Titel: | Neuere Pumpen und Kompressoren. |
Autor: | Fr. Freytag |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 787 |
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Neuere Pumpen und Kompressoren.
Von Prof. Fr. Freytag,
Chemnitz.
Neuere Pumpen und Kompressoren.
Die Neuerungen, welche Pumpen und Kompressoren (Vakuumpumpen) in den letzten
Jahren erfahren haben, beziehen sich weniger auf durchgreifende Aenderungen in der
Gesamtanordnung und in der Konstruktion der Einzelteile solcher Maschinen, als
vielmehr auf eine sorgfältigere Ausbildung der letzteren; daneben sind kräftiger
Aufbau bei gefälliger Formgebung, genaue Herstellung bei Verwendung zweckmäßiger
Baustoffe, Anpassung an moderne Betriebsarten und dergl. als weitere Verbesserungen
anzuführen.
Um ohne Störungen arbeiten und Versuche aller Art anstellen zu können, sind Umlauf-,
Ablaß-, Sicherheits- bezw. Meßeinrichtungen vorgesehen, auch selbsttätig und sicher
wirkende Schmiervorrichtungen (Ringschmierlager) zumeist anzutreffen. Eine
erfreuliche Einheitlichkeit in der Bauart der Steuerorgane macht sich bei
Kolbenpumpen und Kompressoren immer mehr bemerkbar; freispielende, möglichst leicht
gehaltene Ringventile oder aber selbstfedernde Stahlplatten finden jetzt fast
ausschließlich Verwendung.
Ein großes Absatzgebiet haben die Zentrifugalpumpen erobert, die in der Ausnutzung
der Energie erfolgreich mit den Kolbenpumpen wetteifern können, seitdem es gelungen
ist, durch sorgfältigere Herstellung wie auch durch richtige Schaufelformen –
infolge Erkenntnis der Vorgänge im Innern dieser Pumpen – den Gesamtwirkungsgrad
derselben immer günstiger zu erhalten.
Zentrifugalpumpen älterer Bauart finden vornehmlich zur Förderung großer
Wassermengen auf geringe Höhen Anwendung; hierbei fallen, da es sich meist um
verhältnismäßig geringe Austrittsgeschwindigkeiten handelt, die Verluste durch
Wirbelung und Wasserreibung, die mit dem Quadrate der Geschwindigkeit wachsen,
weniger ins Gewicht.
Textabbildung Bd. 322, S. 787
Besteller; Pumpe; Motor;
Fördermenge; Förderhöhe; Minutliche Umlaufzahl; Kraftbedarf; Verwendungszweck;
Stromart; Spannung Volt; Kühlung von Gasmotoren; Drehstrom; A.-G. Schalker
Gruben- und Hüttenverein; Bergwerksgesellschaft „Hibernia“;
Wasserhaltung; Gesamtbergamt Obernkirchen; Escher Wyß & Co., Zürich;
Wasserversorgung; Rombacher Hüttenwerke; Wasserversorgung; Wasserhaltung Pumpe
f. Schlammversatz; Essener Steinkohlenbergwerke A.-G.; A.-G. Schalker Gruben-
und Hüttenverein; Wasserversorgung; Rheinische Stahlwerke; Gleichstrom; Georgs
Marien Bergwerks- und Hütten-Verein A.-G.; Drehstrom; Abteufpumpe; Gewerkschaft
Gottfr. Wilhelm, Kupferdreh; Pumpen für städt. Wasserwerk; Stadt. Wasser- u.
Lichtwerke, Barmen; Fischer Wyß & Co., Zürich; Wasserversorgung; Hugo
Stinnes, Mühlheim (Ruhr); Wasserhaltung; Gelsenkirchner Bergwerks – A.-G.;
Bergwerksgesellschaft „Hibernia“ Fr. Krupp A.-G.; Hafenpumpwerk;
Gleichstrom; Escher Wyß & Co., für die Stadt Düsseldorf; Pumpen für
Druckwasseranlage; Rombacher Hüttenwerke A.-G.; Wasserversorgung; Drehstrom; Fr.
Krupp A.-G.; Wasserhaltung; Gelsenkirchener Bergwerk A.-G.; Rombacher
Hüttenwerke A.-G.; Wasserversorgung; Bergwerksgesellschaft „Hibernia“;
Wasserhaltung; Stadt Homburg; Wasserwerk; Wasserwerk Dortmund; Wasserwerk für
das nördl. westf. Kohlenrevier; Harpener Bergbau A.-G.; Wasserhaltung
Bei Zentrifugalpumpen für größere Förderhöhen dagegen ist man bemüht, die der
Flüssigkeit beim Austritt aus dem Rade innewohnende Geschwindigkeitsenergie in
Druck umzuwandeln. Dies geschieht für Druckhöhen bis etwa 25 m durch Verwendung
eines spiralförmigen Gehäuses mit anschließendem, kegelförmig zulaufendem Stutzen,
während für noch größere Druckhöhen besondere Leitschaufeln angeordnet werden. Heute
stehen Zentrifugalpumpen mit Förderhöhen bis zu 750 m in anstandslosem Betrieb.
Solche Pumpen bestehen aus mehreren hintereinander geschalteten Einzelpumpen; sie
werden als Hochdruck-Zentrifugalpumpen oder, da sie nach dem bei Turbinen üblichen Verfahren
wenn auch im umgekehrten Sinne arbeiten, als Turbinenpumpen bezeichnet.Die erste Turbinenpumpe
(Hochdruck-Zentrifugalpumpe) wurde im Jahre 1896 von Gebr. Sulzer in Winterthur auf der Schweizerischen
Nationalausstellung in Genf vorgeführt (vergl. „Zeitschr. d. Ver.
deutsch. Ingenieure 1905, S. 826).
Die wichtigsten Verbesserungen, die in den letzten Jahren an Zentrifugalpumpen
getroffen wurden, beziehen sich, was zunächst den Wirkungsgrad derselben anbetrifft,
auf vollendetere mechanische Herstellung, sorgfältigere Ermittlung der
Schaufelformen, Radgeschwindigkeiten, Durchflußquerschnitte für in Betracht kommende
Fördermengen und Förderhöhen als bisher, sodann auf Beseitigung der insbesondere bei
mehrstufigen Pumpen infolge der Flüssigkeitsströmung auftretenden Achsialdrücke, die
häufig Betriebsstörungen verursachten.
Die Verfahren, nach denen man diese Achsialdrücke aufzuheben oder unschädlich zu
machen sucht, bilden neben der Art der Wasserführung usw. das
Hauptunterschiedsmerkmal der heute in fast allen Industriezweigen anzutreffenden
Zentrifugalpumpen. Ihre Vorzüge, den Kolbenpumpen gegenüber, die erst mit dem
siegreichen Vordringen des Elektromotors volle Würdigung fanden, haben eine große
Zahl von Firmen des In- und Auslandes veranlaßt, den Bau solcher Pumpen aufzunehmen;
ihre immer mehr zunehmende Verwendung – insbesondere zur Förderung großer
Wassermengen auf beträchtliche Höhen – geht aus der vorhergehenden Tabelle, in der
die seit dem Jahre 1905 von der „Berliner
Maschinenbau-A.-G. vorm. L. Schwarzkopff“ gebauten
Zentrifugalpumpen – jedoch nur solche von über 50 PS Kraftbedarf – aufgeführt sind,
genügend hervor.
Nachstehend sollen bemerkenswerte Ausführungen von Zentrifugalpumpen zunächst
besprochen werden, worauf Angaben über andere Pumpenarten, darnach über Kompressoren
(Vakuumpumpen) folgen.
A. Pumpen.
1. Zentrifugalpumpen
(Kreiselpumpen).
Von den verschiedenen Systemen verdient die Turbinenpumpe der Maschinenfabrik Gebr. Sulzer in Winterthur wegen der Zahl und Größe
der Ausführungen an erster Stelle genannt zu werden.
Textabbildung Bd. 322, S. 788
Fig. 1.Einstufige Turbinenpumpe von Gebr. Sulzer.
Fig. 1 zeigt eine sog. einstufige Turbinenpumpe der genannten Firma für Förderhöhen bis etwa
160 m mit nur einem einzigen Laufrade, das, mit vorwärts gekrümmten Schaufeln versehen, von einem im Deckel
befestigten Leitrade umgeben ist. Sowohl im Deckel wie im Gehäuse sind
konzentrische Saugräume f angeordnet, die durch
Oeffnungen im Leitrade miteinander in Verbindung stehen, um symmetrischen
Eintritt der Flüssigkeit in die Laufradflügel zu ermöglichen. Das Leitrad hat
spiralförmig erweiterte Kanäle, die den Austritt der Flüssigkeit aus dem
Laufrade in den konzentrischen Druckraum des Gehäuses gestatten.
Textabbildung Bd. 322, S. 788
Fig. 2.Sechsstufige Turbinenpumpe von Gebr. Sulzer.
Diese Leitkanäle sind auf der dem Deckel zugekehrten Seite
offen, so daß ihr seitlicher Abschluß durch den letzteren selbst erfolgt. Die
innere Wand des rohrförmigen Druckraumes des Pumpengehäuses ist an den Stellen
der Leitkanäle durchbrochen, um dem Wasser freien Durchgang zu gestatten. Die
Welle ruht auf der Pumpendeckelseite in einem geschlossenen, auf der
Antriebseite in einem offenen Lager, welches letztere durch Wasserabschluß gegen
Lufteintritt geschützt ist. (Die Lagerung der Welle auf beiden Seiten der Pumpe,
wie sie Fig. 1 angibt, ist in neuerer Zeit
wesentlich verbessert worden.) Größere Förderhöhen können durch die Anordnung mehrerer Laufräder hintereinander auf
gemeinsamer Welle mit zugehörigen, die Laufräder umschließenden Leitapparaten
erreicht werden.
Textabbildung Bd. 322, S. 788
Fig. 3.Wechselstufige Zentrifugalpumpe mit elektromotorischem Antrieb
von Gebr. Sulzer.
Die Flüssigkeit wird bei solchen mehrstufigen Pumpen im ersten Laufrade mit
Leitapparat auf die der Umlaufzahl entsprechende Pressung bezw. Förderhöhe
gebracht, tritt dann in das zweite Laufrad und verläßt den Leitapparat desselben
mit der doppelten Pressung; vom zweiten Rade geht sie in gleicher Weise durch
ein drittes bezw. viertes oder n-tes Laufrad mit
Leitapparat, so daß die Endpressung oder die Gesamtförderhöhe das zwei-, drei-,
vier- oder n-fache der Förderhöhe des einfachen
Laufrades beträgt. Hierbei ist der Gesamtwirkungsgrad nicht etwa gleich dem
Produkt aus den Wirkungsgraden der einzelnen Stufen, sondern, da jedes Rad die
ihm zukommende Förderhöhe mit einem gewissen, bei gleich konstruierten Rädern
auch immer bei gleichem Wirkungsgrade überwindet, für die Gesamtförderhöhe auch
gleich demjenigen der einzelnen Stufen.
Textabbildung Bd. 322, S. 789
Fig. 4.Laufräder wechselstufiger Zentrifugalpumpen von Gebr.
Sulzer.
Bei der in Fig. 2 dargestellten sechsstufigen Turbinenpumpe (Ausführung nach D. R.
P. No. 157979) der Gebr. Sulzer besteht das
Pumpengehäuse aus sechs ringförmigen Druckräumen, an deren letzten der
Druckstutzen angeschlossen ist. Der Saugstutzen ist auf der linken Seite des
Pumpengehäuses befestigt, während dasselbe auf der anderen Seite durch einen
Deckel abgeschlossen ist.
Textabbildung Bd. 322, S. 789
Fig. 5.Auseinandergelegte innere Teile einer mehrstufigen
Zentrifugalpumpe von Gebr. Sulzer.
Textabbildung Bd. 322, S. 789
Fig. 6.Zusammengebaute innere Teile einer mehrstufigen
Zentrifugalpumpe von Gebr. Sulzer.
Die Pumpenwelle führt sich auf der durchgehenden Seite im Saugstutzen, auf der
anderen Seite in einem am Deckel befestigten Support.
Bei der mit einem Drehstrommotor direkt gekuppelten und auf gemeinsamer
Grundplatte mit diesem aufgebauten Pumpe (Fig.
3), ist der Saugstutzen an den als Ringraum ausgebildeten Saugraum
angegossen. Zur Verbindung zwischen Pumpe und Elektromotor dient eine elastische
Kupplung bekannter Bauart, deren eine Hälfte Bolzen trägt, während die andere
Hälfte mit entsprechenden Bohrungen, die mit Gummihüllen ausgefüttert sind,
versehen ist.
Die auf die Welle aufgekeilten sechs Laufräder (Fig.
2) sind paarweise so angeordnet, daß sich die seitlichen Druckkräfte
fast aufheben. Dies bedingt, daß zum vollkommenen Druckausgleich nur eine gerade
Anzahl von Rädern verwendet werden kann. (In neuerer Zeit haben Gebr. Sulzer diese paarweise Anordnung der
Laufräder bei verschiedenen Pumpengrößen aufgegeben.) Je zwei Laufräder sind
konzentrisch von einem doppelten Leitapparate umgeben, in welchem sich die
spiralförmig begrenzten Leitkanäle und die Durchflußöffnungen befinden. Der
rohrförmige Querschnitt des Saugstutzens geht vor dem ersten Laufrade in einen
ringförmigen Saugraum über, um der Flüssigkeit einen gleichmäßigen Eintritt in
das erstere zu gestatten. Zwischen je zwei Laufräderpaaren befindet sich ein die
Ueberströmräume enthaltendes Zwischenstück, während der Saugraum für das sechste
Laufrad im Deckel angeordnet ist.
Die Einzelteile der Sulzer-Hochdruck-Zentrifugalpumpen sind aus Fig.
4 bis 6 zu ersehen.
Fig. 4 zeigt die auf die Welle aufgekeilten
Laufräder, Fig. 5 die inneren Teile einer Pumpe
für sich und Fig. 6 dieselben Teile, wie sie in
das Gehäuse hineingeschoben werden.
Nach Angabe von Gebr. Sulzer sollen sich mittels der
von ihnen gebauten Turbinenpumpen Wirkungsgrade bis 80 v. H. und bei besonders
günstigen Verhältnissen zwischen Wassermenge und Förderhöhe noch solche über 80
v. H. erreichen lassen.
An ausgeführten Wasserhaltungsanlagen in Horcajo (Spanien) vorgenommene Versuche
ergaben die Richtigkeit dieser Behauptung und zeigten ferner, daß der
Wirkungsgrad einer dort aufgestellten Zentrifugalpumpe auch nach fünfjährigem
Betriebe derselben noch unverändert geblieben war.
(Fortsetzung folgt.)