Titel: | Die Transportbänder. |
Autor: | P. Heitmann |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 165 |
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Die Transportbänder.
Von Dipl.-Ing. P.
Heitmann-Bernburg.
Die Transportbänder.
Das Transportband dient zum wagerechten und schräg ansteigenden Transport von
Massengütern.s. D. p. J. 1902, 317, S. 245. Es besteht aus einem
Förderband, einer Antriebs- und einer Spannrolle, sowie einer Anzahl Trag- und
Führungsrollen (Fig. 1). Das Fördergut wird im
allgemeinen an dem einen Ende auf das Band geführt und verläßt, während des
Transportes in Ruhelage sich befindend, den Förderstrang bei der Umkehr des
Bandes.
Die Auswahl des Materials für das Förderband und die
Herstellung erfordern die größte Sorgfalt. Die gewöhnlich in Anwendung kommenden
Gummibänder werden aus mehreren Gummischichten und Leinwandeinlagen gebildet. Die
Deckschicht der oberen Bandseite ist praktischerweise nach der Mitte zu, wo sie der
Abnutzung am meisten unterworfen ist, verstärkt (Fig.
2). Außerdem werden an den Rändern des Bandes zur Erhöhung der Festigkeit
noch besondere Leinwandstreifen eingearbeitet. Der Gummi muß weich, zäh und
widerstandsfähig gegen Abnutzung, die Leinwand starkfädig und fest gewebt sein. Die
Gurte können auch aus Balata, Baumwolle oder Hanf hergestellt werden. Baumwolle- und
Hanfgurte sind dann der besseren Haltbarkeit wegen gewöhnlich inprägniert.
Erweist sich ein Gurt aus den oben erwähnten Materialien wegen zu geringen
Widerstandes nicht mehr als zweckmäßig, so wählt man wohl auch eiserne
Transportbänder.s. D. p. J. 1902, 317, S. 597. Das Band (Fig. 3) besteht aus gewölbten Blechen, die an
Befestigungsglieder angenietet sind.
Auch Bänder aus einzelnen Holzstäben zusammengesetzt, die an seitlichen Ketten
befestigt sind, findet man in Gebrauch.
Die Antriebsrolle kann von einer beliebigen Kraftquelle
in Bewegung gesetzt werden. Bei Riemenbetrieb geschieht dies durch eine unmittelbar
auf die Achse der Antriebsrolle angebrachte Riemenscheibe oder vermittels eines
Stirn- oder Kegelrädervorgeleges (Fig. 4 und 1). Bei elektrischem Antriebe wird die Kraft
zweckmäßig durch ein Schneckengetriebe auf die Rollenachse übertragen.
Die Achse der Spannrolle läuft in zwei Lagern, die auf
Führungsschienen angeordnet sind und durch Schraubenspindeln nach Belieben verstellt
werden können, um das Förderband in richtiger Spannung zu erhalten (Fig. 5). Diese Nachspannvorrichtung nimmt man jedoch
nur bei kurzen Bändern aus wenig sich dehnendem Material. Besser ist im allgemeinen
eine selbsttätige Spannung durch Gewichte. Diese Spannvorrichtung führt man je nach
den Umständen als in senkrechten Führungen gleitende Rollen aus, die mit Gewichten
entsprechend beschwert sind (Fig. 7), oder man
lagert die Endrolle in einen mit Rädern versehenen Laufwagen, der sich auf
Schienen bewegt (Fig. 7). Letztere Anordnung ist aus
dem Grunde vorzuziehen, weil das Band weniger durch Biegung beansprucht wird und
auch leichter arbeitet.
Textabbildung Bd. 323, S. 166
Fig. 1.Transportbandanlage von Krupp.
Textabbildung Bd. 323, S. 166
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 323, S. 166
Fig. 3.Eisernes Transportband von Stotz.
Das Band wird in bestimmten Abständen von Tragrollen
getragen, deren gewöhnliche Anordnung aus Fig. 8
ersichtlich ist. Neuerdings wendet man häufig für den die Last fördernden oben
laufenden Teil des Bandes Rollensätze nach Fig. 9
an. Durch die schrägen Rollen wird dem Förderbande auf der ganzen Länge die Form
einer Mulde gegeben, die das seitliche Abfallen des Gutes verhindert.
Textabbildung Bd. 323, S. 166
Fig. 4.Vorgelege von Stotz.
Textabbildung Bd. 323, S. 166
Fig. 5.Spannrolle von Krupp.
Zur seitlichen Führung des oberen Teiles des Bandes sind in diesem Falle Kantenrollen nach Fig.
10 vorgesehen. Der leer laufende untere Teil des Bandes wird in jedem
Falle von wagerechten Rollen getragen. Die Entfernung der Rollen voneinander hängt
von der Breite des Bandes und dem Gewicht der Förderlast ab, und zwar muß für breite
Bänder und schwere Belastung der Abstand naturgemäß kleiner gewählt werden als für
schmale Bänder und leichte Belastung. Im allgemeinen sind für die Muldenrollen
Abstände von 1–2 m, für die Kantenrollen solche von 10–15 m und für die unteren
Tragrollen Abstände von 2,5–4 m anzunehmen.
Textabbildung Bd. 323, S. 167
Fig. 6.Spannvorrichtung von Commichau.
Textabbildung Bd. 323, S. 167
Fig. 7.Spannvorrichtung von Unruh & Liebig.
Textabbildung Bd. 323, S. 167
Fig. 8.Tragrollen von Stotz.
Wie anfangs erwähnt, wird das Fördergut gewöhnlich mittels Schurre an einer
beliebigen Stelle auf das Band geleitet und verläßt es wieder bei der Umkehr an der
Antriebsrolle. Das Gut kann aber auch mit Hilfe einer besonderen Abwurfvorrichtung an jeder anderen Stelle des Bandes
abgeleitet werden. Das Prinzip dieser Vorrichtungen ist, daß das Band
zwangsweise über zwei übereinander liegende Rollen in aufsteigender Richtung geführt
wird. Es läßt beim Passieren der oberen Rolle das Gut in darunter angebrachte
seitwärts leitende Schurren fallen. Der Ablader ist entweder feststehend oder
beweglich. Er kann einzeln oder in Abteilungen benutzt werden.
Textabbildung Bd. 323, S. 167
Fig. 9.Rollensatz von Krupp.
Textabbildung Bd. 323, S. 167
Fig. 10.Kantenrollen von Krupp.
Textabbildung Bd. 323, S. 167
Fig. 11.Feststehender Ablader von Muth-Schmidt G. m. b. H.
Feststehende Ablader (Fig.
11) oder sogenannte Abwurfstellen werden benutzt, wenn die Ladung an einem
einzelnen oder an mehreren, in gewissen Entfernungen festen Punkten abgegeben werden
soll. Bei einzelnen Abwurfstellen empfiehlt es sich, in der Abwurfschurre eine
Umstellklappe anzubringen, die von Hand betätigt, entweder das Material seitlich vom
Gurt abwirft oder aber das Fördergut durch die andere Schurre dem Gurte wieder
zuführt. Die festen Abwurfstellen können jedoch auch ganz selbsttätig ihre Arbeit
verrichten, wenn z.B. die Aufgabe gestellt ist, wie das Fig. 12 zeigt, daß in bestimmter Reihenfolge einzelne Behälter gefüllt
werden sollen. Das Fördergut fällt dann über die erste Schurre so lange in den
Behälter, bis dieser gefüllt ist, und sich somit die Auslaufschurre vollstaut.
Hierdurch gelangt das Gut wieder auf den Gurt, um an der zweiten, dritten usw.
Stelle in die Behälter zu fallen.
(Schluß folgt.)