Titel: | Kesselreparaturen mittels autogener Schweißung. |
Autor: | A. Hilpert |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 161 |
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Kesselreparaturen mittels autogener
Schweißung.Mit dieser Arbeit beginnt
die Veröffentlichung von Aufsätzen, die sich mit der Technik komprimierter Gase
befassen, die heute ein unentbehrliches Hilfsmittel der Industrie geworden
sind.
Von Dipl.-Ing. A. Hilpert, Privatdozent an
der techn. Hochschule,
Charlottenburg.
Kesselreparaturen mittels autogener Schweißung.
Gelegentlich eines Gutachtens hatte ich mir die Frage vorzulegen, ob bestimmte
Querschnittformen größerer Materialstärken bereits im Jahre 1902 durch das heute
ziemlich weit verbreitete autogene Schweißverfahren herstellbar gewesen sind. Bei
meinem Studium über diese Frage mußte ich zu meiner Ueberraschung konstatieren, daß
die autogenen Schweißverfahren in einem Umfange angewendet wurden, der weit größer
war, als gemeinhin in technischen Kreisen angenommen wird. Andererseits mußte ich
mit Bedauern feststellen, daß systematische Arbeiten auf diesem Gebiete vollständig
fehlten. Die Technik benutzte diese Verfahren, nahm es als selbstverständlich hin,
daß gute und brauchbare Resultate damit erzielt wurden, ohne sich weiter
Rechenschaft darüber zu geben, ob die verschiedenen Methoden, die verschiedenartigen
Materialien und die verschiedenartigsten Apparatekonstruktionen dieses blinde
Vertrauen rechtfertigten.
Ich selbst habe später versucht, systematisch auf diesem Gebiete zu arbeiten. Die
Resultate sollen später veröffentlicht werden. Hier sei nur das eine bemerkt, daß
sich erwiesen hat, daß umfangreiche, systematische, wissenschaftliche Untersuchungen
notwendig sind, um alle diejenigen Momente klarzulegen, deren Zusammenwirken zu
einer qualitativ hochwertigen Schweißstelle führt.
Nach Beendigung meiner ersten Versuche machte ich die Bekanntschaft des Herrn Andrée le Châtelier, eines französischen
Marineingenieurs, welcher seit einigen Jahren in Marseille emsige Studien auf dem
Gebiete der Schweißungen gemacht hatte und dem es gelungen war, gerade auf dem
schwierigsten Gebiete, dem der Kesselreparaturen, recht beträchtliche Resultate zu
erzielen. Die Offenheit, mit welcher Herr Le Châtelier
bereit war, seine Resultate mitzuteilen, und ganz besonders der Umstand, daß er
freimütig die Namen der von ihm mittels autogener Schweißung reparierten Schiffe mit
allen Einzelheiten nannte, der Umstand ferner, daß der Umfang der Reparaturen von
Monat zu Monat zunahm und die in Betracht kommenden
Schiffsversicherungs-Gesellschaften immer wieder ihre Schiffe ihm zur Reparatur
übersandten, waren für mich derartig interessant, daß ich Herrn Le Châtelier bat, mir Zeichnungen und Skizzen über von
ihm ausgeführte Reparaturen zur Verfügung zu stellen. Diese sollen im folgenden von
mir kurz beschrieben werden.
Vorweg möchte ich aber bemerken, daß nichts verkehrter wäre, als daß nunmehr all und
jeder sich an diese Reparaturen heranwagte. Man muß immer bedenken, daß es sich um
Reparaturen an den empfindlichsten Organen, den Dampfkesseln, handelt, bei welchen
an das Material mit Recht besondere Anforderungen gestellt werden müssen und von
jeher gestellt worden sind. Oft allerdings wird schon die Lage der
Schweißstelle für den Ungeübten ein Hindernis sein, sich an eine derartige Reparatur
überhaupt heranzuwagen. Ganz allgemein aber erfordert eine Reparatur am Dampfkessel
ein so ungewöhnliches Maß an Zuverlässigkeit, Geschicklichkeit, Uebung und Ausdauer
der Leute, daß nur ganz besonders hierfür trainiertes Arbeiterpersonal in Frage
kommen darf. Ich habe hier gleich den schwierigsten Punkt herausgehoben, nicht
minder wichtig sind die Fragen der Reinheit der Gase und der zur Verwendung
kommenden Apparate in bezug auf Größe und Zusammensetzung der Flamme.
Wenn bei Würdigung dieser Verhältnisse, die den Behörden und Sachverständigen in
Marseille sicherlich nicht entgangen sind, die von Herrn Le
Châtelier ausgeführten Arbeiten gleichwohl einen derartigen Umfang
angenommen haben (s. Schlußtabelle) und auch wirtschaftlich für die in Betracht
kommenden Kreise bedeutende Erfolge aufzuweisen hatten, erscheint es mir angemessen,
daß auch von deutscher Seite Stellung zu dieser wichtigen Frage genommen wird. Eine
Anregung hierfür zu geben ist der besondere Zweck dieses Berichtes.
Das Interesse für die Reparaturen von Schiffs-Dampfkesseln mittels der autogenen
Schweißung beruht auf folgenden Erwägungen:
1. Die Reparaturen können so schnell ausgeführt werden, daß die Dauer des
Aufenthaltes im Hafen, sei es, um die Entladung oder Ladung oder um Reparaturen an
der Schiffshaut oder an den Maschinen vorzunehmen – keineswegs verlängert wird,
indem eben diese Zeit für die. Instandsetzung der Kessel ausgenutzt werden kann.
2. Mittels der autogenen Schweißung scheinen Schäden ausgebessert werden zu können, und zwar sowohl Anfressungen als auch
Brüche oder Risse, die sonst den Ersatz des schadhaften
Teiles durch einen neuen erfordern würden.
3. Bei Anwendung der autogenen Schweißung werden die zu reparierenden Teile an Ort
und Stelle belassen; man kann also sogleich nach Feststellung eines Defektes die
Reparatur vornehmen und dadurch den Dampfkessel stets in gutem Zustande erhalten.
Ein Dampfkessel, welcher so methodisch und regelmäßig repariert wird, wird auch eine
entsprechend längere Lebensdauer haben, als sie bisher möglich war. Seine
Auswechselung wird nicht eher notwendig sein, als bis er vollständig abgeschrieben
ist, während man bisher häufig schon zum Ersatz der Kessel gezwungen war, wenn nur
ein Teil Abnutzungen aufwies, während sich der
Rest in noch gutem Zustande befand. Beispielsweise kommt es häufig vor, daß die
Rohrplatten durch Korrosionen angefressen sind. Es ist unmöglich, diese Platten
auszuwechseln, ohne daß der Kessel vollständig aus dem Schiff herausgenommen wird.
Man zog es daher in diesen Fällen gewöhnlich vor, einen neuen Dampfkessel
einzubauen. Die autogene Schweißung ermöglicht es, die Platten an Ort und Stelle zu
reparieren.
4. Es kommt sehr häufig vor, daß die Haut des Schiffes und die Dampfkessel, und zwar
hauptsächlich bei alten Schiffen, nicht gleichmäßig abgenutzt werden. Mit Hilfe der
gewöhnlichen Reparaturmethoden kann wohl die Lebensdauer der Haut, wenn die
Dampfkessel noch gut sind, um zwei bis drei Jahre verlängert werden, jedoch ist dies
bei den Dampfkesseln ausgeschlossen. Denn wenn diese völlig abgenutzt sind, und der
Schiffsrumpf sich noch für einige Jahre in brauchbarem Zustande befindet, so ist man
genötigt, entweder das ganze Schiff zu kassieren oder für den Einbau neuer
Dampfkessel große Kosten aufzuwenden. Das ergibt eine ungleichwertige Amortisation.
Mit Hilfe der autogenen Schweißung ist diese Auswechselung der Dampfkessel in den
letzten Jahren der Lebensfähigkeit des Schiffes vermieden worden. Man kann mit ihrer
Hilfe – sei es durch Ersatz, sei es durch Reparatur – die am meisten abgenutzten
Teile wieder in guten Zustand versetzen und damit oft die Lebensdauer der
Dampfkessel bis zu dem Zeitpunkte verlängern, an welchem das ganze Schiff verworfen
werden muß. In Marseille konnten mehrere Schiffsgesellschaften, z.B. die Messageries Maritimes die Auswechselung der Dampfkessel
durch Anwendung der autogenen Schweißung vermeiden; die Gesellschaft benutzte
mehrfach den Aufenthalt ihrer Schiffe im Hafen, um nach und nach eine gründliche
Reparatur mit Hilfe der autogenen Schweißung ausführen zu lassen und sie ersparte
hierbei für jedes Schiff mehrere 100000 Frcs., ohne den Gewinn des Aufenthaltes
von drei Monaten, welcher bei einem Ersatz der Dampfkessel unerläßlich ist, in
Rechnung zu stellen.
Die hauptsächlichen Schäden der Dampfkessel bestehen in Korrosionen – sei es im
Innern oder Aeußern, oder in Rissen und Brüchen, sie können alle mit Hilfe der
autogenen Schweißung beseitigt werden.
Flammrohrreparaturen.
Die Fig. 1 stellt den Typ eines Flammrohres dar, der
den folgenden Betrachtungen zugrunde gelegt ist.
Textabbildung Bd. 323, S. 162
Fig. 1.Ansicht in Richtung des Pfeiles M.
Schnitt x y in Richtung des Pfeiles
N gesehen.
Aeußere Korrosionen. Die Korrosionen, welche an der
Oberfläche des Flammrohres durch Berührung mit dem Wasser entstehen, werden
hervorgerufen, wenn die Dampfkessel mit schlechtem Wasser gespeist werden. Häufig
werden diese Korrosionen nicht genügend beachtet, und es bilden sich alsdann an der
Oberfläche des Bleches in Vertiefungen Salzlager, welche eine isolierende Schicht
bilden. Das Blech ist daher an diesen Stellen einer höheren Temperatur als an den
übrigen Stellen ausgesetzt und es wird außerdem durch die Salze chemisch
angegriffen. Diese Korrosionen können sich auf der ganzen Fläche des Flammrohres
zeigen, aber in den meisten Fällen finden sie sich nur in einer ungefähr 10–20 cm
breiten Zone A A (Fig.
1) in geringer Höhe über der Rostfläche und über die ganze Länge des
Flammrohres verbreitet. Dies ist diejenige Stelle, an welcher das Blech der größten
Hitze ausgesetzt ist und daher zugleich derjenige Teil, an welchem sich die
Salzablagerungen am leichtesten bilden können. Derartige Korrosionen sind im
allgemeinen sehr tief; die Ingenieure, welche nur über eine verhältnismäßig geringe
Fläche verteilte Korrosionen sehen, messen diesem Umstände naturgemäß keine allzu
große Bedeutung bei. Es ist übrigens außerordentlich schwierig, sich bei einer
oberflächlichen Prüfung genau Rechenschaft über den Umfang der Korrosionen zu geben;
wenn man aber die Korrosionen durch Abschaben der Salzlagerungen vollkommen
freilegt, muß man nur allzu oft feststellen, daß sie außerordentlich tief sind und
daß das Blech nur noch eine Stärke von einigen Millimetern hat. Diese Korrosionen,
die also in einem geraden Bande über die ganze Länge sich hinziehen und auf beiden
Seiten gefunden werden können, sind außerordentlich gefährlich, weil sie an
denjenigen Orten, welche einer Kontrolle nur schwer zugänglich sind, eine starke,
die Sicherheit des Kessels außerordentlich herabsetzende Schwächung des Materials
hervorrufen.
Bislang gab es kein Mittel, diese Korrosionen auszubessern; man mußte das Flammrohr
vollkommen auswechseln. In Marseille sind derartige schadhafte Stellen in folgender
Weise in einen tadellosen Zustand zurückgeführt worden. Nachdem man die Korrosionen
vollkommen freigelegt hat – eine Arbeit, die mit der allergrößten Sorgfalt
ausgeführt werden muß – füllt man sie auf und zwar derart, daß man gutes Material in
einer oder mehreren Schweißungen, je der Tiefe der korrodierten Stelle entsprechend,
aufträgt. Hierbei muß beobachtet werden, daß auch nicht das geringste Körnchen Salz
auf dem Blech bleiben darf, da diese Ablagerungen die Schweißung vollkommen
hindern.
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Fig. 2.
In Marseille wurde diese Arbeit an mehreren Schiffen ausgeführt; die
bemerkenswerteste war z.B. die Reparatur an dem Paketboot „Cholon“ der Compagnie des Chargeurs Réunis. Die 18 Flammrohre
dieses Schiffes, 6 Dampfkessel mit je 3 Flammrohren in Anordnung der Fig. 2 wiesen sämtlich eine große Anzahl korrodierter
Stellen auf, welche sich in einem 8–10 cm breiten Band von einem bis zum
anderen Ende und an jeder Seite hinzogen.
Korrosionen im Innern. Häufig begegnet man auch im
Innern des Flammrohres, ein wenig oberhalb der Rostfläche gelegenen Anfressungen;
diese scheinen durch die Einwirkung gewisser schlechter Kohlensorten und zwar
hauptsächlich durch den darin enthaltenen Schwefel hervorgerufen zu sein. Diese
korrodierten Stellen werden in der ganz gleichen Weise, wie oben beschrieben,
repariert, erstrecken sie sich aber über eine beträchtliche Fläche, so ist es
vorteilhaft, ein ganzes Stück des Flammrohres in der weiter unten beschriebenen
Weise auszuwechseln.
Risse. Risse und Sprünge sind die häufigsten im
Flammrohr vorkommenden Schäden; nach den bisherigen Erfahrungen kann man sie fast an
allen Dampfkesseln beobachten, welche eine gewisse Zeit im Betrieb sind. Vom 1. März
1906 bis zum 31. Dezember 1907 wurden in Marseille über 1000 Risse repariert und
zwar an 80 verschiedenen Schiffen. Derartige Risse zeigten sich ebenso oft in graden
als in gewellten Flammrohren. An dem Paketboot „Eugène Peraire“ z.B., welches
der Compagnie Générale Translantique gehört, wurden
durch Schweißung repariert:
Im März
1906
72 Risse
„ „
1907
55 „
„ Oktober
1907
57 „
und an dem derselben Gesellschaft gehörigen Paketboot
„Ville d'Oran“:
Im April
1906
89 Risse
„ März
1907
24 „
„ November
1907
55 „
Diese beiden Schiffe sind mit Rosten. System Howden,
ausgerüstet. Die Risse bildeten sich hauptsächlich an den inneren Flammrohrwellen,
wie es Fig. 3 darstellt.
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Fig. 3.
In Fällen, in welchen diese Risse sehr nahe beieinander liegen, muß das betreffende
Stück ausgeschnittenMan benutzt hierbei
zum Ausschneiden das autogene Schneidverfahren mittels
Sauerstoffstrahles. und ein neues eingesetet werden. Früher mußte
man derartige Risse verstemmen oder Nieten einziehen lassen bezw. bei größeren
Rissen Blechlappen aufnieten (Fig. 4), um hierdurch
ein Größerwerden der Risse zu verhindern. Die Haltbarkeit solcher in einem Flammrohr
vernieteten Lappen ist aber eine sehr geringe – im allgemeinen sind sie alle sechs Monate wieder
undicht. Diese Methoden stellen also nur ein Provisorium dar, und wenn viele Risse
vorhanden waren, so war ein Ersatz des ganzen Flammrohres fast unumgänglich. Dieser
Ersatz scheint jetzt bei Anwendung der autogenen Schweißung nicht mehr nötig zu
sein. Die obenerwähnte Schiffahrtsgesellschaft läßt ungefähr alle sechs Monate
Reparaturen ausführen, welche einen Aufenthalt des Schiffes von nur etwa sechs bis
acht Tagen erfordert, auf diese Weise erhält sie ihre Flammrohre in einem tadellosen
Zustande. Wenn sich hierbei nach Fig. 4 geflickte
Stücke in einem Dampfkessel zeigen, so ist es das beste, die Lappen zu entfernen,
den Riß zuzuschweißen und die Nietlöcher einfach durch Schweißung auszufüllen. Bei
der Ausführung der Reparaturen wurde oft beobachtet, daß noch eine große Anzahl
Risse sich oberhalb der bereits vorher konstatierten Risse befand; dies erklärt sich
daraus, daß sich die Risse von der Außenwand her nach Innen ziehen. Wenn man mit dem
Brenner das Blech erhitzt, bewirkt die hierdurch hervorgerufene Ausdehnung, daß
Risse zum Vorschein kommen, welche im Innern noch nicht sichtbar waren.
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Fig. 4.
Man findet Risse in allen Lagen; die häufigsten, mit Ausnahme der bereits erwähnten,
sind:
1. Risse, die von den Nietlöchern ausgehen und sich bis zum Rand fortsetzen (vergl.
Fig. 5).
Textabbildung Bd. 323, S. 164
Fig. 5.
2. Querrisse, an Wellenrohren (vgl. Fig. 6).
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Fig. 6.
3. Senkrechte Risse C C (vgl. Fig. 1) in glatten, aus zwei Teilen bestehenden Flammrohren. Wenn man
derartige Reparaturen auszuführen hat (s. Fig. 7),
so muß man nach der Schweißung die Nieten z, welche die
beiden Enden zusammenhalten, herausnehmen; dies bietet oft wegen der engen
Verhältnisse des Flammrohres große Schwierigkeiten. In solchem Falle ist man, um
Zutritt zu den Nieten zu haben, genötigt, eine Oeffnung a
a (Fig. 7) zu machen. Nachdem man die
Nieten wieder eingezogen hat, schließt man die künstliche Oeffnung durch
Einschweißen eines Stückes. Auch diese Arbeit ist des öfteren in Marseille
ausgeführt worden.
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Fig. 7.
4. Bei allen Flammrohrsystemen findet man sehr häufig Sprünge D auf der Rundung des Flansches (vergl. Fig.
1), mit dem das Flammrohr an der Rohrwand befestigt ist. Dieser Teil ist
Spannungen am meisten ausgesetzt und daher ganz besonders beansprucht. Ueber die
Reparatur derartiger Schäden erübrigen sich nach dem bisher Gesagten nähere
Erklärungen. Jedoch weist dieser Teil des Flammrohres häufig noch andere von
Korrosionen oder von der Abnutzung beim Verstemmen herrührende Fehlerstellen auf,
und man ist daher oft gezwungen, anstatt nur die Schweißung des Risses vorzunehmen,
das ganze schlechte Stück auszuschneiden und ein neues Blechstück einzusetzen. Zu
dieser Maßnahme mußte man besonders häufig bei älteren Dampfkesseln greifen, an
welchen Risse mittels eines darüber gelegten Stückes ausgebessert waren. Hier war
das Blech des Flammrohres alsdann mit einer großen Anzahl Nietlöcher versehen und
ferner oft durch die ständigen Undichtheiten, welche durch das genietete Stück
bedingt sind, angefressen.
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Fig. 8.
Reparaturen an Nieträndern. Die Nietnähte an den Enden
der Flammrohre leiden durch die Dehnungen außerordentlich, denn es werden
Undichtheiten hierdurch erzeugt, infolge deren das Blech angefressen und ein
wiederholtes Verstemmen erforderlich wird. Jede Verstemmung nutzt das Blech ungefähr
2 mm ab; wird das mehrmals nacheinander wiederholt, so ist die Kante vollkommen
abgenutzt und man kann nicht mehr verstemmen, ohne die Nieten anzugreifen.
Am äußeren Ende des Flammrohres bei E (Fig. 1) ist für das Blech a der Stirnwand und das Blech b des
Flammrohres (Fig. 8) der Randabstand gleich und
werden beide gleichmäßig durch Korrosionen und durch Verstemmen abgenutzt. Beim
Erkennen von Korrosionen im Blech a ist es das beste,
ein Stück c c aus dem Blech des Flammrohres b auszuschneiden, um in geeigneter Weise das Blech a reparieren zu können; nachher wird ein neues Stück
c c eingeschweißt. Am anderen Ende des Flammrohres
auf dem Flansch an der Feuerkammer finden sich am häufigsten Fehlstellen F (s. Fig. 1), die sich
im allgemeinen, wie es Fig. 9 veranschaulicht,
darstellen. Das Blech a der Feuerkammer ist häufig
durch Undichtheiten angefressen, der Flansch des Bleches b des Flammrohres ist in seiner Breite durch wiederholtes Verstemmen
vermindert. Man repariert zuerst die >Korrosionen des Bleches a, hiernach fügt man neues Material an das Blech b, um der Stemmkante c
ihre ursprüngliche Breite wiederzugeben. Bei dieser Manipulation muß man jedoch
darauf achten, daß man die Stemmkante nicht mit dem Blech a verschweißt.
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Fig. 9.
Einschweißung von Stücken. Das Einschweißen von
Stücken an den Flammrohren ist leicht auszuführen, weil die gebogene Blechform sich
bei Ausdehnung und Zusammenziehen des Materials beim Schweißen günstig verhält.
Oft waren Stücke in die Flammrohre einzuschweißen, um entweder Teile, an denen
Korrosionen von großem Umfange auftraten, zu ersetzen, oder Stellen, wo sich mehrere
Risse dicht nebeneinander befanden, oder endlich an den mit der Feuerkammer
verbundenen Flanschen, wie bereits bei Fig. 9
besprochen.
In mehreren Fällen mußte wegen zu großer Abnutzung der untere Teil des Flammrohres in
seiner ganzen Länge erneuert werden, wie es H H H auf
Fig. 1 im Querschnitt zeigt. Alsdann wurde ein
von einem zum anderen Ende gehendes halbzylindrisches Blechstück eingefügt und mit
der oberen Partie des Flammrohres durch zwei Längsschweißungen verbunden. Solche
Einschweißungen wurden in Marseille auf mehreren Schiffen ausgeführt.
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Fig. 10.
Wenn solche Stücke in ein Flammwellrohr einzuschweißen waren, hat man zunächst dem
einzusetzenden Stück die entsprechende Wellenform gegeben und dann Material a nach Darstellung der Fig.
10 aufgetragen; hiermit sollte erreicht werden, daß die Rippen sich
vollständig analog denjenigen des stehen gebliebenen Flammrohres verhielten.
(Fortsetzung folgt.)