Titel: | Neuerungen aus einigen Gebieten der Starkstromtechnik. |
Autor: | K. Kahle |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 151 |
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Neuerungen aus einigen Gebieten der
Starkstromtechnik.
Von Regierungsrat Dr. K. Kahle,
Charlottenburg.
(Fortsetzung von S. 72 d. Bd.)
Neuerungen aus einigen Gebieten der Starkstromtechnik.
III. Elektrische
Beleuchtung.
Metallglühlampen.
Es ist zu verwundern, daß in einer Zeit, wo auf allen Gebieten der Elektrotechnik
die größten Fortschritte gemacht sind und einschneidende Veränderungen vor sich
gingen, die Kohleglühlampe das einzige Mittel für die elektrische Beleuchtung
bewohnter Räume blieb. Erst in den letzten Jahren vollzog sich hier eine
Veränderung durch Einführung der Nernst-Lampe und
durch Wiedereinführung der Metallglühlampen, die der Kohleglühlampe
vorangegangen, aber ganz in Vergessenheit geraten waren. Der Grund für diese
eigenartige Erscheinung liegt wohl darin, daß es Edison seinerzeit nur mit der Kohlenglühlampe gelungen war, das große
Problem der Teilung des Lichts zu lösen, und daß die Kenntnis der Eigenschaften
der hochschmelzbaren Metalle noch nicht soweit vorgeschritten war, um aus ihnen
die brauchbarsten auszuwählen. Erst in neuerer Zeit gelang es, eine Reihe
seltenerer Metalle rein herzustellen, ihre Schmelzpunkte mit den
verfeinerten Methoden zur Messung hoher Temperaturen einwandfrei zu bestimmen
und vor allem Verfahren zu finden, um sie in die für Glühfäden geeignete Form zu
bringen. Gerade dieser letzte Punkt ist von wesentlicher Bedeutung. Die Teilung
des Lichts erfordert kleine Lichteinheiten, die wirtschaftliche Verteilung der
Energie hohe Spannungen und damit sehr feine Glühfäden von hohem Widerstände.
Lange Zeit war die 16-kerzige Glühlampe von etwa 50 Watt Energieverbrauch bei
110 Volt die übliche Type der Kohlenfadenlampe, in letzter Zeit ist es gelungen,
Kohlefäden von solcher Feinheit herzustellen, daß man mit der Betriebsspannung
auf 220 Volt hinaufgehen und damit die Wirtschaftlichkeit der Energieverteilung
in etwa gleichem Maße steigern konnte. Diesen Verhältnissen haben die
Metallglühlampen sich anzupassen, denn sie müssen in den vorhandenen
Verteilungsnetzen verwendet werden; hätten sie nicht die Kohlelampe als
Vorgängerin gehabt, so hätten sie sich ihre eigenen Lebensbedingungen schaffen
können. Man will ihre Vorteile hinsichtlich der Energieausnutzung verwerten und
gleichzeitig die bei der Kohlelampe mögliche wirtschaftliche Energiezuführung
beibehalten, und steht damit vor der schwierigen Aufgabe verhältnismäßig kurze
Metallfäden von wenigstens 1000 Ohm Widerstand
herzustellen.
SwinburneJorn. Inst. El. Eng. Bd. 38 (1907), S. 211. hat kürzlich
vor der Institution of Electrical Engineers in London einen interessanten
Vortrag gehalten, in dem er diese Schwierigkeiten beleuchtet und zusammenfaßt,
was bisher erreicht ist. Die folgenden Ausführungen sind zum Teil hierauf
gestützt.
Die Ueberlegenheit der Metallfadenlampen beruht darauf, daß gewisse Metalle auf
höhere Temperatur als Kohle gebracht werden können und daher imstande sind,
einen größeren Teil der zu ihrer Erhitzung aufgewandten Energie in Licht
umzusetzen, da ja bekanntlich mit der Temperatursteigerung eine Verschiebung der
Strahlung nach den kürzeren Wellen, also eine Erhöhung der Lichtstrahlung auf
Kosten der Wärmestrahlung verbunden ist. Der Erhitzung der Kohle ist durch ihre
Zerstäubung eine Grenze gesetzt, die eine Erhöhung der Temperatur über etwa
1700° C nicht zuläßt und zu der bekannten Schwärzung der Glühlampenbirnen
Veranlassung gibt. Auch bei den Metallen tritt diese Zerstäubung ein und bildet
einen wichtigen Gesichtspunkt bei ihrer Auswahl, die im übrigen in erster Linie
durch den Schmelzpunkt bestimmt wird. Zieht man nur solche Metalle in Betracht,
deren Schmelzpunkt über 2000° liegt, so kommt nur Titan, Tantal, Wolfram, Osmium
und Iridium in Frage. Unter diesen sind wieder diejenigen Metalle auszusuchen,
die die Herstellung eines Fadens von dem erforderlichen hohen Widerstand
ermöglichen. Bisher ist dies nur für Tantal, Osmium und Wolfram gelungen.
Für die Herstellung des Fadens kommen im wesentlichen folgende drei Methoden in
Betracht;
1. Die Metalldrähte werden in der üblichen Weise im Zieheisen zu feinen Fäden
ausgezogen. Dieses Verfahren hat bisher nur bei der Herstellung der Tantalfäden
Anwendung gefunden, die übrigen Metalle sind derart spröde und nur in Pulverform
herstellbar, daß sie sich auf diesem Wege nicht zu Fäden formen lassen. Auch
Tantal galt bisher als ein völlig spröderD. p. J. 1906, Bd. 321, S.
45. und unbearbeitbarer Stoff. Siemens & Halske ist es aber
gelungen, es völlig von Kohleverunreinigungen zu befreien und ihm dadurch die
zum Ziehen erforderliche Dehnbarkeit zu verleihen.D. p. J. 1905, Bd. 320, S. 251.
2. Zunächst wird ein feiner Träger in der Form des Metallfadens hergestellt, auf
diesem durch Elektrolyse oder auf chemischem Wege das betreffende Metall
niedergeschlagen und schließlich der Träger durch Erhitzung oder Verbrennung
entfernt. Dieser Weg ist von Auer in seinen ersten
Patentschriften, die sich auf die Osmiumlampe beziehen, beschrieben, aber
anscheinend nicht in der Praxis beschritten worden.
3. Der Metallfaden wird aus einem die nötigen Bestandteile enthaltenden
gespritzten Faden hergestellt in ähnlicher Weise, wie der Kohlefaden aus dem
gespritzten Zellulosefaden. Hierzu ist zunächst eine Paste erforderlich, die das
betreffende Metall entweder als solches oder als leicht reduzierbare Verbindung
in fein verteiltem Zustande enthält In der Regel wir$ das Metall oder die
Verbindung in feinster Pulverform mit einem organischen Bindemittel zu einem
gleichmäßigen Brei angerührt, aus dem dann der Faden gespritzt, getrocknet und
weiter durch chemische Behandlung zum Metallfaden umgewandelt wird. Dies
Verfahren wird zur Herstellung der Osmium- und Wolframfäden benutzt, hat aber
den Nachteil, daß ein Teil des Metalls sich mit der Kohle zu Karbid
vereinigt, wodurch der Schmelzpunkt des Fadens erniedrigt wird. Auf geniale
Weise hat Kuzel diese Schwierigkeit umgangen, der
nicht eine Paste auf mechanischem Wege, sondern eine kolloidale Lösung des
betreffenden Metalls herstellt, indem er aus ihm Elektroden bildet und zwischen
diesen unter Wasser einen Lichtbogen übertreten läßt. Dabei geht das Metall in
Lösung, und der aus dieser Lösung gespritzte Faden wird nach dem Trocknen
stromleitend und nimmt beim Stromdurchgang krystallinisches Gefüge an.
Mit keinem dieser Verfahren ist man aber bisher imstande gewesen, einen Glühfaden
herzustellen, der die nötige Feinheit besitzt, um bei der für Kohlelampen
üblichen Spannung den hohen Wirkungsgrad der Metallfäden unter Einhaltung der
für Kohlefäden üblichen Länge auszunutzen. Die sämtlichen Metallfäden für
Spannungen von 110 Volt haben 4–5 mal größere Fadenlänge als die entsprechenden
Kohlefäden und sind an geeigneten Trägern hin- und hergeführt, was besonders bei
den spröden Metallfäden große Schwierigkeiten bereitet. Fig. 43 stellt z.B. eine 32 kerzige Osram-Lampe für 110 Volt dar, wie sie zurzeit von
der Deutschen Gasglühlicht-Aktiengesellschaft (Auergesellschaft) in Handel gebracht wird. Dem
Namen nach scheint der Faden aus einer Legierung von Osmium und Wolfram zu
bestehen, Swinburne glaubt, daß er zum größten
Teile Wolfram enthalte.
Textabbildung Bd. 323, S. 152
Fig. 43.
Textabbildung Bd. 323, S. 152
Fig. 44.
Die Einfügung der einzelnen Drahtschleifen in die Glasglocke geschieht nach den
durch Patent 187084 Fig. 43. der Kl. 21 f
geschützten Verfahren, das hier an Fig. 44
erläutert werden möge. Der Fuß der Glasbirne a
trägt den Glasstab b, an dem die zur Führung des
bügelförmigen Leuchtkörpers c, d, e dienenden
Schleifen f befestigt sind. Die Bügel c und e sind mit dem
einen Ende an die Zuleitungsdrähte g und h angeschlossen, mit dem anderen Ende sind sie über
die am Träger b befestigten Drahtstücke i, k mit dem Bügel d
in Reihe geschaltet. Die Befestigung der drei Bügel an den Verbindungsstücken
geschieht nun in der Weise, daß zunächst jeder Bügel mit dem einen Schenkel
durch eine der Schleifen f geführt wird. Die aus
Thoriumoxyd bestehenden Schleifen f sind durch
biegsame Drahtstücke mit dem Träger b verbunden.
Ihre Fläche liegt zunächst senkrecht, also parallel zu den Bügelflächen. In
dieser Lage kann der Draht leicht in die Schleife eingeführt werden, die hierauf
in die wagerechte Lage gedreht wird. Nun wird der nicht durch die Schleife
geführte Schenkel des Bügels an der entsprechenden Zuführung befestigt und
hierauf der andere Schenkel durch Biegen der Schleife in die Nähe der anderen
Zuführung gebracht und dann ebenfalls befestigt. Auf diese Weise ist es möglich
die spröden Bügel, ohne sie zu zerbrechen, an den Zuführungen zu befestigen.
Ein anderes Verfahren der gleichen Gesellschaft behandelt Patent 184731 der Kl.
21 f und soll an den Fig. 45 u. 46 erläutert werden. Der Fuß f der Lampe besitzt hier die üblichen Zuführungen
h und außerdem ein Häkchen i (Fig. 46). Der
Metallfaden wird als ganzes zunächst zu einem Bügel k gebogen und mit seinen Enden an den Zuführungen h befestigt. Zur Bildung eines Doppelbügels, der es
ermöglicht, das Ganze in eine Birne gewöhnlicher Form einzubringen, ist nun der
Bogen des Bügels, wie die gestrichelte Linie zeigt, in das Häkchen i einzubringen. Dies läßt sich aber nur ausführen,
wenn der Faden durch Strom erhitzt und weich gemacht ist. Hierzu wird der Fuß
f mit den Leitungen g an dem Gestell b befestigt und nun von
unten in ein Gefäß a (Fig. 45) eingeführt, in das von oben ein indifferentes Gas
eingeleitet wird, das ein Verbrennen des erhitzten Fadens verhindert. Man kann
nun mittels einer isolierenden Gabel den unteren Teil der Bügel hoch heben, auf
das Häkchen i legen und hier befestigen. Dies
Verfahren läßt sich natürlich mehrfach wiederholen, um eine einfache, etwa vier
Bügel enthaltende Lampe zu erhalten.
Textabbildung Bd. 323, S. 153
Fig. 45.
Textabbildung Bd. 323, S. 153
Fig. 46.
Wir beschließen hiermit die Ausführungen über die Metallfadenlampen und wenden
uns nun einem anderen Gebiete der Beleuchtungstechnik zu, das heute im
Vordergrund des Interesses steht, nämlich den Quecksilberdampflampen.
Quecksilberdampflampen.
Diese ursprünglich deutsche, bekanntlich von Arons
angegebene Erfindung, ist in Amerika durch C. P.
Hewitts. D. p. J. 1904,
Bd. 319, S. 223 und 766. in den
ersten Jahren dieses Jahrzehnts zu neuem Leben erweckt und hat neuerdings auch
bei uns Verbreitung gefunden. Die von Hewitt
angegebenen Lampen besitzen ein im wesentlichen wagerechtes Leuchtrohr, in dem
die Zündung wie bei der alten Aronsschen Lampe
durch Neigung des Rohres bewirkt wird. Später wurden von Steinmetz Lampen mit senkrechtem Leuchtrohr eingeführt, die in
Deutschland durch die Allgemeine
Elektrizitäts-Gesellschaft Eingang gefunden haben.
Textabbildung Bd. 323, S. 153
Fig. 47.Quecksilberlampe von Steinmetz.
Die wesentlichen Teile dieser Lampe, unter denen besonders die Zündvorrichtung
bemerkenswert ist, sind aus Fig. 47 zu ersehen.
Das Leuchtrohr C ist oben mit einer Erweiterung,
der sogen. Kühlkammer, und unten mit einer Verlängerung zur Aufnahme der
Zündvorrichtung versehen. Im unteren Teile des Rohres befindet sich das die
Kathode bildende Quecksilber; die in der Kühlkammer angebrachte Anode A besteht, wie üblich, aus einem nicht
verdampfenden Stoffe, wie Graphit, Eisen oder Siliciumkarbid. Das Rohr ist bis
auf einige hundertstel Millimeter Druck evakuirt und gestattet nur dann das
Zustandekommen eines Lichtbogens, wenn es mit ionisierten Quecksilberdampf
erfüllt ist. An sich leitet der Quecksilberdampf, wie jedes andere Gas, nicht,
er muß erst durch eine besondere Wirkung beeinflußt, d.h. aus dem neutralen in
den ionisierten Zustand versetzt werden. Dem elektrischen Funken wohnt
bekanntlich diese ionisierende Kraft inne, und, wie bei anderen Gelegenheiten,
z.B. bei Blitzschutzvorrichtungen, wird auch hiervon Gebrauch gemacht. Der
Funken wird, je nach der Art der Lampe, in verschiedener Weise behufs Zündung
von Quecksilberlampen erzeugt, z.B. durch Kippen der Röhre, durch Anwendung
einer Ueberspannung oder durch Hilfselektroden. Bei der Steinmetzschen Lampe wird die Zündung durch einen von der Anode
ausgehenden, das Leuchtrohr in seiner ganzen Länge durchsetzenden Kohlenfaden
bewirkt, der in einen auf dem Quecksilber der Kathode schwimmenden, mit
Quecksilber gefüllten Hohlkörper E aus Eisen
taucht. Dieser wird bei Stromschluß durch ein ihn umgebendes, in Reihe mit der
Lampe liegendes Solenoid in das Quecksilber der Kathode hineingezogen und bildet
dabei zwischen diesem und dem in eine Spitze aus einem nicht verdampfenden
Stoffe ausgehenden Kohlefaden einen Lichtbogen, der Quecksilber verdampfen läßt
und gleichzeitig die erforderliche ionisierende Wirkung ausübt. Herrscht in der
Röhre der richtige Luftdruck, so bildet sich sofort ein leitender Stromweg, der
die Röhre zum Leuchten bringt und dem Kohlenfaden die Stomleitung fast völlig
abnimmt.
In der Lampe bildet sich in kurzer Zeit ein Gleichgewichtszustand aus. Sie
enthält dann anscheinend dreierlei Art Quecksilberdampf, nämlich leitenden,
leuchtenden und indifferenten, von denen der letztere sich am nächsten der
Wandung befindet. Es kommt nun darauf an, ein richtiges Verhältnis zwischen den
drei Dampfarten aufrecht zu erhalten, und hierzu dient die Kühlkammer. Sie ist
so bemessen, daß bei normaler Spannung soviel Quecksilber kondensiert, wie zur
Aufrechterhaltung des richtigen Verhältnisses der verschiedenen Dampfarten oder,
was dasselbe besagt, des richtigen Dampfdruckes erforderlich ist. Wird die
Spannung der Lampe übermäßig erhöht, so gewinnt der indifferente Dampf die
Oberhand, drängt die leitenden und lichtgebenden Teile immer mehr nach der Mitte
zusammen, so daß der Widerstand der Lampe steigt und die Lichtsäule immer dünner
wird und schließlich verlöscht.
Lampen dieser Art sind in Deutschland und in Amerika eingeführt und finden
hauptsächlich im Freien aber auch in großen Räumen Anwendung, in denen an die
Beleuchtung besondere Ansprüche nicht gestellt werden, so in Lagerhäusern,
Vorratsräumen, Maschinenhäusern und dergl. Neuerdings sind sie auch in solche
Fabrikräume eingeführt, wo feinere Arbeiten auszuführen sind, da bei dieser
Beleuchtung die Augen wenig ermüden sollen. Ein großer Nachteil dieses
Lampentypus ist aber die ungewöhnliche Form, die sich Räumen, wo auch dem
Geschmack Rechnung zu tragen ist, nur schwer anpaßt und vor allem die Färbung
des Lichtes, dessen bläulichen Ton man wohl schwächen, aber noch nicht
beseitigen konnte.
In dieser Beziehung bildet die von Küch angegebene
und vor kurzem in den Handel gebrachte Quarzlampe der Firma W. C. HeraeusElektrot. Zeitschr. 1907, S. 932. einen wesentlichen
Fortschritt. Er beruht darauf, daß man dem Quarz wesentlich höhere Temperaturen
zumuten kann als dem Glase, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, dem
Quecksilberlichtbogen größere Energiemengen zuzuführen. Hierdurch erhält die
Lampe wesentlich andere Eigenschaften. Während bisher der Spannungsabfall der
Lichtsäule etwa 1 Volt für 1 cm betrug, erreicht er in der Heraeusschen Lampe 15 Volt für 1 cm. Hand in Hand
damit geht eine erhebliche Steigerung des Dampfdrucks, der beim Betrieb der
früheren Lampen etwa 2 mm beträgt, bei der Quarzlampe aber eine Atmosphäre
übersteigt, und vor allem der Temperatur der Lichtsäule, die bei verhältnismäßig
niedriger Beanspruchung schon 1700° erreicht, während sie früher nur 200–300°
betrug. Der hochtemperierte Quecksilberlichtbogen strahlt aber ein Licht von
wesentlich anderer spektraler Zusammensetzung aus, wie der bisher übliche
Lichtbogen. Im hochtemperierten Lichtbogen wird die Temperaturstrahlung auf
Kosten des Lumineszenzlichtes erhöht und gleichzeitig wandert das Maximum der
Strahlung nach den kurzen Wellen, so daß das Licht statt des grünlich-blauen
Tons einen gelblichweißen annimmt und eine ähnliche spektrale Zusammensetzung
erhält wie das Tageslicht.
Textabbildung Bd. 323, S. 154
Fig. 48.Brenner zur Quarzlampe der Quarzlampen-Gesellschaft.
Fig. 48 zeigt einen Brenner der Quarzlampe für
3,5 Amp. bei 220 Volt in einem Drittel der natürlichen Größe. Das Leuchtrohr von
15 cm Länge und 1 ½ cm Durchm. trägt an seinen Enden zwei röhrenförmige
Polgefäße, deren Längsrichtung senkrecht zu der des Leuchtrohres verläuft. In
beiden Polgefäßen befindet sich Quecksilber. Zur Abführung der dort erzeugten
Wärme sind die Polgefäße mit fächerförmig ausgebildeten Metallkühlern versehen,
deren Kühlfläche die der Lampe zuführbare Stromstärke bestimmt. Die Lampe
erinnert in ihrer ganzen Ausführung an die ursprüngliche Aronssche Quecksilberlampe und wird wie diese durch Kippen um eine zur
Achse des Leuchtrohres wagerechte Achse gezündet. Hierzu ist ein im Nebenschluß
zu den Klemmen der Lampe liegender Elektromagnet vorgesehen, der beim
Einschalten des Stromes erregt und dann kurzgeschlossen wird, wenn beim Kippen
ein Quecksilberfaden von dem einen zum anderen Polgefäß überströmt. Die Lampe
kehrt dabei in die wagerechte Ruhelage zurück, der Quecksilberfaden
zerreißt und bildet dabei einen Lichtbogen, der dem zurückfließenden
Quecksilber in das Polgefäß folgt und somit das ganze Leuchtrohr erfüllt.
Textabbildung Bd. 323, S. 154
Fig. 49.Quarzlampe.
Das kurze Leuchtrohr läßt sich mit dem zugehörigen Vorschaltwiderstand bequem in
eine Glocke der für Bogenlampen üblichen Form einbauen, und man erhält dann, wie
Fig. 49 zeigt, eine Lampe, die in der
äußeren Form völlig der üblichen Kohlenbogenlampe entspricht. Aber nicht nur im
Aufbau, sondern auch in der Lichtfarbe weicht die Quarzlampe nicht wesentlich
von dem bisher üblichen Bogenlicht ab. Dabei ist der Wirkungsgrad der Quarzlampe
außerordentlich günstig; nach Messungen der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt liefert eine Quarzlampe bei 197 Volt an den Elektroden und bei 4,2
Amp. eine mittlere räumliche Lichtstärke von 3110 Kerzen, was einem
Energieverbrauch von 0,27 Watt auf eine Kerze entspricht. Unter Einrechnung des
Vorschaltwiderstandes und unter Berücksichtigung des über dem Leuchtrohr
angebrachten Reflektors würde sich bei klarer Glasglocke für die untere
Halbkugel immer noch ein mittlerer Wirkungsgrad von etwa ⅓ Watt für die Kerze
ergeben, eine Leistung, welche die Quarzlampe der Bremer-Lampe, die heute unter den Bogenlampen die höchste Oekonomie
aufweist, zum mindesten gleichwertig erscheinen läßt.
Das Hauptanwendungsgebiet der Quarzlampe ist die Außenbeleuchtung. Wegen ihrer
starken ultravioletten Strahlung eignet sie sich aber auch für medizinische und
photographische Zwecke.
(Schluß folgt.)