Titel: | Der Einphasen-Wechselstrommotor. |
Autor: | A. Linker |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 757 |
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Der Einphasen-Wechselstrommotor.
Bauart, Wirkungsweise und Eigenschaften der bisher
angegebenen Konstruktionen.
Von Dipl.-Ing. A. Linker.
(Fortsetzung von S. 742 d. Bd.)
Der Einphasen-Wechselstrommotor.
Um einen stabileren Gang und bessere Kommutierungsverhältnisse zu erzielen, hat
die A.-G. Brown, Boveri & Co. (244) in Baden (Schweiz) nach einem
Vorschlage Déris bei der in Fig. 92 S. 741 dargestellten Konstruktion ihres RepulsionsmotorsE. T. Z., 19. Januar 1905, S. 72.
die Bürstenzahl f. d. Polpaar verdoppelt. Die in der magnetischen Achse des Feldes
liegenden Bürsten B1
bleiben in ihrer Lage unverändert, während die anderen mit B1 leitend verbundenen Bürsten B2 von hier aus um
einen beliebigen Winkel 180–α verschoben werden können.
Dadurch wird erreicht, daß nicht nur das Drehmoment, sondern auch die Umdrehungszahl
in beliebigen Grenzen verändert werden können. Eine Regulierung läßt sich jedoch
auch durch Schließen der kurzgeschlossenen Systeme B1B2 untereinander über einen veränderlichen Widerstand
ermöglichen. Die Firma hat nun diesen Motor soweit durchgebildet, daß er sich
speziell für Betriebe eignet, in denen die Umdrehungszahl stark geändert werden muß,
wie z.B. in Webereien mit Ringspinnmaschinen, Kattundruckereien, Appreturanstalten
und dergl. Ein solcher Betrieb erfordert nämlich ein großes Anlaufsmoment, um kleine
Beschleunigungszeiten zu erhalten. Ferner muß die Aenderung der Geschwindigkeit
möglichst stoßfrei erfolgen, was durch eine kontinuierliche Bürstenverstellung
leicht erreicht werden kann. Besonders hervorzuheben ist noch, daß die
Anlaufszugkraft ungefähr gleich dem Vierfachen der normalen ist; infolgedessen
eignet sich der Motor auch für Betriebe mit schwierigen Anlaufsverhältnissen.
Textabbildung Bd. 322, S. 757
Fig. 93.
Textabbildung Bd. 322, S. 757
Fig. 94.
Während der gewöhnliche Repulsionsmotor zwei kurzgeschlossene Bürsten f. d.
Polpaarbesitzt, erzielt M. LatourE. T. Z., 10. November 1904, S.
952. eine Verbesserung des Eigenschaften dadurch, daß er nach Fig. 93 zwei kurzgeschlossene Bürstensysteme
anordnet, indem er jede Bürste in zwei um 90° verschobene und miteinander verbundene
Bürsten auflöst. Dadurch wird die Rotorspannung erniedrigt und besonders bei Motoren
größerer Leistung die Funkenbildung beim Anlauf verringert. Der Motor kann hierbei
mit geringerer Neigung a der Bürstenachse gegen die
magnetische Achse günstig arbeiten, da eine ungenaue Einstellung einer der Bürsten
von weniger Einfluß auf die Stabilität des Laufes ist, als beim gewöhnlichen
Repulsionsmotor.
Auch die General Electric Co., Schenectady, N. Y. hat
nach Konstruktionen von SteinmetzEl. World. 29. Oktober 1904, Bd. 44, S. 726
und 768. einen Repulsionsmotor gebaut, dessen
Konstruktionsprinzip in Fig. 94 dargestellt ist. Dem
Stator S wird der Strom in zwei um 90 elektr. Grad
gegeneinander geneigten Richtungen ab und cd teils direkt, teils durch Transformation zugeführt,
während der Anker A in einer der Anschlußrichtungen
durch die Bürsten B kurzgeschlossen ist. Einige
Resultate der Versuche, welche W. J. SlichterTr. Am. Inst. 29. Januar 1904, Bd. 21, S.
61.El. World. 6. Februar 1904, Bd. 43, S. 260. an einem zum Versuch
gebauten vierpoligen Motor von 60 PS Leistung bei 500 Volt und 25 Perioden
angestellt hat, sind in den Kurven (Fig. 95)
wiedergegeben. Das Anzugsmoment ist dabei nahezu gleich dem fünffachen Betrag des
normalen, der Wirkungsgrad im Maximum 82 v. H., der Leistungsfaktor 93 v. H. Diese
Konstruktion ist auch für die Motore der Ballston-Schenectady-BahnEl., 9. September 1904, S. 826 undGeneral El. Co., Schenectady, Bulletin No. 4439. verwendet worden
und scheint auch praktisch brauchbar zu sein.
Textabbildung Bd. 322, S. 757
Fig. 95.
J = Stromstärke (Amp.), Md =
Drehmoment (mkg), n = Umdrehungszahl i. d. Min., η = Wirkungsgrad (v. H.), cos φ
= Leistungsfaktor (v. H.)
Textabbildung Bd. 322, S. 757
Fig. 96.
In ähnlicher Weise wie Scott (vergl. Fig. 91) sucht auch F.
PungaE. T. Z., 15. März
1906, S. 267. die Eigenschaften des Repulsionsmotors durch
besondere Anordnungen zu verbessern, um einen brauchbaren Motor für großen
Geschwindigkeitsbereich zu erhalten. Ausgehend von der Anschauung, daß der
Repulsionsmotor die Vereinigung eines Hauptschlußmotors mit einem Transformator
darstellt und daß besonders bei übersynchronem Betrieb das Verhältnis der
Transformator- zu den Anker-Amperewindungen groß sein muß, zerlegt er die
Statorwicklung (Fig. 96) ähnlich wie Atkinson in eine Haupt- (I) und eine Hilfswicklung (II) und schließt die
Bürsten an die Punkte ab der Wicklung I an. Auf diese Weise ist es möglich, die Kraftflüsse
in der Richtung der Achsen beider Wicklungen I und II unabhängig von der Umdrehungszahl zu verändern, so
daß hierdurch bei beliebigen Geschwindigkeiten eine günstige Kommutierung erhalten
werden kann.
IV. Kompensierte Motoren.
Die vorher besprochenen Arten der Induktions- und Kommutatormotoren haben mehr oder
weniger den Nachteil, daß entweder das Ankerfeld oder die induktive Wirkung der
Magnetwicklung den Leistungsfaktor verschlechtern. Zur Beseitigung dieses
Uebelstandes sind mannigfache Methoden angegeben worden, die zum Teil in
vollkommener und wirtschaftlicher Weise die Phasenverschiebung zwischen Strom und
Klemmenspannung aufheben, so daß der Leistungsfaktor sogar gleich der Einheit
gemacht werden kann. Solche Motoren bezeichnet man als „kompensierte“.
Textabbildung Bd. 322, S. 758
Fig. 97.
Textabbildung Bd. 322, S. 758
Fig. 98.
Eine der ersten Konstruktionen ist von M. J. Wightmann
(102) angegeben, wie sie die Fig. 97 zeigt. Der Motor besitzt eine Ringarmatur A mit Kommutator K und ein
ringförmiges Feld F, welches in zwei großen
Ausfräsungen die aus einer Spule W bestehende
Erregerwicklung trägt. Das Feld liegt im Nebenschluß zum Anker, dem der Strom durch
die Bürsten B zugeführt wird. In dieser Form hätte man
einen reinen Nebenschlußmotor mit allen seinen Fehlern, zu denen als nachteiligster
das Feuern der Bürsten und die Reaktanzwirkung des Ankerfeldes gehören. Zur
Beseitigung dieser Nachteile ordnet Wightmann noch zwei
um 90 ° verschobene Bürsten D an, und schließt sie
kurz. Infolge Transformatorwirkung werden dann von Seiten des Hauptfeldes SN in den Quadranten 1–2 EMKe in der Richtung des
Ankerstromes, in 3–4 dagegen solche von entgegengesetzter Richtung induziert, so daß
die Teile 3–4 stromlos werden. Es bilden sich daher im Anker die Pole s n aus und erzeugen ein Drehmoment im Sinne des
eingezeichneten Pfeiles. Durch Verschiebung der Bürstensätze um etwa 45° im Sinne
der Bewegung wird die Wirkungsweise noch günstiger (vergl. auch Fig. 105).
Auch in einem Asynchronmotor läßt sich die Phasenverschiebung im Primärkreis so weit
kompensieren, daß der Leistungsfaktor cos φ = 1 werden
kann. A. HeylandE.
T. Z., 8. August 1901, S. 633. erreicht das in ähnlicher Weise,
wie es in einem Patent von F. Haßlacher (209) angegeben ist, durch Einführung der Erregerströme in
den sekundären Teil entsprechend der in Fig. 98
dargestellten Schaltung.
Der Stator S besitzt eine gewöhnliche einachsige
Wechselstromwicklung auf einem lamellierten Eisenring. Innerhalb desselben befindet
sich der drehbare Kurzschlußanker A, dessen Stäbe
ursprünglich an einen aus Eisen bestehenden Ring K
angeschlossen waren. Später wurde statt des Ringes ein normaler Kommutator
verwendet, dessen Lamellen durch geeignete induktionsfreie Widerstände zu einem
elektrisch geschlossenen Ringe vereinigt waren. Die Erregerströme wurden nun dem
Kurzschlußanker von zwei Abzweigungspunkten ab der
Primärwicklung durch Bürsten B zugeführt, welche auf
dem Kommutator K schleifen und um einen gewissen Winkel
gegen die Drehrichtung verschoben sind. Das Prinzip dieser Kompensierung
besteht darin, daß durch den Anschluß des Erregerkreises an wenige Windungen ab des Statorstromkreises analog einem
Autotransformator für einen bestimmten Magnetisierungsstrom die dem Hauptstromkreise
entnommene wattlose Leistung sehr niedrig gehalten werden kann. Die Verstellung der
Bürsten aus der magnetischen Achse des Stators gegen die Drehrichtung ist notwendig
wegen der geringen Phasenverschiebung, welche der auf diese Weise eingeführte
Erregerstrom gegenüber dem Hauptstrome wegen der Verkleinerung der Reaktanzwirkung
der Rotorwicklung infolge der niedrigen Periodenzahl der Schlüpfung haben muß.
An Stelle der Autotransformation kann auch eine besondere Erregerwicklung in den
Nuten des Stators eingebettet werden. Bei großen Maschinen wird ein besonderer
Transformator benutzt, da er nur etwa 1–2 v. H. der Maschinenleistung verbraucht.
VersucheE. T. Z., 9. Januar
1902, S. 28.E. T. Z., 26. Juni 1902, S. 560. haben gezeigt, daß diese Art der
Kompensierung nicht nur einen Leistungsfaktur cos φ =
1, sondern auch durch Erhöhung des Erregerstromes eine Ueberkompensierung ergeben
kann.
Auf andere Weise erzielte die Union Elektr.
Gesellschaft, Berlin (211) eine
Phasenkompensierung, indem sie zur Vermeidung des Kommutators auf der Welle des
Hauptmotors nach Fig. 99 einen kleinen
Hilfs-Asynchronmotor anbrachte, dessen Rotor IIb mit dem Rotor IIa elektrisch verbunden war. Der Stator Ib wurde ebenso wie Ia vom Netz gespeist
und erzeugte im Rotor IIb Ströme gleicher Periodenzahl, wie sie zur Erregung des Rotors IIa erforderlich sind.
Durch das von den zugeführten Strömen hervorgerufene Zusatzfeld CE (Fig. 100) wird das
ursprüngliche resultierende Feld AC nach AE gedreht, so daß es senkrecht zum Primärfeld AB stehen würde, wenn man den Ohmschen Spannungsverlust vernachlässigt. Während hierbei die Streuung
nicht berücksichtigt ist, zeigt Fig. 101 das
Diagramm für einen Motor mit Streuung. Es ist dabei auch nicht absolut erforderlich,
daß das Zusatzfeld CE in die Richtung des
Sekundärfeldes BC fällt, sondern könnte auch die Lagen
CE' oder CE''
einnehmen. Ordnet man daher die Statorwicklung Ib beweglich an, so daß sie gegen Ia räumlich verdreht
werden kann, so läßt sich die Größe und Phase des Zusatzfeldes entsprechend CE'' soweit ändern, daß es ein Minimum wird. Der Motor
ist jedoch zu kompliziert, als daß er praktische Bedeutung erlangen könnte.
Textabbildung Bd. 322, S. 758
Fig. 99.
Textabbildung Bd. 322, S. 758
Fig. 100.
Textabbildung Bd. 322, S. 758
Fig. 101.
Um das Jahr 1902 wurden auch von M. Latour (223, 230, 241, 245) Angaben über seinen kompensierten
HauptschlußmotorEcl. El., 14.
Februar 1903, Bd. 34, S. 225. gemacht. In seiner ersten Form
(Fig. 102) ist er wie ein normaler
Hauptschlußmotor mit gleichmäßig verteilter Statorwicklung geschaltet und besitzt in
der Achse des Statorfeldes auf dem Kommutator ein kurzgeschlossenes Bürstenpaar als
Kompensationskreis. Später wird dann entsprechend der Zerlegung der Bürstenebene in
zwei Teile nach Fig. 93 die SchaltungE. T. Z., 22. Oktober 1903, S. 877.E. T. Z., 10. November 1904, S. 952. geändert, wie sie in Fig. 103 angegeben ist. Dadurch wird weder die
Bürstenfläche noch die Bürstenreibung größer, jedoch ist die Kommutierung günstiger
geworden. Zur Kompensierung des in Fig. 93
dargestellten Repulsionsmotors führt Latour den Bürsten
nach Fig. 104 den Erregerstrom direkt von der
Sekundärwicklung II eines Transformators T zu, dessen Primärwicklung an zwei in der Achse der
Bürsten gelegene Punkte der Statorwicklung angeschlossen ist.
Textabbildung Bd. 322, S. 759
Fig. 102.
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Fig. 103.
Diese Kompensierung besitzt sehr günstige Eigenschaften.
Versuche, die mit diesen kompensierten Repulsionsmotoren mit doppeltem Kurzschluß
von der Compagnie Française Thomson Houston, Paris,
angestellt worden sind, haben gute Betriebsresultate ergeben und sind daher diese
Motoren für Bahnen vielfach zur Anwendung gekommen.
Textabbildung Bd. 322, S. 759
Fig. 104.
Gleichzeitig mit dem Auftauchen des Einphasen-Hauptschlußmotors der Westinghouse-Electric Co., Pittsburg wurden von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft bezw. Union, E.-Q., Berlin, Versuche mit Motoren für
Bahnzwecke angestellt, die nach den in das Jahr 1899 hineinreichenden VersuchenE. T. Z., 28. Januar 1904, S. 75.Z. f. E., Wien, 28. Februar 1904, S. 119. und Patenten von G. Winter und F. Eichberg
(212, 233) konstruiert waren. Das Schema des Winter-Eichberg-MotorsE. Bahn. u. Betr., Januar 1904, S. 22.Z. d. V. d. J., 27. Februar 1904, S. 303. zeigt Fig. 105.
Textabbildung Bd. 322, S. 759
Fig. 105.
Textabbildung Bd. 322, S. 759
Fig. 106.
In dieser Form könnte man ihn als kompensierten Repulsionsmotor bezeichnen. Der
Stator S besitzt eine meistens zweilochige
Einphasen-Spulenwicklung, der Rotor A ist als
Gleichstrom-Trommelanker ausgebildet. Auf dem Kommutator schleifen die in der Achse
des Hauptfeldes liegenden kurzgeschlossenen Bürsten B1, während den um 90 elektr. Grad
verschobenen Erregerbürsten B2 der zur Erzeugung des Querfeldes erforderliche Strom von einem im
Hauptstromkreise liegenden Transformator T zugeführt
wird. Dadurch wird erreicht, daß nicht nur die Phase des Querfeldes mit derjenigen
des in dem Rotor über die Arbeitsbürsten B1 fließenden Stromes übereinstimmt, sondern auch
eine Regulierung dieses Feldes zur Erzielung einer Phasenkompensation möglich ist.
Zum Unterschied von dem in Fig. 83 angegebenen Motor
von Atkinson werden hier die das motorisch wirksame
Feld erregenden Ströme im Anker nicht durch Transformation erzeugt, sondern von
außen zugeführt. Durch Veränderung des Uebersetzungsverhältnisses im Transformator
können für beliebige Geschwindigkeiten die möglichst günstigsten Bedingungen für
eine gute Kommutierung geschaffen werden. Wird der Motor nach Fig. 106 geschaltet, so kann man dadurch die Stärke
beider senkrecht zueinander stehenden Felder unabhängig voneinander regulieren,
wodurch die Möglichkeit geschaffen wird, bei konstanter Klemmenspannung die
Charakteristik des Motors zu ändern und damit jedes Drehmoment bei beliebiger
Geschwindigkeit zu erhalten. Fig. 107 zeigt die
Betriebskurven eines vierpoligen WE 51 V-Motors der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft von 115 PS Leistung, 600 Volt
Spannung, 25 Perioden, 600 Umdreh. i. d. Min., wie er für die Wagen der mit 600 Volt
Streckenspannung betriebenen Stadt- und Vorortbahn Blankenese–OhlsdorfEl. Bahn, und Betr., 4. Dezember 1905, S.
649. und für den Versuchszug der schwedischen Staatseisenbahnen
benutzt ist. Das Uebersetzungsverhältnis beträgt 1 : 4,22, der Laufraddurchmesser
1000 mm. Der Wirkungsgrad ist dabei inkl. Zahnradübertragung bestimmt. Außerdem
werden u.a. die Strecken Niederschöneweide–SpindlersfeldZ. d. V. d. J., 27. Februar 1904, Bd. 48, S.
303. (6000 Volt, 25 Perioden, Motoren von 100 PS), die
Kleinbahnen in der BorinageEl. Bahn und Betr.,
3. Juni 1905, S. 289. (Belgien) und die StubaitalbahnZ. d. V. d. J., 23. Dezember 1905, Heft 38, S.
1550. bei Innsbruck mit diesen Motoren betrieben. Letztere beiden
Anlagen arbeiten mit 600 Volt, 40 Perioden, bezw. 2500 Volt, 42 Perioden. Die
Motoren haben eine Leistung von je 40 PS.
Textabbildung Bd. 322, S. 759
Fig. 107.
J = Stromstärke (Amp.), Z =
Zugkraft am Randumfang (kg), c = Geschwindigkeit (km/Std.), η = Wirkungsgrad (v.
H.), cos φ = Leistungsfaktor (v. H.).
Um bei einem gewöhnlichen Repulsionsmotor, dessen Bürsten allgemein um einen Winkel
von \left(\frac{45}{p}\right) Grad aus der Richtung des Hauptfeldes verschoben sind, die induktive
Wirkung des Ankerkraftflusses aufzuheben, hat die Union,
El.-Ges., Berlin (263) nach Fig. 108 eine zweite um \left(\frac{90}{p}\right) Grad gegen I verschobene gleichartige Wicklung II angeordnet, welche in sich geschlossen ist. Für den Fall, daß die
Drehrichtung umgekehrt werden soll, können die beiden Wicklungen in ihrer
Wirkungsweise durch einfaches Umschalten vertauscht werden.
Textabbildung Bd. 322, S. 760
Fig. 108.
Textabbildung Bd. 322, S. 760
Fig. 109.
Durch die Kombination eines einphasig gespeisten Drehstrom-StatorsElectrical Review, New York. Bd. 25, S.
222.The Electrician, New York, Bd. 18, S. 368. mit einem dreiphasig
erregten Gleichstromanker erhält die General Electric
Co., Schenectady, N. Y., nach einem Patent von E.
A. Carolan (227) einen kompensierten
Nebenschlußmotor. Zum Anlauf wird er nach Fig.
109 als Hauptschlußmotor geschaltet, wobei noch ein Anlaßwiderstand R im Stromkreise liegt. Damit er hierbei nicht über
eine bestimmte Umdrehungszahl hinausgehen kann, enthält die Armatur A noch eine Käfigwicklung K welche in den Nuten über der Gleichstromwicklung untergebracht ist. Nach
Erreichung einer bestimmten Geschwindigkeit wird die Schaltung nach Fig. 110 geändert. Infolge der Zuführung des
Erregerstromes durch den Kommutator wird jetzt der Leistungsfaktor steigen, so daß
die Maschine als Nebenschlußmotor mit Phasenkompensation arbeitet.
Textabbildung Bd. 322, S. 760
Fig. 110.
Textabbildung Bd. 322, S. 760
Fig. 111.
(Fortsetzung folgt.)