Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Autor: | M. |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 46 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Technische Kompensationseinrichtung.
Das für das städtische Laboratorium in München von der Deutschen
Weston-Gesellschaft hergestellte Instrument besteht aus einem Voltmeter,
einem Millivoltmeter und einem Zeigergalvanometer, die in einem Kasten vereinigt
sind. Das Voltmeter besitzt fünf Meßbereiche von 0,15 bis 750 Volt; das
Millivoltmeter für 60 Millivolt bezw. 30 Milliampere dient in Verbindung mit einem
Satze von Nebenschlüssen als Amperemeter für verschiedene Meßbereiche. In dem Kasten
ist außerdem ein Westonsches Normalelement eingebaut,
das mit einem Druckknopfe und dem Zeigergalvanometer hintereinander geschaltet ist.
Die drei Zeigerinstrumente sind mit Korrektionsvorrichtungen zur genauen Einstellung
der Zeiger auf den Nullpunkt, das Millivoltmeter außerdem noch mit regelbaren
magnetischen Nebenschlüssen versehen, deren jeweilige Stellung an zwei nach Geraden
geteilten Skalen abgelesen werden kann. Zu dem Instrument gehört ein
Doppelwiderstand, der bei Hintereinanderschaltung beider Widerstandshälften als
Spannungswähler, bei Parallelschaltung als Stromregler benutzt werden kann.
Die technische Kompensationseinrichtung dient dazu, einen beliebigen Meßbereich des
Voltmeters von 1,5 Volt an, sowie das Millivoltmeter jederzeit und an jedem Orte
rasch und genau nachzueichen. Alsdann können mittels der geeichten Instrumente Strom
und Spannungen unmittelbar gemessen oder die Instrumente können zur Prüfung anderer
Volt- und Amperemeter verwendet werden. Letzteres ist besonders wichtig für
Elektrizitätswerke, die mittels der Einrichtung ihre Schalttafelinstrumente
regelmäßig nacheichen können. Wichtig gerade für Messungen in Maschinenräumen ist,
daß der auf keinen Fall zu vernachlässigende Einfluß fremder Felder auf die
Normalinstrumente bei der Eichung der letzteren am Verwendungsorte selbst
ausgeglichen werden kann. Das Instrument ist ferner zur Kontrolle der bei
Zählereichungen verwendeten Meßinstrumente geeignet und kann die Anschaffung des
teueren und schwerer zu bedienenden Präzisionskompensators unnötig machen.
An der Hand verschiedener Meßreihen stellt der Verfasser die erzielbare Genauigkeit
der Meßeinrichtung fest und kommt zu dem Schluß, daß sie hierin allen billigen
Anforderungen genügt und als eine in jeder Hinsicht praktische Meßeinrichtung zu
betrachten ist. [Elektrotechnik und Maschinenbau 1907, S. 749–752.]
Pr.
Zählereichapparat.
Zur Ausführung der neuerdings üblichen regelmäßigen Nacheichung von
Elektrizitätszählern an den Aufstellungsorten wird von den Fort Wayne Electric Works ein Instrument geliefert, welches das Eichen
ohne Verwendung einer Stoppuhr, sowie bei wechselnder Belastung auszuführen
gestattet. Der Meßbereich ist so, daß er den der meisten im Gebrauch befindlichen
Zähler für niedere Belastung, sowie für Vollast deckt und sowohl für 110 und
220 Volt, als auch für Zwei- und Dreileiteranlagen verwendbar ist. Sämtliche
Teile des als Motorzähler gebauten Instrumentes sind an eine Hartgummioberplatte
angeschraubt, die auf ihrer Oberseite das Ablesezifferblatt mit drei Zeigern, die
Anschlußklemmen und Schalterstöpsel trägt. Zum Transport ist das Instrument in einem
mit Tragriemen versehenen Holzkasten gelagert, in dem er auch während der Messung
verbleiben kann. Eine Arretierungsschraube dient zum Anheben des umlaufenden Teiles
zwecks Schonung des Spurlagers bei Außerbetriebsetzung. Neben den beiden
Spannungsspulen können fünf verschiedene Stromspulen verwendet werden und zwar
arbeiten alle mit gleicher Amperewindungszahl, so daß der Zähler bei verschiedenen
Belastungen mit vollem Drehmoment läuft. [Electrical World 1907, II, 5.
578–579.]
Pr.
Lokomotiven der Great Central Railway.
Diese englische Eisenbahnlinie ist im letzten Jahrzehnt aus ihrem anfänglichen
Zustand einer Nebenbahn in eine Hauptlinie von großer Wichtigkeit umgewandelt
worden, Demgemäß wurden eine neue Reihe von Lokomotiven mit innen liegenden
Zylindern, einer Treibachse mit Rädern von 2362 mm Durchm. und einer Laufachse unter
dem Führerstand eingeführt. Diese Lokomotiven bewährten sich sehr gut für große
Geschwindigkeiten bei leichten Zügen. Späterhin wurden auch ⅖ gekuppelte Lokomotiven
gebaut. Zu dieser Ausführung gehören auch Dreizylinder-Verbundlokomotiven mit innen
liegendem Hochdruckzylinder. Dieser treibt die erste Kuppelachse an, die beiden
außenliegenden Niederdruckzylinder arbeiten auf die zweite Kuppelachse. Diese
Lokomotiven können mit Halbverbundwirkung oder mit Verbundwirkung arbeiten. Wenn der
Regulator auf Verbundwirkung eingestellt ist, tritt der Dampf durch ein mit
Federwirkung versehenes Drosselventil mit 3,5 at Druck in die Niederdruckzylinder
ein. Für die Halbverbundwirkung kann vom Führerstand aus die Feder im Drosselventil
angespannt werden und dadurch die Pressung im Niederdruck-Schieberkasten auf
3,5–10,5 at vermehrt werden. Der Hochdruckschieber ist ein Kolbenschieber von 254 mm
Durchm. nach Patent Smith, mit gußeisernen Ringen. Die
Niederdruckschieber bestehen aus Phosphorbronze. Die größte
Durchschnittsgeschwindigkeit dieser Lokomotiven ist 93 km/Std., das Zuggewicht
hinter dem Tender ist aber dabei nur 120 t. Auf bestimmten Strecken werden aber
dabei Geschwindigkeiten von 120 km in der Ebene und 130 km in Neigungen erreicht.
Der Kohlenverbrauch dieser leichten Züge ist etwa 8,5 kg/km.
In den letzten Jahren hat sich der Verkehr mit Eisenbahnmotorwagen in England stark
entwickelt. Bei den Wagen dieser Bahn ist der Triebwerkteil mit dem Personenwagen
verschmolzen, beide liegen auf demselben Rahmen. Das eiserne Untergestell wird an
dem einen Ende von einem Drehgestell mit bremsbaren Rädern getragen. Das andere Ende
des Wagens ruht auf dem Maschinendrehgestell, und ist so gebaut, daß die Erschütterungen, die von der
Maschine herrühren, auf den Wagen nicht übertragen werden. Der Kessel ist dabei ein
stehender Röhrenkessel. Er enthält 450 Kupferröhren von 32 mm Durchm. mit 52 qm
Heizfläche, die Feuerbüchse hat 4,9 qm Heizfläche. Der Dampfdruck ist 10,5 at,
Regulator, Steuerung, Dampfpfeife, Vakuum und Handbremse können vom Führer nach
Belieben von jedem Ende aus bedient werden. Die Wagen wiegen leer 44,7 t, wovon 30,2
t auf dem Maschinendrehgestell ruhen. Die Maschine hat eine größte Zugkraft von 3030
kg.
Die Lokomotivtender dieser Bahn sind mit verbesserter Einrichtung zur Wasseraufnahme
versehen. Die Anordnung besteht aus einem gußeisernen Rohr mit einem Ansatz aus
Stahlguß, der das Wasser über dem höchsten Wasserspiegel des gefüllten Behälters
ausströmen läßt. Der Querschnitt dieses Rohres nimmt nach oben hin zu, wodurch die
Geschwindigkeit des Wassers nach und nach verringert wird, während die
Energieverluste durch Wirbelung vermieden und die geförderte Wassermenge bei einer
gegebenen Geschwindigkeit auf ihr höchstes Maß gebracht wird. Die Schöpfvorrichtung
wird mittels Handrad bis zu einer Eintauchtiefe von 60 mm in den Wassertrog
herabgelassen. Das Heben geschieht mittels Dampfkraft. Die Schöpfvorrichtung kann
nicht an den Enden des Wassertroges aufstoßen, da die Schienen an dieser Stelle so
verlegt sind, daß sich der Zug gegenüber dem Wasserspiegel um das erforderliche Maß
hebt und wieder senkt. Diese Wasserentnahme-Vorrichtung hat sich bei
Geschwindigkeiten zwischen 16–100 km gut bewährt. [Zeitschr. d. Vereins deutsch.
Ingenieure 1907, S. 1742 bis 1749.]
W.
Lokomotivkohlen.
Bei Laboratoriumsversuchen läßt sich nur ein Teil der Eigenschaften feststellen, die
man von den Kohlen zu kennen wünscht. Bei Versuchen im regelmäßigen Betrieb muß die
Versuchsdauer auf viele Tage ausgedehnt werden, um für den Vergleich einiger
Kohlensorten die gleichen mittleren Betriebsverhältnisse zu erzielen; dabei wird die
nötige Kohlenmenge so groß, daß es oft Schwierigkeiten macht, dieselbe zu
Versuchszwecken von den Lieferanten zu erhalten. Um den Uebelständen der beiden
Methoden aus dem Wege zu gehen, hat die Dänische Staatseisenbahn eine
Versuchseinrichtung geschaffen, die dem tatsächlichen Betriebe möglichst nahe kommt,
bei dem die äußeren Verhältnisse aber immer gleich bleiben und jeder Versuch daher
nur einige Stunden zu dauern braucht.
Von einer ausrangierten Lokomotive wurden die Zylinder und das Gestänge entfernt. Sie
fand Aufstellung in einem Lokomotivschuppen, bei dem der betr. Rauchfang so
eingerichtet war, daß mitgerissene Funken hier zurückgehalten und später gesammelt
werden konnten. Der erzeugte Dampf wird meistens sofort in den Schornstein gelassen,
kann aber auch teilweise durch ein anderes Rohr abgeführt werden. Sowohl die Asche
wie der Ruß aus dem Rauchkasten werden nach den Versuchen untersucht und
gewogen.
Bevor die Kohlen zu den Versuchen verwendet werden, setzt man sie während zwei
Monaten den Einflüssen des Wetters aus und läßt sie dann während einer Woche in dem
Schuppen liegen, so daß die Feuchtigkeit bei den Versuchen immer nahezu die gleiche
ist. Für jeden Versuch werden 1200–1400 kg verbraucht und beträgt der Kesseldruck
8–8,5 at. Der Unterdruck im Rauchkasten wird durch den ausströmenden Dampf auf 5,5
cm Wasserdruck gehalten, wobei der Wasserverbrauch 3 cbm i. d. Std. beträgt. Wünscht
man mehr Wasser zu verdampfen, so läßt man den übrigen Dampf durch das andere
erwähnte Rohr entweichen. Das Heizen während den Versuchen geschieht durch
einen jahrelang geübten Lokomotivheizer.
Außer der Gewichtsbestimmung von Wasser, Kohlen, Asche usw. wird auch darauf
geachtet, wie lange der Rauch nach jeder Kohlenzufuhr stark geschwärzt ist, welche
Zeit zwischen 0 und 15 Minuten schwankt.
Aus verschiedenen Versuchsreihen führen wir eine an, welche zeigt, daß eine größere
Verdampfung mit Hilfe von zu starkem Zug nur auf Kosten des Wirkungsgrades
erreichbar ist.
Verdampfung in kgi. d. Std. bei
einemVakuum im Rauch-kasten von
Verdampfung inkg. f. d. kg Kohlebei
einemVakuum imRauchkasten von
Ruß- und Staub-menge in v. H.vom
Kohlen-gewicht b. einemVakuum von
cm
4
6
8
4
6
8
4
6
8
I
2392
2986
3607
7,27
6,69
6,30
2,6
5,2
8,0
II
2325
2967
3609
8,30
7,29
6,41
4,3
8,5
11,6
III
2284
2894
3345
8,44
7,95
7,19
3,0
5,5
8,2
Wiederholungsversuche mit den gleichen Kohlensorten haben gezeigt, daß die erzielbare
Genauigkeit eine sehr zufriedenstellende ist. (Jacobsen.) [The Engineer 1907, Bd. II, S. 382 bis 384.]
Ky.
Straßenbahntunnel.
In St. Paul, Minn., liegt die Geschäftsgegend etwa 40
bis 45 m tiefer als ein wesentlicher Teil der Stadt. Die zwischen beiden
verkehrenden Straßenbahnwagen, ebenso wie die Fernwagen von Minneapolis mußten infolgedessen eine Steigung von 16,5 v. H. passieren
und zwar war hierzu nach Umwandlung der Kabelbahn für elektrischen Betrieb im Jahre
1898 ein Gegengewichtswagen verwendet worden, der in einem Kanal unter der
Straßenoberfläche fuhr. Der Betrieb arbeitete solange zufriedenstellend, als der
Verkehr auf der Strecke sich in mäßigen Grenzen hielt. Mit dem Anwachsen des
letzteren ergaben sich jedoch Verzögerungen und Abhilfe mußte geschaffen werden.
Hierzu wurde vom Fuße des Hügels aus ein Tunnel in solcher Steigung aufwärts
getrieben, daß die darin verlegten Gleise ohne weiteres von den Straßenbahnwagen
befahren werden konnten.
Die Gesamtlänge der Tunnelstrecke beträgt etwa 460 m; hiervon entfallen auf den
unteren Zufahrtseinschnitt 80 m, auf den Tunnel selber 280 m und am oberen Ende
schließt sich ein Einschnitt von etwa 100 m Länge an. Nur die untere Zufahrtsstrecke
besitzt eine Krümmung von 150 m Halbmesser, der übrige Teil ist gerade. Der Tunnel
besitzt eine lichte Höhe von etwa 5,1 m und eine lichte Breite von 7 m. Die
Wandungen sind in armierten Beton ausgeführt. Die Herstellung erfolgte im offenen
Einschnitt und zwar wurde in der Mitte angefangen. Der an beiden Seiten zur
Erweiterung der Baugrube gemachte Aushub wurde dann auf den in der Mitte bereits
fertigen Tunnelteil zum Wiederanfüllen aufgebracht. Auf diese Weise wurde das
ausgehobene Material zum weitaus größten Teil nur einmal befördert. Die offenen
Einschnitte an den Enden sind an beiden Seiten mit Stützmauern aus armiertem Beton
versehen. Deren Krone erhebt sich bis etwa 150 mm über die Straßenoberkante und
trägt ein etwa 1600 mm hohes schmiedeeisernes Gitter. Die im Tunnel auf
Holzschwellen verlegten Schienen haben ein Gewicht von etwa 36 kg/m und sind bis 30
mm unter Schienenoberkante in Zement eingebettet. Zur Beleuchtung des Tunnels dienen
32kerzige Lampen, die in der Tunnelmitte mit je 3 m Abstand angebracht sind. [Street
Railway Journal 1907, II, S. 421–423.]
Pr.
Neue Wasserkraftanlage der Watertown Light and Power
Company.
Diese Gesellschaft hat die aus dem Jahre 1884 herrührende Wasserkraftanlage in
Watertown am Black River erworben, einem Fluß von durchwegs starkem Gefälle. Sie
nutzt ein durch den alten hölzernen Staudamm geschaffenes Nutzgefälle von 9,6 m in
drei Maschinengruppen von je 240 KW Leistung aus, die aus Holyoke-Doppelturbinen, gekuppelt mit Dreh Stromerzeugern, bestehen.
Außerdem ist die früher 400 pferdige Dampfdynamo, die zur Aushilfe diente, durch
eine 1000 pferdige mit einer 600 KW-Dynamo gekuppelte Corliss-Dampfmaschine ersetzt worden, die aus zwei Stirling-Wasserrohrkesseln mit Dampf gespeist wird. Die Gesellschaft hat
ferner 9,6 km oberhalb der Stadt eine weitere Wasserkraftanlage mit 6 m Nutzgefälle
erworben, die zurzeit noch größtenteils zum Betrieb von Holzschleifmaschinen
ausgenutzt wird, und nur eine 600 KW-Drehstromdynamo enthält. Das Werk liefert Strom
von 11000 Volt Spannung und dient zur Unterstützung der Anlage in der Stadt. Mit
wachsendem Strombedarf soll die gesamte 3500 PS betragende Wasserkraft dieses Werkes
in Form von elektrischer Energie nach Watertown übertragen werden. [Electrical World
1907, II, S. 847–849.]
H.
Wasserkraft-Elektrizitätswerk der Edison Sault Company in
Sault Ste. Marie, Mich.
Die Anlage erhält das Kraftwasser durch eine erweiterte, als Vorbecken dienende
Abzweigung des früheren 800 m langen Oberwassergrabens mit 4,8 bis 5,1 m
Nutzgefälle. Das Gefälle soll später auf 6 m erhöht werden, sobald der gegenwärtig
330 m lange Unterwassergraben entsprechend verlängert worden ist. In dem aus
Ziegelmauerwerk aufgeführten Maschinenhaus, das quer vor das Vorbecken angebaut und
für sechs Maschinengruppen bemessen ist, sind vorläufig zwei Gruppen von 450
KW-Stromerzeugern von 4000 Volt Spannung aufgestellt, deren senkrechte Wellen von je
einer 750 pferdigen Samson-Turbine von 1804 mm
Laufraddurchm. mit 100 Umdr. i. d. Minute unmittelbar, angetrieben werden. Die
Turbinen sind so aufgestellt, daß sie paarweise aus einem gemeinsamen Zulaufkanal
gespeist werden, und das verbrauchte Kraftwasser durch kurze Anschlußleitungen an
einen gemeinsamen Ablaufkanal abgegeben wird. Zwischen je zwei Turbinen befindet
sich eine mit einer 75 KW-Erregerdynamo gekuppelte Samson-Turbine von 762 mm Durchm., die aus demselben Zulaufrohr gespeist
wird. Der erzeugte Strom wird ohne Spannungserhöhung fortgeleitet und an der
Verbrauchsstelle auf 200 Volt Drehstromspannung für Beleuchtungszwecke sowie auf 500
Volt Gleichstromspannung für Kraftzwecke umgeformt. [The Engineering Record 1907,
II, S. 483–486.]
H.
Der Bau des Wasserkraft-Elektrizitätswerkes bei West Buxton,
Maine,
das, mit dem Kraftwerk der Portland
Lighting and Power Company bei Great Falls am Presumpscot River vereint,
die Versorgung der Stadt Portland übernehmen soll, ist während des letzten, überaus
strengen Winters durchgeführt worden. Der Zement für den 90 m langen und 9 m hohen
Staudamm sowie für das Maschinenhaus mußte mit heißem Wasser gemischt und auch die
Steine und der Sand für die Betonaufbereitung mußte stark erhitzt werden, um
schädliche Einwirkungen des Frostes auf das Mauerwerk zu verhindern. Für die
Absperrung der Baugruben wurde ein altes hölzernes Mühlenwehr etwas oberhalb des
neuen Staudammes benutzt, das etwas erhöht und mit einem Kofferdamm verbunden
wurde, der am östlichen Flußufer endigte und den für etwa 60 m Dammlänge und das
Maschinenhaus erforderlichen Baugrund abschloß. Während des Baues dieses
Kofferdammes wurde das westliche Ende des Staudammes fertiggestellt, so daß man dann
das ganze Wasser durch den zwischen dem Kofferdamm und dem Staudamm verbleibenden
schmalen Kanal hindurchleiten konnte. Nachdem das Kraftwerk fertig war, handelte es
sich darum, diesen Kanal zu verschließen und das Wasser zum Durchfluß durch die
Zulaufrohre der Turbinen zu zwingen. Das geschah auf die Weise, daß man zunächst die
Kanalöffnung durch Kofferdämme möglichst verringerte und dann einen schweren
Schieber vor dieser Oeffnung hinabfallen ließ, der auf einem starken durch
Dynamitladung gesprengten Gerüst aufgebaut worden war. Das endgültige Verschließen
der Oeffnung mit Betonmauerwerk bereitete dann keine Schwierigkeit mehr. [Electrical
World 1907, S. 713 bis 717.]
H.
Spindelantrieb für Spinnereimaschinen.
Zwischen Spindelwirtel und Trommel der bisher gebräuchlichen Anordnungen ist noch ein
mit Kugellagern versehenes Vorgelege eingeschaltet, von dem aus der Antrieb der
Spindeln erfolgt. Infolgedessen können die Spindeln mit wesentlich höherer
Umdrehungszahl laufen, bezw. es kann bei den früher üblichen Spindeltouren die
Trommel langsamer laufen, was eine Ersparnis an Kraft und geringere Abnutzung zur
Folge hat. Das Vorgelege wird unter Beibehaltung der gebräuchlichen Spindelanordnung
immer zwischen zwei Spindeln eingebaut, so daß von einem Vorgelege mittels
gekreuzter Schnuren je zwei Spindeln angetrieben werden können. Zweckmäßig wird die
Achse des Vorgeleges etwas geneigt angeordnet, um die Reibung der Schnuren an der
Kreuzungsstelle zu vermeiden. Durch möglichste Annäherung der Spindelwirtel an die
Vorgelegescheibe und durch den Kreuztrieb wird fast der ganze Umfang der Wirtel für
die Schnurauflage ausgenutzt, so daß Gleiten der Schnuren unmöglich und somit Kraft-
und Geschwindigkeitsverluste so gut wie ausgeschlossen sind. [Textil-Ztg. No. 40, S.
923.]
Hz.
Regelung der Unterfachlage im Webstuhl.
Um eine sichere Bahn für den Lauf des Schützens zu haben, ist es notwendig, daß das
Unterfach glatt auf der Ladenbahn aufliegt; zu diesem Zweck läßt man gewöhnlich die
Lade in ihrer hintersten Stellung etwas gegen die Kettfäden pressen, womit natürlich
ein mehr oder weniger starkes Abscheuern der Fäden infolge der hin- und hergehenden
Bewegung der Lade verbunden ist. Zur Vermeidung dieses Uebelstandes wird in höchst
einfacher Weise zwischen Geschirr und Lade eine feststehende, aber in der Höhe
verstellbare Leiste angeordnet, auf der das Unterfach der zurückgestellten Ladenbahn
entsprechend, vollständig glatt zur Auflage gebracht werden kann. [Leipz.
Monatschrift f. Textil-Ind. No. 9, S. 279.]
Hz.
Kettanfeuchte-Vorrichtung am Webstuhl.
Von großer Wichtigkeit für die Erreichung höchstmöglichster Produktion ist das
Vorhandensein eines gewissen, gleichmäßigen Feuchtigkeitsgehaltes der Kette, da
hierdurch die Haltbarkeit der Fäden gesteigert und das Abstauben von Leim und
Schlichte vermieden wird. Zur Erreichung dieses Feuchtigkeitsgehaltes wird eine
Rundbürste in Kettenbreite dicht unter dem Streichbaum in einem metallenen Gehäuse
drehbar gelagert, die ihren Antrieb von der Exzenterwelle erhält. Die dem Garn
zugewendete Seite des Gehäuses besteht aus feiner Drahtgaze. Beim Drehen der Bürste, die z.
T. im Wasser läuft, werden feine Tröpfchen durch die Gaze hindurch auf das Garn
geschleudert. Bei genügender Feinheit der Gaze ist ein Nässen des Garnes
ausgeschlossen. Die Vorrichtung läßt sich an jedem Stuhlsystem anbringen. [Oesterr.
Wollen- und Leinenindustrie No. 19, S. 1136.]
Hz.
Panzergewebe
wird neuer Stoff genannt, der wegen großen Widerstandes gegen
Durchstoßen sich zur Herstellung von Schutzpanzern und als Einlage für
Motorwagen-Laufdecken eignen soll und dabei große Biegbarkeit und geringes Gewicht
besitzt. Zu seiner Herstellung werden baumwollne Gewebe mit sehr nahe aneinander
liegenden Nähten kreuzweise durchnäht. Hierauf wird der Stoff in eine
Schwefelsäurelösung vom spez. Gewicht 1,7 gelegt und je nach der Stoff dicke darin
belassen. Für Schutzpanzer findet zweckmäßig Seidengewebe an Stelle der Baumwolle
Verwendung. [Textil-Zeitung No. 40, S. 925.]
Hz.
Turbogebläse, Bauart Brown-Boveri-Rateau von 750 PS.
Das Gebläse ist zur Lieferung von 1000 ∾ 1100 cbm Luft i. d. Minute mit einer
Windpressung von 2 ∾ 2,2 m Wassersäule für Kuppelöfen bestimmt, Der verhältnismäßig
niedrige Druck wird durch ein einziges Flügelrad aus Stahlguß von 1300 mm Durchm.
und 245 kg Gewicht bei normal 2600 Umdrehungen i. d. Minute erzeugt, die für die
höchste Leistung auf 3200 gesteigert werden. Das Rad ist allseitig bearbeitet und
besitzt einen Spielraum von der Gehäusewand von 2.5 mm. Sowohl Druckwie Ansaugekanal
sind zur Erzielung gleicher Geschwindigkeit am ganzen Umfang spiralisch geführt.
Der Zusammenbau des Ventilators mit der Parsons-Dampfturbine weist folgende bemerkenswerte Einzelheiten auf: Die
Wellen von Turbine und Ventilator sind im mittleren Lager längs- und querbeweglich
gekuppelt; die beiden äußeren Lager sind als Kammlager ausgebildet. Das Gehäuseende
der Niederdruckseite liegt auf dem Sockel des Ventilators auf; auf der
Hochdruckseite kann es sich in der Längsrichtung verschieben; seine Ausdehnung
beträgt etwa 3 mm. Zum Kondensieren des Abdampfes dient eine
Gegenstrommischkondensation mit einer elektrisch angetriebenen Kreiselpumpe für
das Kühlwasser und einer normalen Naßluftpumpe. Die Regulierung ist in eigenartiger
Weise für konstante Windmenge eingerichtet. In der Druckleitung sind konische Rohre
eingebaut, welche bewirken, daß bei Aenderung der Windmenge und demgemäß der
Luftgeschwindigkeit eine größere oder geringere Druckdifferenz auftritt. Diese
Druckdifferenz wird dazu benutzt, den federbelasteten Kolben in einem Zylinder zu
bewegen. Der Kolben ist durch ein Gestänge mit der bekannten Reguliereinrichtung der
Parsons-Turbine derart verbunden, daß er je nach
seiner Stellung den Schwingungsausschlag des oszillierenden Drosselventils
verändert. Außerdem kann die Tourenzahl noch durch die Federbelastung des
Zentrifugalregulators geändert werden.
Textabbildung Bd. 323, S. 48
Die mit dem Gebläse angestellten Versuche lieferten folgendes beste Ergebnis bei
größter Belastung: bei einem Dampfüberdruck von 9,5 at hinter dem Einlaßventil und
bei 230° Dampftemperatur, bei einem Vakuum von 88,6 v. H. und 2820 Umdrehungen i. d.
Minute lieferte der Ventilator 1116 cbm Luft i. d. Stunde mit einer Pressung von
2958 mm Wassersäule. Der Dampfverbrauch belief sich dabei auf 5920 kg i. d. Stunde.
Fig. 1 gibt eine Darstellung der Versuchsergebnisse bei verschiedenen Umlaufzahlen.
Die sehr großen Windmengen wurden durch Ausblasen aus einer Düse gemessen; die mit
Manometern erhaltenen Druckhöhen wurden um die durch die Strömung hervorgerufenen
Drucksteigerungen korrigiert. Die mittels eines selbstschreibenden Manometers
aufgenommenen Kurven des Druckverlaufes zeigen außerordentlich geringe Schwankungen
im Vergleich zu denjenigen bei Kapselgebläsen. (Rummel.) [Z. d. V. d. I. 1907, S. 1845 bis 1852.]
M.