vollständig
zusammengebaut war, wurde sie an einem Ende mit einer Verlängerung versehen, die
sich auf einen im Landwiderlager einbetonierten gußeisernen Drehzapfen stützte. Das
andere Ende wurde nach einer kurzen Verschiebung über eine Flügelmauer mittels
dreier Prähme unterstützt, die in einen Ufereinschnitt eingeschoben waren. Nachdem
die Prähme durch Auspumpen des Wasserballasts gelichtet waren und so die Hebung des
äußeren Brückenendes übernommen hatten, wurden sie durch einen Dampfer in einem
Viertelkreis in den Fluß hinausgeschleppt, so daß die Brücke sich um den Zapfen am
Landende drehen mußte. Durch Einlassen von Wasser in die Prähme konnte dann die
Brücke auf die Lager des Strompfeilers gesenkt werden.
Das Eigengewicht der Brücke betrug 358 t, die Dauer der Ausdrehung
1 Std. 45 Min. (Z. d. V. d. I. 1907, S. 1601–1603.)
Ky.
Dampfturbinen.
Die Dampfturbinenanlage des
Vierschraubenschnelldampfers „Lusitania“. Am 7. September trat der
neue Turbinendampfer „Lusitania“ der Cunard-Gesellschaft seine erste Ozeanreise an. Der von
John Brown & Co. in Clydebank erbaute
Schnelldampfer besitzt eine Gesamtlänge von 239 m, einen Raumgehalt von 32500 t und
eine Maschinenleistung von 68000 PSi, welche durch 4
Parsonsturbinen (2 Hoch- und 2 Niederdruckturbinen) geliefert wird. Jede Turbine
arbeitet auf eine besondere Schraubenwelle. Die beiden äußeren Wellen werden von je
einer Hochdruckturbine, die Innenwellen von je einer Niederdruckturbine mit
dahinterliegender Rückwärtsturbine angetrieben. Jede der 4 Dampfturbinen leistet
17000 PSi bei 140 Umdreh. i. d. Min. Die
Hochdruckturbine hat einen mittleren Gehäusedurchmesser von 3,5 m und eine Länge von
8,6 m; der Durchmesser der Schaufeltrommel beträgt 2,5 m. Bei der
Niederdruckturbine beträgt der Durchmesser der Trommel 3,5, die Länge 2,5 m, die
Trommeln sind aus geschmiedetem Stahl hergestellt. Die Wellen in den Lauftrommeln
haben eine Stärke von 1 m in der Mitte, in den Lagern 0,5 m. Die freitragende Länge
zwischen den Lagern beträgt bei der Niederdruckturbine ∞ 9,5 m. Die Trommelwand ist
mit der Welle durch Gußstahl-Radscheiben verbunden, deren größte mit 6 Radspeichen
11750 kg wiegt. Die Schaufeln der Trommeln nehmen von 57 mm am Einlaß der
Hochdruckturbine auf 560 mm am Auslaß der Niederdruckturbine zu und werden durch 3
Reihen Schrumpfbänder versteift. Zur bequemen Untersuchung des Turbineninnern können
die oberen Gehäusedeckel mittels eines elektrischen Hebewerkes leicht angehoben
werden. Ein Deckel der Niederdruckturbine wiegt 115000 kg.
Zur Erzeugung des Dampfes von 13,7 at Spannung dienen 25 Kessel mit
einer Gesamtheizfläche von 14727 qm. Dicht vor den beiden Niederdruckturbinen liegen
4 Oberflächenkondensatoren von je 1925 qm Kühlfläche, die ihr Kühlwasser durch 8
Kreiselpumpen von 1067 mm Laufraddurchmesser erhalten. Je 4 dieser Pumpen werden
durch eine stehende Einzylinder-Kolbenmaschine mit 300 Umdreh. i. d. Min.
angetrieben. Beide Dampfmaschinen sind zusammengekuppelt, so daß sich. die
Axialdrucke der gegeneinander gestellten Kreiselpumpen ausgleichen. Außerdem sind
noch 2 Hilfsumlaufpumpen vorhanden. Zur Absaugung der Luft dienen 4 Naßluftpumpen,
zu deren Reserve weitere 4 Trocken-Luftpumpen vorgesehen sind; die Zylinder der
letzteren liegen über den Dampfzylindern. Zur Versorgung des Schiffes mit
elektrischem Licht und Kraft dienen vier Parsons-Gleichstromturbodynamos von je 375 KW bei 1200 Umdreh. i. d. Min. Der
Abdampf dieser Turbinen wird zur Speisewasservorwärmung verwendet. Die Turbinen
arbeiten dabei mit einem Gegendruck von 1,35 kg/qcm abs. und ergaben unter diesen
Verhältnissen bei einem Anfangsdruck von 11,7 at einen Dampfverbrauch von 21,5 kg f.
d. KW/Std.
Bei der Probefahrt des Dampfers erreichte derselbe eine
Höchstgeschwindigkeit von 26,4 Seemeilen, bei einer 48 stündigen Dauerfahrt betrug die
mittlere Geschwindigkeit 25,4 Seemeilen. Der Dampfdruck am Kessel war dabei 13,1 kg/qcm, am
Eintrittsstutzen der Hochdruckturbine 10,55, am Einlaß der Niederdruckturbine 0,25
kg/qcm
Ueberdruck. Das Vakuum betrug 0,055 kg/qcm abs. Bei 188 Umdreh. i. d. Min. wurde eine
indizierte Leistung von 64600 PS mit einem Torsionsindikator gemessen. Die
Vibrationen des Schiffes waren praktisch unmerklich. Die erste Ozeanfahrt von
Liverpool nach New York wurde in 5 Tagen 1 Stunde und 34 Minuten mit einer mittleren
Geschwindigkeit von 23,15 Seemeilen ausgeführt, die ein wenig hinter der
Geschwindigkeit des Kolbenmaschinenschnelldampfers „Deutschland“ zurückblieb.
Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1907, S. 403–408.
M.
Eisenbahnwesen.
Lokomotivdienst. Wie
verhältnismäßig groß die Leistungen im Rangierdienst sind, ist aus folgender
Uebersicht des Lokomotivdienstes auf den preußischen Staatseisenbahnen in dem
letzten Jahrzehnt ersichtlich. In den letzten drei Jahren ist zwar ein
wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen, immerhin bleibt noch das Verhältnis der
Rangierkilometer zu den Lokomotivkilometern wie 1 : 3,2. (Annalen für Gewerbe und
Bauwesen 1907, S. 124–126.)
W.
1896/95
1900
1903
1904
1905
Bestand an Lokomotiven
10937
12666
14030
14833
15295
geleistete Nutzkilometer
252977000
254456000
378456000
406832000
433971000
Leerfahrtkilometer
18836000
25456000
28606000
31922000
34456000
Rangierdienstkilometer
119425000
152411000
186478000
201713000
218041000
Lokomotivdienstkilometer im ganzen
391238000
509066000
593540000
640476000
686467000
Verhältnis d. im Rangierdienst geleisteten Kilometer
zu d. Nutzkilometern
1 : 2,12
1 : 2,17
1 : 3,2
1 : 3,5
1 : 3,15
Eisenbeton.
Simplex = Betonpfähle. (Siegfried.) Bei der Gründung des großen Kuppelbaues im
Neubau des Verkehrsministeriums und der großen Hallen für die Ausstellung auf der
Theresienwiese in München ist die Simplex-Betonpfahlgründung angewendet worden.
Dieses Gründungssystem ist von dem amerikanischen Ingenieur Frank Schumann in Philadelphia, dem Präsidenten der Concrete Piling Co., erfunden und läßt sich bei allen
Bodenarten anwenden, die nicht unmittelbar bebaut werden dürfen, sowohl im trocknen
Baugrund, als auch im Wasser.
Der Baugrund des Neubaues des Verkehrsministeriums bestand auf 6 m
Tiefe aus gelagertem Kies und Sand. Darunter befand sich eine 5 m tiefe gelbliche
und grünliche Triebsandschicht. Unter dieser lag eine feste Flinzschicht. Der
Grundwasserspiegel befand sich 5 m unter Geländeoberkante. Da in der Nähe des
Kuppelbaues die Linie der geplanten Untergrundbahn vorbeiführt und große
Brunnenanlagen zur Ausführung kommen sollen, so ist anzunehmen, daß bei dem Betrieb
der letzteren Senkung des Grundwassers und der Triebsandschicht eintreten werden.
Eine Gründung mit einer Eisenbetonplatte mußte daher mindestens 8 m unter
Geländeoberkante liegen; bei einer Gründung auf einzelnen Fundamentklötzen mußte man
bis auf die feste Flinzschicht gehen, so daß in beiden Fällen eine sehr teure
Wasserhaltung erforderlich würde. Auf dem Baugelände der Ausstellungshallen waren
früher Kiesgruben im Betrieb, die vor rd. 20 Jahren mit Kies, Bauschutt und
Schlacken zugeschüttet worden sind. Der tragfähige Boden liegt daher erst 6–10 m
unter der Oberfläche. Bei diesen schwierigen Bodenverhältnissen wurde die Gründung
mit Simplex-Betonpfählen gewählt, weil hierbei weder ein Erdaushub noch eine
Wasserhaltung erforderlich ist, so daß die Kosten wenigstens ein Drittel geringer
sind als bei anderen hier anwendbaren Gründungsarten.
Bei der Simplexpfahlgründung wird ein mit zweiteiliger Spitze
geschlossenes Rohr durch die nicht tragfähigen Schichten hindurch in den gewachsenen
Boden eingetrieben; die im Boden steckende Form wird mit Beton ausgefüllt, und nach
Beendigung des Stampfens wird das Rohr, dessen Spitze sich hierbei öffnet, in die
Höhe gezogen.
Das erforderliche Rammgerüst ist 17 m hoch und steht auf einer 7,5
m langen Rammstube, die auf zwei Stahlrohren von 5 m Länge und 25 cm Durchm. ruht.
Als Laufschiene für diese Walzenrohre dienen Holzbalken. Auf dem hinteren Teil der
Rammstube steht die 30 PS Lidgerwood-Maschine mit
Friktionsantrieb für zwei Seiltrommeln, von denen die eine das Rammbärseil, die
andere das Zugseil des Rammrohres aufnimmt. Die Verbindung des letzteren mit dem
Rammrohr geschieht durch die Rohrzugschelle, die unter dem 40 cm breiten
Verstärkungsring am Kopfe des Rammrohres angreift. Dieses aus Siemens-Martin-Flußstahl hergestellte Rohr hat einen
Durchm. von 40 cm, eine Wandstärke von 20 mm und eine größte Länge von 10,70 m. Am
unteren Rohrrande ist eine Manschette von 45 cm Durchm. festgenietet, an der die
sogen. Alligatorspitze drehbar befestigt ist. Dieselbe besteht aus zwei
zylinderförmigen Flügeln, die bei geschlossener Spitze durch eine Verzahnung
ineinander greifen und noch durch einen konischen Stift zusammen gehalten werden. Im
geöffneten Zustande hängen diese Flügel vollständig parallel zur Zylinderfläche des
Rammrohres. Der Gußstahlrammbär ist 1500 kg schwer und hängt im Zustand der Ruhe im
Kopf des Rammgerüstes. Die Schlaghaube besteht aus Stahlguß und trägt in einer
Versenkung einen 30 cm hohen Eichenklotz, um das Schlagen von Eisen auf Eisen zu
verhindern. Die Alligatorspitze ist zunächst geschlossen und durch den konischen
Stift zusammengehalten. Hierbei hängt das Rammrohr in der Rohrzugschelle. Durch
Nachlassen des Seiles läßt man das Rohr auf dem Gelände sich aufsetzen, wobei sich
die Spitze in den Boden eingräbt. Nun wird der Stift gelöst, da die beiden Flügel
der Spitze durch den Erddruck allein zusammengehalten werden. Hierauf wird das Rohr
eingerammt. Nach Beendigung der Rammarbeit wird die Schlaghaube und der Rammbär in
die Höhe gezogen und auf den Kopf des Rohres ein Trichter aufgesetzt.
An dem Kopf der Ramme sind noch zwei kleine Rollen angebracht.
Durch die eine geht das Seil des Betoneimers, durch die andere das Seil des
Betonstampfers. Das Rammrohr wird 2 m hoch mit Beton gefüllt. Dann wird derselbe mit
dem Betonstampfer gestampft. Gleichzeitig geht durch Einschalten der zugehörigen
Seiltrommel die bis jetzt frei hängende Rohrschelle in die Höhe, faßt das Rammrohr
unter dem Verstärkungsring und zieht dasselbe in die Höhe. Hierbei öffnen sich die
Flügel der Spitze, so daß das Rammrohr am Umfang des gestampften Betonpfahles in die
Höhe gleitet. Dieser Arbeitsvorgang wird so oft wiederholt, his der Pfahl die
richtige Höhe hat. Mit einer Ramme wurden in sechs Wochen 520 Pfähle von 1770 m
Gesamtlänge gestampft. Die Vorwärts- und Seitwärtsbewegung wurde durch die
Rammmaschine mit Hilfe der beiden Stahlrohrwalzen selbst bewirkt.
Zur Aufnahme von Horizontalkräften wurden in den oberen Teil der Pfähle sechs
Rundeisen von 20 mm Durchm. eingelegt und durch wagerechte Bügel von 10 mm Durchm.
in 40 cm Abstand verbunden. Die Köpfe der Pfähle sind durch eine gemeinsame
Eisenbetonplatte von 60 cm Höhe verbunden.
Bei dem Bau der Ausstellungshallen waren je vier Pfähle durch eine
Kopfplatte vereinigt und erhielten zusammen eine Belastung von 86 t. Die
Tragfähigkeit eines Pfahles betrug nach einer für diese Pfahlgründung aufgestellten
Formel 68,4 t, infolge der großen Reibung am Umfange des Pfahles. Der Mantel
desselben ist sehr rauh, weil bei dem Eintreiben des Rohres das umhüllende Erdreich
aufgerissen wird und die entstehenden Höhlungen am Umfange des Rohrmantels bei dem
Betonieren ausgefüllt werden.
Bei der Gründung des Neubaues des Verkehrsministeriums war es wegen
der festen oberen Kiesschicht sehr schwer, das Rohr mit Manschette und
Alligatorspitze herauszuziehen. Daher wurden hier glatte Rohre verwendet mit einer
lose unten eingesetzten gußeisernen Spitze, die im Boden sitzen blieb. Trotzdem hier
die Pfähle 350 m hoch im Grundwasser stehen, war das Rammrohr vor dem Einbringen des
Betons wasserfrei, so daß der Beton vollständig trocken eingebracht wurde.
(Mitteilungen über Zement, Beton und Eisenbeton der Deutschen Bauztg. 1907, S. 65–67
u. 70–72.)
Dr.-Ing. P. Weiske
Lokomotivbau.
Eine elektrische Lokomotivförderung für
2000 Volt Gleichstrom (O. Schroedter) ist von
den Siemens-Schuckertwerken zur Verbindung der
Hochofenwerke der Moselhütte mit ihrer Erzgrube St. Marie erstellt worden. Leerzüge wie Lastzüge haben
auf der 14 km langen Strecke lange Steigungen bis zu 30‰ zu überwinden. Befördert
werden Trichterwagen von 3 t Eigen- und 8 t Ladegewicht, sowie Selbstentlader von 12
t Eigen- und 30 t Ladegewicht. Die Gesamtzuglasten schwanken zwischen 200 und 300 t.
Es war die Wahl zwischen Gleichstrom 2000 Volt und Wechselstrom 6000 Volt zu
treffen. Die Gleichstromlokomotiven erforderten nur vier, die
Wechselstromlokomotiven sechs angetriebene Achsen. In wirtschaftlicher Beziehung
wäre der Wechselstrom überlegen gewesen, doch fürchtete man seinen Einfluß auf
Signal- und Fernsprechanlagen. Der 2000 Volt-Gleichstrom reichte aus, um ohne
übermässigen Kupferaufwand die ganze Strecke wirtschaftlich mit Strom zu versorgen.
Der Gleichstrom wird von zwei Umformern geliefert, bestehend aus je vier Maschinen
auf gemeinsamer Welle: Synchroner Drehstrommotor (375 Umdr./Min. 880 PS, 5700 Volt), seinem
Anwurfsmotor, Gleichstrommaschine (600 KW, 2000 Volt), Erregermaschine (65 Volt).
Die Fahrleitung besteht aus zwei Fahrdrähten von je 55 qmm Querschnitt. Drei
vierachsige Drehgestellokomotiven mit den Abmessungen:
Länge über die Puffer
10400
mm
Breite
2200
„
Höhe (ohne Stromabnehmer)
3850
„
Drehzapfenabstand
4800
„
Drehgestelle-Radstand
2600
„
Laufraddurchmesser
1250
„
Spannweite
1000
„
Motorenzahl
4
Gesamtleistung
640
PS
Gesamtgewicht
55
t
Jede Laufachse wird durch einen Motor von 160 PS Stundenleistung
mittels Zahnradvorgelege angetrieben. Je zwei Motoren sind stets in Reihe
geschaltet. (Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1907, S. 561–567).
Hg.
Pumpen.
Glatter Diffuser bei
Zentrifugalpumpen. (J. Novák.) Die von Grun (s. D. p. J., S. 415 u. 416 d. Bd.) entwickelte
Gleichung für die Drucksteigerung in einem Diffuser wird für reibungsfreie Strömung
auf die Form
\frac{p_2-p_1}{\gamma}=\frac{{c_1}^2}{2\,g}\,\left[1-\left(\frac{r_1}{r_2}\right)^2\right]
zurückgeführt und diese Gleichung mit Hilfe des d'Alembertschen Prinzips auf anderem Wege bewiesen und
gleichzeitig für die Strömungskurve die Gleichung
r=r_1\,e^{\varphi\mbox{ tg }e}
gefunden, wonach die Kurve eine logarithmische Spirale ist.
Annähernd reibungslose Strömung erhält man, wenn die Diffuserwände
mit dem Laufrade aus einem Stück hergestellt werden (österreich. Patent von Ing. Feuchtinger). Die Durchrechnung einer derartig gebauten
Pumpe ergibt aber, daß die Druckerhöhungsarbeit durch die vergrößerte
Oberflächenreibungsarbeit wieder aufgehoben wird, so daß eine solche Pumpe gegenüber
einer gewöhnlichen ohne Leitvorrichtung keine Vorteile
aufweist.
Bei Berücksichtigung der Reibung ist die Strömungskurve
gestreckter, die Druckerhöhung ist kleiner, ebenso die Endgeschwindigkeit des
Stromes. Die genaue Berechnung zeigt, daß die Weite des Diffusers ohne Einfluß ist,
denn bei konstanter Menge ist die Drucksteigerung bei beliebiger Weite konstant.
Dagegen erreicht man mit derselben Pumpe bei kleineren Mengen kleinere und bei
größeren Mengen größere Druckhöhen (bis zu gewissen Grenzen), weil die Widerstände
im Diffuser sich nicht viel ändern; es sind aber bei nicht großen Schwankungen der
Menge die Unterschiede in den Druckhöhen nicht bedeutend.
Den Vorteilen eines solchen glatten Diffusers: selbsttätige
Anpassung an die verschiedenen Fördermengen bei gutem Wirkungsgrad und
Unempfindlichkeit gegen Verunreinigungen der Förderflüssigkeit, stehen als Nachteile
gegenüber größere radiale Abmessungen und die Unmöglichkeit, mit nur einem Rade beliebig große Förderhöhen bei gutem
Nutzeffekt zu erreichen Eine Konstruktion, welche dies ermöglicht, ist die durch D.
R. P. No. 163111 und 170447 bekannt gewordene Anordnung von lose auf der Nabe
gelagerten, das Laufrad einhüllenden Scheiben, welche über den Rand des Laufrades
verlängert sind und dort einen mehrteiligen rotierenden Diffuser bilden, an den sich
noch ein fester Diffuserring anschließen kann. Hierdurch wird die
Oberflächenreibungsarbeit sehr vermindert, ebenso die Diffuserverluste, da die losen
Scheiben sich mit dem Laufrade und zwar langsamer als dieses drehen; infolgedessen
kann man die reibungsfreie Bewegung der Berechnung zugrunde legen.
Durch passende Abmessungen des Diffusers kann man bis zu 80 v. H.
der kinetischen Energie des Wassers in potentielle umwandeln. (Zeitschr. f. d. ges.
Turbinenwesen 1907, S. 364 bis 368.)
K.
Straßen- und Kleinbahnen.
Halb-Stahlwagen. (Olds.) Die Milwauke Railway and
Light Company hat neue Wagen gebaut, die nicht vollständig, sondern nur zum
wesentlichsten Teil aus Stahl hergestellt sind und in der Bauart des Bodenrahmens,
in der Versteifung der Plattformen und in anderen Teilen von der üblichen Bauart der
stählernen Wagen abweichen. Mit Rücksicht darauf, daß in Milwaukee die lichte Durchfahrtshöhe unter Brücken nur 4,1 m beträgt,
konnte als größte Dachhöhe nur 3,65 m gewählt werden. Der Fußboden wurde dann 1,06 m
hoch angeordnet, um die lichte Wagenhöhe möglichst groß zu erhalten. Der Wagen ist
12,2 m lang und besitzt nur an den Enden der Längsseiten je eine 870 mm breite Tür.
Die Längsversteifung des Wagens ist durch Bekleidung der Seitenwände unter den
Fenstern mit 780 mm hohem und 4,75 mm dickem Stahlblech erzielt. Das einzige
Längsglied, welches unter dem ganzen Wagenfußboden von einer Pufferbohle zur anderen
hindurchgeht, ist ein 254 mm breites ⋃-Eisen, welches unter den Querträgern an den
Türpfosten und Drehzapfen gekröpft ist. Von den letzteren bis zur Pufferbohle ist
das ⋃-Eisen durch ein untergenietetes Winkeleisen von 23,3 kg/m Gewicht bei
100 und 130 mm Schenkelbreite verstärkt. Die Querträger unter den Türpfosten werden
von 125 mm ⋃-Eisen gebildet, die durch eine über zwei Stege geführte Spannstange von
20 mm Durchm. versteift sind.
Die Seitenträger des Wagens bestehen aus zwei Winkeleisen, einem
äußeren 90 × 150 × 9,5 mm und einem inneren 76 × 115 × 9,5 mm. Beide sitzen auf der
3 mm starken Blechplatte, die den ganzen Wagenboden bedeckt und mit allen Längs- und
Querträgern vernietet ist. Die Stoßfugen dieser Platte sind auf die Mitten der
Querträger verlegt. Die aufgehenden Streben sind, soweit sie auf Druck beansprucht
werden, aus 100 × 50 mm T-Eisen mit Holzverkleidung hergestellt (es sind dies die
Türpfosten und die Pfosten unmittelbar hinter den Drehzapfen). Die übrigen Pfosten
sind aus Holz hergestellt und mit je einer 13 mm Zugstange armiert, die unten an der
Bodenkonstruktion und oben an ein den Wagen entlang geführtes 200 mm breites und 9,5
mm dickes Flacheisen befestigt sind. Auch die stählernen Dachspriegel sind an dieses
Flacheisen angenietet. Die Ausführung des Daches ist in der im Holzwagenbau üblichen
Weise erfolgt. Bemerkenswert ist nur, daß die Enden der Laterne nicht durch
kappenförmiges Herabziehen des Daches, sondern durch senkrechte, mit Fenstern
versehene Abschlußwände begrenzt sind.
An jedem Wagenende befindet sich ein Führerraum. Ferner sind an
einem Ende neben der Tür Räume für die Warmwasserheizung, einen Abortraum und eine
Hochspannungskammer und am anderen Ende Räume für die Kompressor- und
Beleuchtungsschalter, für Sicherungen und Feuerlöschgeräte angeordnet.
Die Drehzapfenentfernung beträgt nahezu 9 m, der Radstand der mit
Lauf rädern von 915 mm und Achsen von 140 mm Durchm. ausgerüsteten Drehgestelle 1,95
m. Die Lagerabmessungen sind 130 × 230mm. Bei den mit Wiege gebauten Drehgestellen
ist bemerkenswert, daß nur die Mittelträger mit den Querträgern, dagegen nicht die
Drehgestellecken durch Knotenbleche verbunden sind. Es soll hierdurch eine gewisse
Nachgiebigkeit erzielt werden, die bei starken Beanspruchungen Brüche
ausschließt.
Die Bremse wird durch Druckluft angestellt. Jeder der vier
Bremsklötze eines Drehgestelles ist mit einer besonderen Rückzugsfeder und
gleichzeitig mit einer Führung versehen. Ueber die Aufhängung der Bremsklötze s. S
702 d. Bd. (Street Railway Journal 1907, Bd. II, S. 218–221.)
Pr.
Transportwesen.
Benzintransport. Für den Transport
des Benzins in chemischen Wäschereien werden die Pumpen vielfach durch den
Druckluftbetrieb ersetzt, wobei jedoch anfänglich Explosionen auftreten. Als Ursache
wurde festgestellt, daß sich aus dem in den Röhren befindlichen Eisenrost durch
Einwirkung des im Benzin enthaltenen Schwefels Schwefeleisen bildet, welches dem
Platinschwamm ähnliche Eigenschaften besitzt, also beim Ueberstreichen von Luft ins
Glühen kommt. Da außerdem die Druckluft infolge der Kompression erhitzt ist, wird
die Entzündungstemperatur des Benzins bald erreicht.
Versuche mit Kohlensäure als Druckgas lieferten zwar günstige
Betriebsergebnisse, aber dieselben waren mit bedeutenden Kosten verknüpft. Nach
einem Verfahren der Firma Gebr. Dietzel in Nordhausen
a. H. wird die Kohlensäure nun zweckmäßig durch Schornsteingase ersetzt, deren
Sauerstoffgehalt so gering ist, daß sie zu Explosionen keinen Anlaß geben. Die
Schornsteingase werden vor der Verwendung durch einen Reinigungsapparat gesogen, der
sowohl Ruß und andere Verunreinigungen wie die Funken zurückhält. Das Druckgas wird
in einem Behälter aufgespeichert, wo es auch als vorzügliches Feuerlöschmittel zur
Verfügung steht. (Sozial-Technik 1907, S. 137–139.)
Ky.
Wasserkraftanlagen.
Wasserkraftanlage Trins. (Herzog.) Der Ueberschuß der zur Wasserversorgung der
Gemeinden Trins und Digg in der Schweiz bereits ausgenutzten Trins-Quelle wird durch
eine vorläufig 600 PS liefernde Anlage zweckmäßig verwendet. Die vorhandene
Quellfassung ist durch Anlage einer neuen Mauer erweitert worden und liefert die
ganze Wassermenge der Quelle durch eine 500 mm weite Rohrleitung an ein
Verteilwasserbecken ab, aus dem zunächst die 150 mm weite Wasserleitung der
genannten Gemeinden gespeist wird, während der Rest durch eine andere Leitung in
einen Sammelbehälter von 1170 cbm Inhalt fließt. Von hier aus wird das Wasser durch
eine gußeiserne Druckleitung von 500 mm Weite dem Kraftwerk mit 138 m Gefälle
zugeführt. Im Krafthaus sind zwei von der Aktiengesellschaft
vorm. J. J. Rieter in Winterthur gebaute Pelton-Hochdruckturbinen mit zwei Einlaufdüsen aufgestellt, die bei dem
angegebenen Nutzgefälle und 750 Umdreh. i. d. Min. je 300 PS leisten; die mit ihnen
gekuppelten Drehstromgeneratoren, die von Brown,
Boverie & Co. gebaut sind, liefern 8000
Volt Spannung bei 50 Perioden i. d. Sek. (Zeitschr. f. d. gesamte Turbinenwesen
1907, S. 389–391.)
H.