Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Autor: | Kotzur |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 76 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Drehspul-Galvanometer für Gleichstrom.
Ein eisernes zylindrisches Gehäuse, welches durch Deckel und Boden geschlossen ist,
bildet den einen Polschuh eines Magneten, dessen anderer Polschuh die Gestalt eines
mit einer Bohrung versehenen Zylinders besitzt und zentrisch in dem Gehäuse liegt.
In dem Luftzwischenraum schwingt eine Doppelspule, deren Wicklungshälften bei
Hintereinanderschaltung entgegengesetzte oder bei Parallelschaltung gleiche
Wicklungsrichtung besitzen. Da alle Kraftlinien die Windungen der Doppelspule
rechtwinklig schneiden, so muß, sobald ein Strom durch die Spule fließt, die
letztere sich drehen. Nun befindet sich die Doppelspule bei allen Stellungen in
einem gleich starken magnetischen Felde; infolgedessen müssen die Ausschlagswinkel
proportional den Strömen sein. Auch bei exzentrischer Lagerung des Kernes zum
Gehäuse wird die Proportionalität noch bestehen, da einem stärkeren Felde an einer
Stelle, welches auf die eine Spulenseite wirkt, ein entsprechend schwächeres Feld an
der anderen Spulenseite gegenüberliegen muß. Durch die Anordnung der Spule in dem
nahezu geschlossenen Gehäuse wird ferner eine völlige Unempfindlichkeit der Spule
gegen äußere Einflüsse erzielt. Die Befestigung des zylindrischen Polschuhes erfolgt
durch einen Verbindungssteg, der durch einen breiten Schlitz des Gehäuses
hindurchgeführt ist. An diesen Steg, sowie an einen an dem Gehäuse sitzenden Steg,
die beide durch ein nicht magnetisches Metallstück verbunden sind, ist ein kräftiger
Stahlmagnet angeschraubt. Der Luftzwischenraum zwischen den beiden Polschuhen
beträgt etwa 1,2 bis 1,5 mm. Der Spulenrahmen ist aus Kupfer oder Aluminium, die
Spule aus geeignetem Material mit geringem Temperaturkoeffizienten hergestellt. Zur
Lagerung wird eine durchgehende Drehachse verwendet, deren Enden in federnden
Steinlagern ruhen. Hierdurch werden die Spitzen der Welle geschont und die
Instrumente auch auf Fahrzeugen verwendbar. Die Skala umfaßt einen Winkel von
etwas mehr als 90° und ist unmittelbar auf dem Magneten befestigt.
Spiegelgalvanometer und feinere Meßinstrumente erhalten zwei Magnete, welche mit
ihren Polen parallel geschaltet und einander gegenüber angeordnet werden. Hierdurch
wird das magnetische Feld und mithin die Empfindlichkeit des Instrumentes bedeutend
verstärkt. (Schortau) [Elektrot. Zeitschr. 1907, S.
971–72.]
Pr.
Achsbuchskompressor.
Da besonders bei den Wagen von Schmalspurbahnen der Raum zwischen den Rädern auf der
Achse so beengt ist, daß selbst die größeren Motoren nur mit Mühe dort untergebracht
werden können, so ist es unmöglich, für die Luffbremse einen Achskompressor der
üblichen Bauart zwischen den Rädern anzuordnen. Bei älteren Wagen von
Schmalspurbahnen konnte der häufig vorhandene genügend große Zwischenraum zwischen
der Radnabe und der Achsbuchse hierzu benutzt werden. Man hat indessen erkannt, daß
derartig weit gelagerte Achsen infolge der ungünstigen Beanspruchung oft brechen,
und rückt daher bei neuen Wagen die Achslager näher an die Räder heran. Hierdurch
tritt die Außenkante der Achsbüchse gegen das Wagenprofil zurück und dieser Raum
wird bei der neuen Bauart für die Unterbringung eines Kompressors verwendet.
Letzterer wird nämlich mit der Stirnseite der Achsbüchse fest verbunden und erhält
seinen Antrieb durch eine auf die Achse aufgesetzte Kurbel. Der Kompressor ist genau
symmetrisch in bezug auf die Achsmitte ausgebildet, so daß sein Gewicht kein
verdrehendes Moment ausübt. In den einander gegenüber liegenden Zylindern bewegt
sich ein symmetrisch ausgebildeter Doppelkolben, der mit Rücksicht auf die
Einbringung aus drei Teilen hergestellt ist. Der mittelste von diesen Teilen ist
eine Kurbelschleife mit einem darin geführten Gleitstein. Die Ausbildung der Antriebskurbel richtet
sich nach der des Achsstummels, der keine wesentliche Aenderung erleiden darf, da
besondere Reserveachsen und eine Auswechselung der Achsen für den Kompressorantrieb
nicht in Betracht kommen. Zweckmäßig wird eine Scheibe mit der darauf sitzenden
Kurbel durch einen Mittelzapfen in der Achse zentriert und in achsialer Richtung
durch Verschraubung und gegen Drehung durch einen in die Endscheibe der Achse und
die Kurbelscheibe gleichzeitig eingelassenen Keil gesichert. Die Saug- und
Druckventile sind in den die Zylinderenden abschließenden Deckeln untergebracht. Die
einzige Anforderung, die an die Achsbüchse gestellt wird, ist, daß sie an der
Stirnseite offen ist und zur Befestigung des Kompressors einen Flansch besitzt. Die
übrigen Teile können dieselben wie bei den übrigen Achsbüchsen desselben Wagens
sein. Empfehlenswert ist jedoch eine Form nach Art der Korbuly-Achsbüchsen, da bei diesen die Mittellage besser gewahrt wird und
Abdichtung und Schmierung zuverlässiger sind.
Die in den Kolben erzeugte Druckluft wird durch an die Deckel angesetzte Rohre in
einem über der Mitte des Kompressors angebrachten Oelabscheider geführt und gelangt
erst dann über ein Rückschlagventil in die zum Luftbehälter führende Leitung. Durch
einen Druckregler wird nach Erreichen der oberen Druckgrenze ein Ventil in dem
Oelabscheider geöffnet, welches das angesammelte Oel in das Kurbelgehäuse
zurückfließen läßt. Gleichzeitig ist hierdurch eine Verbindung der von den Kolben
kommenden Druckleitungen mit dem Innenraum des Kurbelgehäuses geschaffen. Da
letzteres ferner mit den Saugräumen der beiden Zylinderenden in Verbindung steht, so
wird die beim Leergang der Pumpe geförderte Druckluft in die Saugräume geleitet und
von dort wieder angesaugt. Somit wird keine Luft mehr von außen angesaugt, sondern
die einmal eingeschlossene Luft pendelt innerhalb des Kompressors zwischen den
Zylinderseiten hin und her. Als Vorteil hierfür wird angegeben, daß der mit der
angesaugten Luft in den Kompressor gelangende Staub auf ein Mindestmaß verringert
wird. Wichtig für den Betrieb ist, daß die Auswechselung des ganzen Kompressors in
wenigen Minuten und daher in der kürzesten Betriebspause möglich ist. (Manthey.) [Deutsche Straßen- und Kleinbahnzeitung 1907,
S. 1046–1058.]
Pr.
Regulierung von Wasserturbinen.
Bei der Berechnung der selbsttätigen Turbinen-Regulatoren, die vornehmlich mit
Druckölbetrieb ausgeführt werden, spielt die Schlußzeit, d.h. die Zeit, in der die
voll beaufschlagte Turbine bei plötzlicher und voller Entlastung durch den Regulator
geschlossen werden soll, eine hervorragende Rolle. Ist diese Zeit zu lang bemessen,
so wird bei der Entlastung die Geschwindigkeit übermäßig, vielleicht bis zu einem
gefährlichen Grade gesteigert; ist sie zu kurz, so können durch die übermäßige
Verzögerung der zufließenden Wassermasse schädliche Drucksteigerungen in der
Rohrleitung eintreten, die Brüche im Gefolge haben können. Auf die Größe der
Schlußzeit hat jedoch der Widerstand, den die Druckflüssigkeit im Regulator findet,
großen Einfluß. Da sich die für die Wasserreibung üblichen Gleichungen nicht einmal
ihrer Form nach für die Berechnung der Oelreibung verwenden lassen, weil die
Temperatur hierbei eine zu große Rolle spielt, so sind die Widerstände zunächst
versuchsweise in einem 4668 mm langen Rohrstück festgestellt worden, das am Anfang
und am Ende sowie an zwei dazwischen liegenden Stellen mit Manometern verbunden war,
und durch welches das Oel mit Hilfe der Kapselpumpe eines Regulators von Briegleb, Hansen & Co.
hindurchgetrieben wurde. Die umfangreichen, unter den verschiedensten
Verhältnissen ausgefürten Messungen haben gezeigt, daß im Genauigkeitsbereich der
Versuche die Widerstandshöhe der Rohrleitung von dem Oeldruck unabhängig ist,
dagegen proportional mit der mittleren Oelgeschwindigkeit und proportional mit der
Zähigkeit (einer annähernd hyperbolisch mit der Temperatur abnehmenden Größe) des
Oeles anwächst, sowie außerdem dem Quadrat des Rohrdurchmessers verkehrt
proportional ist. Für die Vorausberechnung des Widerstandes ergibt sich somit die
Formel
p=32\,\eta\,\frac{l\,\cdot\,c}{d^2},
die nichts anderes als eine Bestätigung des bekannten Poiseuilleschen Gesetzes darstellt, worin p in kg/qm, η in
\frac{\mbox{kg}\,\cdot\,\mbox{Sek.}}{\mbox{qm}}, l in m, c in m i. d. Sek.
und g in m ausgedrückt erscheinen und worin η, obgleich von verschiedenen Faktoren, z.B. der
besonderen Art des Oeles, beeinflußt, genau genug für gleichbleibende Temperaturen
als unveränderlich angesehen werden kann. (Camerer.)
[Zeitschrift f. d. ges. Turbinenwesen 1907, S. 463–467.].
H.
Rippenverstärkung von Hohlzylindern.
Zur Feststellung des Einflusses der Verstärkung durch Rippen auf die Formänderung und
die Widerstandsfähigkeit von Hohlzylindern wurden drei Versuchskörper A, B und C aus dem
gleichen zähen Gußeisen stehend gegossen, alle mit einer lichten Weite von 500 mm
und einer Wandstärke von 20 mm. Sie unterschieden sich nur dadurch voneinander, daß
A ohne Rippen, B mit
Längs- und Querrippen von 50 mm Höhe und C mit solchen von 100 mm Höhe ausgeführt
war. Sie wurden einer inneren Flüssigkeitspressung unterworfen, bis der Bruch
eintrat, während die Formänderung durch Messung der Zunahme je zweier rechtwinklig
zueinander stehenden Durchmesser in der Mitte der Zylinder bestimmt wurde.
Die Proben zersprangen bei Drucken von 100, 129 und 140 at, wobei sich bei A und B allein je ein
Längsriß bildete, während bei C auch Querrisse
auftraten. Bei A fiel der Riß mit der Gußnaht
zusammen.
Nimmt man annäherungsweise die Flüssigkeitspressung, durch welche der Bruch bei den
drei Zylindern herbeigeführt wurde, als Maß der Widerstandsfähigkeit an, so
verhalten sich die Widerstandsfähigkeiten der Röhre A,
B und C als 1 : 1,29 : 1,40 bei einem
Verhältnis der Materialmenge von 1 : 1,55: 2,10, da das Material der Rippen bei B 55 v. H., bei C 110 v.
H. des einfachen Hohlzylinders beträgt. Bei 80 at Flüssigkeitspressung verhalten
sich die federnden Vergrößerungen des Durchmessers in der Mitte der Zylinder wie
0,475 : 0,32 : 0,315 = 1 : 0,67 : 0,66.
Sowohl für die Widerstandsfähigkeit wie für die Formänderung sind also die Rippen bei
gleichem Materialaufwand von geringem Einfluß,- obwohl die abnehmende Dichte des
Gusses bei größerer Wandstärke die Anordnung mit Rippen etwas günstiger stellt. (Bach.) [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S.
1700–1704.]
Ky.
Wolkenkratzer.
Der im italienischen Frührenaissance aufgeführte Turm, der an das Gebäudekomplex der
Metropolitan Life Insurance Co. in New York
angebaut wird, hat über Straßenniveau 203,6 m, über dem Fundament 210,3 m Höhe.
Seine Grundfläche mißt 22,86 × 25,91 m. Nur vom 300 m hohen Eifelturm wird er in
Höhe übertroffen. Die Fassade der vier unteren Stockwerke wird durch eine reich
verzierte Mauer von weißem Marmor mit dahinterliegendem Ziegelmauerwerk gebildet,
während der höhere Teil des Turmes verhältnismäßig einfach gehalten ist und sich
Marmorbalken nur in der Höhe des Hauptgesimses am Turme entlang ziehen. Vom 30.
Stockwerk an erhebt sich eine drei Stockwerk hohe Säulenhalle, die auf jeder Seite
von vier konischen Säulen mit Rundbogen gebildet wird. Das darüberliegende 34.
Stockwerk ist friesartig ausgebildet und trägt ebenfalls einen Rundgang mit
Balustrade. Von hier ab ist der Turm auf jeder Seite um 8 Fuß schmäler und trägt
dann im 39. Stock das pyramidenförmige steile Dach, auf dem sich das von Säulen
getragene Observatorium etwa 198,12 m über dem Straßenniveau erhebt.
Das rostartig aus ⌶-Trägern gebildete Fundament ruht 9,75
m unter dem Bürgersteig direkt auf dem Felsen und trägt den Turm, dessen
Eisenkonstruktion allein 7500 t wiegt, mittels 20 Säulen. Die Säulen selbst sind
kastenförmig aus Winkeleisen und Platten aufgebaut, ihre Füße dagegen sind aus
Gußstahl gefertigt, deren Grundfläche zwischen 0,38 × 0,61 m und 2,13 × 2,13 m
schwankt. Die obere und untere Platte dieser 0,91 m hohen Säulenfüße haben 76 mm
Dicke und sind durch kräftige Rippen verbunden.
Der Winddruck wurde bei der Berechnung zu 145 kg f. d. qm angenommen, was bei den
äußeren Säulen einen Höchstdruck von 3750000, bei den inneren einen solchen von
1500000 kg ergab, wobei der Turm als freistehend betrachtet wurde.
Die Balkenlage ist einfach und besteht aus in rechteckigen Feldern liegenden ⌶-Eisen von 254–508 mm Höhe. Die Träger in den
Frontmauern sind im allgemeinen Blechträger von 1,219 m Höhe mit etwa 22 mm starken
Stehblechen, Winkeleisen 152 × 152 × 12,7 bis 152 × 152 × 23,8 mm und zwei paar
Decklamellen 355 × 19 bis 22 mm. In jedem vierten Stockwerk sind wagerechte
Diagonalmontageverbände eingelegt. [Der Eisen-Konstrukteur 1907, S. 251–253.]
Ky.
Motorwagen.
Die Pariser Stadtbahn hat zur Beförderung von Arbeiterpersonal während der Nachtzeit,
wo die Leitung stromlos ist, einen Petroleummotorwagen in Dienst gestellt. Dieser
enthält einen 32 PS-Vierzylinder-Petroleummotor, der direkt mit einer vierpoligen
Gleichstromdynamo gekuppelt ist und 1500 Umdreh. i. d. Min. macht. Die
Dynamomaschine, die von einer kleinen Akkumulatorbatterie erregt wird, liefert den
Strom für die vier vierpoligen Achsentriebmotoren des Motorwagens. [Elektrotechnik
u. Maschinenbau 1907, S. 816.]
W.
Schnellzugslokomotive.
Für die preußischen Staatsbahnen hat die „Berliner
Maschinenbaugesellschaft“ eine ⅗ gekuppelte Lokomotive nach den
Plänen von R. Garbe mit Schmidtschen Rauchröhrenüberhitzer gebaut, bei der die oberen Reihen der
Rauchröhren durch 24 große Röhren mit 4 ⅞ Zoll inneren Durchm. ersetzt sind. In
ihnen liegen die Ueberhitzerröhren. Der Dampfsammler in der Rauchkammer ist aus
Gußstahl hergestellt und besitzt 16 Abteilungen.
Um bei diesen Lokomotiven, die ohne Verbundwirkung arbeiten, Kondensationsverluste zu
vermeiden, ist es notwendig, Dampf über 320° C zu verwenden. Durch viele Versuche an
Heißdampflokomotiven wurde festgestellt, daß sehr schnell ein großer Kohlenverbrauch
eintritt, sobald die Temperatur unter 300° C sinkt. Durch den Einbau einer
Ueberhitzervorrichtung wird die Lokomotive leistungsfähiger und muß entsprechend
größere Zylinder erhalten.
Diese Lokomotive ist bestimmt, schwere Schnellzüge zu befördern und muß bei 90
km/std. Geschwindigkeit 1450 PSi leisten, das ist 10
PS für 1 qm Heizfläche. Die ersten Versuchsfahrten wurden im August 1906 bei einem
Gesamtzuggewicht von 450–580 t auf der 400 km langen Strecke Grunewald–Sangerhausen,
die viele lange Steigungen von 1 v. H. und viele scharfe Krümmungen besitzt,
ausgeführt. Das beste Ergebnis wurde mit 520 t Gesamtzuggewicht auf einer langen
Steigung von 1 v. H. (Gusten–Sandersleben) erhalten. Dabei wurden während einer
kurzen Zeit von 6 Minuten bei einer Geschwindigkeit von 69-74 km/std. von der
Lokomotive 1845-1980 PSi geleistet. Die Temperatur des Dampfes im Schieberkasten war
340-350° C. Für eine Lokomotive von nur 46,9 t Reibungsgewicht und 150,6 qm
Heizfläche ist dies ein sehr gutes Ergebnis.
Der Kesseldruck der Lokomotive ist 12 at, die Rostfläche beträgt 2,62, die
Ueberhitzerheizfläche 49,4 qm. Die zwei Zylinder haben 590 mm Durchm. und 630 mm
Hub, die Kolbenschieber haben 130 mm Bohrung. Das Betriebsgewicht beträgt 70 t.
[Engineering 1907, S. 486 bis 487.]
W.
Petroleummotor-Lokomotive.
Die belgischen Staatsbahnen haben eine kleine Lokomotive in Dienst gestellt, deren
regelmäßiger Antrieb durch einen 40 PS-Petroleummotor erfolgt, der außerdem noch
eine Dynamomaschine zum Aufladen einer Akkumulatorbatterie von 88 Tudor-Elementen
antreibt. Sobald zeitweilig eine hohe Kraftleistung notwendig wird, ergänzt die
elektrische Kraft die Wirksamkeit des Petroleummotors. Auf diese Weise gewinnt die
Lokomotive eine große Anpassungsfähigkeit für den jeweiligen Kraftbedarf.
[Zeitschrift f. Elektrotechnik u. Maschinenbau 1907, S. 797.]
W.
3/6 gekuppelte Schnellzugslokomotive.
Für die Badische Staatsbahn hat die Lokomotivfabrik J. A.
Maffei- München eine solche vierzylindrige Verbundlokomotive mit Schmidtschen Rauchröhrenüberhitzer gebaut. Das vordere
zweiachsige Drehgestell hat Laufräder von 990 mm, die 6 gekuppelten Triebräder 1800
mm Durchm. Die Maschine arbeitet mit einer Dampfspannung von 16 at. Die
Zylinderdurchmesser betragen für die Hochdruckzylinder 425, für die
Niederdruckzylinder 650 mm. Der Kolbenhub 610 bezw. 670 mm. Die Heizfläche hat 260
qm, von denen 16 qm auf die Feuerkiste, 204 qm auf die 175 Siederöhren und 40 qm auf
die 25 Ueberhitzerröhren entfallen. Das Dienstgewicht ist 85 t, das Reibungsgewicht
48 t. Der Tender faßt 7 t Kohle und 20 cbm Wasser. Die Wasseraufnahme ist dabei
seitlich angeordnet. Die Lokomotive kann noch Kurven mit 160 m Radius durchfahren
und erreicht auf ebener Strecke 100 km Geschwindigkeit. Sie ist dazu bestimmt, die
315 km lange Strecke Mannheim–Karlsruhe–Konstanz ohne Maschinenwechsel zu
durchfahren. [Schweiz. Bauztg. 1907, S. 221.]
W.
Wasserturm aus Eisenbeton der Gemeinden Hard und Fussack bei
Bregenz für 115 cbm Inhalt.
Der zylindrische Wasserbehälter stützt sich auf vier nach oben sich verjüngende, 9,4
m hohe Eisenbetonsäulen, die ihre Belastung durch Eisenbetonfundamentplatten auf den
2 m unter der Terrainkante liegenden festen Baugrund übertragen. Diese Säulen sind
mit einer runden, 13 cm starken Backsteinmauer, deren Sockel und Fundament in
Stampfbeton ausgeführt ist, umkleidet. Die Säulen sind 45 cm dick und unten 115 cm.
oben 45 cm breit. Ihre Armierung besteht unten aus 8, oben aus 6 Rundeisen von 20 mm Durchm. Um
die Knickgefahr auszuschließen, sind die Säulen durch drei wagerechte, im Grundriß
kreisrunde Eisenbetonbalken verbunden. Die beiden unteren Kränze haben quadratischen
Querschnitt von 30 cm Seitenlänge und sind durch vier Rundeisen von 20 mm Durchm.
armiert. Der oberste Kranz, der die Köpfe der vier Säulen verbindet, ist 73 cm hoch
und 58 cm breit und hat einen äußeren Durchm. von 4 m. Seine Eiseneinlagen bestehen
oben aus drei Rundeisen von 12 mm und unten aus acht Rundeisen von 20 mm Durchm. Da
der oberste Kranz die Belastung des Wasserbehälters und einer diesen umschließenden
Isoliermauer auf die vier Säulen überträgt, wurde er noch durch zwei sich
rechtwinklig kreuzende Eisenbetonbalken, die zwischen je zwei Säulen angeordnet
sind, versteift. Auf dem Kranz sind zur Aufnahme des Bodens des Wasserbehälters acht
konsolartig ausgebildete, 77 cm hohe Eisenbetonstützen errichtet. Auf diese stützt
sich der 30 cm breite und ebenso hohe, gleichfalls durch Kreuzbalken verstärkte
Ringbalken des Behälterbodens, der in einer Stärke von 12 cm über diese Balken
hinwegläuft. Die Einlagen bestehen in den Balken aus Rundeisen von 20 mm Durchm., in
der Bodenplatte aus zwei sich kreuzenden Lagen von 8 mm-Rundeisen in einem Abstand
von 15 cm. Der Wasserbehälter besteht aus einem unteren konischen Teil von 1 m Höhe
mit den lichten Durchmessern von 4,0 und 5,1 m in Grund- und Endfläche und aus einem
oberen zylindrischen Teil von 5 m Höhe mit einem lichten Durchmesser von 5,1 m. Die
Wand des Behälters ist 12 cm stark. Entsprechend der Zunahme des Wasserdruckes nach
unten sind zur Aufnahme der Ringzugspannungen wagerechte Rundeisen von 8 mm Durchm.
eingelegt, deren Abstand sich allmählich nach unten von 9 auf 4 cm vermindert. Die
senkrechten Verteilungsstäbe von demselben Durchmesser haben eine Entfernung von 15
cm. Anßerdem sind noch in gleichen Abständen vier senkrechte und vier wagerechte
Rundeisen von 22 mm Durchm. eingelegt. Die Decke des Behälters ist in ähnlicher
Weise wie der Boden, nur entsprechend schwächer ausgeführt.
Der nach allen Seiten vollständig freie Behälter ist im Abstand von 60 cm von einer
15 cm starken Isoliermauer aus Backstein umgeben. Diese Mauer ruht in der Höhe des
Bodens des Behälters auf einer konisch nach unten sich verjüngenden, runden
Eisenbetonwand von 12 cm Stärke, die sich von außen gegen den Kopfkranz der vier
Hauptsäulen stützt und außerdem mit den Kreuzbalken dieses Kranzes fest verankert
ist. Zwischen der Isolierwand und dem Boden des Behälters sind in radialer Richtung
acht Eisenbetonbalken zur Aufnahme eines Gehsteges angeordnet. Die Isolierwand ist
durch ein zinnenartiges Gesims in Eisenbeton abgedeckt. Den oberen Abschluß bildet
ein flaches, auf seiner Unterseite durch Kranzbalken und Kreuzbalken verstärktes
Eisenbetondach, das seine Last durch acht dünne, in der Isoliermauer liegende
Eisenbetonsäulen auf den Unterbau des Turmes überträgt. Das Bauwerk ist in allen
Teilen durch Steigleitern zugänglich. (Heimbach.)
[Beton und Eisen 1907, S. 247-251.]
Dr.-Ing. P. Weiske.
Syphon.
Zur Unterführung des Ghirza Nili Kanals unter den nebeneinander verlaufenden, 18,5
und 14 m breiten Mohit und Gizah Kanälen am Nilufer wurde ein aus fünf parallel
liegenden, aus Stahlplatten zusammengenieteten Röhren von 3 m Durchm. gebildeter
Syphon von 88 m Länge ausgeführt, der zwar gegenüber einem solchen aus Mauerwerk
bedeutende Mehrkosten verursachte, aber dennoch den Vorzug erhielt, wegen der viel
kürzeren Zeit, in der er fertiggestellt werden konnte, da nur eine Arbeitszeit von
sieben Monaten zur Verfügung stand.
Während der Zeit des hohen Wasserstandes im Nil muß der Syphon etwa 31 cbm i. d.
Sek. zu führen imstande sein, was einer Wassergeschwindigkeit von 0,84 m i. d. Sek.
entspricht. Nachdem der Bodeneinschnitt für die Verlegung der Röhre von Hand
ausgegraben war, mußte, da teilweise Schwimmsand vorhanden war und der Untergrund
sich für eine direkte Aufnahme der Röhren ungeeignet erwies, eine 75 cm starke
Schicht von Kies aufgetragen werden. Während dieser Arbeiten konnte das
hervorquellende Wasser kaum von zwei Zentrifugalpumpen von 152 und 254 mm bewältigt
werden. Die Verlegung der fünf Röhren selbst nahm nur sechs Wochen in Anspruch. Sie
sind aus 13 mm dicken Platten mit Versteifungsringen aus ⊥-Eisen (127 × 127 × 15,8 mm), die aus je drei Stücken im Umfang bestehen,
zusammengebaut.
Die Enden der Röhren sind auf beiden Seiten in Mauerwerk gefaßt. Ausdehnungsstücke
wurden überflüssig erachtet, da die Röhren stets wenigstens halb voll Wasser stehen
und außerdem einer ziemlich gleichmäßigen Temperatur ausgesetzt sind, da sie
eingegraben liegen. Nur so lange der Boden noch nicht aufgeschüttet war und die
Röhren den Strahlen der Sonne freigegeben waren, mußte man die freie Beweglichkeit
an dem einen Ende in Stand halten. Der größte Längenunterschied betrug dabei 3
cm.
Für das anschließende Mauerwerk wurde zuerst eine Betonflur hergestellt, wobei man
eine große Anzahl kleiner Quellen zu bekämpfen hatte. Um dieselben herum wurden
kleine Röhren aus Mauerwerk aufgeführt, nachdem man es zuerst mit Zinkröhren
versucht hatte, die aber zu sehr in den Boden versanken. Nach genügender Erhärtung
des übrigen Betons wurden diese Quellenröhren mit besonders schnell erhärtendem
Zement vollgestampft, eine Methode, die in allen Fällen guten Erfolg hatte.
Die Wasserdichtheit der nahe über den Röhren hinführenden Kanäle wurde mittels
„Sawali“, eine in Aegypten vielfach gebräuchliche Mischung von Lehm und
Reisstroh erzielt, wobei man den durchnäßten Lehm mit gehacktem Stroh zusammenknetet
und diese Masse während drei Tagen an der Luft fermentieren läßt. (Neuhaus.) [The Engineer 1907, II, S, 414–416 u.
418.]
Ky.
Wasserkraftanlagen mit kleinen Gefällhöhen in Michigan.
Im südlichen und westlichen Teile des Staates Michigan ist vor kurzer Zeit eine Reihe
von Wasserkraft-Elektrizitätswerken mit geringen Gefällhöhen in Betrieb gesetzt
worden, die in bezug auf Konstruktionseinzelheiten im wesentlichen übereinstimmen,
als Beispiele dafür aber, wie verhältnismäßig umfangreich Wasserkraftanlagen mit
großen Wassermengen aber geringem Nutzgefälle werden können, ganz bemerkenswert
sind. Die Anlagen gehören zum Teil der Grand Rapids-Muskegon
Power Company in Grand Rapids, Mich., die außer zwei von früher her
mitübernommenen Dampfkraftwerken zwei Wasserkraftwerke am Muskegon River und zwei
ältere am Fiat River, einem Nebenflusse des Grand River, betreibt, zum Teil der Commonwealth Power Company, die außer einem
Wasserkraftwerk am Grand River sechs Werke am Kalamazoo River in Betrieb gesetzt
hat. Für die Abgabe des in diesen Wasserkraftwerken erzeugten Stromes kommen,
namentlich für die erstgenannte Gesellschaft, die beiden elektrischen
Ueberlandbahnen von Grand Rapids nach Muskegon und von Grand Rapids über Holland
nach Saugatuck am Michigan – See in Betracht, die außerdem von dem einen 2000 PS und
dem zweiten 1500 PS liefernden Dampfkraftwerk gespeist werden, sowie ferner die Grand Rapids Edison Company, eine Licht- und
Kraftlieferungs-Gesellschaft, und endlich eine Anzahl größerer Fabriken in den
Städten Grand Rapids und Muskegon. Die drei Wasserkraftanlagen, um die es sich hier
handelt, sind nach wesentlich gleichen Gesichtspunkten ausgeführt worden. Bei dem
Wasserkraftwerk bei Croton wird das etwa 180 m breite Tal des Muskegon River durch
einen 60 m langen Staudamm aus Erde mit einem Kern aus eisenverstärktem Beton, ein
48 m langes Maschinenhaus und, hieran anschließend, eine 72 m lange Reihe von
Schleusen abgeschlossen, wodurch ein nutzbares Gefälle von etwa 12,2 m, entsprechend
einer Nutzleistung von etwa 11000 PS geschaffen wird. Von den Einzelheiten des
Stauwerkes sind namentlich diejenigen der Schleusen bemerkenswert. Es sind hier im
ganzen acht Tainter-Schützen von je 6 m Weite aus
versteifter Stahlblechkonstruktion vorhanden, die von einer hochliegenden Fahrbahn
aus durch ein elektrisch betriebenes Windwerk gehoben und gesenkt werden können; die
Schützen sind in Gruppen von je vier angeordnet und an Betonpfeilern geführt.
Zwischen den beiden Gruppen von Schützen ist eine für den Floßverkehr bestimmte
Oeffnung von 12 m Weite freigelassen, die durch ein um seine Längskante drehbares,
einen Zylinderausschnitt aus starker Eisenkonstruktion darstellendes bewegliches
Wehr mit 1,05 m größter Hubhöhe abgeschlossen wird. Zum Verstellen dieses Wehres
dienen zwei Elektromotoren, die mit Schnecken- und Stirnrädervorgelege auf die Achse
einwirken. Im Maschinenhause, das für die Wasserkraftmaschinen und Stromerzeuger
getrennte Räume aufweist, sind zwei Westinghouse-Drehstrommaschmen von je 3600 KW Leistung und 6600 Volt Spannung
aufgestellt, deren 305 mm dicke, 33 mm lange, wagerechte Wellen von je vier,
paarweise in einem gemeinsamen Zulaufkanal angeordneten Samson-Turbinen von 1143 mm Schaufelrad-Durchmesser mit 225 Umdreh. i. d.
Min. angetrieben werden. Jede Maschinengruppe hat ihren eigenen Lombard-Druckölregulator, der von der Maschinenwelle
angetrieben wird, ebenso wie ihre eigene Erregermaschine von 40 KW Leistung und 25
Volt Gleichstromspannung. In drei mit Oel isolierten, wassergekühlten
Transformatoren wird die Spannung des erzeugten Drehstromes für die Zwecke der
Fernleitung auf 72 000 Volt erhöht. Etwa 29 km stromaufwärts, an einer Stelle, wo
das Flußbett eine Breite von 240 m aufweist und der Fluß 12 -15 m tief ist, befindet
sich das zweite Wasserkraftwerk. Es nutzt ebenfalls 12,2 m Nutzgefälle aus, und sein
Staudamm unterscheidet sich von dem vorbeschriebenen im wesentlichen nur dadurch,
daß im ganzen hier sechs Tainter-Schützen und eine 1,8
m weite Floßöffnung auf 45 m Dammlänge vorhanden sind. Das Maschinenhaus, das auch
hier wieder mitten in den alten Flußlauf hineingebaut ist, enthält vier paarweise
angeordnete Samson-Turbinen von 225 Umdreh. i. d. Min.,
die eine 3000 pferdige Drehstromdynamo von 6600 Volt mit gemeinsamer Welle
betätigen. Eine zweite, ebensogroße Maschine ist zur Aushilfe vorhanden. Das dritte
Wasserkraftwerk unterscheidet sich von den beiden ersteren hauptsächlich dadurch,
daß es über ein noch kleineres Nutzgefälle, nämlich nur 7,8 m verfügt. Sein Staudamm
umfaßt außer einem 45 m langen Erdwall und einem in dem Flußlauf errichteten
Maschinenhause von 30 m Länge zehn Tainter-Schützen und
eine dazwischen angeordnete, ebenfalls durch ein bewegliches Wehr abgeschlossene
Floßöffnung von 10 m Weite und seine nutzbare Leistung, die trotz der Größe der
Anlagen nur 2500 KW beträgt, wird von acht paarweise angeordneten, auf eine 41, m
lange, gemeinsame Welle einwirkenden Samson-Turbinen
von 1270 mm Schaufelraddurchm. erzeugt. Der mit 6600 Volt Spannung erzeugte Strom
wird ebenso wie in den beiden erstgenanntea Kraftwerken mit 72000 Volt Hochspannung
an die Fernleitung abgegeben. [The Engineering Record 1907, II, S. 418–423 u. S.
462–466.]
H.
Allgemeine Gleichung für Zentrifugalpumpen.
Soll eine Zentrifugalpumpe verschiedenen Betriebsverhältnissen angepaßt werden, so
muß der Zusammenhang zwischen Druckhöhe, Fördermenge und Drehzahl unter
verschiedenen Umständen für dieselbe Pumpe bekannt sein; die diesen Zusammenhang
ausdrückende Gleichung wird „allgemeine Gleichung“ und die Kurve, die die
gegenseitige Abhängigkeit zweier dieser Größen bei gleichbleibender dritter
darstellt, wird „Charakteristik“ genannt.
Eine allgemeine Gleichung läßt sich für alle Zentrifugalpumpen aufstellen, wobei die
verschiedenen Verluste durch Koeffizienten berücksichtigt werden müssen, deren Größe
zur Zeit noch nicht genügend erforscht ist. Auf Grund von Versuchen, die der
Verfasser in einer großen amerikanischen Zentrifugalpumpenfabrik ausgeführt hat,
baut er eine allgemeine Gleichung mit nur drei Verlustkonstanten auf. Die allgemeine
Gleichung, abgeleitet wie bei Zeuner u.a., kann
geschrieben werden:
α q2
– 2 β q n – γ n2 = –
2 g h . . . 1)
worin q = Wassermenge in
cbm/Sek., n = Drehzahl, h
= statische Druckhöhe, α, β und γ = Konstanten. Für q kann die radiale
Komponente cr der
absoluten Austrittsgeschwindigkeit, für n die
Umfangsgeschwindigkeit u2 gesetzt werden, so daß Gleichung 1 übergeht
A c2r – 2 B u2 . cr – C u22 = – 2 g h . . . . 2)
Wird u2 = konstant
angenommen und cr als
Abszisse, h als Ordinate aufgetragen, so liefert
Gleichung 2 eine Parabel mit senkrechter Achse. Praktische Versuche ergeben bei
gleichbleibender Drehzahl eine parabelähnliche Kurve, die sich mit der aus Gleichung
2 ziemlich deckt, so daß man mit voller Berechtigung sagen kann: die Charakteristik einer Zentrifugalpumpe mit konstanter
Drehzahl ist eine Parabel nach Gleichung 2.
Die Druckhöhe h0 für die
Wassermenge Null, d.h. Bei geschlossenem Absperrventil, kann man ermitteln, wenn man
sich eine Wassermenge in einem Ringzylinder mit den Geschwindigkeiten u1 und u2 rotierend denkt; es
ist dann
h_0=\frac{{u^2}_2-{u^2}_1}{2\,g}
und bei der Zentrifugalpumpe, wo angenähert u1 = 0:
h_0=C\,\frac{{u^2}_2}{2\,g} . . . . 3)
Verfasser fand bei fast allen Pumpen C = 0,97, dieselbe
Konstante, die in Gleichung 2 einzuführen ist.
Zur Berechnung der Querschnitte und des Schaufelwinkels α2 am Laufradaustritt benutzt man die
bekannte Formel
\frac{g\,h'}{\eta}=u_2\,(u_2-{c'}_r\,\cdot\,\mbox{tg}\,\alpha_2),
. . . . 4)
worin h' = Druckhöhe, c'r = radiale
Komponente der absoluten Austrittsgeschwindigkeit und η
= hydraulischer Nutzeffekt, besser Laufradkoeffizient, gewählt für die Verhältnisse,
unter denen die Pumpe gewöhnlich arbeitet, also den besten Nutzeffekt haben muß. Bei
Pumpen ohne Leitrad schwankt η zwischen 0,57–0,69, bei solchen mit Leitrad
zwischen 0,60–0,72 bei Wassermengen von 850 bis 37 000 l/Sek. Wird η richtig gewählt, so stellt Gleichung 4 eine Gerade
dar, welche die Charakteristik tangieren muß, und zwar ergibt der
Berührungspunkt die zusammengehörigen Werte von h und
cr, bei denen der
größte Nutzeffekt zu erwarten ist.
Die zur Auflösung von Gleichung 2 fehlenden Konstanten A
und B sind dadurch bestimmt, daß 1. die Parabel durch
den Punkt (c'r, h') gehen soll und daß 2. Gleichung 4 die Tangente in diesem
Punkte darstellt; demnach ergeben sich die Gleichungen
A (c'r) – 2 B u2
c'r
– C u22 = – 2 g h'
und
-g\,\left(\frac{d\,h}{d\,c_r}\right)_{({c'}_r,\,h')}=A\,{c'}_r-B\,u_2=+u_2\,\cdot\,\eta\,\cdot\,\mbox{tg}\,\alpha_2.
Hieraus findet man
A=\frac{2\,g\,h'-C\,{u^2}_2}{({c'}_r)^2}+\frac{2\,u_2\,\cdot\,\eta\,\cdot\,\mbox{tg}\,\alpha_2}{{c'}_r}
und
B=\frac{2\,g\,h'-C\,{u^2}_2}{u_2\,\cdot\,{c'}_r}+\eta\,\cdot\,\mbox{tg}\,\alpha_2,
wobei C = 0,97 – 1 ist. Die so
bestimmte Parabel zeigt mit der durch praktische Versuche gefundenen Charakteristik
eine gute Uebereinstimmung. (E. Busse.) [Zeitschrift f.
d. ges. Turbinenwesen 1907, S. 478–481.]
Kotzur.